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PERCHTOLDSDORF/ Konzertsaal der Burg: ADVENTKONZERT (Camille Saint-Saëns zugunsten der Ernährungsinitiative Mary’s Meals

07.12.2018 | Konzert/Liederabende


Foto: C.S

Engelsleuchten in Perchtoldsdorf:


Adventkonzert mit Camille Saint-Saëns zugunsten der Ernährungsinitiative Mary’s Meals

Musik führt zusammen, berührt die Herzen und bewirkt Gutes: Für einen sehr guten Zweck, nämlich die Finanzierung von täglichen Mahlzeiten für zu Unrecht inhaftierte Kinder in Madagaskar, spielten und sangen am 7. Dezember im prächtigen Konzertsaal der Burg Perchtoldsdorf 50 Künstlerinnen und Künstler beherzt auf. Der Chor und das Orchester der Franziskanerkirche Maria Enzersdorf unter der Leitung von Prof. Conrad Artmüller machten mit Vivaldis „Magnificat“ und Saint-Saëns „Weihnachtsoratorium“ Lust auf die Feier der Geburt Christi, den emotionalen Höhepunkt bildete aber die Medjugorje-Hymne, in die alle lauthals einstimmten, die sie schon kannten. Sie war sozusagen der wunderbar verbindungsstiftende Schlussakkord des Abends.

Für die schönsten musikalischen Blitzlichter auf der gut besuchten Benefiz-Gala von Mary’s Meals sorgten die vielen verheißungsvollen jungen Stars, die für die gute Sache ein hochkarätiges Programm hinlegten, das – stimmungsvoll und abwechslungsreich zugleich – für jeden etwas bot.

Die zehnjährige Pianistin Solej Blümel, die u.a. bei Alma Sauer Unterricht erhält, trat in einem umwerfenden schwarzen Glitzerkleid auf, das einem regelrecht den Atem nahm. Schon allein durch dieses Outfit entwickelte sie eine ungeheure Bühnenpräsenz. Aber als ihre Hände scheinbar mühelos über die Tasten fegten und sie eine technisch brillante, begeistert-ungestüme Hugo Reinhold-Interpretation hinlegte, sah sich wirklich jede und jeder im Saal von ihr in Bann gezogen. Blümel hat schon mehrere Wettkämpfe und Preise gewonnen, zuletzt das internationales Klavierfestival „Clavis“ 2017 und den Euregio Award 2018.

Eröffnet wurde der Charity-Abend mit einem virtuosen Gustostückerl von Fernando Sor für Solo-Gitarre von Lukas Zeuner, Jahrgang 1995. Der junge Wiener Musiker, der bei Gunter Schneider studiert, hat in der Vergangenheit mehrmals den Landes- und Bundeswettbewerb „prima la musica“ gewonnen und ist u.a. schon im Wiener Konzerthaus aufgetreten. Sein großes Können ließ er mit sympathischer Zurückhaltung aufblitzen.

Die geordnete Klarheit und der Friede, die sich durch das Gitarrenspiel bereitgemacht hatten, erreichten in Bachs „Bereite dich, Zion“ und „Ich steh an deiner Krippe hier“ eine ganz neue Wucht. Diese Art von Barockmusik ist und bleibt unerreicht! Dirigent Conrad Artmüller, der jahrelang an der Wiener Volksoper und an der Staatsoper gewirkt und u.a. den Sonnengesang von Franz von Assisi vertont hat, übernahm den Klavier-Part. Somit hatte die Mezzosopranistin Therese Stelzer „leichtes Spiel“: Sie sang kraftvoll fein und so, dass wirklich der Inhalt im Vordergrund stand. Die 20-jährige, die seit dem 13. Lebensjahr bei Heidi Brunner gesungen hat und in diversen Chören und als Solistin im In- und Ausland aufgetreten ist, lernt aktuell bei Regine Köbler.


Foto: C.S

Mit dem romantisch-zartgliedrigen Klaviertrio von Mendelssohn Opus 49, das einen ganz eigenen Musikkosmos entwirft, und dem großartig aufregenden Quartett von Camille Saint-Saëns für Klavier und Streichtrio Opus 41, in dem jede Stimme lebenslustig auftrumpfen kann und hellwach sein muss, rundeten weitere große Stars von Morgen den vorweihnachtlichen Musikabend ab: Der Geiger Dominik Fischer, der gerne mit seinem Bruder Daniel (Viola) als Duo auftritt und auch schon beim Musikfestival Grafenegg und im Brucknerhaus Linz zu sehen und zu hören war, studiert seit 2016 bei Gerald Schubert an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Sein Bruder Daniel Fischer, Viola, lernte bei Judith McGregor, Ulrich Schönauer, Peter Langgartner und Patrick Jüdt. Außerdem studiert er Philosophie. Die Cellistin Elisabeth Herrmann erhält seit 2016 Unterricht bei Prof. Stefan Kropfitsch im Vorbereitungslehrgang an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Wien. Die mehrfache Preisträgerin des „prima la musica“ Landes- und Bundeswettbewerbs ist Mitglied des Horizon Youth Orchester, einem Zusammenschluss von begabten jungen MusikerInnen des Gymnasiums für Studierende der Musik in Wien, wo sie gerade die Maturaklasse besucht.

Die vielseitig begabte Geigerin Teresa Stingl besucht ebenfalls das Musikgymnasium in Wien und  studiert derzeit im Rahmen des niederösterreichischen Förderprogramms an der Musikschule in St. Pölten Violine. Nebenbei spielt sie Klavier und studiert seit 2018 am Diözesankonservatorium für Kirchenmusik der Erzdiözese Wien Gesang bei Maria Brojer.

Die erst 14-jährige Maria Stelzer beeindruckte auf ihrem Cello im Klaviertrio von Mendelssohn, und spielte auch den Cello-Part in Vivaldis Magnificat und im Weihnachtsoratorium von Saint-Saëns. Maria, die bei Diethard Auner an der Musikschule Ottakring in Wien studiert, absolvierte schon zahlreiche solistische Auftritte und spielte in Ensembles wie der Streichersymphonie Wien und in kammermusikalischer Besetzung gemeinsam mit ihrer Schwester Christine Stelzer.

Letztere begann mit fünf Jahren Klavier zu spielen. Seit 2010 erhält sie Unterricht bei Alma Sauer in der Hochbegabtenklasse an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien und gewann zahlreiche erste Preise bei „prima la musica“ Landes- und Bundeswettbewerben. In den letzten beiden Jahren widmete sie sich vermehrt der Kammermusik und absolvierte zahlreiche Auftritte in verschiedenen Formation, sowie gemeinsam mit ihren beiden Schwestern Therese (Mezzosopran) und Maria (Violoncello). Im Dezember 2017 brachte sie W.A. Mozarts Klavierkonzert in d-Moll Kv. 466 unter der musikalischen Leitung von Prof. Conrad Artmüller in der Burg Perchtoldsdorf beeindruckend zur Aufführung. Seit Herbst 2017 ist Christine Studentin an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien, Vorbereitungslehrgang Klavier.

Bleibt zu Hoffen, dass der Wunsch der Künstler an diesem Abend in Erfüllung ging: Mit ihren mitreißenden Interpretationen vielen Kindern, die kaum etwas zu essen haben, den Teller zu füllen.

Dominik Hartig

 

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