Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform
Suchergebnisse für: 5 juni 2013

IN MEMORIAM-GEBURTSTAGE IM JUNI 2020

IN MEMORIAM-Geburtstage im Juni 2020

Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtstage

Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

 

1.6. Philip CREECH: 70. Geburtstag


Philip CREECH als Pedrillo mit Martti Talvela

Er erhielt seine Ausbildung zum Sänger an der Northwestern University. 1973-75 sang er in Chicago in einem Sinfonie-Chor. Seine eigentliche Bühnenkarriere begann mit seiner Berufung an die Metropolitan Oper New York. Hier debütierte er im September 1979 als Beppe im »Bajazzo« von Leoncavallo. Bis 1997 hörte man ihn an der Metropolitan Oper in insgesamt 264 Vorstellungen in einer Anzahl von Partien aus dem Buffo- wie aus dem lyrischen Tenorfach: u.a. als Edmondo in »Manon Lescaut« von Puccini, als Rinuccio in Puccinis »Gianni Schicchi«, als Fischer in Strawinskys »Le Rossignol«, als Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail«, als Hylas in »Les Troyens« von Berlioz, als Brighella in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, als Lacouf in »Les Mamelles de Tirésias« von Fr. Poulenc, als Pong in Puccinis »Turandot«, als Nathanael in »Les Contes d‘Hoffmann«, als junger Diener in »Elektra« von R. Strauss, als Spoletta in »Tosca«, als Normanno in »Lucia di Lammermoor«, als Lehrer in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch, als Borsa im »Rigoletto« und als Remendado in »Carmen«. Auch bei Gastspielen und Konzerten kam er zu Erfolgen. So sang er 1979 bei den Festspielen von Salzburg das Tenor-Solo im Requiem von H. Berlioz. Er starb 2017 in New York.

Da von zahlreichen Opernaufführungen aus der Metropolitan Oper Mitschnitte existieren, ist seine Stimme in diesen Aufnahmen mit Sicherheit anzutreffen. Auf DGG singt er außerdem ein Solo in den »Carmina Burana« von Carl Orff.

 

1.6. Karoline von GOMPERTZ-BETTELHEIM: 175. Geburtstag

 Sie wurde, noch als Kind, zur Pianistin ausgebildet und war auf diesem Gebiet Schülerin von Karl Goldmark. Obwohl sie bereits ganz jung erfolgreiche Klavierkonzerte gab, entschloss sie sich auf den Rat des Direktors der Wiener Hofoper Matteo Salvi hin zur Ausbildung ihrer Stimme. 1861 debütierte sie an der Wiener Oper als Priesterin in Glucks »Iphigenie auf Tauris«. 1862 beeindruckte sie dort durch ihre Interpretation der Azucena in Verdis »Troubadour«, dann als Selika in der »Afrikanerin« von Meyerbeer. Ihre Stimme und die Schönheit ihrer Erscheinung veranlassten den Komponisten Karl Goldmark für sie die Titelrolle in seiner Oper »Die Königin von Saba« zu schreiben, die 1875 an der Wiener Hofoper zur Uraufführung kam. Die Ungunst der Verhältnisse brachte es jedoch dahin, dass sie niemals diese Partie auf der Bühne gesungen hat. Sie galt als eine der führenden Sängerinnen in der österreichischen Metropole, und zwar sowohl für die Bühne als auch für den Konzertbereich. Als sie in einem Konzert in Anwesenheit des österreichischen Hofes das Alt-Solo im Messias sang, schrieb die Erzherzogin Sophie über sie: »Ich habe Ähnliches seit der ‚Schöpfung‘, wo die Jenny Lind alles mit sich fortriss, nicht gehört.« 1867 heiratete sie den Großindustriellen Julius Ritter von Gompertz und nahm von der Bühne nach nur fünfjähriger Karriere Abschied. Sie erschien jedoch noch als gefeierte Konzertsängerin u.a. in London, Frankfurt a.M., in Leipzig und in Aachen, wo Franz Liszt sie am Klavier begleitete. Dazu trat sie in Wien in Hof- und Kirchenkonzerten vor ihr Publikum. Sie galt als hervorragende Liedersängerin; man schätzte vor allem ihren Vortrag der Lieder von Johannes Brahms. Ihr Familienname kommt auch in der Schreibweise Gomperz-Bettelheim vor. Sie starb 1925 in Wien.

Lit.: Anton Bettelheim: »Caroline von Gompertz-Bettelheim. Ein biographisches Blatt« (1905).

 

2.6. Jacques DOUCET: 95. Geburtstag

Ausbildung am Conservatoire National in Paris. 1950 fand sein Debüt am Opernhaus von Nancy statt. 1952 wurde er an die Opéra-Comique Paris berufen. Er sang dort als Antrittsrolle den Escamillo in »Carmen« und blieb bis 1972 Mitglied dieses Hauses. Er gab zahlreiche Gastspiele an den führenden französischen Opernbühnen, darunter in Marseille, Bordeaux, Toulouse, Nizza, Straßburg und Vichy, hatte aber auch eine erfolgreiche internationale Karriere. Am Grand Théâtre Genf gastierte er 1957 als Escamillo und als Valentin im »Faust« von Gounod, 1958 als Marcello in »La Bohème« und als Albert im »Werther« von Massenet, 1960 als Ourrias in »Mireille« von Gounod, 1964 als Faninal im »Rosenkavalier« und als Fieramosca in »Benvenuto Cellini« von Berlioz, 1965 als Doppelgänger in »Raskolnikoff« von Sutermeister und als Falke in der »Fledermaus«. Am 28.11.1958 wirkte er hier als Wirt in der Uraufführung der Operette »Monsieur Jabot« von Roger Vuataz und am 13.6.1966 als Begearss in der Uraufführung der Oper »La Mère coupable« von Darius Milhaud mit. 1958 gastierte er an der Mailänder Scala (als Inigo in Ravels »L’Heure Espagnole« sowie in mehreren Partien in Ravels »L’Enfant et les sortilèges«), 1953 und 1971 an der Oper von Monte Carlo, 1962 am Teatro San Carlos Lissabon, 1964-66 am Théâtre de la Monnaie Brüssel, 1968 in Turin und am Teatro Fenice Venedig. Er trat gern in zeitgenössischen Opern auf; so wirkte er 1954 am Theater von Mulhouse (Elsass) in der Uraufführung von Henri Tomasis »L’Atlantide«, 1962 an der Opéra-Comique in der von »Princesse Pauline«, ebenfalls einem Werk von Tomasi und 1962 am Opernhaus von Toulouse in »Hop! Signor« von Manuel Rosenthal mit und sang in den französischen Erstaufführungen der Opern »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch (Nizza, 1966), »Bluthochzeit« von W. Fortner (Bordeaux, 1968) und »Ulisse« von Dallapiccola (Rouen, 1971). Bis 1973 dauerte seine Sängerkarriere, doch widmete er sich gegen deren Ende zunehmend Aufgaben aus dem Bereich der Bühnenregie. Seit 1974 bekleidete er eine Professur am Conservatoire von Toulouse, 1980-90 war er künstlerischer Direktor des Opernhauses von Toulouse (Théâtre Capitole). Von den vielen Rollen, die er auf der Bühne gestaltet hat, sind zu nennen: der Graf in »Figaros Hochzeit«, der Dr. Schön in »Lulu« von A. Berg, der Claudio in »Béatrice et Bénédict« von Berlioz, der Lescaut in »Manon« von Massenet, der Golaud in »Pelléas et Mélisande« von Debussy, der Paolo in »Simon Boccanegra« von Verdi, der Sharpless in »Madame Butterfly«, der Rivière in »Volo di notte« von Dallapiccola und der Gregor Mittenhofer in H.W. Henzes »Elegie für junge Liebende«. Er starb im Dezember 2009.

Schallplatten: HMV (Operetten-Aufnahmen).

 

3.6. Heljä ANGERVO: 80. Geburtstag

 Ausbildung der Stimme an der Sibelius-Akademie in Helsinki. Debüt 1964 an der Oper von Helsinki als Dorabella in »Così fan tutte«. Preisträgerin bei Gesangwettbewerben in s’Hertogenbosch (1967) und Rio de Janeiro (1969) sowie beim Tschaikowsky-Concours 1970 in Moskau. Sie wurde Mitglied der Staatsoper von Hamburg, blieb aber auch weiter der Oper von Helsinki verbunden. Bei den Salzburger Festspielen wirkte sie 1973 in der Uraufführung von Carl Orffs »De Temporum fine comoedia« mit; 1977 übernahm sie in Salzburg den Pagen in »Salome« von R. Strauss und die Katharina in »Jeanne d’Arc au bûcher« von A. Honegger, 1975 trat sie dort in einem Konzert mit moderner Musik auf. 1974 sang sie bei den Bayreuther Festspielen die Schwertleite in der »Walküre«. 1987 gastierte sie beim Festival von Edinburgh in der Rolle der Maddalena im »Rigoletto« (im Rahmen eines Gastspiels der Oper von Helsinki). Ihr Repertoire auf der Bühne reichte von Glucks Orpheus bis zu der Judith in »Herzog Blaubarts Burg« von Béla Bartók und zu Werken zeitgenössischer, vor allem finnischer Komponisten. So wirkte sie 1992 an der Nationaloper von Helsinki in der Uraufführung der Oper »Elina« von Jukka Liukola mit. Auch als Konzert- und Oratoriensängerin genoss die Künstlerin internationalen Ruf. Sie starb 2019 in Munkkiniemi bei Helsinki.

Schallplatten: Electrola-HMV (vollständige »Salome« unter Herbert von Karajan), DGG (»De Temporum fine comoedia«), Finlandia (»Silkkirumpu« von Paavo Heinisen, »The Damask Drum« vom gleichen Komponisten), Ondine (»Vincent« von E. Rautavaara).

 

3.6. Gotthelf KURTH: 100. Geburtstag

 Seine Ausbildung erfolgte 1940-45 am Konservatorium seiner Heimatstadt Bern bei Heinrich Nahm, Felix Loeffel und Ernst Haefliger. Ergänzende Studien bei Pierre Bernac in Paris. 1943 begann er seine Konzertkarriere, bei der er vor allem als Solist in Oratorien und in Vokalwerken aus dem Bereich der geistlichen Musik auftrat. Er sang in den Zentren des Schweizer Musiklebens (Basel, Zürich, Bern, Luzern, Genf, Lausanne, Lugano, St. Gallen, Vevey, Winterthur, Schaffhausen), in Deutschland (Berlin, Freiburg i. Br., Ulm), in Italien (Mailand, Rom, Padua, Bozen), in Innsbruck und in Paris. Sein Konzertrepertoire war reichhaltig und umfasste Solopartien in den Passionen wie in den Kantaten von J.S. Bach, in Werken von Händel, Mozart und Mendelssohn, von Heinrich Schütz und C.H. Graun, von R. Schumann und Bruckner (F-Moll-Messe), vor allem aber auch in Vokalwerken zeitgenössischer Komponisten wie J. Haas, Othmar Schoeck, Frank Martin, A. Honegger, W. Burkhard, Hugo Distler, H.W. Henze und Isang Yun. Sehr erfolgreich trat er auch als Liedersänger auf. 1946-57 wirkte er als Pädagoge am Konservatorium von Bern, 1957-63 an der Schola Cantorum Basiliensis in Basel. Er starb im Jahr 2010.

Schallplatten: Fono (Missa »Vox clamantis in deserto« von J.B. Hilber), DCA (Te Deum von K. Huber, »Point of Return« von A. Schibler), CTS (Lieder von K.H. David).

 

4.6. Katherine PRING: 80. Geburtstag


Katherine PRING als Dalila und Gilbert PY als Samson

 Ausbildung am Londoner Royal College of Music bei Ruth Packer, Weiterführung des Studiums bei Maria Carpi in Genf, bei Luigi Ricci in Rom und bei Clemens Kaiser-Breme in Essen. Sie debütierte 1967 am Grand Théâtre in Genf als Flora in Verdis »La Traviata« und sang an diesem Haus bis 1970 auch die Giovanna im »Rigoletto«, die Flosshilde wie die Schwertleite und die 2. Norn im Nibelungenring, die Vera Boronel in Menottis »The Konsul«, die Suzuki in »Madame Butterfly« und die Schenkenwirtin im »Boris Godunow«. 1968 kam sie an die Sadler’s Wells Opera London und setzte ihre Tätigkeit auch bei deren Nachfolgerin, der English National Opera London, fort. Hier sang sie u.a. die Ragonde in Rossinis »Le Comte Ory«, die Preziosilla in Verdis »La forza del destino«, die 3. Dame in der »Zauberflöte«, die Waltraute in der »Götterdämmerung« und die Jocasta in »Oedipus Rex« von Strawinsky. Sie wurde dann 1971 an die Covent Garden Oper London engagiert, wo sie seitdem immer wieder erfolgreich auftrat. Sie sang bei den Festspielen von Bayreuth 1972-73 die Schwertleite in der »Walküre«. Zu ihren Glanzrollen gehörten die Carmen, die Dorabella in »Così fan tutte«, die Poppea in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«, die Eboli in Verdis »Don Carlos«, die Azucena im »Troubadour«, aber auch Partien in Opern von Benjamin Britten (die Kate in »Owen Wingrave«), Michael Tippett und Hans Werner Henze (1974 am Londoner Coliseum Theatre in der englischen Bühnenpremiere der Oper »Die Bassariden«). 1977 Gastspiel an der Grand Opéra Paris als Preziosilla. 1978 sang sie in Glyndebourne die Türkenbaba in »The Rake’s Progress« von Strawinsky. Im gleichen Jahr 1978 war sie die Dalila in der ersten Vorstellung, die die neu gegründete Opera North Leeds (»Samson et Dalila« von Saint-Saëns) gab. Sie nahm 1981 an der English National Opera London an der Uraufführung der Oper »Anna Karenina« von Iain Hamilton teil; sie sang dort 1981 auch die Mutter in »Louise« von Charpentier, 1982 die Mary in »Der fliegende Holländer«. 1982 gab sie aus gesundheitlichen Gründen ihre Karriere auf. Sie starb im August 2018.

Schallplatten: HMV (Fricka und Waltraute in vollständigem »Ring des Nibelungen« in Englisch), BBC Artium (»The Magic Fountain« von Delius).

 

4.6. Fedora BARBIERI: 100. Geburtstag

Ausbildung durch Federico Bugamelli und durch Luigi Toffolo in Triest, dann durch Giulia Tess in Mailand. Erstes öffentliches Auftreten in der Basilika San Giusto in Triest; Bühnendebüt 1940 am Teatro Comunale Florenz als Fidalma in »Il matrimonio segreto« von Cimarosa. 1941 wirkte sie beim Maggio Musicale von Florenz in Glucks »Armida« und in der Uraufführung der Oper »Don Juan de Mañara« von Alfano mit, 1942 sang sie bei diesen Festspielen in Monteverdis »Il ritorno d’Ulisse in patria«. 1941-42 wirkte sie an der Oper von Rom; 1942 erfolgte ihr Debüt an der Mailänder Scala als Meg Page im »Falstaff« von Verdi. 1943 nahm sie an einer großen Gastspieltournee durch Deutschland, Belgien und Holland teil, wobei sie als Mrs. Quickly im »Falstaff« (mit Mariano Stabile in der Titelpartie) Aufsehen erregte. 1943 heiratete sie Luigi Bartoletti, den Direktor des Maggio Musicale Fiorentino und gab zunächst einmal ihre Karriere auf. 1945 betrat sie jedoch wieder die Bühne. An der Mailänder Scala galt sie jetzt als die Nachfolgerin der großen Altistin Ebe Stignani. An der Scala sang sie u.a. 1946 die Angelina in Rossinis »La Cenerentola«, 1950-51 und 1960 die Amneris in »Aida«, 1951 und 1958 den Orfeo in Glucks »Orfeo ed Euridice«,  1951 die Kontschakowna in Borodins »Fürst Igor«, 1952 die Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saens, 1953 als Partnerin von Maria Callas die Neris in Cherubinis »Medea«, 1957, 1961, 1963, 1967 und 1980 die Mrs. Quickly, 1958 die Fidalma und die Dejanira in Händels »Eracle«, 1959 die Azucena im »Troubadour«, 1960 und 1968-69 die Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«, 1963 die Debora in I. Pizzettis »Debora e Jaele«, 1967 die Baldad di Suach in Dallapiccolas »Job«, 1968 die alte Beatrice in Malipieros »I Capricci di Callot« und die Beroe in Henzes »Die Bassariden«, 1979 und 1981 die Schenkenwirtin im »Boris Godunow«. Am 8.2.1963 sang sie an der Piccola Scala Mailand in der Uraufführung von »Il Linguaggio dei Fiori« von Renzo Rossellini die Gouvernante. 1949 sang sie beim Maggio Musicale Fiorentino die Titelrolle in Monteverdis »L’Orfeo« (in einer Neubearbeitung durch Vito Frazzi). Bei den Salzburger Festspielen übernahm sie 1952 das Alt-Solo im Verdi-Requiem. Weitere Gastspiele in London (1950 mit dem Ensemble der Scala als Mrs. Quickly, 1957-58 als Azucena, Amneris und Eboli im »Don Carlos«, 1964 nochmals als Mrs. Quickly), San Francisco (1952 als Amneris, als Santuzza in »Cavalleria rusticana« und als Azucena, 1975 als Frugola in Puccinis »Il tabarro« und als Zita in dessen »Gianni Schicchi«, 1979 nochmals als Zita) und Chicago (1950-57; Antrittsrolle: Eboli). 1955-58 bei den Festspielen von Verona, vor allem als Carmen, gefeiert. In Florenz hörte man sie in der Donizetti-Oper »Don Sebastiano« und 1953 in der italienischen Erstaufführung von Prokofjews »Krieg und Frieden«. 1956 sang sie an der Oper von Rom in »Giulio Cesare« von Händel. An der Oper von Monte Carlo hörte man sie 1956 (als Santuzza), 1963 und nochmals 1970 (als Mrs. Quickly); 1970 zu Gast an der Grand Opéra Paris (als Mrs. Quickly), bereits 1947 am Teatro San Carlos Lissabon und am Teatro Colón Buenos Aires, seit 1947 mehrfach an der Oper von Rio de Janeiro aufgetreten. An der New Yorker Metropolitan Oper war sie in den Spielzeiten 1950-54, 1956-57, 1967-68, 1971-72 und 1974-77 engagiert. Sie sang dort 11 Rollen in insgesamt 96 Vorstellungen: nachdem sie dort als Eboli debütiert und zunächst die großen klassischen Altpartien (Azucena, Amneris, Laura in »La Gioconda«, Carmen, Santuzza, Adalgisa in Bellinis »Norma« und Mrs. Quickly) gesungen hatte, übernahm sie später Aufgaben aus dem Charakterfach wie die Cieca in »La Gioconda«, die Principessa in »Suor Angelica« und die Zita. Ihre Karriere dauerte sehr lange. 1981 trat sie erstmalig an der Wiener Staatsoper als Principessa in »Suor Angelica« und als Madelon in »Andrea Chénier« auf. 1987 wirkte sie bei den Puccini-Festspielen in Torre del Lago als Zita mit und sang im gleichen Jahr in Florenz die Schenkenwirtin im »Boris Godunow«; 1991 gastierte sie in Florenz als Mamma Lucia in »Cavalleria rusticana« und an der Oper von Warschau in »Norma« (wobei sie auch Regie führte). 2000 nahm sie in Florenz als Mamma Lucia von der Bühne Abschied. Sie starb 2003 in Florenz. – Eine der bedeutendsten Altistinnen ihrer Zeit; ihr Repertoire für die Bühne umfasste mehr als hundert Rollen.

Lit: A. Natan: Barbieri, Fedora, Primadonna (Basel, 1962); C. Faria: Tajo and Barbieri (in »Opera News«, 1976-77); Liliana Uessi: Fedora Barbieri, un viaggio nella memoria.

Ihre Schallplatten erschienen bei HMV (»Un ballo in maschera«, 1943), Cetra (»La Favorita«, »La Gioconda«), Columbia (»Suor Angelica« von Puccini, »Aida«) Melodram (»La forza del destino«), Foyer (»Il trovatore«), Gala (Margarita in »I quattro rusteghi«, Turin 1969), Cetra Opera Live (»Don Sebastiano« von Donizetti, »Medea« von Cherubini, »Eracle« von Händel, »Orfeo ed Euridice« von Gluck, die letzten beiden Aufnahmen aus der Scala von 1958 bzw. 1951), Philips (»Linda di Chamounix« von Donizetti), Vox, RCA (»Il trovatore«, »Aida«), TIS (»Don Carlos«, Mitschnitt aus der Metropolitan Oper), Fono (Mamma Lucia in »Cavalleria rusticana« von 1990!).

 

4.6. James HEWITT: 250. Geburtstag

 Er war vermutlich ein Schüler von Giovanni Battista Viotti, war Violinist am Hoforchester in London. 1792 übersiedelte er nach New York, wo er als Violinvirtuose und Opernkomponist hervortrat. Sein Werk Tammany, or The Indian Chief zählt zu den ersten originär amerikanischen Opern. Daneben leitete er verschiedene Militärkapellen und war Musikverleger und Organist. 1812-18 wirkte er am Federal Street Theatre in Boston. Neben der Oper Tammany komponierte er noch eine komische Oper, mehrere programmatische Ouvertüren, Bühnenmusiken, Klavierstücke, Violinduette und Lieder. Er starb 1927 in Boston (Massachusetts). Auch sein Sohn John Hill Hewitt (1801-1890) wurde als Komponist bekannt.

 

5.6. Anne PASHLEY 85. Geburtstag

Sie war eine hervorragende Sportlerin und vertrat England als Sprinterin 1956 bei den Olympischen Spielen von Melbourne. Sie wandte sich dann jedoch dem Gesangstudium zu und wurde an der Guildhall School of Music London und bei Norman Walker, in Zürich durch Lucie Manen, ausgebildet. Bühnendebüt 1964 an der Covent Garden Oper London als Barbarina in »Le nozze di Figaro« von Mozart. Erfolgreiche Karriere an diesem größten Opernhaus der britischen Metropole wie bei der Sadler’s Wells Opera (an der sie u.a. den Siebel im »Faust« von Gounod und den Cherubino in »Le nozze di Figaro« sang) und deren Nachfolgerin, der English National Opera London, der Scottish Opera Glasgow (1965 als Fjodor in »Boris Godunow« und 1968 als Gianetta in »The Gondoliers« von Gilbert & Sullivan), der Welsh Opera Cardiff und bei den Festspielen von Edinburgh (1965 als Nancy in »Albert Herring« von B. Britten mit der English Opera Group und 1968 mit dem Sopran-Solo in Schuberts Es-Dur-Messe), Glyndebourne (1963 als 2. Knabe und 1966 als 2. Dame in der »Zauberflöte«) und Aldeburgh. Sie sang 1970 in der englischen Erstaufführung von Hindemiths »Cardillac« durch die New Opera Company in London. Ihr lyrisches Repertoire enthielt zahlreiche Partien u a. in Opern von Händel, Mozart, Monteverdi und Benjamin Britten; hinzu kam ein weit gespanntes Konzertrepertoire. Sie starb 2016 in Chilton.

Schallplatten: Decca (»Albert Herring« von Benjamin Britten), HMV (Magnificat von J.S. Bach).

 

5.6. Peter SCHAT: 85. Geburtstag

 Er studierte am Konservatorium Utrecht Klavier bei Jaap Callenbach und am Konservatorium Den Haag Musiktheorie und Komposition bei Kees van Baaren. Er setzte seine Ausbildung bei Mátyás Seiber in London (1959) und Pierre Bouelz in Basel (1960–61) fort. Er gilt als bedeutender Vertreter der musikalischen Avantgarde in den Niederlanden, war ein passionierter Provokateur, Sozialkritiker und Autor und veröffentlichte zahlreiche Artikel und Bücher, darunter De Toonklok (1984) und De Wereld Chromatisch (1988). 1961 schloss er sich der Mood Engineering Society von Willem de Ridder an, einer Gruppe, die in multimedialen Projekten bildende Kunst, Musik und Theater verband. 1967 gehörte er zu den Gründern des Studio for Electro-Instrumental Music (STEIM), einem Zentrum für elektro-instrumentale Musik in Amsterdam. 1974-82 unterrichtete er am Konservatorium von Den Haag. Schats erste Komposition war eine Passacaglia and Fugue für Orgel, die bei der Gaudeamus Music Week 1954 aufgeführt wurde, 1957 gewann er mit dem Septett op. 3 den Kompositionspreis der Stiftung Gaudeamus. Er tat sich in den 1950er und 1960er Jahren als avantgardistischer Komponist von Zwölfton-, elektronischer und serieller Musik hervor. Er komponierte mehr als 50 Werke, darunter Chor- und Kammermusik, Klavierstücke und fünf Opern. Schat starb 2003 in Amsterdam. Er war mit der Schauspielerin Marina Schapers verheiratet, die 1981 bei einem Unfall ums Leben kam.

 

5.6. August BAEYENS: 125. Geburtstag

 Er studierte 1905-16 am Konservatorium in Antwerpen Bratsche bei Constant Lenaerts und Harmonielehre bei August de Boeck und war im übrigen Autodidakt. Er trat zuerst als Bratschist auf, u. a. in der Antwerps Kamermuziekgezelschap, wo er sich nach dem Ersten Weltkrieg als Förderer eines fortschrittlichen Repertoires (Werke von Bartók, Berg, Hindemith, Honegger, Milhaud, Schönberg) hervortat. Seit 1931 war Baeyens als Sekretär, 1944-48 und 1953-58 als Direktor der Koninklijke Vlaamse Opera in Antwerpen tätig. Er war mit dem komplizierten Opernbetrieb bestens vertraut und gehörte zu den fähigsten Direktoren, die die Koninklijke Vlaamse Opera in ihrem langen Bestehen erlebt hat. 1958 zog er sich aus dem öffentlichen Musikleben zurück, um sich ausschließlich der Komposition zu widmen. Er starb 1966 in Antwerpen.

 

6.6. Gloria LANE: 95. Geburtstag

 Schülerin von Elizabeth Westmoreland in Philadelphia. Sie debütierte am 1.3.1950 in Philadelphia in der Uraufführung der Oper »The Consul« von Menotti in der Partie der Sekretärin. Am 27.12.1954 sang sie in einer weiteren Uraufführung einer Menotti-Oper am Broadway Theatre in New York »The Saint of Bleecker Street« die Rolle der Desideria. Es folgten Auftritte an führenden Opernhäusern in England wie auf dem europäischen Kontinent. 1951 sang sie erstmals in England, und zwar am Londoner Cambridge Theatre die Sekretärin in der englischen Erstaufführung von Menottis »The Consul«. Sie gastierte an der Covent Garden Oper London (1955-60 u.a. als Carmen), an der Mailänder Scala (1955 als Desideria in »The Saint of Bleecker Street«, 1959-60 als Carmen, 1960 als Marina im »Boris Godunow«, 1962 als Elpina in Vivaldis »La Fida Ninfa«, 1963 und 1966 als Maddalena im »Rigoletto«, 1964 als Leokadia Begbick in Kurt Weills »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny«, 1965 als Edwige im »Wilhelm Tell« und als Marie in »Mosè« von Rossini, 1966 als Rosalind in »The Mines of Sulphur« von R.R. Bennett, 1966 und 1968 als Fenena in Verdis »Nabucco«, 1967 als Arnalta in Monteverdis »L‘Incoronazione di Poppea«, 1977 als Marie im »Wozzeck« von A. Berg), am Opernhaus von Graz (1958 als Carmen), beim Edinburgh Festival (1958 als Carmen), bei den Festspielen von Glyndebourne (1958 und 1963 als Türkenbaba in »The Rake’s Progress« von Strawinsky, 1959 als Dorabella in »Così fan tutte«, 1972 als Ariadne in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss und als Lady Macbeth in Verdis »Macbeth«), an der Oper von Rom (1958 als Carmen), am Teatro Comunale Bologna (1959 als Carmen), bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom (1959 einmal mehr als Carmen), am Teatro Regio Parma (1962), beim Wexford Festival (1963 als Laura in »La Gioconda« von Ponchielli), an der Wiener Staatsoper (1963-64 als Amneris in »Aida« und als Preziosilla in Verdis »La forza del destino«), bei den Festspielen von Florenz (1966 als Federica in Verdis »Luisa Miller«), an der Oper von Kopenhagen (1967 als Eboli im »Don Carlos« von Verdi), beim Spoleto Festival (1968 in »The Saint of Bleecker Street«) und am Gran Teatre del Liceu in Barcelona. Weitere Gastspiele in Paris, Bordeaux, an der Deutschen Oper Berlin, in Neapel, Venedig und Zagreb kennzeichneten den Fortgang ihrer Karriere. Seit 1960 hatte sie eine große Karriere in Nordamerika, die sie mit einem sensationellen Erfolg als Carmen an der New York City Opera einleitete. Im Lauf ihrer Karriere ist sie mehr als 300mal in ihrer großen Glanzrolle, der Carmen, aufgetreten. An den Opern von Boston, Chicago und San Francisco (1959 als Carmen) erfolgreich aufgetreten. 1971 sang sie an der New York City Opera (und 1972 am Opernhaus von Vancouver) die Santuzza in »Cavalleria rusticana«. Noch 1976 sang sie die Titelrolle in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch in einer Sendung der RAI Rom. Sie starb 2016 in Trenton (New Jersey). Sie war verheiratet mit dem Dirigenten Samuel Krachmalnick (1926-2005).

Schallplatten: Brunswick (»The Consul«), HMV, Decca, Estro armonico (»Mosè in Egitto« von Rossini), RCA (»The Saint of Bleecker Street«), Melodram (»Luisa Miller«), Myto (»L’Incoronazione di Poppea« von Monteverdi).

 

6.6. Jan RUBES: 100. Geburtstag

 Er wollte ursprünglich Medizin studieren, betrieb dann aber die Ausbildung seiner Stimme am Konservatorium und an der Musikakademie von Prag. Er debütierte bereits 1940 an der Oper von Prag als Basilio in Rossinis »Barbier von Sevilla«. Nach dem Zweiten Weltkrieg wanderte er nach Kanada aus und widmete sich einer nochmaligen Ausbildung an der Universität von Toronto. Darauf große Karriere an den kanadischen Opernhäusern von Toronto, Montreal, Ottawa und Vancouver. Er gastierte bei der New York City Opera, an den Bühnen von Seattle, Philadelphia, New Orleans und Chicago. In Europa war er an der Nationaloper und am Smetana Theater von Prag wie auch an der Oper von Frankfurt a.M. zu Gast. Neben seinem Wirken als Sänger erwarb er sich als Direktor der Canadian Opera Company Toronto große Verdienste; 1967 wurde er von der kanadischen Regierung mit der Canadian Centennial Medal ausgezeichnet. Er sang auf der Bühne ein weit gespanntes Repertoire mit seriösen wie komischen Basspartien aus der gesamten Opernliteratur; auch als Konzertbassist geschätzt. Er starb 2009 in Toronto.

Schallplatten: Canadian Record Company.

 

6.6. Vilmos MALECZKY: 175. Geburtstag

 Er verließ Polen aus politischen Gründen und ging nach München, wo er seine Gesangsausbildung erhielt. Nach ersten Auftritten in München und in Paris wurde er 1872 von dem berühmten Dirigenten Hans Richter, mit dem er befreundet war, an die Hofoper von Budapest vermittelt. Er blieb bis 1888 Mitglied dieses Opernhauses, trat dort aber auch später noch immer als Gast auf. Von den Partien, die er an der Budapester Oper sang, sind der Graf Luna im »Troubadour«, der Renato in »Un Ballo in maschera« von Verdi, der Alfonso in Donizettis »La Favorita« und der Valentin im »Faust« von Gounod hervorzuheben. Er starb 1924 in Budapest. Er war verheiratet mit der Opernsängerin und Pädagogin Józsefa Ellinger (1852-1920), Tochter des berühmten ungarischen Heldentenors József Ellinger (1820-91) und der Sopranistin Teresa Engst († 1898); aus der Ehe von Vilmos Maleczky und Józsefa Ellinger stammten die Tochter Bianca Maleczky (1882-1946) und der Sohn Oszkár Maleczky (1894-1972), die beide zu einer großen Sängerkarriere kamen.

 

7.6. Alfreda HODGSON: 80. Geburtstag

 Ihr Vater war Trompeter, und sie erhielt eine sorgfältige musikalische Erziehung. Sie studierte zunächst Violoncello, dann aber wurde sie an der Northern School of Music zur Sängerin ausgebildet. Nachdem sie den begehrten Kathleen Ferrier Gedächtnis-Preis gewonnen hatte, begann sie eine große Karriere als Konzertsängerin. Sie debütierte 1961 in einem Konzert in Liverpool. Ihr erster großer Erfolg war das Alt-Solo in der 2. Sinfonie von Gustav Mahler in der Royal Festival Hall London. Seitdem trat sie in den Werken dieses Komponisten mit großer Vorliebe auf (2. und 3. Sinfonie, »Lied von der Erde«). Sie sang mit allen englischen Orchestern und Dirigenten von Rang, besuchte zusammen mit dem Philharmonia Orchestra London Spanien und unternahm Tourneen mit dem Chor Academy of St. Martins in the Fields durch Westdeutschland, Österreich, Belgien und Spanien; auch in Mexiko und in Israel war sie zu Gast. In dem letztgenannten Land sang sie das Alt-Solo im »Messias« von Händel bei den ersten Ausführungen dieses Oratoriums in Israel. 1973 große Skandinavien-Tournee. Beim Edinburgh Festival sang sie 1975 die Alt-Soli in der Missa solemnis un der 9. Sinfonie von Beethoven sowie 1986 die Jocasta in einer konzertanten Aufführung von Strawinskys »Oedipus Rex«. 1982 bereiste sie erneut Deutschland, sang in Holland zusammen mit dem Concertgebouw Orchester, in Hongkong mit dem Bach-Chor und in Chicago in Händels Oratorium »Israel in Egypt«. Dazu war sie ständig in den großen Londoner Konzertveranstaltungen anzutreffen, beim Three Choirs Festival in Edinburgh (1981) und im englischen Rundfunk BBC (Requiem von Verdi, 1978). Erst relativ spät begann sie eine Bühnenkarriere (Debüt 1974 bei der English National Opera London als Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«). 1983-84 trat sie an der Covent Garden Oper London in »L’Enfant et les sortilèges« von Ravel und in Strawinskys »Le Rossignol« auf, 1987 war sie dort nochmals zu hören. 1985 gastierte sie an der English National Opera als Sosostris in »The Midsummer Marriage« von M. Tippett. In Glasgow sang sie den Orpheus von Gluck in einer konzertanten Aufführung dieser Oper, in London, ebenfalls konzertant, in »Béatrice et Bénédict« von Berlioz. 1990 trug sie bei der Eröffnung der Royal Festival Hall in Glasgow »Lieder aus des Knaben Wunderhorn« von Gustav Mahler vor, in Rotterdam sang sie »Das Lied von der Erde« vom gleichen Komponisten, in Tokio das Alt-Solo in seiner 2. Sinfonie. Sie starb 1992 in Morecambe.

Die dunkel timbrierte, ausdrucksvolle Stimme mit dem Reichtum ihrer Tongebung erscheint auf vielen Schallplatten: auf Decca (Johannespassion von Bach, »The Dream of Gerontius« von Elgar, »Das Lied von der Erde«, Cieca in »La Gioconda« von Ponchielli, »The Fairy Queen« von Purcell unter der Leitung von Benjamin Britten von 1971), HMV (»Der Messias«, »Jephtha« von Händel, Petite Messe solennelle von Rossini, »The Pilgrim’s Progress« von Vaughan Williams), FSM (Stabat mater von Pergolesi), Chandos (»The Apostles« von E. Elgar), Argo, Orfeo (Alt-Rhapsodie von J. Brahms).

 

7.6. Leopold von AUER: 175. Geburtstag

 Er begann mit fünf Jahren Geige zu spielen und wurde mit acht in das Konservatorium von Budapest aufgenommen, wo er drei Jahre blieb. 1855 hatte er mit dem Mendelssohn-Konzert seinen ersten öffentlichen Auftritt. Im folgenden Jahr wurde Auer nach Wien geschickt, wo er am Konservatorium bei Jakob Dont studierte, ebenso wie Kammermusik bei Joseph Hellmesberger senior. Als Laureat des Konservatoriums ging er 1861 nach Paris, wo er in die Klasse von Jean-Delphin Alard aufgenommen wurde. Aber erst durch sein zweijähriges Studium bei Joseph Joachim in Hannover eröffnete sich ihm eine neue Welt. Mit 19 Jahren wurde Auer Solo-Violinist beim Orchester in Düsseldorf (1864–65), und danach in Hamburg (1866–67). 1868 spielte er in London mit Anton Rubinstein und dem Cellisten Alfredo Piatti Beethovens Trio für Klavier und Streicher Nr. 7 in B-Dur Op. 97 „Der Erzherzog“. Empfohlen von Rubinstein trat er die Nachfolge von Henryk Wieniawski am Sankt Petersburger Konservatorium an, wo er 1868-1917 Lehrer war. Zu seinen Schülern zählen u. a. Mischa Elman, Jascha Heifetz, Nathan Milstein, Emil Mlynarski, Toscha Seidel und Efrem Zimbalist. Pjotr Iljitsch Tschaikowski widmete ihm sein Violinkonzert, welches Auer anfänglich für unspielbar hielt, sowie seine Serenade melancholique op. 26 b-moll von 1875. Als Violinist am Zarenhof hatte er gleichzeitig einen bedeutenden Einfluss auf das russische Musikleben am Ende des 19. Jahrhunderts, sei es als Solist oder Orchesterleiter. 1895 wurde Auer als Soloviolinist des Zaren geadelt und 1903 zum wirklichen russischen Staatsrat ernannt. Ab 1906 unterrichtete Auer auch in London, dann in Dresden und in Norwegen. Auer hatte auch einen Wohnsitz in Dresden-Loschwitz. Hier unterrichtete er unter anderen von 1908-10 Georges Boulanger. Relevant für die Entwicklung der Bogentechnik ist der von Auer propagierte Petersburger Bogengriff, bei dem der Zeigefinger im proximalen Interphalangeal-Gelenk (ursprünglich sogar in der Nähe des Handwurzelgelenks) auf der Bogenstange positioniert wird. Im Mai 1917, am Vorabend der Oktoberrevolution verließ er Russland und im Februar 1918 wanderte er in die USA aus. Mit 73 Jahren baute er sich eine neue Existenz auf. Hier traf er auf seine ehemaligen Schüler Efrem Zimbalist, Mischa Elman und Jascha Heifetz, die vor ihm ausgewandert waren. Auer gab sein erstes Konzert im Mai 1918 in New York. Er unterrichtete zuerst am Institute of Musical Art in New York (heute Juilliard School) und ab 1928 am Curtis Institute of Music in Philadelphia, wo er Nachfolger von Carl Flesch wird. 1926 erhielt er die amerikanische Staatsbürgerschaft. Er war ein überaus erfolgreicher Konzertvirtuose und Dirigent. Er schrieb nur wenige Werke für die Violine, am bekanntesten seine Ungarische Rhapsodie für Violine und Klavier, sowie seine Kadenzen für die Violinkonzerte von Beethoven und Brahms. Ein nicht nur historisch, sondern auch heute noch praktisch wertvolles geigenpädagogisches Vermächtnis hinterließ er zusammen mit autobiographischen Notizen in dem Büchlein Violin playing as I teach it.  Größtenteils unbekannt, aber als pädagogisch sehr wertvoll ist seine Violinschule Graded Course of Violin Playing in acht Bänden anzusehen. Die Schule ist einzigartig in Umfang und in ihrem Anspruch auf Vollständigkeit der Ausleuchtung aller geigerischen Aspekte vom Anfängerniveau bis zum virtuosen Stadium eines angehenden Konzertgeigers. Auer starb 1930 im Dresdner Stadtteil Loschwitz, wurde aber in New York beigesetzt. Er besaß eine Stradivari zugeschriebene Geige von 1691, die nach ihm benannte „Auer“, sowie weitere, der Cremoneser zugeschriebenen Instrumente, so die (1690) „Hill“, (1694) die „Bang“ und die (1700) „Russe“.

 

8.6. Raymond MICHALSKI: 90. Geburtstag

 Er erhielt seine Ausbildung zum Sänger an der Mannes School of Music in New York durch Rosalie Miller. Debüt 1959 an der Oper von Philadelphia als Nourabad in »Les pêcheurs de Perles« von Bizet. 1964 wirkte er in der New Yorker Carnegie Hall in der konzertanten amerikanischen Premiere von Donizettis »Maria Stuarda« mit. Er war in den Spielzeiten 1965-71 und 1972-76 an der Metropolitan Oper New York engagiert (Debüt als König in »Aida«), an der er in insgesamt 301 Vorstellungen zumeist mittlere und kleinere Partien sang (u.a. den Benoit in »La Bohème«, den Mathieu in »Andrea Chénier« von Giordano, den Monterone im »Rigoletto«, den Swallow in »Peter Grimes« von B. Britten, den Lodovico in Verdis »Otello«, den Capulet in »Roméo et Juliette« von Gounod, den Angelotti in »Tosca«, den Quinault in »Adriana Lecouvreur« von Cilea, den Samuel in Verdis »Un ballo in maschera« und den Simone in Puccinis »Gianni Schicchi«), gelegentlich aber auch große Rollen wie den Raimondo in »Lucia di Lammermoor«, den Commendatore wie den Masetto im »Don Giovanni«, den Ferrando im »Troubadour«, den Timur in »Turandot« von Puccini, den König Heinrich im »Lohengrin«, den Geronte in »Manon Lescaut« von Puccini, den Sparafucile im »Rigoletto«, den Ramfis in »Aida«, den Großinquisitor in Verdis »Don Carlos«, den Colline in »La Bohème«, den Warlaam im »Boris Godunow« und den Oroveso in »Norma«. Am 16.9.1966 wirkte er hier in der Uraufführung von Samuel Barbers »Anthony and Cleopatra« in der Rolle des Alexas mit. Am 17.3.1967 sang er hier in der Uraufführung von Marvin David Levys  »Mourning Becomes Electra« den Jed. 1971 gastierte er an der San Francisco Opera als Ferrando im »Troubadour«. Man schätzte besonders seine darstellerische Begabung. Eine seiner beliebtesten Partien war der Leporello im »Don Giovanni«. Er trat als Gast an den Opern von Boston, Chicago, New Orleans, Philadelphia, San Diego und Mexico City auf. Er starb 1978 in Elizabeth (New Jersey).

Schallplatten: RCA (vollständige Oper »Rinaldo« von Händel).

 

8.6. Peter ROTH-EHRANG: 100. Geburtstag

 Nachdem er den Beruf eines Vermessungstechnikers erlernt hatte, fiel seine stimmliche Begabung in einem Männerchor auf. Er wurde an der Berliner Musikhochschule Schüler von Paul Lohmann und Kurt Prasse. Bühnendebüt 1950 am Stadttheater von Trier als Eremit im »Freischütz«. 1952-55 wirkte er am Opernhaus von Leipzig und war in der Spielzeit 1952-53 gleichzeitig in Dessau engagiert. 1953 wirkte er in Leipzig in der Uraufführung der Oper »Wat Tyler« von Alan Bush mit. 1955-61 große Erfolge, zumal im Wagner-Repertoire, an der Städtischen Oper Berlin, wo er 1960 in der Uraufführung der Oper »Rosamunde Floris« von Boris Blacher mitwirkte. 1960-64 sang er bei den Bayreuther Festspielen den Fafner im Ring-Zyklus. Seit 1961 Mitglied der Staatsoper Hamburg. Gastspiele an der Wiener Staatsoper (1960-63 als Fafner und als Hagen im Ring-Zyklus), an der Grand Opéra Paris (1963), an der Oper von Lyon und in England. In Hamburg sang er 1963 in der Uraufführung der Oper »Figaro lässt sich scheiden« von Giselher Klebe, 1964 in der der Oper »Der Zerrissene« von G. von Einem, 1966 in der von »Die Heimsuchung« (»The Visitation«) von Gunther Schuller. Neben seinem Wirken auf der Opernbühne hatte er eine ebenso erfolgreiche Karriere im Konzertsaal.

Die gewaltige, tiefe Bass-Stimme des 1966 in Hamburg verstorbenen Sängers begegnet uns auf den Marken HMV, DGG (»L’Orfeo« von Monteverdi) und Opera. Bei Melodram singt er den Fafner im Nibelungenring in einem Mitschnitt von den Bayreuther Festspielen des Jahres 1960.

 

10.6. Zbyněk VOSTŘÁK: 100. Geburtstag

Er studierte 1939-43 am Prager Konservatorium Dirigieren bei Pavel Dedecek und nahm zugleich (1938-45) privaten Kompositionsunterricht bei Rudolf Karl. Außerdem war er 1943-45 Perkussionist des Rundfunksinfonieorchesters. 1945-48 unterrichtete er am Prager Konservatorium und war (1946-47) Dozent für Partiturlesen an der Kunstakademie. Später wirkte er als Dirigent an der Oper von Ústí nad Labem und am Nationaltheater in Prag. Ab 1963 bis zur Auflösung 1973 leitete er das Ensemble Musica viva Pragensis, mit dem er zeitgenössische tschechische Musik bei internationalen Festivals vorstellte. 1965 und 1966 nahm Vostřák an den Darmstädter Ferienkursen teil. An den Weltmusiktagen der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik 1969 in Hamburg wirkte er als Juror und Dirigent eigener Werke mit. Nachdem sein Ensemble Musica viva aufgelöst wurde und seine Werke von der offiziellen Kulturpolitik in Prag als „mysteriös“ boykottiert wurden, zog sich Vostřák zurück und widmete sich ganz der Komposition. Für die Wittener Tage der Neuen Musik 1980 und 1985 erhielt er Kompositionsaufträge des WDR. Seit Anfang der 1960er Jahre begann Vostrak in seinen Werken das Zwölftonsystem und serielle Techniken einzusetzen. Ab dem Ende der 1960er Jahre widmete er sich auch der elektroakustischen Musik und der Musique concrète. Mitte der 1970er Jahre entwickelte er eine eigene Kompositionstechnik in Auseinandersetzung mit Daniel Brozáks Konzept der Intervalltonarten und strukturellen Harmonie. Zbyněk Vostřák starb 1985 in Strakonice.

 

12.6. Jasenka GALINPERINIĆ: 75. Geburtstag

 Sie war Schülerin von Zlatko Sir und Lav Urbanic in Zagreb und studierte auch in Wien bei der Pädagogin Emmy Sittner. 1969 betrat sie in St. Gallen erstmals die Bühne als Leonore in Verdis »La forza del destino«. 1969 war sie Preisträgerin beim Jugoslawischen Nationalen Gesangwettbewerb. Sie kam dann zu einer großen Karriere am Opernhaus von Zagreb, wo sie das dramatische Sopranfach vertrat, bei Gastspielen und Konzertauftritten in Belgrad und in weiteren jugoslawischen Städten. Höhepunkte in ihrem Bühnenrepertoire waren die Leonore in Beethovens »Fidelio«, die Gräfin in »Figaros Hochzeit«, die Donna Anna im »Don Giovanni«, die Santuzza in »Cavalleria rusticana«, die Dula in »Ero der Schelm« von Gotovac und die Eva in der Oper »Nicola Subic Zrinjski« von Ivan Zajc. Sie starb im Februar 2008.

Schallplatten: Jugoton.

 

20.6. Jiří JORAN: 100. Geburtstag

 Ausbildung am Prager Konservatorium, wo er Schüler von Apollo Granforte, Robert Rosner und Bronislaw Chorovic war. Er debütierte am Theater von Lytomysz (Leitomischl) als König Wladislaw in »Dalibor« von Smetana, sang 1943-45 bei einer tschechischen reisenden Operngesellschaft und war 1945-48 an der Oper des 5. Mai in Prag engagiert. 1948 wurde er an das Nationaltheater in Prag verpflichtet, dessen Mitglied er für viele Jahre, bis 1981, blieb. Er trat als Gast in Polen (1950), in Ungarn (1952) und an der Staatsoper von Dresden auf. Zu seinen Bühnenrollen zählten der Don Giovanni, der Germont-père in »La Traviata«, der Sharpless in »Madame Butterfly«, der Tomas in »Der Kuss« (»Hubicka«) von Smetana, der Prus in »Die Sache Makropoulos« von Janácek, der Jeletzky in »Pique Dame« von Tschaikowsky und der Dolochow in »Krieg und Frieden« von Prokofjew. Er erhielt seine Ernennung zum verdienten Künstler der CSSR. Während seiner langen Karriere ist er auch in einem umfangreichen Konzertrepertoire aufgetreten. Er starb 2011 in Prag.

Aufnahmen auf Ultraphon, Artia, Bruno, vor allem aber auf Supraphon, darunter »Das schlaue Füchslein« von Janácek und »Die Brandenburger in Böhmen« von Smetana.

 

21.6. Larissa AWDEJEWA: 95. Geburtstag

 Sie war die Tochter des Sängers L. Awdejew. Ihre musikalische Begabung fiel früh auf; mit elf Jahren sang sie im Kinderchor des Hauses für künstlerische Kindererziehung in Moskau. 1945 begann sie ihre Ausbildung im Operndramatischen Studio von K.S. Stanislawski. 1947 kam sie an Stanislawskis Musiktheater in Moskau (Debüt in der Titelrolle der Offenbach-Operette »La Périchole«), wo sie ihre ersten Erfolge als Suzuki in »Madame Butterfly«, als Olga im »Eugen Onegin« und in den modernen russischen Opern »Im Sturm« von T. Chrennikow und »Die steinerne Blume« von Molchanow hatte. 1953 war sie Preisträgerin in einem Wettbewerb bei den Welt-Jugendfestspielen in Bukarest. Seit 1952 Mitglied des Moskauer Bolschoi Theaters. Sie sang dort Partien wie die Olga im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky (ihre Antrittsrolle 1952), die Marina im »Boris Godunow« von Mussorgsky, die Kontschakowna in Borodins »Fürst Igor«, den Lehl in »Schneeflöckchen« von Rimski-Korsakow und die Titelheldin in »Carmen«. In ihrem Repertoire für die Bühne fanden sich auch die Filipjewna im »Eugen Onegin«, die Pauline in »Pique Dame«, die Stescha in »Die Dekabristen« von Schaporin, die Marfa in »Chowanschtschina« von Mussorgsky und die Gertrude in »Bánk Bán« von F. Erkel. Sie war zugleich eine angesehene Konzertaltistin; sie unternahm Gastspiel- und Konzertreisen in mehreren europäischen Ländern, in den USA, in Kanada und im Fernen Osten. 1964 wurde sie zur Volkskünstlerin der Sowjetunion ernannt. 1983 beendete sie ihre Karriere. Sie starb 2013 in Moskau. Sie war verheiratet mit dem bekannten russischen Dirigenten Jewgenij Swetlanow (1928-2002), der am Bolschoi Theater Moskau wirkte und mit dem Ensemble dieses Hauses auch im Ausland, u.a. an der Mailänder Scala, auftrat.

Aufnahmen der staatlichen sowjetrussischen Plattenproduktion (Melodiya), darunter die kompletten Opern »Eugen Onegin« von Tschaikowsky und »Die toten Seelen« von Schtschedrin; auf HEK singt sie Vokalwerke von Prokofjew, zusammen mit Jurij Elnikow.

 

22.6. Robert MOSLEY: 85. Geburtstag

 Der junge farbige Künstler war zunächst als Fernsehdarsteller, als Solist in New Yorker Kirchen und als Operettensänger tätig. Er studierte dann Gesang bei W. Bretz in Westchester (Pennsylvania), bei Giuseppe Danise und Pasquale Rescigno in New York und erhielt den Marian Anderson-Preis für begabte farbige Sänger; er war Preisträger beim National Concours der Metropolitan Oper New York. 1966 debütierte er auf der Bühne der New York City Opera als Valentin im »Faust« von Gounod. Seitdem kam er an diesem Opernhaus wie an den Opern von Boston, San Francisco (1971 als Rigoletto, 1972 als Trinity Moses in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill und 1977 als Porgy in »Porgy an Bess« von Gershwin), Seattle, Santa Fé, Fort Worth, Memphis und bei der Opera South Jackson zu bedeutenden Erfolgen. 1985-86 trat er auch an der Metropolitan Oper New York als Porgy auf. Von seinen Bühnenpartien sind zu nennen: der Jago im »Otello« von Rossini wie in Verdis »Otello«, der Titelheld in »Der fliegende Holländer«, der Scarpia in »Tosca«, der Amonasro in »Aida«, der Germont-père in »La Traviata« und der Ford in Verdis »Falstaff«. Geschätzter Konzertsänger; auch im pädagogischen Bereich tätig. Er starb 2002 in North Carolina.

 

22.6. Hans-Hubert SCHÖNZELER: 95. Geburtstag

 Er ging als Jugendlicher nach Australien und studierte bei Eugen Goossens am New South Wales Conservatory of Sydney Dirigieren. Später reiste er nach Europa, wo er seine weitere Ausbildung bei Rafael Kubelik, bei Carlo Zecchi in Hilversum und bei Paul von Kempen in Siena erhielt. Schließlich ließ er sich in London nieder, wo er das 20th Century Ensemble übernahm (1957-62). 1967 wurde er zum stellvertretenden Chefdirigenten des West Australian Symphonic Orchestra in Perth ernannt, trat aber weiterhin als Gastdirigent in Westeuropa auf. Er starb im April 1997.

 

25.6. Barry McCAULEY: 70. Geburtstag

 Seine Ausbildung erfolgte an der Eastern Kentucky University und an der Arizona State University. 1977 debütierte er bei der San Francisco Spring Opera als Don José in »Carmen« und erschien noch im gleichen Jahr an der San Francisco Opera als Kudrjasch in »Katja Kabanowa« von Janácek, als Froh im »Rheingold« und als Faust von Gounod. An diesem Haus gastierte er auch  1978 als Ruggero in Puccinis »La Rondine«, als Cassio in Verdis »Otello« und als Rodolfo in »La Bohème«, 1986 als Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, 1989 als Alwa in A. Bergs »Lulu« sowie 1991 als Pierre in Prokofjews »Krieg und Frieden« und nochmals als Don José. Es kam zu einer schnellen Karriere an den großen amerikanischen Operntheatern; er sang seit 1979 an den Opern von San Diego, Houston/Texas und Fort Worth. In Europa gastierte er vor allem in Frankreich, wo er 1979 als Edgardo an den Opernhäusern von Bordeaux und Marseille auftrat. Seit 1980 war er Mitglied der City Opera New York und sang im gleichen Jahr bei den Festspielen von Aix-en-Provence den Don Ottavio im »Don Giovanni«. Er teilte nun seine Bühnenauftritte zwischen den großen Opernhäusern in Europa und in Nordamerika. An der Grand Opéra Paris gastierte er 1982 als Lenski in »Eugen Onegin« und als Titelheld in »Hoffmanns Erzählungen«, 1983 als Cassio in Verdis »Otello« und als Fenton in Verdis »Falstaff«, 1984 als Des Grieux in Massenets »Manon« und als Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«, 1985 als Admète in Glucks »Alceste«, 1988 als Faust von Gounod, 1988 und 1993 als Boris in »Katja Kabanowa« sowie 1993 als Don José. 1982 gastierte er an der Staatsoper Wien (als Don Ottavio), 1983 am Teatro Comunale Florenz (als Wilhelm Meister in »Mignon« von A. Thomas), 1983 (als Camille in Lehárs »Die lustige Witwe«) und 1990 (als Titelheld in »Hoffmanns Erzählungen«) am Grand Théâtre Genf, 1984 und 1986 am Théâtre de la Monnaie Brüssel (als Idamante in »Idomeneo« und als Belfiore in »La finta giardiniera« von Mozart), 1985, 1987 (als Don José mit Maria Ewing als Carmen) und 1988 (als Boris in »Katja Kabanowa«) bei den Festspielen von Glyndebourne. 1985 hörte man ihn an der Covent Garden Oper London (als Don José, seiner Glanzrolle), 1986 bei der Hawaii Opera Honolulu und 1989 beim Festival von Spoleto (als Titelheld in »Hoffmanns Erzählungen«), 1985 an der Oper von New Orleans (als Nadir in »Les pêcheurs de perles« von Bizet), 1986 an der Washington Opera, 1987 an der Oper von Miami. Seit 1983 trat er an der Oper von Chicago auf; 1985 sang er dort den Cassio in Verdis »Otello« (mit Placido Domingo in der Titelrolle). Seit 1986 Mitglied der Metropolitan Oper New York, an der als Antrittsrolle den Jaquino im »Fidelio«, dann bis 1990 auch den Maler und den Neger in »Lulu« von A. Berg und den Cassio in insgesamt 16 Vorstellungen sang. 1988 an der Oper von Seattle als Alfredo in »La Traviata«, 1990 als Hoffmann (1991 in dieser Partie auch am Théâtre Châtelet Paris) zu Gast, in Amsterdam 1991 als Parsifal, am Teatro Comunale Bologna 1994 in Janáceks »Die Sache Makropoulos«. Bei den Salzburger Festspielen trat er 1992 als Filka in Janáceks »Aus einem Totenhaus« auf. Am Kölner Opernhaus hörte man ihn, wie bereits zuvor in Venedig, als Alwa in »Lulu« von A. Berg, am Amsterdamer Muziektheater 1993 als Hagenbach in »La Wally« von Catalani, bei den Salzburger Osterfestspielen 1994 als Ägisth in »Elektra«. Aus seinem Bühnenrepertoire sind noch der Nemorino in »L’Elisir d’amore«, der Roberto Dudley in »Maria Stuarda« von Donizetti, der Herzog im »Rigoletto«, der Pinkerton in »Madame Butterfly«, der Gérald in »Lakmé« von Delibes, der Alfred in der »Fledermaus« und der Fritz in der »Großherzogin von Gerolstein« von Offenbach nachzutragen. Er starb 2001 in Oradell (New Jersey).

Schallplatten: Virgin (Boris in »Katja Kabanowa« von Janácek), Composers Rec. (»The Face on the Barroom Floor« von H. Mollicone); Arthaus-Video (»Katja Kabanowa«, Glyndebourne 1998).

 

25.6. Werner MANN: 85. Geburtstag

 Er studierte an der Musikhochschule München bei Hedwig Fichtmüller und bei Juliette Bise in Bern. 1958-69 gehörte er dem Opernhaus von Zürich als Chorsänger an, wo er in der Spielzeit 1969-70 im Opernstudio weiter ausgebildet wurde. Er war dann als Solist 1980-84 am Stadttheater von Aachen, 1984-85 am Staatstheater Darmstadt und 1985-90 am Stadttheater von Trier engagiert. 1990-93 gehörte er dem Theater Biel-Solothurn, seit 1993 dem Stadttheater Pforzheim an. Als Gast trat er am Stadttheater von Basel, am Theater von St. Gallen, am Grand Théâtre Genf (1984 Tschelio in »L’Amour des trois oranges« von Prokofjew, 1985 Polizeikommissär in »Lulu« von A. Berg), an der Opera Scotland Glasgow (1970 Don Pizarro in »Fidelio«), am Raimund-Theater und an der Kammeroper Wien auf. Auf der Bühne hörte man ihn in einer Vielzahl von Opern- und Operettenpartien: als Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, als Sarastro in der »Zauberflöte«, als van Bett in »Zar und Zimmermann« und als Stadinger im »Waffenschmied« von Lortzing, als Don Pasquale, als Falstaff in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, als Colline in »La Bohème«, als Angelotti wie als Mesner in »Tosca«, als Titelheld in »Attila« von Verdi, als König Philipp im »Don Carlos«, als Pater Guardian in »La forza del destino«, als Basilio im »Barbier von Sevilla«, als Don Magnifico in Rossinis »La Cenerentola«, als Daland in »Der fliegende Holländer«, als König Marke in »Tristan und Isolde«, als Ochs im »Rosenkavalier«, als Trulove in »The Rake’s Progress« von Strawinsky und als Oger in »Melusine« von A. Reimann, dazu in vielen Operettenrollen. Im Konzertsaal wurde er als Oratoriensolist wie als Lied-Interpret bekannt. Er trat in diesem Bereich u.a. in Zürich, Lausanne, Biel, Aachen, Glasgow, Belfast, Düsseldorf, Straßburg, Paris und Parma auf. Er starb 2006 in Luzern.

Schallplatten: Philips (Gesamtaufnahme »Moses und Aron« von Schönberg).

 

27.6. James LOOMIS: 95. Geburtstag

 Er studierte 1946-47 bei John O. Samuel in Philadelphia, 1947-51 am Curtis Institute of Music Philadelphia bei Eufemia Giannini-Gregory und 1952-53 an der Accademia di Santa Cecilia Rom bei Rachele Maragliano-Mori. 1955-56 war er am Staatstheater von Oldenburg engagiert, 1956-57 am Opernhaus von Wuppertal. Seither entfaltete er von Lugano aus, wo er seinen Wohnsitz hatte, eine intensive Konzert- und Bühnen-Gastspieltätigkeit von internationalem Zuschnitt. Am 20.8.1958 wirkte er in der Weltausstellungshalle in Brüssel in der Uraufführung der Oper »Maria Golovin« von Gian Carlo Menotti mit. Er trat vor allem an den großen italienischen Opernbühnen auf, an der Oper von Rom, am Teatro Fenice Venedig, am Teatro Filarmonico Verona, am Teatro Comunale Bologna, am Teatro Sociale Mantua, in Turin, Genua, Spoleto und Siena. In seinem Bühnenrepertoire fanden sich Partien wie der Caronte in Monteverdis »L’Orfeo«, der Minister im »Fidelio«, der Eremit im »Freischütz«, der Blansac in »La scala di seta« von Rossini, der Daland in »Der fliegende Holländer«, der Dottore Bombasto in »Arlecchino« von Busoni, der Doktor im »Wozzeck« von A. Berg, der König in »L’Amour des trois oranges« von Prokofjew und der Riedinger in »Mathis der Maler« von Hindemith. Noch bedeutender entwickelte sich seine Konzertkarriere, in der er auf dem Gebiet des Oratoriums in Werken von J.S. Bach, Händel, Beethoven, Monteverdi, Mozart, Rossini, Mendelssohn, Verdi, Carl Orff, Igor Strawinsky und Frank Martin auftrat. Er gab Konzerte in Lugano, Genf, Lausanne und Zürich, an der Mailänder Scala, in Neapel, Venedig, Turin, Florenz, Lucca, Mantua und Rom, in Wien und Paris. Auch als Liedersänger zeichnete er sich immer wieder aus. Zahlreiche Radio-Auftritte in Italien wie in der Schweiz, wo man ihn seit 1952 ständig bei Radio Lugano, aber auch bei den übrigen Sendern, hören konnte. Er starb 2007 in der Schweiz.

Schallplatten: Decca (»Oedipus Rex« von Strawinsky), Erato (Petite Messe solennelle von Rossini), Accord (»Péchés de ma vieillesse« von Rossini), Eurodisc-Cycnus (Werke von Monteverdi, Caldara und Vivaldi), Bongiovanni (»Alcide al Bivio« von V. Righini).

 

28.6. Giselher KLEBE: 95. Geburtstag

 Er erhielt schon früh von seiner Mutter, der Geigerin Gertrud Klebe, musikalischen Unterricht. 1932 übersiedelte die Familie nach München. Dort besuchte er zunächst die Vorschule der Schönherr‘schen Privatschule, ab 1935 den humanistischen Gymnasialzweig desselben Institutes. Den bereits in Mannheim begonnenen Violinunterricht setzte er bei Melanie Michaelis, einer Schwester seiner Mutter, fort. Ein weiterer berufsbedingter Ortswechsel seines Vaters führte ihn 1936 nach Rostock; nach der Trennung seiner Eltern erfolgte im selben Jahr die Übersiedlung mit Mutter und Schwester nach Berlin. Im Laufe des Jahres 1938 begann er mit der Skizzierung erster Kompositionsentwürfe; 1940 begann er ein von der Stadt Berlin gefördertes Musikstudium in den Fächern Violine, Viola und Komposition. Nach Ableistung seiner Arbeitsdienstpflicht wurde Klebe 1943 als Funker zum Militärdienst bei einer Beobachtungsabteilung eingezogen. Nach der Kapitulation geriet er in sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der er bereits kurz nach Kriegsende auf Grund seines Gesundheitszustandes entlassen wurde. 1950 nahm Klebe nach längerer Rekonvaleszenz sein Kompositionsstudium wieder auf, zunächst am Internationalen Musikinstitut in Berlin bei Josef Rufer, später in der Meisterklasse Boris Blachers; zudem erhielt der Komponist eine Anstellung als Bandprüfer und Programmgestalter in der Abteilung Ernste Musik des damaligen Berliner Rundfunks. Am 10. September 1946 heiratete Klebe die Geigerin Lore Schiller (1924–2001). Der Ehe entstammen die beiden Töchter Sonja Katharina und Annette Marianne. Nach Lösung seines Kontraktes mit dem Berliner Rundfunk Ende 1948 arbeitete Klebe als freischaffender Komponist in Berlin. Im Jahre 1957 entschied er sich erneut für eine feste Anstellung. Als Nachfolger Wolfgang Fortners übte er nunmehr die Tätigkeit eines Dozenten für die Fächer Komposition und Musiktheorie an der Nordwestdeutschen Musikakademie Detmold aus; im Jahre 1962 erfolgte die Ernennung Klebes zum Professor. Aus seiner Meistersklasse ging eine Anzahl angesehener Komponisten hervor. Nach seiner Pensionierung 1990 blieb Klebe der Hochschule für Musik Detmold weiterhin eng verbunden. Er starb 2009 nach schwerer Erkrankung in Detmold.

Sein Gesamtwerk umfasst mehr als 140 Kompositionen, darunter 7 Symphonien, 15 Solokonzerte, Kammermusikwerke verschiedenster Besetzung, Klavierwerke, geistliche Werke und 14 Opern, für die zumeist Lore Klebe als Librettistin mit ihm zusammenarbeitete. Seine erste Oper war Die Räuber (1957, Düsseldorf), frei nach Friedrich Schillers Drama. Als Auftragswerk der Hamburgischen Staatsoper komponierte er die im November 1965 uraufgeführte Oper Jacobowsky und der Oberst nach Franz Werfels gleichnamigen Theaterstück. Im Auftrag des Staatstheaters Darmstadt schrieb er zusammen mit Lore Klebe die Oper Die Fastnachtsbeichte nach der Erzählung von Carl Zuckmayer, die am 20. Dezember 1983 in Darmstadt uraufgeführt wurde. Seine letzte Oper war Chlestakows Wiederkehr (2008, Detmold), deren Libretto auf Nikolai Gogols Komödie Der Revisor beruhte.

 

29.6. Brian KEMP: 80. Geburtstag

 Er wurde 1965-67 im London Opera Centre ausgebildet, war aber auch Schüler von E. Herbet-Caesari, von Tito Gobbi und Lorenzo Malfatti und studierte am Salzburger Mozarteum. Sein Bühnendebüt erfolgte 1967 am Théâtre de la Monnaie Brüssel als Graf in »Figaros Hochzeit«. 1969-71 gehörte er dem Ensemble der Scottish National Opera Glasgow an, an der er als Merkur in »Les Troyens« von Berlioz, als Publio in Mozarts »La clemenza di Tito«, als Germont-père in »La Traviata« und als Aeneas in »Dido and Aeneas« von Purcell zu sehen war; 1983 gastierte er hier nochmals als Kothner in »Die Meistersinger von Nürnberg«. In den folgenden Jahren gab er Gastspiele und wirkte u.a. an der Covent Garden Oper London in der Uraufführung von Hans Werner Henzes Bühnenwerk »We Come to the River« mit (1976). 1984-88 war er als erster Bariton am Stadttheater von Aachen engagiert. Er behielt seinen Wohnsitz in Aachen und ging von dort aus seiner Gastspielkarriere nach. So gastierte er an der Niederländischen Oper Amsterdam, an der English National Opera London und in Brüssel (u.a. in »La Bohème« mit José Carreras). In der Londoner Festival Hall hörte man ihn mit Montserrat Caballé und Shirley Verrett zusammen in »Maria Stuarda« von Donizetti, an der Covent Garden Oper in Janáceks »Jenufa«, am Teatro Verdi Triest in »Dinorah« von Meyerbeer (mit Luciana Serra) und in »Chowanschtschina« von Mussorgsky, beim Wexford Festival in den Opern »Sakuntala« von Alfano und »Linda di Chamounix« von Donizetti. Bei der Chelsea Opera Group trat er 1988 als Barnaba in »La Gioconda« von Ponchielli, am Theater von Biel-Solothurn 1994 als Germont-père auf. Aus seinem Bühnenrepertoire sind hervorzuheben: der Posa in Verdis »Don Carlos«, der Don Carlo in »La forza del destino«, der Fliegende Holländer. der Telramund im »Lohengrin«, der Escamillo in »Carmen«, der Kaspar im »Freischütz«, der Jochanaan in »Salome« von R. Strauss und die Titelrolle in »Il Prigioniero« von Dallapiccola. Auch als Konzert- und Oratoriensänger erfolgreich. Er starb 1995 in Aachen.

 

30.6. Adriaan van LIMPT: 85. Geburtstag


Adriaan van LIMPT in-Norma mit Joan Sutherland und Huguette Tournageau

 Er arbeitete zunächst im Gaststättengewerbe, dann im Kraftfahrzeughandel; er erhielt dann seine Ausbildung am Konservatorium von Maastricht bei Leo Ketelaars und in der Opernschule der Niederländischen Oper Amsterdam. Er debütierte 1975 im »Capriccio« von R. Strauss und sang in diesem Jahr auch in Amsterdam in der (endgültigen) Uraufführung der Oper »Der Kaiser von Atlantis« von V. Ullmann den Pierrot. Nachdem er anfänglich in kleineren Partien aufgetreten war, erfolgte 1977 an der Niederländischen Oper der Durchbruch als Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera«. 1977 erregte er Aufsehen als Preisträger bei einem Gesangwettbewerb des Niederländischen Fernsehens. Er hatte an der Niederländischen Oper auch als Pinkerton in »Madame Butterfly« seine Erfolge. 1978 trat er in Amsterdam als Pollione in »Norma« zusammen mit der berühmten Primadonna Joan Sutherland auf. In Amsterdam sang er auch den Arrigo in Verdis »I Vespri Siciliani«, den Turiddu in »Cavalleria rusticana« und 1987 den Lerma in Verdis »Don Carlos«. Er gastierte an der Welsh Opera Cardiff (1980 und 1983), an der Oper von San Diego (1982 in Verdis »Macbeth«, 1984 in »Simon Boccanegra«) und bei den Festspielen von Bregenz (1977 als Hüon im »Oberon« von Weber). Er wirkte im holländischen Rundfunk in mehreren Opernsendungen mit, u.a. 1980 in »Alzira« von Verdi und 1982 in Mascagnis »Isabeau«. Weitere Bühnenrollen: der Erik in »Der fliegende Holländer«, der Manrico im »Troubadour« und der Edgardo in »Lucia di Lammermoor«. Er starb im Mai 1997.

Schallplatten: Philips (leine Rolle im »Rosenkavalier«, Duette mit Cristina Deutekom), Gala (»Troubadour« von Verdi).

 

30.6. Nikolai KARETNIKOV: 90. Geburtstag

 Seine musikalischen Studien beendete er 1953 am Moskauer Konservatorium in der Kompositionsklasse von Vissarion Chebalin. Er gehörte derselben Generation sowjetischer Komponisten an wie Edison Denissow, Alfred Schnittke und Sofia Gubaidulina. Nikolai Karetnikow musste lange warten bis er im eigenen Land und im Ausland den Platz einnehmen konnte, der ihm als Neuerer der gegenwärtigen Musik gebührt. Unglücklicherweise zog er sich als Zwölftöner die Feindschaft Kabalewskys zu und wurde aus den öffentlichen Musikprogrammen weitgehend verbannt. Immerhin konnte er durchsetzen, dass es im Bolschoi-Theater 1962 zur Aufführung seines Balletts Vanino Vanini kommen konnte. Im Opernhaus von Hannover wurde allerdings 1973 Der kleine Zaches mit überwältigendem Erfolg uraufgeführt, ohne dass es dem Komponisten vergönnt war, an der Premiere teilzunehmen, da man ihm die Reise nicht gestattete. Seinen Lebensunterhalt erwarb er mit der Komposition von Filmmusik. Zum Ende seines Lebens nutzte er die Möglichkeiten, Reisen nach Frankreich und in die Schweiz zu unternehmen. Er starb 1994 in Moskau.
Sein Hauptwerk, die Oper Till Eulenspiegel, wurde 1983 fertiggestellt und war das Ergebnis einer jahrelangen Arbeit. Als Vorlage benutzte er das Buch des flämischen Dichters Charles de Coster.

 

GEBURTSTAGE IM JUNI 2019

GEBURTSTAGE IM JUNI 2019

Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtstage ab dem 60er.

Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

1.6. Gérard GARINO wird 70

 Er studierte Medizin (mit Erwerb seines Diploms 1977), zugleich aber auch Gesang am Conservatoire von Bordeaux und bei Arrigo Pola. 1973 gewann er den Gesangwettbewerb Enrico Caruso, 1975 den ersten Preis des Konservatoriums von Bordeaux. 1977 kam es zu seinem Bühnendebüt am Opernhaus von Bordeaux in der Rolle des Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla« von Rossini. Er sang dann am Opernhaus von Toulouse den Ferrando in »Così fan tutte«, bei den Festspielen von Aix-en-Provence den Nadir in »Les pêcheurs de perles« von Bizet und gastierte in Amsterdam. 1981 Gastspiel an der Opéra de Wallonie Lüttich als Ernesto im »Don Pasquale«, 1982 als Titelheld in »Idomeneo« von Mozart, 1987 in »Zémire et Azor« von Grétry, in Lüttich in der Offenbach-Operette »Robinson Crusoé«. 1984 wirkte er in der Verfilmung der Oper »Carmen« (als Remendado) mit, bei der Julia Migenés und Placido Domingo die Hauptrollen übernahmen. 1984 zu Gast bei den Festspielen von Orange und Verona. An der Grand Opéra Paris gastierte er 1984 als Heinrich der Schreiber im »Tannhäuser« und 1987 als Macduff in Verdis »Macbeth«. An der Opéra-Comique Paris sang er 1984 den Paolino in Cimarosas »Il matrimonio segreto«, 1986 die Titelpartie in der Offenbach-Operette »Robinson Crusoé« und 1988 den Nicias in »Thais« von Massenet. An der Opéra Bastille sang er 1995 den Arturo in »Lucia di Lammermoor« und wirkte hier am 16.5.1998 in der Uraufführung der Oper »Salammbô« von Philippe Fénelon mit. Weitere Gastspiele führten ihn an die Opernhäuser von Monte Carlo (u.a. 1989 Armand in »Thérèse« von Massenet und Tiberge in »Le portrait de Manon«, ebenfalls von Massenet). Metz (1984 in »I Pescatrici« von J. Haydn) und Quebec, an das Gran Teatre del Liceu in Barcelona und an italienische Bühnen. 1988 trat er an den Opern von Nancy und Toulouse (wo er seit 1978 immer wieder sang, ebenso seit 1980 in Nizza) als Nicias auf. In der gleichen Spielzeit sang er in Bordeaux den Tonio in »La Fille du Régiment« von Donizetti und den Ismaele in Verdis »Nabucco«. 1985 in Madrid, 1988 in Monte Carlo und Budapest aufgetreten. 1990 hörte man ihn an der Opéra de Wallonie Lüttich als Belmonte in der »Entführung aus dem Serail« und als Zéphoris in »Si j’étais Roi« von Adam, an der Opéra-Comique 1991 als Nadir, in Tours als Gérald in »Lakmé« von Delibes, in Nancy als George Brown in »La Dame blanche« von Boieldieu. An der Oper von Rom sang er, immer noch 1991, den Pylade in »Iphigénie en Tauride« von Gluck, an der Oper von Marseille den Masaniello in »La Muette de Portici« von Auber. 1994 Gastspiel am Theater von St. Gallen als Nicias, an der Oper von Warschau als Werther von Massenet. 1999 gastierte er an der New Israeli Opera in Tel Aviv als Werther. Auch als Konzertsolist wurde er in großen Aufgaben herausgestellt.

Schallplatten: Arion (»L’Abandon d’Ariane« von D. Milhaud), Hungaroton (»Don Sanche« von Liszt, »Il Pittore Parigino« von Cimarosa), KRO (»St. François d’Assise« von O. Messiaen), RCA-Erato (Remendado in »Carmen«, »Clovis et Cothilde« von Bizet), Rodolphe Records (»Zémire et Azor« von Grétry), Enpreinte digitale/Helikon (»Gwendoline« von E. Chabrier), Sunny Moon (Requiem von Théodore Gouvy), Denon (Kantaten von H. Berlioz).

 

1.6. John DEW wird 75

Er wuchs in New York auf und studierte dort Kunstgeschichte und Bühnenbild. Im Rahmen der Meisterklassen Friedelind Wagners kam er 1966 nach Bayreuth. 1967 hospitierte er bei Walter Felsenstein an der Komischen Oper Berlin. 1968 entwarf er das Bühnenbild für Die Zauberflöte in Durban (Südafrika). Am Stadttheater Ulm führte er 1973 bei Igor Strawinskys The Rake’s Progress erstmals Regie. Überregionale Aufmerksamkeit erlangten zuerst seine Wagner-Inszenierungen am Theater Krefeld/Mönchengladbach (Tristan und Isolde 1978, Die Meistersinger von Nürnberg 1980 und Der Ring des Nibelungen 1981-85). 1982-95 war Dew Oberspielleiter in der Oper am Stadttheater Bielefeld. Dort prägte er mit dem Intendanten Heiner Bruns und dem Dramaturgen Alexander Gruber die „Bielefelder Dramaturgie”, die sich der Wiederentdeckung von Opern verschrieb, die durch die nationalsozialistische Kulturpolitik aus dem Bewusstsein verdrängt worden waren. So gelangten zahlreiche Opern aus der Zeit der Weimarer Republik, aber auch selten gespielte Werke der französischen Grand Opéra auf die Bielefelder Bühne. Spektakuläre Neudeutungen auch von Opern des Kernrepertoires sowie Ur- und Erstaufführungen zeitgenössischer Werke kamen hinzu.
Mit der Inszenierung von Giacomo Meyerbeers Die Hugenotten an der Deutschen Oper Berlin gelang Dew der Sprung an die großen Opernhäuser. Es folgten Arbeiten unter anderem für Hamburg, Leipzig, Zürich, die Wiener Staatsoper, Royal Opera Covent Garden, Opéra Comique Paris, Houston Grand Opera, Operan Göteborg und das Teatro Real Madrid. Der Zyklus der drei Mozart/da Ponte-Opern, den Dew 1991-94 an der Oper Leipzig erarbeitete, erreichte durch Fernsehübertragungen ein großes Publikum. 1995-2001 leitete Dew als Generalintendant das Theater Dortmund. Als Schwerpunkt seiner Arbeit widmete er sich dort vergessenen Werken des französischen Repertoires des 19. und 20. Jahrhunderts. 2004-14 war John Dew Intendant des Staatstheaters Darmstadt, wo er mit Monteverdis L’Orfeo und L’Incoronazione di Poppea, der Kálmán-Operette Gräfin Mariza sowie Rameaus Platée große Erfolge beim Publikum und bei den Kritikern erzielte. Bei den Salzburger Festspielen 2006 inszenierte er mit Apollo et Hyacinthus/Die Schuldigkeit des Ersten Gebots die beiden frühesten musiktheatralischen Werke Mozarts. Zur Wiedereröffnung des Großen Hauses des Staatstheaters Darmstadt brachte Dew Janáčeks Schicksal zusammen mit Lélio oder Die Rückkehr ins Leben von Berlioz als Doppelabend auf die Bühne. Die beiden Orff-Opern Oedipus der Tyrann und Antigonae hatten in Dews Inszenierung Anfang Dezember 2006 Premiere und erregten weithin Aufmerksamkeit und erhielten einhelliges Lob der Kritik. In der Spielzeit 2007/08 setzte Dew seine Beschäftigung mit den Werken Orffs fort und brachte dessen Märchenoper Die Kluge auf die Bühne. Weiterhin inszenierte er Debussys Pelléas et Mélisande und Wagners Parsifal. In der Spielzeit 2008/09 folgten Inszenierungen von Halévys La Juive, Wagners Die Meistersinger von Nürnberg und Puccinis Turandot, in der Spielzeit 2009/2010 dann von Janáčeks Katja Kabanowa, des Orff-Doppelabends Gisei – Das Opfer/De temporum fine comoedia, der die posthume Uraufführung von Orffs erstem Musiktheaterstück beinhaltete, sowie des Musicals Anatevka. Anschließend inszenierte er Beethovens Fidelio und Puccinis La Bohème. Das Großprojekt der Spielzeiten 2010/11 und 2011/12 bildete die komplette Neuinszenierung von Wagners Bühnenfestspiel Der Ring des Nibelungen, innerhalb derer Das Rheingold, Die Walküre, Siegfried und Götterdämmerung in dichter Folge zur Premiere gelangten. Nach der Fortsetzung des Darmstädter Orff-Zyklus mit der Märchenoper Der Mond, nach Offenbachs Hoffmanns Erzählungen und Puccinis Madama Butterfly inszenierte Dew zu Beginn der Spielzeit 2012/13 das Musical La cage aux folles. In Darmstadt folgten im Herbst 2014 La Bohème und La Traviata. Außerdem inszeniert er an der Staatsoper Wien I Puritani

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.john-dew.com/

 

1.6. Yehudi WYNER wird 90

 Der Sohn des russisch-jüdischen Komponisten Lazar Weiner wuchs in New York auf und schloss 1946 ein Studium an der Juilliard School of Music mit einem Diplom im Fach Klavier ab. Er studierte danach an der Yale University bei Richard Donovan und Paul Hindemith und an der Harvard University bei Walter Piston. Der Gewinn eines Rompreises ermöglichte ihm 1953-56 ein Studium an der American Academy in Rome. Nach seiner Rückkehr in die USA wirkte Wyner als Klaviersolist, Kammermusiker und Klavierbegleiter, dirigierte verschiedene Kammer- und Vokalensemble und war musikalischer Leiter der Turnau Opera und der New Haven Opera Society. 1963-77 unterrichtete er (u. a. Komposition) an der Yale University, 1975-97 am Berkshire Music Center in Tanglewood. Daneben war er 1978-89 Professor an der State University of New York und mehrere Jahre Dekan der Musikfakultät. Als Gastprofessor unterrichtete er 1986–87 an der Cornell University und 1987–88 an der Brandeis University, wo er anschließend bis 1991 die Walter-W.-Naumburg-Professur für Komposition innehatte und die Brandeis Contemporary Chamber Players leitete. Als Composer-in-Residence wirkte er 1991 an der American Academy in Rom und 1998 am Rockefeller Center in Bellagio. Zu seinen Schülern zählten u. a. Robert Beaser, Chester Biscardi, Martin Brody, Donald Wheelock, Yu-Hui Chang, Laurie San Martin, Tom Johnson, Lewis Spratlan, Craig Walsh und Michael H. Weinstein. Wyner komponierte mehr als 60 Werke, darunter Stücke für Orchester, Kammermusik, Lieder und Werke für Soloinstrumente sowie liturgische Werke. 1998 erhielt er den Elise Stoeger Award der Lincoln Center Chamber Music Society für sein kammermusikalisches Werk. Für sein Klavierkonzert Chiavi in mano, ein Auftragswerk des Boston Symphony Orchestra, das 2005 mit Robert D. Levin uraufgeführt wurde, erhielt er 2006 den Pulitzer-Preis für Musik. Seit 1999 ist er Mitglied der American Academy of Arts and Letters. 2008 wurde er mit der Aufnahme in die American Academy of Arts and Sciences geehrt. Wyner ist seit 1967 mit der Sängerin Susan Davenny-Wyner verheiratet.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.yehudiwyner.com/

 

1.6. Laura SARTI wird 95

 Sie kam früh nach England und studierte in London bei Lucie Manen und bei Emmy Heim. Sie durchlief eine ganz englische Karriere. Sie hatte ihre ersten Erfolge dort bei den Festspielen von Glyndebourne (1961 Berta im »Barbier von Sevilla«) und trat dann bei der Scottish Opera Glasgow (1962-68 Geneviève in »Pelléas et Mélisande«, Suzuki in »Madame Butterfly«, Emilia in Verdis »Otello«, Stimme in der englischen Erstaufführung von Dallapiccolas »Volo di notte«, Siebel im »Faust« von Gounod, Meg Page in Verdis »Falstaff«, Siegrune und 2. Norn im Nibelungenring), bei der Kent Opera und bei der Sadler’s Wells Opera London (u.a. Lucia in Rossinis »La gazza ladra«) auf. Sie gastierte bei den Festspielen von Drottningholm und Aix-en-Provence. Auf der Bühne waren ihre großen Partien die Ottavia in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«, die Dido in »Dido and Aeneas« von Purcell und die Principessa in »Suor Angelica« von Puccini. Die auch als Konzertsolistin bedeutende Künstlerin arbeitete später als hoch geschätzte Gesangpädagogin.

Schallplatten: HMV (Berta im »Barbier von Sevilla«).

Weitere Informationen auf ihrer Homepage: http://www.lampsatis.com/laura_sarti.html

 

2.6. Neil SHICOFF wird 70

 Er erhielt seine erste Ausbildung durch seinen Vater, der in New York Synagogenkantor war. Eigentliches Gesangstudium an der Juilliard Music School in New York, vor allem bei Jennie Tourel. Hier wirkte er (noch als Student) am 20.4.1972 in der Uraufführung der Oper »Lord Byron« von Virgil Thomson mit. 1975 kam es zu seinem Debüt im Kennedy Centre in Washington als Narraboth in »Salome« von Richard Strauss. Im gleichen Jahr ersetzte er den kurz zuvor verstorbenen Richard Tucker bei den Mai-Festspielen von Cincinnati als Titelhelden in Verdis »Ernani« und gastierte an der Santa Fé Opera als Paco in »La vida breve« von M. de Falla. Darauf wurde er 1976 an die Metropolitan Oper New York berufen (Antrittsrolle: Rinuccio in »Gianni Schicchi« von Puccini). Seitdem konnte er an diesem Opernhaus eine große Karriere entwickeln; er sang dort in insgesamt 208 Vorstellungen den Rodolfo in Puccinis »La Bohème«, den Herzog im »Rigoletto«, den italienischen Sänger im »Rosenkavalier« von R. Strauss, den Lenski im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky, den Titelhelden in »Werther« von Massenet, den Maurizio in »Adriana Lecouvreur« von Cilea, den Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, den Macduff in Verdis »Macbeth«, den Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen«, den Roméo in »Roméo et Juliette« von Gounod, den Des Grieux in »Manon« von Massenet, den Don Carlos in der Oper gleichen Namens von Verdi, den Alfredo in »La Traviata«, den Alfred in der »Fledermaus« von J. Strauß, den Faust von Gounod, den Don José in »Carmen«, den Manrico im »Troubadour«, den Rodolfo in Verdis »Luisa Miller« und den Eléazar in »La Juive« von Halévy. 1976 gastierte er erstmals in Europa; hier sang er in Amsterdam den Don Carlos. Er debütierte an der Covent Garden Oper London 1978 als Pinkerton in »Madame Butterfly« und trat dort als Rodolfo in »La Bohème«, als Macduff, als Alfredo, als Herzog im »Rigoletto«, als Hoffmann (seine große Glanzrolle, die er auch in Florenz, in Hamburg, in Barcelona, in Zürich und am Gran Teatre del Liceu in Barcelona vortrug) und an anderen englischen Opernbühnen auf. In seiner zweiten großen Rolle, dem Werther von Massenet, hörte man ihn in Houston/Texas, Zürich und beim Festival von Aix-en-Provence. An der Oper von Chicago sang er 1979 als Antrittsrolle den Rodolfo in »La Bohème«, an der San Francisco Opera 1981-87 den Edgardo, den Don Carlos von Verdi und den Hoffmann. In Paris gastierte er an der Grand Opéra (1982 als Romeo und als Lenski, 1984 als Werther), an der Opéra-Comique (1982 als Hoffmann) und an der Opéra Bastille (1992 und 2002 als Hoffmann, 1996 als Cavaradossi in »Tosca«, 1997-98 als Don José, 1998 als Don Carlos, 2004 als Manrico, 2007 als Eléazar). 1987 trat er an der Oper von Seattle erstmals in der Partie des Don José auf, den er an der Oper von Nîmes, bei den Festspielen von Macerata, beim Festival von Orange, in der Arena von Verona, am Teatro Colón Buenos Aires und am Teatro Real Madrid wiederholte. 1991 gastierte er in Amsterdam als Rodolfo in Verdis »Luisa Miller«. Weiter erregte er Aufsehen bei Auftritten an den Staatsopern von Hamburg (Peter Grimes in der gleichnamigen Oper von B. Britten), Stuttgart (Cavaradossi), München (Alfredo, Maurizio, Don José, Cavaradossi), an der Deutschen Oper Berlin (Riccardo in Verdis »Maskenball«, Don José) sowie bei den Festspielen von Florenz. Im englischen Fernsehen BBC trat er als Macduff, im französischen Fernsehen als Roméo auf. An der Mailänder Scala gastierte er 1986 als Lenski, 1995 als Hoffmann und 1997 als Cavaradossi. Den Lenski sang er auch am Teatro Fenice Venedig und in Chicago. Am Opernhaus von Zürich sang er 1996 den Manrico,  1997 den Ernani, 1999 den Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera«, 2000 den Edgardo. Bei den Salzburger Festspielen gastierte er 1998 und 2001 als Don Carlos sowie 2003 als Hoffmann. 2000 hörte man ihn am Teatro Real Madrid als Ernani. Besonders verbunden war er der Wiener Staatsoper, an der er 1979 als Herzog in »Rigoletto« debütierte und bis 2015 in insgesamt 247 Vorstellungen auftrat: als Rodolfo in »La Bohème«, als Werther, als Cavaradossi, als Don José, als Pinkerton, als Hoffmann, als Edgardo, als Peter Grimes, als Lenski, als Don Carlos, als Ernani, als Eléazar, als Captain Vere in »Billy Budd« von B. Britten, als Gustavo in Verdis »Un ballo in maschera«, als Roméo, als Des Grieux in Puccinis »Manon Lescaut«, als Idomeneo von Mozart, als Hermann in Tschaikowskys »Pique Dame« und als Canio im »Bajazzo«. An der Wiener Volksoper gastierte er 2014 als Kalaf in Puccinis »Turandot«. 2015 feierte er an der Wiener Staatsoper in einer großen Galaveranstaltung sein 40-jähriges Bühnenjubiläum. 1998 wurde er Österreichischer Kammersänger, 2003 zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper ernannt. Angesehener Konzertsänger. 2015-16 war er Direktor des Michailowski-Theaters in St. Petersburg. Er ist verheiratet mit der Sopranistin Dawn Kotoski (* 1965).

