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Parma, Teatro Regio: „Il barbiere di Siviglia“, 31.März 2019
Sollten sie einmal in der Nähe von Parma sein, versäumen sie nicht, das prachtvolle Teatro Regio zu besuchen. Haben sie dann auch noch das Glück einer Aufführung beiwohnen zu können, ist es perfekt.
Dieser Barbier, man hörte es schon bei der Ouvertüre, war sehr gut studiert. Präzise und elegant die Holzbläser und dann auch das Blech. Alessandro D’Agostini musizierte mit dem Orchestra dell’Emilia-Romagna Arturo Toscanini so differenziert und qualitätvoll, dass sicher selbst Rossini sehr zufrieden gewesen wäre.
Und auch die Solisten und der Chor konnten überzeugen; das so gefürchtete Publikum spendete heftig Applaus, so heftig, dass der ganz hervorragende Mario Cassi als Barbier sein „Largo al factotum“ wiederholen musste. Rund, voll und wohlklingend, mit verblüffend strahlenden Höhen, dazu eine blendende Bühnenerscheinung. Chiara Amaru war eine technisch perfekte Rossina, mit perlenden Fiorituren und echter Tiefe.
Recht voluminös ist die Stimme des Spaniers Xabier Anduaga, des Almaviva, sie hat auch ein edles Timbre. Er wird wohl bald ins schwerere Repertoire wechseln. Simone del Savio war ein Bartolo mit mächtiger Stimme und würdiger Gestalt, sicher ein sehr bedeutender Doktor. Don Basilio, Roberto Tagliavini, ist nach „La calunnia“ nur knapp dem Bis entkommen. Er erfüllt alle Voraussetzungen eines bedeutenden Bassisten.
Lorenzo Barbieri als Fiorello, besonders Eleonora Bellocci als Berta, mit sehr gutem Spiel und hübscher, ebenfalls beklatschter Arie und Giovanni Bellavia, un ufficiale dürfen keinesfalls vergessen werden.
Als Bühnenbild sah man einen hübschen Gebäudeaufbau, der an verziertes Schmiedeeisen erinnerte, durch den beim Öffnen des Vohanges sehr eindrucksvoll der tiefblaue Hintergrund durchschimmerte.
Christoph Karner
Eine weitere Kritik in italienischer Sprache