24.09.2016 Teatro Massimo/Palermo „Madama Butterfly“
Auch der vierte Besuch des großen Opernhauses brachte wieder eine Wiedergabe von außerordentlich hoher Qualität. Madame Butterfly wurde als Co-Produktion mit Macerata in einer recht ansprechenden Inszenierung (Nicola Berloffa) gezeigt. Das Bühnenbild (Fabio Cherstich) ist karg und tourneetauglich, die Kostüme (Valeria Donata Bettella) sind ohne Prunk und Pomp, aber doch den handelnden Personen angepasst. Der Regisseur versteht es, die Handlung kompakt und spannungsgeladen ablaufen zu lassen, den Darstellern aber klare und vernünftige Vorgaben zu machen.
Hui He war als routinierte Cio Cio San eine Klasse für sich, sowohl in den dramatischen Ausbrüchen als Mittellage und Tiefe. Auch in den lyrischen Momenten kam ihre wandlungsfähige Stimme bestens zur Geltung. Anna Malavasi sang die Suzuki, ihre Stimme glänzte vor allem in der Mittellage und in der Tiefe. Als Sharpless war Giovanni Meoni zu hören. Der Sänger konnte auch in dieser Rolle mit seinem geschmeidigen Bariton reüssieren. Die Überraschung des Abends war aber Brian Jagde als Pinkerton. Der amerikanische Tenor, Gewinner der Operalia 2012, hatte mit seiner kraftvoll attackierenden, sehr höhensicheren Stimme, seinem Temperament und mit jugendlichem Draufgängertum großen Eindruck hinterlassen. Man darf auf baldige Auftritte in unseren Breiten gespannt sein.
Das ausgezeichnet spielende Orchester unter dem Dirigenten Jader Bignamini, einem souveränen Organisator der Klangmassen und bestechendem Koordinator von Orchester und Bühne. rundete den musikalisch hochwertigen Abend ab. Das Publikum spendete dafür eigentlich zu kurzen Applaus.
Johannes Marksteiner