Lit: C.D. Lipton: Playing to Win (in »Opera News«, 1983-84).

Schallplatten: HMV (Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen«, Foresto in »Attila« von Verdi), Teldec (Edgardo in »Lucia di Lammermoor«), Philips (Macduff in »Macbeth« von Verdi, Herzog im »Rigoletto«, Lenski im »Eugen Onegin«, Puccini-Arien, Titelrolle in »Aroldo« von Verdi), HRE (»La Bohème«), EMI (Luigi in Puccinis »Il Tabarro«); Teldec-Video (»La Traviata«), Warner-Video (Alfredo in »La Traviata«, Venedig 1992).

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.shicoff.com/html/e/bio_e.html

 

2.6. Szymon KAWALLA wird 70

 Er bekam im Alter von fünf Jahren den ersten Violinunterricht von seinem Vater. Er besuchte dann die Geigenklasse von Eugenia Uminska am Staatlichen Musikgymnasium seiner Heimatstadt Krakau und studierte bis 1970 am Moskauer Konservatorium bei David Oistrach. Bis 1972 war er an der Staatlichen Musikhochschule Warschau Schüler von Tadeusz Wrónski, Krzysztof Jakowicz und Zenona Bakowski. An der Universität Warschau studierte er Dirigieren bei Stanislas Wislocki (bs 1973) sowie Komposition bei Marian Borkowski, Piotr Perkowski und Wlodzimierz Kotonski (bis 1974). Schließlich vervollkommnete er seine Ausbildung bei Pawel Klecki und Igor Markevitch (Dirigieren) und Mathilde Graf (Kammermusik). 1975–80 lehrte er an der Musikakademie in Bydgoszcz, 1980–86 an der Pädagogischen Hochschule in Zielona Góra. Ab 1986 leitet er die Dirigierklasse an der Musikakademie in Warschau. 1992 erhielt er den Titel eines Musikprofessors. Er gab auch internationale Meisterkursen in Żagań, Łańcut, Taegu und Jeju in Südkorea. Er leitet die Abteilung für Musikpädagogik und Literatur und das Musiklabor am Institut für Kunstpädagogik an der Fakultät für Bildungswissenschaften der Akademie der Sonderpädagogik in Warschau. Seit 1966 gibt Kawalla regelmäßig Konzerte im In- und Ausland, in Ländern wie England, Österreich, Belgien, Weißrussland, Bulgarien, Tschechische Republik, Dänemark, Finnland, Frankreich, Spanien, den Niederlanden, Iran, Jugoslawien, Kanada, Südkorea, Kuba, Luxemburg, Deutschland, Norwegen, Russland, Rumänien, der Slowakei, den USA, der Schweiz, Schweden, der Ukraine, im Vatikan, in Ungarn und Italien. 1974-78 leitete Kawalla die Pommersche Philharmonie in Bydgoszcz. Als geschäftsführender und künstlerischer Leiter sowie Chefdirigent arbeitete er für das Staatliche Kammerorchester in Torun (1979–80), die Philharmonie Zielona Gora und die Kammeroper Żagańska (1980–86), sowie das Sinfonieorchester und den Chor des Polnischen Rundfunks und Fernsehens in Krakau (1985-91). 1992-95 war er künstlerischer Berater und Chefdirigent der Philharmonie Koszalin, 1995-2001 künstlerischer Leiter und Chefdirigent der Philharmonie in Kielce sowie der Opernbühne Kielce. Seit 2001 ist er künstlerischer Leiter und Erster Dirigent des Kammerchores der Warschauer Kammeroper. Kawalla erhielt viele Auszeichnungen, darunter das Silberne Verdienstkreuz der Republik Polen (1985), das Ritterkreuz und das Offizierskreuz des Ordens Polonia Restituta (1996 und 2004) sowie die Medaille Bene Meritus der Gesellschaft der Freunde der Bildenden Künste.

 

4.6. Christoph STEPHINGER wird 65

 Als Knabe sang er vom 8. bis zum 15. Lebensjahr in dem berühmten Chor der Regensburger Domspatzen. Er ließ seine Stimme in einem fünfjährigen Gesangstudium an der Musikhochschule München ausbilden. 1981 gewann er den Mozart-Wettbewerb in Würzburg und wurde Mitglied des Opernstudios der Bayerischen Staatsoper München. Seit 1981 setzte er seine Ausbildung bei Kurt Moll in München fort; bereits in dieser Zeit kam es zu Rundfunk- und Fernsehauftritten. 1982 wurde er an das Stadttheater von Bielefeld verpflichtet, dem er bis 1986 angehörte, um dann einem Ruf an das Staatstheater von Hannover Folge zu leisten. Gastspiele führten den Künstler an die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an das Opernhaus von Dortmund, an die Staatstheater von Karlsruhe und Braunschweig, an die Oper von Nizza und zum Festival von Spoleto. 1993 sang er bei den Festspielen von Eutin den Kaspar im »Freischütz«, 1995 in Hannover den Plumkett in Flotows »Martha«, 1996 am Opernhaus von Frankfurt a.M. den Ochs im »Rosenkavalier«. 1997 sang er in Hannover den Claggart in »Billy Budd« von Benjamin Britten und den Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, am Gärtnerplatztheater in München den Oger in »Melusine« von Aribert Reimann, 1998 dort den Baculus im »Wildschütz« von Lortzing, im Prinzregententheater München den La Roche im »Capriccio« von R. Strauss, 1999 am Opernhaus von Leipzig den Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«. 1999 sang er am Theater am Gärtnerplatz in München den Leporello im »Don Giovanni«, 2000 den Lothario in »Mignon« von A. Thomas. 2008-16 war er Ensemblemitglied der Bayerischen Staatsoper München. Seine großen Bühnenpartien waren der König Heinrich im »Lohengrin«, der Daland in »Der fliegende Holländer« und der van Bett in »Zar und Zimmermann« von Lortzing; weiter sind zu nennen: der Masetto im »Don Giovanni«, der Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, der Don Alfonso in »Così fan tutte«,der Zacharias in Meyerbeers »Der Prophet« und der Jim in »Maschinist Hopkins« von Max Brand. Neben seiner Bühnenkarriere entwickelte sich eine nicht weniger erfolgreiche Konzerttätigkeit, namentlich als Solist in Oratorien. So sang er 1989 bei einer Konzertreise mit der Gächinger Kantorei unter H. Rilling den Herodes in »L’Enfance du Christ« von Berlioz.

Weitere Informationen auf seiner Homepage : http://www.christoph-stephinger.de/  

 

5.6. Michèle CLAVERIE wird 80

 Tochter des bekannten französischen Bassisten Jean Claverie (1902-63). Sie studierte zunächst Philosophie und Klavierspiel, ließ dann aber ihre Stimme am Pariser Conservatoire National ausbilden. 1965 konnte sie an der Opera-Comique Paris als Olympia in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach debütieren. Seitdem beachtliche Erfolge als Koloratrice an den beiden großen Opernhäusern von Paris, der Grand Opéra wie der Opéra-Comique bis 1971, seitdem an den großen französischen Provinztheatern tätig, in Marseille, Nizza, Lille, Toulouse, am Théâtre de la Monnaie in Brüssel und an der Oper von Lüttich. Im französischen Fernsehen erschien sie als Titelheldin in einer Aufnahme der Oper »Lakmé« von Delibes. Ihr Repertoire enthielt die klassischen Partien aus dem Koloraturfach, wobei sie sich auch als begabte Darstellerin erwies. Zu nennen sind: die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Gilda im »Rigoletto«, der Page Oscar in Verdis »Un ballo in maschera«, die Norina im »Don Paquale«, die Sophie im »Werther« von Massenet, die Leila in »Les pêcheurs de perles« von Bizet und die Juliette in »Roméo et Juliette« von Gounod. Dazu erfolgreiche Konzertkarriere. Seit 1984 wirkte sie als Pädagogin, zuerst in Straßburg, dann in Paris. – Verheiratet mit dem bekannten Bariton Claude Calès (* 1934).

Schallplattenaufnahmen bei RCA, darunter »Les Noces de Jeannette« von V. Massé, zusammen mit ihrem Gatten.

 

6.6. Sulie GIRARDI wird 60

 Sie erwarb an der Indiana University ihren Bachelor sowie das Master of Music Diplom. Seit 1988 lebt die Mezzosopranistin in Wien, wo sie sich neben dem traditionellen Opernrepertoire intensiv der modernen Musik widmet. Verschiedene Engagements führten die Sängerin u. a. an die Opera de Monte Carlo, an die Opéra National du Rhin, an die Opéra National de Lyon, an das Opernhaus Bergen, an das Staatstheater Saarbrücken, an die Wiener Kammeroper, an das Stadttheater Baden, an die Opéra de Lausanne sowie zu den Bregenzer Festspielen (2002 in Julietta von B. Martinù), zum Festival „Mozart in Schönbrunn“ und zum Niederösterreichischen Operettenfestival. Sie hat ein großes Repertoire von Opernrollen, z. B. Concepcion (Die spanische Stunde), Suzuki (Madame Butterfly), Frau Reich (Die lustigen Weiber von Windsor), Filipjewna (Eugen Onegin) und Lucia (Cavalleria rusticana). Ihr zeitgenössisches Repertoire umfasst Werke von Henze, Strawinsky, Britten, Schostakowitsch, Busoni, Martinù, Riehm, Menotti und Gerd Kühr. Ihre Konzerttätigkeit konzentriert sich hauptsächlich auf Musik des 20. Jahrhunderts. Sulie Girardi arbeitet häufig mit bekannten Ensembles dieses Genres, u. a. dem Austrian Art Ensemble, dem Ensemble Modern Frankfurt und dem Ensemble Kontrapunkt. Sie hat mit namhaften Regisseuren und Dirigenten gearbeitet, u. a. mit Boris Pokrowsky, Giorgio Marini, Stephan Grögler, Robert Herzl, Nicola Raab und Philippe Arlaud, Leonard Bernstein, David Lloyd-Jones, Gennady Rozhdestvensky, Dietfried Bernet, Markus Stenz, Shao Chia Lu und Peter Keuschnig. Die Künstlerin hat mehrere Aufnahmen moderner Kompositionen eingespielt und wirkte bei der CRI-Aufnahme von John Eatons Vierteltonoper „Danton and Robespierre“ mit. An der Volksoper Wien debütierte Sulie Girardi 2002 als Adelaide in Der Vogelhändler. Seit der Saison 2004/05 ist sie fixes Ensemblemitglied der Volksoper und stand seither auf der Bühne u. a. als Marcellina in Die Hochzeit des Figaro, Annatante in Die feuerrote Friederike, Tisbe in La Cenerentola, Schwester Margarethe in The Sound of Music, Hata in Die verkaufte Braut, Gertrude in Die Ausflüge des Herrn Broucek, Aiblers Frau in Der Evangelimann, Mirabella in Der Zigeunerbaron, Zweite und Dritte Dame in Die Zauberflöte, Manja in Gräfin Mariza, Peronella in Boccaccio, Rosalia in Tiefland, Praskowia in Die lustige Witwe, Frumah Sarah in Anatevka, Berta in Der Barbier von Sevilla, Ernestina Money in Hello, Dolly!, als Lady Pamela Cookburn in Fra Diavolo, Sorge in Antonia und der Reißteufel, Hattie in Kiss me, Kate, Zita in Gianni Schicchi, Hamsterin in Der Mantel, Giovanna in Rigoletto, Waltraute in Wagners RING an einem Abend, Mrs. Herring in Albert Herring, Mme Folle-Verdure in Pariser Leben, als Agricola in Eine Nacht in Venedig, in der österreichischen Erstaufführung von Friedrich Cerhas Onkel Präsident als Mummy Moneymaker, als Miss Krumholtz in Wie man Karriere macht, ohne sich anzustrengen, als Mutter in Vivaldi – Die fünfte Jahreszeit, als Witwe Browe in der Neuproduktion von Zar und Zimmermann und als Lily in „Porgy and Bess“ (konzertant) zu erleben.

 

6.6. Christian CHRISTIANSEN wird 75

 Er erhielt seine Ausbildung in Aarhus durch den Pädagogen Peer Birch. 1981 wurde er als erster Bassist an das Königliche Opernhaus Kopenhagen verpflichtet, dessen Mitglied er dann blieb. Zu den Partien, die er hier sang, gehörten der Sarastro in der »Zauberflöte«, der König Philipp in Verdis »Don Carlos«, der Procida in »Die sizilianische Vesper« vom gleichen Komponisten (1991) und der Titelheld in »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók. 1995 trat er an der Oper von Kopenhagen als Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, als Claudius in »Hamlet« von A. Thomas und als Timur in Puccinis »Turandot« auf; im gleichen Jahr gastierte er mit dem Ensemble dieses Hauses an der Covent Garden Oper London in der Partie des Königs in Prokofjews »L’Amour des trois oranges«; ebenfalls 1995 sang er beim Maggio Musicale von Florenz den Charlemagne in »Fierrabras« von Schubert, 1996 in Kopenhagen den Pater Guardian in Verdis »La forza del destino«. 1996 trat er an der Kopenhagener Oper als Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg« auf, 1998 als König Marke in »Tristan und Isolde«, 1997 am Opernhaus von Helsinki als Rocco im »Fidelio«. 2000 wirkte er bei den Festspielen von Ludwigsburg sowie bei den Salzburger Festspielen in einer konzertanten Aufführung der Oper »Saul og David« des dänischen Komponisten Carl Nielsen als Samuel mit; im gleichen Jahr sang er am Stora Theater Göteborg den König Heinrich im »Lohengrin«. Er wurde durch weitere Gastspiele und Konzertauftritte allgemein bekannt.

Schallplatten: Chandos (»Saul og David« von C. Nielsen, »Drot og Marsk« von Heise, »Der Rose Pilgerfahrt« von R. Schumann).

 

6.6. Louis ANDRIESSEN wird 80

Er ist der Sohn des Komponisten und Dirigenten Hendrik Andriessen und jüngster Bruder des Komponisten Jurriaan Andriessen. Er studierte am Königlichen Konservatorium in Den Haag bei seinem Vater Hendrik Andriessen und bei Gerard Hengeveld (Piano) sowie bei Kees van Baaren. Weitere Studien absolvierte er 1962-63 in Mailand bei Luciano Berio sowie in Berlin 1964-65 (Stipendium der Ford-Stiftung). Seit 1974 lehrt er selbst am Königlichen Konservatorium in Den Haag Instrumentation und Komposition und ist freischaffender Komponist. 1977 erhielt er für seine Komposition De Staat einen ersten Preis des von der UNESCO ausgeschriebenen Kompositionswettbewerbs. Andriessen ist ein Künstler, dessen Entwicklung entscheidend von den politischen Umbrüchen der sechziger Jahre beeinflusst wurde. So war er Mitglied eines Komponisten-Kollektivs, das 1969 die antiimperialistische Oper Rekonstruktion (Reconstructie) schrieb. Mit diesem Kollektiv, zu dem Misha Mengelberg, Peter Schat, Jan van Vlijmen und Reinbert de Leeuw gehörten, aber auch mit Willem Breuker und Harry Mulisch führte er während eines Konzertes von Bernard Haitink und dem Concertgebouw-Orchester die Notenkrakersactie durch, um die Aufführung zu verhindern. Er ist Mitbegründer der Ensembles Orkest De Volharding (Bläser-Ensemble) (für das er 1972-76 schrieb) und Hoketus (1976); mit den Ensemblestücken De Volharding und Hoketus fand er zugleich die Namen für die beiden Instrumentalensembles, mit denen er seine Vorstellungen der Produktion von Musik realisieren konnte – als Einheit von Schöpfer und Ausführenden. In seinem Kompositionsstil lassen sich Einflüsse von Strawinsky wie auch der Minimal Music bemerken. Er beschäftigte sich mit unterschiedlichen musikalischen Gattungen und Kunstformen – auch mit Musiktheater und Film. So entstand in Zusammenarbeit mit Peter Greenaway der Film M is for Man, Music, Mozart. Sein kompositorisches Schaffen hat Maja Trochimczyk einer ausführlichen Analyse unterzogen (Buch: The Music of Louis Andriessen von Maja Trochimczyk, 2002, Routledge). Sein Werk ist von der Überzeugung geprägt, dass Musik nicht vom gesellschaftlichen und politischen Kontext, in dem sie entsteht und erklingt, abzukoppeln ist. Zahlreiche Artikel tragen seinen Namen, zumeist veröffentlicht in The Art of Stealing Time, und zusammen mit Elmer Schönberger verfasste er 1982 das Buch Het Apollinisch Uurwerk (übersetzt von Jeff Hamburg als The Apollonian Clockwork, Oxford University Press) eine Studie über Igor Strawinsky. 1994 war er künstlerischer Direktor des Meltdown Festival in London. Des Weiteren leitet er das jährlich durchgeführte International Young Composers Meeting in Apeldoorn (Niederlande).

 

6.6. Giacomo ARAGALL wird 80

 Er sang mit neun Jahren in Barcelona in einem Kirchenchor, mit 20 Jahren nahm er das Gesangstudium bei dem Pädagogen Francesco Puig in Barcelona auf. Zuvor hatte er bereits große Erfolge als Sportler gehabt und sollte als Fünfkämpfer in die spanische Olympiamannschaft aufgenommen werden. 1962 erhielt er den zweiten Preis beim Gesangwettbewerb von Bilbao und damit ein Stipendium für eine weitere Ausbildung in Italien. Diese erfolgte durch Vladimiro Badiali in Mailand. Bühnendebüt 1963 am Teatro Fenice Venedig als Gastone in »Gerusalemme« (»I Lombardi«) von Verdi. 1963 gewann er den Verdi-Concours in Busseto und wurde noch für die Spielzeit 1963-64 für die Mailänder Scala verpflichtet. Er sang dort 1963 als Antrittsrolle die Titelpartie in Mascagnis »L‘Amico Fritz«. Nachdem er hier bis 1972 sehr große Erfolge erzielt hatte (1964 Kavalier in »Cardillac« von P. Hindemith, 1964-65 und 1969 Rodolfo in »La Bohème«, 1966-68 Romeo in Bellinis »I Capuleti e i  Montecchi«, 1968-69 Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, 1970 Herzog in »Rigoletto« und 1971 Pinkerton in »Madame Butterfly«), begann er eine weltweite Gastspieltätigkeit. 1964 gastierte er an der Bayerischen Staatsoper München, an der er seit 1974 oft anzutreffen war, seit 1965 Gastspiele an der Deutschen Oper Berlin. 1966 großer Erfolg an der Staatsoper von Wien bei seinem Debüt als Rodolfo in »La Bohème« von Puccini. An diesem Haus sang er in den folgenden 34 Jahren in insgesamt 164 Vorstellungen außerdem noch den Herzog im »Rigoletto«, den Pinkerton, den Alfredo in »La Traviata«, den Des Grieux in »Manon« von Massenet, den Cavaradossi in »Tosca«, den Faust von Gounod und den Don Carlos von Verdi. Er gastierte auch an der Wiener Volksoper (als Edgardo). 1967 sang er in Venedig in Verdis »I Lombardi«, dann am Teatro Massimo von Palermo, am Teatro San Carlo von Neapel, an den Opern von Rom, Turin und Bologna, 1966 bei den Festspielen in der Arena von Verona. Am Gran Teatre del Liceu in Barcelona trat er in den sechziger Jahren als Edgardo, als Pinkerton, als Herzog im »Rigoletto«, als Alfredo und als Fernando in Donizettis »La Favorita« auf. Seine steil aufwärts führende Karriere führte ihn an die Deutsche Oper Berlin und an die Hamburger Staatsoper. An der Covent Garden Oper London sang er nach seinem Debüt 1966 als Herzog im »Rigoletto« als weitere Partien den Edgardo, den Rodolfo in »La Bohème«, den Cavaradossi, den Werther von Massenet und den Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera«. Wichtige Erfolge erzielte er bei den Festspielen von Edinburgh (1965 als Frisellino in J. Haydns »Le Pescatrici« und 1967 als Romeo in Bellinis »I Capuleti e i  Montecchi«) und beim Wexford Festival (1964 in »Lucia di Lammermoor«), 1970 am Teatro Colón Buenos Aires (als Rodolfo in »La Bohème«). 1968 debütierte er an der Metropolitan Oper New York als Herzog im »Rigoletto«. Hier trat er außerdem bis 1977 als Alfredo, als Edgardo, als Roland in »Esclarmonde« von Massenet, als Rodolfo in »La Bohème« und als Pinkerton in insgesamt 38 Vorstellungen auf. An der San Francisco Opera trat er 1973-89 als Herzog im »Rigoletto«, als Roland, als Pinkerton, als Werther, als Cavaradossi, als Maurizio in »Adriana Lecouvreur« von Cilea, als Faust von Gounod, als Rodolfo in »La Bohème«, als Don Carlos und als Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera« auf. Er wirkte 1972 am Teatro San Carlo Neapel in einer Premiere der vergessenen Donizetti-Oper »Caterina Cornaro« mit. 1984 sang er bei den Festspielen von Bregenz (Cavaradossi), Verona (ebenfalls Cavaradossi) und Orange (Don Carlos), wo er auch 1990 zu hören war. Er gastierte oft am Opernhaus von Zürich, u.a. 1991 als Cavaradossi zusammen mit Grace Bumbry. In Hamburg sang er 1991 den Don Carlos, beim Las Palmas Festival des gleichen Jahres den Riccardo, 1993 am Teatro Colón Buenos Aires den Cavaradossi. Er nahm in einem späteren Abschnitt seiner Karriere ein umfangreiches Lied-Programm in sein Repertoire auf, das er u.a. 1997 in einer großen Deutschland-Tournee vortrug. Am 11.10.1997 sang er in der Eröffnungsvorstellung des wiederhergestellten Teatro Real Madrid den Paco in »La vida breve« von M. de Falla. 2000 gastierte er an der Wiener Staatsoper noch einmal mit einem Liederabend. Er betätigte sich schließlich auch als Gesangspädagoge. – Die ausdrucksreiche, klangschöne Tenorstimme des Sängers erreichte ihre bedeutendsten Leistungen im italienischen Repertoire.

Auf der Marke Decca sang er den Alfredo in einer integralen Aufnahme von Verdis »La Traviata«, den Gennaro in Donizettis »Lucrezia Borgia«, den Gabriele Adorno in »Simon Boccanegra« sowie den Roland in »Esclarmonde« von Massenet, auf MRF in »Caterina Cornaro« von Donizetti und in »I Capuleti e i Montecchi« von Bellini; auf RCA sang er die Titelpartie in Gounods »Faust«, auf Ariola-Eurodisc in »Rigoletto« und ein Recital, auf Naxos in »Cavalleria rusticana«, auch Solo-Aufnahmen und Duette. auf TIS in »Lucrezia Borgia« von Donizetti, auf Melodram in »Le Pescatrici« von J. Haydn, auf Capriccio in »Madame Butterfly«, auf Discover/Koch den Rodolfo in »La Bohème«, den Gabriele Adorno in »Simon Boccanegra« und den Cavaradossi in »Tosca« (1995).

 

6.6. Alberto RINALDI wird 80

 Sein Vater war ein angesehener Musiklehrer. Studium an der römischen Accademia di Santa Cecilia bei Armando Piervenanzi. Er gewann 1963 den Gesangwettbewerb von Spoleto und debütierte dort als Titelheld in Verdis »Simon Boccanegra«. Er sang dann an den führenden italienischen Theatern, zumal an der Oper von Rom und am Teatro San Carlo von Neapel. Seit 1965 trat er immer wieder am Teatro Comunale Bologna auf, u.a. als Ford in Verdis »Falstaff«, als Billy Budd in der gleichnamigen Oper von Giorgio Federico Ghedini und als Amonasro in »Aida«. Seit 1964 gastierte er am Teatro Fenice Venedig (u.a. 1970 als Figaro im »Barbier von Sevilla«), seit 1965 auch am Teatro Massimo Palermo (u.a. als Gianni Schicci von Puccini, als Enrico in »Lucia di Lammermoor« und in »Il Campanello« von Donizetti). Beim Maggio Musicale von Florenz sang er 1965 den Billy Budd, 1970 den Ford, am Teatro Comunale Florenz 1970 den Prosdocimo in Rossinis »Il Turco in Italia«. An der Mailänder Scala war er 1967 als Ottono in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea« zu hören, 1970 als Lescaut in »Manon« von Massenet, 1970 und 1988 als Belcore in »L’Elisir d’amore«, 1971 und 1984 als Figaro im »Barbier von Sevilla«, 1975 als Haly in Rossinis »L’Italiana in Algeri«, 1976 als Albert im »Werther« von Massenet, 1981 und 1984 als Silvio im »Bajazzo«, an der Piccola Scala 1973 als Slook wie als Tobia Mill in »La Cambiale di matrimonio« von Rossini, 1975 als Carbolone in »Il marito disperato« von Cimarosa. 1987 war er mit dem Ensemble der Scala an der Berliner Staatsoper als Dandini zu Gast. Bei den Festspielen von Aix-en-Provence hatte er 1967 einen großen Erfolg als Guglielmo in »Così fan tutte«. 1970 gastierte er an der Oper von San Francisco als Guglielmo. Am Grand Théâtre in Genf gastierte er 1970 als Dandini, 1986 als Ford, 2010 und 2012 als Bartolo im  »Barbier von Sevilla«. Am Teatro Regio Turin gastierte er in den Jahren 1971-2000 u.a. als Ford, als Graf Robinson in Cimarosas »Il matrimonio segreto«, als Graf in »Le nozze di Figaro«, als Taddeo in »L’Italiana in Algeri« von Rossini und als Jupiter in der Offenbach-Operette »Orphée aux enfers«. 1971 sang er an der Oper von Monte Carlo den Masetto im »Don Giovanni«, 1974 den Ford. In den Jahren 1972-88 trat er häufig als Gast am Teatro Margherita in Genua auf. 1973-74 wirkte er bei den Festspielen von Edinburgh als Masetto mit. 1975 erschien er bei den Festspielen von Bregenz als Malatesta im »Don Pasquale«. Beim Glyndebourne Festival sang er 1980 den Ford, 1981 und 1984 den Figaro in »Le nozze di Figaro« sowie 1983 den Dandini. 1981 gastierte er an der Londoner Covent Garden Oper als Belcore. An der Wiener Staatsoper debütierte er 1982 als Enrico und trat bis 2009 hier außerdem noch als Belcore wie als Dulcamara in »L’Elisir d’amore«, als Dandini in »La Cenerentola«, als Sharpless in »Madame Butterfly«, als Figaro wie als Bartolo im »Barbier von Sevilla«, als Figaro in »Le nozze di Figaro«, als Germont in »La Traviata«, als Lescaut sowohl in Puccinis »Manon Lescaut« als auch in Massenets »Manon«, als Silvio, als Marcello in »La Bohème«, als Taddeo, als Marchese in Donizettis »Linda di Chamounix« und als Gianni Schicchi auf. 1986 nahm er an der Japan-Tournee der Wiener Staatsoper teil, bei der er den Titelhelden in »Le nozze di Figaro« vortrug. Sehr erfolgreich gastierte er an der Opéra-Comique Paris (1984 als Graf Robinson), am Théâtre des Champs-Élysées Paris (1988 als Gottardo in Rossinis »La Gazza ladra«) und an der Opéra Bastille Paris (2005 und 2009-10 als Bartolo im »Barbier von Sevilla«, 2006 als Dulcamara), in Prag, Leningrad, Chicago und Rio de Janeiro. Beim Maggio Musicale von Florenz und bei den Festspielen von Aix-les-Bains bewunderte man seine Interpretation von Mozart- und Rossini-Partien. 1987 sang er am Opernhaus von Köln in Rossinis »L’Italiana in Algeri«, 1988 bei seinem einzigen Auftritt an der Metropolitan Oper New York den Belcore und bei den Rossini-Festspielen von Pesaro in »Il Signor Bruschino«, 1989 in Köln und bei den Festspielen von Schwetzingen in »La cambiale di matrimonio«, wiederum von Rossini; 1990 trat er bei diesen Festspielen in »La scala di seta« von Rossini auf. 1991 Gastspiel am Opernhaus von Bonn als Figaro im »Barbier von Sevilla«, an der Opéra de Wallonie Lüttich als Nabucco von Verdi, 1993 am Teatro San Carlos Lissabon als Podestà in Rossinis »La gazza ladra«. 1993 gastierte er an der Staatsoper München als Leporello im »Don Giovanni«, 1994 als Dandini, 1995 als Figaro in »Le nozze di Figaro«, ebenso 1995 am Théâtre de la Monnaie Brüssel als Geronio in Rossinis »Il Turco in Italia«. 1997 sang er an der Staatsoper von Dresden die Titelrolle in der Oper »Il Re Teodoro in Venezia« von Paisiello, an der Covent Garden Oper London wieder den Belcore, 1998 am Staatstheater Wiesbaden den Falstaff von Verdi, in Brüssel den Don Pasquale von Donizetti. 2000 gastierte er an der Münchner Staatsoper als Dandini, 2001 am Teatro Costanzi in Rom als Rambaldo in Puccinis »La Rondine«. Sein lyrischer Bariton wurde besonders in Mozart- und Rossini, allgemein in Belcanto-Partien, geschätzt. Er übernahm in einem späteren Abschnitt seiner Karriere auch Bassbuffo-Rollen.

Schallplatten: HMV (Masetto in vollständigem »Don Giovanni«), DGG (»Il matrimonio segreto« von Cimarosa, »Il Campanello« von Donizetti), Philips (»Pagliacci«), Capriccio (»Madame Butterfly«), Melodram (»L’Africaine« von Meyerbeer), Fonit-Cetra (»La gazza ladra« von Rossini, »La Rondine« von Puccini), Ricordi/BMG (Rospolone in »La Molinara« von G. Paisiello), Frequenz (»Madame Butterfly«); Warner-Video (»La cambiale di matrimonio«, »Il Signor Bruschino« und »La scala di seta« von Rossini).

 

6.6. Bogusław SCHAEFFER wird 90

Er studierte zunächst in Opole Violine, später an der Staatlichen Musikhochschule Krakau Komposition bei Artur Malawski. Bis 1953 studierte er an der Jagiellonen-Universität Musiktheorie bei Zdzislaw Jachimecki. 1952-57 war er Musikredakteur beim Polnischen Rundfunk in Krakau, danach unterrichtete er 1954-58 an der Jagiellonen-Universität Musikwissenschaft. 1963-98 war Schaeffer Lehrer, ab 1989 Professor für Komposition an der Musikhochschule Krakau. Daneben gab er 1967-73 die Zeitschrift Forum Musicum heraus. 1986 erhielt er eine Gastprofessur, 1989 eine ordentliche Professur am Mozarteum in Salzburg, die er bis 2002 innehatte. Neben mehr als 400 Kompositionen verfasste Schaeffer auch Bücher zur Musiktheorie und -geschichte des 20. Jahrhunderts sowie etwa dreißig Theaterstücke.

 

7.6. Eva Maria STRAUSSOVA wird 85

 Mit sieben Jahren kam sie nach Leipzig. Sie hatte eine schwere Kindheit; ihr Vater wurde in das KZ Auschwitz verschleppt und kam dort um. Zuerst studierte sie Klavierspiel, dann Gesang bei Elisa Stünzner, vor allem aber bei Rudolf Dittrich im Dresdner Opernstudio in den Jahren 1956-59. Debüt 1959 am Landestheater Dessau als Helmwige in der »Walküre« kurz darauf erfolgreiches Auftreten als Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Nach zweijähriger Tätigkeit in Dessau war sie 1962-63 Mitglied der Staatsoper von Dresden. 1963 kam sie an die Berliner Staatsoper, der sie durch einen Gastspielvertrag verbunden blieb, bis sie nach ihrer Heirat 1972 ihren Wohnsitz in die Schweiz verlegte. Erfolgreiche Gastspiele an den Opernhäusern von Zürich und Bern, an Bühnen in Westdeutschland, in Österreich und in der Sowjetunion. Am Stadttheater von Aachen sang sie als Gast die Isolde in »Tristan und Isolde«, neben der Elisabeth im »Tannhäuser«, der Senta in »Der fliegende Holländer« und der Gutrune im Nibelungenring ihre wichtigste Wagner-Partie. Weitere Hauptrollen in ihrem Repertoire waren die Amelia in Verdis »Maskenball«, die Donna Anna im »Don Giovanni«, die Turandot in Puccinis gleichnamiger Oper, die Titelrollen in »Elektra« von R. Strauss und »Fidelio« von Beethoven, die Titelfigur in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch und die Fiordiligi in »Così fan tutte«.

Einige Aufnahmen bei Eterna.

 

7.6. Philippe ENTREMONT wird 85

Er ist der Sohn eines Operndirigenten und einer Pianistin. Nachdem ihm seine Mutter den ersten Klavierunterricht erteilt hatte, lernte er bei Marguerite Long und Jean Doyen. Er besuchte bereits im Alter von 12 Jahren das Conservatoire de Paris und debütierte als 16-Jähriger in Barcelona. Das war der Auftakt zu zahlreichen Konzertreisen in Europa und in den Vereinigten Staaten. In den 1970er-Jahren begann seine Karriere als Dirigent. 1976-91 leitete er das Wiener Kammerorchester als Chefdirigent, später dirigierte er zahlreiche international renommierte Orchester in den USA und in Europa. Seit 1991 ist er Ehrendirigent des Wiener Kammerorchesters auf Lebenszeit. Seit der Konzertsaison 2004/05 ist er Erster Gastdirigent der Münchner Symphoniker. Philippe Entremont ist auch als Musikpädagoge tätig. Er war 1972-79 Direktor der Ravel-Akademie in Saint-Jean-de-Luz in Südfrankreich. Zurzeit leitet er das Konservatorium von Fontainebleau.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: https://www.philippeentremont.com/

 

9.6. Georg TICHY wird 75

 Er wollte ursprünglich Maschinenbauingenieur werden, ließ dann aber seine Stimme ausbilden. Seine hauptsächliche Lehrerin war die berühmte Sopranistin Hilde Zadek in Wien. Er debütierte sogleich 1973 an der Staatsoper von Wien als Seemann in Wagners »Tristan und Isolde«. Länger als 35 Jahre (bis 2010) ist er Mitglied der Wiener Staatsoper geblieben, an der er in mehr als 1000 Vorstellungen kleinere, aber auch größere Aufgaben aus dem lyrischen Fachbereich übernahm, u.a. den Harlekin wie den Musiklehrer in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, den Moralès in »Carmen«, den Alfio in »Cavalleria rusticana«, den Alberich im Nibelungenring, den Faninal im »Rosenkavalier«, den Dr. Falke in der »Fledermaus« von J. Strauß, den Kothner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Fritz in Korngolds »Die tote Stadt«, den Papageno wie den Sprecher in der »Zauberflöte«, den Posa in Verdis »Don Carlos«, den Malatesta in »Don Pasquale«, den Don Carlo in Verdis »Ernani«, den Valentin im »Faust« von Gounod, den De Siriex in Giordanos »Fedora«, den Hérode in Massenets »Hérodiade«, den Tony in Menottis »Hilfe, Hilfe, die Globolinks«, den Figaro sowohl in Rossinis »Barbier von Sevilla« als auch in Mozarts »Le nozze di Figaro«, den Grafen Luna im »Troubadour«, den Belcore in »L’Elisir d‘amore«, den Haly in Rossinis »L’Italiana in Algeri«, den Marcello in »La Bohème«, den Germont-père in »La Traviata«, den Antonio in Donizettis »Linda di Chamounix«, den Heerrufer im »Lohengrin«, den Enrico in »Lucia di Lammermoor«, den Sharpless in »Madame Butterfly«, die Titelrolle in Verdis »Nabucco«, den Silvio wie den Tonio im »Bajazzo«, den Rigoletto, den Wolfram im »Tannhäuser«, den Ping in Puccinis »Turandot« und den Renato in Verdis »Un ballo in maschera«. Auch an der zweiten Wiener Opernbühne, der Wiener Volksoper, trat er ständig auf. 1983 Gastspiel an der Oper von Lüttich als Figaro im »Barbier von Sevilla«. 1984 sang er beim Maggio Musicale von Florenz den Titelhelden in »Rigoletto«, nachdem Piero Cappucilli wegen der Art der Inszenierung der Oper sich geweigert hatte, darin aufzutreten. 1984 gastierte er an der Mailänder Scala als Wolfram. Er wirkte auch bei den Festspielen von Bregenz (1986 als Papageno) mit und war ein erfolgreicher Konzert- und Oratoriensänger. Bei den Salzburger Festspielen sang er 1979-80 den Perückenmacher in »Ariadne auf Naxos«, 1980 in Kurt Weills »Die sieben Todsünden der Kleinbürger«, am 7.8.1984 in der Uraufführung von »Un Re in ascolto« von L. Berio. An der Oper von Frankfurt a.M. gastierte er als Alberich im Nibelungenring, 1996 als Vater Miller in Verdis »Luisa Miller«. 1995 sprang er an der Covent Garden Oper London in der Partie des De Siriex ein; 2000 gastierte er an der Covent Garden Oper London als Faninal.

Schallplatten: Decca (»Ariadne auf Naxos«), DGG (»Parsifal«), Pan (»Alfonso und Estrella« von Schubert), Naxos (»La Traviata«, »Madame Butterfly«, »Die Zauberflöte«), Arte Nova (Germont sr. in »La Traviata«), Col legno (»Un Re in ascolto« von L. Berio), Nightingale (»Die Fledermaus«).

 

9.6. Ileana COTRUBAS wird 80

 1948 kam sie in den Kinderchor der Bukarester Nationaloper und wirkte in Aufführungen von »La Bohème«, »Tosca«, »Carmen« und anderen Opern mit. Ausbildung zur Solistin durch Emanuel Elenescu und am Konservatorium von Bukarest durch Constantin Stroescu. Bühnendebüt 1964 an der Nationaloper von Bukarest als Knabe Yniold in »Pelléas et Mélisande« von Debussy. 1964 war sie Gewinnerin des Enesco-Preises in Bukarest, 1965 des Concours von s’Hertogenbosch, 1966 des Gesangwettbewerbs der westdeutschen Rundfunkanstalten. Sie blieb bis 1966 an der Bukarester Oper und hatte nach kurzem weiteren Studium in Wien 1967 aufsehenerregende Erfolge am Théâtre de la Monnaie von Brüssel als Konstanze in der »Entführung aus dem Serail« und als Pamina in der »Zauberflöte«. Bei den Salzburger Festspielen sang sie 1967-68 den 2. Knaben in der »Zauberflöte«, 1969-70 die Bastienne in »Bastien und Bastienne« von Mozart, 1978-79 und 1982-84 die Pamina und 1980-81 die Konstanze; sie trat bei diesen Festspielen auch vielfach als Konzertsolistin in Erscheinung (1968-70 in Mozart-Konzerten und in Mozarts C-Moll-Messe, 1981 in Haydns »Jahreszeiten« sowie 1978 mit einem sehr erfolgreichen Liederabend). 1968-71 Mitglied der Oper von Frankfurt a.M. Sehr erfolgreich war sie beim Glyndebourne Festival (1969 Mélisande in »Pelléas et Mélisande«, 1970 Pamina, 1970-71 Titelrolle in »La Calisto« von Cavalli, 1973 Susanna in »Le nozze di Figaro«, 1981 Tytania in B. Brittens »A Midsummer Night’s Dream«). Ihre Rollen an der Staatsoper von Wien waren nach ihrem Debüt 1969 (als Pamina) die Sophie im »Rosenkavalier«, die Traviata, die Zerlina im »Don Giovanni«, die Gilda im »Rigoletto«, die Mimì in »La Bohème«, die Susanna, die Micaela in »Carmen«, die Adina in »L’Elisir d’amore«, die Nedda im »Bajazzo«, die Amelia in »Simon Boccanegra«, die Tatjana im »Eugen Onegin« und die Charlotte im »Werther« von Massenet. Insgesamt sang sie 109 Vorstellungen an der Wiener Staatsoper, zu deren Ehrenmitglied sie ernannt wurde. Seit 1971 an der Covent Garden Oper London in einer Vielzahl von Partien aufgetreten (Debüt als Tatjana, später sang sie an diesem Haus u.a. die Adina, die Norina im »Don Pasquale«, die Amina in Bellinis »La Sonnambula« und die Antonia in »Hoffmanns Erzählungen« sowie 1986 sehr erfolgreich die Traviata). Durch Gastspielverträge mit der Staatsoper von München verbunden. Seit 1973 sang sie an der Oper von Chicago ihre Glanzrollen: die Mimi, die Norina, die Eurydice in »Orfeo ed Euridice« von Gluck, die Traviata und die Gilda. An der Grand Opéra Paris sang sie 1974-75 die Titelfigur in »Manon« von Massenet, 1980 die Mélisande und die Susanna, 1983 und 1986 die Mimi sowie 1983 die Rosaline in der »Fledermaus«. 1975 erregte sie bei ihrem Debüt als Mimi an der Mailänder Scala großes Aufsehen. Die Mimi sang sie auch 1976 beim Gastspiel der Mailänder Scala in Washington und wiederholte diese Partie an der Scala 1977 und 1979; dort sang sie auch 1979 in einem Konzert unter Claudio Abbado und gab 1977 und 1982 glanzvolle Liederabende. 1977 debütierte sie als Mimì an der Metropolitan Oper New York und sang an diesem Haus bis 1987 in insgesamt 51 Vorstellungen außerdem die Gilda, die Traviata, die Ilia in »Idomeneo« von Mozart, die Tatjana und die Micaela. 1984 sang sie an der Oper von Köln die Ninetta in »La gazza ladra« von Rossini. Gastspiele an der Deutschen Oper Berlin, in Amsterdam, Lissabon und Hamburg sowie bei den Festspielen von Edinburgh (1975 als Susanna und 1978 als Micaela). 1986 Gastspiel am Teatro San Carlo Neapel als Amelia in »Simon Boccanegra«, 1987 an der Oper von Monte Carlo als Alice Ford im »Falstaff«, 1988 in Barcelona als Desdemona in Verdis »Otello«. Nachdem sie 1989 beim Maggio Musicale von Florenz die Mélisande gesungen hatte, gab sie im folgenden Jahr ihre Bühnenkarriere auf. Ihre Abschiedsvorstellung gab sie im November 1990 an der Wiener Staatsoper als Mimì. 1996 wirkte sie an der Metropolitan Oper New York noch einmal in einem Galakonzert für James Levine mit. – Neben der Schönheit ihrer Stimme und der geschmackvollen, nuancenreichen Art des Vortrages rühmte man ihre eminente darstellerische Begabung. Hervorragende Konzert- und Oratoriensängerin. Sie gab ein aufsehenerregendes, kritisches Buch »Opernwahrheiten« (Wien, 1998) heraus.

Lit: A. Blyth: Ileana Cotrubas (in »Opera«, 1976).

Schallplatten: Philips (»La fedeltà premiata« von Haydn, »Così fan tutte«, »Mitridate, Re di Ponto«, »Der Schauspieldirektor« und »La finta giardiniera« von Mozart, 8. Sinfonie von G. Mahler, Bach-Kantaten), Electrola (C-Moll Messe von Mozart), HMV (»Les pêcheurs de perles« von Bizet, »Manon« von Massenet, »Hoffmanns Erzählungen«), Decca (»La Calisto« von Cavalli, »Le nozze di Figaro«, 2. Sinfonie von G. Mahler), CBS (»Hänsel und Gretel« von Humperdinck, »Louise« von Charpentier, »Rinaldo« von Händel, »Gianni Schicchi«), DGG (»Rigoletto«, »La Traviata«, »Mitridate, Re di Ponto« von Mozart, »Carmen«, »Béatrice et Bénédict« von Berlioz), Orfeo (»La Damoiselle élue« von Debussy, »Paride ed Elena« von Gluck), RCA (Pamina in der »Zauberflöte«), Sony (»Rinaldo« von Händel), Chandos-Helikon (Italienisches Liederbuch von H. Wolf), Thorn-Video (Elisabetta in Verdis »Don Carlos«); Pickwick-Video (»Le nozze di Figaro« aus Glyndebourne), Castle-Video (»La gazza ladra« von Rossini).

 

12.6. Wolfgang EQUILUZ wird 65

 Informationen über den österreichischen Bassisten auf seiner Homepage:  http://www.wolfgang.equiluz.at//

 

13.6. David DAVIES wird 65

 Biographie des britischen Dirigenten und Komponisten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/David_Davies_(musician)  

 

13.6. Kurt EQUILUZ wird 90

 Er gehörte zum Chor der Wiener Sängerknaben und war deren Altsolist. 1944-50 studierte er an der Österreichischen Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien Musiktheorie, Harfe und Gesang, letzteren bei Adolf Vogel. Seit 1945 gehörte er dem bekannten Akademie-Kammerchor an. 1947-48 gewann er den internationalen Gesangwettbewerb von Llangollen (England), 1949 den Wiener Mozart-Wettbewerb. 1950 wurde er als Chorist, 1957 als Solosänger an die Wiener Staatsoper verpflichtet (Debüt als Parpignol in »La Bohème«); als erste größere Rolle sang er dort den Pedrillo in Mozarts »Entführung aus dem Serail«. Seither hatte er in Wien vor allem als Interpret der Bufforollen für Tenor große Erfolge. Er trat an der Wiener Staatsoper allein 154mal als Don Curzio in »Figaros Hochzeit«, 123mal als Scaramuccio in »Ariadne auf Naxos« und 112mal als 3. Jude in »Salome« von R. Strauss auf, weiters hörte man ihn oft als Monostatos wie als 1. Priester wie als 1. Geharnischter in der »Zauberflöte«, als Wirt wie als Haushofmeister der Marschallin wie als Haushofmeister bei Faninal im »Rosenkavalier«, als Nathanael in »Hoffmanns Erzählungen«, als Borsa im »Rigoletto«, als Remendado in »Carmen«, als Balthasar Zorn und als Augustin Moser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Spoletta in »Tosca«, als Kaiser Altoum und als Pang in Puccinis »Turandot«, gelegentlich auch in größeren Rollen wie dem Gottesnarren im »Boris Godunow«, dem Jaquino im »Fidelio«, dem Beppe im »Bajazzo« und dem Ottokar im »Zigeunerbaron« von J. Strauß, insgesamt in 68 Partien in mehr als 1900 Vorstellungen. Bis 1983 gehörte er dem Ensemble dieses Hauses an. Bei den Salzburger Festspielen sang er in den Uraufführungen der Opern »Penelope« von Liebermann (17.8.1954) den 2. Boten, in »La Mystère de la Nativité« von F. Martin (15.8.1960) den Ysambert und in »Das Bergwerk zu Falun« von Wagner-Régeny (16.8.1961) den Sohn des alten Fischers, 1956 sowie 1961-62 einen der Trojaner in Mozarts »Idomeneo«, 1960-61 und 1963-64 den Tierhändler im »Rosenkavalier«, 1962-63 den Boten im »Troubadour«, 1964-65 den Offfizier sowie 1979-82 den Scaramuccio in »Ariadne auf Naxos« von Richard Strauss, vor allem aber in Konzerten (u.a. 1959 in der Mozart-Bearbeitung von Händels »Alexanderfest«, 1962 in einem Mozart-Konzert, 1967 in Mozarts »Davidde penintente« und 1971 in Mozarts Dominicus-Messe). Er galt als einer der führenden Bach-Interpreten seiner Epoche und hatte auf dem Konzertpodium große Erfolge zu verzeichnen. 1964 erhielt er einen Lehrauftrag, 1971 eine Professur an der Musikhochschule von Graz, seit 1982 bekleidete er eine Professur an der Wiener Musikakademie.

Die schön gebildete, in der Stilistik ihrer Ausdruckskunst hervorragende Tenorstimme ist durch zahlreiche Schallplatten erhalten. Einmal handelt es sich, zumeist um kleinere Partien in vollständigen Opern auf Decca (»Fidelio«, »Die Zauberflöte«, »Ariadne auf Naxos«, »Der Rosenkavalier«, »Salome«, »Tannhäuser«) und Telefunken (»L’Orfeo« und »II Ritorno d’Ulisse in patria« von Monteverdi), dann um große Aufgaben aus dem Bereich des Oratoriums und der geistlichen Musik, vor allem auf Telefunken (Evangelist in Matthäus- und Johannespassion von J.S. Bach, H-Moll-Messe vom gleichen Meister, viele Bach-Kantaten, Marienvesper von Monteverdi), auch auf Nixa (Matthäuspassion), Electrola (Johannespassion), DGG (»Rappresentatione di Anima e di Corpo« von Cavalieri, »Mord in der Kathedrale« von I. Pizzetti, Heinrich der Schreiber im »Tannhäuser«), Philips, Vanguard, BASF, Vox, Harmonia mundi, Pan (»Alfonso und Estrella« von Schubert), Christophorus-Verlag (»Winterreise« von Schubert), Bella Voce (»La Rondine« von Puccini, Radio-Aufnahme von 1952) und MMS.

 

16.6. Edith THALLAUG wird 90

 Sie war seit 1948 für zehn Jahre als Schauspielerin am Nationaltheater Oslo tätig, ließ dann aber ihre Stimme bei Giurgja Leppée und bei Joel Berglund in Stockholm ausbilden. 1959 gab sie ihren ersten Liederabend in Oslo. Bühnendebüt am Stora Theater von Göteborg 1960 als Dorabella in »Così fan tutte«. Sie blieb bis 1964 in Göteborg engagiert und sang hier u.a. 1963 die Carmen und die Venus im »Tannhäuser«, 1964 die Tisbe in Rossinis »La Cenerentola«. Seit 1964 wurde sie als Mitglied der Königlichen Oper Stockholm bekannt, wo sie als Orest in Offenbachs »Die schöne Helena« debütierte und 1965 in der schwedischen Erstaufführung von Verdis »Nabucco« als Fenena auftrat. Sie wirkte seit 1964 bei den Festspielen von Drottningholm und 1971 beim Glyndebourne Festival (Dorabella) mit; erfolgreiche Gastspiele an den Opern von Oslo und Kopenhagen und am Moskauer Bolschoi Theater. Als Konzertsängerin gab sie u.a. Liederabende in London und Berlin und wirkte 1976 in Basel in einer Aufführung der »Gurrelieder« von Schönberg mit. Geschätzte Oratorien-, Lieder- und Operettensängerin. Im schwedischen Fernsehen erschien sie in einer Aufführung von Bizets »Carmen« in der Titelpartie, 1990 in »Kronbruden« von Ture Rangström. Sie beherrschte neben dem Standardrepertoire ihres Faches auch die technisch schwierigen Partien für Koloratur-Contralto. Ihre großen Rollen waren der Cherubino in »Figaros Hochzeit«, die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Bradamante in »Alcina« von Händel, die Maddalena im »Rigoletto«, die Eboli im »Don Carlos«, die Azucena im »Troubadour«, die Amneris in »Aida«, die Fricka im Nibelungenring, der Octavian im »Rosenkavalier« und der Komponist in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. 1989 sang sie an der Stockholmer Oper die Judith in »Herzog Blaubarts Burg« von Béla Bartók. 1976 wurde sie schwedische Hofsängerin, 1983 mit dem Orden »Litteris et artibus« ausgezeichnet, im gleichen Jahr 1983 vom norwegischen König zum Ritter des St. Olavsordens ernannt. – Zeitweilig verheiratet mit dem Tenor Ulf Björkegren (1937-2017).

Schallplatten: Philips, HMV. Arienplatte auf der schwedischen Marke Caprice; weitere Aufnahmen auf NFK-Disco-Centre (Lieder von E. Grieg), Simax/GDN (Lieder von Monrad Johansen), Aurora (»Gespenster« von Bibalo) und auf BIS (Lieder und Duette mit Gösta Winbergh).

 

17.6. Gwion THOMAS wird 65

 Er arbeitete in den Jahren 1972-80 als Bankangestellter, konnte dann aber 1980-85 am Northern College of Music seine Stimme durch Patrick McGuigan ausbilden lassen. 1985 debütierter er bei der Kent Opera als Baron Douphol in »La Traviata«. 1984 gewann er einen Belcanto-Wettbewerb in Belgien. 1986 hatte er einen seiner ersten großen Erfolge an der Welsh Opera Cardiff als Figaro im »Barbier von Sevilla«; dort wirkte er 1990 in der Uraufführung der Oper »Tornrak« von John Metcalf mit, bereits 1986 an der Kent Opera in der Uraufführung von »A Night at the Chinese Opera« von Judith Weir. 1986 gastierte er beim Festival von Aldeburgh in »Punch and Judy« von H. Birtwistle (als Punch), beim Buxton Festival des gleichen Jahres als Alfonso in Donizettis »Torquato Tasso«. An der Kent Opera hörte man ihn auch als Escamillo in »Carmen«, als Ananias in »The Burning Fiery Furnace« von B. Britten und als Ned Keene in »Peter Grimes« vom gleichen Komponisten, bei der Travelling Opera als Schaunard in »La Bohème«. Bekannt wurde er auch durch Konzertauftritte. – Verheiratet mit der Sopranistin und Gesanglehrerin Chloë Willson-Thomas.

Schallplatten: NMC (»A Night at the Chinese Opera« von Judith Weir).

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.gwionthomas.com/

 

17.6. Branka BERETOVAC wird 75

 Schülerin von Zlatko Sir an der Musikhochschule von Zagreb. Preisträgerin im Milka Ternina-Concours und im Wettbewerb des jugoslawischen Kultusministeriums. Bühnendebüt 1964 an der Kroatischen Nationaloper Zagreb als Jelena in der Oper »Nikola Subic Zrinjski« von Ivan Zajc. Sie hatte an diesem Opernhaus wie auch bei Gastspielen an der Belgrader Nationaloper und bei den Festspielen von Dubrovnik eine bedeutende Karriere. Sie gastierte auch an der Oper von Monte Carlo (1977 als Marzelline im »Fidelio«), an der Wiener Volksoper, in Madrid, in Frankreich und in Ost- wie in Westdeutschland, hier u.a. am Theater von Bonn. Sie gestaltete auf der Bühne namentlich lyrische Partien wie die Pamina in der »Zauberflöte«, die sie auch in einer Aufführung im jugoslawischen Fernsehen sang, die Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Mimi in Puccinis »Bohème«, die Gräfin in »Figaros Hochzeit«, die Adina in »L‘Elisir d’amore« oder die Adele in der »Fledermaus«. Auch als Konzertsopranistin hatte sie eine bedeutende Karriere und wirkte als Pädagogin an der Musikhochschule von Zagreb.

Schallplatten: Jugoton, Preiser (Nelson-Messe von J. Haydn).

 

18.6. Brigitte BALLEYS wird 60

 Sie studierte am Conservatoire von Sion bei Oscar Lagger (1976-78), dann am Konservatorium von Bern (1978-84) bei Jakob Stämpfli und wurde auch durch Elisabeth Schwarzkopf und Elisabeth Glauser unterrichtet. 1976 begann sie eine ausgedehnte Konzertkarriere. Im Konzertsaal bewältigte sie ein sehr umfangreiches Repertoire mit Werken aus dem Bereich des Oratoriums wie der religiösen Vokalmusik; Höhepunkte darin waren die großen Passionen, die Hohe Messe und das Kantatenwerk von J.S. Bach, die Alt-Rhapsodie von J. Brahms, Messen von Mozart, Haydn, Bruckner, Dvorák, Schubert und Rossini, der »Messias« von Händel, »Paulus« von Mendelssohn, R. Schumanns »Paradies und die Peri«, Oratorio de Noël von Saint-Saëns, »In Terra Pax« von Frank Martin und die »Lieder eines fahrenden Gesellen« von Gustav Mahler. Sie gab ihre Konzerte in den Musikmetropolen in der Schweiz und in Westdeutschland, in Paris, Nizza und Rouen, beim Festival von La Chaise Dieu, in Florenz und Siena, in Granada und Madrid, in Lissabon und London, in Buenos Aires und Brno (Brünn), bei den Internationalen Festwochen von Zürich und Luzern. Als begabte Liedersängerin erwies sie sich im Vortrag des deutschen wie des französischen Liedes, der Lieder von M. de Falla, Schostakowitsch, Othmar Schoeck und E. Wolf-Ferrari. Sie begann dann auch eine Bühnenkarriere; 1984 trat sie in kleineren Partien am Grand Théâtre Genf auf, in der Spielzeit 1985-86 war sie dann am Stadttheater von Freiburg i. Br. engagiert und ging von ihrem Wohnort Münchenbuchsee (im Kanton Bern) einer internationalen Gastspieltätigkeit nach. Sie war am Opernhaus von Zürich, an der Wiener Staatsoper (1987 als Cherubino in »Le nozze di Figaro«), am Grand Théâtre Genf (1988 als 2. Dame in der »Zauberflöte«), bei den Schwetzinger Festspielen, in Lausanne und Basel, in Paris (1994 an der Opéra Bastille als Fragoletto in der Offenbach-Operette »Les Brigands«), Avignon und Montpellier zu hören. Von den Partien, die sie dort sang, seien der Orpheus in »Orpheus und Eurydike« von Gluck, der Octavian im »Rosenkavalier« (1990 Bern, 1991 Montpellier), die Charlotte im »Werther« von Massenet, (1990 Karlsruhe), der Nicklausse in »Hoffmanns Erzählungen« (1993 Lyon), die Pauline in »Pique Dame« von Tschaikowsky, die Meg Page in Verdis »Falstaff«, die Zerline im »Don Giovanni« (1991 Prag) und der Prinz Orlofsky in der »Fledermaus« genannt. Sie sang 1992 in Amsterdam den Fragoletto, in Monte Carlo den Ramiro in dem Pasticcio »Montezuma« von Vivalid/Malgoire. 1997 trat sie am Opernhaus von Lausanne in der Titelrolle der Barock-Oper »L‘ Argia« von Pietro Antonio Cesti auf, 1998 an der Opéra-Comique Paris als Geneviève in »Pelléas et Mélisande«, 1999 am Opernhaus von Montpellier als Sesto in »Giulio Cesare« von Händel. 2000 sang sie am Opernhaus von Montpellier die Isadora in »Le Fou« von Marcel Landowski.

Schallplatten: DGG (»La Damoiselle élue« von Debussy, »Tagebuch eines Verschollenen« von Janácek, »Fierrabras« von Schubert), Cascavelle (»Judith« von A. Honegger, Werke von Frank Martin, »Die erste Walpurgisnacht« von Mendelssohn), RCA-Erato (»Paulus« von Mendelssohn), Claves (Requiem von J.D. Zelenka, »La canzone dei ricordi« von Giuseppe Martucci, Vokalmusik von Gino Martinucci), Novalis (Zerline im »Don Giovanni«), Astrée (»Montezuma« von Vivaldi/ Malgoire), Decca (Symphonie von Hans Krása), Timpani/Note 1 (Lieder von A. Honegger), Harmonia mundi (»Les nuits d‘été« von Berlioz).

Weitere Informationen auf ihrer Homepage: https://www.brigitte-balleys.ch/

 

18.6. Paul LANSKY wird 75

 Informationen über den amerikanischen Komponisten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Paul_Lansky

 

18.6. Jörg FAERBER wird 90

Er absolvierte 1949 sein Abitur an einem Humanistischen Gymnasium in Stuttgart und legte 1953 an der Staatlichen Hochschule für Musik Stuttgart die Kapellmeisterprüfung ab. Bis 1962 bekleidete er das Amt des Musikalischen Oberleiters des Theaters Heilbronn. Kurz nach der Gründung 1960 wurde er künstlerischer Leiter und Geschäftsführer des WKO, das er bis Februar 2002 als Dirigent und Geschäftsführer künstlerisch sowie wirtschaftlich leitete und mit dem er Tourneen in die USA, nach Kanada, Japan und Südafrika unternahm. Die Solisten Anne-Sophie Mutter, Alfred Brendel oder Gidon Kremer arbeiten regelmäßig mit dem WKO zusammen. Faerber wurde zu Gastdirigaten mit Orchestern der englischen BBC und dem English Chamber Orchestra eingeladen. 1976 wurde Faerber mit der Goldenen Münze der Stadt Heilbronn, 1979, 1984 und 2000 mit der Verdienstmedaille der Heilbronner Partnerstadt Béziers in Frankreich, 1984 mit dem Bundesverdienstkreuz, 1986 mit dem Professoren-Titel und 1999 mit dem Ehrenring der Stadt Heilbronn ausgezeichnet. Seit 2002 ist er Ehrendirigent des Württembergischen Kammerorchesters Heilbronn.

 

19.6. Anders ANDERSSON wird 65

 Er erhielt seine Ausbildung in der Ingesunds Musikhögskolan in Stockholm, die er in den Jahren 1974-81 besuchte, und wo er sein Diplom als Sänger und Gesanglehrer erwarb. 1987-88 setzte er seine Studien an der Stockholmer Opernhochschule fort. Bei Aufführungen dieses Instituts erregte er als Grimoaldo in »Rodelinda« von Händel und als Max im »Freischütz« (1989) erstes Aufsehen. 1989 debütierte er an der Königlichen Oper Stockholm als Erland in »Singoalla« von de Frumeries und sang diese Partie im gleichen Jahr bei den Festspielen von Savonlinna. Er trat dann in Stockholm in der zeitgenössischen Oper »Tranfjädrarna« von Sven-Erik Bäck auf und sang 1992 dort die Titelpartie in »Gustaf Wasa« von Naumann, die er in einer konzertanten Aufführung dieser schwedischen Barock-Oper in Dresden wiederholte. In der Immanuelskirche in Stockholm trat er als Kaspar in Menottis »Amahl and the Night Visitors« auf, im Schlosstheater Ulriksdal 1989 als Gunnar in »Den fredlöse« von Inger Wikström, an der Norrlandsoperan 1990 als Gudmund in »Gildet på Solhaug« von Stenhammar, an der Stockholmer Folkoperan u.a. als Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns und 1993 als Kaiser in Puccinis »Turandot«. Neben einer Tätigkeit im Konzertsaal wirkte er als Gesangpädagoge.

Schallplatten: Virgin (»Gustaf Wasa« von Johann Gottlieb Naumann), Caprice (Requiem von Olsson), BIS (Lieder).

 

19.6. Donald BELL wird 85


Als „Nachwächter“

 Er erhielt seine Ausbildung zuerst in Kanada, dann am Royal College of Music in London und 1955-60 in Berlin bei Weißenborn. Er begann seine Konzerttätigkeit bereits 1954; 1958 gab er ein sehr erfolgreiches Konzert in der Londoner Wigmore Hall. 1957 debütierte er im Opernstudio der Städtischen Oper Berlin in »Hin und zurück« von P. Hindemith. 1964-67 war er am Opernhaus von Düsseldorf fest engagiert, wo er bereits 1958 gastweise aufgetreten war. 1958-61 wirkte er bei den Festspielen von Bayreuth mit, und zwar 1958-59 als einer der Gralsritter im »Parsifal«, 1958-61 als Nachtwächter in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1959 als einer der Edlen im »Lohengrin« und als Steuermann in »Tristan und Isolde« und 1960 als Heerrufer im »Lohengrin«. Er lebte dann in Basel und gab Gastspiele, u.a. an den Theatern von Basel und Mainz. Er hatte jedoch vor allem seine Erfolge als Konzert- und Oratorienbassist und unternahm Konzert-Tourneen in England, Irland, Nordamerika, Russland, Österreich und Italien. In New York sang er in einem Gala-Konzert bei der Eröffnung des Lincoln-Center unter Leonard Bernstein. Beim Glyndebourne Festival wirkte er  1963 als Sprecher in der »Zauberflöte«, 1973-74 als Alfred Ill in »Der Besuch der alten Dame« von G. v. Einem, 1974-75 als Kommerzienrat in »Intermezzo« von R. Strauss, 1981 als Starveling in B. Brittens »A Midsummer Night’s Dream« und als Musiklehrer in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss mit. Bei der Glyndebourne Touring Opera sang er 1974 den Robert Storch in »Intermezzo« von R. Strauss. Am Grand Théâtre Genf gastierte er 1971 als Brise de Lilas in »Hilfe! Hilfe! Die Globolinks« von G.C. Menotti, 1972 als Pong in »Turandot« von Puccini und als Hémon in »Antigone« von A. Honegger, 1975 als Dreieinigkeitsmoses in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill und 1976 als Ottokar im »Freischütz« von C.M. von Weber.

Schallplatten der Marken Victor, CBS (Bass-Solo in der 9.Sinfonie von Beethoven), Capitol und Unicorn (»Wuthering Heights« von B. Herrmann).

 

20.6. Stephen RICHARDSON wird 60

 Sein Musik- und Gesangstudium fand 1975-81 an der Universität von Manchester, 1981-83 am Northern College of Music Manchester bei Patrick McGuigen, später bei David Keren, statt. 1983 sang er im Festspielchor in Glyndebourne. 1984 trat er bei der English National Opera London als König in Verdis »Aida«, bei der Welsh Opera Cardiff als Colline in »La Bohème« auf. Zu den Partien, die er an der Welsh Opera sang, gehörten auch der Oroveso in »Norma« und der Priam in »Les Troyens« von Berlioz. Seit 1984 wirkte er beim Aldeburgh Festival mit (u.a. 1990 als Manolis in Martinùs »Griechische Passion«). Man hörte ihn 1984 bei der Glyndebourne Touring Opera und 1985 beim Glyndebourne Festival als Bruno in »Where the Wild Things Are« und als Löwe in »Higglety Pigglety Pop!« von O. Knussen, bei der Glyndebourne Touring Opera 1990 auch als Minister im »Fidelio«. Er gastierte bei der Kent Opera als Commendatore im »Don Giovanni«, bei der Northern Ireland Opera als Osmin in der »Entführung aus dem Serail« und als Sarastro in der »Zauberflöte«. Den Sarastro sang er auch 1985 bei der Opera North Leeds. Bei der Scottish Opera Glasgow trat er 1986 als Private Willis in »Iolanthe« von Gilbert & Sullivan, als Ferrando im »Troubadour« und als Johann im »Werther« von Massenet, 1987 als Mr. Ratcliffe in »Billy Budd« von B. Britten und 2016 als Mikado von Japan in »The Mikado« von Gilbert & Sullivan auf. Beim Edinburgh Festival wirkte er 1987 als Brander in »La Damnation de Faust« von Berlioz, 1990 als Grigoris in Martinùs »Griechische Passion« und als Minister im »Fidelio«, beim Almeida Festival 1990 in der Uraufführung der Oper »The Intelligence Park« von J. Cramer mit. 1995 gastierte er bei den Festspielen von Salzburg als Dr. Grenvil in »La Traviata« und als Polizeikommissär im »Rosenkavalier«. 1997 trat er bei der English National Opera London als Daland in »Der fliegende Holländer« auf, 1998 an der Welsh Opera Cardiff als Mr. Flint in »Billy Budd« von B. Britten. 1999 gastierte er bei der Garsington Opera als Osmin, bei der English National Opera London als Ochs im »Rosenkavalier« und als Swallow in »Peter Grimes« von B. Britten. 2000 hörte man ihn beim Festival von Aspen in der Titelrolle der Oper »The Golem« von John Casken. An der Mailänder Scala gastierte er 2000 als Swallow und 2012 als Hobson in »Peter Grimes«. An der Londoner Covent Garden Oper sang er 2000 den Mr. Flint, am Muziektheater Amsterdam den Hobson in »Peter Grimes«, 2001 an der English National Opera London den Fafner im »Rheingold«. An der Opera North gastierte er 2010 in der Oper »The Adventures of Pinocchio« von J. Dove und 2016 als Dansker in »Billy Budd« von B. Britten. Er hatte dazu eine bedeutende Karriere als Konzert- und Oratoriensänger (u.a. 1983 Titelrolle im »Elias« von Mendelssohn-Bartholdy bei der Aberdeen Choral Society) und betätigte sich im pädagogischen Fach.

Schallplatten: Arabesque (»Where the Wild Things Are« von O. Knussen), Unicorn (»Where the wild Things Are«), Deno (Requiem von Mozart), DGG (»Odes for Queen Mary« von Purcell), Chandos (»Fall and Resurrection« von Taverner); Video-Aufnahmen vom Glyndebourne Festival.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.stephenrichardson.net/

 

20.6. Jenny HILL wird 75

 Sie wurde in der National School of Opera und im Opera Centre in London ausgebildet. Sie debütierte 1964 bei der Sadler’s Wells Opera London in der englischen Erstaufführung von Janáceks »Die Sache Makropoulos« in der Partie der Kristina. In London und bei einer Tournee in Sowjetrussland sang sie dann zusammen mit der English Opera Group die Lucia in »The Rape of Lucretia« von Benjamin Britten. In London wie bei der Weltausstellung in Montreal gastierte sie 1967 als Titania in Brittens »A Midsummer Night’s Dream«. Beim Aldeburgh Festival hörte man sie am 8.6.1968 in der Uraufführung der Oper »Punch and Judy« von Harrison Birtwistle in der Rolle der Pretty Polly, die sie dann auch beim Edinburgh Festival übernahm. Sie gastierte an den führenden englischen Opernbühnen in Partien wie der Lucia di Lammermoor von Donizetti, der Amina in »La Sonnambula« von Bellini, der Gilda im »Rigoletto«, der Violetta in »La Traviata«, der Susanna in »Le nozze di Figaro«, der Königin der Nacht in der »Zauberflöte« und der Olympia in »Hoffmanns Erzählungen«. Beim Brighton Festival wirkte sie in der Uraufführung eines weiteren Bühnenwerks von H. Birtwistle, »Down by the Greenwood Side« (8.5.1969), mit. In der Royal Festival Hall London trat sie als Konzertsolistin im Magnificat von Goffredo Petrassi auf; sie sang in der St. Pauls Kathedrale London das Sopransolo in der H-Moll-Messe von J.S. Bach unter Carlo Maria Giulini zur Eröffnung des City of London Festivals. Zahlreiche Auftritte in Radio- und Fernsehsendungen kennzeichnen den Fortgang der Karriere der Künstlerin, die sich auch im pädagogischen Bereich betätigte.

Schallplatten: Decca (»The Rape of Lucretia«, Szenen aus »Faust« von R. Schumann, Johannespassion von J.S. Bach unter Benjamin Britten), BBC Music (H-Moll-Messe von J.S. Bach, 1972).

 

20.6. Serge MAURER wird 85

 Ausbildung am Conservatoire von Genf bei Fernando Carpi, am Conservatoire von Lyon bei Dumoulin und bei Eva Liebenberg in Hilversum (Holland). 1957 begann er seine Karriere als Konzertsänger, wandte sich dann aber auch dem Operngesang zu. 1962-67 war er Mitglied des Staatstheaters von Karlsruhe, doch wurde er hauptsächlich durch seine Gastspiele bekannt, die ihn u.a. an das Opernhaus von Zürich, an die Theater von Bern, Basel und Lausanne, an die Oper von Lyon, an das Grand Théâtre Genf (u.a. 1969 in der Titelrolle von Rameaus »Platée«), an die Stuttgarter Staatsoper, an die Theater von Hannover, Freiburg i. Br., Heidelberg und Duisburg und das Theater am Gärtnerplatz in München führten. Er sang dort vorwiegend Partien aus dem lyrischen Stimmfach in Opern von Mozart, Rossini, Cimarosa, Puccini, R. Strauss, Verdi und Wagner. Im Konzertsaal trat der Künstler in einem noch vielseitigeren Repertoire in Erscheinung, das sich sowohl auf den Oratoriengesang wie auf den Liedvortrag erstreckte und seine Höhepunkte in Vokalwerken von J.S. Bach, Händel, Beethoven, Haydn, Mozart, von A. Schönberg, Strawinsky und Frank Martin erreichte. Er gab Konzerte in der Schweiz wie in Deutschland, in Mailand, Rom, Palermo, Monte Carlo und Paris, beim Holland Festival, im Haag und Groningen, in Straßburg, Avignon und Antwerpen, in Gdansk (Danzig) und Warschau.

Schallplatten: Erato (Petite Messe solennelle von Rossini), VDE-Gallo (Operetten von Offenbach), CT (»Die schwarze Spinne« von H. Sutermeister).

 

20.6. Der belgische Tenor Hans HASSEN wird 95

 

22.6. Chris de MOOR wird 70

 Er studierte zunächst Klassische Wissenschaften vor allem Sprachen, wurde dann aber in Brüssel als Kunstgeschichtler und Graphiker ausgebildet und brachte dieses akademische Studium zum Abschluss. Er entschloss sich schließlich jedoch zur Sängerkarriere, besuchte 1976-79 das Konservatorium von Brüssel und studierte auch bei der Pädagogin Vera Berning. Bereits während dieser Ausbildung war er am Théâtre de la Monnaie Brüssel als Chorist beschäftigt. An diesem Haus, dessen Mitglied er bis 1982 blieb, wurde er zunehmend in kleineren Solopartien eingesetzt. Er gewann Preise bei einer Anzahl von Gesangwettbewerben in Antwerpen (1973 und 1978), Paris (1978, 1980), Ostende (1981), Vercelli (1984) und Barcelona (1984). Er kam dann an den Opern von Antwerpen und Lüttich in tragenden Partien zu seinen ersten Erfolgen. Es folgten Gastspiele beim Holland Festival, in Paris, Nancy und Lille, in Bordeaux, Nizza und Cannes, in Berlin und in weiteren deutschen Städten, am Teatro Comunale Bologna und am Gran Teatre del Liceu in Barcelona. 1990 sang er an der Opéra de Wallonie Lüttich die Titelrolle in Massenets »Don Quichotte«, an der Oper von Antwerpen den Gremin in Tschaikowskys »Eugen Onegin«, am Theater von Metz den Claudius in »Hamlet« von A. Thomas. 1991 hörte man ihn im Palais des Sports in Lüttich als Zaccaria in Verdis »Nabucco«, 1992 und 1994 in Lausanne als Arkel in »Pelléas et Mélisande«, 1993 in Marseille in »Le Roi d’Ys« von Lalo und als Bertrand Marin in »Montségur« von Landowski, 1995-96 in Antwerpen als Frère Laurent in »Roméo et Juliette« von Gounod und als Titurel im »Parsifal«. 1998 gastierte er am Grand Théâtre Genf in Prokofjews »Verlobung im Kloster« (als Pater Benedict), an der Oper von Lyon als Barbe-Bleue in »Ariane et Barbe-Bleue« von Dukas. Auftritte in Radio- und Fernsehsendungen runden das Bild seiner internationalen Karriere ab. Von seinem Wohnsitz in Braine-L’Alleud in Belgien aus ging er seiner umfangreichen Bühnen- und Konzerttätigkeit nach.

Schallplatten: Erato (Werke von Dukas, E. Chabrier und Heinrich Schütz), Edition Schwann, Astrée (»Messias«), Cascavelle (»Mireille« von Gounod).

 

22.6. Pierre AMOYAL wird 70

 Bereits im Alter von zwölf Jahren erhielt er einen ersten Preis im Fach Violine am Pariser Konservatorium. Anschließend studierte er fünf Jahre bei Jascha Heifetz in Los Angeles. Mit 22 Jahren gab er mit dem Orchestre de Paris unter der Leitung von Georg Solti sein Europa-Debüt. Amoyal spielte unter Dirigenten wie Herbert von Karajan, Pierre Boulez und Lorin Maazel mit den bekanntesten Orchestern der Welt. Mit den Berliner Philharmonikern spielte er unter Maazel die deutsche Erstaufführung des Violinkonzertes von Henri Dutilleux. Er ging als jüngster Professor des Pariser Konservatoriums in die Geschichte des Hauses ein. Derzeit unterrichtet er am Conservatoire de Lausanne in Lausanne und leitet das auf seine Anregung hin gegründete Kammerorchester Camerata de Lausanne. Amoyal spielt die „Kochanski“ Stradivari von 1717. Das Instrument wurde 1987 gestohlen, 1991 aber wiederaufgefunden. Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://amoyal.com/

 

23.6. Robert CARSEN wird 65

An der Canadian Opera Company war er Lotfi Mansouris Regieassistent bei der Produktion von Tristan und Isolde (1979). Danach studierte er Schauspiel an der York University in Toronto und an der Bristol Old Vic Theatre School, England. Nach Regieassistenzen beim Glyndebourne Festival und seinem gefeierten Debüt am Grand Théâtre Genf (1987 Hänsel und Gretel) ist er an den großen Häusern Europas und weltweit gefragt: der Genfer Oper (1988 Mefistofele, 1990 I Capuleti e i Montecchi, 1994 Lohengrin und La Bohème, 1995 Faust, 1999 Macbeth, 2012 Richard III. von Battistelli und JJR von Philippe Fénelon, 2014 Rigoletto und Eugen Onegin), der Pariser Oper (1991 Manon Lescaut, 1995 I Capuleti e i Montecchi und Nabucco, 1996 Lohengrin, 1999 Alcina, 2000 Les Contes d’Hoffmann, 2002 Rusalka, 2003 Les Boréades, 2004 Capriccio mit Renée Fleming als Gräfin, 2007 Tannhäuser, 2013 Elektra, 2014 Die Zauberflöte), dem Teatro alla Scala in Mailand (2000 Dialogues des Carmélites, 2006 Katja Kabanowa, 2007 Candide, 2009 Alcina und A Midsummer Night’s Dream, 2011 Don Giovanni, 2012 Les Contes d’Hoffmann, 2013 Falstaff, 2015 CO2 von Giorgio Battistelli, 2016 La Fanciulla del West), dem Maggio Musicale Fiorentino, am Het Muziektheater in Amsterdam (1997 Dialogues des Carmélites), der New Yorker Metropolitan Opera (1997 Eugen Onegin, 1999 Mefistofele, 2013 Falstaff, 2017 Der Rosenkavalier), dem Festival Aix-en-Provence (2013 Rigoletto), dem Glyndebourne Festival (2008 L’Incoronazione di Poppea, 2011 Rinaldo), der Covent Garden Opera in London (2007 Iphigénie en Tauride, 2012 Falstaff), der Wiener Staatsoper (1995 Jérusalem, 1999 Die Frau ohne Schatten, 2005 Manon Lescaut), der Bayerischen Staatsoper München (1991 Lucia di Lammermoor mit Edita Gruberova, Ariadne auf Naxos), dem Opernhaus Zürich (Pique Dame), den Salzburger Festspielen (2004 Der Rosenkavalier), in Tokio (Elektra) usw. Zur Sicherung der Qualität seiner Inszenierungen hat er sich vorgenommen, bei nicht mehr als drei bis fünf Opern pro Jahr die Regie zu übernehmen. Wichtige Inszenierungen: u. a. Benjamin Brittens A Midsummer Night’s Dream (Festival d’Aix-en-Provence, Wiederaufnahmen auch an der Opéra de Lyon, dem Gran Teatre del Liceu in Barcelona, der English National Opera usw.), La Traviata zur Wiedereröffnung des Teatro la Fenice in Venedig (2004), die Uraufführung von Giorgio Battistelli/Ian Burtons Opern-Adaption von Richard III. in Antwerpen (2005), Il Trovatore bei den Bregenzer Festspielen, My Fair Lady am Théâtre du Châtelet Paris, Bernsteins Candide am Théâtre du Châtelet und an der English National Opera und Brittens The Turn of the Screw am Theater an der Wien (2011). Erfolgreich war auch Der Ring des Nibelungen an der Kölner Oper, der 2010 in Köln wiederaufgeführt und im September zweimal nacheinander vom deutschen Pavillon in Shanghai auf der EXPO 2010 gegeben wurde. Besonders gerühmt wurde sein Janácek-Zyklus an der Opéra National du Rhin. 2012 inszenierte Carsen die Sonderausstellungen L’impressionnisme et la mode. Le défilé des peintres im Pariser Musée d‘Orsay (25. September 2012 bis 20. Januar 2013) sowie Bohèmes (26. September 2012 bis 14. Januar 2013) in den Galeries nationales du Grand Palais. 2014 feierte er einen nachhaltigen Erfolg bei Publikum und Presse mit seiner Inszenierung von Jean-Philippe Rameaus Ballettkomödie Platée am Theater an der Wien, die mit der Opéra-Comique in Paris koproduziert wurde. Für das Theater an der Wien erarbeitete er auch Händels Agrippina und Alban Bergs Wozzeck.

 

23.6. Peter BARCZA wird 70

 Er kam bereits frühzeitig nach Kanada, wo er bis 1971 seine Gesangsausbildung an der Toronto University absolvierte, die er dann in Italien zum Abschluss brachte. 1972-73 war er bei der Canadian Touring Opera engagiert und wurde darauf Mitglied der Canadian Opera Toronto, an der er bis gegen Ende der achtziger Jahre wirkte. Hier sang er Partien wie den Guglielmo in »Così fan tutte«, den Papageno in der »Zauberflöte«, den Enrico in »Lucia di Lammermoor«, den Germont-père in »La Traviata«, den Marcello in »La Bohème« und den Sharpless in »Madame Butterfly«. Er trat auch regelmäßig bei den anderen kanadischen Operngesellschaften in Erscheinung und seit Beginn der achtziger Jahre zugleich an Opernhäusern in den USA. Hier gastierte er in Memphis (1981), New Orleans (1985 und 1988), an der Oper von Seattle und seit 1990 an der City Opera New York. In Europa war er als Gast an der Opéra de Wallonie Lüttich, in Paris (1981 an der Opéra-Comique in »Le Bal masqué« von Poulenc) und bei den Festspielen von Bad Hersfeld (als Titelheld in Monteverdis »Il ritorno d’Ulisse in patria«) zu hören. Von seinen Rollen sind noch der Figaro im »Barbier von Sevilla«, der Malatesta in Donizettis »Don Pasquale«, der Graf Luna im »Troubadour«, der Ping in Puccinis »Turandot«, der Valentin im »Faust« von Gounod, der Rangoni im »Boris Godunow«, der Blondel in »Richard Coeur-de-Lion« von Grétry und der Silvio im »Bajazzo« zu erwähnen.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.peterbarcza.com/

 

23.6. Erwin STEPHAN wird 70


Als Otello

 Er erhielt als Kind Klavierunterricht und sang in einem Knabenchor. Seine Ausbildung zum Sänger erfolgte am Hoch’schen Konservatorium in Frankfurt a.M., im Gesangstudio Enck in Osnabrück, bei Lisa Hagenau in Frankfurt a.M. und bei Lucretia West an der Musikhochschule Karlsruhe. Dazu absolvierte er Meisterkurse bei dem bekannten amerikanischen Heldentenor James King. 1978 begann er seine Bühnenkarriere am Theater von Flensburg und sang darauf am Stadttheater von Lüneburg, am Landestheater Coburg und bis 1984 am Stadttheater von Gießen vor allem Operetten-Partien, verlegte sich dann aber auf das heldische und das Wagner-Stimmfach. 1984-86 war er als erster Heldentenor am Staatstheater Saarbrücken engagiert (Antrittsrolle: Florestan im »Fidelio«). Sehr erfolgreich war er in Saarbrücken als Don José in »Carmen«. Bereits 1985 sang er den Titelhelden im »Tannhäuser« an den Theatern von Mainz und Dortmund, in Bremen und 1986, alternierend mit René Kollo, am Grand Théâtre Genf. 1986 hörte man ihn in dieser Partie bei den Festspielen von Orange, wobei Grace Bumbry, Leonie Rysanek und Bernd Weikl seine Partner waren. 1987 sang er erstmals den Titelhelden in Verdis »Otello« am Stadttheater von Freiburg i. Br., 1988 mit großem Erfolg dann an der Staatsoper von Dresden. Am Teatro Bellini von Catania begeisterte er sein Publikum als Hüon im »Oberon«, an der Oper von Köln als Max im »Freischütz« von Weber; in Paris gastierte er als Ismaele in Verdis »Nabucco«, 1989 an der Oper von Seattle (USA-Debüt) als Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Seit 1990 dem Landestheater Dessau verbunden (Antrittsrolle: Tannhäuser). 1991 Gastspiel am Theater von Klagenfurt als Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, am Theater von Halle/Saale als Florestan, 1992 in Prag und in Dessau als Rienzi von R. Wagner. 1994 sang er am Teatro Colón Buenos Aires den Tannhäuser. Zu seinen Opern-Gastspielen traten zahlreiche Konzertverpflichtungen; 1987 unternahm er eine große Konzerttournee durch mehrere Länder. Er trat in seiner internationalen Konzertkarriere in Frankreich und Österreich, in der Schweiz, in Japan und in Südamerika auf.

Schallplatten der Marke Wadko (Opernarien, Ausschnitte aus Lehár-Operetten, Weihnachtslieder), auf Touringia Classics in Querschnitten durch die Opern »Otello« von Verdi und »Tannhäuser«. Auf Moro Titelheld in vollständigem »Tannhäuser«.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.richtigsingen.de/

 

24.6. Emmy GREGER wird 75

 Nachdem sie zuerst als Dekorateurin gearbeitet hatte, entschloss sie sich zur Ausbildung ihrer Stimme, die sie bei Maria Hoving van Driel und Carlo Bini in Amsterdam vornahm. Bühnendebüt 1968 an der Oper von Brüssel (Théâtre de la Monnaie) als Hexe in »Hänsel und Gretel«. Sie hatte dann eine erfolgreiche Karriere vor allem in Brüssel und an der Niederländischen Oper Amsterdam. Sie gastierte an den Opern von Lyon, Straßburg, Toulouse, Genf (1969 als Junon in »Platée«  von Rameau und 1972 in der Titelrolle von A. Honeggers »Antigone«) und am Teatro San Carlos von Lissabon. Sie gab auch Gastspiele an den Opernhäusern von Marseille und Tours. 1969 wirkte sie an der Oper von Lyon in der Uraufführung der Oper »Les Hussards« von Joseph Kosma mit, 1971 sang sie in Amsterdam in der Uraufführung der Oper »Spinoza« von de Kruyff die Partie der Hendrikje Stoffels. Ihr Bühnenrepertoire enthielt Partien wie die Carmen, die Charlotte im »Werther« von Massenet, die Dorabella in »Così fan tutte«, die Lucretia in Brittens »The Rape of Lucretia« und die Türkenbaba in »The Rake’s Progress« von Strawinsky.

Einige Aufnahmen bei HMV und Pathé-Marconi (kleine Partien in »Manon Lescaut« von Auber und in »Les Troyens« von Berlioz).

 

24.6. Leonore LANZILLOTTI wird 80

 Sie arbeitete zuerst für eine große Versicherungsgesellschaft, studierte dann aber Gesang bei der berühmten Karin Branzell, bei Marienka Michna und bei Carlo Moresco in New York. Ihr Bühnendebüt fand bei der Hawaii Opera Honolulu als Prinz Orlofsky in der »Fledermaus« von J. Strauß statt. Sie kam in den USA an den Opern von San Antonio, Philadelphia, Newark, Hartford und an der City Opera New York zu einer Karriere von Bedeutung. Höhepunkte in ihrem Opernrepertoire waren Partien wie die Carmen, die Amneris in »Aida«, die Azucena im »Troubadour«, die Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«, die Gräfin wie die Madelon in »Andrea Chénier« von Giordano, die Suzuki in »Madame Butterfly«, der Siebel im »Faust« von Gounod, der Beppe in Mascagnis »L‘Amico Fritz« und die Lola in »Cavalleria rusticana«. Auch als Konzertsängerin aufgetreten.

 

25.6. Bogdan OLĘDZKI wird 70

 Biographie des polnischen Dirigenten auf Polnisch: http://www.e-teatr.pl/pl/osoby/7622.html

 

25.6. Jane MARSH wird 75


Als Tannhäuser-Elisabeth in Rom

 Gesangstudium am Oberlin College bei Ellen Repp, dann bei Lili Wexberg und Otto Guth in New York sowie im Merola Center in San Francisco. Debüt 1965 beim Spoleto Festival als Desdemona im »Otello« von Verdi. Im gleichen Jahr gewann sie eine Goldmedaille beim Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau. 1968-73 war sie an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg engagiert. Sie gastierte an der Hamburger Staatsoper und am Opernhaus von Essen, am Nationaltheater Prag, am Bolschoi Theater Moskau, in Neapel, Triest und Johannesburg. In ihrer amerikanischen Heimat hörte man sie an den Opernhäusern von Pittsburgh, San Antonio und San Francisco (1967-70 als Pamina in der »Zauberflöte«, als Liu in Puccinis »Turandot«, als Micaela in »Carmen« und als Ann Trulove in  »The Rake’s Progress« von Strawinsky, 1991 nochmals als Madame Peronskaya in »Krieg und Frieden« von Prokofjew). Am 20.8.1973 wirkte sie bei den Festspielen von Salzburg in der Uraufführung von Carl Orffs »De temporum fine comoedia« mit. Als weitere Partien sang sie dort 1974 die 1. Dame in der »Zauberflöte«, 1976 das Sopransolo im War Requiem von B. Britten und 1982 die Prothoë in einer konzertanten Aufführung von Othmar Schoecks »Penthesilea«. Sie gastierte 1977 in Genua, 1978 an der Staatsoper von Wien (als Fiordiligi in »Così fan tutte«). Aus ihrem Repertoire für die Bühne seien noch die Traviata und die Mimi in »La Bohème« genannt. Sie gehörte zu den selten anzutreffenden Koloratursopranistinnen, die in der Lage sind, die Koloraturen in dramatischer Intensität zum Vortrag zu bringen. Geschätzt vor allem als Mozart-Interpretin, aber auch als Konzert und Oratoriensängerin.

