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Pavel BALEFF: „Was man kann, ist nicht schwierig, was man nicht kann, sollte man bleiben lassen“

09.12.2016 | Dirigenten

PAVEL BALEFF: „Was man kann, ist nicht schwierig, was man nicht kann, sollte man bleiben lassen“


Pavel Baleff. Copyright: Barbara Zeininger

Der aus Chiryan, einer kleinen Stadt in der Nähe in der Nähe von Plovdiv/Bulgarien kommende Dirigent studierte in Sofia („Große Musik und Chor und Orchesterleitung“) und kam dann sehr bald nach der Wende nach Weimar, um sein Musikstudium noch weiter zu verfeinern.

Als Chefdirigent der Philharmonie Baden-Baden leitet Pavel Baleff seit Anfang 2007 eines der traditionsreichsten Orchester Deutschlands.  Baden-Baden ist eine sehr lebenswerte Stadt, in der sich auch seine Familie sehr wohl fühlt. Aufgrund seines umfangreichen Repertoires führten ihn Engagements als Opern-, Ballett- und Konzertdirigent u.a. an das Zürcher Opernhaus, an die Dresdner Semperoper, an das Leipziger Gewandhaus, an die Hamburger Staatsoper und an das Bolschoi Theater in Moskau. Er arbeitet mit international renommierten Solisten wie Anne Sophie Mutter, Anna Netrebko, Krassimira Stoyanova, Diana Damrau,  Edita Gruberova und Vesselina Kasarova, Ramon Vargas, Thomas Hampson, Piotr Beczala und Luca Pisaroni. In 2012 wurde die CD  „Slavic Opera Arias“ mit Krassimira Stoyanova mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik und dem „International Classic Music Award“ prämiert. Das Verdi Recital mit Krassimira Stoyanova bei Orfeo gewann 2014 erneut einen Preis der Deutschen Schallplattenkritik.  2015 erschien „Russian Arias“ mit Vesselina Kasarova.  Für den  „Ring der Nibelungen“ an der Nationaloper in Sofia wurde er zum bulgarischen „Dirigent des Jahres“ gewählt.

Sein Debüt an der Wiener Staatsoper mit „L´elisir d ´amore“ war ein großer Erfolg und er würde gerne mit diesem hervorragenden Orchester, dessen Stimmung ihm gegenüber er sehr positiv empfand, auch weiterhin arbeiten. Die Atmosphäre in der Wiener Staatsoper findet er einfach wundervoll, das Niveau des Hauses ungewöhnlich hoch. Auch seine Familie (Frau und zwei Töchter) waren bei seinem Wien-Debüt in der Stadt und unter den Vorstellungsbesuchern. Maestro Baleff empfindet das als Beruhigung.

 Mit Krassimira Stoyanova hat Pavel Baleff schon einige CDs aufgenommen

Bildergebnis für krassimira stoyanova pavel baleff

Dieser Tage erscheint ein tolles Verismoprogramm, mit dem man die Vielseitigkeit beider Künstler kennenlernt. Auch diese CD wurde mit dem Münchner Rundfunkorchester aufgenommen. Die Aufnahme wird von Naxos (Orfeo) vertrieben.

In Bulgarien, speziell in Sofia arbeitet,arbeitet er sehr gerne, er war auch einer der „Ring-Dirigenten“ des Projekts des regieführenden Intendanten Kartaloff.

An der Züricher Oper ist er seit der Intendanz von Homoki oft Gastdirigent. Dort kann er sich auch dem von ihm sehr geschätzten französischen Repertoire widmen, als nächstes kommen die beiden Opern von Ravel, „die spanische Stunde“ und „le enfant de sortileges“ heraus. „Lucia di Lammermoor“ ist auch wieder auf dem Programm und viele Ballette. Ballett zu dirigieren, so meint der Meister, braucht extrem viel Aufmerksamkeit des Dirigenten. Tanz leiten kann manchmal noch heikler sein als Oper, wo man natürlich auch sehr auf die Befindlichkeit der Sänger achten muss.

Auch Mozart ist auf seiner „Wunschliste“, doch weiß er sehr um die Traditionen, auch wie verschieden sie zum Beispiel zwischen Österreich und Deutschland sind. Vom Staatsopernorchester ist er einfach begeistert und meint, es „singt“

Als Bulgare ist er natürlich auch sehr an der russischen Oper interessiert, die russische Sprache singt man leicht, weil sie sehr klangreich ist, Bulgarisch ist etwas härter.

Als Operndirigent, er fühlt sich mehr als Begleiter, sollte man in die Sprache, auf die, die Musik geschrieben ist, eindringen, das erleichtert später die Arbeit sehr. So spricht er natürlich neben Deutsch einige slawische Sprachen, Englisch, Italienisch und Französisch.

Moderne bzw. zeitgenössische Musik? „Gerne, wenn sie gewünscht wird“. In den USA dirigierte er in Washingon State, Texas und Oregon, auch einige Stücke von heutigen amerikanischen Komponisten.

Das kompetente und liebenswürdige Auftreten Maestro Baleffs verschaffte diesem viel Sympathie bei uns. Es waren auch Musiker unter den Besuchern, denen er  kompetent Fragen beantwortete, unter anderem, was nun zeitgenössische, was moderne Musik ist!

Ein Besucher wollte wissen, welche Passagen in den gängigen Opern die Dirigenten fürchten. Bemerkenswerte Antwort: „Wenn man etwas kann, ist es nicht schwierig, wenn man etwas nicht kann, möge man es besser bleiben lassen!

Maestro Baleff, wir wünschen viel Erfolg und hoffen auf ein Wiedersehen in Wien!

Das Gespräch führte Elena Habermann am 7.12.2016 in der Galerie des „Online-Merker“

 

 

 

 

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