Schallplatten: DGG (»De temporum fine comoedia«), Polydor, Vox (»La clemenza di Tito« von Mozart, »Das Märchen von der unsichtbaren Stadt Kitesch« von Rimsky-Korssakow), Edition Schwann (»Penthesilea« von Schoeck), Pan (»Alfonso und Estrella« von Schubert), Voce (»Der Vampyr« von H. Marschner).

Weitere Informationen auf ihrer Homepage: http://www.janemarsh.com/

 

27.6. Andrea BOLTON wird 60

 Sie studierte am Royal Northern College of Music Manchester und vervollständigte diese Ausbildung im National Opera Studio London. Bereits während ihres Studiums trat sie 1984-85 in Koloraturpartien auf der Bühne auf. Seit 1985 sang sie bei der Welsh Opera Cardiff u.a. die Despina in »Così fan tutte«, die Susanna in »Le nozze di Figaro«, das Blondchen in der »Entführung aus dem Serail«, die Adele in der »Fledermaus«, den Pagen Oscar in Verdis »Un ballo in maschera« und die Echo in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. 1986 gastierte sie beim Festival von Batignano in der wieder neu aufgeführten Oper »Il Re Teodoro in Venezia« von Paisiello in der Rolle der Lisette. In der Spielzeit 1987-88 sang sie bei der Opera North Leeds die Valencienne in Lehárs »Die lustige Witwe«. Bei der Scottish Opera Glasgow gastierte sie 1988 als Cunegonde in Bernsteins »Candide« und 1990 als Ascanius in »Les Troyens« von Berlioz. Beim Wexford Festival hörte man sie 1988 als Donna Elvira im »Don Giovanni« von Gazzaniga, an der Covent Garden Oper London (1990) als Ascanius. Auch als Konzert- und Oratoriensängerin kam sie zu einer erfolgreichen Karriere, vor allem in Werken von J.S. Bach, Händel, Haydn, Mendelssohn und Charpentier.

Schallplatten: Opera Rara.

 

27.6. Alexander OLIVER wird 75

 Er studierte Gesang an der Royal Scottish Academy of Music bei Margaret Dick, dann an der Wiener Musikhochschule bei Anton Dermota und bei dem Pädagogen Rupert Bruce-Lockhart. Noch während seines Studiums wirkte er bereits bei der Royal Scottish Academy als HRH Prince Philippe in einer Aufführung von Lennox Berkeleys »The Dinner Engagement« mit. Er debütierte offiziell 1967 an der Wiener Kammeroper in »La Molinara« von Paisiello. 1967-69 sang er im Chor des Glyndebourne Festivals. Bei der Glyndebourne Touring Opera sang er 1968 den Don Ottavio im »Don Giovanni« und den Monostatos in der »Zauberflöte«, 1969 den Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail«,  1970 und 1979 den Ferrando in »Così fan tutte«, 1971 den Narciso in Rossinis »Il Turco in Italia« und 1989 den Mr. Upfold in B. Brittens »Albert Herring«. 1969 sang er den Tancredi in Monteverdis »Il Combattimento di Tancredi e Clorinda« beim Edinburgh Festival, wo er 1978 nochmals als Arnalta in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea« (im Rahmen eines Gastspiels des Opernhauses Zürich) auftrat. 1970 sang er an der Welsh Opera Cardiff den Alfred in der »Fledermaus«. Am 19.7.1970 sang er den Brother Timothy in der Uraufführung der Oper »The Rising of the Moon« von Nicholas Maw. Diese Partie wiederholte er auch 1971 beim Glyndebourne Festival, wo man ihn auch 1970 und 1973 als Monostatos, 1971-72 und 1981 als Tanzmeister (1981 zusätzlich auch als Scaramuccio) in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, 1972-73 und 1979 als Iro in »Il Ritorno d’Ulisse in patria« von Monteverdi, 1974 als Arbace im Mozarts »Idomeneo«, 1974-75 als Baron Lummer in »Intermezzo« von R. Strauss, 1985 als Mr. Upfold und 1989 als Sellem in »The Rake’s Progress« von Strawinsky erlebte. An der Scottish Opera Glasgow gastierte er 1970 als Jaquino im »Fidelio«, 1973 als Ernesto in »Don Pasquale«, 1978 als Wenzel in Smetanas »Die verkaufte Braut«, 1980 als Narr in A. Bergs »Wozzeck« und als Flute in B. Brittens »A Midsummer Night’s Dream«, 1981 als Lenski in »Eugen Onegin« und 1986 als Fatty in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill. 1971 trat er an der Niederländischen Oper Amsterdam in Prokofjews »L’Amour des trois oranges«, dann in »Intermezzo« von Richard Strauss, in »Peter Grimes« von Benjamin Britten, in »L’Ormindo« von Francesco Cavalli und in »The Turn of the Screw« von B. Britten auf. Bei der Opera North Leeds erregte er als Nemorino in »L’Elisir d’amore« Aufsehen. An der Covent Garden Oper London (Debüt 1971 als Kunz Vogelgesang in »Die Meistersinger von Nürnberg«) war er in »Eugen Onegin«, in »Le nozze di Figaro« (als Don Curzio), in »Andrea Chénier« von Giordano, in Massenets »Manon« und in »Albert Herring« (1989) sowie 1976 in der Uraufführung von H.W. Henzes »We come to the River« zu Gast. Seit 1978 Gastspiele am Opernhaus von Zürich (»L’Incoronazione di Poppea« von Monteverdi, »Hoffmanns Erzählungen«), seit 1982 am Théâtre de la Monnaie Brüssel (Arbace, 1984 Basilio in »Le nozze di Figaro«, 1991 Monostatos). Hier wirkte er auch in den Uraufführungen der Opern »La Passion de Gilles« von Philippe Boesmans (18.10.1983) und »Das Schloss« von André Laporte (14.12.1986) mit. 1983 hatte er an der Oper von Antwerpen und an der Canadian Opera Toronto seine Erfolge in »L’Incoronazione di Poppea« wie in »Death in Venice« von B. Britten. 1987 sang er an der Mailänder Scala (an der er 1978 erstmals als Arnalta anlässlich eines Gastspiels des Opernhauses Zürich auftrat) in der Premiere der Oper »Riccardo III.« von Flavio Testi den König Eduard IV., 1990-91 in Brüssel wie in Antwerpen in Janáceks »Aus einem Totenhaus«, an der Covent Garden Oper den Mime im Nibelungenring. Bei den Salzburger Festspielen sang er 1988 in A. Honeggers »Jeanne d’Arc au bûcher«, 1991-92 den Don Curzio in »Le nozze di Figaro« sowie 1992 den Kedril in Janáceks »Aus einem Totenhaus«, beim Holland Festival 1992 in »Der Schatzgräber« von Fr. Schreker, in Amsterdam 1995 den Monostatos. 1999 gastierte er an der Opéra du Rhin Straßburg als Pastor Adams in »Peter Grimes« von B. Britten. Hinzu trat eine große Konzertkarriere. Er sang zusammen mit dem Concertgebouw Orchester Amsterdam in der Matthäus- und in der Johannes-Passion von J.S. Bach und in Strawinskys »Pulcinella«, mit den Sinfonie-Orchestern von Houston/Texas und Chicago und trat mit dem Vokalensemble »Songmaker’s Almanac« auf.

Schallplatten: CBS (»Il ritorno d’Ulisse in patria«), Telefunken (L’Incoronazione di Poppea), HMV (Don Curzio in »Le nozze di Figaro«), MRF (»Sapho« von Massenet), Philips (»Ariodante« von Händel, »Il Corsaro« von Verdi), RCA (»Samson« von Händel), Decca (»Macbeth« und »Un ballo in maschera« von Verdi), Argo (»Il retablo de Maese Pedro« von M. de Falla), Opera Rara (»Dinorah« von Meyerbeer); Walker-Video (Operetten von Gilbert & Sullivan).

 

29.6. Lilian SUKIS wird 80

 Ihr Vater war Schiffskapitän und starb während des Zweiten Weltkrieges. Nach Kriegsende flüchtete sie mit ihrer Mutter nach Westeuropa und musste jahrelang warten, bis sie die Einwanderungsgenehmigung für Kanada erhielt. Sie wohnte dann in Toronto und studierte hier an der Universität Literatur. Gleichzeitig ließ sie ihre Stimme durch Irene Jessner ausbilden. 1964 debütierte sie in Toronto als Lady Billows in »Albert Herring« von Benjamin Britten. Bereits 1966 kam sie an die Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: eines der Blumenmädchen im »Parsifal«), wo sie bis 1970 kleinere Partien sang, u.a. die Gräfin Ceprano im »Rigoletto«, die Priesterin in »Aida«, die Alisa in »Lucia di Lammermoor«, die Annina in »La Traviata«, das Sandmännchen in »Hänsel und Gretel«, die Frasquita in »Carmen« und die Woglinde im »Rheingold«. Hier wirkte sie auch am 17.3.1967 in der Uraufführung der Oper »Mourning Becomes Electra« von Marvin Levy als Helen mit. Dann ging sie nach Europa und wurde 1969 an die Bayerische Staatsoper in München engagiert. Ihre Karriere entwickelte sich nun sehr schnell; durch Gastspielverträge war sie mit den Opernhäusern von Hamburg, Frankfurt a.M. und Köln verbunden. 1970 debütierte sie als Violetta in »La Traviata« an der Wiener Staatsoper und sang hier bis 1984 außerdem noch die Pamina in der »Zauberflöte«, die Titelrolle in Verdis »Luisa Miller«, die Liù in Puccinis »Turandot«, die Mimì in »La Bohème«, die Micaela in »Carmen«, die Gräfin in »Le nozze di Figaro«, die Marguérite im »Faust« von Gounod, die Servilia in »La clemenza di Tito« und die Fiordiligi in »Così fan tutte« in insgesamt 67 Vorstellungen. 1972 gastierte sie nochmals für eine Saison an der Metropolitan Oper New York, diesmal in größeren Partien (als Euridice in »Orfeo ed Euridice«, als Nedda im »Bajazzo« und als Pamina). Insgesamt sang sie an der Metropolitan Oper in 140 Vorstellungen. 1972 kreierte sie an der Münchner Oper die Titelrolle in der Uraufführung der Oper »Sim Tjong« des koreanischen Komponisten Isang Yun.

Schallplatten: Philips (»Der Graf von Luxemburg« von Lehár, »Ascanio in Alba« von Mozart), Decca (»Die lustigen Weiber von Windsor« von Nicolai), DGG (»La finta giardiniera« von Mozart).

 

29.6. Isabel GARCISANZ wird 85

 Schülerin der berühmten spanischen Sopranistin Angeles Ottein, dann von Erik Werba in Wien, nachdem sie ursprünglich die Absicht gehabt hatte Pianistin zu werden. Bühnendebüt als Adèle in »Der Graf Ory« von Rossini 1964 an der Wiener Volksoper, an der sie bis 1966 engagiert war und wo sie u.a. auch das Kind in Ravels »L’Enfant et les Sortilèges« sang. Die Künstlerin hatte ihre größten Erfolge in Frankreich, wo sie in Paris ihren Wohnsitz nahm, und an der Grand Opera wie der Opéra-Comique der französischen Metropole auftrat. Sie sang auch an den Opern von Bordeaux, Lyon, Marseille, Nancy, Nizza und Toulouse, am Opernhaus von Köln, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona und an der Oper von Miami. Bei den Festspielen von Glyndebourne trat sie 1966 als Concepcion in »L’Heure Espagnole« von Ravel, 1967-68 als Nerillo in »L‘Ormindo« von Cavalli (mit dieser Produktion gastierte sie 1968 auch beim Flandern Festival und 1969 in München), 1969 (beim Flandern Festival) als Dorabella in »Così fan tutte« und 1970 als Zaida in Rossinis »Il Turco in Italia« sehr erfolgreich auf. 1968 sang sie beim Wexford Festival die Mab in »La jolie fille de Perth« von Bizet, 1969 (mit dem Ensemble der Kölner Oper) an der Sadler’s Wells Opera London die Traviata. 1976 trat sie in Albi als Florise in der Oper »La coquette trompée« von Dauvergne auf, 1995 am Theater von Tourcoing als Marcellina in »Le nozze di Figaro«. Sehr oft an der Opéra du Rhin Straßburg zu Gast, u.a. als Serpetta in Mozarts »La finta giardiniera« und 1974 in der Uraufführung von »Médies et Alessio« von Delerue. An der Oper von Toulouse sang sie in den Uraufführungen von »Le Bonheur dans le crime« von Casanova (1972) und »Les Noces d’ombre« von Nikiprowetzky (1973), in Montpellier in der Uraufführung von »Le Château des Carpathes« von Philippe Hersant (1992 konzertante, 27.10.1993 szenische Uraufführung). In ihrer spanischen Heimat trat sie oft in Konzerten und am Rundfunk auf. Sie beherrschte ein umfassendes Repertoire, das sowohl lyrische als auch Koloraturpartien, nicht zuletzt Aufgaben aus dem Fachgebiet der Soubrette, enthielt. Partien aus ihrem Repertoire für die Bühne: die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Susanna, die Gräfin und der Cherubino in »Figaros Hochzeit«, die Zerline und die Donna Elvira im »Don Giovanni«, die Fiordiligi in »Così fan tutte«, die Adina in »L’Elisir d‘ amore«, die Salud in »La vida breve« von M. de Falla, die Blanche in »Dialogues des Carmélites« von F. Poulenc, die Titelrolle in der Offenbach-Operette »La Périchole«. Gern trat sie auch in zeitgenössischen Opern- und Konzertwerken hervor. Am französischen Rundfunk kreierte sie 1972 die 5. Sinfonie von Mihalovici, 1973 »Aliana« von P. Ancelin, in Avignon 1976 »Sybille« und »Messe« von Ohana. Sie gab Liederabende mit Klavier-, Cembalo- und Gitarrenbegleitung.

Schallplatten: Decca (»L’Ormindo« von Cavalli), Barclay Inédits (»Le maître de chapelle« von Paër), RCA-Erato (Alexina in »Le Roi malgré lui« von Chabrier), Ades (»Le Château des Carpathea« von Ph. Herrant), Arion (»Tres siglos de canciones españolas«, Arien aus Opern von Martín y Soler).

Weitere Informationen auf ihrer Homepage: http://isabelgarcisanz.free.fr/Home_Page.html

 

29.6. Michio MAMIYA wird 90

Bereits 1940 bekam er Kompositionsunterricht von Moroi Saburo. Er war ein Schüler von Hiroshi Tamura im Fach Klavier und von Tomojiro Ikenouchi im Fach Komposition an der Tokyo National University of Fine Arts and Music. Sein besonderes Interesse gilt der ursprünglichen japanischen Musik. Dennoch versucht er in seinen Werken eine Synthese der europäischen Musik und der traditionellen japanischen Musik zu verwirklichen. Auch mit der authentischer Musik aus Afrika, Skandinavien sowie zahlreichen asiatischen Staaten und nicht zuletzt Japans hat er sich intensiv auseinandergesetzt. Als Referent und Dozent wirkte er bei Workshops und sogenannten Clinics in Finnland, der ehemaligen Sowjetunion, Kanada, den Vereinigten Staaten von Amerika, Ungarn und China. Er wirkte als Dozent an der Tokyo National University of Fine Arts and Music sowie an der Toho Gakuen School of Music. Seine Werke wurden mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen im In- und Ausland versehen.

 

30.6. Stephen BARLOW wird 65

 Biographie des englischen Dirigenten auf Englisch: http://en.wikipedia.org/wiki/Stephen_Barlow_(conductor)

 

30.6. Edward COOK wird 65

Er erhielt seine Ausbildung zum Sänger 1974-76 am New England Conservatory in Boston, 1976-80 an der Indiana University Bloomington. Er begann zunächst eine Bühnenkarriere als Bariton und sang Partien wie den Michele in »Il Tabarro« und die Titelrolle in »Gianni Schicchi« von Puccini sowie den Figaro im »Barbier von Sevilla«. Er wurde jedoch 1984-85 durch den berühmten Heldentenor James King zum Tenor umgeschult und begann nun eine Karriere im heldischen Tenorfach. So sang er 1988 an der Metropolitan Oper New York in seiner einzigen Vorstellung dort den Froh im »Rheingold«. 1990 hörte man ihn an der Miami Opera als Siegmund in der »Walküre«. 1991 wurde er an das Opernhaus von Wuppertal verpflichtet, dem er bis 1994 als Mitglied angehörte (dort erfolgte 1991 sein europäisches Debüt als Offizier in »Cardillac« von Hindemith). Er kam nun zu einer großen Karriere, namentlich im Wagner-Fach. So sang er in Wuppertal 1994, am Staatstheater Schwerin 1995 (hier mit Renata Scotto als Kundry) den Parsifal, in der Spielzeit 1995-96 am Staatstheater Braunschweig den Erik in »Der fliegende Holländer«, in Wiesbaden (1994), Essen (1995-97) und Saarbrücken (1996) den Siegmund in der »Walküre«, in Essen 1996 auch den Siegfried im Nibelungenring. Großes Aufsehen erregte er als Siegmund wie als Siegfried in den Ring-Aufführungen des Staatstheaters Karlsruhe 1994-95. Am Staatstheater Darmstadt wirkte er in der Uraufführung der Oper »Morels Erfindung« von Reinhard Felbel mit (6.11.1994). An der Oper von Rom wie am Teatro Regio Turin war er als Orestes in Glucks »Iphigenie auf Tauris« zu hören, in der Royal Festival Hall London als Florestan im »Fidelio«. 1997 sang er bei dem Gastspiel der Oper von Oslo am Theater Royal in Norwich den Siegfried im Nibelungenring, den er auch 1998 bei den Ring-Aufführungen im australischen Adelaide übernahm. In seinem Repertoire für die Bühnen fanden sich weiter Partien wie der Idomeneo von Mozart, der Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss und der Edwin in der »Csárdásfürstin« von E. Kálmán. Im Konzertsaal sang er u.a. das Tenorsolo in der Missa C-Dur von Beethoven mit dem San Francisco Symphony Orchestra.

Schallplatten: Bella Musica (Siegmund in der »Walküre« und Siegfried in der »Götterdämmerung«).

 

30.6. Othmar MÁGA wird 90

Er wurde als Sohn deutsch-ungarischer Eltern in Brünn (Tschechien) geboren. Er absolvierte ein Violin- und Dirigierstudium in Stuttgart (1948-52), studierte Musikwissenschaft und deutsche Literatur an der Universität Tübingen (1952-58) und vervollkommnete seine dirigentische Ausbildung bei Paul von Kempen (1954-55), Ferdinand Leitner (Oper) und Sergiu Celibidache (1960-62). Mága war Chefdirigent in Göttingen (1963-67), Nürnberg (1968-70) und 1971-82 Generalmusikdirektor der Stadt Bochum und übernahm eine Professur an der Folkwang Hochschule für Musik in Essen. 1983-87 war Mága Chefdirigent der Pomeriggi Musicali in Mailand/Italien, in Odense/Dänemark (1987-91) und 1992-96 Leiter des Sinfonie-Orchesters des Staatlichen Koreanischen Rundfunks (KBS) in Seoul. 2002-03 leitete er als kommissarischer GMD die Niederrheinischen Symphoniker an den Vereinigten Bühnen Krefeld und Mönchengladbach. Viele Jahre war Mága regelmäßig Gastdirigent führender Orchester in Europa, Asien und Amerika. Er machte zahlreiche Schallplatten-, Rundfunk- und Fernsehproduktionen im In- und Ausland. Nach über 60 Jahren Dirigierpraxis umfasst Mágas Repertoire weit über 2000 Werke, Musik von der Renaissance bis zu Werken zeitgenössischer Komponisten und zahlreiche Opern.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.othmar-maga.de/

 

IN MEMORIAM-GEBURTSTAGE IM JUNI 2019

IN MEMORIAM-Geburtstage

Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtstage. Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

1.6. Wilhelm NENTWIG: 125. Geburtstag

 Seine Ausbildung zum Sänger fand am Konservatorium von Hamburg durch Krüß-Färber sowie bei H. Schlitzer statt. Er debütierte 1919 am Stadttheater von Gleiwitz und wurde 1921 an das Staatstheater Karlsruhe verpflichtet, dem er bis zu seinem Abschied von der Bühne 1944 angehörte. Hier trat er in einer Fülle von Partien vom lyrischen bis zum jugendlichen Heldentenor auf und wirkte u.a. 1928 in der deutschen Erstaufführung von E. Zadors »Die Insel der Toten« mit. Gastspiele führten ihn an größere Bühnen in Deutschland und in der Schweiz sowie nach Südamerika. Er sang u.a. den Tamino in der »Zauberflöte«, den Max im »Freischütz«, den Erik in »Der fliegende Holländer«, den Lohengrin, den Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Lyonel in Flotows »Martha«, den Hugo in »Undine« von Lortzing, den Matthias im »Evangelimann« von W. Kienzl, den Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, den Ägisth in »Das Leben des Orest« von Krenek, den Alfredo in »La Traviata«, den Radames in »Aida«, den Alvaro in Verdis »La forza del destino«, den Titelhelden im »Don Carlos«, den Canio im »Bajazzo«, den Cavaradossi in »Tosca«, den Pinkerton in »Madame Butterfly«, den Rodolfo in »La Bohème«, den Kalaf in »Turandot« von Puccini und den Don José in »Carmen«. Hinzu trat eine Reihe von Operettenrollen (Eisenstein in der »Fledermaus«, Zedlau in »Wiener Blut« und Herzog von Urbino in »Eine Nacht in Venedig« von J. Strauß, Nanki-Poo in »Der Mikado« von Gilbert & Sullivan und Danilo in »Die lustige Witwe«). Er starb 1960 in Karlsruhe.

 

1.6. Joseph ELSNER: 250. Geburtstag

 Er wurde im schlesischen Grottkau geboren, in dem damals zu Königreich Preußen gehörenden Teil des Fürstentums Neisse. Er war deutscher Abstammung. Elsner entstammte der lokalen schlesischen Bevölkerung, bei der das Gefühl der Zugehörigkeit zum deutschen Kulturkreis vorherrschte und die polnische Tradition nur schwach ausgeprägt war. Er erhielt eine deutsche Erziehung, die von einer gewissen Abneigung gegen das Polnische gekennzeichnet war. Zunächst konnte er die polnische Sprache nicht – er erlernte sie erst mit über zwanzig Jahren (nach 1792, d. h. in seiner Lemberger Lebensphase). Sein Vater Franz Xaver Elsner betrieb eine Tischlerei und führte u. a. Reparaturen an Musikinstrumenten durch. Zugleich zeigte er eine Vorliebe für Gesang und spielte Harfe. Elsners Mutter Anna Barbara, geb. Matzke stammte aus Glatz und war die Tochter des geschätzten Lauten- und Geigenbauers Joseph Matzke, der weitreichende Kontakte in Künstlerkreisen hatte. Joseph Elsners musikalische Ausbildung begann in seiner Heimatstadt Grottkau, wo er im Rahmen seiner schulischen Pflichten in einem Kirchenchor sang. Schon als Kind zeigte er ein überdurchschnittliches musikalisches Talent und unternahm erste Kompositionsversuche. Ab seinem 12. Lebensjahr setzte er seine Ausbildung in Breslau fort – zunächst in der Klosterschule der Dominikaner, danach im jesuitischen St.-Matthias-Gymnasium. Dort erhielt er u. a. Unterricht in Violinspiel, Gesang und Generalbass; er bekundete kein besonderes Interesse an der polnischen Sprache, die als Pflichtfach unterrichtet wurde (in diese Zeit fällt jedoch seine erste Begeisterung für das polnische Kirchenlied). Noch vor seinem Gymnasialabschluss wurde er beim Opernchor und Theaterorchester Breslau beschäftigt. Parallel dazu entwickelte er seine kompositorischen Fähigkeiten; die öffentliche Aufführung seiner (heute verschollenen) Motette Ave Maria fand große Resonanz in den Musikkreisen Breslaus. Dank eines Stipendiums der Stadtverwaltung von Grottkau nahm Elsner 1788 das Studium an der Universität Breslau (Leopoldinum) auf – er studierte zunächst an der theologischen, später an der medizinischen Fakultät. Ein Jahr später begab er sich nach Wien mit der Absicht, sein Medizinstudium fortzusetzen, das er jedoch bald nach der Immatrikulation aus gesundheitlichen Gründen aufgab. Begeistert vom regen kulturellen Leben Wiens entschied er sich schließlich, zu seiner musikalischen Karriere zurückzukehren. Im Herbst 1791 erhielt er eine Stelle als Geiger im Theaterorchester von Brünn, wo er sich auch als Dirigent versuchte. Im Frühling 1792 ging er nach Lemberg (der damaligen Hauptstadt des Königreichs Galizien und Lodomerien unter österreichischer Regierung), um die Stelle des zweiten Kapellmeisters im Orchester des dortigen deutschen Theaters zu übernehmen. An diesem k.u.k. Theater wurden zwei seiner auf deutsche Texte komponierte Opern uraufgeführt: Die seltenen Brüder und Der verkleidete Sultan. Der siebenjährige Aufenthalt in Lemberg markiert eine Wende in Elsners Karriere. Der Komponist begann, am polnischen Kulturleben aktiv teilzunehmen. In diese Zeit fällt der Beginn seiner langjährigen Zusammenarbeit mit Wojciech Boguslawski, der nach der Niederlage des Kosciuszko-Aufstands Warschau verlassen hatte und 1795 Direktor am Lemberger Theater geworden war. Unter dem Einfluss der Zusammenarbeit mit Bogusławski sowie seiner Ehe mit der Polin Klara Abt begann Elsner intensiv Polnisch zu lernen. Für seine nächsten Opern benutzte er polnische Libretti – in der Lemberger Zeit komponierte er u. a. die Oper Amazonki czyli Herminia (Die Amazonen oder Herminia) nach einem Libretto von Bogusławski – und in seinem Instrumentalschaffen griff er immer häufiger Motive aus der polnischen Volksmusik auf. Neben dem Komponieren und der Arbeit am Theater engagierte er sich für die Belebung des Lemberger Musiklebens und gründete u. a. eine philharmonische Gesellschaft unter dem Namen „Akademia Muzyczna“, die in den Jahren 1795–97 regelmäßig Konzerte veranstaltete. Nach Bogusławskis Rückkehr nach Warschau im Jahr 1799 übernahm Elsner – auf seine Einladung hin – die Stelle des musikalischen Direktors und Dirigenten am Warschauer Teatr Narodowy (Nationaltheater). Dieses Amt übte er 25 Jahre lang aus – anfangs allein, ab 1810 zusammen mit dem „zweiten Musikdirektor“ Karol Kurpiński (die Zusammenarbeit mit Kurpiński verlief aber nicht reibungslos, weswegen Elsner 1824 von der Theaterleitung ausgeschlossen wurde). Während seiner langjährigen Tätigkeit an der Warschauer Oper brachte er zahlreiche weltbekannte Opernwerke sowie zahlreiche eigene Opern auf die Bühne; unter letzteren sind vor allem zu erwähnen: Sułtan Wampum czyli Nieroztropne życzenie (Sultan Wampum oder Die unbesonnenen Wünsche), Siedem razy jeden (Sieben mal eins) und Andromeda, sowie die in der Geschichte des polnischen Volkes angesiedelten Werke: Leszek Biały czyli Czarownica z Łysej Góry (Leszek der Weiße oder Die Hexe vom kahlen Berg), Król Łokietek czyli Wiśliczanki (König Lokietek oder Die Frauen von Wislica) und Jagiełło w Tenczynie (Jagiełło in Tenczyn). 1802 eröffnete Elsner in Warschau die erste Notenstecherei sowie einen Musikverlag, in dem er innerhalb weniger Jahre eine Reihe von Notenausgaben veröffentlichte, u. a. die 24 von ihm redigierten Nummern der Monatsschrift Wybór pięknych dzieł muzycznych i pieśni polskich (Auswahl schöner Musikwerke und Lieder Polens). 1805 gründete er mit E. T. A. Hoffmann die Musikressource, der Polen und Deutsche angehörten. Elsner wirkte in Warschau intensiv im Bereich der Musikausbildung, indem er in den Jahren 1821–31 von ihm selbst gegründete Musikschulen verschiedener Stufen leitete: die Elementarschule für Musik und Dramatische Kunst, das Institut für Musik und Deklamation und die mit der Universität Warschau verbundene Musikhauptschule. In der letztgenannten Schule bildete er viele polnische Komponisten aus, darunter Fryderyk Chopin (von dem er schrieb: „besondere Eignung, ein Musikgenie“), Feliks Ignacy Dobrzynski und den beim Projekt „Digitalisierung Łańcuter Musikalien“ ebenfalls vertretenen Kasper Napoleon Wysocki. Als Musiktheoretiker analysierte Elsner u. a. die Zusammenhänge zwischen den melodischen und metrisch-rhythmischen Merkmalen der polnischen Volksmusik sowie der Intonation und Betonung (Prosodie) der polnischen Sprache. Zu dieser Thematik veröffentlichte er zwei Abhandlungen: 1818 Rozprawa o metryczności i rytmiczności języka polskiego (Über metrische und rhythmische Eigenschaften der polnischen Sprache) und 1830 Rozprawa o melodii i śpiewie (Über Melodie und Gesang). Elsner war (Ehren)Mitglied zahlreicher polnischer und europäischer Musikvereine. Er unterhielt umfangreiche Kontakte zu künstlerischen, wissenschaftlichen und Verleger-Kreisen Deutschlands, Österreichs und Frankreichs. Erwähnenswert ist, dass er – wie es bei prominenten Vertretern der Aufklärung üblich war – einer Freimaurerloge angehörte und dort hohe Ämter ausübte. Der Komponist starb 1854 im Alter von 84 Jahren in Elsnerow, einem Gut bei Warschau, das er noch vor dem Novemberaufstand von der Regierung gepachtet hatte (im heutigen Warschauer Viertel Targówek gelegen). Unmittelbar nach Elsners Tod wurde ein Komitee zur Pflege seines Nachlasses gegründet; das Komitee wurde vom Komponisten-Fürsten Kazimierz Lubomirski geleitet, der u. a. Józef Elsners Summarium meiner Musikwerke mit Erläuterungen über meine Arbeit und Tätigkeit als musikalischer Künstler aus dem Deutschen übersetzt hat. Elsners Tätigkeit in Warschau – insbesondere seine pädagogische Arbeit in den von ihm gegründeten Bildungsinstitutionen – war in hohem Maße von der instabilen und sich allmählich verschärfenden politischen Lage abhängig. Elsner wirkte in einer Stadt, die zunächst zur Provinz Südpreußen, dann zum Herzogtum Warschau und schließlich zum Kongresspolen gehörte, und er war auch Zeuge des Novemberaufstands. In manchen seiner Partituren finden sich zweifelhafte Widmungen, u. a. an Friedrich Wilhelm III. (Preußen) oder an Nikolaus I. (Russland). Sie entsprachen jedoch den damaligen Sitten und waren häufig auf praktische bzw. finanzielle Überlegungen zurückzuführen. Als Ausdruck von Elsners wirklicher politischer Sympathie kann ohne Zweifel die Widmung der Oper Andromeda an Napoleon Bonaparte betrachtet werden, der als Freund der polnischen Sache galt, sowie die Komposition der Musik zum lyrischen Einakter Powstanie narodu (Der Aufstand einer Nation) von Franciszek Salezy Dmochowski während des Novemberaufstands. Das kompositorische Gesamtwerk Elsners ist recht umfangreich, quantitativ mit den Nachlässen der großen Wiener Klassiker vergleichbar. Sein Œuvre umfasst u. a. 33 Messen (selbständige Teile von Messen inbegriffen), 4 Oratorien und Passionen (darunter das Oratorium Passio Domini Nostri Jesu Christi), 85 Offertorien, Hymnen, Motetten und andere religiöse Werke, 45 Opern (Elsner war der erste Komponist, der Opern in der Landessprache schrieb, wobei er Stoffe und nationale Motive aus der Geschichte Polens nahm) und andere Bühnenwerke, 55 Kantaten, 90 Solo- und Chorlieder, 8 Sinfonien, 2 Violinkonzerte, ein Flötenkonzert, über 20 Kammermusikkompositionen und 31 Werke für Klavier (darunter vier Sonaten). Ein Teil dieser Werke ist verschollen.

 

2.6. Alan CROFOOT: 90. Geburtstag

Er studierte anfänglich Psychologie und war als Dozent an der University of Michigan tätig. Als man seine schöne Stimme entdeckt hatte, ließ er diese u.a. durch Chase Baromeo in Ann Arbor, durch Aksel Schiøtz und durch Herman Geiger-Torel in Toronto ausbilden. Nachdem er bereits als Konzertsänger in Erscheinung getreten war, fand sein Bühnendebüt 1956 an der Canadian Opera in Toronto als Spoletta in »Tosca« statt. 1960-63 war er an der Sadler’s Wells Opera London engagiert, wo er u.a. 1962 den Lilaque-père in der englischen Erstaufführung von H.W. Henzes »Boulevard Solitude« und den Styx in Offenbachs »Orphée aux Enfers« sang. An der North Shore Opera New York gastierte er 1965-66 als Basilio in »Le nooze di Figaro« und als Gremio in »The Taming of the Shrew« von Vittorio Giannini, 1966 an der Oper von New Orleans in der Uraufführung der Oper »Markheim« von Carlisle Floyd, 1968 als Steuermann in »Der fliegende Holländer« und 1971 als Herodes in »Salome« von R. Strauss, den er bereits 1967 an der Oper von San Antonio gesungen hatte. An der San Francisco Opera hörte man ihn 1967-69 als Alcindoro in »La Bohème«, als Pulici in der amerikanischen Erstaufführung von G. Schullers »The Visitation«, als Creditor in »Christopher Columbus« von D. Milhaud, als Goro in »Madame Butterfly«, in einer kleinen Rolle in der amerikanischen Erstaufführung von K. Weills »Royal Palace«, als 3. Jude in »Salome« und als Pong in Puccinis »Turandot«. 1973 hörte man ihn in Washington als Sellem in Strawinskys »The Rake’s Progress«, an der New York City Opera 1975 wieder als Herodes, an der Miami Opera 1977 als Missail im »Boris Godunow«, an der Oper von Boston 1977 als Jupiter in »Orphée aux Enfers«. 1978 gastierte er an der Metropolitan Oper New York 11mal als Zirkusdirektor in Smetanas »Die verkaufte Braut«. 1973-74 sang er bei den Festspielen von Glyndebourne den Bürgermeister in »Der Besuch der alten Dame« von G. von Einem. In Kanada war er an der Oper von Vancouver anzutreffen (1964 als Alcindoro, 1969 als Herodes, 1971 in den vier Dienerrollen in »Hoffmanns Erzählungen«, 1972 als Pong), auch in Toronto (1967 in den vier Dienerrollen) und an der Oper von Edmonton (1969 als Magier in »The Consul« von Menotti). Er trat auch als Schuiskij im »Boris Godunow«, als Truffaldino in Prokofjews »L’Amour des trois oranges« und als Fatty in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill auf. Er nahm an Fernsehaufführungen von Opern im kanadischen wie im Fernsehen der USA teil. Pädagogische Tätigkeit am Banff Centre for the Arts in Alta (Kanada). Er starb 1979 in Dayton (Ohio) durch Selbstmord. – Zeitweilig verheiratet mit der Sopranistin Dodi Protero (1931-2007).

Schallplatten: HMV, Decca (»Orphée aux Enfers«), VAI (Ägisth in »Elektra« mit Inge Borkh in der Titelrolle, New Orleans 1966).

 

2.6. Jules-Bernard BELVAL: 200. Geburtstag

Er begann seine Ausbildung 1843 am Conservatoire National in Paris. 1846 debütierte der Künstler an der Oper von Antwerpen und sang dann in Toulouse, Lyon, im Haag und in Gent. Nach erfolgreichen Auftritten am Théâtre de la Monnaie in Brüssel kam es 1855 zu seiner Verpflichtung an die Grand Opéra Paris (Antrittsrolle: Bertram in »Robert le Diable« von Meyerbeer). Von den Partien, die er an diesem Opernhaus im Lauf seiner Karriere übernahm, seien noch der Zacharias in Meyerbeers »Le Prophète«, der Walter Fürst in Rossinis »Wilhelm Tell« und der Balthazar in »La Favorite« von Donizetti genannt. Er wirkte an der Grand Opéra in mehreren wichtigen Uraufführungen von Opern mit: 1855 als Gargantua in »Pantagruel« von Labarre, 1858 als Graf in »La Magicienne« von Halévy, 1864 als Turpin in »Roland à Roncevaux« von Mermet und – von besonderer Bedeutung – am 28.2.1862 in »La Reine de Saba« von Gounod, am 28.4.1865 als Don Pedro in »L’Africaine« von Meyerbeer und am 9.3.1868 als König in Hamlet von Ambroise Thomas. Als man am 5.1.1875 das Palais Garnier als neues Haus der Grand Opéra mit einem Spectacle coupé eröffnete, sang er in einem Akt von Halévys »La Juive« den Kardinal de Brogni, während seine Tochter Marie Belval als Eudoxie auf der Bühne stand. Dies war zugleich der letzte Bühnenauftritt des Sängers. Seine Stimme wird als ein tiefer Bass von großer Tonfülle und einer besonderen Weite des Tonumfangs geschildert. Er starb 1876 in Paris. – Seine Tochter Marie Belval (* 24.3.1853 Gent, † 1901 New Orleans) debütierte 1873 am Théâtre-Italien in Paris als Norina im »Don Pasquale«, sang dann während einer Saison 1874-75 an der Grand Opéra in der französischen Metropole (u.a. als Isabella in »Robert le Diable« und als Königin Marguerite in den »Hugenotten« von Meyerbeer und als Mathilde in Rossinis »Wilhelm Tell«) Sie gastierte an französischen Theatern, hauptsächlich im italienischen Repertoire. Nach einer Heirat trat sie auch unter dem Namen Marie Belval-Vianesi auf.

 

3.6. Neven BELAMARIĆ: 70. Geburtstag

Er studierte Gesang an der Musikakademie von Zagreb bei Zlatko Sir und schloss dieses Studium 1973 ab. 1974 legte er sein Examen in der Naturwissenschaftlichen Fakultät der dortigen Universität im Fach Theoretische Physik ab. Er setzte sein Gesangstudium bis 1981 an der Musikhochschule in Wien und in Meisterkursen bei Kim Borg und Friedrich Brenn in Salzburg fort; er belegte Spezialkurse für den Lied- und Oratoriengesang bei Erik Werba. 1979-82 war er im Opernstudio der Wiener Staatsoper tätig, wo er durch Otto Wiener betreut wurde. Während dieser Zeit trat er an der Wiener Staatsoper auch in kleineren Rollen auf (u.a. als alter Diener in »Elektra« von R. Strauss, als Marquis d’Obigny in »La Traviata«, als Angelotti in »Tosca« und als Hans Foltz in »Die Meistersinger von Nürnberg«). Seit 1981 trat er als einer der Hauptsolisten an den Nationalopern von Ljubljana und Zagreb auf. Seit 1994 bestanden Engagements an deutschen Opernhäusern, zuerst am Landestheater von Coburg (1994-95), dann am Theater von Cottbus (1995-96) und seit 1996 an der Komischen Oper Berlin. Dabei setzte er seine Karriere in seiner Heimat weiter fort. So sang er 2000 am Opernhaus von Ljubljana den Iwan Susanin in M. Glinkas »Ein Leben für den Zaren«. Gastspiele führten ihn an die Opernhäuser in Wien und Salzburg, in Graz und in Prag, in Moskau und Kiew, in Budapest, Barcelona und Luxemburg. Er nahm an einer Tournee mit »Pelléas et Mélisande« durch Holland teil, ebenso an einer Tournee mit der Matthäuspassion und dem Weihnachtsoratorium von J.S. Bach durch Spanien. Auf der Bühne sang er ein umfangreiches Repertoire mit Partien wie dem König Philipp in Verdis »Don Carlos«, dem Zaccaria in dessen »Nabucco«, dem Pater Guardian in »La forza del destino«, dem Titelhelden wie dem Commendatore im »Don Giovanni«, der Titelfigur in Rossinis »Mosè in Egitto«, dem Kaspar im »Freischütz«, dem Landgrafen im »Tannhäuser«, dem Fliegenden Holländer, dem Wotan im »Rheingold« wie in der »Walküre«, dem Gurnemanz im »Parsifal«, dem Jochanaan in »Salome« und dem Orest in »Elektra« von R. Strauss, dem Marcel in Meyerbeers »Hugenotten«, dem Mephisto im »Faust« von Gounod, dem Boris Godunow und dem Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«, dazu trat er in Partien aus dem Bereich der kroatischen Oper auf. Er nahm regelmäßig an den Festivals von Zagreb, Split, Dubrovnik und Ljubljana teil. 2001 trat er an der Komischen Oper Berlin als Monterone im »Rigoletto« auf. Im Konzertsaal hatte er seine Erfolge in einem ähnlich weit gespannten Repertoire, vor allem auch bei seinen Liederabenden. Er starb 2006 in Zagreb.

Schallplatten: Vollständige Aufnahmen der Oper »Irrelohe« und »Christophorus« von Franz Schreker; »Letzte Lieder der Meister«.

 

3.6. Émile PALADILHE: 175. Geburtstag

Der Sohn eines musikinteressierten Arztes hatte in früher Kindheit Unterricht bei Dom Sébastien Boixet, dem Organisten der Kathedrale von Montpellier. Er stellte sich als hoch begabt heraus, so dass Boixet empfahl, ihn, als er zehn Jahre alt war, an das Conservatoire de Paris zu schicken. Die Familie übersiedelte mit ihm nach Paris, und er studierte am Conservatoire bei Antoine francois Marmontel Klavier, bei Francois Benoist Orgel und bei Jacques Fromenthal Halévy Klavier. Er gab fünfzehnjährig Klavierkonzerte im Pariser Salle Henri-Herz und war 1860 der jüngste Gewinner des Premier Grand Prix de Rome in der Geschichte des Preises, den er vor Adolphe Deslandres und Isidore Legouix für die Kantate Ivan IV. erhielt. Nach seinem dreijährigen Aufenthalt in der Villa Medici in Rom, der mit dem Preis verbunden ist, machte Paladilhe in Paris eine Karriere als Opernkomponist. 1872 wurde die Oper Le Passant an der Opéra-Comique uraufgeführt. Nach mehreren komischen Opern wurde Patrie nach einem Libretto von Victorien Sardou und Louis Gallet sein erfolgreichstes Werk. Daneben war Paladilhe ein bedeutender Komponist kirchenmusikalischer Werke, als deren bedeutendstes das Oratorium Les Saintes-Marie de la Mer nach einer Dichtung von Louis Gallet gilt. Es wurde 1892 unter Leitung von Francois Borne in Montpellier uraufgeführt. Seine Messe de St François d’Assise wurde 1896 an der Kirche St.-Eustache uraufgeführt. Weiterhin komponierte Paladilhe eine Sinfonie, weitere Orchester- und Instrumentalwerke sowie zahlreiche Klavierstücke. Er starb 1926 in Rouen. Er war mit Georgina, der Enkelin des Schriftstellers Ernest Legouvé, verheiratet. Ihr Sohn Jean Paladilhe wirkte sechzig Jahre lang als Konservator am Musée Gustave Moreau in Paris, dessen Sohn Dominique Paladilhe wurde als Autor historischer Romane bekannt.

 

4.6. Manfred JUNGWIRTH: 100. Geburtstag

Als Knabe sang er im Domchor von St. Pölten. Dann studierte er mehrere Musikinstrumente, u.a. Violine, Violoncello, Horn und Schlagzeug. Mit 13 Jahren begann die Ausbildung seiner Stimme durch Alice Goldberg in St. Pölten, dann durch Emilie Auer-Weißgerber in Wien, später in Bukarest bei Albert d’Andrée, in München bei Rudolf Großmann und in Berlin bei Josef Burgwinkel. Er schlug dennoch 1937 an der Wiener Universität das Studium der Medizin ein, legte aber 1940 sein Staatsexamen für Gesang, Klavierspiel und Orchesterleitung ab. Sein erstes Engagement am Landestheater von Klagenfurt kam nicht zustande, da er zum Militärdienst herangezogen wurde. 1941-45 sang er in Rumänien und Bulgarien vor deutschen Soldaten und konnte 1942 an der Oper von Bukarest als Mephisto im »Faust« von Gounod debütieren. Im Sommer 1945 sang er erstmals in Salzburg und wurde im gleichen Jahr an das Landestheater Innsbruck engagiert, dem er bis 1949 angehörte. Bei den Salzburger Festspielen trat er 1946 als Solist in Bruckners F-Moll-Messe und 1947 im Mozart-Requiem auf. Im Jahre 1948 promovierte er in Innsbruck zum Doktor der Musikwissenschaft, 1948 gewann er den ersten Preis beim Gesangwettbewerb von Genf. 1949 kam er an das Stadttheater von Zürich, wo er bis 1954 und nochmals 1958-61 tätig war. 1954-58 war er durch einen Gastvertrag der von Walter Felsenstein geleiteten Komischen Oper Berlin verbunden. 1956-57 gehörte er dem Staatstheater von Wiesbaden an, 1957-58 der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg und nach seinem nochmaligen Engagement in Zürich 1960-68 dem Opernhaus von Frankfurt a.M. Er war 1967-79 an der Wiener Staatsoper engagiert, an der er bereits 1966 als Ochs im »Rosenkavalier« debütierte, und wo er noch bis 1985 gastierte. Er sang an diesem Haus u.a. den Ferrando im »Troubadour«, den Mesner in »Tosca«, den Bartolo in »Figaros Hochzeit« wie im »Barbier von Sevilla«, den Crespel in »Hoffmanns Erzählungen«, den Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, den Minister wie den Rocco im »Fidelio«, den Titurel im »Parsifal«, den Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«, den Don Alfonso in »Così fan tutte«, den Daland in »Der fliegende Holländer«, den Thoas in Glucks »Iphigenie auf Tauris«, den Altair in »Die ägyptische Helena« von R. Strauss, den La Roche im »Capriccio« von R. Strauss und den Waldner in »Arabella« von R. Strauss. Am 23.5.1971 sang er hier in der Uraufführung von G. von Einems »Der Besuch der alten Dame« den Pfarrer. Insgesamt trat er in mehr als 580 Vorstellungen an der Wiener Staatsoper auf. Gleichzeitig gastierte er auch an der Wiener Volksoper (u.a. 1972 als Simon in Wolf-Ferraris »Die vier Grobiane« und 1975 als Falstaff in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«). Seit 1976 war er als ständiger Gast der Bayerischen Staatsoper München verbunden. Er absolvierte sehr erfolgreiche Gastspiele an den Opern von Hamburg, Köln und Stuttgart, in Athen, Lissabon und an der Londoner Covent Garden Oper, an der er als Antrittsrolle 1981 den Waldner übernahm. 1965 bewunderte man bei den Festspielen von Glyndebourne seinen Ochs, der als eine seiner größten Kreationen galt, und den er u.a. auch 1982 in Seattle sang. 1964 Gastspiel in Holland. An der Mailänder Scala gastierte er 1976 als Ochs und 1978 (im Rahmen eines Gastspiels der Wiener Staatsoper unter Leonard Bernstein) als Rocco. Bei den Salzburger Festspielen sang er 1985-87 den La Roche, den er auch bei Maggio Musicale von Florenz 1987 vortrug. Er gastierte weiter an der Grand Opéra Paris (1977 als Ochs), an den Opern von Nizza und Bordeaux, am Teatro Verdi Triest, an der San Francisco Opera (1971 als Ochs), in Amsterdam und Lüttich. 1974 sang er zehnmal an der New Yorker Metropolitan Oper den Ochs, seine große Glanzrolle. Er beherrschte ein breit angelegtes Repertoire von über 75 großen Opernpartien, darunter den Lothario in »Mignon« von A. Thomas, die Titelrolle im »Barbier von Bagdad« von P. Cornelius, den Pater Guardian wie den Fra Melitone in Verdis »Macht des Schicksals«, den Fasolt wie den Fafner im Nibelungenring, den König Marke in »Tristan und Isolde«, den Arkel in »Pelléas et Mélisande«, den Geronimo in Cimarosas »Il matrimonio segreto«, den Procida in Verdis »Die sizilianische Vesper«, den Don Pasquale von Donizetti und den Baculus im »Wildschütz« von Lortzing. Er wirkte am Opernhaus von Zürich 1952 in der Uraufführung einer Neufassung von Hindemiths »Cardillac« mit, auch in einer Anzahl von Schweizer Erstaufführungen, darunter »La Favola d’Orfeo« von A. Casella (Spielzeit 1949-50 als Plutone), »Die Kluge« von C. Orff (1950-51 als Bauer), »Der Revisor« von W. Egk (1958-59 als Stadthauptmann), »La vida breve« von M. de Falla (1951-52 als Sarvaor), »Les Aventures du Roi Pausole« von A. Honegger (1953-54 als Taxis), »Die schlaue Susanne« von Fr.X. Lehner (1953-54 als Bernardo), »Der Sturm« von F. Martin (1959 als Sebastiano), »Komödie auf der Brücke« von B. Martinu (1951-52 als Brauer), »Feuersnot« von R. Strauss (1953 als Sentlinger) und »The Rake’s Progress« von I. Strawinsky (1951-52, zugleich deutsche Erstaufführung). Er starb 1999 in Passau.

Schallplatten: Decca (Mozart-Arien, Ochs im »Rosenkavalier«, Biterolf im »Tannhäuser«, »Der Schauspieldirektor« von Mozart), DGG (»Fidelio«), Amadeo-Polygram (»Der Besuch der alten Dame« von G. von Einem), MMS (Querschnitt »Zar und Zimmermann«). Bereits frühe Operetten-Aufnahmen auf Opera, auch auf VEB-Eterna vertreten, auf Mondo Musica Osmin in der »Entführung aus dem Serail« (Teatro Fenice Venedig, 1982).

 

4.6. Wladimir SLIWINSKY: 125. Geburtstag

Er erhielt seine Ausbildung zum Sänger in Moskau bei Rajski. Er begann seine Bühnenkarriere in den Jahren 1922-24 an der Zimin-Privatoper in Moskau und war dann 1924-35 am Opernhaus von Leningrad engagiert. Seit 1930 trat er auch am Bolschoi Theater Moskau auf, dessen Mitglied er bis zum Ende seiner Karriere 1948 blieb. Er galt als einer der großen Sänger-Schauspieler auf der russischen Opernszene seiner Generation. Er sang ein umfangreiches Repertoire mit Partien wie dem Eugen Onegin von Tschaikowsky, dem Titelhelden in »Mazeppa« vom gleichen Meister, dem Jeletzky in »Pique Dame«, der Titelrolle in Rubinsteins »Dämon«, dem Germont-père in »La Traviata«, dem Rigoletto und dem Escamillo in »Carmen«. 1924 wirkte er in der Uraufführung der Oper »Trilby« von Jurasowski in der Rolle des Sandy mit. Er starb 1949 in Moskau.

Schallplatten der staatlichen sowjetrussischen Plattenherstellung (Melodiya).

 

4.6. Franz-Josef PETTER: 150. Geburtstag

Er lernte im Betrieb seines Vaters den Beruf eines Tischlers und übernahm nach dessen Tod 1885 diesen Betrieb. Seine Stimme wurde in einer Tiroler Sängergesellschaft entdeckt, doch konnte er sich lange nicht zu deren Ausbildung entschließen. Endlich kam es zu einem Gesangstudium in Berlin bei Schulze-Strelitz. Nachdem er bereits Konzerte in Berlin, Hamburg, Rotterdam, Kopenhagen und Dresden, zum Teil zusammen mit der Pianistin Sophie Menter, gegeben hatte und nach einem ersten Bühnenversuch 1895 an der Berliner Hofoper in der Titelpartie von Flotows »Alessandro Stradella« nahm er 1896 ein erstes festes Engagement am Deutschen Landestheater Prag an. Er ging dann an die Oper von Frankfurt a.M. (1897-99) und vervollständigte gleichzeitig seine Ausbildung bei dem Frankfurter Pädagogen Eduard Bellwidt. 1899 folgte er einem Ruf an die Hofoper von Dresden. Hier sang er u.a. den Lyonel in Flotows »Martha«, den Fenton in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, den Erik wie den Steuermann in »Der fliegende Holländer«, den Manrico im »Troubadour« und in besonders beeindruckender Weise den Raoul in Meyerbeers »Hugenotten«. Am 22.11.1901 sang er in der Dresdner Uraufführung der Richard Strauss-Oper »Feuersnot« als Partner von Annie Krull. Bei den Festspielen von Bayreuth wirkte er 1901 als Froh im »Rheingold« und als Steuermann in »Der fliegende Holländer« mit. Nach seinem Dresdner Engagement war er 1904-11 am Opernhaus von Köln tätig. Im Laufe seiner Karriere gastierte er an den Hoftheatern von Wiesbaden (1897), Karlsruhe (1909) und Hannover (1905-07), an den Opernhäusern von Leipzig (1900, 1910) und Riga (1911), in Rotterdam und in Kopenhagen. In einem zweiten Abschnitt seiner Bühnenkarriere bevorzugte er Partien wie den Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Lohengrin, den Radames in »Aida«, den Eléazar in »Die Jüdin« von Halévy und den Turiddu in »Cavalleria rusticana«. Noch 1921 ist er in Köln im Konzertsaal aufgetreten. Er lebte später wieder in seiner Tiroler Heimat. Er starb 1943 in Innsbruck.

Schallplatten: Sechs Aufnahmen auf G & T (Dresden, 1902), zumeist Lieder.

 

6.6. Unni RUGTVEDT: 85. Geburtstag

Sie war am Konservatorium von Oslo Schülerin von Oskar Raum, dann von Käthe Sundström in Stockholm, von Max Lorenz in München und Clemens Kaiser-Breme in Essen. 1964 Bühnendebüt an der Königlichen Oper Stockholm als Ulrica in Verdis »Maskenball«, nachdem sie bereits zuvor als Konzertaltistin aufgetreten war. 1964 gewann sie Gesangwettbewerbe in Venedig und Stockholm. Große Karriere an der Oper von Stockholm, bei den Festspielen im Schloss Drottningholm, an den Opernhäusern von Oslo, Hannover, Toulouse, Florenz und Neapel, wo sie als Gast erschien. 1972 folgte sie einem Ruf an die Wiener Staatsoper (Debüt als Dryade in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss), wo sie bis 1976 in insgesamt 177 Vorstellungen als Ensemblemitglied mitwirkte, u.a. als Mary in »Der fliegende Holländer«, als Schwertleite in der »Walküre«, als 1. Norn in der »Götterdämmerung«, als Hata in Smetanas »Die verkaufte Braut«, als 3. Dame in der »Zauberflöte«, als Maddalena im »Rigoletto«, als Suzuki in »Madame Butterfly«, als Lucia in »Cavalleria rusticana«, als Berta im »Barbier von Sevilla«, als Larina im »Eugen Onegin«, als Mercédès in »Carmen«  und als Federica in Verdis »Luisa Miller«. Sie wirkte auch bei den Bayreuther Festspielen mit (1968-69 als Rossweiße in der »Walküre« und mit dem Alt-Solo im »Parsifal«, 1969 auch als Mary) und setzte ihre erfolgreiche Karriere im Konzertsaal fort. Die Künstlerin trat in Opernsendungen des italienischen, schwedischen und norwegischen Fernsehens auf. Sie starb im Jahr 1997.

Schallplatten: DGG.

 

6.6. Erik WILDHAGEN: 125. Geburtstag

 Eigentlicher Name Erich Lehmann. Er wurde zunächst Lehrer und nahm am Ersten Weltkrieg als Soldat teil. Während eines Lazarettaufenthalts wurde seine Stimme entdeckt und durch R. Handtke in Dresden ausgebildet. Er sang dann am Dresdner Albert-Theater als Operettensänger und 1919-23 als Opern-Tenor am Sächsischen Landestheater Dresden, einer Wanderbühne. Nachdem seine Stimme sich zum Bariton gewandelt hatte und nach weiteren Studien in Italien bei dem berühmten Mattia Battistini in Rom und dem nicht weniger berühmten Giuseppe Borgatti in Mailand wurde er 1925 als erster Bariton an die Staatsoper von München verpflichtet. Hier debütierte er als Rigoletto und blieb bis 1930 Mitglied des Hauses. Bereits zuvor hatte er 1924-25 am Teatro Costanzi in Rom einige erfolgreiche Bühnenauftritte gehabt. Gastspiele führten ihn an die Staatsoper von Wien (1927, 1929 und 1931 als Don Giovanni, als Carlo in »La forza del destino« und als Rigoletto) und nach Amsterdam (1933), 1930-31 bereiste er die USA. 1934-41 wirkte er als Bühnendirektor und Regisseur am Staatstheater von Karlsruhe, musste aber seine Sängerkarriere aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. 1941 übernahm er die Leitung des Stadttheaters von Mühlhausen (Mulhouse) im Elsass. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er in dem Jahrzehnt 1951-61 Intendant des Städtebundtheaters Passau-Landshut in Bayern. Aus seinem Bühnenrepertoire sind der Papageno in der »Zauberflöte«, der Donner im »Rheingold«, der Klingsor im »Parsifal« und der Titelheld in »Schwanda der Dudelsackpfeifer« von Weinberger zu nennen. Auch als Konzertsänger erfolgreich aufgetreten. Er starb 1966 in Passau.

Schallplatten: Von der Stimme des Künstlers wurden einige Aufnahmen auf Vox gemacht, die jedoch bislang nicht veröffentlicht wurden.

 

6.6. Siegfried WAGNER: 150. Geburtstag

 Er war das dritte Kind von Richard Wagner und Cosima Freifrau von Bülow, einer Tochter von Franz Liszt. Damit er den Nachnamen Wagner führen konnte, wurde Siegfried erst im Alter von vierzehn Monaten, am 4. September 1870, getauft. Eine Heirat der Eltern war erst in jenem Jahr möglich, nachdem Cosimas Scheidung von Hans von Bülow rechtskräftig geworden war. Im Jahr 1870 komponierte Richard Wagner anlässlich der Geburt seines Sohnes das Sigfried-Idyll, eine Kammermusikkomposition, die auf Motiven aus der Oper Siegfried beruht und als Geburtstagsgeschenk für Cosima gedacht war. Nach dem Tod des Vaters 1883 trug sich Siegfried Wagner zunächst mit dem Gedanken an ein Studium der Architektur, wandte sich aber dann doch der Musik zu. Seine musikalische Ausbildung erhielt er bei Engelbert Humperdinck und Julius Kniese. Seit 1886 trat Siegfried Wagner auch als Dirigent bei den Bayreuther Festspielen hervor. Die These, dass Siegfried Wagner der Vater von Walter Aign (1901–77), dem jüngsten Kind einer Bayreuther Pastorengattin gewesen sei, erweist sich aufgrund neuerer Forschungen von Brigitte Hamann als unzutreffend. Wagners Homosexualität machte ihn zur Zielscheibe von Erpressungen, derer er sich auf juristischem Wege zu erwehren suchte. Im Jahr 1908 übernahm Siegfried Wagner von seiner Mutter die Leitung der Bayreuther Festspiele. Mit unermüdlichem Arbeitseifer gelang es ihm, die mit Beginn des Ersten Weltkrieges unterbrochene Festspieltradition 1924 wieder aufzunehmen. Zur Finanzierung der kostspieligen Festspiele – der Kartenverkauf hatte damals noch keineswegs den heutigen Umfang – unternahm Siegfried Wagner regelmäßig Konzertreisen als Dirigent, so zum Beispiel Anfang 1924 in die Vereinigten Staaten. Siegfried dirigierte dabei wechselnde Orchester. Die Tournee hatte allerdings nur mäßigen Erfolg: Statt der erhofften 200.000 Dollar blieben nur weniger als 10.000 Dollar für den geplanten Zweck. 1914 kündigte Wagner an, das gesamte Wagner-Erbe in eine Richard-Wagner-Stiftung des deutschen Volkes umzuwandeln. Im Jahre 1915 heiratete er auf Betreiben seiner Mutter hin die Engländerin Winifred Williams, die Pflegetochter Karl Klindworths. Der Ehe mit der späteren Bayreuther Festspielleiterin entstammen vier Kinder: Wieland, Friedelind, Wolfgang und Verena Wagner. In den Jahren nach 1924 bemühte sich Siegfried Wagner um eine zeitgemäße Modernisierung der Festspielaufführungen, insbesondere auch durch die Verpflichtung des Bühnenbildners Kurt Söhnlein. 1925 übernahm er gemeinsam mit Winifred Wagner das Ehrenpräsidium des völkischen Bayreuther Bundes der deutschen Jugend. Am 1. April 1930 starb seine Mutter Cosima Wagner, zu der er ein inniges Verhältnis hatte. 1930 war zudem eine Neuinszenierung des Tannhäuser geplant. Dafür verpflichtete Siegfried Wagner den bedeutenden Dirigenten Arturo Toscanini. Die Proben zu dieser Aufführung erwiesen sich in dem heißen Festspielsommer als äußerst anstrengend. Siegfried Wagner erlitt am 18. Juli 1930 bei einer der Proben einen Herzinfarkt, von dem er sich nicht mehr erholte. Er starb am 4. August 1930 und wurde auf dem Friedhof in Bayreuth beigesetzt. Nach Siegfrieds Tod übernahm seine Witwe Winifred bis 1944 die Festspielleitung.

Bedingt durch seine Einbindung in den antisemitischen Bayreuther Kreis um Cosima Wagner und Houston Stewart Chamberlain wurde Siegfried Wagner schon früh in die Nähe der deutschnationalen und völkischen Bewegung gerückt und von seinem Schwager wiederholt erpresst, seine kosmopolitische Einstellung zu unterdrücken. Er war ein Abonnent des Völkischen Beobachters, der seit 1920 erschien. Politisch interessierter und wesentlich engagierter als Siegfried war erziehungsbedingt jedoch seine Frau Winifred. Nach dem von Winifred arrangierten Besuch Adolf Hitlers im Hans Wahnfried am 1. Oktober 1923 kurz nach dem Deutschen Tag in Bayreuth urteilte Siegfried Wagner über den Gast: „Hitler ist ein prachtvoller Mensch, die echte deutsche Volksseele.“ Nach einem Empfang bei dem italienischen Faschistenführer Mussolini im März 1924 notierte er: „Alles Wille, Kraft, fast Brutalität. Fanatisches Auge, aber keine Liebeskraft darin wie bei Hitler und Ludendorff.“

Im Juni desselben Jahres schrieb Siegfried Wagner in einem Brief an den Bayreuther Rabbiner Falk Salomon: „Was ich für ein Unglück für das Deutsche Volk halte, ist die Mischung der jüdischen mit der germanischen Rasse.“ Nachdem er als einer der wenigen Zeitgenossen Hitlers Pamphlet gelesen hatte, machte Siegfried jedoch „offen in Philosemitismus“ (Schreiben an Evelyn Faltis, Bayerische Staatsbibliothek). In einem offenen Brief an Püringer bekannte er: „Mein Vater hat den Juden Unrecht getan“ und in seiner Oper Das Flüchlein, das Jeder mitbekam zeichnete er Hitler als brutal-sadistischen Räuberhauptmann Wolf (= Hitlers Name in den Kreisen der NS), der im dritten Akt überführt wird. Das Libretto dieser Oper legte Siegfried Wagner zu seinem 60. Geburtstag allen geladenen Gästen auf den Teller. Noch 1929 äußerte er gegenüber seiner Mitarbeiterin Evelyn Faltis: „Mit Juden kann man viel besser arbeiten“ (Bayerische Staatsbibliothek). Ein für den 9. November 1923, Hitlers geplanter „Machtergreifung“, angesetztes festliches Konzert im Münchener Odeon wird als Beleg dafür gewertet, dass Siegfried Wagner um den geplanten Hitler-Ludendorff-Putsch wusste und vom Gelingen des Putsches ausging. Die Komposition Glück, die an dem Abend zur Uraufführung kommen sollte, ist jedoch nicht Hitler gewidmet, sondern, wie u. a. Claus Victor Bock in seiner Biographie Pente Pigadia und die Tagebücher des Clement Harris belegt, Siegfrieds Jugendfreund Clement Harris. Nach dem Scheitern des Putsches und Hitlers Verhaftung korrespondierte Winifred Wagner während dessen Festungshaft mit Hitler. Er soll auf Papier geschrieben haben, das Winifred nach Landsberg schickte. Laut Friedelind Wagner, Nacht über Bayreuth, S. 33 brachte die Begeisterung ihrer Mutter für Hitlers Ideen den Vater zu dem Stoßseufzer „Winni vernichtet alles, was ich verzweifelt aufzubauen versuche“. Da er grundsätzlich allen jungen männlichen Wagner-Enthusiasten, die Wahnfried besichtigten, das „Du“ anbot, wurde Siegfried Wagner spätestens 1925 einer der wenigen Duzfreunde Hitlers. Goebbels urteilte in einer Tagebucheintragung vom 8. Mai 1926 über Siegfried und Winifred Wagner, die er als „rassiges Weib“ ansah, allerdings wenig konspirativ: „… Sie klagt mir ihr Leid. Siegfried ist so schlapp. Pfui! Soll sich vor dem Meister schämen.“

Neben seinem Einsatz für die Bayreuther Festspiele war Siegfried Wagner auch kompositorisch tätig. Er schuf 17 Opern, zu denen er nach dem Vorbild seines Vaters selbst die Libretti schrieb. Einen durchschlagenden Erfolg auf deutschen Bühnen erzielte er nicht. Schon seine erste Oper Der Bärenhäuter wurde 1899 von der Kritik verrissen. Peter Raabe, der in der Zeit des Nationalsozialismus Präsident der Reichsmusikkammer wurde, nannte sie in der Allgemeinen Musikzeitung 1899 „stammelnde Kompositionsversuche“. Siegfried Wagner selbst schob die Misserfolge auf „Jüdische Machenschaften“ („Dafür sorgt Judas Hass“). Nachdem vor allem Winifred Wagner Aufführungen der Werke ihres verstorbenen Mannes blockiert hatte, erleben sie seit einigen Jahren eine Renaissance (z. B. bei den Rudolstädter Festspielen oder gelegentlichen Inszenierungen vor allem der ersten Oper Der Bärenhäuter auf anderen Bühnen), zu der auch der Ablauf der Schutzfrist (70 Jahre nach dem Tod des Komponisten) beitrug. Inzwischen liegen mehrere CD-Einspielungen vor, darunter Aufnahmen, die Siegfried Wagners Wirken als Dirigent dokumentieren.

2017 gab es eine erste internationale Übersichtsausstellung, die von der überregionalen Presse viel beachtet wurde, zu Siegfried Wagner: Bayreuther Erbe aus andersfarbiger Kiste. Sie wurde im Schwulen Museum Berlin gezeigt. Die Welt schrieb dazu: „Mit seiner epochalen Schau zu Siegfried Wagner bemüht sich das Schwule Museum darum, was eigentlich Sache des Museums Villa Wahnfried in Bayreuth wäre, nämlich den Zusammenhang von der erotischen Disposition des ‚Meistersohns‘ mit seiner künstlerischer Entwicklung und mit der familiendynastischen Politik des Wagner-Clans herzustellen. Immerhin geschah das in Zusammenarbeit mit dem Leiter des Wagner-Museums in der Festspielstadt. Anzeichen dafür, dass Sven Friedrich nun wenigstens die aufschlussreiche Berliner Ausstellung übernimmt und demnächst in der von ihm inzwischen mitbespielten Siegfried-Villa zeigen würde, sind allerdings bislang noch nicht erkennbar. Auch er traut sich offenbar nicht, das (für Hinterwäldler) heiße Eisen Homosexualität in Bayreuth anzupacken.“ Zu der Frage einer Übernahme der Ausstellung nach Bayreuth veröffentlichte der Stadtrat der Grünen im Mai 2017 einen Offenen Brief. Darin heißt es: „Die Ausstellung gehört baldmöglichst nach Bayreuth. Es wäre verheerend, wenn sich der Eindruck verfestigte, bestimmte Aspekte der Bayreuther Festspielgeschichte könnten in Berlin, aber nicht in Bayreuth gezeigt und diskutiert werden!“ Inzwischen hat Sven Friedrich, Direktor des Richard Wagner Museum, fürs Frühjahr 2019 eine eigene Siegfried-Wagner-Ausstellung anlässlich des 150. Geburtstags des einstigen Festspielleiters angekündigt. Die Berliner Ausstellung wurde kuratiert von Kevin Clarke, als Mitarbeiter des Schwulen Museum, sowie Achim Bahr und Peter P. Pachl von der Internationalen Siegfried Wagner Gesellschaft. Die Berliner Institution setzte sich dafür ein, dass auch Siegfrieds Nähe zum Nationalsozialismus in der Schau thematisiert wird, auch wenn Siegfrieds Nähe zur NS-Bewegung umstritten ist und sich die Interpretation der Internationalen Siegfried Wagner Gesellschaft e. V. sowie die von Biograf Peter P. Pachl stark unterscheidet von dem, was man in Dokumenten findet, die Brigitte Hamann in ihrem Buch Winifred Wagner, oder, Hitlers Bayreuth (2002) präsentiert. Kurator Kevin Clarke fasste die Situation zusammen in dem Interview „Das Kreuz mit den schwulen Nazis“. Zur Ausstellung erschien im Are-Musik-Verlag Mainz eine Essaysammlung, die von Achim Bahr herausgegeben wurde, darin geht es u. a. um die schwul-lesbischen KünstlerInnen in Bayreuth zur Zeit von Siegfrieds Festspielleitung, um Siegfrieds Liebesbriefe an den jungen Dirigenten Werner Franz sowie um schwule Subtexte in den Opern Siegfried Wagners.

 

6.6. William Howard GLOVER: 200. Geburtstag

 Biographie des englischen Komponisten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/William_Howard_Glover

 

8.6. Erwin SCHULHOFF: 125. Geburtstag

 Er gehört zu jenen Komponisten, die in Vergessenheit geraten sind, obwohl sie eine bedeutende Rolle in der Musikgeschichte einnahmen. Er wurde 1894 als Sohn des jüdischen Wollwarenhändlers Gustav Schulhoff und der Tochter eines Konzertmeisters, Louise Wolff, sowie als Urgroßneffe des mit Chopin befreundeten Klavierkomponisten Julius Schulhoff in Prag geboren. Durch eine Empfehlung von Antonin Dvorák konnte er bereits siebenjährig den Klavierunterricht bei Jindrich Kaan aufnehmen und mit zehn Jahren ins Prager Konservatorium eintreten. Seine pianistische Ausbildung bei Willi Thern in Wien, Robert Teichmüller in Leipzig und Carl Friedberg und Lazzaro Uzielli in Köln verband der auch kompositorisch frühreife Knabe mit Studien bei Max Reger (1907–10). Aufgrund seiner exzellenten Studienleistungen erhielt er den Wüllner-Preis und 1918 den Mendelssohn-Preis für seine Klaviersonate Opus 22. Nach dem Ersten Weltkrieg, den Schulhoff als Angehöriger des österreichischen Heeres mit Handverletzungen und Erfrierungen in Ostgalizien und Norditalien überstand, wirkte er als Klavierlehrer in Saarbrücken und als freischaffender Musiker in Berlin. Im Jahr 1919 siedelte er gemeinsam mit seiner Schwester Viola nach Dresden über und bewohnte dort mit ihr ein Atelier. Im Dresden der Nachkriegszeit lernte er hier zahlreiche Künstler, unter ihnen auch George Grosz kennen, der ihn mit der Dada-Bewegung in Berührung brachte. Vor diesem Hintergrund entstand 1919 der Klavierzyklus Fünf Pittoresken mit der nur aus Pausen bestehenden Komposition In Futurum – als Paradebeispiel dadaistischer Kunstnegation. 1924 nach Prag zurückgekehrt, setzte er sich als Konzertveranstalter und Pianist rückhaltlos für die Wiener Schule ein und unternahm ausgedehnte Konzertreisen nach Salzburg, Venedig, Genf und Oxford mit Werken der damaligen Avantgarde. Schulhoff interessierte sich für alle radikalen Richtungen der Avantgarde, für Dadaismus und Jazz (er schrieb u. a. das Jazz-Oratorium H.M.S. Royal Oak und sein bekanntestes Werk, die Hot Sonate), fasziniert vom Jazz spielte er im Jazzorchester des Prager Theaters mit und komponierte für dieses unter dem Pseudonym Petr Hanus. Er setzte sich für die Vierteltonmusik Alois Hábas ein und ließ sich nacheinander oder parallel von Impressionismus, Expressionismus und Neoklassizismus beeinflussen. Schulhoff vertonte 1932 als Opus 82 das Manifest der Kommunistischen Partei in Form einer Kantate. Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten wandte er sich der kommunistischen Bewegung zu und konnte seine Karriere in Deutschland nicht fortsetzen. Seine Werke wurden als entartete Musik gelistet und die für Berlin geplante Erstaufführung seiner Oper Flammen wurde verhindert. Die Aufführung seiner Werke in Deutschland wurde gänzlich verboten und in Prag konnte er sich mit Bearbeitungen für den Rundfunk nur noch den allernötigsten Lebensunterhalt verdienen. 1933-35 spielte er im Orchester von Jaroslav Jezek im Theater Osvobozené divadlo in Prag und bis zur Bsetzung der Tschechoslowakei 1939 auch im Radio Ostrava. Nachher konnte er in Ostrau nur unter einem Pseudonym als Jazz-Pianist überleben. In den 1930er Jahren vollzog Schulhoff eine künstlerische Wende. Hatte er sich noch in den 1920er Jahren auf die Adaption von Jazz-Rhythmen und Modetänzen mit traditionellen Musikformen und einer atonalen Harmonik verstanden, wandte sich das spätere Schaffen der Ästhetik des Sozialistischen Realismus zu. Er wollte für die kommunistische Weltrevolution kämpfen und mit seiner Familie in die Sowjetunion übersiedeln. Er schrieb Kampflieder und widmete Kompositionen spanischen Freiheitskämpfern. Nachdem er im Mai 1941 die sowjetische Staatsbürgerschaft erhalten und am 13. Juni die gültigen Einreisepapiere in Händen hatte, begann am 22. Juni der deutsche Überfall auf die Sowjetunion. Tags darauf wurde Schulhoff in Prag interniert und in das Lager für Bürger anderer Staaten auf der Wülzburg bei Weißenburg/Bayern deportiert, wo er am 18. August 1942 an Tuberkulose starb. Mit ihm verlor die Neue Musik eine ihrer experimentierfreudigsten und radikalsten Persönlichkeiten.

Schulhoff gehörte zu den ersten europäischen Komponisten, die den Jazz in ihre Kompositionen integrierten. Er verstand sich vorzüglich auf die Adaption von harmonischen und rhythmischen Elementen des Jazz und von Modetänzen (Charleston, Shimmy und Foxtrott) in eine expressive, aber auch musikantische Tonsprache von außerordentlich leuchtender Farbigkeit. Er setzte sich für Arnold Schönberg und Alban Berg ein und setzte sich mit der Bewegung des Dadaismus auseinander, die er durch die Verknüpfung mit Jazzelementen gewitzt umsetzte. Aus Hans Arps Gedichtband Die Wolkenpumpe vertonte er vier Gedichte für Bariton und Kammerensemble, den Vortragsstücken für Kontrafagott Bassnachtigall fügte er einen gesprochenen Epilog hinzu, der die „intellektuellen Hornbrillenträger“ im Publikum verhöhnte. Später war sein kompositorischer Stil weiterhin sehr spielerisch und dürfte durch seine traditionelle Verhaftung dem Neoklassizismus zugerechnet werden. Das Streichquartett Nr. 1 (1924) beinhaltet extreme Gegensätze. Auf die wilde Motorik des angriffigen Presto-Kopfsatzes folgt ein klanglich fahles Allegretto. Das Allegro giocoso alla Slovaca ist vitaler Folklorismus in Reinkultur, im Finale überlagern sich konstruktive Elemente und heftige Gefühlsausbrüche über einem stellenweise polytonalen Grund. In der 3. Klaviersonate (1927) prallen erweiterter Sonatensatz und zyklische Elemente, Toccata, Perpetuum mobile (Scherzo) und amorph wirkende Improvisationen (Andante) zusammen mit einem clustergewürzten Trauermarsch (4. Satz) und bilden den Rohstoff zur epilogartigen Destillation im weit über seine Entstehungszeit hinausweisenden „Finale retrospettivo“ (5. Satz). In seinem 1930 uraufgeführten Jazz-Oratorium H.M.S. Royal Oak (VW 96), dessen Libretto auf einem authentischen Fall basiert, wandte sich Schulhoff der politischen Komposition zu. Ähnlich wie sein Zeitgenosse Ernst Krenek es in seiner Oper Jonny spielt auf drei Jahre zuvor tat, machte Schulhoff den Jazz zum Gegenstand seines Oratoriums. Genauer gesagt den Kampf um den Jazz, denn Gegenstand war eine Affäre zwischen Offizieren des britischen Panzerkreuzers Royal Oak, die bis vor ein Kriegsgericht getragen wurde. Ausgebrochen waren die Streitigkeiten über die Qualität der Bordkapelle. Diese Streitigkeiten gewannen an sozialer Brisanz, als in ihrem Verlauf Offiziere öffentlich Kritik an einem Vorgesetzten übten. Dies wird im Oratorium Schulhoffs zum „Kampf einer Mannschaft um den Jazz“ zugespitzt. Eigentlicher Handlungsort war Malta, Schulhoff verlegt diesen aber in die Südsee. Nach 70 Tagen auf hoher See gelangt der Panzerkreuzer zu den Hawaii-Inseln. Die Besatzung feiert die Ankunft ausgelassen. Der Admiral verbietet der Mannschaft auf den Kriegsfahrzeugen Jazz zu spielen. Die Mannschaft ist empört und zugleich belustigt und setzt sich über dieses Verbot hinweg. Der Kapitän der Royal Oak wiederholt das Verbot und es kommt zur Meuterei. Der Aufstand wird niedergeschlagen und die Anführer in Ketten gelegt. In der englischen Heimat hat derweil das Verbot des Admirals Proteste ausgelöst. Dieser wird auf Druck des Volkes und der Presse vor ein Kriegsgericht gestellt und suspendiert. Der Jazz hingegen muss von der englischen Regierung anerkannt werden. Bei ihrer Ankunft im Heimathafen werden die Matrosen von einem Konzert begrüßt.

 

9.6. Rolf LANGENFASS: 75. Geburtstag

Nach erfolgreicher Matura studierte er in München Theaterwissenschaft. Seine Ausbildung zum Kostüm- und Bühnenbildner erhielt er an der Wimbledon School of Art in London. Seit 1975 arbeitete er sehr oft in Österreich, wie z. B. für die Wiener Staatsoper (Die verkaufte Braut 1982 und Manon Lescaut 1986), die Wiener Volksoper (My Fair Lady), das Theater an der Wien, das Burgtheater und das Wiener Volkstheater und erhielt auch die österreichische Staatsbürgerschaft. Weiters wirkte er bei den Salzburger (Baal 1981, Der Zerrissene 1982-84 und Un re in ascolto 1984) und den Bregenzer Festspielen (Kiss me, Kate 1983) und den Münchner Opernfestspielen (Der Barbier von Bagdad, Capriccio) mit und war eng mit der Grazer Oper (La Périchole und Singing in the Rain) verbunden. Einladungen erhielt er auch an die Opernhäuser in Düsseldorf, Hamburg, Köln, München, Berlin, Göteborg, Oslo, Basel, Zürich sowie in New York an die Metropolitan Opera (mit Harold Prince Faust und mit Otto Schenk Der Ring des Nibelungen, Parsifal, Die Meistersinger von Nürnberg und Don Pasquale) und City Opera (Don Giovanni). Das im April 2004 eröffnete Sisi-Museum in der Wiener Hofburg gestaltete er maßgeblich mit, ebenso die Renovierung im Juni 2009. 1993-2011 war Langenfass Ausstatter der Seefestspiele Mörbisch, er zog 2012 im Streit seinen Namen von der Zigeunerbaron-Produktion zurück. Von 1997 bis zu seinem Tod fungierte er als Ausstattungsleiter des Theaters in der Josefstadt. Am 11. Februar 2011 ging Langenfass mit Michael Eibl im Schloss Mirabell eine eingetragene Partnerschaft ein. Die Zeremonie leitete der Salzburger Bürgermeister Heinz Schaden, Trauzeugen waren Otto Schenk und Helmuth Lohner. 2012 starb Rolf Langenfass nach langer Krankheit in Wien.

 

10.6. Horst LUNOW: 90. Geburtstag

Er studierte am Konservatorium der Stadt Berlin und an der Berliner Musikhochschule und wurde auch im Opernstudio der Städtischen Oper Berlin ausgebildet; dort nahm er bereits 1958 an der Uraufführung von Darius Milhauds »Fiesta« und an der von Humphrey Searles »Tagebuch eines Irren« teil. 1959 debütierte er am Staatstheater von Dessau als Silvio im »Bajazzo« von Leoncavallo. 1961 wurde er an die Berliner Staatsoper verpflichtet, an der er eine langjährige Karriere hatte. Man hörte ihn dort als Figaro im »Barbier von Sevilla«, als Papageno in der »Zauberflöte«, als Grafen in »Figaros Hochzeit«, als Ottokar im »Freischütz«, als Grafen Eberbach im »Wildschütz« von Lortzing und in vielen anderen Partien. Gastspiele führten ihn, zumeist mit dem Ensemble der Berliner Staatsoper, nach Kopenhagen, Lausanne, Helsinki, Paris, Kairo, Warschau, Moskau, Sofia, Budapest und Florenz. 1966 nahm er an der Berliner Staatsoper, deren Mitglied er bis zu seinem Tod 1974 blieb, an der Uraufführung der Oper »Esther« von R. Hanell teil. Neben seinem Wirken auf der Bühne war er ein angesehener Konzertsolist.

Schallplatten der Marke Eterna; auf Philips sang er den Marullo in einer vollständigen »Rigoletto«-Aufnahme und in »Der Mond« von Carl Orff.

 

10.6. Zenaida PALLY: 100. Geburtstag

Sie erhielt ihre Ausbildung in Bukarest und debütierte 1945 an der dortigen Nationaloper, der sie bis 1970 angehörte. 1971-75 war sie Mitglied des Staatstheaters Saarbrücken, an dem sie noch bis 1977 als Gast auftrat. Zu ihren großen Partien gehörten die Adalgisa in »Norma«, die Azucena im »Troubadour«, die Amneris in »Aida«, die Carmen, die Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, die Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss, der Octavian im »Rosenkavalier«, die alte Gräfin in »Pique Dame« von Tschaikowsky und die Sphinx in »Oedipe« von Enescu. Die letztgenannte Partie sang sie auch 1963 bei einem Gastspiel der Bukarester Oper in Paris und 1970 bei den Mai-Festspielen von Wiesbaden. Sie trat als Gast in den fünfziger Jahren u.a. an den Staatsopern von Budapest und Berlin, sowie in den sechziger Jahren mehrfach in Italien (hier vor allem als Adalgisa) auf. 1966 gastierte sie am Opernhaus von Lyon und in Kairo, 1967 in Dublin, 1972 in Mexico City. Neben ihrem Wirken auf der Opernbühne war sie eine erfolgreiche Konzertsolistin. Sie starb 1997 in Saarbrücken.

Schallplatten: Electrecord (Arien-Platten, Preziosilla in »La forza del destino«, Maddalena in »Rigoletto«, Sphinx in »Oedipe«), Supraphon.

 

10.6. Rudolf KUNIG: 125. Geburtstag

 Er begann zunächst 1912 eine Karriere als Schauspieler am Volkstheater in München. Diese wurde jedoch durch seine Teilnahme am Ersten Weltkrieg unterbrochen, die sich über vier Jahre 1914-18 hinzog. 1922 begann er dann eine zweite Karriere als Operettentenor am Gärtnerplatztheater in München, an dem er bis 1931 engagiert war. In den Jahren 1931-38 wirkte er hauptsächlich beim Bayerischen Rundfunk München. 1938-44 sang und spielte er dann wieder am Münchner Volkstheater. Er starb 1951 in München. – Seine Gattin, Martha Kunig-Rinach (* 1.4.1898 München, † 24.3.1993), begann ihre Karriere als Operettensängerin und Schauspielerin 1916 am Residenztheater München. Sie setzte diese an anderen Theatern fort und war dann, zusammen mit ihrem Gatten, 1938-44 am Münchner Volkstheater engagiert. Seit 1946 gehörte sie dem Ensemble des Theaters am Gärtnerplatz in München an, wo sie noch in Mütterrollen und in komischen Mezzosopran-Partien auftrat. Sie betätigte sich auch als Sprecherin beim Bayerischen Rundfunk München.

 

10.6. Pavel BOŘKOVEC: 125. Geburtstag

 Er studierte am Prager Konservatorium ab 1918 bei Josef Bohuslav Foerster und Josef Suk Komposition. Er lebte nach seiner Ausbildung ausschließlich von seinem kompositorischen Schaffen. 1937 wurde er zum außerordentlichen Mitglied der Tschechischen Akademie für Kunst und Wissenschaft ernannt; 1946-67 unterrichtete er an der Akademie der Musischen Künste von Prag. Zu seinen Schülern zählten Pavel Blatný, Jirí Pauer, Vladimír Sommer, Petr Eben, Jan Klusák und Jan Truhlar. Er komponierte neben anderen Werken zwei Opern, zwei Klavierkonzerte, ein Concerto grosso, ein Ballett und fünf Streichquartette. Er starb 1972 in Prag.

 

11.6. Adolphe CORIN: 150. Geburtstag

 Sein eigentlicher Name lautete Adolphe Coryn. Er erhielt seine Gesangsausbildung in Gent und Brüssel. 1892 erfolgte sein Bühnendebüt am Opernhaus von Rouen. Anschließend trat er gastierend an zahlreichen französischen und belgischen Theatern (u.a. 1908 am Théâtre de la Monnaie Brüssel) auf, gab aber auch Auslandsgastspiele in Genf, Athen und Istanbul. 1911-33 war er Direktor der Französischen Oper in Antwerpen, flüchtete allerdings während des Ersten Weltkrieges nach London, wo er als Konzertsänger und als Pädagoge wirkte. Auf der Bühne trat er in Partien wie dem Figaro im »Barbier von Sevilla«, dem Bellamy in »Les Dragons de Villars« von Maillart, dem François in »Le Chemineau« von Xavier Leroux, dem Marcello in Puccinis »La Bohème« und dem Escamillo in »Carmen« auf, verlegte sich jedoch gegen Ende seiner Karriere mehr und mehr auf das Buffo-Fach. Er starb 1933 in Antwerpen. Er war verheiratet mit der Sopranistin Félice Levasseur (1862-1946).

 

12.6. Stina-Britta MELANDER: 95. Geburtstag

 Sie begann ihre Ausbildung bei Adelaide von Skilondz und bei Karl Nygren-Kloster in Stockholm. Seit 1945 Besuch der Opernschule in Stockholm, wo sie Schülerin von I. Dobrowen war. Sie debütierte 1946 in Stockholm. Nachdem sie an der Stockholmer Oper und am Stora Theater in Göteborg (1949-57) bedeutende Erfolge erzielt hatte, wurde sie vor allem als Mitglied der Städtischen Oper Berlin, der späteren Deutschen Oper Berlin (1957-69), und der Staatsoper von Hamburg bekannt. An der Städtischen Oper Berlin sang sie u.a. die Titelrolle in der Uraufführung der Oper »Rosamunde Floris« von Boris Blacher (22.9.1960). Sie gastierte oft an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg; hier sang sie am 21.10.1961 in der Uraufführung der Oper »Die Ameise« von Ronnefeld. Weitere Gastspiele an der Bayerischen Staatsoper München, in Stockholm, Reykjavik und am Teatro Colón Buenos Aires (1962). Sie gastierte 1964 an der Wiener Staatsoper als Tytania in »Ein Sommernachtstraum« von B. Britten. In Göteborg war die Künstlerin bis 1968 regelmäßig zu Gast. Sie sang sowohl Koloraturpartien als auch Rollen aus dem lyrischen Repertoire, u.a. die Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, die Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, die Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, die Gilda im »Rigoletto«, die Micaela in »Carmen«, die Musetta in »La Bohème«, die Adina in »L’Elisir d‘amore«, die Traviata und die Butterfly. Auch als Operettensängerin, zumal in Lehárs »Die lustige Witwe«, erfolgreich. Sie starb im November 2010.

Schallplatten: Ariola (»Der Liebestrank«), Electrola- HMV (»Si j’étais roi« von Adam), Eurodisc (Querschnitte »Der Postillon von Lonjumeau« von Adam, »La Traviata«, »L‘Elisir d’amore«). Auch Schallplattenaufnahmen auf schwed. Odeon.

 

12.6. Margareta BERGSTRÖM: 100. Geburtstag

 Ausbildung an der Musikhochschule Stockholm 1941-43. Hier gehörten K. von Rosen, Sven d’Ailly und K. Sundström zu ihren wichtigsten Lehrern. Nach ihrem Konzertdebüt 1943 in Stockholm kam es noch im gleichen Jahr zu ihrem Debüt auf der Bühne der Königlichen Hofoper Stockholm in der Rolle der Amneris in »Aida«. Bis zu ihrem Rücktritt von der Bühne 1974 blieb sie Mitglied dieses bedeutendsten schwedischen Opernhauses. 1958 Konzerte in Wien, 1969 Gastspiel an der Oper von Oslo als Mrs. Quickly in Verdis »Falstaff«. 1949 sang sie in der Erstaufführung von Benjamin Brittens »The Rape of Lucretia« am Stora Theater Göteborg die Titelrolle. Ihr breit angelegtes Repertoire enthielt Partien wie die Ortrud im »Lohengrin«, die Brangäne in »Tristan und Isolde«, die Fricka im Nibelungenring, die Kundry im »Parsifal«, die Azucena im »Troubadour« und die Mrs. Herring in »Albert Herring« von Benjamin Britten. Im Konzertsaal sowohl als Oratorien- wie als Liedersängerin hervorgetreten. Sie starb im August 2006.

Schallplatten: Schwedische HMV.

 

13.6. Vitaliy HUBARENKO: 85. Geburtstag

Biographie des ukrainischen Komponisten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Vitaliy_Hubarenko  

 

13.6. Ede POLDINI: 150. Geburtstag

 Biographie des ungarischen Komponisten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Ede_Poldini

 

14.6. Pamela HAMBLIN: 65. Geburtstag

Sie absolvierte ihr Musik- und Gesangstudium an der North Texas State University und erwarb den akademischen Grad eines Masters of Music. Anschließend ergänzte sie ihre Ausbildung am Salzburger Mozarteum und wurde durch den Pädagogen Schilhawsky in den Liedvortrag eingeführt. Sie wurde 1979 an das Staatstheater Karlsruhe engagiert, deren Ensemblemitglied sie bis 1994 blieb. Im April 1980 debütierte sie hier als Eurydike in der Offenbach-Operette »Orpheus in der Unterwelt«. In Karlsruhe wurde sie vor allem durch ihre Teilnahme an den Händel-Festspielen bekannt. Sie sang Händel- Partien wie die Florinda in »Rodrigo«, die Almirena in »Rinaldo« und die Romilda in »Xerxes«. Aus ihrem Bühnenrepertoire sind als Höhepunkte noch die Micaela in »Carmen«, die Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, die Susanna in »Figaros Hochzeit«, die Pamina in der »Zauberflöte«, die Sandrina in »La finta giardiniera«, die Gilda im »Rigoletto«, der Page Oscar im »Maskenball« von Verdi, die Konstanze im »Wasserträger« (»Les deux journées«) von Cherubini, die Elvira in Rossinis »L‘Italiana in Algeri«, die Baronin im »Wildschütz« von Lortzing, die Sophie im »Rosenkavalier«, die Zdenka in »Arabella«, die Aminta in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss, der Waldvogel im »Siegfried«, die Laura in Millöckers »Der Bettelstudent«, die Gasparina in »Il Campiello« von E. Wolf-Ferrari und die Titania in »A Midsummer Night’s Dream« von B. Britten zu verzeichnen. Sie gastierte erfolgreich an den Staatsopern von Dresden und Stuttgart, am Opernhaus von Zürich, am Staatstheater Wiesbaden, am Opernhaus von Essen, am Stadttheater Heidelberg, an der Opéra du Rhin Straßburg, an der Oper von Nancy, in Madrid und Barcelona und bei den Festspielen im Theater des Herodes Atticus in Athen. Auf dem Gebiet des Konzertgesangs trat sie namentlich als Bach- und Händel-Interpretin, aber auch in oratorischen Werken vieler anderer Meister hervor. Sie starb im Oktober 2012.

Schallplatten: HMV-Electrola (»Rodrigo« von Händel).

 

14.6. Pierre CHARBONNEAU: 75. Geburtstag

 Seine Ausbildung erfolgte in seiner kanadischen Heimat, wo er zu Beginn der siebziger Jahre auch debütierte. Seit 1974 trat er alljährlich bei der Oper von Vancouver auf, ebenfalls seit 1974 häufig an der Oper im kanadischen Edmonton, an der Oper von Ottawa und seit 1978 an der Canadian Opera Toronto. Seit 1983 fanden regelmäßige Auftritte an der Opéra de Montreal statt. Er begann bald eine Karriere auf internationalem Niveau. 1976 gastierte er an der Washington Opera, 1987 bei der Michigan Opera Detroit. 1988 erfolgte sein Europa-Debüt am Opernhaus von Lyon. Hier wirkte er 1989 in der Uraufführung der Oper »Quatre-vingt-treize« von Duhamel mit. 1988 war er an der Pariser Grand Opéra als Jupiter in Offenbachs »Orphée aux Enfers« zu hören, 1989 in Rio de Janeiro als Don Pasquale. 1991 sang er in der New Yorker Carnegie Hall in einer konzertanten Aufführung von Boieldieus »La Dame blanche«, am Teatro Mercadante Neapel in »L’Idolo cinese« von Paisiello. In seinem Repertoire für die Bühne fanden sich sowohl seriöse als auch komische Rollen, darunter der Commendatore wie der Masetto im »Don Giovanni«, der Monterone und der Sparafucile im »Rigoletto«, der Rocco im »Fidelio«, der Bartolo in »Figaros Hochzeit«, der Ferrando im »Troubadour«, der Giorgio in Bellinis »I Puritani«, der Raimondo in »Lucia di Lammermoor«, der Basilio im »Barbier von Sevilla«, der Sulpice in »La Fille du Régiment« von Donizetti, der Lothario in »Mignon« von A. Thomas, der Bruder Lorenzo in Gounods »Roméo et Juliette«, der Hunding in der »Walküre«, der Arkel in »Pelléas et Mélisande« und der Timur in Puccinis »Turandot«. Noch 1992 sang er in Tours die Titelrolle in der Operette »The Mikado« von Gilbert & Sullivan. Er starb 2018 in Cap-Saint-Ignace (in der Nähe von Quebec, Canada).

 

14.6. Heddle NASH: 125. Geburtstag

 Seine Stimme wurde durch die berühmte Sopranistin Marie Brema entdeckt. Sein Debüt wurde jedoch durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges verhindert. Er nahm als Soldat an den Kämpfen in Frankreich, in Saloniki, Ägypten und Palästina teil. 1923 Welttournee mit der Marionettenbühne Teatro dei Piccoli von Podrecca. Dann vollendete er sein Studium bei Giuseppe Borgatti in Mailand. 1924 kam es zu seinem Bühnendebüt am Teatro Carcano in Mailand als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla« von Rossini. Er sang dann in Turin, Genua und Bologna, kam aber 1925 nach England zurück. Hier wirkte er zuerst am Old Vic Theatre in London (Antrittsrolle: Herzog im »Rigoletto«) und bei der British National Opera Company, wo er als erste Partie den Roméo in »Roméo et Juliette« von Gounod vortrug. 1929 debütierte er an der Covent Garden Oper London als Don Ottavio im »Don Giovanni«. Seither hatte er an diesem Opernhaus, wo er noch 1947 aufgetreten ist, eine lange und erfolgreiche Karriere. Vor allem als Don Ottavio und als David in »Die Meistersinger von Nürnberg« wurde er bekannt. 1932 trat er am His Majesty’s Theatre London in der Operette »Die Dubarry« von Millöcker-Mackeben auf. Beim Glyndebourne Festival gastierte er 1934-38 als Ferrando in »Così fan tutte« und als Basilio in »Le nozze di Figaro«, 1935-37 als Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail« und 1937 als Don Ottavio. Zugleich war er ein berühmter Oratoriensänger. Auf diesem Gebiet konnte er sich namentlich beim Three Choirs Festival auszeichnen. Während der Jahre des Zweiten Weltkrieges sang er bei der Carl Rosa Opera Company und gab Konzerte vor englischen Soldaten. 1957-58 erschien er nochmals im Ensemble der New Opera Company. Man verglich die technische Perfektion und die Eleganz seines Vortrags, zumal im Mozart-Repertoire, gern mit der Gesangskunst eines John McCormack. Er starb 1961 in London. – Sein Sohn, John Heddle Nash (1928-94), hatte eine bedeutende Karriere als Bariton.

Lit: J. Jarrett: Heddle Nash (in »Record Advertiser«, 1972-73).

Vor dem Zweiten Weltkrieg entstanden Aufnahmen auf Columbia und HMV (»Le nozze di Figaro« und »Così fan tutte« aus Glyndebourne), nach dem Krieg sang Heddle Nash auf HMV.

 

14.6. Bohumil PTÁK: 150. Geburtstag


Als Lohengrin

 Er begann seine Laufbahn als Schauspieler bei verschiedenen Wandertruppen und musste unter schwierigsten Verhältnissen zu einer Karriere als Sänger kommen. Er war u.a. Schüler von Frantisek Pivoda. Er debütierte 1890 am Opernhaus von Brno (Brünn) als Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut« und blieb bis 1896 an diesem Haus im Engagement. Der große Erfolg stellte sich ein, als er nach Gastspielen als Dalibor in der gleichnamigen Oper von Smetana und als Lohengrin 1896 an das Nationaltheater von Prag engagiert wurde. Hier hatte er bald große Erfolge und wurde als Interpret eines besonders breit gefächerten Rollenrepertoires allgemein bekannt. So hörte man ihn als Roméo in »Roméo et Juliette« von Gounod, als Radames in Verdis »Aida«, als Cavaradossi in »Tosca«, als Eleazar in »La Juive« von Halévy und in den heroischen Partien der Opern Richard Wagners. Er wirkte an der Prager Nationaloper in wichtigen Uraufführungen tschechischer Opernwerke seiner Epoche mit: am 23.11.1894 nahm er dort an der Uraufführung der Oper »Die Teufelskäthe« (»Cert a Káca«) von Dvorák teil, am 31.3.1901 sang er den Prinzen in der Uraufführung von Dvoráks Oper »Rusalka«, am 25.3.1904 wirkte er in der Uraufführung der Dvorák-Oper »Armida« mit; auch bei den Uraufführungen der Opern »Sarka« von Zdenek Fibich (28.12.1897) und »Eva« von Joseph Bohuslav Foerster (1.1.1899) stand er auf der Bühne des Prager Nationaltheaters. Er gastierte 1901 an den Hofopern von St. Petersburg und Moskau. Nicht weniger erfolgreich gestaltete sich seine Karriere als Konzertsänger. 1912-14 war er in Nordamerika tätig, kam dann nach Prag zurück, konnte aber jetzt nicht mehr an seine früheren Erfolge anknüpfen. Er musste sich mit einer pädagogischen Tätigkeit, schließlich mit der Leitung eines Kabaretts, begnügen. Die letzten zehn Jahre seines Lebens verbrachte er ganz zurückgezogen. Er starb 1933 in Prag.

Schallplatten: Seine Stimme ist durch Aufnahmen unter den Etiketten der Marken G & T, HMV, Columbia, Odeon, Victor, Favorite, Anker, Patria und Pathé (Prag, 1908-10) überliefert, dazu treten noch Edison-Zylinder.

 

14.6. Jean ELLEVIOU: 250. Geburtstag

 Sein Debüt fand 1790 an der Pariser Comédie-Italienne in »Le Deserteur« von Pierre-Alexandre Monsigny statt, und zwar in einer Partie für basse-taille (dem heutigen hohen Bariton entsprechend). Man erkannte jedoch die hervorragende Qualität seiner Stimme in den hohen Lagen, und im folgenden Jahr 1791 kam es zu einem zweiten Debüt, jetzt als Tenor, in der Oper »Philippe et Georgette« von Nicolas-Marie Dalayrac. Während der Jahre der Französischen Revolution hatte er Schwierigkeiten mit den Behörden und war gezwungen seine Karriere zu unterbrechen. 1797 erschien er jedoch wieder auf der Bühne der Comédie-Italienne, an der er jetzt bis 1801 von Erfolg zu Erfolg eilte. Man bewunderte vor allem die Vielseitigkeit seines Repertoires. 1801 wechselte er an die Opéra-Comique Paris, an der er bis 1813 den Höhepunkt seiner Künstlerlaufbahn erlebte. Er sang in Uraufführungen der damals besonders populären komischen Opern von Grétry (mit dessen Musik er sich besonders verbunden fühlte), Dalayrac (u.a. 1800 in der Uraufführung von dessen »Maison à vendre«), Boieldieu, Monsigny, Méhul, Spontini (Uraufführung der Oper »Julie ou le Pot de fleurs« 1805) und in Kompositionen anderer, heute längst vergessener Meister. Insgesamt wirkte er in Uraufführungen von über 40 Opern mit. Davon waren die wichtigsten die Kreationen der Titelhelden in »Joseph« von Méhul am 17.2.1807 und in »Jean de Paris« von Boieldieu am 4.4.1812, beide an der Pariser Opéra-Comique. Méhul hatte die Rolle des Joseph in seiner biblischen Oper ganz im Hinblick auf die Tenorstimme des Künstlers geschrieben. Nach zeitgenössischen Berichten war seine Stimme nicht besonders durchschlagskräftig, aber sehr flexibel und wurde von ihm mit hohem Kunstverstand und Charme eingesetzt. Er war auch als Librettist tätig; mit Sicherheit stammt aus seiner Feder das Textbuch zu der Oper »Délia et Vertikan« von Henri-Montan Breton, wahrscheinlich ist er der Verfasser weiterer Opernlibretti gewesen. Er starb 1842 in Paris.

Lit.: E.H.P. de Curzon: Jean Elleviou (Paris, 1930).

 

15.6. Willy CARON: 80. Geburtstag

Er wuchs in einer musikalischen Familie auf und lernte mehrere Musikinstrumente. Bereits frühzeitig wurde seine Begabung als Sänger entdeckt. 1964 schloss er sein Studium in den Fächern Schauspiel und Operngesang am Konservatorium Mozarteum in Salzburg ab. Weitere Studien im Fach Gesang absolvierte er bis 1966 am Conservatorium van Amsterdam. Außerdem erhielt er Privatunterricht bei der Gesangslehrerin und Professorin Paula Lindberg. Er erlangte seinen internationalen Durchbruch im Februar 1964, nachdem er den Internationalen Verdi-Gesangswettbewerb in Venedig gewann. Beim Internationalen Gesangswettbewerb von Verviers gewann er 1965 den zweiten Preis. Ein Jahr später, 1966, in Brüssel dann den ersten Preis. Caron sang im Verlauf seiner Karriere als Opernsänger sowohl das lyrische Tenorfach (Lenski in Eugen Onegin, italienischer Sänger in Der Rosenkavalier), als auch das Fach des Charaktertenors und des Buffotenors (Remendado in Carmen). Er hatte ein zehnjähriges Engagement an der Oper Köln. Dort sang er unter anderem den Edmondo in Manon Lescaut, Pinkerton in Madame Butterfly, den Schulmeister in Das schlaue Füchslein und den Schuster Frick in Pariser Leben. Caron trat auch an der Hamburger Staatsoper auf. Dort sang er in russischer Sprache die Rolle des Schuiskij in Boris Godunow unter der musikalischen Leitung von Horst Stein und Wolfgang Sawallisch. In Hamburg sang er außerdem den Gefangenen Skuratov in Leos Janáceks Oper Aus einem Totenhaus unter der Leitung von Rafael Kubelik. An der Staatsoper Hannover gastierte er auch als Walther von der Vogelweide in Richard Wagners Tannhäuser. Bei den Salzburger Festspielen sang er 1972-76 die Rolle des Don Curzio in Le nozze di Figaro unter der musikalischen Leitung von Hebert von Karajan. 1975 wurde diese Produktion auch für das Fernsehen aufgezeichnet und bei Unitel veröffentlicht. Bei den Salzburger Osterfestspielen sang er, ebenfalls unter Herbert von Karajan, 1974-75 die Rolle des Balthasar Zorn in Richard Wagners Oper Die Meistersinger von Nürnberg. Mehrfach trat Caron als Monostatos in Wolfgang Amadeus Mozarts Oper Die Zauberflöte auf, unter anderem in Paris unter Georg Solti, in Wien unter Karl Böhm und beim Flandern-Festival in Gent gemeinsam mit Lucia Popp unter der Leitung von Georg Fischer. Caron trat auch als Konzertsänger hervor. Bei der Gesellschaft der Musikfreunde Passau sang er 1971 in der Nibelungenhalle die Tenor-Partie in Georg Friedrich Händels Oratorium Samson. Unter der Leitung von Rafael Kubelik trat er im Münchner Herkulessaal als Porcus in Arthur Honeggers Oratorium Johanna auf dem Scheiterhaufen gemeinsam mit Evelyn Lear, Christine Ostermayer und Peter Fricke auf. In den Niederlanden wurde er vor allem bekannt als Solist mit der Koninklijke Zangvereniging Mastreechter Staar sowie dem Promenade Orkest, einem Symphonieorchester aus Amsterdam. Daneben trat er als Solist auch mit dem Limburgs Symfonie Orkest unter der Leitung von André Rieu senior auf. Bekannt wurde Caron auch als Operettensänger, unter anderem mit Werken von Franz Lehár, Eduard Künneke und Robert Stolz. In der Saison 1987/88 sang er den Menelaus in der Offenbach-Operette Die schöne Helena in einer Produktion mit dem Limburgs Symfonie Orkest bei Aufführungen in Südholland (u. a. in Venlo, Maastricht und Sittard). 1998 war er Gründer des Willy Caron-Musiktheaters und versuchte dadurch, Klassische Musik einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Im November 2009 hatte er seinen letzten öffentlichen Auftritt als Sänger. 1975 erhielt er den Orde van de Gulden Humor. Für seine Verdienste wurde er 2008 zum Ritter des Ordens von Oranien-Nassau ernannt. Er starb 2010 in Den Haag.

Weitere Informationen auf seiner Homepage:

http://www.willycaron.nl/levensbeschijving-2.htm

 

15.6. André MALLABRERA : 85. Geburtstag

 Sein Vater war der französische Tenor José Mallabrera (* 1907). Er erlernte zunächst, genau wie sein Vater, den Beruf eines Uhrmachers, studierte dann aber Gesang bei seinem Vater, dann am Konservatorium von Algier und in Paris. 1958 erfolgte sein Bühnendebüt an der Opéra-Comique Paris als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«. Bis 1973 wirkte er an diesem Opernhaus, an dem er eine Vielzahl von Partien vortrug. Dazu gehörten u.a. der Paolino in Cimarosas »Il matrimonio segreto«, der Ernesto im »Don Pasquale«, der Vincent in »Mireille« von Gounod, der Léandre in »Le Médecin malgré lui« vom gleichen Komponisten, der Wilhelm Meister in »Mignon« von A. Thomas, der Nadir in »Les pêcheurs de perles« von Bizet, der Titelheld in Rossinis »Le Comte Ory«, der Gonzalve in »L’Heure espagnole« von Ravel und der Alfred in der »Fledermaus«. Seit 1962 war er bis 1972 auch der Pariser Grand Opéra verbunden, an der man ihn als Hylas in »Les Troyens« von Berlioz, als Pang in »Turandot« von Puccini, als Nathanaël in »Hoffmanns Erzählungen« und als Hirte in »Tristan und Isolde« hörte. Nach 1973 trat er als Gast an den großen französischen Provinztheatern, aber auch im Ausland, u.a. in Madrid, Rom, Bologna, England, in Genf (1976 als Pong in Puccinis »Turandot«) und an der Oper von Monte Carlo (1979), jetzt aber zunehmend in Charakterpartien, auf; dazu widmete er sich der Operette. Auch als Konzertsänger wurde er bekannt. Er starb im September 2017.

Schallplatten: Decca (Querschnitte durch den »Barbier von Sevilla« und durch »Lakmé« von Delibes, dazu eine Solo-Platte), Decca-Omega (vollständige Opern »Les Dragons de Villars« von Maillart und »Si j’étais Roi« von Adam), HMV (Nathanaël in »Hoffmanns Erzählungen«), Columbia (»Renard« von Strawinsky), Véga, Polydor (Alfred in der »Fledermaus«).

 

15.6. Geoffrey PARSONS: 90. Geburtstag

Er wurde 1941 Schüler von Winifred Burston am Konservatorium von Sydney und debütierte fünf Jahre später in seiner Heimatstadt als Solopianist. 1947 gewann er die ABC Concerto Competition mit dem Klavierkonzert in B-Dur von Johannes Brahms. Nach seinem Ausscheiden aus dem Konservatorium 1948 unternahm er mit der Sängerin Essie Auckland eine Tournee durch Australien und beschloss, sich in Zukunft ausschließlich der Begleitung zu widmen. 1949-50 gab er mit dem Bassbariton Peter Dawson eine Reihe von Konzerten in Australien, Neuseeland, Kanada und Großbritannien; danach blieb er in London und schlug sich zunächst u.a. als Barpianist durch. 1955 begleitete er Gerhard Hüsch bei dessen erstem Nachkriegsauftritt in London. Hüsch lud ihn nach München ein, wo Parsons zu seinem ständigen Begleiter wurde und 1956 bei Friedrich Wührer seine Ausbildung abrundete. 1961 musizierte er zum ersten Mal mit Elisabeth Schwarzkopf, die ihn ebenfalls zu ihrem ständigen Partner machte. In den folgenden Jahren trat Parsons mit zahlreichen renommierten Sängern auf, darunter Hans Hotter, Birgit Nilsson, Rita Streich, Victoria de los Angeles, Dietrich Fischer-Dieskau, Nicolai Gedda, Christa Ludwig, Janet Baker, Jessye Norman und Felicity Lott. Außerdem begleitete er Instrumentalisten wie Nathan Milstein, Paul Tortelier, Wanda Wilkomirska oder Ida Haendel. Nach dem Abschied Gerald Moores vom Konzertpodium (1967) galt Parsons als bedeutendster Liedbegleiter seiner Zeit. Er gastierte in über 40 Ländern und war auf allen größeren internationalen Musikfestivals präsent. Ein großer Teil seines Repertoires ist auf Schallplatten dokumentiert. In späteren Jahren musizierte er auch mit Sängern der jüngeren Generation, darunter Thomas Hampson, Barbara Bonney und Olaf Bär. Zu seinen Schülern zählen u.a. Roger Vignoles, Graham Johnson und Malcolm Martineau. Geoffrey Parsons war Prince Consort Professor of Piano am Royal College of Music, Ehrenmitglied der Royal Academy of Music (seit 1975) und der Guildhall School of Music (seit 1983), Officer of the Order of the British Empire (seit 1977), Fellow of the Royal College of Music (seit 1987) und Officer of the Order of Australia (seit 1990). 1992 wurde er zum Royal Philharmonic Society’s Instrumentalist of the Year ernannt. Er starb 1995 in London.

 

15.6. Lotfi MANSOURI: 90. Geburtstag

Auf Wunsch seines Vaters ging er an die University of California Los Angeles (UCLA), um Medizin zu studieren, wurde aber auf Grund seiner Begabung als Sänger bald von Irving Beckman, dem Leiter des Opern-Workshops der Universität entdeckt. Er trat als Statist in einer Inszenierung der Oper Otello der San Francisco Opera auf und erhielt auf Grund seiner äußerlichen Ähnlichkeit mit dem Sänger 1956 die Titelrolle in dem Film The Day I met Caruso. Kurze Zeit später erhielt er eine Einladung des Los Angeles City College, die Aufführung von Mozarts Così fan tutte zu leiten und wurde auf Grund dessen Assistenz-Professor an der UCLA. Er erhielt ein Stipendium für eine Ausbildung bei Lotte Lehmann an der Music Academy of the West in Santa Barbara und wurde dort 1959 Assistent von Herbert Graf. Als Graf 1960 als künstlerischer Direktor an die Zürcher Oper verpflichtet wurde, lud er Mansouri, der in diesem Jahr die amerikanische Staatsbürgerschaft erhielt, ein, ihn als Regisseur zu begleiten. Im ersten Jahr in Zürich leitete er vier große Produktionen: die europäische Erstaufführung der Oper Amahl and the Night Visitors von Gian-Carlo Menotti sowie die Verdi-Oper La Traviata, Don Pasquale von Donizetti und Samson und Dalila von Saint-Saens. 1965-76 war Mansouri Regisseur an der Oper von Genf. Während seines Aufenthaltes in der Schweiz leitete er als Gast auch Aufführungen in Italien (u.a. an der Mailänder Scala) und den USA, u.a. an der Metropolitan Opera (Esclarmonde 1976 und Andrea Chénier 1990) und der Santa Fé Opera. 1971 erhielt er den Auftrag des iranischen Kultusministers, das Opernhaus von Teheran aufzubauen, dessen Bühnenproduktionen er bis 1975 leitete. 1976 wurde Mansouri Generaldirektor der Canadian Opera Company in Toronto, die er zwölf Jahre lang leitete. In der Zeit entstanden mehr als dreißig neue Opernproduktionen, darunter zwölf kanadische Erstaufführungen. Zu nennen sind Bergs Lulu und Wozzeck, Brittens Death in Venice, Wagners Die Meistersinger von Nürnberg und Thomas’ Hamlet. 1983 führte er die Einblendung der englischen Übersetzung fremdsprachiger Operntexte während der Aufführung ein, ein Verfahren, das bald weite Verbreitung in Nordamerika fand. 1988-2001 war Mansouri Generaldirektor der San Francisco Opera. Hier entstanden u.a. Aufführungen von John Adams’ The Death of Klinghoffer (1992), Conrad Susas Dangerous Liaisons (1994), Stewart Wallaces Harvey Milk (1996), André Previns A Streetcar Named Desire (1998) und Jake Heggies Dead Man Walking (2000). In Zusammenarbeit mit der Kirow-Oper wurden Prokofjews Krieg und Frieden, Mussorgskys Boris Godunow, Glinkas Ruslan und Ludmila, Tschaikowskis Eugen Onegin u.a. aufgeführt. 2005 ehrte ihn die San Francisco Opera mit einem Galakonzert und er erhielt die San Francisco Opera Medal. Er starb 2013 in San Francisco.

 

15.6. André DRAN: 95. Geburtstag

Der französische Tenor ist auf Offenbach-Einspielungen der 1950er Jahre zu hören. Aus seiner Ehe mit der Sopranistin Monique de Pondeau (1929-88) stammt sein Sohn Thierry Dran (geboren 1953), der ebenfalls Karriere als Tenor machte. Das Ehepaar unterrichtete am Konservatorium von Bordeaux, wo auch ihr Sohn Thierry ausgebildet wurde. Er starb im Jahr 2015.

 

15.6. Joachim HERZ: 95. Geburtstag

Er studierte an der Dresdner Musikhochschule Kapellmeister und Opernregie bei Heinz Arnold, später an der Humboldt-Universität Musikwissenschaften. 1951 wurde er Spielleiter an der Landesoper Dresden-Radebeul. 1953 wechselte er an die Komische Oper Berlin und war hier bis 1956 Schüler und Assistent von Walter Felsenstein, dessen Arbeitsmethoden er weitgehend übernahm. Wie Felsenstein, der Begründer des realistischen Musiktheaters, pflegte auch Herz gründliche philologische und historische Vorstudien zu Inszenierungen mit einer persönlichen Note weiterzuentwickeln. Nach einem kurzen Zwischenspiel an der Städtischen Oper Köln (1956–57) kam er 1959 als Operndirektor an der Leipziger Oper. Hier eröffnete er 1960 mit Richard Wagners Die Meistersinger von Nürnberg den Neubau des Opernhauses. Besonderes Aufsehen erregte er mit seinem 1976 in Leipzig abgeschlossenen Der Ring des Nibelungen. Leipzig blieb bis 1976 die musikalische Heimat von Herz. Bis zu acht Mal pro Woche waren seine Inszenierungen auf der Bühne zu sehen. Im Nachhinein gesehen gilt sein Wechsel 1976 zurück an die Komische Oper nach Berlin als glücklos. Zwar konnte er mit Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny ein fulminantes sozialkritisches Massenspektakel auf die Bühne stellen. Doch wollte er weder im Schatten Felsensteins bleiben, noch im DDR-Realismus verharren. Sein zuweilen schroffer Arbeitsstil und seine Unbekümmertheit gegenüber den SED-Bürokraten fanden wenig Gegenliebe. Seine Ablösung 1981 kam daher nicht unerwartet. 1985 übernahm er die Stelle des Chefregisseurs an der wiedereröffneten Semperoper. Zur Eröffnung inszenierte er Carl Maria von Webers Der Freischütz. Neben dem Dreieck Dresden, Leipzig, Berlin inszenierte Herz schon frühzeitig in aller Welt. Er arbeitete am Moskauer Bolschoi-Theater ebenso wie am Teatro Colón in Buenos Aires, in London, an der Bayerischen Staatsoper München (Die ägyptische Helena von R. Strauss) oder auch in Vancouver. An der Wiener Staatsoper inszenierte er 1974 Janáceks Katja Kabanowa und Mozarts Die Zauberflöte sowie 1975 Wagners Lohengrin. Insgesamt 126 Inszenierungen und Neueinstudierungen von über 60 Opern hat er auf die Bühne gebracht, viele wurden Klassiker. 1985 erhielt er den Nationalpreis der DDR I. Klasse für Kunst und Literatur. 2005 wurde er Ehrenmitglied der Komischen Oper Berlin. Am 9. Januar 2009 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden verliehen.  Er starb 2010 in Leipzig.

 

15.6. Rachele MARAGLIANO MORI: 125. Geburtstag

 Sie studierte Klavierspiel in Mailand und in Berlin, dann Komposition, Gesang und Musikwissenschaft an der Accademia di Santa Cecilia in Rom u.a. bei Ottorino Respighi. Sie beendete ihre dortige Ausbildung mit dem Erwerb des Abschluss-Diploms. 1919 begann sie ihre Karriere als Sängerin, wobei sie sich vor allem auf frühe und barocke Musik und andererseits auf zeitgenössische Werke spezialisierte. Sie trug mittelalterliche Vokalwerke vor, nahm Transkriptionen von Laudi und Troubadour-Liedern vor (»Canzoni trobadoriche«), die sie in wissenschaftlicher Zusammenarbeit mit Ugo Sesini herausgab und selbst interpretierte. Sie ist auch gelegentlich auf der Bühne aufgetreten. 1930 erhielt sie eine Professur für Gesang am Conservatorio San Pietro a Majella in Neapel, später eine gleichartige Position an der Accademia si Santa Cecilia in Rom. Sie hielt auf musikwissenschaftlichen Kongressen in Padua und in Paris Vorlesungen über technische wie interpretative Probleme in der Gesangskunst.

 

15.6. Robert Russell BENNETT: 125. Geburtstag

 Er erhielt seine Ausbildung ab 1908 bei Carl Busch. Auf Europareisen nahm er Unterricht bei Nadia Boulanger. 1928 erhielt er ein Guggenheim-Stipendium. Er arbeitete ab 1930 für die Filmstudios von Hollywood und ab 1941 als Kapellmeister verschiedener Rundfunk- und Fernsehorchester. 1957 und 2008 erhielt er je einen Spezial-Tony Award für seine Verdienste um das Broadway-Musical. Für die Musik zu Oklahoma! wurde er 1956 mit dem Oscar ausgezeichnet. Zuvor hatte er bereits 1939 eine Nominierung erhalten. Er komponierte sechs Opern und eine Operette, Sinfonien, Filmmusiken, ein Gitarrenkonzert und ein Konzert für Violine, Klavier und Orchester, kammermusikalische Werke, eine Orgelsonate und Chorwerke. Er starb 1981 in New York City.

 

15.6. Mary WEINER: 150. Geburtstag

 

 Sie studierte am Konservatorium ihrer Heimatstadt Lemberg zuerst Klavierspiel, ließ dann aber dort ihre Stimme ausbilden und setzte das Gesangstudium bei Frau Dustmann-Meyer in Wien und bei Lamperti in Mailand fort. Sie begann ihre Karriere in der Saison 1887-88 am Theater von Olmütz (Olomouc), sang dann 1888-90 am Stadttheater von Brünn (Brno) und 1890-92 am Opernhaus (Stadttheater) von Hamburg. 1892 wurde sie an das Opernhaus von Breslau verpflichtet, zu dessen führenden Sängerpersönlichkeiten sie gehörte. 1902 gab sie dieses Engagement auf, trat aber noch in Gastspielen und in Konzerten auf. 1893 gastierte sie an der Wiener Hofoper als Azucena im »Troubadour«, als Ortrud im »Lohengrin« und als Amneris in »Aida« 1896 gab sie ein sehr erfolgreiches Gastspiel an der Berliner Hofoper. Ihre weiteren großen Rollen waren die Eglantine in »Euryanthe« von Weber, die Fides in Meyerbeers »Der Prophet«, die Brangäne in »Tristan und Isolde«, die Fricka und die Waltraute im Nibelungenring und der Adriano in Wagners »Rienzi«. Bekannt wurde sie auch als Konzertsängerin. Sie gründete mit ihrem Gatten, dem Cellisten Lorenz Kraus (* 1874), in Teplitz-Schönau in Böhmen eine Musikschule. Sie starb 1926 in Teplitz (Teplice, CSR).

 

16.6. Armand TOKATYAN: 125. Geburtstag

 Seine Familie war armenischer Herkunft und verzog später nach Alexandria in Ägypten. Er sang dort gelegentlich in Cafés, ebenso später in Paris, wo er das Schneiderhandwerk erlernte. Er kam 1914 nach Ägypten zurück, wo er bis 1918 in Kairo und Alexandria in Operetten auftrat. Der Direktor des Opernhauses von Kairo riet dringend zur Karriere eines Opernsängers, worauf er Schüler von Nino Cairone in Mailand wurde. 1921 sang er in Mailand (Des Grieux in Puccinis »Manon Lescaut«), Cremona und Monza. 1921-22 Tournee mit der Scotti Opera Company in den USA. 1922 wurde er an die Metropolitan Oper New York engagiert, deren Mitglied er bis 1946 blieb. Hier debütierte er als Turiddu in »Cavalleria rusticana« und hat dann in zwanzig Spielzeiten 38 Partien in 449 Vorstellungen gesungen: den Lucio in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »Anima allegra« von Vittadini, den Nicias in »Thais« von Massenet, den Pinkerton in »Madame Butterfly«, den Roméo in »Roméo et Juliette« von Gounod, den Pedro in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »La Habanera« von Raoul Laparra (1924), den Faust von Gounod, den Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla«, den Dimitrij im »Boris Godunow«, den Loris in »Fedora« von Giordano, den Fenton im »Falstaff« von Verdi, den Corenthin in »Dinorah« von Meyerbeer, den Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, den Uin-San-Lui in »L‘Oracolo« von Leoni, den Rodolfo in »La Bohème«, den Don José in »Carmen«, den Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen«, den Licinio in Spontinis »La Vestale«, den Alfredo in »La Traviata«, den Paco in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »La vida breve« von M. de Falla (1926), den Fischer in Strawinskys »Le Rossignol«, den Enzo in »La Gioconda« von Ponchielli, den Cavaradossi in »Tosca«, den Rinuccio in »Gianni Schicchi«, den Vasco da Gama in Meyerbeers »Afrikanerin«, den Kalaf in Puccinis »Turandot«, den Canio im »Bajazzo«,  den Prunier in der amerikanischen Erstaufführung von Puccinis »La Rondine« (1928),  den Des Grieux in »Manon« von Massenet, den Mascarille in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »Le Preziose Ridicole« von Lattuada (1930), den Gritzko in Mussorgskys »Der Jahrmarkt von Sorotschinzy«, den Pollione in »Norma«, den Herzog im »Rigoletto«, den Wilhelm Meister in »Mignon« von A. Thomas, den Florville in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »Il Signor Bruschino« von Rossini (1932), den Avito in Montemezzis »L’Amore dei Tre Re«, den Gérald in »Lakmé« von Delibes und den Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«. Er sang an der Metropolitan Oper auch in zahlreichen Sundy Night Concerts. Er gastierte in diesen Jahren an den Opern von Chicago, San Francisco (Debüt 1923 als Rinuccio; 1927-28 als Fenton, als Giannetto Malespini in Giordanos »La Cena delle Beffe«, als Kalaf, als Don José, als Faust von Gounod und als Cavaradossi) und Los Angeles und trat 1923-30 an der Sommer-Oper von Ravinia bei Chicago auf. 1934 hörte man ihn an der Londoner Covent Garden Oper als Kalaf. 1931-34 gastierte er an der Staatsoper von Wien (als Turiddu, als Canio, als Cavaradossi, als Andrea Chénier von Giordano, als Rodolfo in »La Bohème«, als Don José, als Herzog im »Rigoletto«, als Des Grieux in »Manon« von Massenet, als Alfredo in »La Traviata« und als Kalaf), 1932 an der Staatsoper Berlin. Er trat auch in Italien, Ungarn und in der Tschechoslowakei auf. Seit 1948 wirkte er als Pädagoge in Los Angeles. Er starb 1960 in Pasadena (Kalifornien). – Ausdrucksvoller, im italienischen wie im französischen Repertoire geschätzter Tenor.

Seine Schallplatten erschienen auf Vocalion (seine ältesten Aufnahmen von 1924) und Victor. Auf EJS kamen mehrere Mitschnitte von Opernaufführungen aus der Metropolitan Oper, auf Unique Opera Records ein vollständiger »Boris Godunow« in italienischer Sprache mit ihm als Dimitrij, heraus, auf Walhall »Mignon« von A. Thomas mit ihm als Wilhelm Meister.

 

17.6. Julia WIENER: 90. Geburtstag

 Ihr Vater war Mathematikprofessor an der Universität von Sofia. 1949-52 erfolgte ihre Ausbildung am Staatlichen Konservatorium von Sofia. 1951 erste Preisträgerin beim Internationalen Gesangwettbewerb von Sofia. 1954 Debüt an der Nationaloper von Sofia als Leonore im »Troubadour« von Verdi. Für länger als zwanzig Jahre gehörte sie zu den prominentesten Künstlern dieses führenden bulgarischen Opernhauses. Seit 1961 war sie gleichzeitig mehrere Jahre hindurch als ständiger Gast an der Staatsoper Berlin tätig. Internationale Erfolge bei Gastspielen in Westeuropa; so war sie zu Gast in Frankreich, Belgien, Holland, in der Schweiz, dazu erfolgreiche Auftritte an Bühnen in der UdSSR, in Rumänien, Jugoslawien, Ungarn, der CSSR und in Polen. Auch in den USA ist die Künstlerin aufgetreten. Mittelpunkt ihres künstlerischen Wirkens blieb jedoch die Nationaloper von Sofia. In lyrisch-dramatischen Partien aus der slawischen, der französischen wie der italienischen Opernliteratur zeichnete sie sich als große Darstellerin aus. Auch Wagner-Partien fügte sie im späteren Verlauf ihrer Karriere in ihr Bühnenrepertoire ein. Bedeutende Konzertsängerin. Sie starb 2010 in Sofia.

Schallplatten: Sang auf HMV in einer vollständigen Aufnahme von Borodins »Fürst Igor« als Partnerin von Boris Christoff, auf Harmonia mundi-Balkanton die Titelheldin in »Aida«, auf Eterna die Desdemona in Verdis »Otello«; weitere Aufnahmen auf Balkanton.

 

17.6. Edward DOWNES: 95. Geburtstag

Obwohl er im Alter von 15 Jahren aus Geldmangel den Schulbesuch abbrechen musste, konnte er dank eines Stipendiums an der Birmingham University Englisch und Musik studieren. Am Royal College of Music belegte er ein Aufbaustudium. Er spielte Englischhorn und kam Mitte der 1940er Jahre in Opernaufführungen als Orchestermusiker zum Einsatz. Mit einem Carnegie-Stipendium konnte er bei Hermann Scherchen, damals Chefdirigent des Studioorchesters beim Schweizer Rundfunk, das Dirigieren erlernen. Er dirigierte ab 1952 regelmäßig am Royal Opera House, wo er unter anderem 25 der 28 von Giuseppe Verdi komponierten Opern aufführte. Bei der Aufführung der Oper Katerina Ismailowa 1963 kam es zu einer intensiven Zusammenarbeit mit deren Komponisten Dmitri Schostakowitsch. Ab 1970 war er Dirigent an der Australischen Oper. Das Sydney Opera House wurde mit einer von ihm dirigierten Aufführung von Prokofjews Oper Krieg und Frieden eröffnet. Später war er Dirigent des Niederländischen Rundfunkorchesters, 1980-91 war er Chefdirigent des BBC Philharmonic. 1986 wurde er als Commander in den Order of the British Empire aufgenommen und 1991 als Knight Bachelor („Sir“) geadelt. Seine Tätigkeit am Royal Opera House beendete er 2005. Nachdem seine erste Ehe geschieden worden war, heiratete er Mitte der 1950er Jahre die Tänzerin und Choreographin Joan Weston, mit der er zwei Kinder hatte. Als diese unheilbar an Krebs erkrankte und er selbst unter dem fortschreitenden Verlust seines Gehörs litt, schieden beide mit Hilfe der Schweizer Sterbehilfeorganisation Dignitas 2009 in Zürich aus dem Leben.

 

17.6. Galina USTWOLSKAJA: 100. Geburtstag

 Sie studierte 1937-47 an der Musikfachschule bzw. am Rimski-Korsakow-Konservatorium in Leningrad. Während des Weltkriegs wurde ihr Studium durch einen Dienst im Militärkrankenhaus unterbrochen. Die Armut zwang sie, 1947-75 Komposition an der Musikfachschule des Rimski-Korsakow-Konservatoriums zu unterrichten. Zeitgenossen beschreiben die Künstlerin als scheu, zurückgezogen, nahezu ängstlich. Als Komponistin genoss Ustwolskaja in der Sowjetunion stets die Anerkennung ihrer Kollegen, aber nicht immer die Anerkennung der Sowjetregierung. Zunächst wurde sie als junge kreative Komponistin gepriesen, ihre „reife Technik“ und ihr „hervorragendes Feingefühl für orchestrale Farben“ wurden gelobt. Ihre Werke wurden prominent aufgeführt: Mit Der Traum des Stepan Rasin wurde viermal die Spielzeit der Leningrader Philharmonie eröffnet. Doch zwischen 1959 und 1971 komponierte sie kaum und nach dieser Pause begann sie, christlich konnotierte Musik zu komponieren: Es entstanden Sinfonien mit Titeln wie Jesus Messias, errette uns! oder Gebet. Aufgrund der antireligiösen Kulturpolitik der Sowjetunion wurden ihre Werke immer seltener aufgeführt, bis sie vollständig von den Konzertsälen verschwanden. Manche Werke wie ihr Klavierkonzert wurden explizit verboten. Im Ausland war Ustwolskaja bis in die 90er Jahre wenig bekannt, obwohl Komponisten wie Witold Lutoslawski und besonders György Ligeti ihre Werke sehr hoch schätzten. Seit dem Zerfall der Sowjetunion gilt sie neben Sofia Gubaidulina als bedeutendste Komponistin Russlands im 20. Jahrhundert. 1939-50 war Ustwolskaja in der Kompositionsklasse Dmitri Schostakowitschs, sie galt als Lieblingsschülerin des Komponisten, doch Ustwolskaja beklagte später, dass der berühmte Komponist sich niemals für ihre Werke einsetzte und ihrer systematischen Isolierung tatenlos zusah. Die Ursachen hierfür sind ungeklärt. In einem Brief an Ustwolskaja schrieb Schostakowitsch: „Nicht Du befindest Dich unter meinem Einfluss, sondern ich mich unter Deinem.“. Der Komponist sagte den Werken Ustwolskajas weltweite Anerkennung voraus. Doch die Wertschätzung war nicht gegenseitig, Ustwolskaja machte kein Geheimnis daraus, dass sie seine Musik nicht mochte und sie nichts von Künstlern hielt, die Hunderte von Werken herausgeben, Schostakowitsch eingeschlossen. Seine Musik werde mit der Zeit verblassen, prognostizierte sie in einem Interview. Sie starb 2006 in St. Petersburg.

Ustwolskaja lehnte Auftragsarbeiten ab. Als sie in finanzielle Not geriet, komponierte sie „Gebrauchsmusik“, versah aber diese Partituren mit dem Vermerk Für Geld und sie nahm keines dieser Werke in ihre Werkliste auf. Falls ihr eine ihrer Kompositionen mit der Zeit missfiel, hat sie sie vernichtet oder sie vernichten lassen. Ihre Werkliste umfasst nur 25 Werke und ergibt eine Gesamtspielzeit von weniger als 7 Stunden. Charakteristisch ist die „Zeugung“ der Musik aus einer „Keimzelle“: Ein kurzer Intonationskern steht zu Beginn, aus diesem entwickelt sich die Musik, zuweilen monothematisch. Eine restriktive Auswahl der Ausdrucksmittel sorgt für ungewöhnliche Besetzungen, zum Beispiel Klavier, Piccoloflöte und Tuba. Typischerweise wird dabei die Ausdrucksmöglichkeit eines jeden Instruments ausgeschöpft. Einige Charakteristika der Musik Ustwolskajas sind auch bei ihren engsten Kollegen zu finden. Dorothea Redepenning listet auf: Vorliebe für disparate Klangfarbenkombinationen, das Schreiben ohne Taktstriche, das Einbeziehen orthodoxer Melodien, das Aussparen der Mittellage und der mittleren Dynamik. Auch massige Klangwirkungen und Cluster sind bei Alfred Schnittke oder Arvo Paert keine Seltenheit. Die Einzigartigkeit liegt eher in einer alles umfassenden Kargheit gepaart mit einer majestätischen Wirkung begründet: Wenige Motive, wenige Noten, wenige Instrumente, die aber einen monumentalen Klang erzeugen und eine intim-erhabene Atmosphäre evozieren. Ihre Musik ist unabhängig von der kargen Besetzung für große, andachtsvolle Räume wie Kirchen konzipiert, denn wie bei Gija Kantscheli wird auch bei Ustwolskaja Stille zu Musik. Bezeichnend für die Kargheit ist ihre 4. Sinfonie: Vier Musiker, kaum 7 Minuten Spieldauer, aber in ihrer Wirkung wie eine Sinfonie. Trotz Kargheit klingt Ustwolskajas Musik niemals wie die sogenannte Minimal Music: Wiederholungen stehen bei Ustwolskaja nicht im Dienste der Harmonie, sondern der Dissonanz und vermitteln meistens Gefühle wie Agonie, Angst oder Auflehnung. Dazu kommt eine Vielfalt von scharfen Kontrasten, wie sie selbst bei Kantscheli selten vorkommen. Ein weiteres Charakteristikum ihrer Musik, die sie beispielsweise von Pärts Musik klar unterscheidet, ist ihre Neigung zur Punktualität: punktuelle scharfe Töne statt lange weiche Töne.

 

17.6. Inga SUNDSTRÖM: 100. Geburtstag

 Sie wurde in den Jahren 1939-42 am Konservatorium und an der Musikhochschule Stockholm ausgebildet und war Schülerin von Arne Sunnegårdh. 1944 erfolgte ihr Bühnendebüt an der Königlichen Oper Stockholm als Gräfin Almaviva in »Figaros Hochzeit«. Bis 1949 hatte sie an diesem Haus eine große Karriere und erschien in Partien wie der Titelrolle in der Oper »Estrella de Soria« von Peter Berwald, der Elsa im »Lohengrin«, der Titelfigur in »Turandot« von Puccini und der Ellen Orford in »Peter Grimes« von Benjamin Britten. Letztere Rolle sang sie 1946 in Stockholm in der schwedischen Premiere dieser Oper. Nachdem sie 1955 den Komponisten und Jazzpianisten Bengt Hallberg (1932-2013) geheiratet hatte, wandte sie sich der Unterhaltungsmusik zu und trat als Jazzvokalistin auf. Sie starb 2007 in Stockholm.

Schallplatten: Sang auf den Marken Odeon und Decca in Operettenquerschnitten, später als Jazz-Sängerin (rund 70 derartige Platten auf Columbia).

 

17.6. Magda STRACK: 125. Geburtstag

 Die Künstlerin studierte in Frankfurt a.M. und begann ihre Bühnenkarriere 1920 am Stadttheater von Freiburg i. Br. Über das Stadttheater von Bern (Schweiz, 1921-25), das Landestheater von Karlsruhe (1925-30), die Staatsoper von Stuttgart (1930-33), das Landestheater von Darmstadt (1933-34) und das Opernhaus von Frankfurt a.M. (1934-37) kam sie 1937 an das Staatstheater von Kassel, an dem sie eine jahrelange, erfolgreiche Karriere hatte. In Frankfurt sang sie am 22.5.1935 in der Uraufführung der Oper »Die Zaubergeige« von Werner Egk die Rolle der Amalie, in Kassel wirkte sie in der Uraufführung der Oper »Elisabeth von England« von Paul von Klenau (29.3.1939) und in der von Hans Brehmes »Der Uhrmacher von Straßburg« (25.2.1941) mit. Bereits 1926 nahm sie in Karlsruhe an der Uraufführung der Siegfried Wagner-Oper »Der Friedensengel« teil. 1930 gastierte sie am Théâtre Pigalle in Paris als Orlofsky in der »Fledermaus«, 1935 an der Pariser Grand Opéra als Brangäne in »Tristan und Isolde«, 1938 an der Oper von Antwerpen, 1939 am Théâtre de la Monnaie Brüssel. Bis 1969 war sie als Sängerin, Regisseurin und Regieassistentin am Staatstheater von Kassel tätig und wurde dann zu dessen Ehrenmitglied ernannt. Sie trat als Gast auch an der Berliner Staatsoper und 1935-44 siebenmal am Gran Teatre del Liceu in Barcelonae auf, wo sie die Fricka, die Erda, die Waltraute im Ring-Zyklus, die Brangäne und die Suzuki in »Madame Butterfly« sang. Sie galt als hervorragende Wagner- und Verdi-Interpretin, dazu auf der Bühne als große Schauspielerin. Sehr oft war sie in Opernsendungen des deutschen Rundfunks, namentlich von Radio Stuttgart, zu hören. Neben ihrem Wirken auf der Bühne war sie eine Konzertsängerin von hohem Rang. Ihren Lebensabend verbrachte die Künstlerin in einem Altenheim Balve-Garbeck im Sauerland. Sie starb 1988 in der Abtei Mariendonk Kempen (Niederrhein).

 

17.6. Hans MELMS: 150. Geburtstag


Als Wolfram

 Er debütierte 1892 am Hoftheater von Altenburg in Thüringen. Es folgte viele weitere Engagements: 1893-94 Stadttheater Würzburg, 1894-95 Stadttheater Olmütz (Olomouc), 1895-97 Stadttheater Chemnitz, 1897-98 Opernhaus Köln, 1898-1902 Stadttheater Magdeburg, 1902-04 Hofoper Wien (Antrittsrolle: Tonio im »Bajazzo«), 1904-05 Nationaltheater Berlin, 1905-07 Volksoper Wien, 1907-09 abermals Hofoper Wien, 1909-10 Volksoper Wien, 1910-14 nochmals Hofoper Wien. An der Wiener Hofoper debütierte er als Tonio im »Bajazzo«; er sang hier außerdem noch den Nelusco in Meyerbeers »Afrikanerin«, den Johannes im »Evangelimann« von Kienzl, den Rigoletto, den Alfio in »Cavalleria rusticana«, den Agathon in »Zaide« von Mozart, den Telramund im »Lohengrin«, den Wolfram im »Tannhäuser«, den Escamillo in »Carmen«, den Valentin im »Faust« von Gounod, den Jäger im »Nachtlager von Granada« von C. Kreutzer, den Kirchhofer im »Trompeter von Säkkingen« von V. Nessler, den Jeletzki in »Pique Dame« von Tschaikowsky, den Kurwenal in »Tristan und Isolde«, den Don Pizarro im »Fidelio«, den Vater in »Louise« von Charpentier, den Grafen Luna im »Troubadour«, den Amonsaro in »Aida«, die Titelrolle in »Götz von Berlichingen« von K. Goldmark und den Sonora in Puccinis »Mädchen aus dem goldenen Westen«. Während seiner Karriere trat er als Gast am Opernhaus von Leipzig (1900), an der Hofoper München (1901) und am Deutschen Theater in Brünn (Brno, 1903) auf. Aus seinem Repertoire für die Bühne seien noch der Hans Heiling in der Oper gleichen Namens von H. Marschner und der Wotan in der »Walküre« genannt. Seit 1917 lebte er in Berlin; zuletzt übernahm er, völlig verarmt, kleine Rollen in Filmen. Er starb 1941 in Berlin. – Kraftvolle, warm timbrierte Baritonstimme.

Schallplatten der Marken Odeon (Wien, 1906-08) und Zonophone (Wien, 1908-09), Edison-Zylinder (Berlin, 1905), Pathé-Platten (Wien, 1907-08, darunter Duette mit Maria Jeritza).

 

18.6. Sabin DRĂGOI: 125. Geburtstag

 Biographie des rumänischen Komponisten auf Rumänisch: https://ro.wikipedia.org/wiki/Sabin_Dr%C4%83goi

 

18.6. Maria Maddalena MUSI: 350. Geburtstag

 Sie war die Tochter von Antonio Maria Musi und Lucrezia Mignatti (daher vielleicht der Name »La Mignatta«). Bereits 1688 trat sie in Reggio Emilia auf, und zwar als Amor in dem Prolog zu der Oper »Amor non indese« (von einem unbekannten Komponisten). Unter dem 24.6.1689 wurde sie vertraglich als »Virtuosa« in den Dienst des Herzogs Ferdinando Carlo Gonzaga von Mantua aufgenommen, wobei ihr allerlei Vergünstigungen zugesichert wurden. 1689 sang sie in Piacenza in der Oper »Teodora clemente« von Domenico Gabrielli (in einer Bearbeitung von Sabadini), in Genua in »Giustino« von Legrenzi, in Parma in »Dionisio Siracusano« von G.A. Perti. In Neapel, wo sie 1696-1700 und wieder 1702 auftrat, zahlte man ihr ein (fürstliches) Gehalt von 500 spanischen Dublonen; sie galt als eine der am besten bezahlten italienischen Sängerinnen ihrer Generation. 1696 sang sie am Teatro San Bartolomeo in Neapel in der Uraufführung von G. Bononcinis Oper »Il trionfo di Camilla« den Prenesto. Sie sang in Neapel vor allem in Opern von Alessandro Scarlatti und trug viel zu deren Verbreitung bei. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts trat sie am Teatro San Luca in Venedig auf, das der reichen Patrizierfamilie Vendramin gehörte. 1703 heiratete sie Pietro degli Antoni. 1726 erschien sie letztmalig in Ferrara auf der Bühne, und zwar in der Oper »La fedeltà creduta tradimento« eines unbekannten Komponisten. Danach gab sie ihre Karriere auf. Man schätzte sie namentlich in Travestierollen, wie sie in den Opern zeitgenössischer Komponisten oft anzutreffen waren. Dabei bewunderte man ihre Gesangskunst ebenso wie ihr darstellerisches Talent. Sie wird als attraktive Erscheinung geschildert und war nicht zuletzt durch ihre zahlreichen amourösen Beziehungen in den Kreisen der neapolitanischen Gesellschaft bekannt. Man kannte sie auch unter dem Beinamen »La Mignatta« (»Der Blutegel«). Sie starb 1751 in Bologna.

Lit: G. Cosentino: La Mignatta: Maria Maddalena Musi (Bologna, 1930).

 

19.6. Liselotte FÖLSER: 90. Geburtstag

 Sie erhielt ihre Ausbildung am Salzburger Mozarteum und debütierte 1952 als Konzertsängerin bei den Salzburger Festspielen. Im gleichen Jahr Bühnendebüt am Landestheater Salzburg in der Oper »Der Wolkensteiner« von C. Bresgen. 1953-54 war sie am Landestheater von Innsbruck engagiert, 1954-55 am Stadttheater von Bonn. 1955-60 war sie Mitglied der Bayerischen Staatsoper in München, wo sie große Erfolge hatte. Ihre Antrittsrolle in München war die Pamina in der »Zauberflöte«, am 11.8.1957 sang sie dort in der Uraufführung der Oper »Die Harmonie der Welt« von Hindemith die Rolle der Susanna. 1960 ging sie an die Staatsoper von Hamburg, musste aber 1963 wegen einer schweren Erkrankung ihre Bühnenkarriere aufgeben. An der Hamburger Oper sang sie am 22.5.1960 in der Uraufführung der Oper »Der Prinz von Homburg« von H.W. Henze die Partie der Nathalie. Bei den Salzburger Festspielen von 1960 hörte man sie als Pamina. Sie hatte auch eine bedeutende Karriere als Konzertsängerin und unternahm 1953 eine Italien-Tournee als Solistin in der Matthäuspassion; in Deutschland wie in Holland trat sie dazu gerne in Aufgaben aus dem Bereich der Operette auf. Weitere Bühnenpartien: Marguerite im »Faust« von Gounod, Titelrolle in »Deidamia« von Händel, Isabella in »Columbus« von W. Egk, Gilda im »Rigoletto«, Liu in »Turandot« von Puccini, Norina im »Don Pasquale«, Mélisande in »Pelléas et Mélisande«, Titelrolle in »Suor Angelica« von Puccini. Sie starb im Jahr 2013. Die Stimme der Künstlerin ist auf Electrola zu hören; sie singt hier vor allem in Querschnitten durch Opern und Operetten.

 

19.6. Noemi SOUZA: 90. Geburtstag

 Ausbildung in der Opernschule des Teatro Colón von Buenos Aires durch Edytha Fleischer und Sergio Tulian. Debüt 1947 am Teatro Colón Buenos Aires als Berta in Rossinis »Barbier von Sevilla«. Sie hatte eine dreißigjährige Karriere an diesem Haus und erlangte während dieser Jahre dort eine ungewöhnliche Beliebtheit. Zugleich auch Mitglied des Teatro Argentino in La Plata. Sie sang auf der Bühne ein sehr umfangreiches Repertoire mit Höhepunkten wie der Carmen, der Dorabella in »Così fan tutte«, der Suzuki in »Madame Butterfly«, der Preziosilla in »La forza del destino« von Verdi und der Herodias in »Salome« von R. Strauss. 1971 wurde sie zur Ehrenbürgerin der Stadt Buenos Aires ernannt. Sie wirkte neben ihrer Tätigkeit auf der Bühne und im Konzertsaal als Professorin am Conservatorio Nacional in Buenos Aires und am Conservatorio Provincial in La Plata. Sie starb 2015 in Buenos Aires.

Argentinische Schallplattenaufnahmen.

 

19.6. Anneliese ROTHENBERGER: 95. Geburtstag

Sie studierte an der Musikhochschule von Mannheim u.a. bei Erika Müller. Sie begann ihre Karriere 1943 am Stadttheater von Koblenz, wo sie auch als Schauspielerin auftreten musste. Hier sang sie bereits die Gilda im »Rigoletto« und die Titelrolle im »Christelflein« von Hans Pfitzner. 1946-59 gehörte sie zum Ensemble der Staatsoper Hamburg, an der sie bis 1973 regelmäßig als Gast erschien. Hier hörte man sie u.a. als Cherubino in »Figaros Hochzeit«, als Blondchen in der »Entführung aus dem Serail«, als Page Oscar im »Maskenball« von Verdi, als Musetta in »La Bohème«, als Olympia in »Hoffmanns Erzählungen« und in den drei Frauenrollen in der zeitgenössischen Oper »Der Prozess« von G. von Einem. Mit dem Ensemble der Hamburger Staatsoper gastierte sie sehr erfolgreich bei den Edinburgher Festspielen (1952 als Ännchen im »Freischütz«, als Regina in der englischen Erstaufführung von »Mathis der Maler« von Hindemith und als Papagena in der »Zauberflöte«; 1956 nochmals als Papagena). Sie sang während der Hamburger Jahre auch oft im deutschen Rundfunk. 1956 wurde sie an die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg verpflichtet. Seit 1954 trat sie Jahr für Jahr bei den Festspielen von Salzburg auf; hier sang sie 1956 und 1963 die Papagena, 1958 die Stimme vom Himmel in Verdis »Don Carlos« und die Zdenka in »Arabella« von R. Strauss, 1959 die Flaminia in Haydns »Die Welt auf dem Monde«, 1960-61 und 1963-64 die Sophie im »Rosenkavalier«, 1965-66 und 1970 die Konstanze in der »Entführung aus dem Serail« und 1969-70 die Fiordiligi in »Così fan tutte«. Dort sang sie 1958 auch das Sopran-Solo im Mozart-Requiem und 1966 und 1969 sehr erfolgreiche Liederabende. Am 17.8.1954 sang sie hier in der Uraufführung der Oper »Penelope« von Rolf Liebermann den Telemachos, sowie am 17.8.1957 in der Uraufführung von Liebermanns »Die Schule der Frauen« die Partie der Agnes. An der Wiener Staatsoper debütierte sie im September 1956 als Susanna und war hier bis 1972 in 22 verschiedenen Partien in insgesamt 365 Vorstellungen aufgetreten: als Papagena sowie später auch als Pamina in der »Zauberflöte«, als Sophie, als Najade und später auch als Komponist in »Ariadne auf Naxos«, als Musetta, als Blondchen sowie später auch als Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, als Marzelline im »Fidelio«, als Schwester Konstanze in »Gespräche der Karmeliterinnen« von Fr. Poulenc, als Waldvogel im »Siegfried«, als Zdenka, als Stimme vom Himmel in Verdis »Don Carlo«, als Amor in »Orpheus und Eurydike« von Gluck, als Adele in der »Fledermaus«, als eines der Blumenmädchen im »Parsifal«, als Belinda in »Dido und Aeneas« von Purcell, als Zerlina im »Don Giovanni«, als Page Oscar, als Anne Trulove in Strawinskys »The Rake’s Progress« und als Traviata. 1959-60 wirkte sie bei den Festspielen von Glyndebourne als Sophie mit. Im Herbst 1960 erfolgte dann ihr Debüt an der Metropolitan Oper New York als Zdenka. Sie trat an der Metropolitan Oper in sechs Spielzeiten auf und sang in deren New Yorker Haus sieben Partien in 47 Vorstellungen: die Susanna, den Pagen Oscar, den Amor in Glucks »Orfeo ed Euridice«, die Adele in der »Fledermaus«, die Sophie und die Musetta. 1961 bewunderte man die Sängerin an der Mailänder Scala als Sophie, die sie auch 1962 bei den Zürcher Festwochen vortrug. Gastspiele führten sie in die Musikmetropolen in aller Welt; in Europa, in Nord- und Südamerika feierte man sie bei ihren großen Konzert-Tourneen. Sehr erfolgreich war die Künstlerin aber auch in musikalischen Filmen, so in dem englischen Operettenfilm »Fledermaus 1955«. Am 26.5.1967 sang sie in Zürich in der Uraufführung der Oper »Madame Bovary« von H. Sutermeister die Titelrolle. Zu ihren großen Glanzrollen gehörte die Titelpartie in »Lulu« von A. Berg, die sie 1967 mit großem Erfolg in Hamburg vortrug. (Davon kam eine Schallplattenaufnahme bei EMI-HMV heraus). 1970 unternahm sie eine triumphale Tournee durch Russland. Große Erfolge im deutschen Fernsehen, wo sie seit Anfang der siebziger Jahre eigene Sendereihen (»Anneliese Rothenberger gibt sich die Ehre«) produzierte. Große Verdienste erwarb sie sich durch ihren Einsatz für junge Sänger, die sie in ihren Fernsehsendungen vorstellte. Sie nahm ihren Wohnsitz auf Schloss Salenstein im Schweizer Kanton Thurgau. Seit 1954 war sie mit dem Journalisten Gerd W. Dieberich, der zugleich ihr Manager war, verheiratet. Sie starb 2010 in Münsterlingen im Kanton Thurgau. – Eine der liebenswürdigsten Erscheinungen unter den Sopranistinnen ihrer Zeit; sowohl im Koloraturgesang als auch im Vortrag lyrischer Rollen ausgezeichnet. Auf der Bühne wegen der aparten Eleganz ihrer Erscheinung und der Intelligenz ihrer Darstellungskunst bewundert. Ihre Selbstbiographie erschien unter dem Titel »Melodie meines Lebens« (1972).

Ihre zahlreichen Schallplatten erschienen auf Columbia (»Figaros Hochzeit«), HMV-Electrola (»Die Fledermaus«, »Der Vogelhändler«, »Der betrogene Kadi« und »Orpheus und Eurydike« von Gluck, »Martha«, »Hänsel und Gretel«, »Undine« und »Der Wildschütz« von Lortzing, Ilia in »Idomeneo«, Susanna in »Figaros Hochzeit«, Konstanze in der »Entführung aus dem Serail« und Pamina in der »Zauberflöte«), Eterna (»La Traviata«), DGG (u.a. »Arabella«), Eurodisc und RCA (»Die Fledermaus«), Orfeo (»Penelope« von Liebermann, Salzburg 1954). Auf EMI erschienen zwei Sammlungen mit Arien und Liedern. Zahlreiche Mitschnitte von Rundfunk- und Fernsehaufnahmen.

 

20.6. Jacques OFFENBACH: 200. Geburtstag

 Die Eltern Jakob Offenbachs waren der Kantor, Komponist und Dichter Isaac Offenbach (1779/1781–1850) und seine Frau Marianne Rindskopf, Tochter eines Geldwechslers und Lotterieunternehmers. Die Familie lebte zunächst noch in Deutz, seit 1816 in Köln am Großen Griechenmarkt. Hier übte der Vater das Amt des Kantors in der Kölner Synagogengemeinde der Glockengasse aus. Jakob kam als siebtes von zehn Kindern zur Welt, einige seiner Geschwister zeigten Talent für Violine (Julius) oder Piano (Isabella). Jakob Offenbach erhielt den ersten Cello- und Violinunterricht von seinem Vater. Ab dem 25. November 1830 trat Jakob mit Isabella und Juda im Gymnicher Hof (am Neumarkt) als Trio auf, um Geld für den Musikunterricht zu verdienen. Um seinen Söhnen Jakob und dem vier Jahre älteren Julius (Jules) eine bessere Musikausbildung zu ermöglichen, reiste der Vater mit ihnen im November 1833 nach Paris. Das dortige Conservatoire national de musique et de déclamation stand damals Ausländern nicht offen; in einem Erlass des Jahres 1822 hatte der Minister verfügt, dass er sich die Zulassung von Ausländern vorbehalte. Selbst Franz Liszt erhielt durch den Leiter Luigi Cherubini wegen dieses Vorbehalts keine Zulassung. Der mit Empfehlungsbriefen angereiste Vater blieb hartnäckig und bekam die Zulassung für Sohn Jakob noch am 30. November 1833 (Eintragung in die Schülerliste). Jakob zog in eine Dachboden-Wohnung in der rue des Martyrs Nr. 23 und besuchte die Celloklasse von Olive-Charlier Vaslin (1794–1889), die er ohne Abschluss 1834 freiwillig wieder verließ. Jakob – der sich nunmehr Jacques nannte – begann 1835 als Cellist bei der Opéra-Comique für ein Monatsgehalt von 83 Francs und erhielt ab 1837 Kompositionsunterricht bei Jacques Fromenthal Halévy. Seit 1836 komponierte er kleinere Romanzen, Walzer und Salonstücke (Winterblumen, französisch Fleurs d’hiver, 1836; Rebecca, 1837), 1838 verlor er seine Stelle bei der Opéra-Comique. 1841 lernte er die Spanierin Hermine d’Alcain kennen, deren Vater als Konzertagent tätig war und Offenbachs erste Konzertreise im Mai 1844 an den Londoner Königshof ermöglichte, wo er vor Königin Victoria musizierte. Nachdem Offenbach zum Katholizismus konvertiert war, durfte er Hermine d’Alcain (1826–87), die katholische Tochter eines spanischen Karlistenführers, am 14. August 1844 heiraten. Gemeinsam hatten sie fünf Kinder, Berthe (* 1845), Minna (* 1850), Pépita (* 1855), Jacqueline (* 1858) und Auguste (* 1862). Sein erstes Stück L’Alcôve erschien 1847, es folgte 1849 Marietta (in Köln auf Deutsch als Marielle oder Sergeant und Commandant aufgeführt). Jacques zog während der Deutschen Revolution zwischen März 1848 und Juli 1849 mit seiner Familie nach Köln, weshalb er dort Marietta neufasste. Bereits 1849 kehrte die Familie zurück nach Paris, wo er im selben Jahr die Stelle als Kapellmeister am Théâtre-Français annahm und sein Werk Pepito im Oktober 1853 im Théâtre de variétés aufführte. 1855 verließ er das Théâtre-Français. Mit Fortunios Lied (französisch La chanson de Fortunio; Uraufführung am 5. Januar 1861) feierte er seinen ersten Bühnenerfolg. Hier machte er sich einen Ruf als hervorragender Virtuose und spielte mit Pianisten wie Anton Rubinstein, Franz Liszt und Felix Mendelssohn Bartholdy. Am 5. Juli 1855 eröffnete er anlässlich der Weltausstellung sein eigenes Théâtre des Bouffes-Parisiens, das zunächst in der Salle Lacaze des Théâtre Marigny an der Avenue des Champs-Élysées Platz fand, mit dem überwältigenden Erfolg von Die beiden Blinden (französisch Les deux aveugles). Es folgten hier sieben weitere Uraufführungen, darunter zahlreiche Einakter. Sehr erfolgreich führte er ab Juni 1855 sein Oyayaie auf. Mit seinem Werk Ba-ta-clan eröffnete er die Wintersaison am 29. Dezember 1855 in der Passage de Choiseul. Der Musiktitel gab dem Pariser Konzertsaal Bataclan seinen Namen. Es folgten internationale Bühnenerfolge mit Zwei- und Dreiaktern. Sein bedeutendstes Werk Orpheus in der Unterwelt (französisch Orphée aux Enfers) feierte am 21. Oktober 1858 Premiere in der Bouffes-Parisiens. Die zweiaktige Operette war sehr erfolgreich und machte Offenbach in ganz Europa populär. Das bekannteste Musikstück hierin ist der so genannte Höllen-Cancan (französisch Galop infernal) im zweiten Akt, ein Gassenhauer, der noch heute sehr bekannt ist und häufig auch separat aufgeführt wird. Nachdem Offenbach am 14. Januar 1860 die französische Staatsbürgerschaft erhalten hatte, wurde er 1861 Ritter der Ehrenlegion. 1863 traf er in Wien auf Johan Strauss und schrieb dort Die Rheinnixen (französisch Les fées du Rhin), uraufgeführt am 4. Februar 1864 im Wiener Theater am Kärntnertor. Offenbach verfasste 75 Kompositionen für Violoncello und 102 Bühnenwerke, darunter Die schöne Helena (französisch La belle Hélène; 17. Dezember 1864), Blaubart (französisch Barbe-bleue; 5. Februar 1866) oder Pariser Leben (französisch La vie Parisienne; 31. Oktober 1866). Die letztgenannte, im Théâtre du Palais-Roxal aufgeführte Opera buffa ist „das bezauberndste aller Lobeslieder, das je auf eine Stadt geschrieben wurde.“ In diesen humorvollen Operetten wird durch seine Parodien großer Opernwerke Offenbachs Vorliebe für Zynismus und politisch-kulturelle Satire erkennbar. 1870 wurde sein Kölner Geburtshaus abgerissen. Als im Juli 1870 der Deutsch-Französische Krieg ausbrach, begann Offenbachs Ruhm zu verblassen. Das Pariser Publikum mied ihn wegen seiner deutschen Herkunft. In der französischen Presse wurde er als Spion Bismarcks bezeichnet, während ihn die deutsche Presse als Vaterlandsverräter beschimpfte. Er brachte seine Familie nach Spanien in Sicherheit und unternahm Tourneen in Italien und Österreich. Als er aber im Juni 1871 nach dem Kriegsende nach Paris zurückkehrte, hatte sich der Zeitgeschmack geändert, und seine Werke blieben ohne Publikumserfolg. 1875 musste das Théâtre de la Gaité, das er erst 1873 übernommen hatte, schließen. Im folgenden Jahr unternahm er eine sehr erfolgreiche Reise in das Vereinigte Königreich und in die USA, wo er anlässlich der Jahrhundertausstellung (Centennial Exhibition) zwei seiner Operetten dirigierte und in New York und Philadelphia über 40 Konzerte gab. Ab 1877 konzentrierte er sich auf die Komposition seines Werks Hoffmanns Erzählungen (französisch Les contes d‘Hoffmann), deren Stimmpartituren er noch fertigstellen konnte. Im September 1880 machte ihn eine Gichterkrankung bettlägerig, und Offenbach zog sich nach Saint-Germain-en-Laye (Pavillon Henry IV, rue Thiers Nr. 19) zurück, wo er am 5. Oktober 1880 starb. Ernest Guiraud komplettierte die Orchestration der Oper, so dass ihre Uraufführung posthum in der Opéra-Comique am 10. Februar 1881 stattfinden konnte. Hoffmanns Erzählungen ist heute neben Bizets Carmen die meistgespielte französische Oper. Inzwischen gab es in der Pfarrkirche La Madelaine eine große Trauerfeier für den in ganz Paris bekannten Offenbach, sein Begräbnis fand auf dem Friedhof Cimetière de Montmartre statt, ganz in der Nähe seiner Wohnung. Das Grabmal entwarf der Architekt Charles Garnier.

 

21.6. Johannes SCHÜLER: 125. Geburtstag

 Er studierte an der Berliner Musikhochschule. 1920 begann seine Karriere als Kapellmeister am Stadttheater im oberschlesischen Gleiwitz. 1922 wechselte er an das Stadttheater Königsberg und 1924 das erste Mal nach Hannover. 1928 wurde Johannes Schüler Landesmusikdirektor in Oldenburg. Dort blieb er wie auch schon in Hannover vier Jahre. Schon in dieser Zeit fiel er durch seinen Einsatz für die zeitgenössische Musik auf. So gehörte er während seines Engagements in Oldenburg 1928 zu den ersten Dirigenten, die Alban Bergs Oper Wozzeck aufführten und so in gewisser Weise zum Durchbruch verhalfen. Am 14. April 1930 dirigierte er mit dem Oldenburger Landesorchester die Uraufführung der Drei Orchesterstücke op. 6 wiederum von Alban Berg. Durch die Initiativen Schülers und seines Vorgängers Werner Ladwig war Oldenburg in diesen Jahren ein Zentrum moderner deutscher Musikpflege. 1932 wechselte er als musikalischer Oberleiter an das Opernhaus Halle. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten war er 1933-36 Städtischer Musikdirektor in Essen, bevor er 1935 an die Berliner Staatsoper berufen wurde. 1937 wurde Schüler Mitglied der NSDAP (Nr. 5.377.245). 1938 wurde er von Adolf Hitler zum „Staatskapellmeister“ ernannt, im Jahr darauf zum Generalintendanten. Am 3. Oktober 1943 gastierte Schüler mit den Berliner Philharmonikern im besetzten Krakau. Vor der kriegsbedingten Schließung der deutschen Theater dirigierte Schüler am 31. August 1944 die letzte Aufführung in der Staatsoper Unter den Linden mit Mozarts Oper Die Hochzeit des Figaro. Schüler wurde als Dirigent von Hitler hoch geschätzt, sodass er ihn im August 1944 vor der beabsichtigten Schließung der Theater in die Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten Dirigenten aufnahm, was ihn von Kriegsverpflichtungen freistellte. In der Nachkriegszeit erfolgte 1948 unter Schülers Leitung die erste Berliner Aufführung der Oper Mathis der Maler von Paul Hindemith. 1949 ging Johannes Schüler zum zweiten Mal nach Hannover. Dort war er bis 1960 Generalmusikdirektor (GMD) und Operndirektor des Opernhauses. Zu seinen großen Erfolgen gehörte die Uraufführung der Oper Boulevard Solitude des damals noch jungen Komponisten Hans Werner Henze am 17. Februar 1952. Weiterhin blieb Schüler aber auch als ständiger Gastdirigent der Berliner Lindenoper verbunden. Er starb 1966 in Berlin.

 

21.6. Étienne TROY: 175. Geburtstag

 Er war der jüngere Bruder des bekannten Baritons Eugène-Louis Troy (1836-71) und wurde wie dieser am Conservatoire National Paris ausgebildet. 1864 debütierte er am Théâtre Lyrique Paris. Während der ganzen Zeit seiner Karriere konzentrierte er sich auf die Interpretation von Buffo- und Charakterrollen sowie auf Comprimario-Partien. Am Théâtre Lyrique sang er in der Uraufführung der Oper »Roméo et Juliette« von Gounod den Grégorio (27.4.1867), verließ aber bereits 1868 wieder dieses Haus und trat nun als Gast an verschiedenen Theatern in der französischen Provinz, aber auch in Barcelona, auf. In der Saison 1876-77 war er wieder am Théâtre Lyrique im Engagement und wurde dann 1879 an die Pariser Opéra-Comique verpflichtet. Bis 1905 blieb er als ganz unentbehrliches Ensemblemitglied an diesem Theater, wo er sich in späteren Jahren, auch noch nach 1905, als Regisseur betätigte. An der Opéra-Comique wirkte er in einer großen Anzahl von Opern-Uraufführungen mit, u.a. in »Hoffmanns Erzählungen« (1881 als Luther), in »Manon« von Massenet (1884 als Wirt), in »Le Roi malgré lui« von E. Chabrier (1887), in »Esclarmonde« von Massenet (1889), in »La Basoche« von Messager (1890), in »Kassya« von L. Delíbes (1893), in »Cendrillon« von Massenet (1899), in »Louise« von Charpentier (1900) und in »La Carmélite« von Reynaldo Hahn (1902). Aus seinem sehr umfangreichen Bühnenrepertoire sind der Gad in »Joseph« von Méhul, der Antonio in »Figaros Hochzeit«, der Jasmin in »Les Rendez-Vous Bourgeois« von Isouard, der Urbain in »Richard Coeur-de-Lion« von Grétry, der Mercutio in »Roméo et Juliette« von Gounod, der Antonio in »Mignon« von Thomas, der Lillas Pastia in »Carmen« und der Berddret in »Fervaal« von V. d’Indy zu nennen.

 

22.6. Carol BAYARD: 85. Geburtstag

 Sie studierte zuerst Cellospiel, ließ dann jedoch ihre Stimme ausbilden und debütierte 1964 an der New York City Opera als Micaela in »Carmen«. Sie sang in der Folge viel an diesem Haus, aber auch an den Bühnen von Houston (Texas), New Orleans, Philadelphia, Seattle und San Francisco (1974 die Titelrolle in »La Grande Duchesse de Gerolstein« von Offenbach). In Seattle wirkte sie am 22.1.1970 in der Uraufführung der Oper »Of Mice and Men« von C. Floyd als Curleys Frau mit. Aus ihrem Repertoire sind hervorzuheben: die Nedda im »Bajazzo«, die Titelheldin in »Manon« von Massenet, die Fiordiligi in »Così fan tutte«, die Donna Anna im »Don Giovanni«, die Gräfin in »Le nozze di Figaro«, die Mimi und die Musetta in »La Bohème« von Puccini, die Rosalinde und die Adele in der »Fledermaus« von J. Strauß, die Violetta in »La Traviata«, die Alice Ford in Verdis »Falstaff« und die Marguerite im »Faust« von Gounod. Die Künstlerin, die auch eine gesuchte Konzertsopranistin war, war mit dem Komponisten, Dirigenten und Pianisten Thomas Booth verheiratet. Sie starb im Februar 2019 in Maplewood (NJ).

Schallplatten: Mitschnitte von Opernsendungen im Rundfunk.

 

23.6. Henri POUSSEUR: 90. Geburtstag

 Nach erstem Musikunterricht bei Herman Barg und Eugène Micha in Malmedy, studierte er 1947-52 am königlichen Konversatorum in Lüttich. Sein Orgellehrer Pierre Froidebise führte ihn an avantgardistische Musik heran, im Besonderen an die Zwölftonmusik, und machte ihn mit Pierre Boulez bekannt. Bereits während seines ersten Studienjahres gründete er einen Studentenchor, mit dem er regelmäßig Musik des Mittelalters aufführte. 1949-52 war er Organist an der Kirche Saint-François des Sales in Lüttich. Nach einem unüberbrückbaren Streit über serielle Musik mit dem Direktor des Konservatoriums Fernand Quinet, wechselte Pousseur ans Brüsseler Konservatorium, wo er 1953 in der Klasse von Jean Absil sein Abschlussexamen in Fugenlehre machte. In seiner Brüsseler Zeit fand er einen Förderer in André Souris (1899–1970), der mit ihm seine eigenen Erfahrungen aus dem Brüsseler Studio teilte. Ab 1952 nahm er regelmäßig an den Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt und den Donaueschinger Musiktagen teil. 1957 arbeitete er mit Luciano Berio und Bruno Maderna im Studio di Fonologia Musicale in Mailand und später im Studio für elektronische Musik in Köln mit Karlheinz Stockhausen. 1958 gründete er in Brüssel das Studio de musique électronique Apelac. 1963-64 unterrichtete er an der Musik-Akademie der Stadt Basel und 1966-68 an der Universität Buffalo. Seit 1970 unterrichtete er an der Universität Lüttich, wo er mit Kollegen wie Pierre Bartholomée und Philippe Boesmans das Centre de recherches musicales de Wallonie (seit 2010 Centre Henri Pousseur) gründete. 1975 übernahm er die Leitung des Lütticher Konservatoriums, von dem er sich 1952 wegen seiner Differenzen mit dem Direktor zurückgezogen hatte. Nach seinem offiziellen Ruhestand im Jahr 1994 war er noch bis zum Sommer 1999 an der Universität Leuven beschäftigt. Er schrieb in dieser Zeit fünf neue Werke, darunter vier in Erinnerung an seinen Vorgänger Karel Goeyvaerts, gruppiert in einem großen Zyklus für Klavier und Orchester. Neben fast 200 Partituren hat Pousseur in seinem Leben auch zahlreiche Artikel und mehrere Bücher über Musik geschrieben zu denen unter anderem Fragments Théorique I: sur la musique expérimentale (Brussels: Université Libre de Bruxelles, 1970), Schumann le Poète: 25 moments d’une lecture de Dichterliebe (Paris: Klincksieck, 1993), und Musiques croisées (Paris: L’Harmattan, 1997) gehören. Ihm wurden Ehrendoktortitel der Universitäten von Metz und Lille III verliehen, und im Jahr 2004 erhielt er eine Auszeichnung für sein Lebenswerk von der Akademie Charles Cros. Henri Pousseur starb 2009 in Brüssel. Sein Sohn Denis Pousseur (* 8. August 1958) studierte Klavier und wandte sich in seinen Anfangsjahren dem Jazz zu. Er wirkte am Entstehen einiger Werke des Vaters mit. Ab 1980 komponierte er mehrere Filmmusiken.

In seinem Anton Webern verpflichteten Werk verwendete Pousseur die Mittel der Aleatorik und der Elektronischen Musik; kompositorisch nutzte er die Zwölftonmusik. Neben Orchesterwerken schrieb er Stücke für kammermusikalische Besetzung unter Verwendung von Tonband und elektronischen Instrumenten. Seine Musik beschäftigte sich zudem mit Serialismus und offenen Formen und vermittelte zwischen so vermeintlich unvereinbaren Kompositionsstilen wie denen von Franz Schubert und Anton Webern (Votre Faust). Insgesamt hinterließ Pousseur mehr als 150 Kompositionen.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: https://www.henripousseur.net/index.php

 

24.6. João Pedro de ALMEIDA MOTA: 275. Geburtstag

 Biographie des portugiesischen Komponisten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Jo%C3%A3o_Pedro_de_Almeida_Mota

 

26.6. June BRONHILL: 90. Geburtstag

Eigentlicher Name June Gough. Sie gewann 1950 den Sydney Sun Aria Contest, worauf ihre Heimatstadt Broken Hill in einer Sammlung die Kosten für ihre weitere Ausbildung in London zusammentrug. Aus Dankbarkeit nahm sie darauf den Künstlernamen Bronhill an (eine Kontraktion des Namens Broken Hill). 1952 kam sie zum Weiterstudium nach London; 1954 debütierte sie an der Londoner Sadler’s Wells Opera als Adele in der »Fledermaus« von J. Strauß, sang dort die Gilda im »Rigoletto«, die Norina im »Don Pasquale«, die Esmeralda in Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Titelrolle in Flotows »Martha« und mit besonderem Erfolg 1958 die Hanna Glawari in der Lehár-Operette »Die lustige Witwe«. In dieser Partie war sie so erfolgreich, dass sie sie in den Jahren 1958-60 in London wie in weiteren englischen Städten und schließlich im Herbst 1960 bei einer Australien-Tournee in 200 Vorstellungen wiederholte. 1958 gastierte sie an der Covent Garden Oper London in der Titelpartie der Oper »Lucia di Lammermoor« von Donizetti. 1961 hörte man sie bei der Sadler’s Wells Opera London in der englischen Erstaufführung von Janáceks »Das schlaue Füchslein« in der Titelrolle, als Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss; auch als Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, in Menottis »The Telephone« und in »Orpheus in der Unterwelt« von Offenbach ist sie dort aufgetreten. 1964 gastierte sie bei der Sadler’s Wells Opera als Saffi im »Zigeunerbaron« von J. Strauß. 1974 hörte man sie bei der English Opera Group als Magda in »La Rondine« von Puccini. Sie wandte sich in der Folgezeit auch dem Musical und der Operette zu und erschien 1962-64 in solchen Werken in Australien, sang hier aber auch Opernpartien in Sydney und Melbourne. Seit dem Ende der sechziger Jahre trat sie vor allem in Australien auf, so u.a. 1976 bei der Australian Opera Sydney als Blondchen in der »Entführung aus dem Serail« und 1979 bei der State Opera of South Australia als Rosalinde in der »Fledermaus«. 1976 wurde sie zum Officer of the Order of the British Empire ernannt. Sie starb 2005 in Sydney. – Sie war verheiratet mit dem Fernseh-Produzenten Richard Finney, der aus Neuseeland stammte.

Schallplatten: HMV (Querschnitte und Arien aus Operetten).

 

28.6. Aurelian NEAGU: 90. Geburtstag

 Gesangstudium an der Musikakademie von Bukarest, in erster Linie als Schüler von Costescu Duca. Er debütierte 1951 an der Bukarester Nationaloper als Mephisto im »Faust« von Gounod. 1952-55 wurde er Preisträger bei internationalen Gesangwettbewerben in Bukarest, Prag, Sofia und Genf. Nach großen Erfolgen an der Oper von Bukarest, der er bis 1955 angehörte, war er 1960-61 am Stadttheater von Freiburg i. Br., 1961-62 an der Deutschen Oper Berlin, 1962-65 an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg tätig. In den Jahren 1965-77 war er als erster Bassist am Opernhaus von Zürich engagiert, wohin er auch seinen Wohnsitz verlegte. Hier wirkte er auch in der Schweizer Erstaufführung von Prokofjews »L’Amour des trois oranges« mit (Spielzeit 1965-66 als Tschelio). Er gastierte am Nationaltheater Prag, am Bolschoi Theater Moskau, an den Staatsopern von Hamburg und München, an den Opernhäusern von Köln, Frankfurt a.M., Essen und Krefeld. Gastspiele am Teatro San Carlo Neapel, am Teatro Massimo Palermo, beim Maggio Musicale von Florenz, an den Theatern von Bologna, Kiew, Chicago und an der City Opera New York kennzeichneten neben erfolgreichen Konzertauftritten die weitere Karriere des Sängers. Von seinen Bühnenpartien sind zu nennen: der Iwan Susanin in Glinkas »Ein Leben für den Zaren« (»Iwan Susanin«), der Boris wie der Pimen im »Boris Godunow«, der Dosifej in »Chowanschtschina« von Mussorgsky, der Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«, der Leporello im »Don Giovanni«, der Figaro in »Figaros Hochzeit«, der Kardinal Brogni in »La Juive« von Halévy, der Rocco im »Fidelio«, der Plumkett in Flotows »Martha«, der Basilio in Rossinis »Barbier von Sevilla«, der Mustafà in »L’Italiana in Algeri«, der Titelheld in Rossinis »Mosè in Egitto« und der Tiresias in »Oedipus Rex« von Strawinsky. Dazu sang er fast ausnahmslos alle großen Bass-Partien in den Opern von Verdi und R. Wagner. Er starb am 2011 in Zürich.

Schallplatten: Electrecord.

 

28.6. Kenneth SANDFORD: 95. Geburtstag

 Biografie des Operettensängers auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Kenneth_Sandford

 

29.6. Marcello VIOTTI: 65. Geburtstag

In der französischen Schweiz als Sohn des italienischen Schmiedes Valentin Viotti geboren, studierte Marcello Viotti Gesang, Klavier und Cello am Conservatoire de Lausanne. Danach gründete er in Genf ein Bläserensemble, das er bereits selbst dirigierte. Er wurde am Beginn seiner Karriere von Wolfgang Sawallisch beeinflusst, den er als Chorsänger bei Dirigaten beobachten konnte. Viotti war ab 1985 mehrere Jahre als Kapellmeister am Teatro Regio Turin tätig. Danach war er künstlerischer Direktor des Stadttheaters Luzern, 1989-93 Generalmusikdirektor des Bremer Philharmonischen Staatsorchesters und 1991-95 Chefdirigent beim Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken, mit dem er eine Gesamteinspielung der Symphonien Franz Schuberts veröffentlichte. 1996-99 arbeitete er als einer der drei Hauptdirigenten des MDR Sinfonieorchesters in Leipzig. Er leitete 1998-2004 das Münchner Rundfunkorchester, das er zu internationalem Ansehen führte. Er feierte mit dem Orchester ab der Saison 1999/2000 große Erfolge mit der Konzertreihe Paradisi Gloria, mit der er in Zusammenarbeit mit Kardinal Friedrich Wetter dem Publikum geistliche Musik des 20. Jahrhunderts nahebrachte. Mit dieser Reihe, die ihre Ursache in der Gläubigkeit Viottis hatte, erregte er internationale Aufmerksamkeit. Er führte den bislang gern als Salonorchester bezeichneten Klangkörper zu hohem Rang. Als 2004 der Intendant des Bayerischen Rundfunks Thomas Gruber die Schließung des Rundfunkorchesters für 2006 verkündete, trat Viotti unter Protest von der Leitung zurück. Regelmäßig gastierte er an der Wiener Staatsoper (Debüt 1992 mit L’Elisir d’amore), wo er insgesamt 23 verschiedene Opern (Andrea Chénier, Tosca, La forza del destino, Il barbiere di Siviglia, Die Zauberflöte, L’Italiana in Algeri, Maria Stuarda, Hérodiade, Madame Butterfly, La Bohème, Lucia di Lammermoor, Un ballo in maschera, Carmen, Otello, Aida, Le Prophète, Don Carlo, Macbeth, Roberto Devereux, Cavalleria rusticana, Roméo et Juliette, Norma), aber auch an vielen anderen Opernhäusern wie etwa in München, Hamburg, Berlin, Zürich, Brüssel, Paris (1992 Il barbiere di Siviglia, 2003 Tosca) oder Mailand (1993 Beatrice di Tenda) sowie in San Francisco (2002 Carmen) und an der Metropolitan Opera New York (2000 Madame Butterfly, 2003 La Bohème, La Traviata und La Juive,  2004 Aida), weiter bei den Bregenzer Festspielen (1995 Il prigioniero, 1996 Le Roi Arthus, 1999-2000 Un ballo in maschera, sowie 1997-2003 Ortchesterkonzerte), bei den Salzburger Festspielen (2002 La donna del lago und 2003 ein Mozart-Konzert) und in der Arena di Verona (Rigoletto). Er dirigierte auch die Berliner, Münchner und Wiener Philharmoniker, die Bamberger Symphoniker ebenso wie die großen Orchester Australiens und Japans. Ein Höhepunkt seiner Karriere war die Ernennung zum Direttore musicale des Teatro La Fenice in Venedig im Januar 2002. Allein in der Saison 2003/04 leitete er u. a. Neuproduktionen von Jacques Fromental Halévys La Juive an der Metropolitan Opera in New York, Verdis Attila und Georges Bizets Les pêcheurs de perles in Venedig, Charles Gounods Roméo et Juliette für die Bayerische Staatsoper in München sowie eine Fernost-Tournee mit den Wiener Philharmonikern. Viotti lebte mit seiner Frau, die Geigerin war, und vier Kindern in der Nähe Saarbrückens im französischen Lothringen und in München. Sein Sohn Lorenzo Viotti (* 1990) wurde ebenfalls Dirigent, seine Tochter Milena (* 1988 in Lausanne) ist seit der Spielzeit 2010/11 3. Hornistin im Bayerischen Staatsorchester. 2005 wollte Viotti Verdis La Traviata mit Anna Netrebko bei den Salzburger Festspielen dirigieren. Er leitete zuletzt am 5. Februar 2005 die Premiere einer konzertanten Aufführung von Norma in der Wiener Staatsoper mit Edita Gruberová. Am 10. Februar brach er bei den Proben mit dem Münchner Rundfunkorchester zur konzertanten Aufführung von Jules Massenets Manon in München nach einem Schlaganfall zusammen. Wegen eines Blutgerinnsels, hieß es, habe Viotti an der Halsschlagader operiert werden müssen. Danach hatte sich sein Zustand rapide verschlechtert, am 16. Februar 2005 verstarb er. Ioan Holender, der Direktor der Wiener Staatsoper, beklagte den Tod von Viotti als „Verlust für die gesamte Musikwelt“. Viotti wurde am 23. Februar in seinem Geburtsort Vallorbe bei Lausanne beigesetzt.

Weitere Informationen auf der ihm gewidmeten Homepage: http://www.marcello-viotti.ch/  

Antwort von Bernd Weikl auf : FAZ 25.8.18 Der Nationalismus in der Musik. Richard Wagner – Revolutionär und Mystiker

 Antwort von Bernd Weikl auf : FAZ 25.8.18 Der Nationalismus in der Musik. …“der Antisemitismus des Komponisten und Librettisten Richard Wagner Teil seiner Kunst ist und nicht nur Propaganda seines widerlichenSchrifttums“ ..Von Jan Brachmann

Richard Wagner – Revolutionär und Mystiker

       
Bernd Weikl. Foto: Herta Haider                                             

 

                                                       Bernd Weikl

Vorwort

Die berechtigten und daher notwendigen Klarstellungen in einer Gesellschaft, die angeblich Meinungsfreiheit unterstützt, werden heute immer wieder bei Richard Wagner, wo es nur geht, aber auch anderen Personen gegenüber durch Verleumdungen und Verdrehungen nach rechts eingefärbt. Man unterlässt jede erklärende Betrachtung über das 19. Jahrhundert, über die dort kursierende mystische Weltreligionsphilosophie und die Tatsache, dass der Komponist zeitlebens von jüdischen Freunden umgeben war, die seine heute so kritisierten Aussagen im 19. Jahrhundert anders einordneten und sogar unterstützten. Kaum jemand macht sich die Mühe, nach Wagners tatsächlicher Vorstellung vom Judentum zu fragen, von Antisemitismus im heutigen Sinne ganz zu schweigen.  

Wie ist dieser Schluss aus Richard Wagners Das Judentum in der Musik zu deuten? Erlösung des Juden? Hitlers Endlösung? Dies wird heute in kritischen Veröffentlichungen oft miteinander verbunden. In seinen Réflexions sur la question juive von 1946 formuliert Jean-Paul Sartre (1905 –1980): Will der Antisemit den Juden ›als Menschen<  vernichten, um nur den Juden … bestehen zu lassen‹, so will der Demokrat ›ihn als >Juden<  vernichten, um ihn als … allgemeines abstraktes Subjekt der Menschen- und Bürgerrechte‹ zu erhalten. Richard Wagner tritt als Revolutionär für – so nennt man es heute – soziale Gerechtigkeit ein und ist als Revolutionär und Kritiker der Obrigkeit eindeutig als Demokrat zu begreifen. Gemeinsame Wiedergeburt mit uns muss es bei Wagner heißen – wenn man ihn zitiert – und nicht Vernichtung der Juden im Sinne des NS-Rassenwahns.

 

Das Christentum als Institution bekommt bei Richard Wagner ebenfalls eine vernichtende Kritik:  … es rechtfertigt eine ehrlose, unnütze und jämmerliche Existenz des Menschen auf Erden. Das Christentum habe demnach kein freudiges, selbstbewusstes irdisches Dasein geprägt, sondern den sich selbst verachtenden und schuldbewussten Menschen in einen ekelhaften Kerker eingeschlossen, um ihm post mortem ein Himmelreich zu versprechen. Die Heuchelei, so Wagner, sei überhaupt der hervorstechendste Zug … der ganzen christlichen Jahrhunderte bis auf unsere Tage … wie wir in der ganzen Geschichte immer nur … auf den Despotismus der römischen Kirche … träfen … (wir werden allerdings) anstatt (uns) von den Fesseln dieses christlichen Despotismus zu befreien, einer viel schlimmeren Herrin mit Haut und Haar verkauft: Der Industrie Das sei die Kunst, sagt Wagner auch prophetisch, wie sie jetzt die ganze Welt erfülle. Ihr Wesen sei der Kapitalismus (schon sind wir bei Karl Marx), ihr moralischer Zweck ist die Show, der Gewinn, ihr ästhetisches Vorgeben sei nur noch Unterhaltung für die Gelangweilten.

 

Im Sommer 1864 hat Wagner seinen Aufsatz Über Staat und Religion verfasst, der sich ebenfalls mit dem kirchlichen Dogma beschäftigt. Dort heißt es: Die Religion lebt nur da, wo sie ihren ursprünglichen Quell und einzig richtigen Sitz hat: im tiefsten, heiligsten Innern des Individuums, – da, wohin nie ein Streit der Rationalisten und Supranationalisten noch des Klerus und des Staates gelangte, denn dieses ist eben das Wesen der wahren Religion, dass sie, dem täuschenden Tagesscheine der Welt ab (entfernt BW) in der Nacht des tiefsten Innern des menschlichen Gemütes als anderes, von der Weltsonne gänzlich verschiedenes, nur aus dieser Tiefe aber wahrnehmbares Licht leuchtet.[1]

 

Und erneut gegen alle Vereinahmung durch Nationale und Nationalsozialisten (im 20. Und 21. Jahrhundert) postuliert Wagner … umfasste das griechische Kunstwerk den Geist einer schönen Nation, so soll das Kunstwerk der Zukunft den Geist der freien Menschheit über alle Schranken der Nationalitäten umfassen; das nationale Wesen in ihm darf nur ein Schmuck, ein Reiz individueller Mannigfaltigkeit, nicht eine hemmende Schranke sein. [2]

 

Bernd Weikl

 

I  Der Revolutionär

 

Nach der Dresdner Mairevolution, am 28. Mai 1849 entkam Wagner sehr knapp seiner Verfolgung und erreichte mit Hilfe seines Freundes, Franz Liszt die Schweiz. Er blieb dort neun Jahre und begann den wierteiligen Ring des Nibelungen und Tristan zu komponieren. Er dirigierte und verfasste kunsttheoretische Schriften. Im Mai 1853 fanden in Zürich die ersten Richard-Wagner Festspiele statt.

 

II Der Mystiker

 

Zu den vielfältigen Vorbereitungen auf seine Operntexte und Inhalte gehörten für Richard Wagner zwischen 1856 und 1868 die Prosaentwürfe: Jesus von Nazareth und Die Sieger

 

Jesus von Nazareth

 

In seinem Prosaentwurf zu Jesus von Nazareth wird die Figur Magdalena mit der biblischen Ehebrecherin identifiziert, der die Sünden vergeben werden (siehe Joh. XIII). Im 2. Akt verkauft sie ihr gesamtes Eigentum und übergibt den Erlös an den Verwalter der Gemeinde, der Jesus vorsteht. Maria von Magdala, die von ihren Sünden freigesprochene Ehebrecherin, bereut ihr sündiges Leben und erklärt ihre neu gefundene Liebe zu ihrem Erlöser. Sie möchte als niedrigste Magd der Gemeinde dienen dürfen und zweifelt nicht daran, dass sich Jesus zum Opfertod für die Welt entschlossen hat und dass dieser Tod eine Verklärung sei. Im Tempel des ersten Aktes erläutert Jesus dies gegenüber allen Anwesenden: Und offen vor aller Augen werde ich den Tod erleiden um der Liebe willen, durch die ich die Welt erlöse zum ewigen Leben.

 

Die Sieger

 

Seine Studien zum Buddhismus führen Wagner zu einer Skizze vom 16. Mai 1856. Sie ist in Wagners Entwürfen, Gedanken und Fragmenten abgedruckt (Breitkopf & Härtel, Leipzig). Die Herausgeberin ihrer Memoiren einer Idealistin, Malvida von Meysenbug (1816-1903), die über Wagners Pariser Zeit berichtet, informiert Karl Heckel über die Grundlagen zu Wagners Stoff für die geplanten Die Sieger. Wagner findet sie in Burnoufs Introduction à l’histoire du Buddhisme indien[3] (Burnoufs Einführung in die Geschichte des indischen Buddhismus’.)

 

Wagners Personenskizze für seine Komposition zeigt daher Namen aus indischer Mystik: Chakya-Muni, Ananda, Prakriti, Brahmanen, Schüler und Volk. Buddha ist der zur Erkenntnis Erwachte und Erleuchtete. Wird von ihm gesprochen, so ist bei Wagner der Religionsstifter Chakya-Muni des Brahmaismus gemeint. Ananda ist sein Schüler. Aufgrund der indischen Lehre wird es nur den Brahmanen vergönnt, den Weg zu gehen, der zur Erlösung führt, während die Mitglieder anderer und damit niedrigerer Kasten nur durch gute Taten in ihrem jetzigen Leben die Hoffnung erhalten, nächstes Mal als Brahmanen wiedergeboren zu werden. Die niedrigsten Kasten, die Parias und Tschandalas stellen die Unberührbaren, Hoffnungslosen dar, und deshalb aus der Gesellschaft Ausgestoßenen.

 

Wagners Drama soll die letzte Wanderung Buddhas beschreiben. Prakriti, das Tschandalamädchen – also aus niedrigster Kaste – ist verbotenerweise in Ananda verliebt. Ananda hat seinerseits Berührungsängste. Prakriti nähert sich Buddha, um von ihm Hilfe zu erbitten. Dieser fragt sie, ob sie die Bedingungen für die Erlaubnis, Anada lieben zu dürfen und zu können, erfüllen wolle. Prakriti spricht jetzt zu Chakya-Muni vom Wunsche einer erotischen Verbindung mit Ananda und erschrickt, als sie erfahren muss, dass sie dessen Gelübte der Keuschheit respektieren und teilen müsse.

 

Im weiteren Verlauf von Wagners Idee muss sich Buddha gegen die Vorwürfe verteidigen, er befasse sich mit Prakriti, einer Unberührbaren. Ein wichtiges Detail wird die Erzählung Buddhas über Prakritis früheres Leben. Sie hat dort als Tochter eines Brahmanen dem Werben des Sohnes eines Tschandalakönigs nicht nachgegeben. Deshalb ist es im jetzigen Leben ihre Bestimmung geworden, eine Paria zu sein. Es bleibt ihr nur übrig, Qualen hoffnungsloser Liebe zu empfinden, zugleich zu entsagen und so durch volle Erlösung in die Buddha-Gemeinde aufgenommen zu werden.[4]

 

Parsifal

 

Zur Realisierung der beiden Stoffe Jesus von Nazareth und Die Sieger kommt es nicht. Trotzdem verarbeitet Wagner vieles daraus für sein letztes Werk, den Parsifal. Auch dort ist die Titelfigur kein Welteroberer, sondern ein Weltüberwinder – ganz im Sinne der buddhistischen Vorlage.

 

Ein zunächst sündiger trotzig-dummer Junge im ersten Akt, gelangt im zweiten zur Erkenntnis und wird schließlich im dritten Akt eine Art christlicher Buddha, ein Weiser, der als Parsifal – von Parsi = rein, fal = dumm, töricht (Wagner entlehnt es dem Persischen) – die christliche Kirche zwar restituiert, aber von ihrem dogmatischen Machtanspruch befreit. Parsifal führt die Gesellschaft durch Erlösung des Erlösers zur Schopenhauerschen und Wagnerschen Weltethik.

 

Wagner liest die Bearbeitungen aus dem Mittelochdeutschen von Simrock und San Marte und so auch das anonyme Epos vom Lohengrin, das er ebenfalls als Quelle für seine gleichnamige Oper nutzt. In anderen Sagen findet Wagner die Blumenmädchen für für seinen zweiten Akt im späteren Bühnenweihfestspiel Parsifal. Dann spielt noch das Alexanderlied von einem Geistlichen namens Lamprecht eine Rolle.[5] Auch der Zauberer Theodas in Rudolf von Ems’ Gedicht Baarlam und Josephat scheint Quelle für Wagners Vorhaben zu sein. Theodas versucht, eine schöne Frau zu beeinflussen, einen Mann zu verführen. Der Held widersteht aber diesen Künsten mit Hilfe des christlichen Kreuzes. Damit ist der späteren Handlung für den Titelhelden in Wagners Parsifal bereits viel vorgegeben, wenn dieser der Verführung durch Kundry widersteht. Seine Reinheit führt zur Erlösung

 

Die Erlösung des Erlösers

 

Der französische Germanist Henri Lichtenberger zitiert Hans von Wolzogen, wie dieser von Wagners plötzlichem Einfall berichtet, um am Karfreitag 1858 sein dreiaktiges Drama Parsifal in Triebschen in der Schweiz zu skizzieren. „Er legte seine Tristan-Partitur beiseite und komponierte jene Verse von mystischer Zartheit, in denen Gurnemanz dem Parsifal den Karfreitagszauber erklärt: wie dieser höchste Schmerzenstag der Welt auch der Tag der Vergebung und Heiterkeit sei, wo die Halme, Blüten und Blumen, wo die ganze Natur das göttliche Mysterium der Erlösung ahnt und glücklich lächelnd zu dem reuigen, entsühnten, erlösten Menschen aufschaut … Der Hauptgedanke des Parsifal war gefunden. [6]

 

Am 1. Oktober 1858 beschreibt Wagner in einem Brief an Mathilde Wesendonk nach Venedig alles über die Anlage zur Welterlösung durch das Mitleiden im Menschen und ihre Bedeutung am Morgen des Karfreitags im 3. Akt Parsifal. [7] … „Wenn … dieses Leiden einen Zweck haben kann, so ist dies einzig durch Erweckung des Mitleidens im Menschen … Diese Anlage zur Welterlösung durch das Mitleiden aber unentwickelt und recht geflissentlich unausgebildet verkommen zu sehen, macht mir nun eben den Menschen so widerwärtig und schwächt mein Mitleiden mit ihm bis zur gänzlichen Empfindungslosigkeit gegen ihn. Er hat in seiner Not den Weg zur Erlösung, der eben dem Tiere verschlossen ist; erkennt er diesen nicht, sondern will er sich ihn durchaus versperrt halten, so drängt es mich dagegen, ihm diese Türe gerade recht weit aufzuschlagen, und ich kann bis zur Grausamkeit gehen, ihm die Not des Leidens zum Bewusstsein zu bringen.“

 

Im 10. Bd. seiner gesammelten Schriften, auf den Seiten 282 + 283 äußert sich Richard Wagner erneut ganz deutlich über seine private religiöse Vorstellung und im Hinblick auf den Sinn seines Parsifal-Mysteriums: „… dass dem mütterlichen Schoß (durch die Erlösung und Wiedergeburt dieses Mal nicht nur ein höher organisiertes Individuum, sondern in diesem eine neue Spezies entsprossen wäre) … Dass in jener wundervollen Geburt sich sublimierende Blut der ganzen leidenden menschlichen Gattung konnte nicht für das Interesse einer noch so bevorzugten Rasse fließen; vielmehr spendet er sich (der mütterliche Schoß) dem ganzen menschlichen Geschlechte zur edelsten Reinigung von allen Flecken seines Blutes . [8]

 

Der namhafte Dirigent und Komponist Pierre Boulez: Das Drama Wagners (Parsifal) beruht auf einer Idee, die alle großen Romantiker nach Goethe eine Zeitlang in den Mittelpunkt ihres Werkes stellten: die Erlösung durch die göttliche Liebe. Berlioz gibt das Signal, Schumann kann sich ihr nicht entziehen, Wagner führt sie zu flammender Übersteigerung … Meiner Meinung nach handelt es sich (bei Parsifal) nicht darum, einen fiktiven Kult zu feiern, der für Repräsentationszwecke rekonstruiert würde, sondern den Impuls eines metaphysischen Denkens kundzutun, das sich zwischen Kraft und Siechtum bewegt. In Worten des christlichen Glaubens bedeutet das die Trauer des Menschen, der der göttlichen Gnade verlustig gegangen ist, die Gewissensbisse und den Schmerz, die ihm dieser Verlust auferlegt; denn Leben und Kraft entstehen für ihn aus dem fortwährenden, beständig erneuerten Kontext mit seinem Schöpfer. Es bedeutet auch die Suche nach der Wahrheit, über die Hindernisse hinweg, die sich entgegenstellen, um zur Selbstbeherrschung zu gelangen, zum Vergessen seiner selbst vor der Wiedergeburt in Gott.

Die Erlösungsidee, die vielen Religionen gemeinsam ist, hat in ihrer strengen rituellen Bedeutung allerdings an Anziehungskraft verloren; nicht aber die Suche des Menschen nach sich selbst, nicht die Fallstricke, die sie legt, und die geistige Disziplin, die sie verlangt. In diesem Sinn hat Wagner sich vieler >heldischer< Elemente begeben und geht direkter und tiefer, als auf dem Weg der Vergangenheit möglich wäre, ins Zentrum der grundlegenden metaphysischen Fragen … Parsifal lässt wie „Tristan das Wesentliche unmittelbar hervorbrechen, ruft einen Urmythos herauf, stellt die Frage, außerhalb von Ort und Zeit … Die Zeit bewegt sich unaufhörlich auf zwei Ebenen, die Gegenwart schließt die Vergangenheit ein, die Vergangenheit bedingt die Gegenwart. Im Fall des Parsifal ist dieser Rückgriff alles andere als unbegründet, denn er frischt ständig die Gewissensqualen auf, den Schmerz über die verlorene Macht, und fordert unaufhörlich zum Vergleich zwischen einer erbärmlichen Gegenwart und einer glorreichen Vergangenheit heraus. Die Zukunft gliedert sich von selbst in diesem Zeitnetz ein, und zwar durch den fortwährenden Hinweis auf die Erlösung und auf den Helden, der dazu ausersehen ist, sie zu vollenden … Sehr aufschlussreich ist der Satz von Gurnemanz: >Du siehst, mein Sohn, zum Raum wird hier die Zeit< … Indessen möchte ich noch etwas zu dem Wort >Romantik< sagen und zu den Missverständnissen, die es auslöste. Ich habe unlängst meinen Standpunkt in einer Augenblickslaune so zusammengefasst: „Parsifal“ sei von Wagner komponiert worden und nicht von Wilhelm II. … Ich meine tatsächlich, dass Wagners musikalische Gesten weder emphatisch noch großsprecherisch sind; es scheint mir, dass die wirkliche Größe sich übertriebener demonstrativer Parodien begibt, es scheint mir auch – da der musikalische Text die Absichten des Komponisten mit aller nur denkbarer Deutlichkeit offenlegt –, dass es zwecklos ist, eine höhere Leistung geben zu wollen, weil man zur Strafe in die Karikatur verfällt … Das Werk bewahrt sein Potential an Neuheit für den, der sich den Wunsch nach Neuheit und nach Unbekanntem hegt. Was soll man mit einem toten Objekt anfangen, das unter dem Staub verflossener Aufführungspraktiken modert? Vielleicht ist letztlich dies die Lehre aus dem Gesamtkunstwerk: das totale Werk lebt nur in der Fiktion eines Absoluten, das sich dem Zugriff entzieht. In Abwandlung Claudels sage ich: Diese Stimme, die uns ruft, wir müssen sie unbedingt erreichen; ohne sie verlöre Wagners Klang das Unwiederbringliche, das Unerreichbare, eine unerschöpfliche Quelle von Wonnen und Verzweiflung. [9]

 

Kurz vor seinem Tode notiert Wagner am 1. November 1882 für die „Bayreuther Blätter“ aus Venedig und bezüglich seiner Welterneuerungsmystik:

Wer kann ein Leben lang mit offenen Sinnen und freiem Herzen in diese Welt des durch Lug, Trug und Heuchelei organisierten und legalisierten Mordes und Raubes blicken, ohne zu Zeiten mit Ekel sich von ihr abwenden zu müssen? Wohin trifft dann sein Blick? Gar oft wohl in die Tiefe des Todes. Ihr alle, meine Freunde, erkanntet, dass die Wahrhaftigkeit des Vorbildes >Parsifal<, das er euch zur Nachbildung darbot, es eben war, was auch euch die Weihe der Weltentrückung gab; denn ihr konntet nicht anders, als nur in jener höheren Wahrhaftigkeit eure eigene Befriedigung suchen. [10]

 

Für die weitere Entwicklung der Instrumentalisierung Wagners und seiner schriftlichen und musikdramatischen Mitteilungen sind die Aussagen von Johannes Graf  Kalckreuth von 1949 von Bedeutung: Wagner war kein Nationalsozialist, national habe er im Sinne von 1848 gefühlt, dieser Apostel von Beethovens 9. Symphonie mit ihrem Seid umschlungen, Millionen! Der Weltüberwinder sei Wagner gewesen, nicht der Welteroberer. Es wäre jetzt endlich Zeit, Wagner vor weiterer Verleumdung zu schützen und in ihm den komprimierten Ausdruck des Weltschmerzjahrhunderts zu verehren.  [11]

 

Während im deutschsprachigen Raum in jedem Programmheft und jedem weiteren Bericht über Die Meistersinger von Nürnberg immer wieder auf den Nationalsozialismus und den schrecklichen Holocaust Bezug genommen wird, liest man bei Thomas Mann schon 1933 – gegen die nationalsozialistischen Machthaber gerichtet: dass es durch und durch unerlaubt sei, Wagners nationalistischen Gesten und Anreden den Sinn zu unterlegen, der im 20. Jahrhundert letztendlich in den Nationalsozialismus einfloss.

 

Und nach dem Zusammenbruch des Tausendjährigen Reiches schreibt Thomas Mann  am 25. August 1951 an den Literaturkritiker Friedrich Schramm so, als hätte es die Vereinnahmung des Stückes durch den Faschismus nie gegeben …: die ›Meistersinger‹ sind ein herrliches Werk, ein Festspiel, wenn es je eins gab, ein Gedicht, worin Weisheit und Kühnheit, das Würdige und das Revolutionäre, Tradition und Zukunft sich auf eine großartig heitere Begeisterung für das Leben und für die Kunst tief aufweckende Weise vermählen.

 

Und mein unvergessener Freund Kurt Pahlen zieht den Schluss … Alle, das Volk, der Kritiker, die ganze Meistersingerzunft, alle sind schlecht dabei weggekommen. Ihr engstirniges Festhalten an vielleicht längst überholten Regeln, ihr Höherbewerten der Theorie … gegenüber der lebendig fortschreitenden Kunst (nicht Künstlichkeit – B.W.), hat sie in wenig günstigem Lichte erscheinen lassen … im strahlenden C-Dur erreicht die Oper eine leuchtende Apotheose des Geistes.

 

 Der Historiker Wilhelm Richard Berger charakterisiert die sich auf Wagners Festoper Die Meistersinger von Nürnberg richtenden Verdikte als eine verzweifelt naive Geschichtsauffassung. Um keine Oper Wagners sind so erhitzte ideologische Debatten geführt worden wie gerade um die ›Meistersinger‹. Die Kontroverse geht bis in die Inszenierungen unserer Tage hinein, und immer noch ist sie geprägt durch die politische Vereinnahmung, welche die Oper durch Wilhelminismus und Nationalsozialismus hat hinnehmen müssen. Man warf und wirft den ›Meistersingern‹ Chauvinismus und Deutschtümelei vor, wobei die Kritik sich vor allem am Schlussaufzug entzündet, an Sachsens Warnung vor ›welschem Tand und falscher welscher Majestät‹ und an seiner markigen Aufforderung: ›Ehrt eure deutschen Meister!‹. Vor dem Hintergrund des Nationalsozialismus’, so Berger, sei dies natürlich anstößig, doch charakterisiere dies nicht vielmehr Wagners revolutionäre und antifranzösische Haltung sowie seine Begeisterung für die Gründerzeit, die nationale Einheit? Auch hat das Wort deutsch nicht dafür zu büßen, auch nicht in Wagners empathischer Überhöhung in Hans Sachsens Schlussmonolog auf der Festwiese. Man kann es eben nicht für die Machtansprüche der Gründerzeit und erst recht nicht für die schrecklichen Verbrechen des Dritten Reiches zur Verantwortung ziehen: Wäre es so einfach, müsste man die Sprachgesellschaften des Barock, Klopstock und den Göttinger Hein, Herder und den jungen Goethe (›Von deutscher Art und Kunst‹) gleichsam rückwirkend in Gesinnungshaft nehmen.  [12]

 

 

Wagner und Israel

 

Der Journalist Haggai Hiltron spricht mit Irad Atir, der an der Universität Bar Ilan in Israel im Juni 2012 seine Studien in Musikwissenschaft mit einer Dissertation über Richard Wagner abschloss und dafür vom Internationalen Institut für Holocaust-Studien, Yad Vashem einen Preis erhielt. Hier Auszüge aus Atirs Antworten beim Interview in : Wagners Kritik an Juden war Teil seines Widerstandes gegen die generelle soziopolitische und kulturelle Situation in diesem 19. Jahrhundert – einschließlich seiner nicht-jüdischen Gesellschaft. Wagner kritisierte bestimmte Aspekte an den Deutschen, z. B. deren Rückständigkeit, die bedingungslose Religiosität, den Stolz des Adels und den Militarismus. Generell gab es für unseren Komponisten gute und schlechte Deutsche – und gute und schlechte Juden. (Wagner verweigerte gleich zweimal seine Unterschrift unter eine antijüdische Petition von Kanzler Bismarck, die Rechte der Juden beschränken sollte.) Wagner wusste mehr über Juden und Judentum und arbeitete mehr mit Juden, als alle anderen Komponisten in seiner Zeit. Seine obsessive Voreingenommenheit gegen Einzelne und Gruppen war komplex und jederzeit veränderlich. Selbst das sehr schlimme Essay: „Über das Judentum in der Musik“ endet mit einem Aufruf, die jüdische und deutsche Kultur zu vereinigen. [13]

 

Der Leipziger Prof. Dr. Wolfgang Geier schreibt in einem Leserbrief vom 10. März 2017, dass die Dissertation von Irad Atir in Deutschland nicht nur zu einer Verweisung von einer Universität geführt hätte; sie wäre erst gar nicht angenommen worden. Ich habe mir erlaubt mit einem weiteren Leserbief zu antworten und den Vorgang in der hebäischen Zeitung Maariv veröffentlichen zu lassen: „Der Leserbrief von Herrn Geier ist ein Affront gegen die israelische Universität Bar Ilan und gegen das internationle Institut für Holocaust Studien Yad Vashem. An der Universität konnte Irad Atir promovieren und von Yad Vsshem hat er einen Preis für seine Recherche über Richard Wagner erhalten. Ich habe mir erlaubt diesen Vorgang in der hebräischen Zeitung Maariv veröffentlichen zu lassen.

            [14]

 

 Dazu einige politisch korrekte und daher völlig falsche Regiekonzepte

 

Die Meistersinger von Barry Kosky bei den Bayreuther Festspielen 2017.

 

Zitat aus Newsletter Richard Wagner Verband International vom Januar 2018: „(…) Die Bayreuther Festspiele 2017 mit einer Inszenierung der >Meistersinger von Nürnberg< von Barry Kosky, die zu Jubelstürmen führte wie lange nicht in Bayreuth (…).“

Der jüdische Dirigent des Parsifal Hermann Levi muss dabei mit einer schrecklichen Judenfratze in die Figur des Stadtschreibers Beckmesser schlüpfen und wird von einer anderen Figur, die Richard Wagner sein soll über die Bühne gejagt. Dies führt im Publikum zu solchen Jubelstürmen! Die Festwiese am Ende des dritten Aktes findet im Gerichtssaal der Nürnberger Prozesse statt. (Zwischen 20. November 1945 und 01. Oktober 1946.) Es gibt in der Partitur des Komponisten weder Text noch Noten für diese Darstellung Aber nach Art. 5.3. GG ist das erlaubt und politisch korrekt. Die so positive Reaktion des Publikums ist sehr bedenklich. Sehr sogar!  

 

Levi gegenüber äußert sich Richard Wagner Wenn ich noch einmal über Juden schriebe, würde ich sagen, es sei nichts gegen sie einzuwenden, nur seien sie zu früh zu uns Deutschen getreten, wir seien nicht fest genug gewesen, um dieses Element in uns aufzunehmen (s. Bayreuther Blätter von 1937!). Und Levi schreibt in einem Brief an seinen Vater, den Oberrabbiner Dr. Levi in Giessen Er – Wagner – ist der beste und edelste Mensch. Dass ihn die Mitwelt missversteht und verleumdet, ist natürlich … Goethe ist es auch nicht besser ergangen. Aber die Nachwelt wird einst erkennen, dass Wagner ein ebenso großer Mensch als Künstler war, wie dies jetzt schon die ihm Nahestehenden wissen. Auch sein Kampf gegen das, was er ›Judentum‹ in der Musik und in der modernen Literatur nennt, entspringt den edelsten Motiven, und dass er kein kleinliches Risches (Judenhass) hegt, beweist sein Verhalten zu mir, zu Josef Rubinstein, und seine frühere intime Beziehung zu Tausig, den er zärtlich geliebt hat. – Das Schönste, was ich in meinem Leben erfahren habe, ist, dass es mir vergönnt wurde, solchem Manne nahezutreten, und ich danke Gott dafür.

 

Der mit dem Komponisten befreundete jüdische Karl Tausig meldet sich nach einer Berliner Aufführung des Lohengrin telegrafisch bei Wagner und berichtet, dass diese Aufführung die Judenschaft in Berlin wieder mit ihm versöhnt habe. Wagner antwortet unverzüglich nach Berlin: Deine Versicherung, alle Juden seien mir versöhnt, hat natürlich ihre Wirkung auf mich gemacht. Es wäre wirklich nicht übel, wenn von gescheiten und geistvollen Juden meine Broschüre nur eigentlich ordentlich gelesen würde; aber lesen scheint jetzt kein Mensch mehr zu können. Ich habe nun aber einem wirklich geistvollen Juden alles an die Hand gegeben, dieser ganzen Frage eine große und gewiss segensreiche Wendung, sich selbst aber eine höchst bedeutende Stellung zu unserer wichtigsten Kulturangelegenheit zu geben. Ich weiß, es muss ein solcher da sein, wagt (er) es nun nicht zu tun, was seine Sache ist, so muss ich doch wieder über alle Maßen traurig recht haben, wenn ich das Judentum – namentlich aber das moderne Judentum – so bezeichne und so bezeichnet lasse, als das von mir geschehen ist. Aber Mut muss man haben, nicht bloß Frechheit, denn mir ist’s Ernst um die Sache. – Sag Du mir nun, der ›Lohengrin‹ habe mir die Juden versöhnt, so vernehme ich darin eigentlich nur, dass meine Broschüre als eine Übereilung angesehen und als solche mir verziehen wird. Aber damit ist mir nichts Tröstliches gesagt. Gutmütigkeit habe ich gerade auch von Juden schon ungemein viel erhalten. Courage soll einer haben, dann will ich mich freuen!  [15]

 

Die Welt. 14.03.2018 Wie die „Meistersinger“ wieder nach Polen kamen

Von Manuel Brug  

 

„Politisch heikle Wagner-Mission: Erstmals nach 1933 kommen im polnischen Posnan Die Meistersinger heraus, mit einem jüdischen Dirigenten und einem deutschen Regisseur. Hier gibt es nun Die Meistersinger von Nürnberg. 85 Jahre lang, also seit 1933, war dieses so besonders deutsche Werk in Polen nicht mehr zu erleben. Und nun singt darin, von einem aufmerksamen, sozial gut durchmischten, jungen wie altem Publikum Hans Sachs doch wieder seine berühmt-berüchtigte Ansprache: Was deutsch und echt, wüßt’ Keiner mehr/ lebt’s nicht in deutscher Meister Ehr./ Drum sag ich Euch:/ ehrt Eure deutschen Meister!/ Dann bannt Ihr gute Geister/ und gebt Ihr ihrem Wirken Gunst,/ zerging in Dunst/ das heil’ge röm’sche Reich,/ uns bliebe gleich/ die heil’ge deutsche Kunst!  Da schluckt man, als deutscher Zuschauer zumal, dann doch. Man hat einen Knödel in der Kehle.“

 

Herr Brug als Rezensent einer renommierten Tageszeitung sollte wissen, dass das heilige römische Reich deutscher Nation die offizielle Bezeichnung für den Herrschaftsbereich der römisch-deutschen Kaiser vom Spätmittelalter bis 1806 existierte. Die Ansprache des Hans Sachs ist – siehe Wagners Partitur – für die Mitte des 16. Jahrhunderts verfasst, und keinesfalls für das sogenannte Dritte Reich der Nationalsozialisten im 20. Jahrhundert und auch nicht heute oder in Zukunft.

 

Ein Präzedenzfall: An der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf werden am 4. Mai 2013 Juden auf der Bühne in Glasvitrinen vergast. Regisseur und Bühnenbildner wollen damit den Antisemitismus Wagners zeigen.  Dass der Komponist kein Antisemit war haben sie nicht gewusst oder  dürfen es nicht wissen. Die Staatsanwaltschaft beantwortet meine Anzeige: Die aufgeführte Oper Tannhäuser nach Richard Wagner unterfällt dem verfassungsrechtlich geschützten Bereich der Kunstfreiheit (Art. 5 Abs. 3 GG), wenn die Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte oder ähnlichen Zwecken dient. So liegt es hier. Kunst ist einer staatlichen Stil- oder Niveaukontrolle nicht zugänglich; die Anstößigkeit einer Darstellung nimmt ihr nicht die Eigenschaft als Kunstwerk (zu vgl. BVerfG, Beschluss vom 7.März 1990, 1 BvR 266/86, 1 BvR 913187, zitiert nach juris). Die Einleitung von Ermittlungen kommt deshalb nicht in Betracht. Hochachtungsvoll Staatsanwältin B.  [16]                         

 

                                      Dauerausstellung in Bayreuth

 

Von dem Historiker Hannes Heer, dem Musikpublizisten Jürgen Kesting und dem aus Bayreuth stammenden Gestalter Peter Schmidt wurde die Ausstellung Verstummte Stimmen. Die Bayreuther Festspiele und die Juden 1876-1945 konzipiert und bleibt als Dokumentationsstätte seit 2012 dauerhaft im Park am Festspielhaus zu sehen. Auf Dutzenden großer Stelen wird dort an mehr als 50 Mitwirkende der  Richard-Wagner-Festspiele erinnert, die wegen ihrer jüdischen Herkunft schon vor 1933 diffamiert oder nicht besetzt und im Dritten Reich von den nationalsozialistischen Machthabern ins Exil vertrieben oder ermordet wurden. Thematisiert wird auch der Missbrauch der Festspiele als Mittel der politischen Mobilisierung. Die Ausstellung war und ist ein wichtiger und ausgesprochen gelungener Beitrag zur Aufarbeitung des düstersten Kapitels der deutschen Geschichte und der Rolle der Bayreuther Festspiele lange vor und während des Dritten Reichs, so heißt es in der Pressemitteilung der Stadt. Wegen der großen Resonanz bei Gästen und Bürgern hätten sich jetzt die Stadt Bayreuth, die Richard-Wagner-Stiftung und der Kurator Hannes Heer darauf verständigt, die Freiluftinstallation auf dem Grünen Hügel dauerhaft in Bayreuth zu zeigen. Nordbayerischer Kurier, 20. Juli 2015[17]

 

[1] Wagner, Richard: Deutsche Kunst und Deutsche Politik. In: Gesammelte Schriften und Dichtungen, Bd. 8. Leipzig.

[2] Weikl,B./Bendixen,P.(2012): Freispruch für Richard Wagner? Leipziger Universitätsverlag

[3] Meysenbug, Malvida von: Memoiren einer Idealistin, Hsg. Renate Wiggershaus/Ulrike Helmer, Königstein. 1998

[4] Heckel, Karl: Jesus von Nazareth – Buddha („Die Sieger“) – Parsifal. Bayreuther Blätter. 1891, Seite 5 ff,)

[5] Richard Wagner Jahrbuch, Bd. IV 1912).

[6] Lichtenberger, Henri: Richard Wagner, der Dichter und Denker, S. 417; Verleger Reißner 1913

[7] Brief an Mathilde Wesendonk, 1. Oktober 1858

[8]  Wagner, Richard: Gesammelte Schriften Bd. X, S. 282 f.).

[9] Programmheft der Bayreuther Festspiele 1970

[10] Wagner, Richard: In Bayreuther Blätter, 01. November 1882

[11] Der Festspielhügel 1893-1956

[12] Weikl,B./Bendixen,P. (2012): Freispruch für Richard Wagner? Leipziger Universitätsverlag

[13] Haaretz, 28. Januar 2013

[14] Maariv, 25. Juni 2017

[15]  Weikl,B./Bendixen,P. (2012): Freispruch für Richard Wagner? Leipziger Universitätsverlag

[16] Schreiben vom 24. November 2014

[17] Nordbayerischer Kurier, 20. Juli 2015

GEBURTSTAGE IM JUNI 2018

GEBURTSTAGE IM JUNI 2018

Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtstage ab dem 60er. Zusammenstellung: Walter Nowotny

 

1.6. Elisabeth GLAUSER wird 75

Sie studierte am Konservatorium von Bern bei Felix Loeffel, dann bei Arne Sunnegårdhin Stockholm und in Italien bei Carlo Zattoni. Sie begann ihre Bühnenlaufbahn mit einem Engagement am Stadttheater von Pforzheim 1971-73. 1973-75 sang sie am Stadttheater von Freiburg i. Br., 1975-82 am Opernhaus von Dortmund (wo sie 1975 die Titelrolle in der deutschen Erstaufführung der Oper »Fräulein Julie« von A. Bibalo sang), 1982-88 an der Staatsoper von Stuttgart. Sie ging von ihrem Wohnsitz in Freiburg i. Br. einer ausgedehnten Gastspieltätigkeit nach. 1976-80 trat sie bei den Festspielen von Bayreuth als Rossweiße in der »Walküre« auf. Bei den Festspielen von Glyndebourne gastierte sie 1985 und 1989 als Adelaide in der Richard Strauss-Oper »Arabella«, 1988 an der Oper von Rom als Herodias in »Salome«. Weitere Gastspiele an der Komischen Oper Berlin, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, am Opernhaus von Zürich, in Bologna und Reggio Emilia, am Teatro Fenice Venedig, am Grand Théâtre Genf (1986 als 1. Magd in »Elektra« von R. Strauss, 1987 und 1988 als 3. Dame in der »Zauberflöte«), in Bern und St. Gallen, am Opernhaus von Köln, am Teatro San Carlo Lissabon, an der Oper von Nizza (1989 als Annina im »Rosenkavalier«), am Staatstheater Hannover und bei den Festspielen von Schwetzingen, wo sie 1983 in der Uraufführung von H.W. Henzes »Die englische Katze« mitwirkte. Aus ihrem Bühnenrepertoire seien die Marcellina in »Le nozze di Figaro«, die Maddalena im »Rigoletto«, die Azucena im »Troubadour«, die Mrs. Quickly im »Falstaff« von Verdi, die Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg«, die Kundry im »Parsifal«, die Fricka, die Erda, die Waltraute und die Flosshilde im Ring-Zyklus, der Octavian im »Rosenkavalier«, die Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss, die Gräfin Geschwitz in »Lulu« von A. Berg und die Lucretia in B. Brittens »The Rape of Lucretia« erwähnt. Als Konzert- und Oratorienaltistin erschien sie in Werken von J.S. Bach, Händel, Mozart, Mendelssohn, Rossini, Brahms, Beethoven und Liszt bei den Festwochen von Luzern und Interlaken, in Basel, Bern, Zürich und Genf, in Lissabon, Genua, Stuttgart, Rom und Turin und in zahlreichen Rundfunksendungen. Seit 1988 Pädagogin am Konservatorium von Bern.

Schallplatten: Philips (Rossweiße in integraler Aufnahme der »Walküre« aus Bayreuth), Koch Records (»Undine« von E.T.A. Hoffmann), HEK (Duette mit Julia Migénes), Hänssler-Verlag (F-Moll-Messe von Bruckner).

Weitere Informationen auf ihrer Homepage: http://www.elisabethglauser.com/

 

1.6. Walter GULLINO wird 85

Sein Gesangstudium fand in Italien statt, wo er Schüler des großen Tenors Benjamino Gigli war und auch am Conservatorio Giuseppe Verdi in Mailand studierte. Bühnendebüt 1958 bei der Operngesellschaft Società del Quartetto als Graf Almaviva in Rossinis »Barbier von Sevilla«. Er hatte dann als lyrischer Tenor eine erfolgreiche Karriere u.a. an der Mailänder Scala, an der er 1960 als Postmeister in Werner Egks »Der Revisor« debütierte und dort bis 1993 viele kleinere Partien (u.a. Arturo in »Lucia di Lammermoor«, Altoum in Puccinis »Turandot«, Sellem in Strawinskys »The Rake’s Porgress« und Incredibile in »Andrea Chénier« von Giordano), aber gelegentlich auch größere Partien (Fenton im »Falstaff« von Verdi und Edoardo in Rossinis »La cambiale di matrimonio«) sang. Am 5.4.1962 wirkte er an der Mailänder Scala in der Uraufführung der Oper »Il buon soldato Svejk« von Guido Turchi, am 18.6.1962 in der szenischen Uraufführung von Manuel de Fallas »Atlantida«, am 8.2.1963 in der Uraufführung der Oper »Il linguaggio dei fiori – D. Rosita nubile« von Renzo Rossellini, am 1.3.1965 in jener der Oper »Clitennestra« von I. Pizzetti, 1966 in der italienischen Erstaufführung von Janáceks »Aus einem Totenhaus«, 1972 in der italienischen Erstaufführung von Alexis Chabriers »Une éducation manquée«, 1979 in der europäischen Erstaufführung von K. Pendereckis »Paradise Lost«, 1986 in der italienischen Erstaufführung von L. Berios »Un re in ascolto« undam 27.1.1987 in der Uraufführung der Oper »Riccardo III« von Flavio Testi mit. Von seinem Wohnsitz in Mailand aus unternahm er Gastspiele am Teatro Margherita Genua, am Bolschoi Theater Moskau, an den Opernhäusern von Köln und Wuppertal, in Südafrika (Johannesburg), in Athen, New Orleans und Philadelphia. 1975 wirkte er bei den Festspielen in der Arena von Verona mit. Er gastierte beim Wexford Festival (1967 als Cassio in Rossinis »Otello«), an den Staatsopern von Wien (1968 als Fenton im »Falstaff« von Verdi) und München (1972) und trat bis zum Ende der achtziger Jahre dann überwiegend im Charakterfach auf. Viel beschäftigt auch als Konzertsänger.

Schallplatten: DGG (zwei kleine Partien in »La Traviata« von Verdi, Ruiz im »Troubadour«).

 

2.6. Anna NOVELLI wird 80

Sie begann zuerst ein Sprachenstudium, wurde dann aber in der Opernklasse der Mailänder Scala durch Enrico Piazza ausgebildet. 1960 debütierte sie am Teatro Nuovo von Mailand in der Titelpartie in Massenets »Manon«. Es kam zur Entwicklung einer bedeutenden Karriere im lyrischen Sopranfach an den großen italienischen Opernbühnen; so trat sie am Teatro Massimo von Palermo, am Teatro San Carlo Neapel, in Bologna und Turin und bei den Festspielen in der Arena von Verona (1957, 1977) auf. Am 8.2.1963 debütierte sie in der Uraufführung der Oper »Il linguaggio dei fiori – D. Rosita nubile« von Renzo Rossellini an der Mailänder Scala, an der sie dann u.a. auch 1963 die Frasquita in »Carmen«, 1964 die Margherita in Boitos »Mefistofele« und die Giannetta in »L’Elisir d‘amore«, 1964-66, 1969 und 1971 die Mimì in »La Bohème«, 1965 die Ines in Donizettis »La Favorita«, 1967 die Drusilla in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea« und die Xenia im »Boris Godunow«, 1968 die Giacinta in Malipieros »I Capricci di Callot« und 1970 die Nedda im »Bajazzo« sang. Am 1.3.1965 wirkte sie an der Mailänder Scala in der Uraufführung der Oper »Clitennestra« von I. Pizzetti und am 7.2.1969 in jener der Oper »Gli Eroi di Bonaventura« von Malipiero (als Violante) mit.Im Ausland war sie zu Gast an den Staatsopern von München und Stuttgart, an der Grand Opéra Paris, am Bolschoi Theater Moskau, an der Staatsoper von Wien (1971 als Mimì), in Bordeaux, Straßburg und Nürnberg, an den Opern von Monte Carlo und Montreal. 1967 sang sie bei den Festspielen von Glyndebourne die Mimi. Ihre weiteren großen Rollen waren die Marguerite im »Faust« von Gounod, die Louise in der gleichnamigen Oper von Charpentier, die Donna Elvira im »Don Giovanni«, die Gräfin in »Figaros Hochzeit«, die Liu in »Turandot«, die Odabella in »Attila« von Verdi, die Alice Ford im »Falstaff«, die Amelia in »Simon Boccanegra«, die Desdemona im »Otello«, die Elena in »I Vespri Siciliani« und die Elsa im »Lohengrin«. Auch als Konzertsopranistin hatte sie eine bedeutende Karriere.

Schallplatten: Cetra, RAI.

 

2.6. Ralph PETERS wird 95

Er studierte an der Musikhochschule von Breslau und am Salzburger Mozarteum bei E. Sindel und G. Burgwinkel. Er debütierte als Konzertsänger in der D-Moll-Messe von A. Bruckner. 1945 begann er seine Bühnenkarriere am Landestheater von Salzburg, dem er bis 1947 angehörte. 1947-48 war er an der Staatsoper von München, 1948-49 an der Berliner Staatsoper engagiert. Seit 1949 gehörte er für mehr als zehn Jahre dem Ensemble der Komischen Oper Berlin an. Er gastierte u.a. an der Staatsoper von Dresden (1950 als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«) und in Budapest (mit dem Ensemble der Komischen Oper Berlin) und wurde durch Rundfunksendungen, Film- und Fernsehauftritte bekannt. So wirkte er am Berliner Rundfunk in Sendungen der Operetten »Der Vetter aus Dingsda« von E. Künnecke und »Der Bettelstudent« von C. Millöcker mit, ebenfalls in einer Sendung von Verdis »Rigoletto«. Auf der Bühne trat er in einer Anzahl von kleineren wie größeren Partien auf, von denen hier nur der Wenzel in Smetanas »Die verkaufte Braut«, der Stanislaus im »Vogelhändler« von Zeller, der Fenton im »Falstaff« von Verdi, der Remendado in »Carmen«, der Filipeto in E. Wolf-Ferraris »Die vier Grobiane«, der Zazeto in »Il Campiello« vom gleichen Komponisten, der Peter Iwanow in »Zar und Zimmermann« von Lortzing, der Pappacoda in »Eine Nacht in Venedig« von J. Strauß, der Edmond in »Manon Lescaut« von Puccini und der Liederverkäufer in Puccinis »Il Tabarro« genannt seien. 1956 unternahm er als Konzert- und Liedersänger eine Tournee durch die UdSSR.

Schallplatten: Eterna (Solo-Platte), Aufnahmen der staatlichen sowjetrussischen Plattenproduktion Melodiya (Lieder).

 

3.6. Marie ANGEL wird 65

 Sie wurde zuerst durch Auftritte in Zürich als Fiordiligi in »Così fan tutte« bekannt und gastierte in dieser Partie und in »Acis and Galatea« von Händel 1980 auch bei der Opera Factory London. 1982-92 trat sie dann ständig bei dieser Gesellschaft auf; sie sang dort Partien wie die Denise in »The Knot Garden« von M. Tippett, die Pretty Polly in »Punch and Judy« von Birtwistle, die Donna Anna im »Don Giovanni«, die Titelrolle in »La Calisto« von Cavalli, die Poppea in Monteverdis »L‘Incoronazione di Poppea« (1992), die Titelheldin in »Iphigénie an Tauride« von Gluck, Partien in »Aventures« von Ligeti und in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill, 1991 auch die Gräfin in »Le nozze di Figaro«. Sie sang bei der English National Opera London in Monteverdis »L‘Orfeo« (1983) und die Königin Tye in »Akhnaten« von Philip Glass, die sie auch an der City Opera New York (1984) und an der Oper von Houston/Texas übernahm. 1986 sang sie an der English National Opera London das Orakel des Todes in der Uraufführung der Oper »The Mask of Orpheus« von Birtwistle. 1986 wirkte sie bei der Opera Factory London in der Uraufführung der Oper »Hell’s Angels« von Nigel Osborne mit. Sie gastierte an der Welsh Opera Cardiff als Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, an der Opera North Leeds als Musetta in »La Bohème«. Bei der Glyndebourne Touring Opera trat sie 1990 als Jo Ann in Tippetts »New Year« auf, an der Covent Garden Oper London 1991 in der Uraufführung der Oper »Gawain« (als Morgan le Fay), wieder einem Werk von H. Birtwistle. In ihrer australischen Heimat hörte man sie an der Victoria State Opera als Donna Anna. 1996 übernahm sie an der English National Opera die Rolle der Gräfin de la Roche in »Die Soldaten« von B.A. Zimmermann. 1999 hörte man sie am Stadttheater von Basel als Hanna Glawari in Lehárs »Die lustige Witwe«, 1998 am Teatro Goldoni Venedig in der modernen Oper »Satyricon« von Bruno Maderna. Sie galt allgemein als hervorragende Interpretin zeitgenössischer Opern- und Konzertwerke.

Schallplatten: Collins (»Gawain«), NMC (»The Mask of Orpheus« von H. Birtwistle), Nonesuch (»Rosa – The Death of a Composer« von Louis Andriessen als 2. Sängerin).

 

3.6. Elizabeth BYRNE wird 65

 Ausbildung 1972-75 an der Birmingham School of Music bei Linda Vaughan, 1975-78 am Northern College of Music Manchester, 1978-79 im National Opera Studio London, 1980-81 im Opernstudio in Zürich. Bei der Glyndebourne Touring Opera Company sang sie 1981 die Alice Ford im »Falstaff« von Verdi, 1982 die Donna Elvira im »Don Giovanni« und 1983 die Fata Morgana in »L’Amour des trois oranges« von Prokofjew. Sie sang beim Camden Festival die Asteria in »Nerone« von Boito und leitete damit eine Karriere ein, die sie 1984 an die Welsh Opera Cardiff und im gleichen Jahr 1984 an das Theater von Luzern führte, wo sie die Amelia in Verdis »Un ballo in maschera« sang. 1986 trat sie beim Batignano Festival als Minerva in Monteverdis »Il ritorno d’Ulisse in patria«, 1988 bei der English National Opera London als Butterfly, 1990-91 an der Oper von Chicago (u.a. in »The Gambler« von Prokofjew) auf. An der English National Opera London hatte sie als 1. Dame in der »Zauberflöte«, als Oksana in »Der Weihnachtsabend« von Rimsky-Korssakow, als Miss Jessel in B. Brittens »The Turn of the Screw« und wieder als Amelia in »Un Ballo in maschera« ihre Erfolge. 1996 sang sie an der Chicago Opera die Gutrune in der »Götterdämmerung«, beim Edinburgh Festival die Blanca in der Uraufführung der Oper »Inéz de Castro« von James MacMillan (23.8.1996). Sie trat 1997 an der Oper von Toronto als Manon Lescaut von Puccini auf. Bei der Scottish Opera Glasgow, an der sie bereits 1987 als Priesterin in »Aida« zu hören war, trat sie 1999 und 2001 als Blanca in »Inéz de Castro«, 1997-98 als Tosca, 2001-03 als Brünnhilde im Nibelungenring und 2005 als Leonore im »Fidelio« auf. 2000 sang sie bei der Glimmerglass Opera in Cooperstown (NY) die Titelrolle in »Salome« von R. Strauss.

 

4.6. Viktor LUTSIUK wird 60

 Er studierte bereits frühzeitig Klavierspiel, dann 1977-83 an der Universität von Charkow Geologie und Geographie, ließ aber schließlich in den Jahren 1982-87 seine Stimme am Konservatorium von Charkow durch die Pädagogin Tamara Veske ausbilden. 1986 begann er seine Bühnenkariere am Opernhaus von Dnjepropetrowsk, an dem er in den folgenden Jahren Partien aus dem jugendlich-heldischen Tenorfach sang, darunter den Radames in »Aida«, den Herzog im »Rigoletto«, den Alfredo in »La Traviata«, den Pinkerton in »Madame Butterfly«, den Don José in »Carmen«, den Dimitrij im »Boris Godunow«, den Lenski im »Eugen Onegin«, den Andrej in Tschaikowskys »Mazeppa« und den Wladimir in »Fürst Igor« von Borodin. Er blieb bis 1996 Mitglied dieses Opernhauses und wurde dann an das Opernhaus (Mariinsky Theater) von St. Petersburg verpflichtet. Mit dessen Ensemble nahm er unter den Dirigenten Rostropowitsch und Gergiev an großen Gastspielreisen teil, die ihm in Paris, London und München, in Tokio, Madrid und Amsterdam bedeutende Erfolge brachten. 1997-99 übernahm er am Opernhaus der Stadt Bonn den Manrico im »Troubadour« und den Pinkerton, am Teatro Colón Buenos Aires gastierte er (mit dem Ensemble der St. Petersburger Oper) als AndrejChowanski in Mussorgskys »Chowanschtschina«. 1999 debütierte er als Andrej in »Mazeppa« an der Mailänder Scala. 1999 sang er in der Londoner Albert Hall (konzertant) die Titelrolle im »Parsifal«, 2000 am Teatro Fenice Venedig den Sadko in der gleichnamigen Oper von Rimsky-Korssakow. 2000 gastierte er mit dem Ensemble des Mariinsky-Theaters St. Petersburg an der Covent Garden Oper London in der Titelrolle der Oper »Semjon Kotko« von Prokofjew, als Andrej in »Mazeppa« und als Andrej in »Chowanschtschina«. Im gleichen Jahr hörte man ihn am Opernhaus von Zürich als Hermann in »Pique Dame« von Tschaikowsky, am Mariinsky-Theater St. Petersburg als Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen«. 2003 gastierte er als Hermann in »Pique Dame« an der Bayerischen Staatsoper München. An der Israeli Opera gastierte er als Hermann in »Pique Dame« (mit dem Ensemble des Mariinsky-Theaters) und als Prinz in »Rusalka« von Dvorák. Hinzu trat eine internationale Karriere im Bereich des Konzertgesangs (Soli im Mozart-Requiem und im Stabat mater von Dvorák). 1994 wurde er zum Verdienten Künstler der Russischen Republik ernannt.

Schallplatten: Philips (»Boris Godunow«, Andrei in »Fürst Igor«, Titelrolle in »Semjon Kotko« von Prokofjew); Mitschnitte von Opernaufführungen (Andrej in »Mazeppa« aus der Mailänder Scala 1999; »Maddalena« von Prokofjew, konzertante Aufführung in London 1998).

 

5.6. Cesy BROGGINI wird 90

Sie erhielt ihre Ausbildung durch die Pädagogen Giulia Tess und Giuseppina Armanini. Sie debütierte ganz jung 1948 in Pisa als Mimi in »La Bohème«. 1950 gewann sie einen Gesangwettbewerb in Florenz und studierte weiter am Centro Lirico Fiorentino bei Nerina Baldisseri. 1951 fand ihr offizielles Debüt als Marguerite im »Faust« von Gounod in Reggio Emilia statt. 1951-56 trat sie am Teatro Comunale Florenz, u.a. als Margherita in »Mefistofele« von Boito und in der italienischen Erstaufführung von Schuberts »Der häusliche Krieg« als Barbara auf, 1951-52 auch beim Maggio Musicale von Florenz, hier als Liu in »Turandot« und am 27.4.1952 in der Uraufführung der Oper »Don Chisciotte« von Vito Frazzi. 1951 sang sie mit großem Erfolg die Desdemona im »Otello« von Verdi an der Oper von Catania. Diese Glanzrolle trug sie überall in Europa vor, u.a. 1954 bei den Festspielen von Wiesbaden, 1955 in der Arena von Verona und 1955 beim Holland Festival, wo sie auch 1956 die Alice Ford im »Falstaff«, 1957 die Micaela in »Carmen« sang. Am 10.1.1957 debütierte sie an der Mailänder Scala in der Uraufführung der Oper »Caino« von Lattuada in der Partie der Ada. Man hörte sie dort auch 1957 als Nedda im »Bajazzo« und als Ursula in P. Hindemiths »Mathis der Maler«, 1958 als Barbara in Schuberts »Der häusliche Krieg« und als Margherita in »Mefistofele« von Boito, 1959 als Mimi und als Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«. 1957 wirkte sie am Teatro della Pergola Florenz in der Uraufführung der Oper »Venere prigioniera« von Fr. Malipiero mit. 1957 war sie an der Londoner Covent Garden Oper, wiederum als Desdemona, zu hören, im gleichen Jahr bei den Festspielen in der Arena von Verona als Micaela. 1960 erlebte man sie an der Oper von Rom als Rosaura in Mascagnis »Le Maschere«. 1963 wirkte sie am Teatro della Pergola Florenz in der Uraufführung von Flavio Testis »La Celestina« mit. Sie trat als Gast an der Oper von Rom, am Teatro Colón Buenos Aires, am Teatro San Carlos Lissabon und an der Nationaloper von Zagreb auf. Sie setzte ihre Bühnenkarriere bis 1969 fort und verlebte schließlich ihren Ruhestand in Florenz.

Vollständige Opernaufnahmen auf Cetra (»Otello«, »Falstaff«, »Mefistofele« von Boito). Auf EJS sang sie in »Le Maschere« von Mascagni.

 

5.6. Carrie NILSSON wird 90

Schülerin der Musikhochschule Stockholm 1951-56, vor allem aber von Ragnar Hultén. Sie begann ihre Karriere 1956 an der Königlichen Oper Stockholm als Papagena in der »Zauberflöte« von Mozart. In den Jahren 1963 und 1965 sang sie am Rikstheater Stockholm, 1964 an der Oper von Oslo und 1966 bei der Jütländischen Oper Aarhus. An erster Stelle standen in ihrem weitläufigen Repertoire Partien aus dem Bereich der Koloratursoubrette wie auch Aufgaben aus dem lyrischen Repertoire (Susanna in »Figaros Hochzeit«, Blondchen in der »Entführung aus dem Serail«, Mimi in »La Bohème«, Butterfly, Adele in der »Fledermaus«). Sie widmete sich später der Gesangpädagogik.

Schallplatten: HMV (überspielte Aufnahmen des schwedischen Rundfunks).

 

6.6. Guri EGGE wird 70

 Biographie der norwegischen Sopranistin auf Norwegisch: https://no.wikipedia.org/wiki/Guri_Egge

 

7.6. Fernando DE LA MORA wird 60

 Er wandte sich zunächst der populären mexikanischen Musik zu und sang in einer Folklore-Gruppe. Dann ging er ins seriöse Gesangsfach über und begann 1978 seine musikalische Ausbildung bei Leticia Velázquez de Buen-Abadi in der mexikanischen Metropole und studierte dazu am Nationalen Konservatorium von Mexico City bei Rosa Rimoch und seit 1983 bei Emilio Pèrez Casas. Später ging er nach New York und setzte seine Ausbildung bei Joan Dornemann, Marlene Malas und Nico Castel fort; ergänzende Studien in Tel Aviv und an der North Carolina University. Seine Stimme wurde durch den berühmten Tenor Placido Domingo entdeckt. Sein Bühnendebüt fand 1986 in Mexico City im Palacio de las Bellas Artes in der Rolle des Borsa in Verdis »Rigoletto« statt. Er kam dort wie bei Gastspielen an mexikanischen Theatern in Monterry, Guadalajara, Saltillo, Puebla und Guanajuato und beim Festival Cerrantino zu ersten Erfolgen in Partien wie dem Pinkerton in »Madame Butterfly«, dem Cavaradossi in »Tosca«, dem Alfredo in »La Traviata« und dem Roméo in »Roméo et Juliette« von Gounod. Die letztgenannte Partie sang er auch 1987 an der Oper von San Francisco, wo er 1988 und 1993 sehr erfolgreich als Rodolfo in »La Bohème« gastierte. 1989 erregte er bei seinem europäischen Debüt am Opernhaus von Köln als Alfredo Aufsehen und sang diese Partie dann im gleiche Jahr auch an der Staatsoper von Wien wie an der Deutschen Oper Berlin. In Köln war er auch als Titelheld im »Faust« von Gounod sehr erfolgreich. Im Oktober 1989 sang er zusammen mit dem Ensemble der Mailänder Scala das Tenor-Solo im Verdi-Requiem bei deren Gastspiel in Moskau. Im Mai 1990 debütierte er dann in seiner Glanzrolle, dem Alfredo, auf der Bühne der Mailänder Scala. 1990 Gastspiel am Gran Teatre del Liceo in Barcelona als Titelheld in »Roberto Devereux« von Donizetti, den er dann auch 1991 (in einer konzertanten Aufführung) in der New Yorker Carnegie Hall sang. An der Santa Fé Opera hörte man ihn 1991 als Cavaradossi, 1992 als Alfredo, an der Opéra Bastille Paris 1992 als Faust von Gounod, am Gran Teatre del Liceo in Barcelona 1992 als Nemorino in »L‘Elisir d’amore«, 1993 als Percy in »Anna Bolena« von Donizetti, in San Diego 1994 als Herzog im »Rigoletto« und in der Oper »Rappacinis Tochter« von Daniel Catán. 1993 debütierte er als Rodolfo in »La Bohème«, an der er bis 2007 in insgesamt 10 Vorstellungen auch den Roméo, den Christian in »Cyrano de Bergerac« von F. Alfano und den Faust von Gounod sang. 1995 am Teatro Colón Buenos Aires als Rodolfo in »La Bohème« zu Gast, 1996 an der Miami Opera als Werther in der gleichnamigen Oper von Massenet.1996 sang er am Opernhaus von Bonn den Roméo, 1997 in Montpellier den Rodolfo in »La Bohème«, am Opernhaus von Philadelphia den Pinkerton, in Mexico City 1997-98 den Don José in »Carmen«, 1998-99 an der Miami Opera den Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen«, 1999 am Opernhaus von Montreal den Des Grieux in »Manon« von Massenet. An der Deutschen Oper Berlin gastierte er 1998 als Raoul in den »Hugenotten« von Meyerbeer. 2000 sang er an der Oper von Miami den Don José, an der Oper von San Diego den Rodolfo in »La Bohème«, in Baltimore den Alfredo. An der City Opera New York trat er 2000 in der Titelrolle von Donizettis »Roberto Devereux« auf, am Opernhaus von Montpellier als Macduff in Verdis »Macbeth«.

Schallplatten: DGG (»Lucia di Lammermoor«), Telarc (Recital).

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://tenorfernandodelamora.com/

 

7.6. Richard JONES wird 65

 Er erarbeitete zahlreiche Schauspiel- und Musical-Inszenierungen u.a. am Phoenix Theatre (West End) und am Eugene O’Neill Theatre (Broadway, New York). Regelmäßig arbeitet er auch am Old Vic in London. Seit 1984 Operninszenierungen u.a. bei den Bregenzer Festspielen sowie beim Glyndebourne Festival. Er zählt international zu den bedeutendsten Opernregisseuren, dessen Inszenierungen weltweit zu erleben sind. An der Oper Frankfurt stellte er 2003 seine Sicht auf Bergs Lulu (Koproduktion mit der ENO), 2007/08 die Neuproduktion von Billy Budd und zuletzt Janáčeks Die Sache Makropoulosvor. In jüngster Zeit inszenierte der Brite La Bohème und Boris Godunow am Royal Opera House Covent Garden in London, wo er bereits u. a. Gloriana, Lady Macbeth von Mzensk(Olivier Award), Der Spieler, Il Trittico und Wagners Der Ring des Nibelungen in Szene setzte. Regelmäßig arbeitet Richard Jones an der English National Opera in London, wo u. a. Don Giovanni, Rodelinda, Die Meistersinger von Nürnberg, Hoffmanns Erzählungen, Les Troyens und Pelléas et Mélisandeentstanden. An der Bayerischen Staatsoper gab er 1994 sein Regie-Debüt mit Händels Giulio Cesare in Egitto (von der Zeitschrift Opernwelt als Produktion des Jahres ausgezeichnet); es folgten The Midsummer Marriage, Pelléas et Mélisande, Lohengrin, Les Contes d’Hoffmann und zuletzt Hänsel und Gretel.Unter den wichtigsten Wirkungsstätten von Richard Jones sind die Metropolitan Opera in New York, die Nationale Opera Amsterdam, das Bolschoi Theater in Moskau, Chicago Lyric Opera und die Opera Australia zu nennen.In diesem Jahr werden erstmals Arbeiten von Richard Jones an der Santa Fe Opera und der Canadian Opera Company in Toronto zu sehen sein. Kürzlich feierte er mit Parsifal Premiere an der Opéra National in Paris.Seine mehrfach ausgezeichnete Produktion von Hänsel und Gretel war zuletzt an der New Yorker Metropolitan Opera und an der Bayerischen Staatsoper in München zu erleben. 2015 erhielt Richard Jones den Titel »Commander of the Order of the British Empire« und wurde mit dem Olivier Award für Outstanding Achievement in Opera ausgezeichnet. Sein Berliner Debüt gab er 2004 mit Alban Bergs Wozzeck an der Komischen Oper. Mit Boris Godunow wird er erstmals an der Deutschen Oper Berlin inszenieren.

 

7.6. Mario MATTIOTTI wird 85

Nachdem er zuerst als Offizier bei der italienischen Handelsmarine tätig gewesen war, ließ er seine Stimme am Liceo Musicale N. Paganini in Genua ausbilden und war dann in Mailand Schüler von Marcello Cortis und Nino Scattolini. Er sang in der Folgezeit an den großen italienischen Opernhäusern, u.a. an der Mailänder Scala, am Teatro Comunale Florenz und am Teatro Carlo Felice Genua. 1971 debütierte er an der Mailänder Scala als Dulcamara in »L’Elisir d‘amore«. Hier sang er auch 1972 den Geronimo in Cimarosas »Il matrimonio segreto« und den Marchese di Boisfleury in »Linda di Chamounix« von Donizetti, 1973 den Warlaam im »Boris Godunow«, 1974 den 1. Soldaten in »Salome« von R. Strauss und 1974-75 den Marchese Castagnacci in Cimarosas »Il marito disperato«. Gastspiele am Smetana Theater Prag, an der Nationaloper Belgrad, am Opernhaus von Monte Carlo wie an der Oper von Rouen. 1970 wirkte er am Teatro delle Novità in Bergamo in der Uraufführung der Oper »Quattro per cinque« von Lorenzini mit. Aus seinem Bühnenrepertoire sind der Conte Rodolfo in Bellinis »La Sonnambula«, der Titelheld im »Don Pasquale« von Donizetti und der Bartolo im »Barbier von Sevilla« zu nennen. Auch als Konzertsänger hatte er eine Karriere von Bedeutung.

Schallplatten: Nuova Era (»Fedra« von Paisiello).

 

8.6. Dagmar SCHELLENBERGER wird 60

 

Sie studierte 1977-83 an der Carl Maria von Weber-Musikhochschule von Dresden bei Ilse Hahn. 1982 wurde sie Preisträgerin beim A. Dvorák-Wettbewerb in Karlovy Vary (Karlsbad), 1983 beim Nationalen Concours der DDR. Noch als Studentin sang sie 1983 an der Komischen Oper Berlin die Xenia im »Boris Godunow« von Mussorgsky. 1984-97 Mitglied dieses Opernhauses. Mit dem Ensemble der Komischen Oper Berlin gastierte sie in Wien und München. 1984 Gastspiel am Opernhaus von Leipzig, 1985 an der Staatsoper Dresden als Ännchen im »Freischütz«. 1990 sang sie an der Deutschen Oper Berlin die Rosalinde in der »Fledermaus« und die Fiordiligi in »Così fan tutte«, an der Berliner Staatsoper trat sie in der Händel-Oper »Giustino« auf, 1991 in Belfast als Gräfin in »Le nozze di Figaro«, 1992 an der Komischen Oper Berlin in den vier Frauengestalten in »Hoffmanns Erzählungen«, 1994 als Donna Anna im »Don Giovanni«, 1995 als Rosalinde. 1993 gastierte sie an der Opernhäusern von Bordeaux und Marseille als Poppea in Monteverdis »L‘Incoronazione di Poppea«, im gleichen Jahr in der Carnegie Hall in New York in einer konzertanten Aufführung von Rossinis »La Donna del lago«. Auf der Bühne erschien sie vor allem in Partienaus dem Koloratur- und dem lyrischen Fach, übernahm dann aber auch Partien wie die Agathe im »Freischütz« (Komische Oper Berlin, 1989). 1996 sang sie am Opernhaus von Essen die Antonia in »Hoffmanns Erzählungen«. 1996 Gastspiel am Teatro Colón Buenos Aires als Pamina in der »Zauberflöte«. Am Staatstheater Karlsruhe nahm sie an der Uraufführung der Oper »Farinelli« von S. Matthus teil (27.2.1998). 1998 gastierte sie am Gärtnerplatz-Theater München als Baronin im »Wildschütz« von Lortzing, an der Oper von Santiago de Chile alsRosalinde. 1999 sang sie am Teatro Lirico Cagliari die Jítka in Smetanas »Dalibor«, am Teatro Colón Buenso Aires die Fiordiligi, 2000 am Teatro Fenice Venedig die Wolchowa in »Sadko« von Rimsky-Korssakow. Neujahr 2001 trat sie mit dem Leipziger Gewandhausorchester als Hanna Glawari in Lehárs »Die lustige Witwe« (in einer halbszenischen Aufführung) auf. 2004 sang sie bei den Seefestspielen Mörbisch die Titelpartie in Kálmáns »Gräfin Mariza«. Als Konzertsängerin von großer Begabung erwies sie sich u.a. bei den Leipziger Gewandhauskonzerten und bei den Händel-Festspielen in Halle (Saale). Sie trat auch unter dem Namen Dagmar Schellenberger-Ernst auf.2013 -17 war sie Intendantin der Seefestspiele Mörbisch.

Schallplatten: Capriccio (Eurydike in »Orpheus und Eurydike« von Gluck), Eterna (Arie der Arianna aus »Giustino« von Händel), Berlin Classics (Messe G-Moll von J.A. Hasse, »Bastien und Bastienne« von Mozart, »L’Allegro, il Penseroso ed il Moderato« von Händel), EMI (Opern-Recital, Mozart-Arien, Wiegenlieder, »Catulli Carmina« und »Trionfo di Afrodite« von Carl Orff), Calig-Verlag (Gänsemagd in »Königskinder« von Humperdinck), CPO (Myrtocle in d’Alberts »Die toten Augen«; Blumenlieder op. 500 von Robert Stolz), Dynamic (Jítka in »Dalibor«, Teatro Lirico Cagliari 1999).

Weitere Informationen auf ihrer Homepage: http://dagmar-schellenberger.de/

 

9.6. Thomas HENGELBROCK wird 60

 Er studierte Violine bei Rainer Kussmaul, danach begann eine Karriere als Violinist in Würzburg und Freiburg. Wichtige künstlerische Anregungen erhielt er als Assistent von Witold Lutoslawski, Mauricio Kagel und Antal Doráti. Er musizierte zunächst in verschiedenen Ensembles wie dem Concentus Musicus Wien unter Nikolaus Harnoncourt. 1985 war er einer der Mitgründer des Freiburger Barockorchesters, in dem er bis 1997 als Musiker und Dirigent wirkte. 1988-91 arbeitete er mit den Amsterdamer Bachsolisten. Anschließend wirkte er mehrfach als Dirigent bei den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik. Thomas Hengelbrock gründete 1991 den Balthasar-Neumann-Chor und 1995 das gleichnamige Orchester (Balthasar-Neumann-Ensemble). Mit beiden Ensembles führt er nach den Erkenntnissen der historischen Aufführungspraxis Werke aus der Barockzeit bis hin zur Moderne auf. Verdis OpernRigoletto und Falstaff beispielsweise ließ er sein Orchester bei den Pfingstfestspielen 2004 und 2007 in Baden-Baden auf historischem Instrumentarium spielen. 1995-99 wählte ihn die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen zum künstlerischen Leiter. 2000 wurde er Musikdirektor der Volksoper Wien und blieb dort bis 2003. Hengelbrock gründete 2001 das Feldkirch Festival und wirkte dort bis 2006 als künstlerischer Leiter. Als Dirigent folgt Hengelbrock Einladungen internationaler Orchester. So arbeitete er unter anderem mit dem Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks und dem Chamber Orchestra of Europe. Seine Konzertdramaturgie ist durch ungewöhnliche Programmkonzeptionen charakterisiert, die neue Erkenntnisse der Musikwissenschaft einbezieht. Er spielte Werke heute kaum mehr bekannter Komponisten aus Johann Sebastian Bachs Notenbibliothek auf CD ein, gestaltet innovative Programme; so konzipierte er beispielsweise für die EXPO 2000 in Hannover eine Ekklesiastische Aktion mit Werken von Bernd Alois Zimmermann, György Ligeti und Johann Sebastian Bach. Hengelbrock arbeitet eng mit zeitgenössischen Komponisten zusammen, darunter Jan Müller-Wieland, Quigang Chen, Erkkii-Sven Tüür und Simon Wills. Gemeinsam mit dem österreichischen Schauspieler Klaus Maria Brandauer realisierte Hengelbrock halbszenische Aufführungen von Werken wie Manfred (Byron/Schumann), Peer Gynt (Ibsen/Grieg) undEgmont (Goethe/Beethoven). Mit dem Musiktheater setzte sich Hengelbrock nicht nur als Musiker und Dirigent auseinander, sondern führte bei einigen Produktionen mit seinem Balthasar-Neumann-Chor und -Ensemble auch selbst Regie. So erhielt die 2001 mit diesen aufgenommene CD der Schöpfung von Joseph Haydn 2003 den ECHO Klassik in der Kategorie Chorwerkeinspielung. Beim Feldkirch Festival 2006 inszenierte er Mozarts Don Giovanni und eröffnete die Reihe Mozart 22 der Salzburger Festspiele 2006 mitIl re pastore. Für die Pariser Oper arbeitete er als Dirigent mit der Ballett-Choreographin Pina Bausch zusammen; 2005 und in Wiederaufnahmen 2008, 2012 und 2014 wurde die „opéra dansé“ Orpheus und Eurydike von Christoph Willibald Gluck mit Balthasar-Neumann-Chor, -Ensemble und dem Ballet de l’Opéra de Paris im Palais Garnier aufgeführt (2008 auch im antiken griechischen Theater in Epidauros). Das Konzerthaus Dortmund widmete Thomas Hengelbrock in der Saison 2008/09 eine „Zeitinsel“ mit drei Vorstellungen, u. a. der konzertanten Einspielung mit dem Mahler Chamber Orchestra der Oper Der Freischütz von Carl Maria von Weber (später im Festspielhaus Baden-Baden in Szene gesetzt und von ARTE übertragen), sowie mit dem Balthasar-Neumann-Ensemble und -Chor dieH-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach.

2011 realisierte Hengelbrock zusammen mit Sebastian Baumgartner den Tannhäuser bei den Bayreuther Festspielen. Seit der Spielzeit 2011/12 ist Thomas Hengelbrock als Nachfolger Christoph von Dohnányis Chefdirigent des NDR Sinfonieorchesters. Seinen 2019 auslaufenden Vertrag wird er nicht verlängern, er wird den Posten im Sommer 2018 vorzeitig abgeben.Am 11. Januar 2017 dirigierte Hengelbrock den in der Zwischenzeit in NDR Elbphilharmonie Orchester umbenannten Klangkörper bei dem Eröffnungsfestakt und dem Eröffnungskonzert der Elbphilharmonie.Hengelbrock ist mit der Schauspielerin Johanna Wokalek verheiratet. Das Paar hat einen Sohn.

Am 30. April 2011 verlieh ihm der Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg für seine vielfältigen Verdienste um das musikalische Leben in Baden-Württemberg den Landesverdienstorden. Am 24. März 2012 erhielt Thomas Hengelbrock für herausragende künstlerische Leistung den Praetorius Musikpreis 2012, den ihm die damalige Niedersächsische Kulturministerin Johanna Wanka im Schauspielhaus Hamburg überreichte.

2015 wurde Hengelbrock der Herbert von Karajan Musikpreis 2015–16 zuerkannt, der ihm am 30. Januar 2016 verliehen wurde.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.thomas-hengelbrock.com/

 

9.6. Lorenzo SACCOMANI wird 80

Er wurde zunächst technischer Zeichner, nahm dann jedoch das Gesangstudium auf. Zuerst war er Schüler seines Onkels, des Sängers und Pädagogen Attilio Saccomani, dann der Mailänder Pädagogen Piazza, Vladimiro Badiali und Alfonso Siliotti. 1964 debütierte der Künstler bei den Festspielen von Avignon als Silvio im »Bajazzo«. An der Mailänder Scala debütierte er 1965 in Verdis »La forza del destino«. Am 10.3.1966 wirkte er an der Mailänder Scala in der Uraufführung der Oper »La leggenda del ritorno« von Renzo Rossellini mit. Er sang dann an diesem Haus 1967 den Schtschelkalow im »Boris Godunow«, 1968-70 und 1983 den Enrico in »Lucia di Lammermoor«, 1968, 1975, 1977, 1979 und 1981 den Marcello in »La Bohème«, 1969 den Renato in Verdis »Un ballo in maschera«, 1970 und 1984 den Silvio, 1970 und 1977 den Posa in Verdis »Don Carlos«, 1970 den Monforte in Verdis »I Vespri Siciliani«, 1971 den Schaklowity in »Chowanschtschina« von Mussorgsky, 1972 und 1978 den Sharpless in »Madame Butterfly«, 1975 den Ezio in Verdis »Attila«, 1976 und 1980 den Albert in »Werther« von Massenet und 1977 den Valentin im »Faust« von Gounod. Es kam zur Ausbildung einer weltweiten Sängerkarriere. In Italien trat er in Genua, Parma, Palermo, Turin und Venedig auf. Gastspiele an der Staatsoper von Wien (1970-87 als Germont-père in »La Traviata«, als Posa, als Gérard in »Andrea Chénier« von Giordano, als Ping in Puccinis »Turandot«, als Graf Luna im »Troubadour« und als Marcello), an den Opern von Toulouse, Marseille, Rouen, Bordeaux, Nizza, an der Opéra du Rhin Straßburg, an der Oper von Frankfurt a.M., an der Covent Garden Oper London, am Teatre Liceu Barcelona, am Teatro San Carlos Lissabon, an den Opernhäusern von Chicago, Dallas (1974) und Mexico City. 1969 sang er in zwei Vorstellungen an der Metropolitan Oper New York den Enrico in »Lucia di Lammermoor«. 1983 wirkte er bei den Festspielen von Verona mit, 1984 war er an der Hamburger Staatsoper zu Gast. 1985 sang er in Genf den Montforte, in der Saison 1986-87 an der Opéra de Wallonie Lüttich den Enrico in »Lucia di Lammermoor«. 1999 gastierte er an der Oper von Monte Carlo als Rabbi David in »L‘Amico Fritz« von Mascagni (mit Roberto Alagna und Angela Gheorghiu als Partnern). Er galt vor allem als großer Verdi-Interpret. Höhepunkte in seinem Bühnenrepertoire bildeten Partien wie der Alfonso in »La Favorita« von Donizetti, der Riccardo in Bellinis »I Puritani«, der Escamillo in »Carmen«, der Titelheld im »Nabucco«, der Francesco in Verdis »I Masnadieri« und der Rigoletto. Er trat auch in Rundfunksendungen und musikalischen Filmen auf.

Schallplatten: MRF (integrale Aufnahme von Donizettis Oper »Caterina Cornaro«, Mitschnitt einer konzertanten Aufführung in London 1972). Auf Decca als Silvio im »Bajazzo« zu hören.

 

9.6. Louis HAGEN-WILLIAM wird 80

Der farbige Sänger erhielt seine Ausbildung an der University of California Los Angeles durch Jan Popper, dann in Paris durch Maria Branèze und Marguerite Pifteau. Er debütierte 1966 bei den Festspielen von Aix-en-Provence in einer kleinen Rolle in »Idomeneo« von Mozart. Nachdem er die Gesangwettbewerbe von s’Hertogenbosch und Toulouse gewonnen hatte, kam es zu einer bedeutenden Karriere, vor allem an französischen Opernhäusern. So sang er an der Grand Opéra Paris, in Lyon (Sarastro in der »Zauberflöte«, Landgraf im »Tannhäuser«, Daland in »Der fliegende Holländer«), Bordeaux, Marseille, Nancy, Nizza, Rouen, Toulouse, an der Opéra du Rhin Straßburg und bei den Festspielen von Aix-en-Provence. Gastspiele auch am Grand Théâtre Genf (1969 als Jupiter in »Platée« von Rameau und 1971 als Balthazar in G.C. Menottis »Amahl and the Night Visitors«) und am Teatro San Carlos Lissabon. 1969 wirkte er an der Oper von Lyon in der Uraufführung der Oper »Les Hussards« von Joseph Kosma, 1972 in der Uraufführung der Oper »Autodafé« von Ohana mit. Der Sänger, der über ein ungewöhnliches darstellerisches Talent verfügte, hatte 1987 große Erfolge am Theater von Metz in der komischen Partie der Agata in »Viva la mamma« von Donizetti. Als seine besondere Glanzrolle galt allgemein der Porgy in »Porgy and Bess« von Gershwin. Auch als Konzertsänger kam er zu bedeutenden Erfolgen, vor allem als Liedersänger (Negro Spirituals).

Schallplatten: Quantum (Negro Spirituals, Mozart-Arien).

 

9.6. Charles WUORINEN wird 80

 Er wurde als Sohn finnischer Einwanderer in New York geboren. Sein Vater war Historiker und arbeitete im Zweiten Weltkrieg für das Office of Strategic Services. Im Alter von fünf Jahren begann er zu komponieren und gewann 1954 den New York Philharmonic’s Young Composer Award. 1955-56 wirkte er als Organist an der Saint Paul’s Church in Gardner. 1956 machte er seinen Abschuss an der Trinity School. 1956-57 managte er das Columbia University Orchestra und sang als Countertenor in der Church of the Heavenly Rest und der Church of the Transfiguration in Manhattan. 1957-59 studierte er Dirigieren bei Rudolf Thomas an der Columbia University in New York. 1958-59 war er als Woodrow Wilson Fellow persönlicher Assistent von Vladimir Ussachevski ebenda. Weiterhin gehörten zu seinen Kompositionslehrern Otto Luening und Jack Beeson. Gefördert wurde er außerdem durch Edgar Varèse und Jacques Barzun. 1961 erhielt er den Bachelor of Arts und 1963 den Master of Arts. Danach lehrte er an der Columbia University. Er gehörte bereits 1962 gemeinsam mit Harvey Sollberger und Nicolas Roussakis zu den Gründern der Group for Contemporary Music. 1970 erhielt er den Pulitzer-Preis für Musik für das Werk Time’s Encomium (komponiert am Columbia-Princeton Electronic Music Center). 1967-68 war er Gastdozent an der Princeton University und 1968-71 am New England Conservatory of Music. Im Anschluss folgten Dozenturen an der University of Southern California, der Manhattan School of Music und der University of California. Gegenwärtig ist er Professor für Komposition an der Rutgers University in New Jersey. Vortragsreisen führten ihn durch die USA. Er war Composer in Residence beim Chamber Music Northwest, Grand Teton Music Festival, Cabrillo Music Festival, Louisville Symphony Orchestra und San Francisco. Außerdem war er Vorstandsmitglied der American Composers Alliance und des American Music Centre. Er gründete die American Society of University Composers. 1970 wurde er von Präsident Richard Nixon zum Staatsbankett ins Weiße Haus eingeladen. In den 70er Jahren begeisterte er sich für den Mathematiker Benoit Mandelbrot und komponierte an den Bell Labs in New Jersey. Wuorinen wirkte 1985-89 in der American Academy in Rome und 1989-94 als Berater für Neue Musik für den Musikdirektor Herbert Blomstedt in San Francisco. 1975 übergab ihm die Witwe Igor Stravinskys die letzten Partituren für A Reliquary for Igor Stravinsky. Als erster Komponist komponierte er für das Cleveland Orchestra unter Christoph von Dohnányi und für Michael Tilson Thomas. Seine Kompositionen wurden u.a. bei Naxos, Col legno und Albany Records (Charles Wuorinen Series) eingespielt. Ferner arbeitete er mit den Schriftstellern Salman Rushdie und Annie Proulx zusammen. Als Pianist spielte er u.a. mit dem Buffalo Philharmonic Orchestra, Royal Philharmonic Orchestra, New Yorker Philharmonikern und Chicago Symphony Orchestra. Er dirigierte die führenden Orchester der USA (Cleveland Orchestra, Chicago Symphony Orchestra, New Yorker Philharmoniker, San Francisco Symphony Orchestra, Los Angeles Philharmonic Orchestra und American Composers Orchestra). So dirigierte er die US-amerikanische Erstaufführung von Morton Feldmans Neither. Er ist Mitglied der American Academy pf Arts and Sciences und der American Academy of Arts and Letters.

 

10.6. Cecilia FUSCO wird 85

Sie erhielt ihre Ausbildung in ihrer Vaterstadt Rom und debütierte 1958 am Teatro Margherita in Genua. Es kam zu einer schnellen Entfaltung ihrer Karriere; bereits zu Beginn der sechziger Jahre trat sie an den führenden italienischen Opernhäusern auf. 1960 debütierte sie an der Mailänder Scala als Barbarina in »Le nozze di Figaro«. Dort erschien sie 1961 als Lucilla in Rossinis »La scala di seta«, 1962 als Romilda in Händels »Serse« und als Lisa in »La Sonnambula« von Bellini, 1963 als Echo in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss und als Musetta in »La Bohème«, 1964 als Gemma in »Miseria e nobiltà« von Jacopo Napoli und 1965 als Norina im »Don Pasquale«. Am 5.4.1962 wirkte sie an der Mailänder Scala in der Uraufführung der Oper »Il buon soldato Svejk« von Guido Turchi als Katja mit. Regelmäßig trat sie auch am Teatro Fenice Venedig (u.a. als Amor in »Orpheus und Eurydike« von Gluck und als Blondchen in der »Entführung aus dem Serail«), am Teatro San Carlo Neapel, am Teatro Regio Parma (u.a. als Adina in »L‘Elisir d’amore« und als Page Oscar in Verdis »Un ballo in maschera«), am Teatro Comunale Bologna, am Teatro Massimo Palermo, am Teatro Grande Brescia, am Teatro Petruzzelli Bari und an weiteren italienischen Bühnen auf. Hinzu kam eine erfolgreiche Karriere im Ausland; sie gastierte am Teatre Liceu Barcelona (1961), am Théâtre de la Monnaie Brüssel, an der Oper von Antwerpen (1968, 1969), in Kopenhagen (1966) und Kairo, am Opernhaus von Köln (1968), in Österreich, Jugoslawien und in der Schweiz. 1971-73 nahm sie an Tourneen des Piccolo Teatro Musicale di Roma teil, die sie auch nach Paris und London führten. Sie setzte ihre Karriere bis gegen Ende der siebziger Jahre fort. Von ihren Bühnenpartien sind noch zu nennen: die Serpina in »La serva padrona« von Pergolesi, die Elisetta in Cimarosas »Il matrimonio segreto«, die Creusa in »Medea in Corinto« von Simone Mayr, die Rosa in »Le Cantatrice villani« von Fioravanti, die Fanny in »La Cambiale di matrimonio« und die Rosina im »Barbier von Sevilla« von Rossini, die Elvira in Bellinis »I Puritani«, die Gilda im »Rigoletto«, die Titelrolle in »Rita« von Donizetti, die Nannetta im »Falstaff« von Verdi und die Rosaura in »Le Donne curiose« von E. Wolf-Ferrari.

Schallplatten: Cetra, DGG (»Fra Diavolo« von Auber), RCA (»Rita« und »L’Ajo nell‘ Imbarazzo« von Donizetti), IRTEM (Lisetta in »Il Re Teodoro« von Paisiello), Bella Voce (»Alcina« von Händel).

 

11.6. Marianne HIRSTI wird 60

 Ihre Ausbildung zur Sängerin erfolgte in Oslo und in Lübeck. 1980-81 war sie als Gast am Landestheater Kiel engagiert und kam dann, zunächst als Anfängerin, an die Staatsoper Hamburg, deren Mitglied sie bis 1985 war. 1985-87 trat sie am Opernhaus von Köln auf; 1987-89war sie an der Staatsoper von Stuttgart engagiert; auch dem Opernhaus Essen war sie durch einen Gastvertrag verbunden. Sie gab erfolgreiche Gastspiele an führenden Theatern, so sang sie u.a. bei den Festspielen von Ludwigsburg die Susanna in »Le nozze di Figaro« in Ludwigshafen hörte man sie als als Meroë in »Die großmüthige Tomyris« von Reinhard Keiser, als Costanza in »Griselda« von Bononcini und als Blondchen in der »Entführung aus dem Serail«, am Opernhaus Köln hatte sie einen ihrer großen Erfolge als Marie in »Zar und Zimmermann« von Lortzing. Auf der Bühne sang sie eine Vielzahl von Partien aus dem Koloratur- und dem Soubrettenfach, neben den bereits genannten die Despina in »Così fan tutte«, die Marzelline im »Fidelio«, die Gretel in »Hänsel und Gretel«, die Sophie im »Werther« von Massenet und die Tytania in »A Midsummer Night’s Dream« von Benjamin Britten. Auch im Konzertsaal kam sie zu einer erfolgreichen Karriere, und zwar sowohl für den Bereich des Oratoriums und der religiösen Vokalmusikwie für den Lied-Vortrag. 1988 gab sie in der Londoner Wigmore Hall einen erfolgreichen Liederabend mit dem Pianisten Rudolf Jansen als Begleiter.

Schallplatten: Nimbus (Missa solemnis von Beethoven), Electrola (»Die großmüthige Tomyris« von R. Keiser), Schwann (»Der Geburtstag der Infantin« von A. Zemlinsky), Aurora (Lieder von Grieg), CDN (Lieder von Johansen), Victoria (Lieder von Mozart, Mendelssohn, Grieg, Gustav Mahler und Benjamin Britten), Decca (Blondchen in der »Entführung aus dem Serail«).

 

11.6. Christa SCHRÖDTER wird 90

Sie studierte in Berlin bei A. Lommatzsch, dann bei Helene Jung in Weimar. 1958 kam es zu ihrem Bühnendebüt an der Staatsoper Berlin in der Rolle der Barbarina in »Figaros Hochzeit«. 1956-59 war sie als Elevin im Opernstudio der Berliner Staatsoper und übernahm bereits kleinere Partien an diesem Opernhaus. 1959 wurde sie an das Nationaltheater von Weimar engagiert, an dem sie sehr erfolgreich war. Seit 1967 war sie durch einen Gastspielvertrag auch der Berliner Staatsoper verpflichtet. Sie sang Partien aus dem lyrischen wie dem Koloraturfach und gastierte an Bühnen in Ostdeutschland wie in der Sowjetunion; hinzu kam eine bedeutende Karriere im Konzertsaal. Neben ihrer Bühnen- und Konzertkarriere nahm sie einen Lehrauftrag an der Musikhochschule von Weimar wahr.

Schallplatten: Eterna.

11.6. Der französische Bass-Bariton André VESSIÈRES wird 100

12.6. Ann-Christin BIEL wird 60

 Die schwedische Sängerin absolvierte ein sehr gründliches Musik- und Gesangstudium an der Königlichen Musikakademie Stockholm; hier erwarb sie 1982 den akademischen Grad eines Masters of Music und 1985 den eines Doktors der Musik. Ihre Gesanglehrer waren Birgit Sternberg und Daniel Ferro. Einen ihrer ersten großen Erfolge hatte sie 1981 bei den Festspielen im Barocktheater von Drottningholm als Cherubino in »Le nozze di Figaro«. 1982 und 1989 sang sie in Drottningholm die Pamina in der »Zauberflöte«, 1986 die Fiordiligi in »Così fan tutte« und die Ilia in »Idomeneo« von Mozart, 1987 die Susanna in »Le nozze di Figaro«, 1988 die Serpetta in »La finta giardiniera«, 1992 den Orpheus von Gluck (in der sogenannten »Parma«-Fassung für Sopran). An der Königlichen Oper Stockholm war sie 1985 in »L’Arbore di Diana« von Martín y Soler, 1986 als Page Oscar in Verdis »Un ballo in maschera« anzutreffen. 1986 wirkte sie am Stadttheater der Schweizer Bundeshauptstadt Bern in der Uraufführung der Oper »Mozart und der graue Bote« von A. Schibler in der Partie der Konstanze mit. 1982-88 nahm sie an der weltweiten Tournee der »Carmen«-Inszenierung durch P. Brook (»La Tragédie de Carmen«) teil, bei der sie in Paris, Hamburg, New York und Tokio als Micaela auftrat. Am Théâtredes Champs Élysées Paris gastierte sie 1986 als Barbarina in »Le nozze di Figaro«. Neben ihrem Wirken auf der Bühne kam sie auch als Konzertsängerin zu einer erfolgreichen Karriere; sie gab u.a. Konzerte in Stockholm, Kopenhagen und New York in einem Repertoire, das u.a. die großen Passionen von J.S. Bach, »Die Schöpfung« von Haydn (Drottningholm, 1988), das Mozart-Requiem, die Monteverdi-Vespern und »Ein deutsches Requiem« von Brahms enthielt. Sie ist auch bei Tourneen in Japan und China aufgetreten.

Philips (»Zauberflöte«, »La finta giardiniera« und »Le nozze di Figaro« aus Drottningholm, alle auch als Video).

 

12.6. Mario MALAGNINI wird 60

 Er wollte ursprünglich Technischer Zeichner werden, spielte aber seit seinem 12. Lebensjahr Trompete und besuchte das Konservatorium von Brescia, wo er Trompete und Posaune studierte. Während seiner Militärdienstzeit kam es zur Entdeckung seiner Stimme, die 1980-84 am Conservatorio Giuseppe Verdi in Mailand, hauptsächlich durch Piermirando Ferraro, ausgebildet wurde. Nachdem er 1983 einen durch den großen Bariton Tito Gobbi ausgeschriebenen Concours gewonnen hatte, studierte er bei diesem wie bei dem berühmten Tenor Giuseppe di Stefano. 1984 gewann er einen Gesangwettbewerb in Enna, den Concorso Enrico Caruso und den Belvedere-Wettbewerb in Wien. Er debütierte 1984 am Teatro Donizetti Bergamo als Corrado in der Verdi-Oper »Il Corsaro«. In Deutschland erschien er 1985 zuerst am Opernhaus von Frankfurt a.M. als Radames in »Aida«. Am Opernhaus von Essen gastierte er 1985 als Cavaradossi in »Tosca«, an der Staatsoper Stuttgart 1987 als Radames und 1988 als Cavaradossi. 1986 debütierte er als Ismaele in Verdis »Nabucco«an der Mailänder Scala, an der er u.a. auch 2004 den Loris in »Fedora« und den Don José in »Carmen«, 2007 den Pinkerton in »Madame Butterfly« und den Maurizio in »Adriana Lecouvreur« von Cilea sang. Bei den Festspielen in der Arena von Verona hörte man ihn als Foresto in »Attila« von Verdi, als Pinkerton (1987), als Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera«, als Don José (1990) und als Radames (1988-90). Bei den Festspielen von Glyndebourne gastierte er 1985 als Don José und 1986 als Gabriele Adorno in »Simon Boccanegra«. 1987 sang er in der New Yorker Carnegie Hall in einer konzertanten Aufführung von Verdis »La battaglia di Legnano« die Partie des Arrigo. 1988 trat er in Florenz als Pinkerton und als Gabriele Adorno auf, 1988 in Nîmes und 1989 an der Oper von Monte Carlo als Pollione in Bellinis »Norma«. Am Teatro Fenice Venedig übernahm er 1990 die Partie des Marcello in »La Bohème« von Leoncavallo. Weitere Gastspiele führten ihn an die Staatsopern von Wien (1986-2008 als Cavaradossi, als Alfredo in »La Traviata«, als Don Carlos in der gleichnamigen Oper von Verdi, als Don José, als Pinkerton, als Loris und als Gabriele Adorno in insgesamt 21 Vorstellungen), München (als Don José, als Cavaradossi, als Rodolfo in »La Bohème«, als Gustavo in Verdis »Un ballo in maschera«, als Gabriele Adorno und als Pinkerton) und Berlin, an die Opern von Houston/Texas, Bonn, Frankfurt (1992 als Don José), Köln (als Rodolfo, als Macduff in Verdis »Macbeth« und als Cavaradossi), an das Staatstheater Wiesbaden (1995 als Pinkerton), nach Rotterdam (1995 als Don José) und Budapest und während der Olympischen Spiele von 1988 nach Seoul.1997 Gastspiel an der Hamburger Staatsoper und bei den Festspielen von Wiesbaden als Alfredo, an der Königlichen Oper Stockholm als Pollione. An der Oper von San Francisco gastierte er 1997 als Pinkerton und 1998 als Cavaradossi. 1998 sang er den Pollione auch an der Berliner Staatsoper, am Teatro Pergolesi in Iesi den Titelhelden in »Ruy Blas« von F. Marchetti.An der Griechischen Nationaloper gastierte er in der Saison 1998/99 als Cavardossi und als Don José. 1999 hörte man ihn in der Arena von Verona als Danilo in Lehárs »Die lustige Witwe« (mit Cecilia Gasdia in der Titelrolle), 2000 als Radames. 2000 Gastspiel an der Opéra Bastille Paris als Cavaradossi. 2006 sang er im Odeon des Herodes Atticus in Athen den Titelhelden in Verdis »Otello«. 2013 gastierte er an der Israeli Opera als Rodolfo in »Luisa Miller« von Verdi.

Schallplatten: Opera Rara (»Emilia di Liverpool« von Donizetti), Nuova Era (»La Bohème« von Leoncavallo), Bayer Records (»I Masnadieri« von Verdi), Bongiovanni (Titelheld in »Ruy Blas« von Marchetti).

 

12.6. Gloria MARINACCI wird 80

Die Sängerin, die eigentlich Gloria Cutsforth hieß, war in den USA Schülerin von Evelene Calbreath, Gibner King und Ivan Rasmussen, in Rom von Luigi Ricci. Sie debütierte 1969 bei der Portland Opera als Musetta in Puccinis »La Bohème«. An dieser Bühne wie an den Opernhäusern von Chicago, Philadelphia, Seattle, Omaha, Hawaii und Vancouver kam sie zu einer erfolgreichen Karriere als Koloratursopranistin und hatte nicht weniger große Erfolge als Konzertsolistin. Aus ihrem vielgestaltigen Bühnenrepertoire sind als Höhepunkte die Norina im »Don Pasquale«, die Lucia di Lammermoor, die Gilda im »Rigoletto« von Verdi, die Violetta in »La Traviata«, die Mimi in »La Bohème«, die Lauretta in Puccinis »Gianni Schicchi«, die Liu in »Turandot«, die Manon in Massenets bekannter Oper, die Nedda im »Bajazzo«, die Serpina in »La serva padrona« von Pergolesi, die Marguerite im »Faust« von Gounod, die Rosina im »Barbier von Sevilla« von Rossini, die Lucy in »The Telephone« von Menotti, die Berta in »The Black Widow« von Pasatieri, die Frau in »La Voix humaine« von Poulenc und die Abigail in »The Crucible« von Ward hervorzuheben. Auch im pädagogischen Bereich tätig.

 

12.6. Ian PARTRIDGE wird 80

Er erhielt seine Ausbildung 1956-58 am Royal College of Music in London und trat dann in den Chor der Londoner Westminster Abbey ein. 1959 nahm er seine Studien an der Londoner Guildhall School bei Norman Walter wieder auf und setzte sie 1963-65 bei Roy Hickman und Stefan Pollmann fort. 1958 debütierte er in Bexhill als Solist im »Messias« von Händel und erregte sogleich Aufsehen. Er erwies sich bald als einer der führenden englischen Konzert- und Oratoriensänger seiner Generation und wurde vor allem als Solist in den Passionen von J.S. Bach und in den geistlichen Vokalwerken von Heinrich Schütz bekannt. Neben zahlreichen Kompositionen der Barockepoche nahm er mittelalterliche Musikstücke wie auch klassische und romantische Werke in sein Repertoire auf. 1963-71 sang er viel mit dem Purcell Consort of Voices zusammen. Von seiner Schwester Jennifer Partridge am Klavier oder am Cembalo begleitet, trug er zahlreiche, sehr verschieden geartete Lieder vor, darunter auch die beiden Zyklen »Die schöne Müllerin« und »Winterreise« von Schubert. Zusammen mit dem Hamburger Monteverdi-Chor unter Jürgen Jürgens trat er 1971 in Madrigalen von Monteverdi auf. Er sang u.a. in dem Konzertwerk »On Wenlock Edge« von Vaughan Williams und 1977 im Fernsehen Thames TV die Titelrolle in »St, Nicholas« von B. Britten. 1989 sang er bei den Festspielen von Salzburg den Evangelisten in der Johannespassion von J.S. Bach. Auch auf der Opernbühne ist er gelegentlich erschienen, so 1969 an der Covent Garden Oper London als Iopas in »Les Troyens« von Berlioz. 1991 wurde er zum Commander of the British Empire ernannt.

Viele seiner Interpretationen sind auf Schallplatten festgehalten, darunter vollständige Opern der Barockzeit. Seine Aufnahmen erschienen unter den Etiketten von HMV (»La rappresentatione di anima e di corpo« von Cavalieri), Decca (»The Fairy Queen« von Purcell), Argo (»Israel in Egypt« von Händel), Amon Records (Lieder von Beethoven), CBS (Lieder von Schönberg), Chandos (Psalmen von Händel), Philips (Mozart-Arien), Koch (»Artaxerxes« von Thomas Arne), DGG (»La Dafne« von Marco da Gagliano, Marienvesper von Monteverdi), (Lieder von Carl Maria von Weber), BBC Records (Zwei Psalmen von Lilli Boulanger) und Marco Polo/Naxos (Lieder von Lord Berners).

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.ianpartridge.co.uk/

 

12.6. John COPLEY wird 85

 Biographie des britischen Opernregisseurs auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/John_Copley_(producer)

 

13.6. Ludwig GÜTTLER wird 75

 Nach seinem Studium bei Armin Männel an der Hochschule für Musik „Fleix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig waren die Stationen seiner Laufbahn zwischen 1965 und 1990 das Händel-Festspiel-Orchester in Halle (Saale) (1965–69), die Dresdner Philharmonie (1969–80) und die Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden, wo er eine ordentliche Professur für Trompete innehatte. Daneben unterrichtete er beim jährlich stattfindenden Internationalen Musikseminar in Weimar.Seit Mitte der 1970er Jahre ist Güttler überwiegend als Solist und später auch Dirigent im In- und Ausland tätig, wobei er sich hauptsächlich der Trompetenliteratur des 18. Jahrhunderts widmet: sein besonderer Arbeitsschwerpunkt ist die hochgestimmte Piccolotrompete für die Wiedergabe von Partien für die eigentliche Barocktrompete. Ferner war er an der Entwicklung eines modernen Blechblasinstrumentes beteiligt, das zur Wiedergabe von Partien für das historische Corno da caccia dienen sollte. Hergestellt wurde das Instrument durch den Blechblasinstrumentenbaumeister Friedbert Syhre in Leipzig.Güttler spielte zusammen mit demNeune Bachischen Collegium Musicum unter Max Pommer zahlreiche Trompetenkonzerte ein, auch mit seinem langjährigen Orgel- und Cembalopartner Friedrich Kircheis verbindet ihn eine erfolgreiche Zusammenarbeit und Konzerttätigkeit. Eine große Zahl von Schallplatteneinspielungen Güttlers entstanden bei Eterna, viele in Koproduktion mit Capriccio, nach 1990 dann bei Berlin Classics und neuerdings auch bei Carus. Güttler gründete 1976 das Leipziger Bach-Collegium, 1978 das Blechbläserensemble Ludwig Güttler und 1985 das Kammerorchester Virtuosi Saxoniae, dessen Leiter er ist. Außerdem ist er musikalischer Leiter der Festivals „Sandstein und Musik“ in der Sächsischen Schweiz und der „Musikwoche Hitzacker“. Güttler ist Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste.

1992 sah sich Güttler in der Presse mit Vorwürfen konfrontiert, er sei Inoffizieller Mitarbeiter der Staatssicherheit gewesen. Demnach soll er im September 1979 als IM „Friedrich“ angeworben und bis Januar 1983 für die Staatssicherheit aktiv gewesen sein. Den Inhalt der aufgefundenen Akte bezeichnete Güttler damals als gefälscht, da die dort protokollierten Treffen gemäß seinen eigenen handschriftlichen Unterlagen und auch aus dem Grund, dass er zu den in den Akten genannten Zeiten öffentlich zugängliche Konzerte gab, zeitlich und auch geographisch nicht möglich gewesen seien. Außerdem waren Personenangaben in den Akten fehlerhaft. Eine von ihm erstattete Strafanzeige stellte die Staatsanwaltschaft ein. Es wurde festgestellt, dass die Akten von der Stasi angelegt waren („Das Papier war echt.“). Zum Wahrheitsgehalt der in den Akten beschriebenen Vorgänge konnte die Staatsanwaltschaft Leipzig kein Urteil abgeben. Nach Einschätzung der BStU handelt es sich bei der insgesamt 266seitigen Akte „eindeutig um Unterlagen zu einem Inoffiziellen Mitarbeiter“. Güttler wurde seit 1969 bis 1989 dauerhaft durch Operative Vorgänge (OV) von der Staatssicherheit überwacht – inkl. Operativer Personenkontrolle (OPK). Nach Einschätzung der BStU handelt es sich bei der insgesamt 5000seitigen Akte „eindeutig um eine Opferakte“.

Ludwig Güttler ist seit 2007 in dritter Ehe mit Juliane Njankouo verheiratet. Er hat fünf Kinder, drei Söhne, u. a. den Dirigenten Michael Güttler, aus erster und zwei Töchter aus zweiter Ehe.

Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde Ludwig Güttler Vorsitzender der Gesellschaft zur Förderung des Wiederaufbaus der Frauenkirche Dresden e.V. und Kurator der Stiftung Frauenkirche. Für sein Engagement beim Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche wurde er im September 2007 von Bundespräsident Horst Köhler mit dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt. Am 26. Mai 2005 wurde ihm von Landtagspräsident Erich Iltgen die Sächsische Verfassungsmedaille verliehen. Queen Elizabeth II. hat ihm im November 2007 „in Anerkennung seiner Verdienste um den Wiederaufbau der Frauenkirche und seinen bedeutsamen Beitrag“ für die Versöhnung beider Völker bei diesem Projekt den Orden „Officer of the Order of the British Empire (OBE)“ des britischen Ritterordens Order of the British Empire verliehen. In der Dresdner Frauenkirche gab Güttler an seinem 70. Geburtstag ein Festkonzert.2006 und in den Folgejahren meldete sich Güttler im Dresdner Brückenstreit um die Waldschlößchenbrücke zu Wort, indem er den unbedingten Erhalt des Titels Welterbe Dresdner Elbtal forderte.Ludwig Güttler ist seit Januar 2010 offizieller Pate des Kinderhospizes Bethel für sterbende Kinder.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: https://www.guettler.com/kurzbiografie.html

 

13.6. Gwynne HOWELL wird 80

Er studierte an den Universitäten von Swansea und Manchester Städtebau-Planung, begann aber bereits während dieser Zeit mit der Ausbildung seiner Stimme am Manchester College of Music. Sein hauptsächlicher Lehrer war Gwillym Jones; später studierte er noch bei Otakar Kraus in London. Seit 1967 trat er als Konzert- und Oratoriensänger in Erscheinung. 1968 betrat er erstmals die Bühne, als er an der Sadler’s Wells Opera den Monterone im »Rigoletto« sang. Er kam an diesem Opernhaus, an dem er u.a. den Bonze in »Madame Butterfly« sang, bald zu einer sehr erfolgreichen Karriere. Darauf debütierte er 1970als 1. Nazarener in »Salome« von R. Strauss an der Londoner Covent Garden Oper, an der er seither viele Rollen verkörperte, u.a. den Reinmar von Zweter im »Tannhäuser«, den Mephisto in »La Damnation de Faust« von Berlioz, den Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Timur in Puccinis »Turandot«, als Marcel in Meyerbeers »Hugenotten«, den Komtur im »Don Giovanni«, den Gremin im »Eugen Onegin«, den Pimen wie auch später die Titelpartie im »Boris Godunow«, den Sparafucile im »Rigoletto«, den Capulet in Bellinis »I Capuleti e i Montecchi«, den König Marke in »Tristan und Isolde«, den Fiesco in »Simon Boccanegra«, den Sarastro in der »Zauberflöte«, den Rocco im »Fidelio«, den Fasolt im »Rheingold«, den Jorg in »Stiffelio« von Verdi, den Dikoj in »Katja Kabanowa« von Janácek, den Riedinger in »Mathis der Maler« von P. Hindemith, den Bartolo in »Le nozze di Figaro«, den Kruschina in Smetanas »Die verkaufte Braut«, den Brus von Müglitz in »Palestrina« von H. Pfitzner, den Fotis in »Griechische Passion« von B. Martinu, den alten Zwangsarbeiter in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch, den Simone in »Gianni Schicchi« von Puccini, den Schigolch in »Lulu« von A: Berg und den Dr. Grenvil in »La Traviata«.  Er wirkte hier am 12.7.1972 in der Uraufführung der Oper »Taverner« von Peter Maxwell Davies und am 10.2.2004 in jener der Oper »The Tempest« von Thomas Adès (in der Rolle des Gonzalo) mit. An der San Francisco Opera sang er 1978-92 den Komtur, den König Heinrich im »Lohengrin«, den Dosifej in »Chowanschtschina« von Mussorgsky, den Crespel in »Hoffmanns Erzählungen«, den Frère Laurent in »Roméo et Juliette« von Gounod, den Pimen  und den Großinquisitor in Verdis »Don Carlos«. 1981 gastierte er am Grand Théâtre Genf als Pimen. Beim Edinburgh Festival sang er 1981 in Bachs Matthäus-Passion und 2002 den Titurel im »Parsifal«. Er gastierte 1983 an der Grand Opéra Paris als Lothario in »Mignon« von A. Thomas. An der English National Opera London hörte man ihn 1984 als Hans Sachs in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1986 als Gurnemanz im »Parsifal« und 1988 als Sarastro. 1985 debütierte er an der Metropolitan Oper New York als Lodovico in Verdis »Otello« und trat dort bis 2010 auch als Pogner, als Colline in »La Bohème«, als Raimondo in »Lucia di Lammermoor«, als Fasolt und als Schigolch in insgesamt 35 Vorstellungen auf. Beim Festival von Orange gastierte er 1989 als Rocco. Er trat auch am Teatre Liceu Barcelona und bei den Festspielen von Aix-en-Provence auf. 1991 Gastspiel am Opernhaus von Köln als Fiesco. Bei den Festspielen von Glyndebourne sang er 1991 den Sarastro, 1995 den Fenicio in Rossinis »Ermione«, 1999 den Arkel in »Pelléas et Mélisande« und den Geronte in Puccinis »Manon Lescaut«, 2000 den Komtur, 2001 den Bartolo in »Le nozze di Figaro« und den Montano in Verdis »Otello« sowie 2014 den Notar im »Rosenkavalier«. 1992 nahm er an der Japan-Tournee der Covent Garden Oper teil (Bartolo in »Le nozze di Figaro«) und sang im gleichen Jahr bei der English National Opera den König Philipp im »Don Carlos« von Verdi, 1993 in Santa Fé den Sarastro. 1996 nahm er in Cardiff an der Uraufführung der Oper »The Doctor of Myddfai« teil. 1997 gastierte er als Titurel an der Opéra Bastille Paris und als Blaubart in »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók an der Scottish Opera Glasgow (in einer konzertanten Aufführung). 1997 sang er bei der Welsh Opera Cardiff den Seneca in Monteverdis »L‘Incoronazione di Poppea«, 1998 den Pimen, im gleichen Jahr bei der English National Opera London den Talbot in Donizettis »Maria Stuarda«, dort auch 1999 den Gurnemanz. Am 6.12.1999 sang er in der Eröffnungsvorstellung der umgebauten Covent Garden Oper London den Pistola im »Falstaff« von Verdi, am 16.2.2000 an der English National Opera London in der Uraufführung der Oper »The Silver Tassie« von Mark Anthony Turnage. Auch als Konzert- und Oratoriensänger konnte er eine internationale Karriere entfalten. 1986 wurde er zum Ehrendoktor der Wales University ernannt.

Lit: A. Blyth: Gwynne Howell (in: »Opera«, 1991).

Schallplatten: Frequenz (»Messiah«), EMI (»Das schlaue Füchslein« von Janácek), Decca (Missa solemnis und »Fidelio« von Beethoven, »Messiah«), HMV (Stabat mater von Rossini, »Wilhelm Tell« von Rossini, »I Capuleti e i Montecchi« von Bellini), Harmonia mundi (»Caterina Cornaro« von Donizetti.), DGG (»La Fanciulla del West« von Puccini, »Luisa Miller« von Verdi), Chandos (»The Dream of Gerontius« von E. Elgar), CBS (9. Sinfonie von Beethoven), Philips (8. Sinfonie von G. Mahler, »Un Ballo in maschera« von Verdi, Mozart-Messen), Koch (Messe C-Dur von Beethoven), Hyperion-Koch (»L’Enfance du Christ« von H. Berlioz), Collins (»The Doctor of Middfai« von Maxwell Davies); Arthaus-Video (König von Schottland in »Alcina« von Händel; »Ariodante« von Händel).

 

15.6. Jard van NES wird 70

Nach ihrer Ausbildung debütierte die holländische Sängerin 1983 mit dem Concertgebouw Orchester Amsterdam zusammen als Solistin in der Sinfonie Nr. 2 von Gustav Mahler unter Bernard Haitink. Der Erfolg war geradezu überwältigend, so dass sie sogleich für Aufführungen der Matthäus-Passion von J.S. Bach unter Nikolaus Harnoncourt verpflichtet wurde. Damit begann für sie eine große internationale Konzertkarriere. Sie sang regelmäßig mit dem Concertgebouw Orchester (u.a. in der 8. Sinfonie von G. Mahler) und gab 1987-88 ihr Nordamerika-Debüt mit dem Minnesota Orchestra unter Edo de Waart. Danach sang sie in glanzvollen Konzerten in St. Louis und in New York. In Paris hörte man sie mit dem Orchestre de Paris, in London mit dem English Chamber Orchestra; sie sang in Montreal, Oslo und bei den Festspielen von Ludwigsburg (1989). Gleichzeitig kam es auch zur Ausbildung einer erfolgreichen Bühnenkarriere. Als erste Partie sang sie 1983 an der Niederländischen Oper Amsterdam den Bertarido in »Rodelinda« von Händel. Beim Holland Festival von 1984 wirkte sie in den Hindemith-Opern »Sancta Susanna« und »Mörder, Hoffnung der Frauen«, 1985 in der Titelpartie der Oper »Naïma« von Loevendie mit. 1987 sang sie beim Holland Festival in »Il ritorno d’Ulisse in patria« von Monteverdi. 1986 hörte man sie an der Niederländischen Oper als Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1987 hatte sie dort einen ihrer größten Erfolge als Brangäne in »Tristan und Isolde«, 1991 als Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«. Bei den Salzburger Festspielen gastierte sie 1991 als 3. Dame in der »Zauberflöte« und 1997 als Mescalina in »Le Grand Macabre« von G. Ligeti; außerdem trat sie dort 1991 auch in Kirchenkonzerten im Mozart-Requiem, in Bruckners Te Deum und in G. von Einems Kantate »An die Nachgeborenen« auf. Im Mozartjahr 1992 übernahm sie das Alt-Solo im Requiem dieses Meisters in Berlin und im Vatikan in Rom in einem Konzert vor Papst Johannes Paul II.

Die Stimme der Sängerin ist durch eine Anzahl von Schallplatten überliefert; sie sang auf den Marken Ottavo (Rückert-Lieder von G. Mahler, Lieder von Brahms, Kantaten von J.S. Bach), CBS (Mozart-Requiem), Decca (Alt-Rhapsodie von J. Brahms, Sinfonie Nr. 2 von G. Mahler, Lieder von A. Zemlinsky, Volkslieder von L. Berio), Erato (»Messiah« von Händel), DGG (9. Sinfonie von Beethoven, 3. Sinfonie von G. Mahler), Philips (ebenfalls 9. Sinfonie), Telefunken (»Theodora« von Händel), Teldec (»Elias« von Mendelssohn), Schwann (»Lied der Waldtaube« von A. Schönberg), Denon (»Das Lied von der Erde« von G. Mahler, »Gurrelieder« von Schönberg), Fidelio (Bach-Kantaten), Etcetera (»Two Songs« von Loevendie), Sony (»Le Grand Macabre«, Mozart-Requiem), Eurodisc (Matthäus-Passion von J.S. Bach), EMI (»Götterdämmerung«), Arte Nova/BMG (Verdi-Requiem), Emergo/Liebermann (Laudi von Tristan Keuris).

 

15.6. Yoshinobu KURIBAYASHI wird 85

 Seine Stimme wurde zunächst durch die Pädagogin Keikichi Yatabe und durch Nicola Rucci in Tokio ausgebildet. Diese Ausbildung wurde in Italien bei Giuseppe Paoletti in Rom und bei Ettore Campogalliani in Mailand zum Abschluss gebracht. Bühnendebüt 1958 bei der Fujiwara Opera Company als Scarpia in »Tosca«. Seitdem hatte er bei dieser Gesellschaft wie an der Niki-Kai-Oper in Tokio große Erfolge, vor allem im italienischen Repertoire. Zu seinen großen Partien gehörten der Enrico in »Lucia di Lammermoor«, der Tonio im »Bajazzo«, der Alfio in »Cavalleria rusticana«, der Marcello in Puccinis »La Bohème«, der Lescaut in dessen »Manon Lescaut«, der Michele in »Il Tabarro« vom gleichen Komponisten, der Escamillo in »Carmen« und der Mephisto in »La damnation de Faust« von Berlioz. Gastspiele führten ihn an das Teatro Colón Buenos Aires, an die Oper von Leningrad und in die japanischen Großstädte.

Schallplatten: Nippon Victor.

 

16.6. David Owen NORRIS wird 65

 Biographie des britischen Komponisten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/David_Owen_Norris

 16.6. Der amerikanische Tenor William McGRATH wird 90

17.6. Derek Le RAGIN wird 60

 Seine Mutter wollte Sängerin werden, konnte dies jedoch nicht, da sie fünf Kinder allein erziehen musste. Als Knabe nahm er an einer USA-Tournee des Newark Boys Chorus teil; er studierte am Newark Community Center of Arts Klavierspiel (1970-75) und am Oberlin Conservatory of Music seit 1980 Gesang, später am Sweelinck-Konservatorium in Amsterdam. 1983 debütierte er bei den Festwochen für Alte Musik in Innsbruck in einem Konzert und erregte sogleich als Countertenor großes Aufsehen. 1984 hatte er ähnliche Erfolge in der Londoner Wigmore Hall und beim Festival von Aldeburgh. Ebenfalls 1984 sang er als erste Partie auf der Bühne die Titelrolle in »Tamerlano« von Händel am Opernhaus von Lyon und bei den Händelfestspielen von Göttingen. 1986 gewann er den internationalen Gesangwettbewerb der ARD in München, 1984 den Bach-Wettbewerb in Leipzig, bereits 1983 den Purcell-Britten Preis für Konzertsänger. 1988 debütierte er dann auch an der Metropolitan Oper New York als Nireno in Händels »Giulio Cesare«; 1996 gastierte er hier nochmals als Oberon in B. Brittens »A Midsummer Night’s Dream«. Große Erfolge im Konzertsaal und vor allem als Oratoriensolist bei Auftritten in Frankfurt a.M., München, Stuttgart, Köln, Venedig, Mailand, Bologna, in New York, Amsterdam, Boston, Atlanta City, San Francisco, Washington und beim Maryland Handel Festival in London. Bekanntwurde er auch durch Rundfunksendungen, so in einem Gala-Konzert über BBC London (1984). 1990 sang er bei den Festspielen von Salzburg den Orfeo in »Orfeo ed Euridice« von Gluck und die Speranza in Monteverdis »L‘Orfeo« sowie in einem Kirchenkonzert, 1997 den Fürst Go-Go in »Le Grand Macbare« von G. Ligeti. An der Oper von Monte Carlo gastierte er 1990 in »Flavio« von Händel, 1990-91 an der Oper von Budapest wieder als Orfeo, 1992 beim Festival Alter Musik in Innsbruck in »Don Chisciotte in Siera Madre« von Francesco Conti. Bei den Händel-Festspielen in Halle/ Saale übernahm er 1993 die Partie des Medoro in Händels »Orlando«, an der Königlichen Oper Kopenhagen 1996 den Arsamene in »Serse«. 1994 gab er Liederabende in Berlin. 1999 gastierte er am Teatro Nazionale in Rom als Oberon in B. Brittens »A Midsummer Night’s Dream«, 2000 bei den Festspielen der Alten Musik in Innsbruck in »La divisione del mondo« von Giovanni Legrenzi. Er galt als großer Händel-Interpret, beherrschte aber in seinem interessanten Stimmfach ein Repertoire von sehr großem Umfang.

Schallplatten: Philips (»Dido and Aeneas« von Purcell, »Saul« von Händel, Orfeo in »Orfeo ed Euridice« von Gluck, »Agrippina« von Händel), Erato (»Tamerlano« von Händel, 1985; »Teseo« von Händel), Harmonia mundi (»Giulio Cesare« und »Flavio« von Händel), Capriccio (»Cleofide« von J.A. Hasse), Etcetera (Lieder von Purcell und B. Britten, Cantate da Camera von Vivaldi, Kantaten von Tommaso Albinoni), Canale Grande (italienische Lautenlieder), Hungaroton, Channel Classics (Händel-Kantaten, italienische Lieder mit Lautenbegleitung), Astrée (»La musique au temps des Castrats«), Novalis (»La deposizione dellaCroce« von Fux), Collins (Kantaten von B. Britten), DGG (Kantaten von J.S. Bach), Koch/Schwann (Stabat mater von Franz Ignaz Beck).

 

17.6. Linda ROARK-STRUMMER wird 65

 Sie erhielt ihre Ausbildung an der Tulsa University und an der Southern Methodist University of Texas und machte in den USA ihre ersten Bühnenauftritte, u.a. 1977 an der Oper von St. Louis als Dorabella in »Così fan tutte«. Dann kam sie nach Europa und wurde für die Spielzeit 1979-80 Mitglied des Stadttheaters von Heidelberg. 1980 ging sie an das Landestheater von Linz/Donau, dem sie bis 1986 angehörte. An diesem Haus wirkte sie 1983 in der österreichischen Premiere von Albert Lortzings Oper »Regina« (in der Titelrolle), 1984 in der Uraufführung von »In seinem Garten liebt Don Perlimplin Belinda« von B. Sulzer mit, 1985 auch in der Premiere der Oper »Samson« von S. Szokolay. 1985 erregte ein Gastspiel an der New York City Opera als Giselda in Verdis »I Lombardi« internationales Aufsehen. 1986 und 1988 sang sie an der Mailänder Scala die Abigaille in Verdis »Nabucco«, 1988 auch bei dem Gastspiel der Scala in Tokio. Es folgten jetzt Auftritte am Teatro Fenice Venedig (1986-88), an der Deutschen Oper Berlin (1987 als Abigaille) und an der Mailänder Scala, an der man sie 1988 auch als Lucrezia in Verdis Oper »I due Foscari« hörte. 1987 trat sie an der Wiener Staatsoper als Leonore im »Troubadour« auf. Sie erwies sich in der Folgezeit als große Verdi-Interpretin und sang die Abigaille u.a. bei den Festspielen von Ravenna (1988) und in der Arena von Verona (1989, 1992), am Teatro San Carlo Neapel, am Teatro Colón Buenos Aires und 1991 am Teatro Verdi Triest, 1992 in Toronto, 1994 in Montreal und 1995 in Santiago de Chile. In New York wirkte sie in einer konzertanten Aufführung von Smetanas Oper »Libussa« als Krasava mit; sie gastierte in Milwaukee (1987, 1990) und an der Staatsoper Hamburg (1989), an den Theatern von Krefeld und Salzburg. Sie trat als Tosca an den Opern von New Orleans und Zürich (1991, dort bereits 1986 als Janáceks Jenufa) auf, 1993 am Teatro Bellini Catania und 1994 in New Orleans als Lady Macbeth von Verdi, 1996 bei der Portland Opera als Turandot von Puccini. 1997 sang sie in Milwaukee die Maddalena in »Andrea Chénier« von Giordano. 2001 hörte man sie an der Portland Opera als Mère Marie in »Dialogues des Carmélites« von Fr. Poulenc. Aus ihrem Bühnenrepertoire seien weiters Partien wie die Lina in »Stiffelio« von Verdi, die Leonore in »La forza del destino«, die Titelpartien in den Opern »Arabella« von R. Strauss und »Norma« von Bellini und die Antonia in »Hoffmanns Erzählungen« erwähnt. Verheiratet mit dem bekannten Bass-Bariton Peter Strummer (* 1948).

Schallplatten: RCA (Recital, Mitschnitt eines Konzerts in Linz/Donau).

Weitere Informationen auf ihrer Homepage: http://www.lroarkstrummer.com/

 

17.6. Thomas LAWLOR wird 80

Er studierte an der National University of Ireland Philosophie, Politik und Anglistik, erwarb dort den akademischen Grad eines Bachelor of Arts und ließ seine Stimme 1960-63 am Dublin College of Music und an der Guildhall School of Music London ausbilden. In den Jahren 1963-71 gehörte er dem Ensemble der D’Oily Carte Opera Company an, mit der er auch Nordamerika durchreiste. Bei den Festspielen von Glyndebourne trat er 1971-72 als Lakai in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, 1973 als Wächter und 1974 als Polizist in G. von Einems »Der Besuch der alten Dame«, 1973 und 1976 als Haushofmeister im »Capriccio« von R. Strauss, 1973-74 und 1976 als Antonio in »Le nozze di Figaro«, 1974-75 als Anwalt in »Intermezzo« von R. Strauss, 1975 als Zaretzky in »Eugen Onegin«, 1975 und 1977 als Harasta in »Das schlaue Füchslein« von Janácek, 1977 als Wärter des Irrenhauses in Strawinskys »The Rake`s Progress« und 1978 als Benoit in Puccinis »La Bohème« auf. Bei der Glyndebourne Touring Opera sah man ihn 1971 und 1974 als Zaretzky, 1971 und 1975 als Don Alfonso in  »Così fan tutte«, 1972 als Schaunard in »La Bohème« und als Osmin in »Die Entführung aus dem Serail«, 1974 und 1976 als Bartolo in »Le nozze di Figaro« sowie 1975 als Eremit in Webers »Der Freischütz«. An der Opera North Leeds sang er in »A Village Romeo and Juliet« von Delius (1979-80), in »Tosca«, im »Rosenkavalier« und im »Freischütz«, in »A Midsummer Night’s Dream« von B. Britten und 1983 in der Uraufführung der Oper »Rebecca« von Wilfred Josephs. An der Opera North hörte man ihn weiter in »La Cenerentola« von Rossini, in Massenets »Werther«, in »Beatrice et Bénédict« von Berlioz (1983), in Rimsky-Korssakows »Der goldene Hahn«, in »Die Meistersinger von Nürnberg« und in »Jonny spielt auf« von Krenek. Er sang auch bei der Kent Opera, an der New Sadler’s Wells Opera, an der Covent Garden Oper London (seit 1971), an der Opera of Northern Ireland in Belfast und am Opernhaus von Dublin. Beim Wexford Festival von 1990 wirkte er in der zeitgenössischen Oper »The Rising of the Moon« von N. Maw mit. Auftritte im irischen wie im englischen Rundfunk und Fernsehen. Seit 1991 Lehrtätigkeit an der Royal Academy of Music und am Trinity College London.

Schallplatten: Decca (Gilbert & Sullivan-Operetten).

 

18.6. Arwel Huw MORGAN wird 70

Er arbeitete zuerst als Chemiker und als Lehrer, ließ dann aber seine Stimme 1984-88 durch Ingrid Surgenor und Audrey Langford ausbilden. Er sang seit 1978 im Chor der Welsh Opera Cardiff und übernahm in diesem Ensemble dann auch Solo-Partien. Er sang im Lauf der Zeit dort u.a. den Minister im »Fidelio« von Beethoven, den Angelotti in »Tosca«, den Hobson in »Peter Grimes« von B. Britten, den Förster in »Das schlaue Füchslein« von Janácek und den Ladas in »Griechische Passion« von Bohuslav Martinù, 1996 den Leporello im »Don Giovanni«. Seit 1987 trat er auch bei der English National Opera London auf (»Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch, »Das schlaue Füchslein«). 1988 nahm er an einer England-Tournee mit der Opera 80 teil, bei der er den Osmin in »Die Entführung aus dem Serail« sang. 1999 Gastspiel am Teatro Nazionale Rom als Snug in »A Midsummer Night’s Dream« von B. Britten. 2011 sang er bei der English Touring Opera den Talpa in Puccinis »Il Tabarro« und den Simone in »Gianni Schicchi«. Im Übrigen beherrschte er sein weitläufiges Repertoire sowohl für die Opernbühne wie für den Konzert- und Oratoriengesang.

Schallplatten: Decca (Polonius in vollständiger Oper »Hamlet« von Ambroise Thomas).

 

18.6. Éva MARTON wird 75

Ausbildung durch Endre Rösler und Jenö Sipos in Budapest. Nach ihrem Debüt 1968 an der Nationaloper Budapest als Königin von Schemacha in Rimsky-Korssakows »Der goldene Hahn« sang sie dort u.a. die Tosca, die Titelrolle in »Rodelinda« von Händel, die Gräfin in »Le nozze di Figaro« und die Tatjana im »Eugen Onegin«. 1972-76 war sie Mitglied des Opernhauses von Frankfurt a.M. 1972 gastierte sie beim Maggio Musicale von Florenz als Mathilde in Rossinis »Wilhelm Tell«, ebenfalls 1972 am Théâtre de la Monnaie Brüssel als Elisabetta in Verdis »Don Carlos«, 1974 in München als Donna Elvira im »Don Giovanni«. 1973 debütierte sie an der Wiener Staatsoper als Tosca und blieb diesem Haus bis 1997 verbunden. Sie sang hier in insgesamt 130 Vorstellungen außerdem noch die Donna Anna im »Don Giovanni«, die Tatjana, die Elisabeth sowohl im »Don Carlos« als auch im »Tannhäuser«, die Leonore sowohl in »La forza del destino« als auch im »Troubadour«, die Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, die Rosalinde in der »Fledermaus«, die Maddalena in »Andrea Chénier« von Giordano, die Turandot und die Gioconda in den gleichnamigen Opern von Puccini und Ponchielli, die Kaiserin in der »Frau ohne Schatten«, die Elektra und die Salome in den gleichnamigen Opern von R. Strauss und die Santuzza in »Cavalleria rusticana«. 1975 war sie an der Deutschen Oper Berlin und am Opernhaus von Zürich (als Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«) zu Gast. 1976 sang sie an der Metropolitan Oper New York als Antrittsrolle die Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Bis 1999 hatte sie in insgesamt 94 Vorstellungen ihre großen Erfolge an diesem Haus als Chrysothemis in »Elektra« von R. Strauss, als Kaiserin in der »Frau ohne Schatten«, als Gioconda, als Elisabeth im »Tannhäuser«, als Leonore im »Fidelio«, als Ortrud wie als Elsa im »Lohengrin«, als Tosca, als Turandot, als Leonore im »Troubadour« und als Salome. 1986 erregte sie an der Metropolitan Oper großes Aufsehen, als sie dort während einer Vorstellung von »Tosca« eine Kieferverletzung erlitt und dennoch die Vorstellung fortsetzte. An der San Francisco Opera hörte man sie 1977 als Aida, 1979 (bei einem Gastspiel in Manila) als Tosca, 1980 als Kaiserin, 1984-85 als Brünnhilde in »Siegfried« und »Götterdämmerung«, 1985 und 1993 als Turandot und 1988 als Gioconda. Am Grand Théâtre Genf gastierte sie 1978 als Kaiserin in der »Frau ohne Schatten«, 1979 als Elisabeth im »Tannhäuser«, 1980 in der Titelrolle in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, 1987 als Tosca und als Brünnhilde in der »Walküre« sowie 2010 als Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss. 1978 sang sie an der Mailänder Scala als erste Partie die Leonore im »Troubadour«. Hier sang sie auch 1978 und 1995 die Judith in »Herzog Blaubarts Burg« von Bartók, 1980 die Tosca, 1984 die Titelrolle in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, 1985 die Turandot und die Maddalena in »Andrea Chénier« sowie 1986 die Kaiserin in »Die Frau ohne Schatten«. Bei den Festspielen von Bayreuth übernahm sie 1977-78 die Elisabeth wie die Venus im »Tannhäuser« als Doppelrolle. Bei den Salzburger Festspielen war sie 1982-83 als Leonore im »Fidelio«, 1989 als Elektra von R. Strauss und 1992 als Färberin in der »Frau ohne Schatten« vom gleichen Komponisten anzutreffen. 1979 gastierte sie am Teatro Colón als Kaiserin in der »Frau ohne Schatten«. 1987 Debüt an der Covent Garden Oper London als Turandot, eine Partie, die sie auch 1983-84 an den Opern von Boston und Houston/Texas, 1986 in den Thermen des Caracalla in Rom sowie 1988 und 1995 in der Arena von Verona sang. 1996 sang sie an der Chicago Opera die Brünnhilde in einer vollständigen Ring-Aufführung, 1989 in einer konzertanten Aufführung in München die Titelrolle in »La Wally« von Catalani. 1989 sang sie an der Covent Garden Oper London, 1990 an der Staatsoper von Stuttgart und am Opernhaus von Antwerpen sowie 1992 an der Opéra Bastille Paris die Elektra von R. Strauss, 1993 in Budapest die Gertrudis in »Bánk Bán« von F. Erkel, 1996 bei den Festspielen von Wiesbaden die Tosca. An der Oper von Washington übernahm sie 1997 die Titelpartie in »Elektra« von R. Strauss, die sie dann auch in Lyon (Théâtre des Fourvières) sang. An der Staatsoper von Hamburg trat sie 1998 als Ortrud und als Küsterin in »Jenufa« von Janácek auf, an der Deutschen Oper Berlin als Tosca, als Titelheldin in »La Gioconda« und als Färberin, dann auch dort als Ortrud. Am Teatro Real Madrid gastierte sie 1998 als Elektra von R. Strauss. 1999 trat sie bei den Festspielen von Wiesbaden als Turandot auf, 2000 an der Staatsoper Hamburg als Küsterin und als Isolde in »Tristan und Isolde«, am Teatre Liceu Barcelona als Färberin. Als Konzertsängerin kam sie zu der gleichen großen internationalen Karriere wie auf der Bühne. Sie ging ihrer weltweiten Karriere von ihrem Wohnsitz Hamburg aus nach. 1989 wurde sie mit der höchsten Auszeichnung der Ungarischen Republik, dem Stern in Gold, dekoriert.

Lit: A. Blyth: Eva Marton (in »Opera«, 1990).

Schallplatten: Früheste Aufnahmen auf Hungaroton von 1971; weitere auf CBS (Titelrolle in »Violanta« von Korngold, Judith in »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók, Puccini-Arien), Hungaroton (»Andrea Chénier« und »Fedora« von Giordano, »Die Legende von der heiligen Elisabeth« von F. Liszt, Lied-Aufnahmen, »Erwartung« von Schönberg, Wesendonck-Lieder von R. Wagner), RCA (»Tiefland« von d’Albert, Titelrollen in »La Gioconda« von Ponchielli und »Turandot« von Puccini), HMV-Electrola (Brünnhilde in der »Walküre«), Legendary Recordings (»La Traviata«), Sefel Records (Szenen aus Wagner-Opern), CBS-Hungaroton (»La Gioconda«), Ariola-Eurodisc (Titelrolle in »La Wally«), Sony (»Tosca«, Titelfigur in »Salome«, Margherita und Elena in »Mefistofele« von Boito, »Gurrelieder« von Schönberg), EMI (Brünnhilde im »Siegfried«), Virgin (»Elektra« von R. Strauss), Ariola/BGM (Ortrud im »Lohengrin«), Capriccio/EMI (Ausschnitte aus Operetten von E. Kálmán), BMG (Szenen aus Operetten von E. Kálmán); Pioneer-Video (»La Gioconda«), DGG-Video (Leonore im »Troubadour« mit Luciano Pavarotti, Metropolitan Opera New York 1988), Arthaus-Video (Titelrolle in »Elektra« von R. Strauss, Wien 1989, Titelrolle in »Turandot« von Puccini, San Francisco 1994).

Weitere Informationen auf ihrer Homepage: http://martoneva.hu/

 

18.6. Nina LEBEDEVA wird 80

 Sie studierte anfänglich Klavierspiel und ließ dann am Konservatorium von Moskau ihre Stimme durch E. Schumskaja und O. Lebedewa ausbilden. Ihr Bühnendebüt erfolgte sogleich am Bolschoi Theater Moskau 1967 als Micaela in »Carmen«. Sie blieb seitdem eine der führenden Sängerinnen an diesem Opernhaus. Von ihren Bühnenpartien sind die Jaroslawna in Borodins »Fürts Igor«, die Marguerite im »Faust« von Gounod, die Gräfin in »Le nozze di Figaro«, die Lisa in Tschaikowskys »Pique Dame«, die Aida und die Leonore im »Troubadour« von Verdi hervorzuheben. Sie gastierte u.a. in Rio de Janeiro und kam auch zu einer erfolgreichen Konzertkarriere.

Schallplatten der sowjetrussischen Plattenproduktion (Melodiya), darunter auch vollständige Opern. – Sie sollte nicht mit der gleichzeitig am Bolschoi Theater Moskau tätigen Sopranistin Nelya Lebedewa verwechselt werden.

 

20.6. Suzanne BRENNING wird 75

 Sie wurde 1963-65 an der Opernschule des Stora Theaters Göteborg ausgebildet, wo sie u.a. Schülerin von R. Jacobson und Frau Gjurja Leppée war. Zusätzliche Studien bei Luigi Ricci in Rom. Debüt am Stora Theater Göteborg 1966 als Cherubino in »Le nozze di Figaro«. Sie blieb dort bis 1970 und kehrte nach einer kurzen Tätigkeit am Stadttheater Odense (1970-71) und an der Oper von Reykjavik (1971) wieder nach Göteborg zurück. Zu den Rollen, die sie dort sang, zählten der Annio in »La clemenza di Tito« von Mozart, die Meg Page wie die Mrs. Quickly in Verdis »Falstaff« und die Adolfine in »Tintomara« von Werle. Letztere Rolle sang sie dann auch bei der integralen Aufnahme des Werks auf Philips. Die Sängerin, die mit dem Bariton Claes Jakobsson (1924-2013) verheiratet war, war auch eine beliebte Interpretin auf den Gebieten der Operette und des Musicals.

 

21.6. Jennifer LARMORE wird 60

 Sie begann ihre Ausbildung im Alter von 16 Jahren am Westminster College of Princeton und setzte diese bei Pädagogen (u.a. bei Regina Resnik) in New York und Washington fort. Mit 19 Jahren sang sie beim Spoleto Festival eine kleine Rolle in der Oper »The Egg« von Menotti. Sie war bereits in ihrer amerikanischen Heimat an verschiedenen Bühnen aufgetreten, als sie 1986 nach Europa kam und an der Oper von Nizza als Sesto in »La clemenza di Tito« von Mozart debütierte. Damit leitete sie eine sehr erfolgreiche Karriere in Frankreich ein, wo siean vielen weiteren Theatern bis 1989 dreißig große Partien sang, darunter mit besonderem Erfolg die Rosina im »Barbier von Sevilla« (Opéra du Rhin Straßburg), der Dulcinée in Massenets »Don Quichotte«, der Zerline im »Don Giovanni«, dem Pippo in »La gazza ladra« von Rossini (1988 am Théâtre des Champs-Élysees), der Angelina in »La Cenerentola« (Nizza) und der Mélisande in »Pelléas et Mélisande«. An der Opéra Bastille Paris sang sie 1992 die Rosina, 1995 und 1998 den Romeo in Bellinis »I Capuleti e i Montecchi«, 1996 die Angelina, 1998 die Isabella in Rossinis »L’Italiana in Algeri«, 2001 und 2004 die Marguerite in »La damnation de Faust« von Berlioz und 2011 die Geschwitz in »Lulu« von A. Berg. Über Radio France sang sie in einer Übertragung der Oper »Montezuma« von Graun, in Montpellier (und später in Innsbruck) die Ottavia in Monteverdis »L‘Incoronazione di Poppea«.1989 begeisterte sie ihr Publikum bei den Festspielen von Vaison-la-Romaine als Romeo in »I Capuleti e i Montecchi«, 1989 sang sie an der Oper von Nizza die Giovanna in »Anna Bolena« von Donizetti. Den Sesto in »La clemenza di Tito«, eine ihrer Glanzrollen, sang sie 1990 in Göttingen, am Teatro San Carlos Lissabon und beim Holland Festival. 1990 am Opernhaus von Bonn als Rosina zu Gast, 1991 an der Covent Garden Oper London als Rosina und als Page Urbain in Meyerbeers »Hugenotten«. An der Mailänder Scala debütierte sie 1991 als Page Isolier in Rossinis »Le Comte Ory«; hier sang sie auch 1992 das Kind in Ravels »L’Enfant et les sortilèges« (in einer konzertanten Aufführung) und 1999 die Rosina. 1991 trat sie in Paris und Innsbruck in »La finta semplice« von Mozart auf. Am Grand Théâtre Genf gastierte sie 1992 als Dorabella in »Così fan tutte«, 1993 als Angelina, 1994 als Romeo in »I Capuleti e i Montecchi«, 1995 als Isabella, 1997 als Titelheld in Händels »Rinaldo«, 2010 als Valencienne in Lehárs »Die lustige Witwe«, 2012 als Lady Macbeth in Verdis »Macbeth« und 2017 als Marie im »Wozzeck« von A. Berg. Sie trat am Gran Teatre del Liceo in Barcelona 1992 als Messagiera in »L‘Orfeo« von Monteverdi auf, am Teatro Regio Turin, an der Deutschen Oper Berlin (1993), am Teatro Colón Buenos Aires (1994), beim Rossini Festival in Pesaro (1994) und in Amsterdam (1995) als Isabella, 1995 als Isabella an der Deutschen Oper Berlin. 1993 sang sie am Teatro Comunale Bologna die Ottavia in Monteverdis »L‘Incoronazione di Poppea«, bei den Salzburger Festspielen des gleichen Jahres die Dorabella. 1994 wurde sie mit dem Richard Tucker-Preis ausgezeichnet. An der San Francisco Opera gastierte sie 1995 als Orfeo in Glucks »Orfeo ed Euridice«, 1996 als Rosina und 2008 als Fricka im »Rheingold«. Sie debütierte 1995 als Rosina sehr erfolgreich an der Metropolitan Oper New York, an der sie bis 2010 in insgesamt 75 Vorstellungen auch als Hänsel in »Hänsel und Gretel«, als Angelina, als Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen«, alös Titelheld in Händels »Giulio Cesare«, als Isabella, als Orlofsky in der »Fledermaus« und als Gertrude in »Hamlet« von A. Thomas auftrat.  Ám 2.12.2005 wirkte sie an der Metropolitan Oper in der Uraufführung der Oper »An American Tragedy« von Picker in der Partie der Elizabeth Griffiths mit. 1996 sang sie bei der Abschlussfeier der Olympischen Spiele in ihrer Heimatstadt Atlanta. 1997 gastierte sie in Los Angeles und am Teatro Colón Buenos Aires als Rosina. An der Wiener Staatsoper debütierte sie 1998 als Rosina und sang dort bis 2001 in insgesamt 14 Vorstellungen auch die Isabella und die Carmen. Die letztgenannte Partie sang sie 1998 auch in Los Angeles. 1999 sang sie an der Chicago Opera den Ruggiero in »Alcina« von Händel, 2000 in Los Angeles die Angelina, am Theater an der Wien in der österreichischen Metropole die Charlotte im »Werther« von Massenet, bei den Festspielen von Edinburgh die Marguerite in »La damnation de Faust« von H. Berlioz, an der Oper von Dallas die Rosina, 2015 war sie am Theater an der Wien als Ottavia in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea« zu Gast. In der Spielzeit 2017/18 gastierte sie an der Oper Köln als Fidalma in Cimarosas »Il matrimonio segreto«. An der Staatsoper Hamburg gastierte sie 2018 in der Titelpartie von Offenbachs »La belle Hélène«. Zeitweilig verheiratet mit dem amerikanischen Bass-Bariton William Powers.

Schallplatten: Harmonia mundi (»L‘Orfeo« und »L‘Incoronazione di Poppea« von Monteverdi, »Giulio Cesare« von Händel; C-Moll-Messe von Mozart), Helikon (Mozart-Messen), DGG (Alisa in »Lucia di Lammermoor«, »Il Signor Bruschino« und »Semiramide« von Rossini), Arabesque (Lieder von Rossini), Teldec (Recital; Arien von Mozart und Händel, Rosina im »Barbier von Sevilla«, Titelpartie in »La Cenerentola«, Maddalena im »Rigoletto«, Titelheld in »Orphée et Eurydice« von Gluck, Requiem von Duruflé, »El Amor brujo« von M. de Falla, Titelrolle in »Carmen«, Hänsel in »Hänsel und Gretel«, »Gurrelieder« von Schönberg; »Native Land«; Isabella in »L‘ Italiana in Algeri« von Rossini; »Amore per Rossini«, Recital, Duette mit Hei-Kyung Hong; Romeo in »I Capuleti e i Montecchi« von Bellini), Teldec/East West Records (Arien),Philips (Rosina im »Barbier von Sevilla«).

Weitere Informationen auf ihrer Homepage: https://www.jenniferlarmore.net/

 

21.6. Janet MORROW wird 65

 Sie studierte an der University of Redlands, seit 1976 an der Southern Illinois University und seit 1978 an der University of Idaho. Sie erwarb die akademischen Grade eines Bachelor wie eines Masters of Music und legte 1985 an der University of Minnesota ihr Doktorat ab. Bereits 1975 war sie bei einem Regional-Wettbewerb der New Yorker Metropolitan Oper erfolgreich. Sie begann ihre Bühnenlaufbahn in Westdeutschland; hier debütierte sie 1981 am Stadttheater von Regensburg, dem sie bis 1983 als Ensemblemitglied angehörte. In der Saison 1983-84 sang sie am Landestheater von Linz (Donau). Sie ging dann in die USA zurück, wo sie Gastspiele, vor allem aber Konzerte gab, seit 1985 einen Lehrauftrag an der Colorado State University wahrnahm und sich im pädagogischen Bereich betätigte. Verheiratet mit dem Pianisten und Komponisten David A. King.

 

21.6. Andrei ȘERBAN wird 75

 Biographie des rumänischen Opernregisseurs auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Andrei_Serban

 

22.6. Graciela von GYLDENFELDT wird 60

 Bereits als Kind erhielt sie Klavierunterricht und ließ dann ihre Stimme am Instituto Superior de Arte del Teatro Colón Buenos Aires ausbilden. Dort war sie Schülerin von Frau Maria Jordán de Martinez, die selbst wieder bei der berühmten argentinischen Sängerin Ina Spani studiert hatte. 1979 debütierte sie in Buenos Aires als Norina im »Don Pasquale«, sang anschließend dort die Rosalinde in der »Fledermaus« und die Musetta in »La Bohème« und trat im Konzertsaal auf. 1980 wurde sie an das Stadttheater von Bern (Schweiz) verpflichtet (Antrittsrolle: Gilda im »Rigoletto«). Hier hörte man sie in Partien wie der Zerline im »Don Giovanni«, der Titelheldin in Flotows »Martha«, der Pamina in der »Zauberflöte«, der Echo in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss und der Corilla in Donizettis »Viva la mamma«. 1982 sang sie an der Wiener Volksoper die Frau Fluth in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«. 1982-86 gehörte sie dem Ensemble der Wiener Staatsoper an, wo sie als Barbarina in »Le nozze di Figaro« debütierte und u.a. die Marzelline im »Fidelio« sang. Bei den Salzburger Osterfestspielen sang sie 1985 die Frasquita in »Carmen« und 1986 den Pagen Tebaldo in Verdis »Don Carlos« unter Herbert von Karajan. Bei den dortigen Sommerfestspielen sang sie 1985-86 die Frasquita, 1985 auch in einem Mozart-Konert. Sie bereitete sich in den beiden folgenden Jahren auf das Lirico-Spinto-Fach vor und sang als erste Partie aus diesem Fachbereich im Januar 1988 bei der Operngesellschaft Forum im holländischen Enschede die Titelrolle inPuccinis »Suor Angelica«. Später gastierte sie an dieser Bühne als Mimi in »La Bohème« und als Donna Elvira im »Don Giovanni«. Vertraglich war sie mit dem Theater von Kiel verbunden, wo man sie als Chrysothemis in »Elektra« von R. Strauss, als Katja Kabanowa in der gleichnamigen Oper von Janácek und als Ellen Orford in »Peter Grimes« von B. Britten hören konnte. 1990 wirkte sie in Kiel in der deutschen Erstaufführung der Oper »Oracolo« von Leoni in der Rolle der Ah-Joe mit, 1991 sang sie an diesem Haus die Prinzessin in »Es war einmal« von A. Zemlinsky und die Titelpartie in »Manon Lescaut« von Puccini, 1992 die Marietta in Korngolds »Die tote Stadt«, 1993 die Butterfly, 1995 die Liu in Puccinis »Turandot«, auch die Kaiserin in der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss. Am Teatro Comunale Florenz war sie als Elena in »Mefistofele« von Boito zu Gast, an der Oper von Dallas 1992-93 in »La vida breve« von M. de Falla, 1995 am Stadttheater von Freiburg i. Br. als Amelia in Verdis »Simon Boccanegra«. 1997 trat sieam Staatstheater von Kiel als Giocasta in »Edipo Re« von Leoncavallo auf. 1999 hörte man sie am Teatro Colón Buenos Aires als Elena in »Mefistofele«. Hinzu traten Erfolge als Konzert- und Oratoriensängerin (9. Sinfonie von Beethoven, Glagolitische Messe von Janácek). Sie ist im ersten Teil ihrer Karriere auch unter dem Namen Graciela de Gyldenfeldt aufgetreten.

Weitere Informationen auf ihrer Homepage. http://www.gracieladegyldenfeldt.de/index2.html

 

22.6. Erie MILLS wird 65

 Sie war am College of Wooster Schülerin des Pädagogen Karl Trump, dann Gesang- und Musikstudium an der University of Illinois bei Grace Wilson, schließlich noch ergänzende Studien bei Elena Nikolaidi. 1978 debütierte sie in St. Louis in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »L’Arbore di Diana« von Martín y Soler. 1979 hörte man sie an der Oper von Chicago als Ninetta in »L’Amour des trois oranges« von Prokofjew. Sie kam dann seit 1982 zu einer erfolgreichen Karriere an der New York City Opera. Hier debütierte sie als Cunegonde in der Oper »Candide« von Bernstein und sang u.a. die Anne Trulove in Strawinskys »The Rake’s Progress«, die Rosina im »Barbier von Sevilla« (1988) und die Marie in Donizettis »La Fille du Régiment«. Seit 1983 Gastspiele an der Opera North Leeds. 1984 erschien sie an der Mailänder Scala als Giunia in »Lucio Silla« von Mozart. Weitere Gastspiele an der Staatsoper von Wien (1987-91 als Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss in insgesamt 6 Vorstellungen), an den Opernhäusern von Houston (1986 als Zerbinetta), Washington, Cleveland, Santa Fé, Cincinnati und San Francisco (1980 als Fiakermilli in »Arabella« von R. Strauss und als Norina im »Don Pasquale«, 1981 als Amor und als Damigella in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea« und 1985 als Page Oscar in Verdis »Un ballo in maschera«) führten zu neuen Erfolgen. 1987 debütierte sie an der Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Blondchen in Mozarts »Die Entführung aus dem Serail«), an der sie bis 1995 in insgesamt 30 Vorstellungen auch als Olympia in »Hoffmanns Erzählungen«, als Adele in der »Fledermaus«, als Page Oscar und Rosina zu sehen war. 1988 sang sie bei der Florentine Opera Milwaukee die Titelheldin in »The Ballad of Baby Doe« von Douglas Moore. An der City Opera New York sang sie in der Spielzeit 1988-89 sehr erfolgreich die Lucia di Lammermoor. 1989 hatte sie in New York große Erfolge als Konzertsängerin, an der Oper von New Orleans als Marie in »La Fille du Régiment«. 1990 gastierte sie in Montreal als Blondchen, an der Oper von Dallas als Olympia, 1991 in Philadelphia und Milwaukee als Zerbinetta, an der Oper von New Orleans als Rosina, die sie 1992 auch an der Milwaukee Opera vortrug. 1992 war sie an der Oper von Santa Fé in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss, 1993-94 im »Capriccio« vom gleichen Komponisten und als Atalanta in »Serse« von Händel zu Gast. 1997 trat sie bei der English National Opera London als Zerbinetta, an der Oper von New Orleans als Königin der Nacht in der »Zauberflöte« auf, 1999 an der Florentine Opera Milwaukee als Sibyl Vane in »The Picture of Dorian Gray« von Lowell Liebermann (in der amerikanischen Erstaufführung der Oper). 2001 gastierte sie in St. Louis in »Miss Havisham’s Fire« von Dominick Argento.

Schallplatten: New World Records (»Candide« von L. Bernstein), RCA, Newport Classics (»Ismaele« von A. Scarlatti).

Weitere Informationen auf ihrer Homepage: http://eriemills.com/

 

22.6. Malcolm SMITH wird 85

Schüler von Harold Bryson und Sidney Dietch am Oberlin Conservatory of Music und an der Indiana University Bloomington von Paul Matthen und Frank St. Leger. Nachdem er zuerst als Musiklehrer tätig gewesen war, schlug er die Bühnenlaufbahn ein und debütierte 1965 an der New York City Opera als Inquisitor in »The Fiery Angel« von Prokofjew. Er trat bis 1970 sehr erfolgreich an der City Opera auf und wurde 1975 an die Metropolitan Oper New York verpflichtet (Antrittsrolle: Schaunard in Puccinis »La Bohème«). Er sang hier bis 1977 in insgesamt 33 Vorstellungen außerdem noch den Alvise in »La Gioconda« von Ponchielli, den Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Marchese di Calatrava in »La forza del destino«, den Ferrando im »Troubadour«, den alten Hebräer in »Samson et Dalila«  von Saint-Saens und den König Heinrich im »Lohengrin«. Er sang in seiner amerikanischen Heimat auch an den Opern von Chicago, Seattle, Philadelphia, San Antonio, Houston/Texas, Miami und San Francisco (bereits 1964 in einer Studentenaufführung den Kaspar im »Freischütz«, 1972 dann den Ramfis in »Aida« und den Fasolt im »Rheingold«). Er verlegte dann seine Tätigkeit nach Deutschland, wo er nochmals bei Clemens Kaiser-Breme studierte und seit 1972 eine lang dauernde, über zwanzigjährige Karriere an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg entfaltete. Er hat auch an der Staatsoper von Wien (1974-75 den Wurm in Verdis »Luisa Miller«, den Ferrando und den Lodovico in Verdis »Otello«), am Staatstheater Hannover, am Opernhaus von Köln, an der Hamburger Staatsoper, an der Mailänder Scala (1981 den König Heinrich), am Teatro Verdi in Triest und beim Festival von Spoleto gesungen. 1985 trat er in Cincinnati als Ramfis auf. 1986 gastierte er am Teatro Regio Turin als Fafner im »Rheingold«, am Théâtre Châtelet Paris in einer szenischen Version von R. Schumanns »Faust« als Mephisto. Bei den Salzburger Festspielen wirkte er am 15.8.1986 in der Uraufführung der Oper »Die schwarze Maske« von K. Penderecki als Plebanus Wendt mit (und wiederholte diese Partie anschließend an der Wiener Staatsoper); in Düsseldorf sang er 1991 in einer konzertanten Aufführung von Robert Schumanns Oper »Genoveva« die Partie des Drago. 1997 sang er an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg den Comte Des Grieux in »Manon« von Massenet und den Fafner im Nibelungenring, 1999 den König Marke in »Tristan und Isolde«. 2000 gastierte er an der Oper von Cincinnati als Arkel in »Pelléas et Mélisande«, im gleichen Jahr sang er an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg den Großinquisitor in Verdis »Don Carlos« in der französischen Erstfassung dieser Oper, 2001 an diesem Haus den Pimen im »Boris Godunow«. Sein umfassendes Bühnenrepertoire enthielt Partien aus allen Bereichen der Opernliteratur, Rollen in Werken von Mozart, Beethoven, Gounod, Rossini, Mussorgsky, Händel, Strawinsky, Verdi und viele Wagner-Heroen. Auch als Konzertbassist hervorgetreten. Verheiratet mit der Mezzosopranistin Margaret Yauger (* 1947), die ebenfalls an der Deutschen Oper am Rhein engagiert war.

Schallplatten: Melodram (König Marke in »Tristan und Isolde«, Aufnahme aus Triest von 1969), DGG (Polnisches Requiem von Penderecki), Capriccio/EMI (»Die sieben Todsünden« von K. Weill), Bella Musica (Fafner im »Rheingold«); 8. Sinfonie von G. Mahler, »Krieg und Frieden« von Prokofjew und »Oedipus Rex« von Strawinsky auf verschiedenen Marken.

 

22.6. Libor PEŠEK wird 85

 Studiert hat er Dirigieren, Klavier, Violoncello und Posaune an der Akademie der musischen Künste in Prag, unter anderem bei Vaclav Smetacek, Karel Ancerl und Vaclav Neumann. Anfangs spielte er Jazz-Posaune und leitete ein Swing-Orchester. Nach Anstellungen an den Opernhäusern in Pilsen und Prag 1958-64 gründete er ein Kammerorchester in Prag. In den 70er Jahren leitete er Orchester in Pardubice, Leeuwarden und Enschede. 1981-82 war er Chefdirigent der Slowakischen Philharmonie und 1982-90 „Conductor in Residence“ der Tschechischen Philharmonie. 1987-97 war er Chefdirigent des Royal Liverpool Philharmonic Orchestra. Pešek glaubt als Dirigent an den Geist eines Orchesters im Sinne eines besonderen Klangs oder einer besonderen Spielart, der hörbar wird, wenn man die Musiker respektiert und ihnen einige gestalterische Freiheiten lässt. Tatsächlich erreicht Pešek mit den Orchestern, die er regelmäßig dirigiert, einen außerordentlichen Klangsinn. Dramatik und Brio dagegen wurden von Schallplattenkritikern gelegentlich vermisst. Pešeks Hauptinteresse für Schallplattenaufnahmen gilt der tschechischen Musik. So hat er eine Gesamteinspielung aller Dvorák-Symphonien bei Virgin Records vorgelegt, ferner eine große Auswahl der Werke von Josef Suk, teilweise mehrfach mit der Tschechischen Philharmonie bei Supraphon Anfang der 80er Jahre und nochmals mit dem Liverpool Orchestra Anfang der 1990er Jahre bei Virgin. Auch unbekanntere Komponisten wie Vitezslav Novák hat er mit einer Reihe von Einspielungen bekannter gemacht.

 

23.6. William COCHRAN wird 75


Als Eisenstein

Er studierte an der Wesleyan University Connecticut, dann am Curtis Institute Philadelphia bei Martial Singer, in Kalifornien u.a. bei Lauritz Melchior und Lotte Lehmann, in Philadelphia bei Martial Singer. Bereits 1968 sang er an der Bayerischen Staatsoper München den Laça in Janáceks »Jenufa«. 1968 gewann er einen Gesangwettbewerb der New Yorker Metropolitan Oper, worauf er in der Saison 1968-69 dort in zehn Vorstellungen als Kunz Vogelgesang in »Die Meistersinger von Nürnberg« auftrat. Er sang zu Beginn seiner Karriere 1969 an der San Francisco Opera den Froh im »Rheingold« von R. Wagner. Er trat auch an der Oper von Mexico City auf und gab erfolgreiche Konzerte und Liederabende. 1970 kam er nach Europa und gastierte hier an der Oper von Frankfurt a.M. und an der Münchner Staatsoper. Dabei spezialisierte er sich auf das heldische und das Wagner-Fach. Seit 1970 war er mehrmals zu Gast an der Staatsoper von Hamburg, wo er u.a. den Laça und den Max im »Freischütz« sang. Ständiges Mitglied der Staatsoper Wien (1972-1989 in insgesamt 58 Vorstellungen als Laça; als Max, als Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, als Erik in »Der fliegende Holländer«, als Lohengrin, als Tamino in der »Zauberflöte«, als Boris in »Katja Kabanowa« von Janácek, als Titelheld in »Hoffmanns Erzählungen«, als Lenski in »Eugen Onegin« und als Tambourmajor im »Wozzeck« von A. Berg) und der Oper von Frankfurt a.M., wo er wohnte. 1974 sang er an der Covent Garden Oper London als erste Partie den Laça. An der Oper von San Francisco hörte man ihn 1977 als Tichon in Janáceks »Katja Kabanowa« und 1997 als Herodes in »Salome« von R. Strauss. Beim Edinburgh Festival gastierte er 1978 als Tichon (bei einem Gastspiel der Frankfurter Oper) und 1992 als Aron in »Moses und Aron« von Schönberg, den er zuvor schon 1990 in Frankfurt gesungen hat. 1983 hörte man ihn in Frankfurt als Tom Rakewell in »The Rake’s Progress« von Strawinsky. An der Metropolitan Oper New York hörte man ihn in der Spielzeit 1984-85 nochmals in zwei Vorstellungen als Bacchus in »Ariadne auf Naxos« (als Partner von Jessye Norman). 1986 gastierte er an der Oper von Boston als Gregor in Janáceks »Die Sache Makropoulos«. Es folgten weitere Gastspiele, auch an amerikanischen Opernhäusern.1987 Gastspiel am Théâtre de la Monnaie in Brüssel. An der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg wirkte er 1987 in Aufführungen der Oper »Die Gezeichneten« von F. Schreker mit. Weitere Gastauftritte 1988 am Théâtre des Champs Élysées Paris (Siegfried im Nibelungenring), an der Opéra du Rhin Straßburg (1988 in »Die Soldaten« von B.A. Zimmermann), 1990 bei der Welsh Opera Cardiff (Otello von Verdi), an der Grand Opéra Paris (als Tichon) und an der Deutschen Oper Berlin (Kardinal Albrecht in »Mathis der Maler« von Hindemith). An der Bayerischen Staatsoper München gastierte er u.a. als Svatopluc Cech in Janáceks »Die Ausflüge des Herrn Broucek«, als Kürfürst in H.W. Henzes »Der Prinz von Homburg«, als Sieghfried im Nibelungenring und als Aegisth in »Elektra« von R. Strauss. In Düsseldorf und Brüssel sang er 1991 die Titelrolle im »Siegfried«, 1993 in Frankfurt den Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1994 in Brüssel den Peter Grimes in der gleichnamigen Oper von B. Britten, in Düsseldorf 1995 den Tannhäuser, an der Oper von Antwerpen den Paul in »Die tote Stadt« von Korngold, 1996 am Teatro Bellini Catania den Tambourmajor, bei der English National Opera 1996 den Kurfürsten in H.W. Henzes »Der Prinz von Homburg«. 1997 trat er an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg als Tichon auf, am Teatro Bellini Catania 1998 als Aegisth. Am Teatro Real Madrid gastierte er 1998 als Peter Grimes, an der Deutschen Oper am Rhein als Laça. 2001 sang er an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg den Schuiskij im »Boris Godunow«. Weitere Bühnenrollen: der Idomeneo von Mozart, der Jason in »Medea« von Cherubini, der Enée in »Les Troyens« von Berlioz, der Canio im »Bajazzo«, der Dimitrij im »Boris Godunow« und der Mephisto in Busonis »Doktor Faust«. Bekannt wurde er auch durch Fernseh- und Rundfunksendungen.

Schallplatten: Electrola-HMV (1. Akt »Die Walküre« zusammen mit Helga Dernesch und Hans Sotin; »Mathis der Maler« von Hindemith), DGG (»Doktor Faust« von Busoni), Philips (8. Sinfonie von G. Mahler), Marco Polo (»Die Gezeichneten«); Teldec-Video (»Die Soldaten«), Myto-Video (»Jenufa«).

 

23.6. James LEVINE wird 75

Er wurde als ältestes von drei Kindern des wohlhabenden Textilfabrikanten Lawrence M. Levine und der New Yorker Schauspielerin Helen G. Levine, geb. Goldstein (Künstlerkarriere als Golden), in Cincinnati, Ohio geboren. Sein Vater, bekannt als Larry Lee, trat in den 1930er Jahren als Bandleader und Schlagersänger im Hotel Beverly Wilshire auf. Einer seiner Großväter, Morris Goldstein, war als Kantor und Komponist jüdischer liturgischer Musik, zuletzt im Rockdale Temple in Cincinnati tätig. Die Familie Levine besuchte die reformierte Synagoge, ohne das Jiddische und Hebräische zu erhalten. James Levine feierte keine Bar Mitzwa und blieb zunehmend der jüdischen Sonntagsschule fern.Er erhielt im Alter von vier Jahren seinen ersten Klavierunterricht bei Gertrude Englander und galt schon bald als „klavierspielendes Wunderkind“: Mit zehn trat im Rahmen eines Jugendkonzertes öffentlich als Solopianist in Erscheinung. Unter der Leitung von Thor Johnson spielte er gemeinsam mit dem Cincinnati Symphony Orchestra Mendelssohns 2. Klavierkonzert in D-Moll. Später trat er auch unter dem Dirigenten Max Rudolf auf und musizierte bei mehreren Veranstaltungen in Cincinnati.Ab dem zehnten Lebensjahr wurde er von Walter Levin, dem Primarius des LaSalle String Quartets, in Musiktheorie, Harmonielehre, Kontrapunkt, Partiturstudium und Kammermusik ausgebildet. Jenö Takács unterwies ihn in Klavier. Levine besuchte ab 1956 Sommerkurse beim Marlboro Music Festival in Marlboro, Vermont, wo er Klavierunterricht vom künstlerischen Leiter des Festivals Rudolf Serkin erhielt. Außerdem wurde er von Claude Frank in Kammermusik und Martial Singher im Kunstlied weitergebildet. Ab 1957 besuchte er das Aspen Music Festival and Shool in Colorado, wo er später selbst unterrichten sollte. Dort erhielt er Unterricht bei Rosina Lhévinne (Klavier), Jennie Tourel, Mack Harrel, Adele Addison und Hans Hotter (Gesang) und Wolfgang Vacano (Dirigieren). 1960 gewann er in Aspen einen Instrumentalwettbewerb. Während seiner Schulzeit an der Walnut Hills High School flog er in regelmäßigen Abständen nach New York, um dort Analyse und Komposition zu studieren. Seine Klavierlehrerin war Rosina Lhévinne. Nach seinem High School Diploma 1961 studierte er bis 1964 (ohne Abschluss) an der Juilliard School in New York Klavier bei Lhévinne und Dirigieren bei Jean Morel. Morel, der an der MET tätig war, ließ Levine in den 1960er Jahren einige Opern dirigieren. Nachdem Levine bereits 1963 Träger des John Erskine Scholarships war wurde er 1964 Finalist beim American Conductors Project der Ford Foundation. Die Förderung beinhaltete einen mehrwöchigen Unterricht am Peabody Conservatory in Baltimore u. a. bei Alfred Wallenstein, Max Rudolf und Fausto Cleva. Er trat in diesem Rahmen auch mit dem Baltimore Symphony Orchestra in Erscheinung. Levine wurde durch den Juror George Szell entdeckt, der ihn zum Cleveland Orchestra holte. Unterstützung erhielt Levine von der Kulas Foundation. 1967 wurde Levine offiziell Assistenzdirigent und debütierte mit Strauss‘ Don Juan. In Cleveland begann auch sein Einsatz für die Neue Musik, so spielte er 1967 unter Anwesenheit von Pierre Boulez dessen Sonate Nr. 1. Zwei Jahre zuvor 1965 war er Gründungsdirigent des University Circle Orchestra am Cleveland Institute of Music, als dessen Musikdirektor er bis 1972 fungierte. Weiterhin wurde er Chairman für Orchesterausbildung am Musikinstitut. An der in der Nähe von Detroit befindlichen Meadow Brook School of Music der Oakland University unterstützte er Robert Shaw, seinerzeit zweiter assistierender Dirigent und Chorleiter Szells, als Co-Dirigent und übernahm 1968 und 1969 als Musikdirektor die Sommerakademie.Im Jahr 1970 debütierte er mit Verdis Aida an der Welsh National Opera in Cardiff (Wales) und mit Puccinis Tosca an derSan Francisco Opera. Ein Jahr später dirigierte er das Chicago Symphony Orchestra mit Mahlers 2. Sinfonie („Auferstehungssinfonie“) beim Ravinia Festival in Highland Park, Illinois. 1973-93 war er dann Musikdirektor des Festivals. 1973-78 leitete er außerdem das Chorfestival Cincinnati May Festival. Bei den Big Five (New York, Boston, Chicago, Philadelphia und Cleveland) und anderen führenden Sinfonieorchestern der USA konnte er als Gastdirigent in Erscheinung treten. So stand er 1972 zum ersten Mal am Pult des New York Philharmonic Orchestra.Nach dem Tod Szells 1970 wechselte er zur Metropolitan Opera (MET) in New York City, die seinerzeit von Rudolf Bing geleitet wurde. Dort feierte er 1971 mit der Oper Tosca (mit Grace Bumbry in der Hauptrolle) sein Debüt. 1972/73 war er Gastdirigent am Haus. 1972 ernannte ihn der General Manager der Met, Gorden Gentele, zum Chefdirigenten (Principal Conductor). Mit der Saison 1976/77 wurde Levine als Nachfolger des 1974 zurückgetretenen Rafael Kubelik Musikdirektor (Music Director). Levine gründete 1980 das Lindemann Young Artists Development Program, das Nachwuchssänger fördert. 1982 oblag ihm die Jubiläumsinszenierung von Wagners Parsifal bei den Bayreuther Festspielen. Im Zuge seines regen Engagements an der MET – er setzte sich u. a. für eine Erneuerung ein und beteiligte sich an nationalen Fernsehproduktionen – wurde ihm 1986 die eigens für ihn geschaffene künstlerisches Leitung (Artistic Director) des Hauses übertragen. Er dirigierte in den Jahrzehnten seiner künstlerischen Tätigkeit an der MET insgesant 2543 Vorstellungen von 75 Opern, darunter viele Erstaufführungen des Orchesters. Auch leitete er dort Uraufführungen von John Corigliano, Philip Glass und John Harbison. Nach 50-jähriger Pause holte er 1989 WagnersRing des Nibelungen zurück an die MET. Ein Unfall 2006 führten zu zunehmenden gesundheitlichen Problemen; ab 2011 wurde er interimistisch von Fabio Luisi vertreten. Nachdem er sich 2012 kurzzeitlich zurückgezogen hatte trat er von 2013 bis zu seinem endgültigen Rückzug 2016 erneut auf das Podium der MET. Levines designierter Nachfolger ist Yannick Nézet-Séguin.Im Konzertsaal hat Levine die meisten bedeutenden Orchester dieser Welt dirigiert. 1974 debütierte er mit Strauss‘ Rosenkavalier am Royal Opera House Covent Garden, London. Über seinen Kontakt mit dem Opernregisseur Jean-Pierre Ponnelle und die Wiener Philharmoniker gastierte er zwischen 1975 und 1993 regelmäßig bei den Salzburger Festspielen. Diese Zusammenarbeit begann 1975 mit dem London Symphony Orchestra, an dessen Pult er erstmals 1973 stand. Mehrfach war er Gastdirigent bei den Bayreuther Festspielen (1982–98); er war dort an Inszenierungen von Götz Friedrich, Wolfgang Wagner und Alfred Kirchner beteiligt. Nach dem Rücktritt von Herbert von Karajan sprang er im Mai 1989 kurzfristig bei einem Gastkonzert der Berliner Philharmoniker im Schauspielhaus Berlin (Ost) ein. Mit diesem Orchester arbeitete er erstmals bei einem Abonnementkonzert 1978 zusammen. 1996 war er mit den drei Tenören (José Carreras, Plácido Domingo und Luciano Pavarotti) auf Welttournee.1999 wurde Levine zusätzlich zu seiner Tätigkeit in New York als Nachfolger von Sergiu Celibidache Chefdirigent der Münchner Philharmoniker. Auslandstourneen führten ihn und das Orchester durch Europa und in die USA. 2002 debütierten sie bei den Londoner Proms. Die Münchner Philharmoniker wurden durch den Deutschen Musikverleger-Verband für das „Beste Konzertprogramm der Saison 2002/2003“ ausgezeichnet. In München brachte Levine auch Pendereckis6. Sinfonie zur Uraufführung (2003). Im Sommer 2004 wechselte er als Music Director zum Boston Symphony Orchestra. Er brachte Werke von u. a. Charles Wuorinen und Gunther Schuller zur Uraufführung. Am Tanglewood Music Center, der Sommerakademie des Boston Symphony Orchestra, arbeitete er mit Studentenorchestern. Seine Verpflichtung in Boston gab er 2011 aus gesundheitlichen Gründen auf. Er war Music Director und ist Conductor Laureate des 2000 gegründeten UBS Verbier Festival Orchestra. Seit dem Ende seiner Dirigentenkarriere trat er als Liedbegleiter hervor.Seit 1972 hat er mehr als 200 Tonträgeraufnahmen (u. a. bei EMI, RCA, Deutsche Grammophon) produziert. Levine spezialisierte sich auf die Spätromantik (Brahms, Beethoven und Mahler) und das frühe 20. Jahrhundert. Er legte die Gesamtaufnahmen der Sinfonien von Brahms, Schumann und Mozart vor. Außerdem spielte er Wagners Ring des Nibelungen ein. 1999 war er am Soundtrack zum Disney Zeichentrickfilm Fantasia 2000 beteiligt. Bei seinen Aufnahmen arbeitete er u. a. mit Christa Ludwig und Kathleen Battle sowie Jennie Tourel, Lynn Harrell, Kiri Te Kanawa und Cecilia Bartoli zusammen. Der profilierte Pianist spielte auch kammermusikalische Werke auf CD ein.

Im Oktober 2016 erstattete ein 46-Jähriger Mann Anzeige gegen Levine. Der habe ihn ab 1985 mehrere Jahre lang sexuell missbraucht, beginnend zu einer Zeit, als er 15 Jahre alt war. In der Folge wurden weitere Anschuldigungen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen durch Levine bekannt. Anfang Dezember 2017 leitete die MET eigene Untersuchungen ein und setzte für deren Dauer die Zusammenarbeit mit Levine aus. Im März 2018 erklärte die MET die Zusammenarbeit mit Levine für beendet. Ohne Details über die Untersuchungsergebnisse, für die 70 Personen befragt wurden, bekanntzugeben, erklärte die MET, die Untersuchung habe glaubwürdige Hinweise ergeben auf sexuell missbräuchliches und belästigendes Verhalten Levines gegenüber verletzbaren Künstlern in frühen Karrierephasen, die unter seiner Autorität standen.Drei Tage nach seiner Entlassung reichte Levine beim Obersten Gericht des Staats New York Klage gegen die MET wegen Vertragsbruchs und Rufschädigung ein. Er fordert 5,8 Mio. US-Dollar Schadensersatz und die Wiederherstellung von „Namen, Ruf und Karriere“. Levine bestritt „klar und unmissverständlich jegliches Fehlverhalten“ im Zusammenhang mit den gegen ihn vorgebrachten Anschuldigungen; Geschäftsführer Peter Gelb habe ihn lediglich loswerden wollen. Die MET wies diesen Vorwurf von Levine umgehend zurück.

 

24.6. Annette JAHNS wird 60

 Sie war die Tochter der Mezzosopranistin Ilse Ludwig (* 1929), die eine lange Karriere an der Dresdner Staatsoper hatte und des Opernsängers Wilfried Jahns. Sie erhielt ihre Ausbildung an der Carl Maria von Weber-Musikhochschule in Dresden und war später Schülerin von Judith Beckmann. 1982-86 gehörte sie dem Opernstudio der Staatsoper von Dresden an und wurde dann als Solistin in das Ensemble des Hauses übernommen. Von den Partien, die sie seither dort sang, sind der Ramiro in »La finta giardiniera« von Mozart, der Cherubino in »Figaros Hochzeit«, die Dorabella in »Così fan tutte«, die Maddalena im »Rigoletto«, die Mrs. Quickly in Verdis »Falstaff«, der Nicklaus wie die Stimme der Mutter in »Hoffmanns Erzählungen«, die Clarissa in Prokofjews »L’Amour des trois oranges« (1990), der Hänsel in »Hänsel und Gretel«, dazu Aufgaben in zeitgenössischen Werken, zu nennen. 1996 gastierte sie am Opernhaus von Wuppertal als Bradamante in »Orlando« von Vivaldi. 1997 sang sie an der DresdnerStaatsoper die Beroë in der zeitgenössischen Oper »Die Bassariden« von H.W. Henze, 1998 die Vivian in »Vertrauenssache« von E. Krenek und die Partie der Mutter in der Uraufführung der Oper »Thomas Chatterton« von Matthias Pintscher (25.5.1998). 2000 sang sie an der Wiener Volksoper die Sarah Chatterton in »Thomas Chatterton«. Sie wirkte am 25.3.2001 an der Staatsoper von Dresden in der Uraufführung der Oper »Celan« von Peter Ruzicka mit. Die vielseitig begabte Künstlerin trat auch in Pantomimen, Jazz-Improvisationen und u.a. in den »Sieben Todsünden« von Brecht/Weill auf.

Schallplatten: DGG (»Elektra« von R. Strauss).

Weitere Informationen auf ihrer Homepage: http://www.annette-jahns.de/

 

25.6. Helga TERMER wird 80

Schülerin der Berliner Gesangspädagogen Rudolf Wille, Elisabeth Rose und Rita Meinl-Weise. Nach weiterer Ausbildung 1959-61 im Opernstudio der Berliner Staatsoper erfolgte ihr eigentliches Bühnendebüt 1961 am Staatstheater von Schwerin als Nannetta in Verdis »Falstaff«. 1965-70 war sie am Stadttheater von Potsdam tätig; seit 1971 Mitglied der Staatsoper Dresden, wo sie 1973 an der Uraufführung der Oper »Levins Mühle«, 1976 an der von »Der Schuhu und die fliegende Prinzessin« (in der Titelrolle) von Udo Zimmermann teilnahm. Sie gewann 1969 den Robert Schumann-Wettbewerb in Zwickau, 1970 den Nationalen Wettbewerb in Berlin und im gleichen Jahr den Ferenc Erkel-Concours in Budapest. Gastspiele an der Berliner Staatsoper, an der Oper von Leningrad und bei den Musikfestspielen von Wiesbaden. Weitere Gastspiele, zumeist mit dem Dresdner Ensemble, an den Nationalopern von Prag und Budapest und in Lausanne. Ihr reichhaltiges Repertoire setzte sich aus Koloratur- wie aus lyrischen Sopranpartien zusammen; sie sang neben ihren Mozart-Partien u.a. die Frau Fluth in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, das Ännchen im »Freischütz«, die Baronin im »Wildschütz« von Lortzing, die Nedda im »Bajazzo«, die vier Frauengestalten in »Hoffmanns Erzählungen«, die Adina in »L‘Elisir d’amore« (1962 Staatsoper Berlin) und die Gilda im »Rigoletto«. Große Erfolge als Konzertsopranistin. Sie bereiste als Liedersängerin die Sowjetunion, die CSSR und sang in Amsterdam das Sopransolo in der Matthäus-Passion. Seit 1975 pädagogisch an der Musikhochschule Dresden wirkend, seit 1985 Lehrtätigkeit im Opernstudio der Dresdner Staatsoper. Sie ist auch unter dem Namen Helga Termer-Zimmer aufgetreten.

Schallplatten: Eterna (»Der zerbrochene Krug« von Z. Vostrák), Philips (Matthäuspassion), Supraphon (Messe As-Dur von Schubert), DGG (»Elektra« von R. Strauss), Teldec (»Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss), Berlin Classics (»Salomo« von Händel).

 

25.6. Gianfranco CECCHELE wird 80

 Schüler von Marcello del Monaco in Treviso. Er begann seine Karriere 1964 an der Oper von Catania und hatte bald große Erfolge an den führenden Opernbühnen der italienischen Halbinsel. Er sang an der Mailänder Scala (1964 den Adriano in Wagners »Rienzi«, 1965 den Pollione in »Norma«, 1965-66 und 1972-73 den Radames in »Aida«, 1966-68 und 1970 den Turiddu in »Cavalleria rusticana«, 1967 den Ismaele in »Nabucco«, 1968 den Walter in Catalanis »Loreley«, 1968 und 1976 den Kalaf in Puccinis »Turandot«, 1972-73 den Gabriele Adorno in »Simon Boccanegra«, 1979 den Pinkerton in »Madame Butterfly«, 1980 und 1989 den Cavaradossi in »Tosca«) und am Opernhaus von Rom, in Bologna, Neapel, Palermo, Parma, Turin, Venedig, Triest, beim Maggio Musicale von Florenz, bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom und in der Arena von Verona, wo er in den Jahren 1967-68, 1977-79, 1984 und nochmals 1995 (als Radames) auftrat. 1966-91 erfolgreiche Gastspiele an der Wiener Staatsoper (als Radames, als Alvaro in »La forza del destino«, als Cavaradossi, in der Titelrolle von Verdis »Don Carlos«, als Turiddu, als Kalaf, als Canio im »Bajazzo«, als Pollione, als Luigi in Puccinis »Il Tabarro«, in der Titelrolle von Giordanos »Andrea Chénier«, als Gabriele Adorno und als Pinkerton in insgesamt 69 Vorstellungen). Er gastierte an der Covent Garden Oper London, an der Pariser Grand Opéra, am Grand Théâtre Genf (1977 als Cavaradossi), in Brüssel, Marseille, Nizza, Monte Carlo, Barcelona, Sofia, Budapest, am Opernhaus von Köln, an den Staatsopern von Hamburg und München. In Nordamerika war er an den Opern von Chicago, Philadelphia, San Francisco (1977 als Radames) und Montreal zu hören. 1976 debütierte er als Luigi in Puccinis »Il Tabarro« an der Metropolitan Opera in New York. Bis 1978 sang er dort in insgesamt 25 Vorstellungen auch den Cavaradossi, den Turiddu und den Pinkerton. 1965 wirkte er an der Oper von Rom in der Uraufführung der Oper »Wallenstein« von Mario Zafred mit. 1968 sang er in der New Yorker Carnegie Hall in einer konzertanten Aufführung von Verdis »Alzira« den Zamoro. Die gleiche Partie hatte er zuvor 1967 an der Oper von Rom vorgetragen. Sein Repertoire gipfelte in den heldischen Partien der italienischen Oper, vor allem in den Opern von Verdi und Puccini. Seine Karriere war von langer Dauer; so sang er 1987 bei den Festspielen von Split in der vergessenen Oper »La Vestale« von S. Mercadante, 1988 in Rio de Janeiro den Radames, 1993 am Teatro Filarmonico Verona den Walter in Catalanis »Loreley«, 1994 in Viterbo den Kalaf. – Auch sein Sohn Lorenzo Cecchele wurde als Tenor und Opernsänger bekannt.

Lit: Remo Schiavo: Gianfranco Cecchele, l’Edizione di una Voce Veneta.

Schallplattenaufnahmen auf RAI-Cetra, darunter auch Partien in vollständigen Opern; Titelrolle in »Aroldo« von Verdi auf CBS, Walter in Catalanis »Loreley« auf BJR/Nuova Era; auf MRF in Verdis »Alzira«, auf Rococo Titelheld in »Rienzi« von R. Wagner, auf Bongiovanni in »La Vestale« von Mercadante, auf Frequenz Turiddu in »Cavalleria rusticana«, auf Gala Cavaradossi in Ausschnitten aus »Tosca« mit Magda Olivero (Genf 1975).

 

26.6. Margit ERCSE wird 75

Gesangstudium an der Franz Liszt-Musikakademie in Budapest. Sie begann ihre Bühnenkarriere in der Spielzeit 1966-67 am Theater von Pecz (Fünfkirchen), sang aber bereits 1966 an der Nationaloper Budapest als erste Partie die Cornelia in »Giulio Cesare« von Händel. Sie blieb Mitglied dieses Hauses und gastierte erfolgreich an der Berliner Staatsoper, an der Nationaloper Prag, an den Opernhäusern von Köln, Graz und Marseille. Durch die Weite ihres Stimmumfangs war sie in der Lage sowohl Partien für Mezzosopran als auch hochdramatische Sopranpartien zu gestalten bis hin zur Brünnhilde im »Ring des Nibelungen«. Zu nennen sind aus ihrem Repertoire noch die Venus im »Tannhäuser«, die Eboli in Verdis »Don Carlos« und die Amneris in »Aida«. Nicht weniger bedeutende Karriere im Konzertsaal.

Schallplatten: Hungaroton.

 

27.6. Manfred SCHMIDT wird 90

Er begann sein Gesangstudium 1951 bei Jean Nadolovitch und setzte es bei Herbert Brauer in Berlin fort. 1954 wurde er in das Nachwuchsensemble der Berliner Staatsoper aufgenommen, das unter der Leitung von Tiana Lemnitz stand. Der berühmte Dirigent Erich Kleiber setzte ihn in Berlin in mehreren von ihm einstudierten Opern ein. 1956 begann er seine erfolgreiche Tätigkeit als Konzert- und Rundfunksänger. Über das Stadttheater von Bielefeld, dem er 1959-61 angehörte, kam er 1965 als erster lyrischer Tenor an die Oper von Köln. Hier hatte er in Partien wie dem Ernesto im »Don Pasquale«, dem Tamino in der »Zauberflöte«, dem Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla«, nicht zuletzt aber auch auf dem Gebiet der Operette, große Erfolge. Er verlegte sich vor allem auf das Fach des Mozartgesanges. Bei den großen internationalen Festspielen war er sehr erfolgreich; so sang er bei den Salzburger Festspielen (1960 Fracasso in »La finta semplice« von Mozart), beim Holland Festival, beim Festival von Flandern, in Perugia und Prag. Weitere Gastspiele in London, Paris, Mailand (1966 an der dortigen Scala als Steuermann in »Der fliegende Holländer«) und an anderen führenden Operntheatern. Er war neben seinem Wirken als Sänger auch ein viel beschäftigter Opernregisseur.

Sehr viele Schallplattenaufnahmen auf den Marken DGG, Eurodisc (»Die Kluge« von C. Orff), Columbia, Voce (»Der Vampyr« von H. Marschner), CBS und Electrola (vollständige Oper »Mathis der Maler« von Hindemith; Querschnitte durch »Der Bajazzo«, »Die Meistersinger von Nürnberg«, »Die Zauberflöte«, »La Traviata«, »Turandot«, »Zar und Zimmermann«, »Don Pasquale«, »Violanta« von Korngold, »Die lustige Witwe«, »Der Bettelstudent«, »Der Zigeunerbaron«, zum Teil auch in kleineren Rollen). Opern- und Operetten-Querschnitte auch auf Ariola.

 

28.6. Carl William KAISER wird 85

Er war als Soldat Mitglied des US Army Chorus, mit dem er große Tourneen unternahm. Nach seiner Dienstzeit Gesangstudium an der Indiana University Bloomington bei Maurice Ivins und Eugene Beyless, dann an der Catholic University in Washington bei Rev. Russell Woolen, schließlich bei Helmut Melchert an der Musikhochschule Hamburg. Er trat zunächst als Konzertsänger auf. 1960 fand sein Bühnendebüt an der Oper von New Orleans als Luigi in Puccinis »Il Tabarro« statt. Seine eigentliche Bühnenlaufbahn kam aber in Westdeutschland zustande, er war 1962-63 am Stadttheater von Lübeck, 1963-66 am Stadttheater von Bremerhaven, 1966-68 am Stadttheater von Krefeld, 1968-77 am Staatstheater Hannover engagiert; er trat 1976 als Gast an der Deutschen Oper Berlin, 1977 an der Stuttgarter Staatsoper auf. Er trat als Gast an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an der Hamburger Staatsoper, an den Opernhäusern von Köln, Essen, Kassel, Wiesbaden, Wuppertal und am Nationaltheater Mannheim auf, auch an der Wiener Volksoper. Dabei brachte er ein weitreichendes Repertoire zum Vortrag, das vor allem lyrische Partien von Mozart bis hin zu zeitgenössischen Komponisten aufzuweisen hatte. Bühnenpartien: Alfredo in »La Traviata«, Rodolfo in »La Bohème«, Des Grieux in »Manon« von Massenet, Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«, Titelrolle in »Le Comte Ory« von Rossini, Baron Kronthal im »Wildschütz« von Lortzing, Titelrolle in »Fra Diavolo« von Auber, Rinuccio in Puccinis »Gianni Schicchi«. Seit 1977 nahm er eine Professur am Calvin College wahr.

Schallplatten: Columbia.

 

30.6. Adriana HÖLSZKY wird 65

 1959-69 erhielt sie Klavierunterricht bei Olga Rosca-Berdan am Musiklyzeum in Bukarest. 1972 begann sie ein Kompositionsstudium bei Stefan Niculescu und parallel dazu ein Klavierstudium am Konservatorium in Bukarest. Im Jahr 1976 übersiedelte sie mit ihrer Familie nach Deutschland. Hier setzte sie ihre Studien weiter fort: 1977-80 studierte sie Komposition an der Musikhochschule Stuttgart bei Milko Kelemen, daneben Klavier – Kammermusik bei Günter Louegk. Während des Studiums konzertierte sie auch als Pianistin des Lipatti Trios, mit ihrer Zwillingsschwester Monika Hölszky-Wiedemann und der Cellistin Hertha Rosa-Herseni. 1977 und 1978 nahm sie an der Internationalen Mozarteum Sommerakademie, 1978-84 regelmäßig an den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik teil. 1980 erhielt sie einen Lehrauftrag an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart, 1983 ein Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg. 1986 nahm sie erstmals am Komponistenforum der Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik teil. 1987 war sie Stipendiatin des Kultusministeriums Niedersachsen. 1992 nahm sie an Kompositionsseminaren in Tokio und Kyoto, sowie am IRCAM (Paris) teil. Die steigende internationale Bekanntheit spiegelte sich in drei Portraitkonzerten in Athen, Thessaloniki und Boston im Jahr 1993. 1997-2000 war Adriana Hölszky Professorin für Komposition an der Hochschule für Musik und Theater Rostock, seit 2000 ist sie Professorin für Komposition am Mozarteum in Salzburg. Seit 2002 ist sie Mitglied der Akademie der Künste in Berlin.

 

 

 

IN MEMORIAM-GEBURTSTAGE IM JUNI 2018

IN MEMORIAM-Geburtstage im Juni 2018

Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtstage. Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny.

 

1.6. Marcelle CROISIER: 95. Geburtstag

Ihre Ausbildung erfolgte in den Jahren 1944-47 am Konservatorium der belgischen Hauptstadt Brüssel sowie bei Merlini in Mailand. 1948 wurde sie an die Grand Opéra Paris engagiert, wo sie als 1. Dame in der »Zauberflöte« debütierte und bis 1951 im Engagement blieb. Während dieser Zeit sang sie dort in den Uraufführungen der Opern »Bolivar« von D. Milhaud (1950 die Maria Téresa) und »Kerkeb« von M. Samuel-Rousseau (1951). Sie trat an der Grand Opéra als Donna Anna im »Don Giovanni«, als Pamina in der »Zauberflöte«, als Woglinde im Nibelungenring und als Rozenn in »Le Roi d’Ys« von Lalo auf. Nach 1951 gastierte sie an den großen Opernhäusern in der französischen Provinz, wandte sich aber immer mehr dem Konzertgesang zu. Dabei setzte sie sich gern für zeitgenössische französische Musikwerke ein, vor allem für Komponisten wie P. Wissmer und M. Lewandowski. Ihre Gastauftritte fanden in Argentinien und Brasilien, in Kuba und Tunesien, in Italien, England, Belgien und in der CSSR statt. Sie starb 1958 zwischen den Aufnahmesitzungen für eine Schallplattengesamtaufnahme von Bizets »Carmen« unter Sir Thomas Beecham, weshalb die Partie der Frasquita dann von einer anderen Sopranistin zu Ende gesungen werden musste.

Schallplatten: HMV (Barockmusik), Nonesuch (ebenfalls barocke Vokalwerke).

 

1.6. Willy van HESE (belgischer Tenor): 95. Geburtstag

 2.6. Manfred SCHERZER: 85. Geburtstag

 Er hatte seit dem fünften Lebensjahr Violinunterricht bei seinem Vater, einem Mitglied der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Bereits mit 17 Jahren wurde er von Rudolf Kempe an die Sächsische Staatskapelle Dresden engagiert. 20-jährig holte ihn Walter Felsenstein als Erster Konzertmeister an die Komische Oper Berlin. Mit einer Aufführung von Tschaikowskys Violinkonzert begann Manfred Scherzers internationale Karriere als Violinsolist. Kurz darauf gab er sein Debüt bei den Berliner Philharmonikern. Gastspielreisen führten ihn in die Zentren fast aller europäischen Länder, Nord- und Südamerikas, nach Japan und China sowie zu den bedeutenden Musik-Festivals. 1973–75 war er Solist und 1. Konzertmeister des Gewandhausorchesters zu Leipzig. Manfred Scherzer erhielt zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen. Er war Gründer und Dirigent des Dresdner Kammerorchesters und der Berliner Virtuosen. Die internationale Presse bezeichnete ihn als Meister der sensiblen Töne und rühmte die Tiefe seiner Gestaltung. 1976 erfolgte die Berufung als Professor an die Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ Dresden. Er starb 2013 in Berlin. Manfred Scherzer hat mehrere Schallplatten und CDs eingespielt, u. a. bei Eterna. 2007 ist bei claXL eine CD mit Werken von Beethoven und Mendelssohn erschienen, auf der Scherzer als Duopartner des deutschen Pianisten Jürgen Schröder zu hören ist. Es handelt sich dabei um historische Aufnahmen aus dem Deutschen Rundfunkarchiv, die in den Jahren 1971 und 1977 entstanden sind.

 

3.6. Irina MASLENNIKOWA: 100. Geburtstag 

 Sie studierte 1938-41 am Konservatorium von Kiew bei F. Paljajew und Donets-Tesseir und schloss ihr Gesangstudium 1943 ab. Ab 1941 trat sie an der Oper von Kiew auf, an der sie als Susanna in »Le nozze di Figaro« debütierte und auch die Zerline in »Fra Diavolo« sang. 1943 wurde sie dann an das Bolschoi Theater Moskau berufen, an dem sie als Gilda im »Rigoletto« debütierte und wo sie bis 1960 mit großem Erfolg wirkte. Sie sang hier 22 verschiedene Rollen, darunter die Titelrolle in der Oper »Schneeflöckchen«und die Volkova in »Sadko« von Rimsky-Korssakow,  die Ludmila in »Ruslan und Ludmila« von Glinka, die Titelrolle in »Lakmé« von Delibes, die Antonida in Glinkas »Ein Leben für den Zaren«, die Marfa in Rimsky-Korssakows »Die Zarenbraut«, die Violetta in »La Traviata«, die Musetta wie die Mimì in »La Bohème«, die Susanna und die Juliette in »Roméo et Juliette«. Ab 1956 unterrichtete sie in Moskau; zu ihren Schülern zählten Hibla Gerzmava, Maria Gavrilova, Olga Guryakova und Larissa Rudakova. Sie war die fünfte (und vorletzte) Ehefrau des Tenors Sergei Lemeshev (1902-77). Sie starb 2013 in Moskau.

Schallplatten: Melodiya, darunter zahlreiche integrale Opern (Gilda im »Rigoletto«, Marzelline im »Fidelio«, Juliette in »Roméo et Juliette« von Gounod, Nedda im »Bajazzo«, Zofia in »Halka« von Moniuszko).

 

3.6. Georg JARNO: 150. Geburtstag

 Nach dem Abitur studierte er Musik in seiner Heimatstadt Ofen (Österreich-Ungarn). Danach verschlug es ihn an verschiedene Opernhäuser in Deutschland. Besonders prägend war für ihn sein Aufenthalt in Breslau, wo am 12. Mai 1895 seine erste Oper Die schwarze Kaschka uraufgeführt wurde. Weil sie beim Publikum gut ankam, legte er 1899 eine zweite Oper nach, Der Richter von Zalamea. Die nächste Station seines Schaffens war Hamburg. Dort kam 1903 seine Kleist-Oper Der zerbrochene Krug heraus. Weil sie ihm nicht den erhofften Erfolg brachte, überarbeitete er sie später zum Johanniszauber. 1907 folgte Georg Jarno einer Einladung seines zwei Jahre älteren Bruders Josef Jarno nach Wien. Dieser war 1899 Direktor des Theaters in der Josefstadt geworden und inzwischen mit der Wiener Soubrette Johanna Niese verheiratet. Für sie suchte er einen Komponisten, der ihr die Hauptrolle in einer Operette auf den Leib schreiben konnte. Zusammen mit dem Schauspieler und Journalisten Bernhard Buchbinder, der sich nebenher auch als Librettist betätigte, schrieb Jarno Die Försterchristel. Am 17. Dezember 1907 erlebte das Werk seine Uraufführung im Theater in der Josefstadt. Sie geriet – nicht nur für Jarno, sondern auch für seine Schwägerin, die damit ihren Durchbruch schaffte – zu einem triumphalen Erfolg. Jarno war es nun vergönnt, als freischaffender Komponist leben zu können. Fortan war Bernhard Buchbinder sein Hauptlibrettist. Einen Achtungserfolg hatte Jarno noch mit seiner 1910 uraufgeführten Operette Das Musikantenmädel. Heutzutage wird von seinen Werken nur noch hin und wieder an Stadttheatern Die Försterchristel aufgeführt. Seine anderen Werke sind heute vergessen.

Gegen Ende seines Lebens zog es Jarno wieder nach Breslau zurück, wo einst seine kompositorische Laufbahn begonnen hatte. Dort starb er am 25. Mai 1920. kurz vor der Vollendung seines 52. Lebensjahres.

 

4.6. Gino TADDEI: 85. Geburtstag

Nach anfänglichem Architekturstudium Ausbildung der Stimme an der Accademia San Agostino in Genua und in der Opernschule der Mailänder Scala. Seinen ersten großen Erfolg hatte er 1965 beim Maggio Musicale von Florenz in Busonis »Doktor Faust«. Gewinner des internationalen Gesangwettbewerbs von Florenz 1966. Er hatte als lyrischer Tenor eine große Karriere an den ersten Opernbühnen der italienischen Halbinsel, u.a. in Palermo, Triest und beim Maggio Musicale Fiorentino. Er wirkte 1971 an der Oper von Triest in der Uraufführung der Oper »Fontana« von Bugamelli mit. 1971 debütierte er als Jafet in B. Brittens »Noye’s Fludde« an der Mailänder Scala. Er gastierte mit großem Erfolg am Nationaltheater von Prag, weiter an den Opernhäusern von Nizza und Bordeaux und an der Nationaloper von Sofia. 1968 zu Gast in Ankara, 1969 in Madrid und am Théâtre de la Monnaie in Brüssel, wo er als Alfredo in »La Traviata« Aufsehen erregte. Im Mittelpunkt seines weit gespannten Repertoires standen lyrische Partien in Opern von Mozart, Donizetti, Bellini, Verdi, Puccini und Cilea. Er starb 2017 in Savona.

Aufnahmen der Marken Fratelli Fabbri (Pinkerton in vollständiger »Madame Butterfly«), BASF und Supraphon.

 

4.6. Valentin TEODORIAN: 90. Geburtstag

Er erhielt seine erste Ausbildung durch seinen Vater Constantin Teodorian, der selbst Sänger und Pädagoge war. Bis 1949 wurde er weiter am Nationalkonservatorium von Bukarest unterrichtet und debütierte noch im gleichen Jahre an der Bukarester Nationaloper. Er gewann Gesangwettbewerbe in Bukarest (1953), Prag (1954) und Warschau (1955); Er sang auf der Bühne ein weit gespanntes Repertoire, das vornehmlich lyrische Partien enthielt: den Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla«, den Herzog im »Rigoletto«, den Ernesto im »Don Pasquale«, den Gérald in »Lakmé« von Delibes, den Ferrando in »Così fan tutte«, den Tamino in der »Zauberflöte«, den Lenski im »Eugen Onegin« und den Alfredo in »La Traviata«. Im Konzertsaal trug er ein umfangreiches Programm mit Werken der verschiedensten Stilrichtungen vor, darunter auch selbst komponierte Lieder. Zahlreiche Gastspiel- und Konzert-Tourneen brachten ihm in Frankreich, Belgien, Italien, Deutschland, in Jugoslawien und Russland große Erfolge ein, doch blieb die Nationaloper Bukarest seine eigentliche künstlerische Heimat. 1962 wurde er zum Verdienten Künstler der Volksrepublik Rumänien ernannt. Er starb 1995 in Bukarest.

Er hat sehr viele Schallplatten der Marke Electrecord gesungen (u.a. Requiem von Mozart, Serenade für Tenor von Benjamin Britten, vollständige Opern »Bajazzo«, »Der Barbier von Sevilla«, »Turandot«, »Oedipe« von Enescu); auf Supraphon singt er zwei Duette mit Magda Ianculescu.

 

5.6. Franco FEDERICI: 80. Geburtstag

 

Er erhielt seine Ausbildung am Conservatorio A. Boito in seiner Geburtsstadt Parma und vervollständigte sie in den Opernzentren in Florenz und Venedig. Er hatte eine langjährige Karriere am Teatro Comunale Bologna, wo er sehr beliebt war. Er sang dort 1968 den Benoît in »La Bohème« von Puccini, 1970 die gleiche Rolle und den Monterone im »Rigoletto«, 1971 den Pistola im »Falstaff« von Verdi und den Mesner in »Tosca«, 1973 den Dansker in »Billy Budd« von Benjamin Britten, 1974 den Bartolo im »Barbier von Sevilla« von Rossini, 1975 den Basilio im »Barbier von Sevilla« von Paisiello, 1976 den Antonio in »Le nozze di Figaro«, 1977 den Bruschino sr. in Rossinis »Il Signor Bruschino«, 1978 den Boroff in »Fedora« von Giordano und den Warlaam im »Boris Godunow«, 1979 den Rochefort in Donizettis »Anna Bolena«, 1980 den Montano im »Otello« von Verdi, 1981 und 1983 den König in »Aida«, 1984 den Gubetta in »Lucrezia Borgia« von Donizetti. Am Theater von Bra (bei Mailand) trat er 1976 als Bartolo im »Barbier von Sevilla« von Paisiello auf, am Teatro Margherita Genua 1978 in »Bianca e Fernando« von Bellini, 1980 als Ferrando im »Troubadour«, am Teatro Goldoni Livorno 1978 als Il Cieco in »Iris« von Mascagni, am Teatro Regio Parma 1981 als Alvaro in Verdis »Alzira«, bei den Festspielen in der Arena von Verona 1981 als König in »Aida«, in Piacenza 1982 als Großinquisitor in Verdis »Don Carlos«. 1987 gastierte er am Opernhaus von Köln als Ramfis in »Aida«, am Teatro Comunale Ferrara als Geronimo in Cimarosas »Il matrimonio segreto« und am Teatro Bellini Catania in Rossinis »Wilhelm Tell«. 1988 sang er an der Oper von Rom den Callistene in »Poliuto« von Donizetti, 1989 am Teatro Municipale Piacenza den Großinquisitor in Verdis »Don Carlos«, 1990 an der Oper von Rom den Angelotti in »Tosca«. 1993 trat er an der Covent Garden Oper London in der Rolle des Ribbing (Tom) in Verdis »Un ballo in maschera« auf, 1995 an der Oper von Miami als Don Magnifico in »La Cenerentola« von Rossini, im gleichen Jahr am Teatro Bellini Catania als Angelotti. 1994 sang er am Teatro Comunale Florenz den Pietro in »Simon Boccanegra« von Verdi, am Teatro San Carlo Neapel den Samuel in Verdis »Un ballo in maschera«, den er auch 1995 in Messina übernahm, am Teatro Comunale Modena 1995 den Grech in Giordanos »Fedora«. Der Sänger beherrschte ein weit gefasstes Repertoire, das vor allem Partien aus dem Buffo- wie dem Charakter-Fach enthielt, dazu eine Anzahl mittlerer und kleinerer Rollen. Er starb 2013 in Parma.

Schallplatten: CBS (Roucher in »Andrea Chénier« von Giordano), Bongiovanni (»La Gazzetta« von Rossini).

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.francofederici.net/  

 

6.6. Karl Walter BÖHM: 80. Geburtstag

Er wurde zuerst Versicherungskaufmann, ließ dann aber seine Stimme ausbilden. Er war Schüler des Pädagogenehepaars Paul und Lilo Mangold in Berlin. Er trat bereits während seiner Ausbildung 1967-69 auf der Freilichtbühne Rehberge in Berlin in lyrischen Partien auf. Eigentliches Bühnendebüt in der Spielzeit 1969-70 am Stadttheater von Aachen als Radames in Verdis »Aida«. 1970-71 war er am Stadttheater von Osnabrück engagiert, 1971-74 am Stadttheater von Bremerhaven, 1973-76 auch als Gast am Theater am Gärtnerplatz in München. 1975-78 gehörte er dem Nationaltheater von Mannheim an und war seitdem nur noch gastierend tätig. 1974 sang er an der Portland Opera in den USA den Max im »Freischütz«, 1975-77 an der Staatsoper von Wien (den Lohengrin, den Florestan im »Fidelio«, den Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg« und den Titelhelden im »Siegfried«), bei den Salzburger Osterfestspielen von 1976 den Lohengrin. Seine Karriere als Heldentenor nahm eine schnelle Entwicklung. Bei den Salzburger Festspielen hörte man ihn 1977 und 1978 als Herodes in »Salome« von R. Strauss, am Teatro Comunale Bologna 1978 als Parsifal, am Teatro Colón Buenos Aires 1978 als Tannhäuser, am Teatro Margherita in Genua 1979 in der italienischen Erstaufführung der Oper »Leonore« von Beethoven (der Ur-Fassung des »Fidelio«) als Florestan, 1979 an der Grand Opéra Paris als Tambourmajor in »Wozzeck« von A. Berg. 1980 war er zu Gast am Teatro San Carlos Lissabon, 1981 am Stadttheater von Bern, 1982 am Gran Teatre del Liceu in Barcelona (als Herodes). Er trat auch an den Opernhäusern von Köln, Essen, Graz, Nürnberg und Saarbrücken, an der Nationaloper Budapest, am Opernhaus von Nancy und in Milwaukee erfolgreich auf. Im Mittelpunkt seines Repertoires standen heldische Partien wie der Don José in »Carmen«, der Pedro in »Tiefland« von d’Albert, der Canio im »Bajazzo«, der Lenski im »Eugen Onegin«, der Manrico im »Troubadour« von Verdi, der Otello von Verdi, Wagner-Heroen wie der Rienzi, der Siegmund und der Siegfried. Von seinem Wohnsitz Schriesheim an der Bergstraße aus unternahm der Künstler seine Gastspiel- und Konzertreisen. Er starb 2000 in Fränkisch-Crumbach.

Schallplatten: HMV-Electrola (Herodes in »Salome« unter H. von Karajan), Eurodisc (großer Querschnitt durch Wagners »Rienzi« mit ihm in der Titelrolle).

 

8.6. Hanna FAHLBUSCH-WALD: 70. Geburtstag

Sie erhielt ab 1963 Gesangsunterricht bei Ida Vaijalo und am Konservatorium Wien. 1964 begann sie ihr Studium an der Opernschule der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Wien, das sie 1970 mit dem Diplom abschloss. Bereits vor ihrem Abschluss wurde sie 1969 Mitglied der Wiener Volksoper, wo sie u.a. am 13.4.1970 in der Uraufführung der Oper »Dreikönig« von Franz Salmhofer mitwirkte. 1970 sang sie bei den Salzburger Festspielen den 3. Knaben in der »Zauberflöte«. 1971-81 war sie Ensemblemitglied des Staatstheaters am Gärtnerplatz in München und trat 1973 bei den Bregenzer Festspielen als Eurilda in Joseph Haydns »Die Fischerinnen« auf. 1975 sang sie an der Wiener Volksoper die Falourdel in »Notre Dame« von Franz Schmidt. Ende der 1970er Jahre wechselte sie in das hochdramatische Mezzosopranfach. Sie gastierte an mehreren Opernhäusern, unter anderem in Frankfurt, Düsseldorf, Kassel, Mannheim, Essen und Wiesbaden und sang die Partien der Eboli in Verdis »Don Carlos«, der Kundry im »Parsifal« von Richard Wagner, der Marie in Alban Bergs »Wozzeck« und der Knusperhexe in Engelbert Humperdincks »Hänsel und Gretel«. Mit ihrem breiten Repertoire von Werken Bachs, Beethovens, Mozarts, Mahlers, Verdis und Wagners war sie Solistin bei zahlreichen Orchestern wie den Wiener Symphonikern und den Bamberger Symphonikern. Konzertreisen führten sie nach Italien, Frankreich und Österreich. Noch 2002 trat sie bei den Bregenzer Festspielen in »Julietta« von B. Martinu (in mehreren Partien) auf. In späteren Jahren war sie pädagogisch tätig und unterrichtete in ihrer privaten Gesangsklasse junge Sängerinnen und Sänger. Sie starb 2006 in Erlangen.

 

8.6. Daniel NAZARETH: 70. Geburtstag

 Er studierte zunächst Wirtschaftswissenschaften an der University of Mumbai. Danach erwarb er ein Klavier-Diplom von den Royal Schools of Music in London. Er studierte privat bei Igor Markevitch und graduierte 1975 in der Dirigentenklasse von Hans Swarowsky an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. 1977 debütierte er mit Mozarts Così fan tutte beim Spoleto Festival in Italien. In Tanglewood (Leonardo Bernstein Conducting Fellowship) traf er 1978 mit Leonard Bernstein, Colin Davis, Gunther Schuller und Seiji Ozawa zusammen. Herbert von Karajan lud ihn als Gastdirigent zu den Berliner Philharmonikern und Wiener Symphonikern ein. 1982-85 war er Chefdirigent des Symphonischen Orchesters Berlin (SOB), das sich seit 1990 Berliner Symphoniker benennt. 1988 assistierte er Lorin Maazel bei Verdis Requiem in Neapel. 1988-89 war er dann Chefdirigent des Teatro San Carlo in Neapel. 1990-92 war er Musikdirektor des Arena di Verona. Er arbeitete u.a. mit Luciano Pavarotti und Grace Bumbry. 1992-96 wirkte er als Chefdirigent des MDR-Sinfonieorchester Leipzig. Er war darüber hinaus Gastdirigent beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Sächsische Staatskapelle Dresden, Orchestre de Paris, Gewandhausorchester Leipzig und Hamburg Philharmonikern. Nachdem er wegen eines schweren Unfalls mehrere Jahre Zwangspause einlegen musste, war er 2011 Musikdirektor des Orquesta Sinfonica Nacional de Costa Rica. Er starb 2014 in New York.

 

8.6. Isa van der MEULEN: 85. Geburtstag

 Biographie der holländischen Sopranistin auf Holländisch: http://401dutchdivas.nl/sopranen/242-isa-van-der-meulen-.html  

 

8.6. Karel GOEYVAERTS: 95. Geburtstag

 Er studierte 1942-47 am Konservatorium in Antwerpen, 1947-50 war er Schüler von Messiaen und Milhaud am Pariser Konservatorium. 1949 erhielt er den Lili-Boulanger-Preis, 1950 den Fernand-Halphen-Preis. 1951 besuchte Goeyvarts erstmals die Internationalen Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt. Seine jüngst komponierte, von Anton Weberns Klaviervariationen und Olivier Messiaens Mode de valeurs et d’intensités beeinflusste, streng durchorganisierte Sonate für zwei Klaviere stieß hier auf großes Interesse. In einer „Arbeitsgemeinschaft für freie Komposition“ unter Leitung von Theodor W. Adorno wurde das Werk analysiert; der Komponist selbst führte gemeinsam mit Karlheinz Stockhausen den zweiten Teil auf. In der Folge gehörte Goeyvaerts zu den ersten Komponisten, die im Studio für elektronische Musik des Westdeutschen Rundfunks Köln experimentieren konnten; allerdings war er mit den Resultaten nicht sehr glücklich. 1958–70 unterbrach er seine musikalische Karriere und arbeitete als Übersetzer und Redakteur für die belgische Fluggesellschaft Sabena; nebenher komponierte er einzelne Orchesterwerke und einzelne Versuche für Instrumente und Tonband, schloss sich der Genter Komponistengruppe Spectra an und unterrichtete (ab 1967) am Konservatorium in Antwerpen. Vorübergehend interessierten Goeyvaerts an das Improvisationstheater angelehnte Konzepte, so in den Werken Van uit de kern und Catch à quatre. Ab 1970 unterrichtete er am Institut für Psychoakustik und elektronische Musik in Gent. 1975–88 war er Redakteur für zeitgenössische Musik bei Radio 3 in Brüssel; Kompositionen aus dieser Zeit zeigen minimalistische Tendenzen. An seinem letzten Werk, der groß angelegten Oper Aquarius, arbeitete er ein ganzes Jahrzehnt. 1992 wurde er als Professor für Neue Musik an die musikwissenschaftliche Abteilung der Katholischen Universität Löwen berufen, 1993 starb er überraschend in Antwerpen.

 

9.6. Paul BEINERT: 125. Geburtstag

 Er absolvierte seine Ausbildung zum Sänger an der Münchner Akademie der Tonkunst. Sein erstes Engagement fand er am Stadttheater von Plauen (Sachsen) in den Jahren 1922-25. 1925 wurde er an das Opernhaus von Leipzig verpflichtet, dessen Mitglied er bis 1933 blieb. In diese Zeit fallen mehrere wichtige Opern-Uraufführungen in Leipzig, an denen er teilnahm: »Johnny spielt auf« von Ernst Krenek (10.2.1927 als Max), »Der Zar lässt sich photographieren« von Kurt Weill (18.2.1928), »Frühlings Erwachen« von Max Ettinger (14.4.1928), »Die schwarze Orchidee« von E. d’Albert (1.12.1928), »Das Leben des Orest« von Ernst Krenek (19.1.1930 als Aegisth), »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von Kurt Weill (9.3.1930 als Jim). 1933 verließ er Leipzig und sang 1933-37 am Stadttheater von Freiburg i. Br. 1937-43 war er Mitglied der Berliner Staatsoper. Den Zweiten Weltkrieg verbrachte er mit seiner Familie auf dem „Hühnerhof“, einem Jagdhof im fränkischen Fichtelgebirge nahe Wunsiedel. 1943-44 war er am Stadttheater von Kiel tätig, nahm aber nach dem Zweiten Weltkrieg kein neues Engagement mehr an, was sicherlich auch darauf zurückzuführen war, dass seine Familie im Dritten Reich zur NSDAP-Elite um Rudolf Heß gehörte. Bis zu seinem Tod im Jahr 1962 lebte er mit seiner Frau Irmgard Pröhl – einer Schwester von Ilse Heß und einer engen Freundin von Winifred Wagner – in seiner Bayreuther Wohnung. Aus seinem Bühnenrepertoire sind der Radames in »Aida«, der Arrigo in Verdis »Die sizilianische Versper«, der Cavaradossi in »Tosca«, der Don José in »Carmen«, der Titelheld in »Rienzi« von R. Wagner, der Tannhäuser, der Erik in »Der fliegende Holländer«, der Parsifal, der Pedro in »Tiefland« von d’Albert und der Titelheld in Hans Pfitzners »Der arme Heinrich« zu erwähnen.

 

9.6. Karl LUDWIK: 125. Geburtstag

 Der Künstler, dessen eigentlicher Name Karel Ludvik war, studierte bei Adolf Robinson in Wien und an der Wiener Musikakademie. 1919 fand sein Debüt am Stadttheater von Aussig (Ústí nad Labem) statt. Von dort kam er 1921 an das Deutsche Theater Prag, dessen Mitglied er bis 1925 blieb. 1925-31 sang er am Opernhaus von Düsseldorf, 1932-34 an der Schiller-Oper in Hamburg. Er kehrte dann in seine tschechische Heimat zurück, wo er 1934-36 am Theater von Olomouc (Olmütz), 1936-38 in Plzen (Pilsen) und 1938-39 in Ostrava (Mährisch-Ostrau) engagiert war. Während der Jahre des Zweiten Weltkrieges trat er noch gastierend auf. Gastspiele führten ihn im Ablauf seiner Karriere u.a. an die Staatsoper Berlin, an das Staatstheater Wiesbaden und an das Opernhaus von Köln. Sein Bühnenrepertoire enthielt mehr als 75 große Partien, darunter den Sarastro in der »Zauberflöte«, den Daland in »Der fliegende Holländer«, den Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Hagen in der »Götterdämmerung«, den van Bett in »Zar und Zimmermann« von Lortzing, den Quasimodo in »Notre-Dame« von F. Schmidt, den Goldhändler in »Cardillac« von Hindemith, den Mephisto im »Faust« von Gounod, den Gremin im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky und den Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«. Er starb 1960 in Lnare u Blatné (CSSR).

 

9.6. Clothilde Emilie KAINZ-PRAUSE: 175. Geburtstag

 Sie war die Tochter eines Fürstlich Liechtensteinschen Beamten und kam zur Ausbildung ihrer Stimme nach Wien. Sie studierte dort bei den Pädagogen Alret und Salvi. Sie wurde schon 1853 für Kinderrollen an das Theater am Kärntnertor in Wien verpflichtet, wo sie als einer der drei Knaben in der »Zauberflöte« erstmals auf der Bühne stand. 1856 ging sie an das Theater von Brünn (Brno), an dem sie als Lucia di Lammermoor ein sehr erfolgreiches Debüt hatte. 1857-58 war sie am Hoftheater von Braunschweig engagiert, seit 1858 am Deutschen Landestheater Prag. In ihren ersten beiden Partien, die sie an diesem Haus sang, der Lucia di Lammermoor und der Titelrolle in Flotows »Martha«, hatte sie einen geradezu sensationellen Erfolg. Sie unterbrach ihr Engagement in Prag während der Spielzeit 1864-65, als sie an der Deutschen Oper Rotterdam auftrat. Dort sang sie die Valentine und die Königin Marguerite in Meyerbeers »Hugenotten« als Doppelrolle in der gleichen Vorstellung. 1865 kam sie wieder nach Prag zurück, war aber dann 1865-67 an der Wiener Hofoper engagiert, wo sie vor allem in Opern von Mozart und von Meyerbeer brillierte. Nach einem sehr erfolgreichen Gastspiel wechselte sie 1867 von der Wiener Hofoper an die Hofoper von Dresden. Hier waren es Partien wie die Valentine, die Leonore im »Troubadour«, die Norma von Bellini und die Leonore im »Fidelio«, in denen sie das Publikum begeisterte. Aus ihrem Repertoire für die Bühne sind nachzutragen: die Isabella in »Robert der Teufel« von Meyerbeer, die Amina in Bellinis »La Sonnambula«, die Donna Anna im »Don Giovanni«, die Titelrolle in »Alceste« von Gluck und die Aida, die sie 1876 in der Dresdner Premiere dieser Verdi-Oper sang. 1877 nahm sie in Dresden als Aida von der Bühne Abschied. Sie zog sich zunächst nach Olmütz zurück. Sie lebte zuletzt als Pädagogin in Graz, wo sie 1914 starb.

 

10.6. Ella LEE: 85. Geburtstag

 Informationen über die amerikanische Sopranistin auf folgender Web-Seite: https://www.findagrave.com/memorial/119132468/ella-lee

 

10.6. Aase NORDMO- LØVBERG: 95. Geburtstag

 Sie trat schon als Kind in Kirchenkonzerten auf. Dann Ausbildung ihrer Stimme durch Hjaldis Ingebjart in Oslo. Konzertdebüt 1948 in Oslo; sie debütierte auf der Bühne 1951 an der Oper von Oslo als Imogen in der Uraufführung der Oper »Cymbeline« von Arne Eggens. Nach einem Konzert in Stockholm sang sie 1953 an der Königlichen Oper von Stockholm als Antrittsrolle die Elisabeth im »Tannhäuser« und blieb deren Mitglied bis 1969. Sie trat noch 1970 an der Stockholmer Oper als Sieglinde in der »Walküre« auf. Sie sang an diesem Haus die Donna Anna im »Don Giovanni«, die Amelia in Verdis »Maskenball«, die Aida, die Desdemona im »Otello« und die Elisabetta im »Don Carlos« von Verdi, die Tosca, die Micaela in »Carmen«, die Marschallin im »Rosenkavalier«, dazu ihre Wagner-Partien. 1957 hatte sie ihren ersten großen Erfolg an der Wiener Staatsoper als Sieglinde. Bis 1965 trat sie in Wien in insgesamt 13 Vorstellungen außerdem noch als Elisabeth im »Tannhäuser«, als Leonore im »Fidelio« und als Amelia in Verdis »Maskenball« auf; weitere Gastspiele in London, Hamburg, München und an der Oper von Rom. 1957 große Erfolge bei Konzerten in London, Philadelphia und Paris. 1959 kam sie an die Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Elsa im »Lohengrin«). Sie blieb bis 1960 an diesem Haus tätig, wo sie auch die Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, die Leonore im »Fidelio«  und die Sieglinde vortrug. Sie unternahm eine glanzvolle Nordamerika-Tournee mit dem Philadelphia Sinfonie-Orchester. Bei den Bayreuther Festspielen sang sie 1960 die Elsa, die Sieglinde und die 3. Norn in der »Götterdämmerung«. Sie gastierte 1963 am Stora Theater Göteborg als Elisabeth im »Tannhäuser«, 1967 als Tosca. Sie gastierte weiter am Theater von Cagliari 1965 als Elisabeth im »Tannhäuser«, an der Königlichen Oper Kopenhagen 1963 und 1964 als Leonore im »Fidelio«, seit 1960 häufig an der Oper von Oslo (hier noch 1970 als Senta in »Der fliegende Holländer«). 1969 sang sie bei den Drottningholmer Festspielen die Angelica in Händels »Orlando«. Auch als Lied-Interpretin geschätzt. Sie ließ sich 1970 als Pädagogin in Oslo nieder. 1978-81 Direktorin der Oper von Oslo, nachdem sie seit 1973 als Professorin an der dortigen Musikhochschule unterrichtet hatte. Sie starb am 25.1.2013 in Lillehammer.

Schallplatten unter dem Etikett von Columbia (Recital, 9. Sinfonie von Beethoven unter O. Klemperer), eine Aufnahme auf HMV. Sie singt auf Melodram die Elsa im »Lohengrin« und die Sieglinde in der »Walküre«, beides Mitschnitte von den Bayreuther Festspielen von 1960.

 

10.6. Clara NOVELLO: 200. Geburtstag

 Sie war eine von sechs Töchtern von Vincent Novello (1781-1861), dem Begründer der Philharmonic Concerts in London und seit 1844 Herausgeber der großen englischen Musikzeitschrift »The Musical Times«. Sie galt als Wunderkind und soll schon im Alter von drei Jahren Händel- und Mozartarien gesungen haben. Sie studierte zunächst bei Hill und Robinson in York, dann in London; Fortsetzung der Ausbildung bei Cheron in Paris und bei Micheroux in Mailand. Sie begann ihre Karriere 1832 beim Worcester Festival und in London. Dort sang sie 1832 das Sopransolo in der ersten Aufführung der Missa solemnis von Beethoven in der englischen Metropole. Sie verlegte sich vor allem auf Oratorienmusik. 1834 bewunderte man ihre Vortragskunst beim Festival in der Westminister Abbey London. 1837 wurde sie von Felix Mendelssohn-Bartholdy nach Leipzig eingeladen. Sie trat nun auch dort sowie 1838 in Wien, Dresden und Berlin als erfolgreiche Konzertsängerin auf. 1839 gab sie Konzerte in der russischen Metropole St. Petersburg. 1839 begegnete sie in Bologna dem damals berühmtesten Opernkomponisten Gioacchino Rossini, der sie bewog, sich dem Bühnengesang zuzuwenden, und mit dem sie dann zeitlebens freundschaftlich verbunden blieb. Nach nochmaligem Studium in Italien betrat sie 1841 erstmals die Bühne, und zwar sang sie am Teatro Regio von Parma eine der schwierigsten Belcanto-Partien, die Titelfigur in »Semiramide« von Rossini. Jetzt begann für sie eine glanzvolle Bühnenkarriere an den großen italienischen Opernhäusern, vor allem in Genua (1841-42) und in den Jahren 1842-43 in Mailand, Venedig, Rom und Neapel. 1843 gastierte sie sehr erfolgreich am Londoner Drury Lane Theatre und erschien seither auch als Bühnensängerin in der englischen Hauptstadt. Am 21.2.1843 sang sie am Teatro Carlo Felice Genua in der Uraufführung der Oper »Virginia« von Alessandro Nini die Titelrolle. 1843 heiratete sie den italienischen Conte Gigliucci und zog sich darauf für einige Zeit aus dem Musikleben zurück. 1849 nahm sie ihre Karriere wieder auf und sang 1849-54 mehrfach an italienischen Opernhäusern. In dem Jahrzehnt 1851-60 war sie bei den vielen englischen Musikfesten als Solistin vertreten. 1855 sang sie bei den Londoner Philharmonic Concerts unter der Leitung von Richard Wagner. 1850-51 war sie am Teatro San Carlos Lissabon anzutreffen. Trotz ihrer großen Erfolge auf der Bühne blieb sie in erster Linie eine hoch angesehene Konzertsängerin. Mendelssohn schätzte ihre Stimme sehr und sprach von ihr, Anna Bishop und Catherine Hayes als »der großen Triade der englischen Sängerinnen«. Auch Robert Schumann gehörte zu den Verehrern ihrer Kunst. Sie starb 1908 in Rom. – Ihre Schwester Sybilla Novello († 8.1.1904 Genua) hatte auch eine beachtliche Karriere im Bühnen- wie im Konzertfach, beschränkte sich jedoch aus gesundheitlichen Gründen mehr auf die Tätigkeit im pädagogischen Bereich. Sie lebte später viel in Italien und in Nizza; sie übersetzte Texte von Musikwerken ins Englische. Cecilia Novello, eine weitere Schwester der bekannten Sängerin, war Schülerin von Mrs. Hunt, sang auf der Bühne aber gewöhnlich nur kleinere Partien und gab ihre Karriere nach einer Heirat bald auf. Der älteste Bruder, Joseph Novello (* 1810), war Bühnen- und Konzertsänger, wurde aber hauptsächlich als Herausgeber von Musikwerken bekannt (u.a. von Kompositionen von Mendelssohn), wobei er deren Texte ins Englische übertrug.

 

12.6. Roy SAMUELSEN: 85. Geburtstag

Nach vorheriger Arbeit in einem Metallwerk studierte er Gesang bei Josef Heuler in Würzburg, dann in den USA an der Brigham Young University (Utah) bei John Halliday und an der Indiana University Bloomington bei Paul Matthew und Carl van Buskirk. Seine Karriere spielte sich einerseits an der Norwegischen Oper in Oslo, anderseits an Bühnen in Nordamerika ab. Hier sang er u.a. an der Oper von Chicago, in Kansas City, Memphis, bei der Kentucky Opera und mit dem Ensemble der Indiana University Opera Bloomington. An der zuletzt genannten Bühne wirkte er auch in zwei Uraufführungen von Opern mit, 1963 in »The Darkened City« von Heiden, 1966 in »The Hoosier Tale« von Kaufmann. Er war an der Indiana University als Pädagoge tätig und ging von Bloomington aus einer umfangreichen Konzerttätigkeit nach. Auf der Bühne gestaltete er ein sehr umfangreiches Rollenrepertoire, das von Mozart, über die italienischen Belcanto-Opern bis zu Verdi, Wagner, Puccini, Richard Strauss und zeitgenössischen Meistern reichte und vor allem auch Partien aus dem Bereich der russischen Oper aufzuweisen hatte. Er starb am 2017 in Bloomington.

 

13.6. Carl-Axel HALLGREN: 100. Geburtstag

Er studierte 1937-39 an der Königlichen Musikhochschule Stockholm bei Joseph Hislop, John Forsell, Adelaide von Skilondz und Martin Öhman. 1940-42 war er als Eleve an der Stockholmer Oper beschäftigt und wurde 1942 als Solist an das Haus engagiert, wo er als erste Partie den Frédéric in »Lakmé« von Delibes sang und 1943 als Marcello in »La Bohème« seinen ersten großen Erfolg hatte. Seitdem war er bis 1975 ununterbrochen Mitglied dieses größten schwedischen Opernhauses. Gastspiele führten den beliebten Sänger an Opernhäuser in Deutschland, Italien, England und in den nordischen Ländern; dazu unternahm er Konzertreisen in Italien und Spanien. Höhepunkte in seinem umfassenden Repertoire für die Bühne waren die Partien für Kavaliersbariton, in denen er auch ein erstaunliches darstellerisches Talent zeigte. Eng bleibt sein Name mit den Festspielen im Barocktheater von Drottningholm verbunden, bei denen er während 25 Jahren immer wieder zu hören war. In der Titelrolle des neapolitanischen Pasticcios »Il Maestro di Musica« (mit Musik von Pergolesi, Auletta und anderen Komponisten der Barockzeit) bleibt er unvergessen. (Dieses liebenswürdige Werk, in dem er bei den Festspielen von Drottningholm sein Publikum begeistert hatte, wurde mit ihm als erste vollständige Oper in Schweden auf der Schallplattenmarke Grammofon ab Electra aufgenommen). 1968 wirkte er an der Stockholmer Oper in der Uraufführung von »Drottningen av Golconda« von Franz Adolf Berwald, 1971 am dortigen Rotunda Teater in der von »Experiment X« von B. Hambraeus mit. Er trat in zahlreichen Sendungen des schwedischen Rundfunks und Fernsehens auf. Länger als 15 Jahre wirkte er bei den Folkparkerna-Konzerten in Stockholm mit, teilweise auch zusammen mit seiner Gattin, der Sängerin Siri Olson (* 2.8.1913 Hedesunda, † 2.2.2004 Stockholm). 1973 erfolgte seine Ernennung zum schwedischen Hofsänger. Er starb 1987 in Stockholm.

Weitere Schallplattenaufnahmen seiner Stimme finden sich auf HMV und auf kleineren schwedischen Marken. Bereits 1943 erschien auf Telefunken ein Querschnitt durch die Oper »Lips« des deutschen Komponisten Peter Kreuder, in dem er mitwirkt. Auf Legendary Records singt er den Silvio in einer kompletten Aufnahme des »Bajazzo« mit Jussi Björling in der Rolle des Canio.

 

13.6. Adolf NEUENDORFF: 175. Geburtstag

 Geboren in Deutschland emigrierte er im Alter von zwölf Jahren gemeinsam mit seinem Vater nach New York, wo er Musik studierte. Bereits 1859 debütierte er als Konzertpianist in der Dodworth Hall, im Jahre 1861 war er als Violinist auf Konzerttournee durch Brasilien. 1864-77 wirkte er als Kapellmeister am New Yorker Stadttheater (Germania-Theater), das damals vor allem auf dem Gebiet der deutschen und der Wagner-Oper in Amerika Hervorragendes leistete. Er starb 1897 in New York. Verheiratet war er mit der Opernsängerin Georgine von Januschofsky (* um 1859 Olmütz, † 6.9.1914 New York).

 

14.6. Edith GUILLAUME: 75. Geburtstag

Studium bei Janine Micheau in Paris und in Dänemark, wo sie ihren Wohnsitz nahm, bei Thyge Thygesen und bei Monna Ry Andersen am Königlichen Konservatorium von Kopenhagen. Sie hatte ihre Bühnendebüt 1970 bei der Jütländischen Oper Aarhus in der Titelrolle der Oper »Drömmen om Thérèse« von Lars Johan Werle, nachdem sie in den Jahren 1968-70 Preisträgerin bei mehreren Gesangwettbewerben in Dänemark geworden war. Sie wurde dann Mitglied der Königlichen Oper Kopenhagen, an der sie eine lange Karriere hatte und in Partien wie der Ottavia in Monteverdis »L‘Incoronazione di Poppea«, dem Cherubino in »Le nozze di Figaro«, dem Siebel im »Faust« von Gounod und der Zaida in Rossinis »Il Turco in Italia« ihre Erfolge hatte; 1987 sang sie an der Kopenhagener Oper den Octavian im »Rosenkavalier«. Aufsehen erregte sie auch durch ihre Gestaltung des dramatischen Monologs »La Voix humaine« von Fr. Poulenc. Gastspiele in Aarhus (u.a. 1985 sehr erfolgreich in der Titelrolle der Offenbach-Operette »La Périchole«), Hamburg, Mannheim, Genf (1982 als Périchole), Montpellier, Nancy, Metz, Lille und Lüttich sowie 1984 am Théâtre Châtelet Paris (als Mlle. Lange in »La Fille de Madame Angot« von Lecocq). 1996 hörte man sie bei der Jütländischen Oper Aarhus als Marcellina in »Le nozze di Figaro«. 1996 wirkte sie in Kopenhagen in Aufführungen von A. Bergs »Lulu« (als Mutter) mit. 1998 nahm sie an der Jütländischen Oper Aarhus an der Uraufführung der Oper »Anatomisk Opera« von Lars Klit teil. 2000 sang sie an der Jütländischen Oper Aarhus die Haushälterin in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss. Weitere Partien aus ihrem Repertoire: Carmen, Orpheus von Gluck, Charlotte im »Werther«, Maddalena im »Rigoletto«, Concepcion in Ravels »L’Heure espagnole«, Santuzza in »Cavalleria rusticana«, Titelfigur in »Miss Julie« von Bibalo, Jeanne in »Die Teufel von Loudun« von K. Penderecki. Sie hatte auch im Konzertsaal eine bedeutende Karriere und unternahm mehrere Konzerttourneen in den skandinavischen Ländern. Sie starb im September 2013.

Schallplatten: Unicorn, Polygram, Danacord (dänische Lieder), Da Capo (»Siddharta« von Per Noørgård). Auch auf Philips-Schallplatten zu hören, auf Chandos in »Lulu« von A. Berg.

 

15.6. Adele LEIGH: 90. Geburtstag

Sie wurde in den USA durch Julius Gutmann in New York ausgebildet, sie war auch Schülerin von Maggie Teyte in London. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg begann sie in New York ihre Karriere. Nachdem sie den amerikanischen Bariton James Pease (1916-67) geheiratet hatte, kam sie mit diesem 1948 nach Europa. Sie war 1948-56 an der Covent Garden Oper London engagiert, wo sie später noch gastierte. Sie debütierte hier 1948 als Xenia im »Boris Godunow«; 1949 hatte sie an diesem Haus ihre ersten großen Erfolge; sie trat hier als Cherubino in »Le nozze di Figaro«, als Pamina in der »Zauberflöte«, als Manon von Massenet, als Sophie und 1961 auch als Octavian im »Rosenkavalier« auf und wirkte am 27.1.1955 in der Uraufführung der Oper »The Midsummer Marriage« von M. Tippett mit. 1963 trat sie wieder an der Covent Garden Oper London, jetzt als Musetta in »La Bohème«, auf. Sie wurde durch Gastspiele international bekannt. 1959 sang sie an der Oper von Boston die Musetta, 1960 an der City Opera New York die Sophie im »Werther« von Massenet, 1964 in Amsterdam die Pamina. 1961-63 wirkte sie am Opernhaus von Zürich (wo sie am 3.12.1961 in der Uraufführung der Operette »Barbasuk« von Paul Burkhard die Partie der Heather sang), 1963-72 an der Wiener Volksoper, an der sie auch schon 1957-59 engagiert gewesen war und wo sie auch große Erfolge auf dem Gebiet der Operette hatte (u.a. als Angèle Didier in Lehárs »Der Graf von Luxemburg« und als Sylva Varescu in E. Kálmáns »Die Csárdasfürstin«). 1959 sang sie beim Maggio Musicale von Florenz die Zerline im »Don Giovanni«; sie trat auch in Hamburg gastweise auf. 1976 hörte man sie in London in einem Operetten-Konzert. Sie trat 1984, nachdem sie sich weitgehend aus ihrer Karriere zurückgezogen hatte, nochmals beim Brighton Festival (mit dem Ensemble der Phoenix Opera) als Gabrielle in der Offenbach-Operette »La Vie Parisienne« auf, in London 1987 als Heidi Schiller in »Follies« von Stephen Sondheim. Auf dem Gebiet der Operette waren ihre großen Partien die Christel im »Vogelhändler« von Zeller, die Titelrollen in »Gräfin Mariza« von E. Kálmán und in »Die lustige Witwe« sowie die Lisa im »Land des Lächelns« von Fr. Lehár. Erfolgreiche Auftritte auch im englischen wie im amerikanischen Rundfunk und Fernsehen. Sie starb 2004 in London.

Lit: H. Rosenthal: Sopranos of Today (London 1956).

Schallplatten: Allegro Royale (u.a. Duette mit James Pease), Saga (Querschnitt »Don Giovanni«), RCA (Rosalinde in der »Fledermaus«), Decca, Amadeo (Operetten-Szenen, Duette mit Nigel Douglas), Gala (»The Midsummer Marriage« von M. Tippett, Mitschnitt der Uraufführung).

 

15.6. Evard GRIEG: 175. Geburtstag

 Er wurde als viertes von fünf Kindern im westnorwegischen Bergen geboren. Sein Vater Alexander Grieg war ein wohlhabender Kaufmann und britischer Konsul in Bergen. Er führte den von seinem aus Schottland eingewanderten Großvater 1779 gegründeten Fischhandel fort.

Seine Mutter Gesine (geb. Hagerup) wurde als junges Mädchen von ihren Eltern zur Ausbildung zu Albert Methfessel in das damals dänische Altona geschickt. Sie trat in Bergen mit Erfolg als Pianistin und Dichterin auf und zählte zu den angesehensten Klavierlehrerinnen der Stadt. Sie veranstaltete in ihrem Haus allwöchentliche Musizierkreise, bei denen neben Instrumentalwerken auch Teile aus Opern aufgeführt wurden. Ab dem sechsten Lebensjahr erhielt er von der Mutter regelmäßigen Klavierunterricht. Mit neun Jahren begann er erste eigene Kompositionen zu entwerfen. Aus seiner Jugendzeit sind viele Klavierstücke erhalten, die später teilweise in der Gesamtausgabe veröffentlicht worden sind. Seine Schulzeit verlief eher ungünstig. Nach der Grundschule absolvierte er die Tanksche Schule, eine an neuen Sprachen, Mathematik und Naturwissenschaften ausgerichtete Realschule, welche dem künstlerisch-musikalisch veranlagten Edvard weniger entgegenkam. Seinem Interesse an Musik und Komposition begegneten die Lehrer teilweise mit Spott und Zynismus. Aufgrund dessen musste er die dritte Klasse wiederholen. Es ist behauptet worden, dass die negativen Erlebnisse Griegs während seiner Schulzeit auf seinen Umgang mit den Lehrern am Konservatorium weiterwirkte. Dieser Meinung stehen Untersuchungen entgegen, die den Lehrern wohlwollende Anerkennung ihres begabten Schülers bescheinigen. Der Besuch und die positive Beurteilung der musikalischen Anlagen des Jungen durch Ole Bull, den bekannten Geiger und Vorkämpfer einer eigenen norwegischen Musik und Kultur, im Jahr 1858 führten schließlich zu Griegs Studium am Konservatorium Leipzig. Dort studierte er 1858-62 bei Carl Reinecke, Louis Plaidy, Ernst Ferdinand Wenzel und Ignaz Moscheles Musik. Seine Studienzeit in Leipzig beschrieb Grieg später recht kritisch. Er habe in dem uninspirierenden und konservativen Unterricht kaum etwas gelernt und auch seine Mängel in der Klaviertechnik seien teils auf die am Konservatorium üblichen Unterrichtsmethoden zurückzuführen. Bei seinem ersten Klavierlehrer, Louis Plaidy, habe er nur stumpfsinnig Etüden und andere Stücke von Czerny, Kuhlau und Clementi üben müssen. Mit Werken modernerer Komponisten sei er nicht vertraut gemacht worden. Dem späteren Unterricht beim von ihm hochgeschätzten Ernst Ferdinand Wenzel konnte Grieg mehr abgewinnen. Auch der Harmonieunterricht war Grieg zu konservativ. Seine Lehrer kritisierten u. a. den schon damals in Griegs Kompositionen anzutreffenden starken Hang zu chromatischer Gestaltung. Ein 1861 von Grieg für seinen Lehrer Carl Reinecke komponiertes Streichquartett wurde aus dem Programm eines öffentlichen Konzerts genommen weil es der einflussreiche Violinist Ferdinand David als zu futuristisch ansah. 1862 kehrte er mit einer Zwischenstation im schwedischen Karlshamn, wo er sein Debüt als Pianist gab, nach Bergen zurück. 1863 übersiedelte er nach Kopenhagen. Entscheidende musikalische Impulse gab ihm dort die Begegnung mit dem früh verstorbenen Rikard Nordraak. 1864 gründete er zusammen mit Nordraak, E. C. Horneman und J. G. Matthison-Hansen in Kopenhagen die Konzertgesellschaft Euterpe zur Pflege neuer skandinavischer Musik. 1866 zog er nach Christiania. 1867 heiratete er in Kopenhagen seine Cousine Nina Hagerup, die ihm im Jahr darauf die einzige Tochter Alexa gebar. Franz Liszt, überzeugt von Griegs Violin-Sonaten, verschaffte dem jungen Künstler 1869/70 ein Reisestipendium der Stadt Christiania für einen Aufenthalt in Rom, wo dieser auch Liszt erstmals begegnete. Ab 1874 lebte er mit Staatssold als freischaffender Komponist teils in Bergen, teils in Oslo, teils in Lofthus am Sorfjord, einem Ausläufer des Hardangerfjords. Im Herbst 1875 starben kurz hintereinander seine beiden Eltern – ein Schicksalsschlag, den Grieg kompositorisch in der Ballade g-Moll op. 24 für Klavier verarbeitete. Er unternahm Reisen durch ganz Europa als Pianist und Dirigent. Oft begleitete er dabei seine Frau, die Sopranistin war. 1880-82 war Grieg Dirigent des Orchesters der Musikgesellschaft „Harmonie“ in Bergen. Während eines Besuches in England im Jahre 1888 lernte Grieg den reformatorisch-antitrinitarischen Unitarismus kennen und bekannte sich seitdem selbst als Unitarier. Er beteiligte sich später unter anderem an der Finanzierung der unitarischen Kirche in Kopenhagen. 1885 bezog Grieg das Haus „Troldhaugen“ im Weiler Hop südlich von Bergen. Heute befindet sich dort das Grieg-Museum. Im Rahmen der Dreyfus-Affäre lehnte Grieg 1899 in einer öffentlichen Erklärung die Einladung von Édouard Colonne zur Leitung eines eigenen Konzerts mit der Begründung ab, er könne wegen der Affäre und der damit praktizierten Verachtung von Gesetz und Rechtsprechung nicht nach Frankreich reisen.  Darauf erhielt er teilweise antisemitisch gefärbte Schmäh- und Drohbriefe. Noch vor dem Freispruch von Dreyfus nahm er 1903 die neuerliche Einladung Colonnes an. Beim Konzert im Pariser Théâtre du Châtelet musste Grieg ein Pfeifkonzert des französischen Publikums über sich ergehen lassen. Im Sommer 1906 dann schrieb ihm sein Kollege, der norwegische Komponist Johan Halvorsen, anlässlich der Veröffentlichung der Bauerntänze (Slåtter) op. 72 von der neu entdeckten Begeisterung der Franzosen für „le nouveau Grieg“.  

Edvard Grieg starb am 4. September 1907 in Bergen an einem Lungenemphysem.

Edvard Grieg und seine Frau Nina waren mit Peter Tschaikowsky befreundet, dem in der westlichen Welt berühmtesten russischen Komponisten seiner Zeit. Obwohl sich dessen Stil nicht ohne weiteres mit dem von Grieg vergleichen ließ, empfanden Rezensenten eine Art „musikalischer Seelenverwandtschaft“ zwischen beiden. In Frankreich wurde deshalb von einer russischen und norwegischen Dominanz in der klassischen Musik des ausgehenden 19. Jahrhunderts gesprochen. Auf seinen vielen Reisen in Europa traf Grieg unter anderem Johannes Brahms, Max Bruch, Clara Schumann und Franz Liszt. Obwohl Brahms und Tschaikowsky die Musik des jeweils anderen nicht sonderlich schätzten, konnte Grieg zu beiden ein aufrichtiges Verhältnis aufbauen und pflegen. Gegen Ende seines Lebens setzte sich Grieg vermehrt mit zeitgenössischer Musik auseinander. Er pries die Lieder Hugo Wolffs, studierte die 5. Sinfonie von Gustav Mahler und kommentierte die Werke von Max Reger, Richard Strauss und Carl Nielsen. Geradezu verehrt wurde Grieg von dem deutschstämmigen englischen Komponisten Frederick Delius, der besonders zu Beginn seiner Komponistenkarriere immer wieder den Rat seines norwegischen Seniorkollegen suchte.

Ähnlich wie das Mächtige Häuflein in Russland mit Mussorgsky an der Spitze verschmolz Grieg Elemente der Volksmusik seiner Heimat – wie leere Quinten, scharf betonte Tanzrhythmen, das Schwanken zwischen modalen und Dur-Moll-Tonarten – mit satztechnischen Errungenschaften der Spätromantik. Seine Harmonik weist teilweise auf den Impressionismus voraus und ist in einigen Kompositionen wie etwa Klokkeklang (Glockenklang, aus dem Zyklus der Lyrischen Stücke op. 54) von einzigartiger Radikalität. Er gilt vor allem im Ausland als der norwegische Komponist schlechthin (was gegenüber seinem Kollegen Johan Svendsen ein wenig ungerecht ist). Griegs größte Bedeutung liegt in der Klavier- und Kammermusik; seine Lyrischen Stücke waren und sind in der Hausmusik weit verbreitet. Von seinen Orchesterwerken erfreuen sich die beiden Peer-Gynt-Suiten, die Suite Aus Holbergs Zeit und das Klavierkonzert bis heute außerordentlicher Beliebtheit. Herausragend ist sein Streichquartett in G- Moll op. 27, welches in der Enzyklopädie Die Musik in Geschichte und Gegenwart als eine der bemerkenswertesten Kompositionen der Kammermusik im 19. Jahrhundert gewertet wird. Daneben schrieb Grieg auch wertvolle, jedoch unbekanntere Chor- und Liedliteratur. Als Höhepunkt der Letzteren gilt gemeinhin sein Zyklus Haugtussa nach Arne Garborg, der die Jugendzeit und erste Liebe eines Mädchens thematisiert, das über das „zweite Gesicht“ verfügt und mit der Geisterwelt der Berge in Verbindung steht. Wenig bekannt ist, dass der dänische Komponist Niels Wilhelm Gade Anreger einiger früher Werke Griegs war. U. a. entstand Griegs erste Sinfonie nach Aufforderung Gades, als die beiden in Kopenhagen zusammentrafen. Grieg war aber nie, wie oftmals kolportiert, Gades Schüler. Der Einfluss Griegs in den Werken der nachfolgenden Komponistengeneration zeigt sich auf vielfältige Weise. Schon zu seinen Lebzeiten verrieten einzelne Kompositionen des Schweden Emil Sjögren und des Ungarn Árpád Doppler Griegs Popularität, die auch seinem Verleger Max Abraham auffiel. Die frühe Klaviermusik von Dohnányi Ernő (in eingedeutschter Schreibweise Ernst von Dohnányi), den Grieg als Interpreten auch seiner eigenen Werke schätzte, weist neben vielen brahmsschen auch griegsche Züge auf. Ganz deutlich wird Griegs Nachwirkung in den Streichquartetten von Claude Debussy und Carl Nielsen, deren eines Grieg gewidmet ist. Selbst sein vormaliger Kontrahent Niels Wilhelm Gade gab seinem letzten Streichquartett eine kleine Reminiszenz an den norwegischen Kollegen bei. Unter den vielen anderen, die sich in ihrer Kompositionstätigkeit ausdrücklich oder in der Musik verschlüsselt auf Grieg beriefen, findet man neben Frederick Delius auch Maurice Ravel, Sergej Rachmaninow, Dmitrij Schostakowitsch, Sigfrid Karg-Elert, Nicolai Medtner und Béla Bartók. Edvard Grieg erhielt zahlreiche Auszeichnungen. So wurde er beispielsweise zum Mitglied der Königlich Schwedischen Musikakademie, der Akademie der Künste in Berlin und der französischen Ehrenlegion ernannt; in seiner Heimat wurde er mit dem Großkreuz des Sankt-Olav-Ordens geehrt. Ebenso wurde ihm zweimal die Ehrendoktorwürde im Fach Musik verliehen, im Mai 1894 von der Universität Cambridge (neben Camille Saint-Saens und Peter Tschaikowsky) und im Mai 1906 von der Universität Oxford. Von der norwegischen Postverwaltung wurden zur Ehrung des Komponisten zahlreiche Postwertzeichen herausgegeben. Im Jahr 1970 entstand der Biografiefilm Song of Norway. Er basiert auf dem gleichnamigen Musical von 1944. 1991 wurde der Asteroid (4872) Grieg nach ihm benannt. Bereits seit 1961 trägt der Mount Grieg auf der Alexander-I.-Insel in der Antarktis seinen Namen. Das 2007 entdeckte Edvard Grieg-Ölfeld vor der norwegischen Küste sowie die darauf errichtete Bohrplattform wurden nach dem Komponisten benannt. 1995 wurde die Edvard-Grieg-Forschungsstelle an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster gegründet, die 2005 an die Universität der Künste Berlin verlegt, am 27. Januar 2006 dort unter der Leitung von Patrick Dinslage wiedereröffnet und im Februar 2016 an die Universität Leipzig umsiedelte. Die Edvard-Grieg-Forschungsstelle richtete vom 13. bis 16. Mai 2009 den Internationalen Edvard-Grieg-Kongress Berlin 2009 aus. Am 15. Juni 2015 fand an der Universität der Künste Berlin das Internationale Edvard-Grieg-Symposium Berlin 2015 statt. Am 16. März 2011 wurde das Zentrum für Grieg-Forschung an der Universität Bergen eröffnet. Patrick Dinslage und Arvid Vollsnes (Universität Oslo) waren als Gastprofessoren vier Jahre lang die Gründungsmitglieder des Zentrums. Seit 1. August 2015 hat Arnulf Mattes dessen Leitung inne. 1995 wurde unter Mitwirkung von Joachim Dorfmüller die Deutsche Edvard-Grieg-Gesellschaft e. V. mit Sitz in Wuppertal gegründet.

 

15.6. Julius CORNET: 225. Geburtstag

 Er war der Sohn eines Forstmeisters und sang als Knabe im Chor des Prämonstratenser-Stifts Wilten bei Innsbruck. Er ging zum Studium der Rechtswissenschaften nach Wien. Nachdem seine schöne Stimme entdeckt worden war, ließ er diese u.a. durch den berühmten Antonio Salieri ausbilden. 1816 erregte er großes Aufsehen, als er bei einer Gala-Aufführung des Oratoriums von Abbé Stadler »Die Befreiung Jerusalems« anlässlich der Hochzeitsfeierlichkeiten für Kaiser Franz I. von Österreich für einen erkrankten Sänger einsprang und eine Solopartie übernahm. 1817 kam es zu seinem Bühnendebüt an der Hofoper von Wien in den Rossini-Opern »Tancredi« und »L’Italiana in Algeri«. 1818 sang er in Graz und wurde durch den Theaterdirektor Klingemann dann für das Hoftheater von Braunschweig engagiert. Nach Auftritten am Opernhaus von Frankfurt a.M. und an der Münchner Hofoper besuchte er 1829 Paris, wo er durch den damaligen Direktor des Conservatoire National, den berühmten Komponisten Auber, gefördert wurde. 1832 ging er wieder an das Braunschweiger Hoftheater zurück, an dem auch seine Gattin, die Sopranistin Franziska Cornet-Kiel (1808-70) wirkte, mit der er seit 1825 verheiratet war. 1841-47 war er als Sänger und Theaterdirektor am Stadttheater von Hamburg tätig. 1853-58 nahm er eine ähnliche Stellung an der Wiener Hofoper ein und leitete dann bis zu seinem Tod 1860 das Viktoriatheater in Berlin. Seine großen Bühnenpartien waren der Titelheld in »Jean de Paris« und der George Brown in »La Dame blanche« von Boieldieu, der Nadori in »Jessonda« von L. Spohr, der Masaniello in »La Muette de Portici« von Auber, der Titelheld in »Fra Diavolo« und der Roger in »Maurer und Schlosser« (»Le Maçon«) vom gleichen Komponisten, die Titelpartien in »Fernand Cortez« von Spontini und »Otello« von Rossini, der Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail«, der Chapelou im »Postillon de Lonjumeau« von Adam, der Robinson in »Le Brasseur de Preston« vom gleichen Komponisten, der Cassian in »Des Adlers Horst« von Gläser und der Tamino in der »Zauberflöte«. Er nahm großen Einfluss auf das Musikleben seiner Zeit und war u.a. 1848 an der Errichtung des Hamburger Konservatoriums maßgeblich beteiligt. Verdienste erwarb der vielseitig begabte Künstler sich auch durch seine Übersetzungen von Opernlibretti aus dem Französischen ins Deutsche, darunter der Opern »La Muette de Portici« von Auber und »Zampa« von Hérold. Eine Tochter des Sängerehepaars, Adele Passy-Cornet (1838-1915) wurde wie ihre Eltern eine bekannte Opernsängerin.

 

16.6. Elisabeth VERLOOY: 85. Geburtstag


Als Gilda

Sie entstammte einer sehr musikalischen Familie und erhielt ersten Gesangunterricht durch ihre Mutter, die selbst Musikpädagogin war, dann Klavierstudium am Konservatorium von Brüssel bei del Pueyo. Sie erwarb nach weiterem zweijährigem Studium am Conservatorio Giuseppe Verdi in Mailand ihr Diplom als Gesanglehrerin und wirkte in dem Brüsseler Ensemble Pro Musica Antiqua unter S. Cape als Sopranistin mit. Mit diesem Ensemble zusammen entstanden damals bereits Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen mit Musik aus dem Mittelalter, der Renaissance- und der Barockepoche. 1956 erhielt sie den Mozartpreis des Salzburger Mozarteums und wurde darauf durch Generalmusikdirektor Georg Solti an das Opernhaus von Frankfurt a.M. verpflichtet, wo sie drei Jahre lang blieb. Seit 1959 für mehr als 25 Jahre Mitglied des Staatstheaters Hannover, wo sie sehr beliebt war. Gastspiele an den führenden deutschen Opernbühnen, in Zürich, Basel und an der Staatsoper von Wien (1961 als Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss). Zu den großen Partien der Künstlerin zählten die Gilda im »Rigoletto«, die Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, die Konstanze in der »Entführung aus dem Serail« von Mozart und die Lucia in Donizettis »Lucia di Lammermoor«. 1964 sang sie am Staatstheater von Wiesbaden in der Uraufführung der Oper »Yolimba oder die Grenzen der Magie« von W. Killmayer die Titelrolle. Aus ihrem Konzertrepertoire, das sie bei großen Konzertreisen und bei vielen Festspielveranstaltungen vortrug, seien die Sopransoli in den »Jahreszeiten« und der »Schöpfung« von Haydn wie in den »Carmina Burana« von C. Orff hervorgehoben. Sie starb 2012 in Brüssel.

Schallplatten: Pavane Records (Arien von Catalani, Donizetti und Verdi), DGG-Archiv (Kantaten von Rameau), RCA (Arien aus russischen Opern).

 

16.6. Sergiu COMISSIONA: 90. Geburtstag

In eine jüdische Familie geboren, begann er im Alter von fünf Jahren mit einer Geige zu üben und war schon als Teenager Mitglied des Rumänischen Staats Ensembles, an dem er mit 17 Jahren auch seine erste Erfahrungen als Dirigent sammelte. Schon im Alter von 27 Jahren wurde er Chefdirigent an der Rumänischen Nationaloper, das er bis zu seiner Flucht nach Israel 1959 aus dem kommunistischen Rumänien leitete. In Israel leitete er 1960-67 das Ramat Gan Kammer Orchester und dirigierte gleichzeitig auch das Haifa Symphony Orchester 1959-66. Danach führte ihn sein Weg nach Schweden zu den Göteborger Symphonikern, bei denen er 1966-73 die Position des Musikdirektors innehatte, sowie auch beim Baltimore Symphony Orchestra 1969-84, das er von einem nur lokal bekannten Klangkörper, zu einem international anerkannten Orchester entwickelt hatte. Diese Anstellung wiederum überschnitt sich mit seiner Tätigkeit als Chefdirigent beim Radio Filharmonisch Orkest in Hilversum in den Niederlanden 1982. Weiterhin dirigierte er die Houston Symphony, das Vancouver Symphony Orchestra und war Musikdirektor an der New York City Opera. 1990 führte ihn sein Weg nach Spanien wo er acht Jahre lang am Orquesta Sinfónica de RTVE in Madrid als Musikdirektor wirkte und mit Unterbrechungen in derselben Position an der jährlich sechs Wochen dauernden Session des Asian Youth Orchestras 1991-2004. Dazu war er ab 1997 bis zu seinem Tod erster Gastdirigent der USC Thornton Shool of Music an der University of Southern California.

Die von Comissiona 1968 dirigierte Sphärenmusik von Rued Langgaard, die seit 46 Jahren nicht mehr aufgeführt worden ist bewirkte eine Wiederentdeckung der Kompositionen Rued Langgaards. Die ersten Einspielungen auf Tonträger einer Reihe moderner Kompositionen einschließlich der Symphonien Allan Petterssons, der seine 9. Symphonie Comissiona gewidmet hatte, sowie Werke von Michael Jeffrey Shapiro und Elie Siegmeister gehen auf die Initiative Comissionas zurück. So dirigierte er als Uraufführung am 2. Juli 1976 am Merriwether Post Pavilion (Amphitheater) in Columbia, Maryland, auch Siegmeisters An Entertainment for Violin, Piano, and Orchestra mit den Solisten Ann Saslav am Piano und Isidor Saslav, Violine.

Comissiona und seine Frau erhielten anlässlich der Zweihundertjahrfeier der Unterzeichnung der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung am 4. Juli 1976 im Fort McHenry am Hafen von Baltimore die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Er starb 2005 an einem Herzinfarkt in Oklahoma City (Oklahoma), kurz vor einem Auftritt. Comissiona war Ritter des Ordre des Arts et des Lettres von Frankreich, Ehrendoktor des New England Conservatory in Boston (Massachusetts), Ehrenmitglied der Königlich Schwedischen Musikakademie und Gründer des nationalen Wettbewerbs für junge Dirigenten am Baltimore Symphony Orchestra.

 

16.6. Henryk CZYZ: 95. Geburtstag

Er studierte Rechtswissenschaften an der Torun Universität; dann ging er an die Musikakademie von Poznan, wo er bei Bierdiajew und Szeligowski Dirigieren und Komposition studierte. 1952 begann seine Laufbahn als Dirigent an der Oper von Poznan. 1953-56 leitete er das Polnische Radio Sinfonieorchester in Warschau; danach (1957-60) wurde er Chefdirigent der Philharmoniker von Lodz; von 1964-68 dirigierte er die Philharmoniker von Krakau; 1971-74 war er Chefdirigent der Düsseldorfer Sinfoniker und 1972-80 erneut bei der Philharmonie von Lodz. Mit dem Orchester von Minnesota debütierte er 1973 in den Vereinigten Staaten. 1980 wurde er zum Professor an der Warschauer Akademie für Musik berufen. Er starb 2003 in Warschau.

 

16.6. Jan MALÁT: 175. Geburtstag

 Biographie des tschechischen Komponisten auf Tschechisch: https://cs.wikipedia.org/wiki/Jan_Mal%C3%A1t

 

17.6. Charles GOUNOD: 200. Geburtstag

 Der Sohn eines Malers erhielt bereits früh Musikunterricht von seiner Mutter, einer Pianistin. Er studierte zunächst privat bei Anton Reicha und ab 1836 am Pariser Konservatorium bei Jacques Fromenthal Halévy, Jean- François Lesueur, und Ferdinando Paer. 1839 erhielt er den Prix de Rome für seine Kantate Fernand und reiste nach Italien, um die Musik der alten Meister, vor allem Palestrina, kennenzulernen. 1842 verließ er Rom Richtung Wien und gelangte 1843 über Berlin und Leipzig wieder nach Paris. Nach seiner Rückkehr wurde Gounod Kirchenkapellmeister und Organist in Paris. Er wollte eigentlich Kleriker werden und studierte dementsprechend 1846-48 an Saint-Sulpice. Doch schließlich wandte er sich der Opernkomposition zu. Mit Unterstützung der Sängerin Pauline Viardot erlangte er das Libretto von Emile Augier der Oper Sappho, deren Aufführung 1851 jedoch weder in Paris noch im Covent Garden in London Erfolg beschieden war. 1852 heiratete er Anna Zimmermann, die Tochter eines Klavierlehrers am Konservatorium. 1852-60 war Gounod Direktor des Orphéon de la Ville de Paris, des größten Männerchores der Stadt. Erst seine Oper Faust brachte ihm 1859 den Durchbruch als angesehener Komponist und gilt bis heute als sein Meisterwerk. (In Deutschland wird diese Oper gerne unter dem Titel Margarethe gespielt, um den Unterschied zu Goethes Faust zu unterstreichen.) Gounod wurde einer der angesehensten Vertreter der typisch französischen Opéra lyrique, obwohl die meisten seiner 12 Opern heute nicht mehr auf dem Spielplan stehen. Auf Grund des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 lebte er 1870-74 in London und gründete dort den Gounod’s Choir, aus dem später die Royal Choral Society hervorging. Im Alter wandte sich der tief religiöse Gounod erneut der Kirchenmusik zu. Seine Oratorien machten ihn zu einem reichen Mann, doch ihr ans Sentimentale grenzender lyrischer Stil ließ sie schnell in Vergessenheit geraten. Sehr bekannt ist seine Méditation sur le 1er prélude de Bach, eine Melodie, die er 1852 auf das Präludium C-Dur des 1. Teils des Wohltemperierten Klaviers von Johan Sebastian Bach für Violine und Klavier schrieb und 1859 mit dem Text des Ave Maria unterlegte. Dieses Ave Maria von Bach/Gounod gilt weltweit als eines der populärsten Stücke der klassischen Musik überhaupt. Charles François Gounod starb 1893, während er an einem Requiem arbeitete, in Saint-Cloud. Für sein musikalisches Schaffen erhielt Gounod von Großherzog Ludwig III. von Hessen am 25. Februar 1861 die Goldene Verdienstmedaille für Wissenschaft, Kunst, Industrie und Landwirtschaft verliehen. Gounod war zuvor von Paris nach Darmstadt gereist, um am Abend des 17. Februar 1861 der Vorstellung seiner Oper Faust im Daremstädter Hoftheater beizuwohnen.

 

19.6. David THAW: 90. Geburtstag


Als Froh in Bayreuth

Er studierte zuerst an der Columbia University und war Schüler von Giovanni Martinelli und Cesare Sturani in New York. 1950 kam er nach Europa und debütierte im gleichen Jahr in Vichy als Vincent in »Mireille« von Gounod. Nach weiterem Studium in Mailand bei Giuseppe Pais wurde er 1955 an das Theater am Gärtnerplatz in München engagiert, wo er als Antrittsrolle den Herzog im »Rigoletto« sang. 1956 trat er bei den Festspielen von Aix-en-Provence auf. 1958 Gastspiel an der Oper von Frankfurt a.M. als Lenski im »Eugen Onegin«. Darauf wurde er sogleich an dieses Haus verpflichtet. 1961 gastierte er am Opernhaus von Zürich als Tamino in der »Zauberflöte« und bei den Bayreuther Festspielen als Froh im »Rheingold«. Bei den Salzburger Festspielen wirkte er 1964-65 als Scaramuccio in »Ariadne auf Naxos« von R Strauss, 1966-68 und 1970-71 als Basilio in »Le nozze di Figaro« und 1978-79 als Valzacchi im »Rosenkavalier« mit. 1960-61 trat er als Gast an der Komischen Oper Berlin auf, 1963 am Théâtre de la Monnaie Brüssel. An der Wiener Staatsoper gastierte er 1962-66 als Lysander in Brittens »Ein Sommernachtstraum«, als Tanzmeister und Scaramuccio in »Ariadne auf Naxos«, als Don Basilio in »Le nozze di Figaro« und als Valzacchi. 1963 sang er mit dem Ensemble der Frankfurter Oper in London. 1963 wurde er Mitglied der Münchner Staatsoper, an der er u.a. den Wenzel in Smetanas »Die verkaufte Braut«, den Basilio in »Le nozze di Figaro«, die Hexe in »Hänsel und Gretel« und den Kunz Vogelgesang in »Die Meistersinger von Nürnberg« sang; zugleich erhielt er einen Gastspielvertrag mit der Deutschen Oper Berlin. Er gastierte auch regelmäßig am Staatstheater Hannover. 1974 trat er beim Holland Festival auf; an der Staatsoper Berlin sang er als Gast in »Fra Diavolo« von Auber. Man schätzte ihn auch als Sänger in Musicals; so war er in Deutschland allein 150mal in der Rolle des Professors Higgins in »My Fair Lady« zu hören. 1976 sang er an der Münchner Staatsoper in der Uraufführung der Oper »Die Versuchung« von Josef Tal, 1986 in der der Oper »Belshazar« von V.D. Kirchner. 1985-97 gab er dramatischen Unterricht im Opernstudio der Bayerischen Staatsoper. An der Bayerischen Staatsoper München stand er 2003 als einer der Priester in der »Zauberflöte« letztmals auf der Bühne. Er starb 2006 in Seefeld am Pilsensee. – Er war verheiratet mit der Sopranistin Claire Watson (1927-86).

Schallplatten: Orfeo (Gesamtaufnahme »Gianni Schicchi«, München 1973). Einige kleine Partien in Opernaufnahmen der Marke Decca. Sang auf Ariola-Eurodisc den Kunz Vogelgesang in »Die Meistersinger von Nürnberg«, auf Legendary Recordings den Valzacchi im »Rosenkavalier«.

 

19.6. Charles-Édouard LEFEBVRE: 175. Geburtstag

 Er studierte am Conservatoire de Paris bei Ambroise Thomas. 1870 gewann er mit der Kantate Le Jugement de Dieu den Ersten Second Grand Prix de Rome. Seit 1895 leitete er als Professor am Conservatoire eine Klasse für instrumentales Ensemblespiel. Lefébvre komponierte mehr als 100 Werke, darunter eine Sinfonie, Orchester- und Bläsersuiten, Orgel-, Klavier- und kammermusikalische Werke, Opern und Ballette. Er starb 1917 in Aix-les-Bains.

 

20.6. Miloš VACEK: 90. Geburtstag

 Biographie des tschechischen Komponisten und Dirigenten auf Tschechisch: https://cs.wikipedia.org/wiki/Milo%C5%A1_Vacek  

 

20.6. Robert SATANOWSKI: 100. Geburtstag

Er war Schüler von Felsenstein und Karajan und arbeitete in der DDR, in der Schweiz und in Krefeld, ehe er 1975 in seine polnische Heimat zurückkehrte. 1981 übernahm er als Generalmusikdirektor und Generalintendant das Große Theater (Teatr Wielki) in Warschau, das die größte Bühne der Welt birgt. Hier pflegte er mit weitreichenden Kompetenzen ausgestattet polnische Musiktradition, ohne die internationalen Kontakte und Kooperationen aus den Augen zu verlieren. Immer wieder ging er mit dem Teatr Wielki auf Tournee, holte er Regisseure und Sänger aus dem Ausland an sein gegen Westen geöffnetes Haus. 1976 dirigierte er an der Wiener Staatsoper die Premiere von Mussorgskys »Boris Godunow«. Er starb 1997 in Wroclaw.

 

20.6. Fedor Ignatjewitsch STRAWINSKY: 175. Geburtstag

 Nachdem er bereits zuvor gelegentlich aufgetreten war, studierte er am Konservatorium von St. Petersburg bei Camillo Everardi in den Jahren 1869-73. Er debütierte (semiprofessionell) 1873 in St. Petersburg in einer Schüler-Aufführung als Basilio im »Barbier von Sevilla«. 1873 begann er seine professionelle Sängerkarriere auf der Bühne des Opernhauses von Kiew (als Conte Rodolfo in Bellinis »La Sonnambula«), wo er bis 1876 blieb. 1876 wurde er an die Kaiserliche Hofoper (Mariinsky Theater) von St. Petersburg berufen, der er bis zu seinem Tod 1902 angehörte. In den Jahren 1876-1912 trat er hier in 64 Partien und in 1235 Vorstellungen auf. Er war in dieser Zeit entscheidend an einer Reihe von Uraufführungen russischer Opernwerke beteiligt: am 6.12.1876 sang er die Königliche Hoheit in Tschaikowskys »Wakula der Schmied« (auch unter dem Namen »Die Pantöffelchen« bekannt), am 25.2.1881 den Dunois in dessen »Jungfrau von Orléans« und am 11.11.1887 den Mamirow in »Die Zauberin«, ebenfalls von Tschaikowsky. Nach der letztgenannten Uraufführung schrieb Tschaikowsky an Frau Nadesha von Meck, dass »seine Darstellung ein Modell für alle zukünftigen Aufführungen bilden sollte«. Der große Bassist kreierte auch am 10.2.1882 an der Hofoper von St. Petersburg in der Uraufführung von Rimsky-Korssakows »Schneeflöckchen« den König Winter, am 4.10.1890 sang er am gleichen Haus in der von Borodins »Fürst Igor«, am 1.11.1892 in der Uraufführung der Oper »Mlada« von Rimsky-Korssakow. 1880 sang er am Mariinsky Theater in der Uraufführung der Oper »Der Kaufmann Kalaschnikow« von A. Rubinstein die Partie des Zaren, 1895 den Andrej Dubrowski in der von »Dubrowski« von E. Naprawnik. Weitere Höhepunkte in seinem sehr umfangreichen Repertoire für die Bühne waren der Basilio wie der Bartolo im »Barbier von Sevilla«, der Mephisto in den beiden Opern »Faust« von Gounod und »Mefistofele« von Boito, der Marcel in den »Hugenotten« von Meyerbeer, der Gessler in Rossinis »Wilhelm Tell«, der Müller in »Rusalka« von Dargomyschski, der Holofernes in »Judith« von Serow, der Orlik in Tschaikowskys »Mazeppa«, der Warlaam wie der Rangoni im »Boris Godunow« von Mussorgsky (in der Partie des Warlaam wurde er von Rimsky-Korssakow besonders bewundert) und der Titelheld in »Dubrowski« von Naprawnik. Der Künstler besaß eine reich gebildete Stimme, die bei einem Tonumfang von zwei Oktaven durch ihre Kraft wie durch ihre Ausdrucksintensität den Zuhörer ergriff. Dazu war er ein großer Darsteller, der sich mit äußerster Gründlichkeit auf die musikalische wie die dramatische Interpretation jeder Partie vorbereitete. Der Komponist Serow nannte ihn, nachdem er ihn als Farlaf in »Ruslan und Ludmilla« gehört hatte, »den würdigen Nachfolger des großen Osip Petrow«. Zugleich war er ein hoch angesehener Konzertsänger. Sein Sohn, Igor Strawinsky (1882-1971) wurde einer der bedeutendsten Komponisten seiner Epoche.

Lit: Igor Strawinsky: Chronique de ma vie (Paris, 1935-36); W. Bodanow-Berezowsky: »Fedor Strawinsky« (Moskau, 1961); A. Gozenpud: »F. Strawinsky, Artikel, Briefe, Erinnerungen« (Leningrad, 1972).

 

21.6. Judith RASKIN: 90. Geburtstag


Als Susanna an der Met

Sie erhielt ihre Ausbildung am Smith College und bei der Gesangpädagogin Anna Hamlin in New York. Sie debütierte 1957 in Ann Arbor als Susanna in »Le nozze di Figaro« von Mozart. Ebenfalls als Susanna gastierte sie 1957 mit der Washington Opera Society in Santa Fé. Beim Santa Fé Festival trat sie 1958 als Despina in »Così fan tutte«, als Musetta in »La Bohème« und als italienische Sängerin im »Capriccio« von R. Strauss auf. 1959 hörte man sie an der New York City Opera als Despina. 1961 sang sie in New York in »Les Indes galantes« von Rameau. Bekannt wurde sie durch ihr Auftreten im amerikanischen Fernsehen; hier wirkte sie auch 1963 bei der Weltpremiere von Menottis »Labyrinth« mit und trat in Fernsehaufführungen von Opern von Mozart und F. Poulenc auf. Nachdem sie in verschiedenen amerikanischen Großstädten auf der Bühne wie im Konzertsaal Aufsehen erregt hatte, wurde sie bereits 1962 an die New Yorker Metropolitan Oper engagiert (Antrittspartie: Susanna in »Le nozze di Figaro«). Sie trat an der Metropolitan Oper während elf Spielzeiten bis 1972 in sieben Partien und 105 Vorstellungen auf: als Marzelline im »Fidelio«, als Nannetta in Verdis »Falstaff«, als Sophie im »Rosenkavalier«, als Pamina in der »Zauberflöte«, als Micaela in »Carmen« und als Zerlina im »Don Giovanni«. 1963-64 gastierte sie bei den Festspielen von Glyndebourne als Pamina. An der Oper von Dallas sang sie als Partnerin der Primadonna assoluta Maria Callas in »Medea« von Cherubini, am gleichen Theater auch die Despina und die Elvira in Rossinis »L’Italiana in Algeri«. Sie übernahm gerne Aufgaben aus dem Bereich der Barock-Musik und sang u.a. in Opern wie »L’Orfeo« und »L’Incoronazione di Poppea« von Monteverdi, »The Fairy Queen« von Purcell, aber auch in zeitgenössischen Werken (Constance in »Dialogues des Carmélites« von Poulenc, Ann Trulove in »The Rake’s Progress« von Strawinsky). Sie galt als vortreffliche Mozart-Sängerin, wurde jedoch auch als Konzertsopranistin geschätzt. 1971 wirkte sie in der amerikanischen Premiere der Händel-Oper »Ariodante« in einer konzertanten Aufführung in der New Yorker Carnegie Hall mit. Sie wirkte später als Pädagogin an der Manhattan School of Music und am Mannes College of Music. Sie trat trotz einer schweren, letztlich unheilbaren Erkrankung noch lange als Konzertsängerin auf. Sie starb 1984 in New York.

Schallplatten: Brunswick, Decca (Despina in »Così fan tutte«, Stabat mater von Pergolesi), CBS (»The Rake’s Progress« von Strawinsky), RCA (»Orpheus und Eurydike« von Gluck).

 

21.6. Alois HÁBA: 125. Geburtstag

 Er war ein Schüler von Vitezslav Novák und Franz Schreker und gehörte in den frühen 1920er Jahren zur europäischen Avantgarde. Er studierte in Prag, Wien und Berlin. In Berlin regte ihn Georg Schünemann zum Studium der vorderorientalischen Musiken an. Hába wurde Lehrer am Prager Konservatorium, wo er mit Hilfe seines Förderers Josef Suk eine Abteilung für das Studium mikrotonaler Musik gründete. Die Entwicklung der musikalischen Moderne, insbesondere Schönberg und Webern verfolgte er mit großem Interesse. Er nahm unter anderem an den berühmten Musikfesten in Donaueschingen teil. In seiner Musik erweiterte er, inspiriert unter anderem durch die Praxis traditioneller mährischer Musik, die Tonskala um Viertel-, Fünftel-, Sechstel- und Zwölfteltöne, wozu auch spezielle Instrumente angefertigt wurden. Nicht notwendig war dies natürlich für seine Steichquartette, die deswegen auch am ehesten den Weg auf heutige Konzertpodien fanden. Als Professor am Prager Konservatorium sowie der Akademie der musischen Künste in Prag zog er eine ganze Reihe bekannter Schüler heran, darunter Gideon Klein, Karel Risinger, Jeronimas Kačinskas, Hans Winterberg und Zikmund Schul. Nach dem Februarputsch 1948 wurde die Lehre von Viertel- und Sechsteltonkomposition als selbständiges Fach abgeschafft und 1951 völlig vom Lehrplan gestrichen. 1946-68 gab es ein Streichquartett, das seinen Namen trug, und dem er auch die letzten 12 seiner insgesamt 16 Streichquartette widmete. Der Geiger Dusan Pandula floh 1968 nach Deutschland. Im Jahre 1984 gründete sein Schüler Peter Zelienka ein neues Hába-Quartett in Frankfurt am Main. Seit 1961 war er Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Künste der Deutschen Demokratischen Republik (Sektion Musik). Alois Hába starb 1973 in Prag.

 

21.6. Herzog Ernst II. von SACHSEN COBURG UND GOTHA: 200. Geburtstag

 Er war der älteste Sohn von Herzog Ernst von Sachsen-Coburg-Saalfeld und Prinzessin Luise von Sachsen-Gotha-Altenburg, der letzten legitimen Nachkommin des gleichnamigen Fürstenhauses. Der Altersunterschied zwischen den beiden Ehepartnern war erheblich. Zum Zeitpunkt der Eheschließung am 31. Juli 1817 war die Braut 16 Jahre alt, der Bräutigam 33. Sie trennte außerdem viel an Lebenserfahrung. Ernsts jüngerer Bruder war Prinz Albert, der spätere Gemahl der britischen Königin Victoria. Herzogin Luise lebte mit ihren Söhnen mit Vorliebe im kleinen Schlösschen Rosenau, da es mehr Annehmlichkeiten bot als Schloss Ehrenburg in der Residenzstadt Coburg. Nach der Geburt Ernsts und Alberts hielt sich Herzog Ernst dort jedoch nur noch selten auf. Das Anrecht auf außereheliche Beziehungen, das er für sich in Anspruch nahm, ließ er allerdings nicht in gleichem Maße für seine junge Ehefrau gelten. Die vermutlich erste ernsthaftere Affäre der Herzogin mit dem Kammerjunker Gottfried von Bülow endete vor einer Untersuchungskommission, vor der der Kammerjunker eingestand, es wäre zu „Vertraulichkeiten gekommen, zu denen nur die Ehe berechtigt“. Die zweite Affäre Luises mit dem Offizier Alexander von Hanstein führte zur Trennung des Ehepaars. Die Herzogin musste daraufhin 1824 ihre Söhne und das Herzogtum verlassen. Die Scheidung wurde von Herzog Ernst allerdings bis zum Tode von Luises Vater, Herzog Augusts, und der Neuaufteilung der Herzogtümer im Jahre 1826 hinausgezögert. Im Rahmen der Neuaufteilung erhielt Herzog Ernst das Herzogtum Sachsen-Gotha, das er als Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg und Gotha in Personalunion, aber von Sachsen-Coburg territorial und verwaltungsmäßig getrennt regierte. Luise von Sachsen-Gotha-Altenburg heiratete nach der Scheidung den mittlerweile zum Grafen von Poelzig erhobenen Alexander von Hanstein. Sie starb 1831 in Paris an Gebärmutterkrebs, ohne ihre Söhne seit der Trennung wiedergesehen zu haben.

Über die Empfindungen Ernsts nach der plötzlichen Trennung von seiner Mutter ist wenig bekannt. Wie bei seinem Bruder Albert sind weder seine Erinnerungen in diesem Punkt aussagekräftig, noch nimmt er in späteren Briefen dazu Stellung, obwohl die Scheidung der Eltern und die Erpressungsversuche der früheren Herzogsgeliebten Pauline Panam seinerzeit Gesprächsstoff an den europäischen Fürstenhöfen waren. Die beiden Söhne des Herzogspaares wurden sehr früh in die Obhut eines Erziehers gegeben. Als Johann Christoph Florschütz am 4. Mai 1823 zum „Herzoglichen Rat und Prinzen-Instructor“ ernannt wurde, war Erbprinz Ernst erst knapp fünf Jahre alt. Florschütz betreute die Brüder über die nächsten 15 Jahre und war lange ihre wichtigste Bezugsperson. Das Erziehungsprogramm, das Ernst und Albert bei ihm durchliefen, entsprach dem ihrer fürstlichen Zeitgenossen. Der Unterricht umfasste Deutsch, Geschichte, Naturwissenschaften, Philosophie und Geographie sowie Latein, Englisch und Französisch. Herzog Ernst frühstückte zwar häufig mit seinen Söhnen und nahm sie gelegentlich zur Jagd mit, spielte aber in ihrer Erziehung nur eine nachrangige Rolle. Von Juni 1836 bis April 1837 studierte Ernst in Brüssel Mathematik, Philosophie, Fremdsprachen, Staats- und Verfassungslehre und anschließend drei Semester Jura und Philosophie in Bonn. In Dresden erhielt er ab November 1839 im königlich-sächsischen Garde-Reiterregiment eine militärische und am dortigen Hofe eine musikalisch-kulturelle Ausbildung. 1842 schied er aus dem sächsischen Militärdienst als Generalmajor der Kavallerie aus. Am 29. Januar 1844 übernahm Ernst II. nach dem Tod seines Vaters, Herzog Ernst I., die Herrschaft über das Doppelherzogtum Sachsen-Coburg und Gotha. In Deutschland wurde er vor allem 1849 nach dem Sieg der deutschen Bundestruppen gegen Dänemark beim Gefecht von Eckernförde bekannt, an dem er als ranghöchster Kommandant teilnahm. Der Erfolg machte Herzog Ernst als „Sieger von Eckernförde“ zum Nationalhelden. In Anerkennung seiner Verdienste wurde er am 6. Juli 1849 mit dem Kommandeurkreuz I. Klasse des Militär-St.-Heinrichs-Ordens beliehen. Die Herrschaft Ernsts II. war anfangs durch eine Politik, welche die Interessen des liberalen Bürgertums vertrat, gekennzeichnet. So wurden wesentliche Teile der Grundrechte aus der Verfassung der Frankfurter Nationalversammlung, darunter auch die volle Vereins- und Versammlungsfreiheit, in das gemeinschaftliche Grundgesetz der beiden Herzogtümer 1852 übernommen. Auch das allgemeine Männerwahlrecht wie im Frankfurter Reichswahlgesetz wurde darin bestätigt und bis 1918 beibehalten (allerdings mit indirekter Wahl). Ernst II. strebte als Förderer der deutschen liberalen Nationalbewegung die Erneuerung und Einigung des deutschen Volkes an. Er legte im Jahr 1855 einen Plan zur Reform des Deutschen Bundes vor. Aufgrund seiner weitreichenden internationalen Beziehungen zu den Herrschaftshäusern in Europa profilierte er sich in der Opposition zur Politik Otto von Bismarcks, war aber trotzdem im Deutschen Krieg von 1866 Bundesgenosse Preußens. Das Herzoglich Sachsen-Coburg-Gothaische Infanterieregiment war an der Schlacht von Langensalza beteiligt und erlitt hierbei schwere Verluste. Als Kriegsentschädigung erhielt Ernst statt der erhofften territorialen Erwerbungen, insbesondere bayerischer Gebiete, 8800 Hektar ehemalige hessische Staatswaldungen, preußische Flächen ohne Hoheitsrechte, zwischen Oberschönau und Schmalkalden. Seine intensiven Bemühungen um eine bundesstaatliche Einheit der deutschen Länder unter preußischer Führung trugen ihm den Respekt König Wilhelms I. ein. Unmittelbar vor der Annahme des Kaisertitels im Spiegelsaal von Versailles zollte er Ernst II. vor allen anderen deutschen Fürsten öffentlich Anerkennung: „Ich vergesse nicht, dass ich die Hauptsache des heutigen Tages Deinen Bestrebungen mit zu danken habe.“ Ein Hinweis auf die Wertschätzung von Ernsts Beitrag zur Einheit des Reiches findet sich auch in Anton von Werners bekanntem Gemälde Die Proklamierung des deutschen Kaiserreiches (18. Januar 1871): Ernst II. steht mit auf dem Podest, auf dem sich der neu proklamierte Kaiser von den deutschen Fürsten bejubeln lässt. Ernst II. starb 1893 in Reinhardsbrunn bei Gotha und wurde auf dem Coburger Friedhof am Glockenberg im Herzoglichen Mausoleum, das 1853-58 als Grabstätte für die Mitglieder des Fürstenhauses hatte erbauen lassen, beigesetzt.

Ernst hat sehr früh eine profunde musikalische Ausbildung im Klavierspiel und in der Theorie erhalten, die er später bei Heinrich Carl Breidenstein in Bonn und Carl Gottlieb Reißinger in Dresden fortsetzte. 1846 komponierte er auf Anregung von Franz Liszt die Oper Zaire nach der gleichnamigen Tragödie von Voltaire. Es folgten 1848  Tony oder Die Vergeltung, 1851 Cäsilda und 1852-54 mit der Oper Santa Chiara sein erfolgreichstes und ambitioniertestes Werk.

Unter Ernsts Protektorat wurde im Juli 1860 in Coburg das Erste Deutsche Turn- und Jugendfest sowie im September die Erste Generalversammlung des Deutschen Nationalvereins veranstaltet, 1861 in Gotha das 1. Deutsche Schützenfest durchgeführt und der Deutsche Schützenbund sowie 1862 in Coburg der Deutsche Sängerbund gegründet.

Ernst war Freund und Gönner des damals bekanntesten deutschen Schriftstellers Gustav Freytag und des „Walzerkönigs“ Johann Strauß. Zudem war er näher bekannt mit dem Reiseschriftsteller Friedrich Gerstäcker und dem Zoologen Alfred Brehm. U.a. mit den beiden letzteren unternahm er von Februar bis Mai 1862 eine Afrikareise, deren Erfahrungen er in seinem Buch Reise des Herzogs Ernst von Sachsen-Coburg-Gotha nach Aegypten und den Ländern der Habab, Mensa und Bogos beschreibt. Ernst bereicherte die Kunstsammlungen auf der Veste Coburg und auf Schloss Friedenstein erheblich, ließ in Gotha 1864-79 das Herzogliche Museum erbauen und war auch als Regisseur und Schauspieler aktiv. Im Jahr 1857 wurde Ernst II. zum Mitglied der Gelehrtenakademie Leopoldina gewählt. Ernst war seit 1. Mai 1850 Chef des 7. Kürassier-Regiments und seit 16. August 1876 des 6. Thüringischen Infanterie-Regiments Nr. 95 der Preußischen Armee. Die Freimaurerloge Ernst zum Kompass in Gotha feierte am 16. Mai 1856 ihr 50. und am 30. Januar 1881 ihr 75. Jubiläum, letzteres im Herzoglichen Residenzschloss zu Gotha, unter dem Vorsitz des Herzogs Ernst II. Auf seine Initiative baute die Loge ihr Logenhaus, das am 3. September 1882 feierlich eingeweiht wurde. Ernst II. ist Namensgeber u. a. des Gymnasiums Ernestinum Coburg und der 1888 als Herzog-Ernst-Seminar gegründeten heutigen Herzog-Ernst-Schule in Gotha. In Coburg erinnert seit 1899 das vom Bildhauer Gustav Eberlein geschaffene Reiterdenkmal im Hofgarten an den Herzog. In Gotha steht die leicht überlebensgroße Bronzeskulptur Ernsts II. im Oktogon des Herzoglichen Museums Gotha, dessen Bauherr er war. Die Plastik ist ein Entwurf des aus Gotha stammenden Bildhauers Christian Behrens (1852–1905) und zeigt den Herzog in der Kleidung eines Ritters des Hosenbandordens mit Schärpe und weitem, wallenden Mantel. Das Denkmal wurde am 21. Juni 1883 anlässlich seines 65. Geburtstages eingeweiht, nach 1945 jedoch aus dem Oktogon entfernt. Erst 1988 wurde die über Jahrzehnte in einer Abstellkammer des Museums vergessene Skulptur wiederentdeckt (der Sockel ist verschollen) und am ursprünglichen Platz aufgestellt. In Oberhof steht ein Denkmal für den Herzog am Kurpark, das 1903 der Besitzer des Hotels Schweizerhof Fritz Fleischer spendete. Die auf einem großen Naturstein angebrachte Bronzeplakette zeigt das seitliche Porträt Ernsts II. mit Zylinder. Nach 1945 bis 1997 ersetzte das Oberhofer Wappen das Relief.

Da Ernsts Ehe mit Prinzessin Alexandrine von Baden kinderlos blieb, wurde sein Neffe Alfred, der zweitgeborene Sohn seines Bruders Prinz Albert und Königin Victorias, sein Nachfolger als Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha. Eine uneheliche Tochter, Helene von Sternheim (1839–1900), hatte er mit einem Fräulein Steinpflug und den unehelichen Sohn Karl Raymond von Ketschendorf (1848–99) mit der französischen Opernsängerin Victorine Noël, bekannt als Rosine Stoltz, (1815–1903) sowie den unehelichen Sohn Kamillo Graf Razumovsky von Wigstein (1852–1917) mit Rosa Freiin von Löwenstern (1814–89).

 

23.6. Adelaide BISHOP: 90. Geburtstag

 Biographie der amerikanischen Sopranistin auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Adelaide_Bishop  

 

23.6. Žermēna HEINE-VĀGNERE: 95. Geburtstag

Sie erhielt ihre Ausbildung in Riga und kam 1950 zu ihrem Debüt am Opernhaus der lettischen Hauptstadt. Sie galt bald als führendes Ensemblemitglied des Hauses und zeichnete sich in Partien wie der Desdemona in Verdis »Otello«, der Santuzza in »Cavalleria rusticana«, der Tosca, der Tatjana im »Eugen Onegin« und der Fevronia in der »Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch« von Rimsky-Korssakow aus. Dazu hörte man sie in Riga in zahlreichen Rollen aus dem Bereich der lettischen Oper, von denen nur die Titelrolle in »Banjuta« von Alfreds Kalnins genannt sei. 1956 wurde sie zur Volkskünstlerin der Lettischen Sowjetrepublik ernannt. Gastspiele trugen ihr vor allem an Bühnen in der Sowjetunion, darunter auch am Bolschoi Theater Moskau, Erfolge ein. Dazu genoss sie hohes Ansehen als Konzert- und Liedersängerin. Sie starb 2017 in Riga.

Schallplattenaufnahmen auf Melodiya.

 

23.6. Xenia DAVIDOVA: 100. Geburtstag

 Sie begann 1939 ihre Ausbildung am Konservatorium von Moskau und wurde dann an die Oper von Taschkent verpflichtet. Sie wirkte lange Zeit an diesem Opernhaus, gab aber auch Gastspiele an den führenden Opernbühnen der Sowjetunion, darunter dem Bolschoi Theater Moskau. 1959 wurde sie zur Volkskünstlerin der UdSSR ernannt. Ihr Bühnenrepertoire enthielt an erster Stelle Partien wie die Olga in »Pique Dame« von Tschaikowsky, die Natascha in »Rusalka« von Dargomyschski, die Pauline im »Eugen Onegin«, die Carmen und die Amneris in »Aida«. Auch als Konzertsängerin hervorgetreten. Sie starb im Jänner 1992.

Aufnahmen der staatlichen russischen Plattenherstellung (Melodiya), darunter auch vollständige Opern (»Aida«, »Carmen«, »Mazeppa« von Tschaikowsky, »Sadko« von Rimsky-Korssakow).

 

24.6. Joachim HELMS: 75. Geburtstag

Er absolvierte sein Gesangstudium an der Franz Liszt-Musikhochschule in Weimar als Schüler von Fritz Steffens. Später studierte er in Dresden bei dem bekannten Tenor Johannes Kemter. 1974 debütierte er am Stadttheater von Erfurt als Ernesto im »Don Pasquale«. Er blieb zehn Jahre hindurch an diesem Haus tätig und sang dort Partien wie den Ferrando in »Così fan tutte«, den Tamino in der »Zauberflöte«, den Herzog im »Rigoletto«, den Nemorino in »L‘Elisir d’amore«, den Titelhelden in Verdis »Don Carlos«, den Max im »Freischütz«, den Sergej in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch und den Tony in »West Side Story« von L. Bernstein. 1984 wurde er an die Staatsoper von Dresden berufen, wo seine Karriere ihren Höhepunkt erreichte. Hier kam er vor allem als Rodolfo in Puccinis »La Bohème«, als Don Ottavio im »Don Giovanni« und als Alfredo in »La Traviata« zu viel beachteten Erfolgen. Gastspiele und Konzerte führten ihn in die deutschen Musikzentren, in die Sowjetunion, nach Polen, Bulgarien, Österreich und in die Schweiz. 1989 Gastspiel am Opernhaus von Leipzig als Ernesto. Neben seinem Wirken auf der Bühne stand eine zweite, nicht weniger bedeutende Karriere im Konzertsaal, und hier vor allem als Solist in Oratorien. Er wirkte dazu in zahlreichen Rundfunk- und Fernsehsendungen mit. Er starb im Jahr 2015.

 

26.6. Claudio ABBADO: 85. Geburtstag

Er war der Sohn des Violinisten und Musiklehrers Michelangelo Abbado, seine Mutter, Maria Carmela Savagnone, war Klavierlehrerin und Kinderbuchautorin. Bei seinem Vater studierte er zunächst Klavierspiel. Mit 16 Jahren begann er am Conservatorio Giuseppe Verdi in Mailand ein Studium in Klavier, Komposition, Harmonielehre, Kontrapunkt und später erst Orchesterleitung. Außerdem belegte er einen Literaturkurs beim späteren Nobelpreisträger Salvatore Quasimodo. Als jugendlicher Organist studierte er Johann Sebastian Bachs Werke intensiv; bei einem Hauskonzert spielte er 1952 Toscanini Bachs D-Moll-Konzert vor. 1953 schloss er sein Studium in Mailand ab und musizierte mit verschiedenen Kammermusikensembles – Grundlage für sein späteres Musizieren. Bei einem Dirigierkurs an der Chigiana in Siena lernte Abbado Zubin Mehta und den elfjährigen Daniel Barenboim kennen. Mehta vermittelte ihn zum weiteren Studium an Hans Swarowsky nach Wien. Abbado bewährte sich dann 1958 auch bei einem Dirigierwettbewerb in Tanglewood und wurde dort ausgezeichnet, plante zunächst jedoch keine Karriere als Dirigent, sondern ging vielmehr nach Italien zurück und nahm einen Lehrauftrag für Kammermusik in Parma an. In Triest dirigierte Abbado mit Die Liebe zu den drei Orangen von Prokofjew seine erste Opernaufführung. Ab 1961 dirigierte er regelmäßig an der Mailänder Scala. 1963 erhielt er in New York den ersten Preis bei dem Mitropoulos-Wettbewerb. Verbunden war mit dem New Yorker Preis – neben der internationalen Anerkennung – eine Assistentenzeit von fünf Monaten bei Leonard Bernstein, der damals Chefdirigent der New Yorker Philharmoniker war. Während seiner Assistenzzeit bei Bernstein 1963 bekam er erste Einladungen zum Radio-Symphonie-Orchester Berlin und zu den Wiener Philharmonikern, mit denen er 1965 bei den Salzburger Festspielen debütierte. Auf dem Programm stand Gustav Mahlers 2. Sinfonie. Außerdem entstanden erste Schallplattenaufnahmen mit Abbado. 1966 kam es zu einer ersten Zusammenarbeit mit den Berliner Philharmonikern. 1968 eröffnete Abbado die Opernsaison der Mailänder Scala. Er debütierte an der Covent Garden Opera in London mit seiner ersten Verdi-Oper (Don Carlo). Später überraschte er das Publikum in London mit Strawinskys Oedipus Rex und Alban Bergs Wozzeck. Wichtige Impulse für die Musik der Moderne bekam Abbado in dieser Zeit von Maurizio Pollini und Luigi Nono. 1969 erhielt er eine feste Anstellung als Dirigent an der Mailänder Scala und wurde 1971 zusätzlich deren Musikdirektor. 1979-87 war er Chefdirigent (Musikdirektor) beim London Symphony Orchestra. 1980-86 war er Chefdirigent der Mailänder Scala. 1982-85 arbeitete er als Erster Gastdirigent mit dem Chicago Symphony Orchestra. 1984 gab Abbado sein Debüt an der Wiener Staatsoper, wurde 1986 Musikdirektor und 1987 Generalmusikdirektor der Stadt Wien, eine Funktion, die er bis 1991 bekleidete. 1988 gründete Abbado das Festival Wien Modern, das sich Aufführungen internationaler zeitgenössischer Musik widmet. An der Wiener Staatsoper leitete er u. a. Premieren von L’Italiana in Algeri, Il viaggio a Reims, Chowanschtschina, Fierrabras, Elektra, Wozzeck, Simon Boccanegra, Un ballo in maschera und Don Carlo. 1988 und 1991 dirigierte Abbado das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker (beide Male folgte in den Jahren darauf, also 1989 und 1992, Carlos Kleiber als Dirigent der Konzerte). Im Oktober 1989 wurde Abbado von den Berliner Philharmonikern als Künstlerischer Leiter des Orchesters zum Nachfolger Herbert von Karajans gewählt. Im Jahr 1994 wurde Abbado auch Leiter der Salzburger Osterfestspiele. Die Zeit in Berlin war nicht frei von Spannungen. Abbados offenes Musizierverständnis, das im Kontrast zum eher autoritären Auftreten Karajans stand, provozierte beim Orchester Widerspruch. Im Jahr 2000 erkrankte Claudio Abbado an Magenkrebs, von dem er zwischenzeitlich als geheilt galt. Im Jahr 2002 beendete er, wie bereits 1998 angekündigt, seine Arbeit als Künstlerischer Leiter der Berliner Philharmoniker – mit einem für ihn typischen breitgefächerten Programm: mit Brahms‘ Schicksalslied, Mahlers Rückert-Lieder und Schostakowitschs Musik zu King Lear. Auch nach seinem Vertragsablauf blieb er in Berlin sehr beliebt. Abbado dirigierte die Berliner Philharmoniker im Mai 2008 in der Berliner Waldbühne. Wegen eines Brandschadens in der Berliner Philharmonie fand das Konzert, zu dem mehr als 20.000 Zuhörer kamen, „open air“ statt. Zuvor war Claudio Abbado 2002 nach Italien zurückgekehrt, zunächst nach Ferrara und dann nach Bologna, wo er das Orchestra Mozart mit jungen Musikern aufbaute und wo er bis zu seinem Tod lebte. Mit diesem Orchester aus Bologna begann er später die Arbeit für den Aufbau des neu gegründeten Lucerne Festival Orchestra – zusammen mit Musikern der weltweit großen Orchester, die Abbado von früher kannte, und die sich als Lehrer mit den jungen Musikern des Mozart Orchestra Bologna zu gemeinsamen Konzerten im Frühjahr und Sommer in Luzern trafen. Diese Art des Musizierens junger Musiker gemeinsam mit erfahrenen Solisten, die sich als Teamer im Orchester engagieren, war für Claudio Abbado typisch. Schon als Gründer des European Community Youth Orchestra (1978) und später des Gustav Mahler Jugendorchesters (1986) widmete er sich der Förderung des musikalischen Nachwuchses. Daraus entstanden die Gründung des Chamber Orchestra of Europe (1981) sowie die Gründung des Mahler Chamber Orchestra (1997), die wiederum die Basis für die Gründung des Lucerne Festival Orchestra (2003) und des Orchestra Mozart in Bologna in den Jahren 2003/04 bildeten. Am 20. Januar 2014 starb er 80-jährig nach langem Krebsleiden in Bologna. Begraben wurde er in Sils Maria im Engadin. Im März 2016 wurde bekannt, dass sein Nachlass an die Staatsbibliothek Berlin geht. Die kostenlose Überlassung wurde durch einen Vertrag vereinbart. Der Nachlass umfasst unter anderem die mit Notizen versehenen Partituren, die Geschäftskorrespondenz und die Bibliothek Abbados.

1958 gewann Claudio Abbado den nach Sergei Alexandrowitsch Kussewizki benannten Kussewitzky-Preis für Dirigenten in Tanglewood, 1963 den ersten Preis beim nach Dimitr Mitropoulos benannten Mitropoulos-Wettbewerb in New York, der mit einer fünfmonatigen Assistenzzeit bei Leonard Bernstein verbunden war. 1973 wurde er von der Mozartgemeinde Wien mit der Mozart-Medaille ausgezeichnet. 1984 erhielt Claudio Abbado das Großkreuz des Verdinestordens der Italienischen Republik. 1985 wurde ihm, der sich zeitlebens der Musik Gustav Mahlers besonders verbunden fühlte, die goldene Mahler-Medaille der Internationalen Gustav Mahler Gesellschaft, Wien, verliehen. 1994 erhielt Abbado den Ernst von Siemens Musikpreis, den Ehrenring der Stadt Wien sowie das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, 2001 den Würth-Preis der Jeunesses Musicales Deutschland. 2002 wurde er vom damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern des Bundesverdienstkreuzes ausgezeichnet. Seit 2008 war er Träger des Großen Verdienstordens des Landes Südtirol. 2002 bekam Abbado den Deutschen Kritikerpreis, 2003 das Praemium Imperiale, 2004 den Kythera-Preis und 2008 den Wolf-Preis. Seit 2002 war Abbado Ehrenbürger der Stadt Bozen und seit 2005 der Stadt Luzern. Im Februar 1997 wurde Abbado die Ehrensenatorwürde der Hochschule für Musik Hanns Eisler verliehen. Er war Ehrendoktor der Universität Cambridge, der Universität Aberdeen, der Universität Ferrara und der Università degli Studi della Basilicata. 2013 wurde sein Buch Meine Welt der Musik als Wissenschaftsbuch des Jahres ausgezeichnet. Am 30. August 2013 wurde Claudio Abbado von Staatspräsident Giorgio Napolitano zum Senator auf Lebenszeit ernannt. Im Jahr 2014 wurde Abbado posthum mit dem ECHO Klassik in der Kategorie Konzerteinspielung des Jahres (Klavier) mit dem Orchestra Mozart Bologna und Martha Argerich am Klavier für Mozarts Klavierkonzerte 20 & 25 ausgezeichnet.

Claudio Abbado ist der Bruder des Komponisten Marcello Abbado und damit Onkel des Dirigenten Roberto Abbado. 1956-68 war er mit Giovanna Cavazzoni verheiratet; aus dieser Verbindung stammen zwei Kinder. Die Tochter Alessandra Abbado arbeitet im Theatermanagement, der Sohn Daniele Abbado als Opernregisseur. Außerdem bekam Abbado einen Sohn mit der Geigerin Viktoria Mullova, den Kontrabassisten Misha Mullov-Abbado. 

Von Abbado sind CDs mit Werken von nahezu jedem namhaften Komponisten erschienen. Er dirigierte auch die Werke zahlreicher Gegenwarts-Komponisten wie Luigi Nono, Pierre Boulez, Karlheinz Stockhausen, György Ligeti, György Kurtág, Wolfgang Rihm und Beat Furrer. 1965 führte er an der Scala die Oper Atomtod von Giacomo Manzoni auf. Trotzdem gibt es Komponisten, die auffallend oft vertreten sind: Gustav Mahler, Claude Debussy, Franz Schubert und auch Wolfgang Amadeus Mozart. Besonders in seinen letzten Jahren fiel eine Rückkehr zu seinen „Favoriten“ auf. So dirigierte er 2009 die Berliner Philharmoniker mit einem Programm bestehend aus Schubert, Mahler und Debussy; im Mai 2010 bestand das Programm an derselben Stelle aus Schubert, Schönberg und Brahms. 2013 erschien eine Edition (41 CDs) mit Symphonien von Beethoven, Brahms, Bruckner, Haydn, Mahler, Mendelssohn-Bartholdy, Mozart und Schubert. In Zusammenarbeit mit namhaften Solisten und Orchestern entstanden außerordentliche Aufnahmen und Produktionen: Mozarts Klavierkonzerte mit Friedrich Gulda, Rudolf Serkin, Maria Joao Pires und Martha Argerich, Mozarts Violinkonzerte mit Giuliano Carmignola und David Garrett, Brahms’ Violinkonzert mit Viktoria Mullova, Chopins Klavierkonzerte mit Martha Argerich und Ivo Pogorelich, die Violinkonzerte von Beethoven und Alban Berg mit Isabelle Faust, die großen Opern von Mozart bis Nono mit verschiedenen Sängern, Mahler Symphonien 1-7 und 9 mit dem Lucerne Festival Orchestra ab 2003. Die Digital Concert Hall der Berliner Philharmoniker enthält viele akusto-optische Livemitschnitte der von ihm mit diesem Orchester gegebenen Konzerte, darunter das „Europakonzert“ vom Mai 2000 mit Beethovens 9. Sinfonie und den Zyklus mit Beethovens „restlichen“ acht Sinfonien, aufgenommen im Februar 2001 in Rom. Abbados Musizieren zeichnete sich durch eine Genauigkeit in der Artikulation und besondere Frische aus, später war ein Einfluss der historischen Aufführungspraxis nicht von der Hand zu weisen. Als Vorbild galt ihm Wilhelm Furtwängler, da bei ihm „jede Note, jede Phrasierung eine logische Bedeutung für den Zusammenhang des Ganzen gefunden hatte“. Abbado dirigierte meist ohne Partitur.

 

26.6. Franz-Paul DECKER: 95. Geburtstag

 Er studierte an der Hochschule für Musik Köln Musik, wo auch in jenen Jahren Philip Jarnach und Eugen Papst studierten. Sein Debüt als Dirigent gab er im Alter von 22 Jahren an der Oper Köln. Vier Jahre später wurde er zum Dirigenten am Hessischen Staatstheater Wiesbaden ernannt und war danach am Wiesbadener Symphonieorchester beschäftigt. Er wechselte dann nach Bochum als Generalmusikdirektor, wo er 1956-64 tätig war. Danach ging er nach Rotterdam, wo er das Rotterdamer Philharmonieorchester 1962-67 dirigierte. 1967 wechselte er an das Orchestre symphonique de Montréal, das er bis 1975 dirigierte. Weitere berufliche Stationen führten ihn in den 1980er Jahren nach Barcelona, wo er das Symphonieorchester leitete, und in den 1990er Jahren nach Neuseeland, wo er das Symphonieorchester Neuseelands dirigierte. Er starb 2014 in Montreal.

 

28.6. Helmut MÜLLER-BRÜHL: 85. Geburtstag

Er studierte Philosophie und Theologie in Bonn, im Anschluss Violine/Viola bei Ernst Nippes in Köln und bei Wolfgang Schneiderhan in Luzern. Er war 1958 Gründer der Brühler Schlosskonzerte, als deren Leiter ihm 1995 Andreas Spering nachfolgte. 1960 gründete er das Kölner Solistenensemble und wurde 1964 in Nachfolge von Erich Kraak Chefdirigent des Kölner Kammerorchesters, das er bis 2008 leitete. 1976 gründete er die Capella Clementina als Barockformation des Kölner Kammerorchesters sowie des Festivals „Lindauer Frühling“ am Bodensee. 1988 rief er die Abonnementreihe „Das Meisterwerk“ in der Kölner Philharmonie ins Leben. Er verstarb am 2. Januar 2012 im Alter von 78 Jahren in Brühl und wurde am 9. Januar 2012 auf dem Südfriedhof Brühl beigesetzt.

Müller-Brühl widmete sich vor allem dem Repertoire des Barock und der Wiener Klassik und spielte mit seinen Ensembles etwa 200 CDs ein.

 

29.6. Emil TCHAKAROV: 70. Geburtstag

Er studierte ab dem Alter von 15 Jahren Dirigieren am Sofioter Konservatorium. 1970 gewann er den Internationalen Dirigentenwettbewerb der Herbert von Karajan-Stiftung Berlin, und sein Idol Karajan stellte ihn als Assistenten in Berlin und Salzburg ein. 1974-78 war er Chefdirigent des Philharmonischen Orchesters Plovdiv. 1979 debütierte er mit Eugen Onegin an der Metropolitan Opera. Bis 1990 dirigierte er hier in insgesamt 39 Vorstellungen auch Il barbiere di Siviglia und Boris Godunow. In der Folge dirigierte er viele bekannte Orchester weltweit, insbesondere aber die Leningrader Philharmoniker, mit denen er einige Schallplatten einspielte und deren ständiger Gastdirigent er mit der Saison 1989/90 wurde. 1983-86 war er Chefdirigent des königlichen philharmonischen Orchesters Flanderns in Antwerpen. Ende der 1980er Jahre wurde er international bekannt, als CBS Records, kurz darauf vollständig von Sony übernommen, die Lücke russischer Opern in ihrem Katalog schließen wollte und er als Dirigent aller bekannten russischen Opern vorgesehen war. Es entstanden innerhalb von nur vier Jahren Einspielungen von Eugen Onegin, Pique Dame, Boris Godunow, Fürst Igor, Ein Leben für den Zaren und Chowanschtschina, alle mit dem Sofia Festival Orchestra, das er selbst 1986 unter Mitwirkung von Alexis Weissenberg gegründet hatte. Von CBS/Sony wurden für die Aufnahmen bekannte Sängerstars verpflichtet, so Nicolai Ghiaurov, Nicola Ghiuselev, Juri Mazurok, Wieslaw Ochman, Anna Tomowa-Sintow und selbst Nicolai Gedda im Herbst seiner Karriere. Die Aufnahmen erreichten hervorragende Kritiken und hielten sich lange im Katalog. Tchakarov starb 1991 im Alter von nur 43 Jahren in Paris. Heute tragen die Konzerthalle und Sommerfestspiele für klassische Musik der Stadt Burgas seinen Namen.

 

30.6. Nino CARTA: 95. Geburtstag

Er war in Mailand Schüler des berühmten Baritons Mariano Stabile und debütierte 1954 am Opernhaus von Alexandria in Ägypten in »Carmen«. Er hatte eine erfolgreiche Karriere an den führenden italienischen Theatern, aber auch bei Gastspielen in Spanien, Portugal, Frankreich und in der Schweiz. Sein Repertoire für die Bühne enthielt Partien wie den Amonasro in »Aida«, den Grafen Luna im »Troubadour«, den Carlos in »La forza del destino«, den Germont-père in »La Traviata«, den Jago in Verdis »Otello« und den Telramund im »Lohengrin«. Er starb 2000 in Mailand.

 

NINA STEMME singt WAGNER – WIENER STAATSOPER live 2003-2013; ORFEO CD Sensationelle Sieglinde unter Franz Welser Möst 2007

NINA STEMME singt WAGNER – WIENER STAATSOPER live 2003-2013; ORFEO CD

Sensationelle Sieglinde unter Franz Welser Möst 2007

 4011790937120

Die schwedische Sopranistin mit großer Affinität zu den Bühnenwerken Richard Wagners debütierte an der Wiener Staatsoper am 5. Dezember 2003 als Senta in der Premiere von Der Fliegende Holländer in einer Inszenierung von Christine Mielitz. Damals klang ihre jugendlich dramatische Stimme noch weitaus lyrischer und heller als etwa nur vier Jahre später als Sieglinde, wenngleich die Markenzeichen einer bombensicheren strahlenden Höhe, eines mattbronzenen Timbres und eines wahrlich raumfüllenden Stimmvolumens schon damals den Weg hin zu noch dramatischeren Rollen des deutschen Fachs zu wiesen schienen. Stemme verzauberte damals ihr Publikum mit einer neuen frisch mächtigen, technisch perfekten Stimme, und ließ so vergessen, dass die Rolle der Senta einen Schuss mehr an Entäußerung und besessener Dämonie durchaus verträgt. Bedauerlicherweise vermochte der im französischen und russischen Fach so bewunderte Seiji Ozawa dem Orchester der Wiener Staatsoper nicht jene Geschmeidigkeit und irisierende Klangfülle zu entlocken, wie dies in den 70-ern und 80-ern etwa die Kapellmeister-Urgesteine Horst Stein oder Heinrich Hollreiser stets so unnachahmlich vollbrachten. Da klingt mancher Übergang in der Ballade aber vor allem im Finale des 2. Akts „Wirst du des Vaters Wahl nicht schelten?“ (mit Franz Hawlata als Daland und Falk Struckmann in der Titelrolle) orchestral ganz gehörig unrund.

 

Wussten Sie, dass Nina Stemme schon wesentlich früher nach einem Erfolg bei Domingos Operalia- Wettbewerb bereits einen Ensemblevertrag für die Wiener Staatsoper in der Tasche gehabt hätte, auf den die Sängerin aber als für sie persönlich nicht zielführend verzichtete? Der Liebe des Wiener Publikums hat dies jedenfalls keinen Abbruch getan, im Gegenteil. Jetzt ist jeder Auftritt an der Wiener Staatsoper ein Ereignis und sich rar zu machen, hat immer noch den Marktwert als auch den besonderen Reiz eines Künstlers erhöht.

 

Die neue CD enthält als wohl interessantesten Track die Szene „Raste nun hier, gönne Dir Ruh!“ aus dem 2. Akt der Wiener Walküren Premiere vom 2. Dezember 2007 unter der ganz vorzüglichen musikalischen Leitung von Franz Welser-Möst. Der phantastische 1.Aufzug dieser Aufführung (Regie führte Sven-Eric Bechtolf) ist als Einzelveröffentlichung des Labels Orfeo schon seit längerer Zeit erhältlich. Was Nina Stemme, aber auch ihr Siegmund Johan Botha hier an Stimmwucht, dunkel schimmerndem Auflehnen gegen das Schicksal und dennoch betörendem Wohllaut aufbieten, kann nur als höchstes Opernglück bezeichnet werden. Furiose Tempi, zitternd vor Intensität, dabei transparent und sehnig mit kammermusikalisch expressiven Soli legen die bestens disponierten Wiener Philharmoniker mit auf die Waagschale. Diese Walküre vibrierte vor dynamischer Kraft und Urwüchsigkeit. Ein Must.

 

Durchaus gediegen ging es in der Siegfried-Premiere vom 27.4.2008 zu. Ab „Heil dir Sonne, heil dir Licht!“ kann das gesamte Ende des 3. Aktes nachgehört werden. Nina Stemme als Brünnhilde und der wunderbare Stephen Gould als Siegfried begeistern hier mit enormen Kraft- und Stimmreserven. Ebenso fangen sie die angstvolle Dramatik und das leidenschaftlich Grenzüberschreitende dieses grandiosen Duetts gut ein. Was jedoch die geforderte Pianokultur, ein balsamisches Legato und ruhige Stimmführung im Mittelteil anlangt, bleibt so mancher Wunsch offen. Im hochdramatischen Schlussteil flackert zudem manch exponierter Sopranspitzenton.

 

Das Live-Porträt der Wagner-Sängerin Nina Stemme schließt mit zwei Kostproben aus der Premiere von Tristan und Isolde vom 13. Juni 2013. Wieder stand Franz Welser-Möst am Pult, wieder führt er eindrucksvoll vor, wie gut ihm Wagner liegt. Gemeinsam mit Janina Baechle als Brangäne singt Nina Stemme die Szene „Erfuhrest du meine Schmach“ aus dem ersten Akt sowie, wie könnte es anders sein, den Liebestod der Isolde. Nina Stemme, die diese Rolle auch in Glyndebourne, Covent Garden und in Bayreuth verkörpert hat,  wurde nach der Premiere, die die stimmliche Entwicklung dieser Sängerin ab 2003 gut nachvollziehen lässt, seitens der Kritiker mit allem möglichen Lob und Zustimmung überhäuft. Keine Hochdramatische, vermag Stemme mit kluger Disposition der Mittel, Raffinement und herber Stimmschönheit zu punkten. Ob ihr das Metaphysische der Rolle ebenso liegt wie den Super-Isolden Martha Mödl, Birgit Nilsson oder Waltraud Meier, möge jeder Hörer seinen Erwartungen gemäß selbst beurteilen. Jedenfalls gibt es mit Stemme bereits zwei Gesamtaufnahmen von Tristan und Isolde, einmal mit Domingo unter Antonio Pappano, und die empfehlenswertere mit Stephen Gould unter Marek Janowski.

 

Dr. Ingobert Waltenberger

 

 

GEBURTSTAGE IM JUNI 2017

GEBURTSTAGE IM JUNI 2017

Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtstage ab dem 60er.

Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

2.6. Werner EHRHARDT wird 60

Er erhielt seine Ausbildung als  Barockviolinist bei Franzjosef Maier in Köln und bei Sigiswald Kuijken, sowie im Dirigat bei Karl Heinz Bloemeke. Er ergänzte seine Studien bei Kato Havas und Renate Peter.Werner Ehrhardt gastierte mit zahlreichen internationalen Orchestern, u.a. mit dem Staatsopernorchester Stuttgart, sowie in Genf, Luxemburg, Hamburg und Bern und arbeitete mit Solisten wie Daniel Hope, Viktoria Mullova, Uri Caine, Xavier de Maistre, Edita Gruberová, Chen Reiss, Christine Schäfer, Vesselina Kasarova, Nuria Rial, Simone Kermes, Daniel Müller-Schott, Eva Mei, Magdalena Kozená, Barbara Hendricks, Andreas Scholl, Olli Mustonen, Christiane Oelze, Thomas Zehetmair, Yair Dalal, Laura Aikin, Valer Sabadus, Rafaela Milanesi, RIAS Kammerchor und Tölzer Knabenchor.Als Gast konzertierte er unter anderem mit folgenden Orchestern: Staatsopernorchester Stuttgart, Berner Sinfonieorchester, Konzerthausorchester Berlin, Hamburger Sinfoniker, Deutsche Kammerakademie, Stuttgarter Kammerorchester, L’Orchestre de Chambre de Genève, Zürcher Kammerorchester, Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz u. v. m.1985 gründete Werner Ehrhardt das inzwischen renommierte Kammerorchester Concerto Köln. Unter seiner künstlerischen Leitung prägte er einen charakteristischen Interpretationsstil der historischen Aufführungspraxis. Unter seiner Leitung entstandenen zusammen mit internationalen Orchestern, dem Concerto Köln und seinem 2004 gegründeten Ensemble l’arte del mondo über 60 CD-Aufnahmen aus den Bereichen Oper, Oratorium und konzertant-sinfonischem Repertoire, die vielfach mit internationalen Preisen ausgezeichnet wurden. Unter den Einspielungen finden sich etliche Wiederentdeckungen vergessener Komponisten.

2007 erhielt Werner Ehrhardt mit dem Concerto Köln, einen Echo Klassik in der Kategorie „Alte Musik“ des Jahres für die Aufnahme »Il divino boemo« von Josef Myslivecek.

 

2.6. Mark ELDER wird 70

Er war 1979-93 musikalischer Leiter der English National Opera. Daneben wirkte er 1989-94 als Music Director des Rochester Philharmonic Orchestra in den USA und 1992-95 als Erster Gastdirigent des City of Birmingham Symphony Orchestra sowie des BBC Symphony Orchestra (1982-85) und der London Mozart Players (1980-85). Seit 2000 ist er Chefdirigent des Hallé-Orchesters in Manchester. Er arbeitete mit den international bedeutendsten Orchestern wie dem Chicago Symphony Orchestra, dem Boston Symphony Orchestra, dem Concertgebouw-Orchester Amsterdam,dem Los Angeles Philharmonic Orchestra und dem Orchestre de Paris und dirigierte an Opernhäusern wie dem Royal Opera House Covent Garden (Debüt 1996 mit Rigoletto, später dann Linda di Chamounix, Adriana Lecouvreur, Fidelio, Die Zarenbraut, La Bohème, Wozzeck, Il barbiere di Siviglia, L’Étoile), der Metropolitan Opera  New York (Debüt 1988 mit Mozarts Le nozze di Figaro, 1995 Un Ballo in maschera, 1999-2000 Mefistofele und Otello, 2000-01 Samson et Dalila, 2004 Tannhäuser, 2007 Madama Butterfly, 2017 Rusalka), der Opéra National de Paris (1996 und 2014 La Bohème, 1999 Lohengrin, 2000 Pelléas et Mélisande, 2002 Turandot, 2004 La Damnation de Faust, 2011 Tannhäuser), der Lyric Opera of Chicago, der Glyndebourne Festival Opera (1995 La Clemenza di Tito, 1998 Simon Boccanegra, 2000 The Rake’s Progress, 2002 Euryanthe, 2006 Fidelio, 2010 Billy Budd, 2013 Falstaff, 2014 La Traviata) und der Bayerischen Staatsoper in München. Er war auch Gastdirigent bei den Bayreuther Festspielen (1981 Die Meistersinger von Nürnberg) und wirkt regelmäßig bei den Proms mit. 1989 wurde er mit dem Order of the British Empire, 1991 mit dem Olivier Award ausgezeichnet. 2008 wurde er zum Ritter geschlagen. Mit Barrie Gavin produzierte er 1994 für die BBC einen Film über das Leben und Werk Giuseppe Verdis, 1996 für das deutsche Fernsehen einen Film über Gaetano Donizetti. 1980 gastierte er als einer der ersten westlichen Dirigenten in Ost-Berlin und leitete u.a. die Uraufführung von Friedrich Goldmanns Violinkonzert in der Komischen Oper.

 

2.6. Esther Levi BAUMWOLL wird 80

Sie studierte zuerst am Konservatorium von Tel-Aviv bei Nora Vecsler und Hilel Pincus, nachdem sie bereits eine Ausbildung als Balletttänzerin begonnen und in der Armee des Staates Israel gedient hatte. Sie setzte ihre Ausbildung an der Manhattan School of Music New York fort und debütierte 1961 an der Israel National Opera Tel Aviv als Titelheldin in der Offenbach-Operette »La Périchole«. In den folgenden zwanzig Jahren stand sie im Mittelpunkt des Ensembles dieses Opernhauses. Sie sang hier Partien wie die Gilda im »Rigoletto«, die Violetta in »La Traviata«, die Gräfin in »Figaros Hochzeit«, die Micaela in »Carmen«, die Norina in Donizettis »Don Pasquale«, die Adina in »L‘Elisir d’amore«, die Lucia di Lammermoor, die Mimi wie die Musetta in Puccinis »La Bohème«, die Juliette in »Roméo et Juliette« von Gounod, die Liu in »Turandot«, die Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Nedda im »Bajazzo« und die Rosalinde in der »Fledermaus« von J. Strauß. Auch als Konzertsolistin besaß sie in Israel hohes Ansehen. Ihr Familienname erscheint auch in der Schreibweise Baumvoll.

Von ihrer Stimme sind Mitschnitte von Rundfunksendungen vorhanden.

 

3.6. Valerie MASTERSON wird 80

Valerie MASTERSON

 Sie arbeitete zunächst als Röntgenassistentin, ließ dann aber ihre Stimme in Liverpool und London bei den Pädagogen Gordon Clinton (am Royal College of Music) und Edoardo Asquez, schließlich bei Adelaide Saraceni in Mailand, ausbilden. Bühnendebüt 1963 am Landestheater von Salzburg als Frasquita in »Carmen«. Anschließend sang sie an diesem Haus die Nannetta in Verdis »Falstaff« und die Fiorilla in Rossinis »Il Turco in Italia«. 1955-70 gehörte sie zum Ensemble der D’Oyly Carte Company, wo sie hauptsächlich in Operetten von Gilbert & Sullivan auftrat. 1971 kam sie an die Sadler’s Wells Opera London (Debüt als Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«). Dort war sie u.a. als Sophie im »Rosenkavalier«, als Susanna wie als Gräfin in »Le nozze di Figaro«, als Gilda im »Rigoletto« und als Romilda in »Serse« von Händel zu hören. 1974 wurde sie an die Covent Garden Oper London verpflichtet, an der sie als erste Partie die Woglinde im »Rheingold« sang. An der Oper von Toulouse trat sie 1975 als Manon von Massenet auf; bei den Festspielen von Glyndebourne gastierte sie 1980 als Konstanze, die sie bei der Glyndebourne Touring Opera bereits 1972 gesungen hat. Seit 1974 trat sie mehrfach bei den Festspielen von Aix-en-Provence auf, wo sie u.a. die Morgana in »Alcina« von Händel (1978), die Gräfin in »Le nozze di Figaro«, die Fiordiligi in »Così fan tutte« und die Titelfigur in Rossinis »Elisabetta Regina d’Inghilterra« vortrug. 1978 sehr erfolgreiches Debüt an der Grand Opéra Paris als Marguerite im »Faust« von Gounod; hier sang sie auch 1978-79 die Drusilla und La Fortuna in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«, 1979 die Konstanze, 1980 nochmals die Marguerite, 1987 die Titelrolle in Händels »Theodora« und die Cleopatra in Händels »Giulio Cesare«. Sie sang an der Opéra du Rhin Straßburg, dann auch an der Piccola Scala in Mailand (1982 die Ginevra in Händels »Ariodante«) und am Grand Théâtre Genf (1981 die Gilda und die Titelrolle in »Mireille« von Gounod). 1980 trat sie an der Oper von San Francisco als Traviata auf (zugleich ihr US-Debüt), und sang an diesem Haus auch 1982 die Cleopatra in Händels »Giulio Cesare« und 1985 die Angelica in Händels »Orlando«. 1983 trat sie am Teatro Liceu Barcelona und 1984 in Philadelphia als Marguerite im »Faust« auf. 1985 hörte man sie bei der English National Opera London als Romilda, 1987 an der Covent Garden Oper London als Leila in »Les pêcheurs de perles« von Bizet und in der Erstaufführung der Oper »The King Goes Forth to France« des finnischen Komponisten A. Sallinen. 1990 an der Welsh Opera Cardiff als Fiordiligi zu Gast, an der English National Opera London als Gräfin in »Le nozze di Figaro«, 1992 in Monte Carlo als Dulcinée in »Don Quichotte« von Massenet. 1976 wirkte sie an der Covent Garden Oper London in der Uraufführung von »We come to the River« von H.W. Henze mit. An diesem Haus trat sie auch als Marguerite im »Faust« von Gounod, als Semele von Händel und als Micaela in »Carmen« auf. In ihrem umfangreichen Bühnenrepertoire standen Partien in Opern von Händel, Mozart und in Opern französischer Komponisten an erster Stelle. Erfolgreiche Kariere auch als Konzert-, Oratorien- und Liedersängerin. 1988 wurde sie von Königin Elisabeth II. zum Commander of the British Empire erhoben.

Lit: H. Rosenthal: Valerie Masterson (in »Opera«, 1979).

Schallplatten: HMV (»Giulio Cesare« von Händel, Rheintochter in Englisch gesungenem Nibelungenring, »La Traviata«, »Lulu« von A. Berg), Philips (»Elisabetta Regina d’Inghilterra«), Legendary Recordings (»L‘Incoronazione di Poppea« von Monteverdi), Novello (Englische Kunstlieder); TER (Arien aus französischen Opern), SL-Longman Video (»Die Entführung aus dem Serail«), Arthaus-Video (Romilda in »Xerxes« von Händel).

 

3.6. Wolfgang JESCHEK (Ehrenmitglied der Wiener Volksoper) wird 90

 5.6. Diana HENERY (ehemaliges Mitglied der Wiener Volksoper) wird 75

 5.6. Guntfried SPECK wird 90

 Er erhielt seine Ausbildung an der Musikhochschule Leipzig. 1957 fand sein Debüt am Opernhaus von Leipzig in der Partie des Nero in »Agrippina« von Händel statt. Seitdem blieb er länger als 25 Jahre als erster Tenor an diesem Opernhaus tätig und unternahm mit dem Leipziger Ensemble zusammen mehrere Gastspiel-Tourneen. Er nahm in sein sehr umfassendes Repertoire hauptsächlich heldische Partien, aber auch Charakter- und Buffo-Rollen, auf. So hörte man ihn als Florestan im »Fidelio«, als Max im »Freischütz«, als Canio im »Bajazzo«, als Tichon in »Katja Kabanowa« von Janácek, als Ismael in »Nabucco« von Verdi, als Sinowij in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch, als Mime im Nibelungenring, als Monostatos in der »Zauberflöte« wie in vielen anderen Partien. 1969 nahm er in Leipzig an der Uraufführung der Oper »Griechische Hochzeit« von Robert Hanell teil.

Schallplatten: Eterna (vollständige Oper »Salome« von R. Strauss).

 

5.6. Herbert SIMON wird 95

Er begann sein Gesangstudium bei Fritz Jäger in Wuppertal und setzte es an der Kölner Musikhochschule bei Julius Gless und an der Folkwang-Musikhochschule Essen bei Hilde Wesselmann fort. 1952-55 war er am Stadttheater von Münster (Westfalen) engagiert und wirkte dann in einer über dreißig-jährigen Tätigkeit 1935-86 am Stadttheater von Basel. Während dieser Zeit gastierte er am Opernhaus von Zürich, an den Theatern von Bern, St. Gallen und Luzern, am Staatstheater Karlsruhe, am Opernhaus von Graz und am Stadttheater von Freiburg i. Br. Er wirkte bei den Festspielen von Eutin und mit dem Ensemble des Theaters von Basel bei den Schwetzinger Festspielen mit. In seinem Repertoire für die Bühne zeigte er sich als vielseitig begabter Sänger. Zu seinen Partien zählten der Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, der Leporello im »Don Giovanni«, der Figaro in »Figaros Hochzeit« wie im »Barbier von Sevilla«, der Don Magnifico in Rossinis »La Cenerentola«, der Geronimo in Cimarosas »Il matrimonio segreto«, der Don Pasquale von Donizetti, der Dulcamara in dessen »L‘Elisir d’amore«, der Sparafucile im »Rigoletto«, der Fra Melitone in Verdis »La forza dl destino«, der Abul Hassan im »Barbier von Bagdad« von P. Cornelius, der Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«, der Falstaff in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, der Daland in »Der fliegende Holländer«, der Hunding in der »Walküre«, der Zsupan im »Zigeunerbaron«, der Timur in Puccinis »Turandot«, auch Partien in modernen Werken. Am Theater von Basel wirkte er am 15.4.1958 in der Uraufführung der Oper »Titus Feuerfuchs« von H. Sutermeister mit. Während seines langjährigen Wirkens am Stadttheater von Basel nahm er dort an einer Vielzahl von Schweizer Opern-Erstaufführungen teil, darunter »The Saint of Bleecker Street« von G.C. Menotti (Spielzeit 1955-56 als Don Marco), »Les mamelles de Tirésias« von Francis Poulenc (1956-57 als Gendarme), »L’Ange de feu« von S. Prokofieff (1956-57 als Faust, zugleich deutschsprachige Erstaufführung), »Tilman Riemenschneider« von Casimir von Pászthory (1957 als Martin Kronthal), »Simplicius Simplicissimus« von Karl Amadeus Hartmann (1963-64 als Bauer), »Aus einem Totenhaus« von Janácek (1973-74 als Platzkommandant) und »Baal« von Friedrich Cerha (1982-83 in mehreren Partien). Er trat in Radiosendungen in der Schweiz (Bern, Basel) und im Norddeutschen Rundfunk Hamburg auf.

Schallplatten: EMI (»Peter Schlemihl« von K. Cornell).

6.6. Patrick POWER wird 70

Patrick Power und der Tenor Keith Lewis

Patrick Power und der Tenor Keith Lewis

 Er studierte in Neuseeland an den Universitäten von Otago und Auckland, dann an der Universität von Perugia in Italien. Er wurde als erster Tenor an die Norwegische Oper in Oslo berufen, an der er 1976 als Don Ottavio im »Don Giovanni« debütierte und trat dann 1979-81 am Theater am Gärtnerplatz in München, 1981-82 am Stadttheater von Krefeld auf. 1978 gastierte er am Theater von Bonn als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«. Beim Glyndebourne Festival gastierte er 1979 als Telemaco in Monteverdis »Il Ritorno d’Ulisse in patria«, 1981 als Jaquino im »Fidelio« sowie 1981 und 1984 als Flute in B. Brittens »A Midsummer Night’s Dream«; mit der letztgenannten Partie gastierte er 1986 mit dem Ensemble des Glyndebourne Festival auch beim Hongkong Festival; den Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla« sang er 1982 bei der Glyndebourne Touring Opera. 1983 erfolgte sein Debüt an der Covent Garden Oper London als Gottesnarr im »Boris Godunow«, er sang dann bei der Kent Opera den Alfredo in »La Traviata«. Bei der Scottish Opera Glasgow gastierte er 1985 und 1987 als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«, 1987 auch als Steuermann in »Der fliegende Holländer« und 1989 als Rodolfo in »La Bohème«. Beim Wexford Festival wirkte er als Jean in »Le Jongleur de Notre Dame« von Massenet mit. Am Königlichen Opernhaus Kopenhagen war er in der Rolle des italienischen Sängers im »Rosenkavalier« und als Fenton in Verdis »Falstaff« zu Gast, am Opernhaus von Köln als Don Ottavio, als Tamino in der »Zauberflöte« und als Rodolfo. Bei den Festspielen von Drottningholm gastierte er als Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«, den er später in seiner neuseeländischen Heimat und 1990 in Montreal sang. 1986 in Wellington auch als Herzog im »Rigoletto« aufgetreten, 1987 an der San Francisco Opera als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla« (zugleich sein US-Debüt). 1988 gastierte er an den Opernhäusern von Nizza, Toulouse und Lyon als Titelheld in Rossinis »Le Comte Ory«, in Montreal (1987) und an anderen kanadischen Bühnen als Don Ottavio, als Alfredo und als Tamino, in Paris in »Alceste« von Gluck. In der Saison 1988-89 trat er am Teatro Verdi Pisa als Nadir in »Les pêcheurs de perles« von Bizet auf und sang den Faust von Gounod bei der Victorian State Opera in Australien. An der Opera North Leeds war er 1989 als Des Grieux in »Manon« von Massenet zu hören, in Melbourne als Rodolfo, den er auch (wie den Hoffmann, den Pinkerton in »Madame Butterfly« und den Herzog im »Rigoletto«) an weiteren Operntheatern in Australien übernahm. Am Opernhaus von Bordeaux sang er 1992 in der Eröffnungsvorstellung nach dessen Wiederaufbau den Tamino, 1992 beim Festival von Adelaide den Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, 1993 in Auckland erstmals den Don José in »Carmen«, den er 1995 an der Queensland Opera in Brisbane wiederholte, 1996 in San Diego den Nemorino in »L‘Elisir d’amore«, an der Opera New Zealand in Auckland 1996 den Cavaradossi in »Tosca«, in Wellington den Herzog im »Rigoletto«. 1997 gastierte er bei der Welsh Opera Cardiff als Don José. 1999 sang er an der Opera New Zealand in Auckland den Canio im »Bajazzo«, in Wellington den Pinkerton. Auch als Konzertsänger kam er zu einer Karriere von internationaler Bedeutung.

Schallplatten: EMI (9. Sinfonie von Beethoven), Argo (»The Bohemian Girl« von Balfe), Decca (»Le Domino noir« von Auber).

 

6.6. Paul ESSWOOD wird 75

Paul ESSWOOD

Bereits mit sechs Jahren sang er in einem Knabenchor in Kirchenkonzerten. Als er seine Stimme 1961-64 bei Gordon Clinton am Londoner Royal College of Music ausbilden ließ, stellte man eine erstaunliche Tonhöhe fest. So entschloss er sich, als Countertenor aufzutreten, also Partien in der Altlage als Tenor zu singen, eine Gesangskunst, die in England seit der Barockzeit geübt und durch Alfred Deller wieder in Anwendung gekommen ist. Dabei verlegte er sich natürlich in erster Linie auf den Konzert- und Oratoriengesang; er galt als ein vortrefflicher Bach-Interpret. 1964-71 war er als Laien-Vikar an der Londoner Westminster Abbey angestellt. Sein Solistendebüt erfolgte 1965 im »Messias« von Händel. Nach ersten Erfolgen in England unternahm er große, sehr erfolgreiche Konzertreisen in aller Welt. Er nahm zeitweilig in Wien seinen Wohnsitz, lebte später wieder in London und wurde vor allem durch seine enge Zusammenarbeit mit dem Dirigenten Nikolaus Harnoncourt international bekannt. Mit ihm zusammen nahm er eine Vielzahl von Schallplatten auf. Zugleich war er ein hervorragender Lied-Interpret. Bereits 1968 hatte er seine erste Bühnenpartie beim Berkeley Festival (Kalifornien) in der Oper »Erismena« von Cavalli gesungen. Bei den Festspielen von Salzburg hörte man ihn 1971 als Apollo in Monteverdis »L‘Orfeo«, 1984-86 als Hamor in »Jephtha« und 1985 als David in »Saul« von Händel. 1974 trat er in Cavallis »Erismena« in Brüssel auf. Am Opernhaus von Zürich stand er im Mittelpunkt des Monteverdi-Zyklus, den der Dirigent Nikolaus Harnoncourt und der Regisseur Jean-Pierre Ponnelle veranstalteten. 1978 gastierte er an der Scottish Opera Glasgow in »Dido and Aeneas« von H. Purcell. 1978 Debüt an der Mailänder Scala im Rahmen eines Gastspiel des Opernhauses Zürich in mehreren Partien in Monteverdis »Il ritorno d’Ulisse in patria« und als Ottone in Monteverdis »L‘Incoronazione di Poppea« (Er war der erste Countertenor, der an der Mailänder Scala sang.). Hier sang er auch 1979 in der italienischen Erstaufführung von Pendereckis »Paradise Lost« den Tod (den er zuvor schon im gleichen Jahr an der Oper von Chicago in der Uraufführung gesungen hatte) und 1981 den Polinesso in Händels »Ariodante«. 1981 sang er in Lyon in »David et Jonathas« von Marc-Antoine Charpentier. 1982 großer Erfolg in Zürich in einer szenischen Aufführung von Händels »Saul« in der Partie des David. 1984 sang er an der Staatsoper von Stuttgart die Titelrolle in der Uraufführung der Oper »Echnaton« (»Akhnaten«) von Philip Glass, die er im gleichen Jahr an der City Opera New York wiederholte. 1988 hörte man ihn in Köln als Oberon in »A Midsummer Night´s Dream« von Benjamin Britten. 1990 gastierte er in Karlsruhe in der Titelrolle der Händel-Oper »Admeto«. 1991 trat er (mit dem Bach Festival-Ensemble) an der Covent Garden Oper London in der Titelrolle von Händels »Riccardo primo« auf. 1996 am Opernhaus von Zürich in der Uraufführung der Oper »Schlafes Bruder« von Herbert Willi. 1985 gründete er das Ensemble »Pro Musica Antiqua«, mit dem er große Konzertreisen unternahm. Man hörte ihn beim Festival von Edinburgh und bei den Wiener Festwochen im Theater an der Wien (beim Gastspiel des Opernhauses Zürich mit dem Monteverdi-Zyklus), bei den Berliner Festwochen, beim Festival von Wexford, beim Holland Festival und beim Festival von Flandern. Seine Konzertreisen führten ihn durch England, Frankreich, Deutschland, Holland und Nordamerika. In Karlsruhe war er auch auf pädagogischem Gebiet tätig, nachdem er 1973-85 eine Professur am Royal College of Music in London bekleidet hatte. 1990 wurde er zum Ehrenmitglied der Royal Academy London ernannt, 1992 mit dem deutschen Händel-Preis ausgezeichnet.

Zahlreiche Schallplattenaufnahmen, in erster Linie auf Telefunken-Decca (Gesamtes Kantatenwerk von J.S. Bach unter Harnoncourt, Matthäuspassion, »Saul« von Händel, »Il ritorno d’Ulisse in patria« von Monteverdi), Vox (»L’Erismena« von Cavalli), Decca (Szenen aus »Giulio Cesare« von Händel), CBS (»Rinaldo« und »Xerxes« von Händel), Erato (»David et Jonathas« von M.A. Charpentier), DGG (»Israel in Egypt«, Brockes-Passion von Händel), Philips (»Echnaton« von Philip Glass), Hungaroton (»Dichterliebe« und Liederkreis op. 39 von R. Schumann, »Der geduldige Sokrates« von Telemann), Hyperion (»Songs« von Purcell), Sony (»Rinaldo« von Händel), Swedish Discofil (H-Moll-Messe von J.S. Bach).

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.esswood.co.uk/

 

6.6. Mechthild GESSENDORF wird 80

Mechthild Gessendorf

 Sie gab bereits als Kind seit ihrem 10. Lebensjahr Konzerte und trat im Bayerischen Rundfunk München auf. Sie studierte an der Münchner Musikhochschule, dann bei Josef Metternich in Köln. Ihr erstes Engagement fand sie an der Wiener Kammeroper, wo sie 1962 im Soubrettenfach debütierte. Von dort kam sie an das Stadttheater von Bremen, danach an das Theater der Bundeshauptstadt Bonn, wo sie bis 1982 sehr erfolgreich auftrat. Seit 1975 wechselte sie in das lyrisch-dramatische Stimmfach. Durch Gastspielverpflichtungen der Staatsoper von München verbunden, wo sie u.a. 1981 als Aida, als Kaiserin in der »Frau ohne Schatten« von Richard Strauss und später in Benjamin Brittens »The Turn of the Screw« Aufsehen erregte. Bei den Salzburger Festspielen von 1982 sang sie in einer konzertanten Aufführung von Othmar Schoecks »Penthesilea« die Meroe. 1981 in Antwerpen und 1983 in Lüttich als Marschallin im »Rosenkavalier« zu Gast. Weitere Gastspiele an den Staatsopern von Wien (1984-93 als Kaiserin, als Elsa im »Lohengrin«, als Jenufa in der gleichnamigen Oper von Janácek, als Senta in »Der fliegende Holländer«, als Marschallin und als Titelheldin in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, insgesamt 32 Vorstellungen) und Hamburg, an der Grand Opéra Paris (1986 als Mrs. Grose in Benjamin Brittens »The Turn of the Screw«), an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an der Deutschen Oper Berlin, bei den Festspielen von Savonlinna in Finnland und am Opernhaus von Köln (1988 als Kaiserin). Bei den Festspielen von Bregenz übernahm sie 1983 für eine erkrankte Kollegin die Agathe im »Freischütz« und hatte dabei großen Erfolg. 1983 kam es zu ihrem Nordamerika-Debüt als Aida an der Oper von San Diego. Ebenfalls 1983 sang sie in Hamburg in einer konzertanten Aufführung der Oper »Die ersten Menschen« von Rudi Stephan. 1985 gestaltete sie in Philadelphia die Titelrolle in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. 1986 erfolgreiches Debüt an der Metropolitan Oper New York als Marschallin. Bis 1997 sang sie an diesem Haus in insgesamt 31 Vorstellungen auch die Sieglinde in der »Walküre«, die Kaiserin, die Senta, die Ariadne und die Elisabeth im »Tannhäuser«. Die Marschallin sang sie 1987 an der Oper von Monte Carlo und an der Covent Garden Oper London, 1989 am Théâtre des Champs-Élysées Paris, 1990 am Teatro San Carlos Lissabon, 1991 in Montreal. 1987 hörte man sie in Lyon und bei den Festspielen von Aix-en-Provence, 1988 am Opernhaus von Zürich als Elsa, an der Mailänder Scala 1988 als Senta. An der Miami Opera hörte man sie 1989 und 1990, an der Chicago Opera 1990, an der Pacific Opera Costa Mesa 1994 als Sieglinde, am Teatro Colón Buenos Aires 1994 als Elisabeth im »Tannhäuser«. In London sang sie 1989 das Sopransolo in der 9. Sinfonie von Beethoven. 1996 trat sie am Teatro Colón Buenos Aires als Sieglinde auf. 2000 sang sie an der Hamburger Staatsoper die Leokadia Begbick in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill. Zeitweilig mit dem Tenor Werner Hollweg (1936-2007), in zweiter Ehe mit dem Intendanten des Coburger Theaters Ernö Weil verheiratet.

Schallplatten: Bereits 1973 sang sie eine kleine Rolle in einer Gesamtaufnahme von Lehárs »Die lustige Witwe« auf DGG; bei der Edition Schwann vollständige Oper »Penthesilea« von Othmar Schoeck, hier auch als Solistin in einer Aufnahme von Liedern für Männerchor von R. Schumann, auf Virgin in »Turandot« von Busoni.

 

7.6. Neeme JÄRVI wird 80

Er studierte an der Tallinner Musikschule Schlagzeug und Chorleitung und 1955-60 Dirigieren am Leningrader Konservatorium bei Rabinowitsch und Mrawinski. 1963-79 war er musikalischer Direktor des estnischen Radio-Rundfunksymphonieorchesters, das 1975 in Eesti Riiklik Sümfooniaorkester (ERSO) umbenannt wurde. Ab 1966 war er außerdem Oberleiter des estnischen Opernhauses. 1971 gewann er den renommierten Wettbewerb der Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom. Neben seinen Gastauftritten bei allen bedeutenden Orchestern der Sowjetunion, vor allem auch den Leningrader Philharmonikern, mit denen er in den USA auftrat, folgten Einladungen nach Westeuropa, Nord- und Mittelamerika und nach Japan. Ab 1977 dirigierte Järvi auch an den Opernhäusern in Buenos Aires, Rio de Janeiro und an der Metropolitan Opera (Debüt 1979 mit Eugen Onegin, 1981 Samson et Dalila, 1984-85 wieder Eugen Onegin, 1985-86 Chowanschtschina). Im Januar 1980 emigrierte er in die USA nach New Jersey, von wo aus er in der Folge bei allen großen Orchestern Nordamerikas gastierte. 1982 wurde er Chefdirigent der Göteborger Symphoniker, ein Posten, den er bis 2004 innehatte und der die längste Amtszeit eines einzelnen Dirigenten bei diesem Orchester darstellt. Das Orchester wuchs dank Industriesponsoren von 80 auf 110 Mitglieder und gewann auch deutlich an künstlerischer Qualität. Daneben übernahm er 1984-88 auch die Leitung des Royal Scottish National Orchestra, 1990-2005 die des Detroit Symphony Orchestra. Bis 2009 war er Musikdirektor des New Jersey Symphony Orchestra und bis 2011 des Residentie Orkest Den Haag. 2010 übernahm Järvi erneut das Eesti Riiklik Sümfooniaorkester (ERSO). Trotz des erklärten Rücktritts im November 2010 wegen unzureichender Subventionenblieb er dessen künstlerischer Leiter. Seit 2011 war er zusätzlich künstlerischer Leiter des Orchestre de la Suisse Romande und 2012-15 dessen Chefdirigent. Neeme Järvi und seine Frau Liilia haben drei Kinder. Ihre zwei Söhne, Paavo (* 1962) und Kristjan (* 1972), sind ebenfalls Dirigenten. Die Tochter Maarika Järvi (* 1964) ist Flötistin.

Neeme Järvi zählt mit weit über 400 Einspielungen zu den Dirigenten mit den meisten Tonaufnahmen. Kein anderer Dirigent hat dermaßen viele unbekannte Werke auf Tonträgern verfügbar gemacht. Seine Verdienste um unbekanntes romantisches und gemäßigt modernes Repertoire suchen daher ihresgleichen. Seine außerordentliche Musikalität und Werkdurchdringung sowie Verträge mit qualitätsorientierten Plattenfirmen wie der schwedischen BIS Records und der britischen Chandos Records sichern praktisch bei allen seinen Aufnahmen ein hohes musikalisches und klangliches Niveau. (Quelle:Wikipedia)

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.neemejarvi.ee/

 

8.6. Jacob WILL wird 60

Jacob WILL

Er war der Sohn einer Musiklehrerin und Chordirektorin und kam so früh mit der Musik in Verbindung. Dennoch studierte er zunächst Ökonomie und Wirtschaftswissenschaften, bevor er seine Stimme am Cincinnati Conservatory ausbilden ließ. Er wurde in das Opernstudio der San Francisco Opera aufgenommen und debütierte am dortigen Opernhaus 1983 in einer kleinen Partie in »La Bohème«. In den Spielzeiten 1983-84 und 1984-85 sang er dort den Mijucha wie den Lowitzki im »Boris Godunow«, den Baron Douphol in »La Traviata«, den Schiffskapitän in »Manon Lescaut« von Puccini, den Montano im »Otello« von Verdi, einen der Philister in »Samson et Dalila« von Saint-Saens, den Rochefort in »Anna Bolena« von Donizetti, den Kilian im »Freischütz« von Weber, den Masetto im »Don Giovanni«, den Iago in Verdis »Ernani« und den kaiserlichen Kommissär in »Madame Butterfly«. Es schlossen sich Auftritte an der Long Beach Opera, bei der Anchorage Opera in Alaska (als Basilio im »Barbier von Sevilla«) und während mehrerer Jahre beim Carmel Beach Festival (als Figaro in »Le nozze di Figaro«) an. Bei Tourneen mit verschiedenen Opernensembles in den USA sang er u.a. den Don Giovanni, den Frank in der »Fledermaus« und den Dulcamara in »L‘Elisir d’amore«. Er war außerdem ein viel beschäftigter Konzertsänger und musizierte zusammen mit bekannten amerikanischen Chorvereinigungen und Orchestern. Im Herbst 1986 kam er erstmalig nach Europa. 1988 wurde er Mitglied des Opernhauses von Zürich; hier sang er den Basilio im »Barbier von Sevilla« und den Melchthal in »Wilhelm Tell« von Rossini, 1989 in »Andrea Chénier« von Giordano, 1992 den Commendatore im »Don Giovanni«, 1994-95 den Marchese di Boisfleury in »Linda di Chamounix« von Donizetti, 1996 den Colline in »La Bohème«, 1997 in »Le Vin herbé« von Frank Martin (2. Bass/Herzog Hoel), 1998-99 den Frère Laurent in »Roméo et Juliette« von Gounod, 1999 den Gualtiero in Bellinis »I Puritani« und den Samuel in Verdis »Un ballo in maschera«, 2000 den Sprecher in der »Zauberflöte«, im gleichen Jahr mit dem Zürcher Ensemble in Winterthur den Giachino in »Leonora« von F. Paer. 1996 hörte man ihn in Zürich in der Uraufführung der Oper »Schlafes Bruder« von H. Willi in der Rolle des Peter. Im Oktober 1989 wirkte er als Solist in Aufführungen der Missa per Rossini im New Yorker Lincoln Center mit, 1990 sang er in Vancouver den Oroveso in Bellinis »Norma«. Bei den Festspielen von Bregenz wirkte er 1991-92 als Zuniga in »Carmen« mit. Am Grand Théâtre Genf gastierte er 1990 und 1994 als Capellio in Bellinis »I Capuleti e i Montecchi«, 1991 als Melchthal und 1993 als Zuniga. Am Theater von St. Gallen hörte man ihn als Sparafucile im »Rigoletto« und als Raimondo in »Lucia di Lammermoor«. An der Bayerischen Staatsoper München gastierte er als Gualtiero in Bellinis »I Puritani« und als Graf Ribbing in Verdis »Un ballo in maschera«. In San Francisco sang er als Solist in der Matthäuspassion von J.S. Bach, zusammen mit der Stuttgarter Bach-Akademie bei einer Japan-Tournee.

Schallplatten: Koch Records (»Kleider machen Leute« von Zemlinsky).

 

8.6. Joan La BARBARA wird 70

Sie studierte an der Syracuse University bei Helen Boatwright, bevor sie ihr Bakalaureat an der New York University ablegte. Ab 1971 hat sie zunächst im Ensemble von Steve Reich gearbeitet und war ab 1974 Mitglied des Ensembles von Philip Glass und sang bei der Uraufführung der Oper Einstein On the Beach. Seit 1979 hat sie auch mit ihrem Gatten, dem Komponisten Morton Subotnick, gearbeitet. Auch andere Komponisten wie John Cage, David Tudor, Robert Ashley, Morton Feldman, Larry Austin, Phill Niblock oder Peter Laurence Gordon komponierten für sie Vokalstücke, die sie erfolgreich aufführte. Daneben arbeitete sie auch mit Jazzmusikern wie Jim Hall und Don Sebesky. La Barbara ist vor allem aufgrund ihrer gesanglichen Fähigkeiten und ihrer erweiterten Vokaltechniken bekannt, die sie auch in Meisterkursen vermittelt. Daneben hat sie auch zahlreiche Kompositionen geschrieben, etwa die Sprechoper An American Rendition, die 2008 in New York uraufgeführt wurde, oder 73 Poems nach Texten von Kenneth Goldsmith. Auch hat sie für die Sesamstraße den Zeichentrickfilm Signing Alphabet (1977) vertont.

 

10.6. Eduardo ALVARES wird 70

 Er begann seine Ausbildung bei Frau Pina Monaco in Rio de Janeiro und brachte sie in Europa bei Luigi Ricci in Rom und bei Frau Sittner in Wien zum Abschluss. Er debütierte am Landestheater von Linz/Donau 1970 als Don José in »Carmen«. 1972-76 gastierte er in insgesamt 20 Vorstellungen an der Wiener Staatsoper (als Pinkerton in »Madame Butterfly«, als Bote in »Aida«, als italienischer Sänger im »Rosenkavalier« und als Herzog im »Rigoletto«). Bedeutende Erfolge an verschiedenen deutschen Theatern (u.a. an den Staatsopern von München, Stuttgart, Dresden, in Frankfurt a.M., Köln und an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg), in Nancy, am Teatro Fenice Venedig und beim Festival von Spoleto. Sehr beliebt war er in England; hier gastierte er bei der Opera North Leeds (1983 als Manrico im »Troubadour«) und an der Scottish Opera Glasgow (1984 als Kalaf in »Turandot« von Puccini, 1985 in mehreren Partien in Offenbachs »La Vie Parisienne«, 1987 als Alwa in »Lulu« von A. Berg und 1990 als Herodes in »Salome« von R. Strauss). An der English National Opera London trat er 1987 als Radames in »Aida« und als Cavaradossi in »Tosca« auf. Beim Wexford Festival hörte man ihn 1983-84 in den Opern »Hans Heiling« von H. Marschner und »Hubicka« (»Der Kuss«) von Smetana. Er setzte seine Karriere jedoch auch in seiner brasilianischen Heimat weiter fort, wo er u.a. am Teatro Municipal von Rio de Janeiro 1987 den Don  José, 1988 den Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss vortrug. In Amsterdam sang er gastweise den Des Grieux in Puccinis »Manon Lescaut« und den Dick Johnson in »La Fanciulla del West« von Puccini. Zu den Partien in seinem Bühnenrepertoire zählten weiter der Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, der Rodolfo in Puccinis »Bohème«, der Titelheld in Verdis »Don Carlos«, der Alvaro in »La forza del destino«, der Lenski in Tschaikowskys »Eugen Onegin« und der Alfred in der »Fledermaus«. Auch als Konzertsänger hatte er eine Karriere auf internationalem Niveau.

Schallplatten: Edition Gomes (»Maria Tudor« von Carlos Gomes), Mitschnitte von Radiosendungen auf brasilianischen Platten.

 

11.6. Marina KRILOVICI wird 75

Marina KRILOVICI

 Sie studierte zuerst bei Mme. Vrabiescu-Vatianu in Bukarest, dann bei Maria Caniglia und Luigi Ricci in Rom. Debüt 1966 an der Nationaloper von Bukarest als Donna Anna im »Don Giovanni«. Im gleichen Jahr war sie Gewinnerin des Gesangswettbewerbs von s’Hertogenbosch und eines weiteren Wettbewerbs in Montreal. Sie kam an der Oper von Bukarest zu großen Erfolgen in Partien aus dem lyrischen wie dem dramatischen Fach, vor allem aus dem Bereich der italienischen Oper. 1968-76 war sie Mitglied der Staatsoper von Hamburg; seit 1973 besaß sie die deutsche Staatsbürgerschaft. Die Künstlerin, die zeitweilig mit dem Bariton Kostas Paskalis (1929-2007) verheiratet war, gastierte an zahlreichen Bühnen. 1968 und 1969 hörte man sie am Opernhaus von Toronto als Tosca, in den Jahren 1970-78 an der Staatsoper von Wien (als Tosca, als Santuzza in »Cavalleria rusticana« und als Elisabetta in Verdis »Don Carlos« in insgesamt 11 Vorstellungen), 1972 an der Deutschen Oper Berlin (als Santuzza). Auch in Amerika kam sie zu einer sehr erfolgreichen Karriere, hier gastierte sie 1972 an der San Francisco Opera als Aida, 1972-74 an der Oper von Chicago als Mimi in »La Bohème« und als Butterfly, an der Oper von New Orleans 1975 als Tosca, an der Miami Opera 1979 als Elisabetta in »Don Carlos«. 1973-77 gastierte sie in insgesamt 7 Vorstellungen an der New Yorker Metropolitan Oper als Butterfly. als Giorgetta in Puccinis »Il Tabarro« und als Leonore im »Troubadour«. Weitere Gastspiele führten sie an das Teatro Fenice Venedig (1971 als Tosca), an die Covent Garden Oper London (1971 als Aida), an das Teatro San Carlos Lissabon (1975 als Manon Lescaut von Puccini und 1978 als Tosca), an die Opéra du Rhin Straßburg (1976 als Tatjana im »Eugen Onegin«), an die Oper von Monte Carlo (1979 als Elisabetta), an das Théâtre de la Monnaie Brüssel (1979 als Amelia in Donizettis »Il Duca d’Alba«, die sie dann auch 1982 in der Carnegie Hall in New York vortrug) und an die Scottish Opera Glasgow (1980 als Tosca). Auch zu Gast in Amsterdam, Kopenhagen, Mexico City und 1982-85 mehrfach an der Oper von Athen, wo sie u.a. die Leonore in »La forza del destino« von Verdi sang. 1985-86 Gastspiel an der Opéra de Wallonie Lüttich als Tosca. 1997 hörte man sie im Theater des Herodes Atticus in Athen als Herodias in »Salome« von R. Strauss, 1998 an der Athener Nationaloper als Adriana Lecouvreur in der gleichnamigen Oper von Cilea.

Schallplatten: Electrecord (u.a. vollständige Oper »Cavalleria rusticana«), auf Replica vollständige Oper »Il Duca d’Alba« von Donizetti, Mitschnitt einer Aufführung in Brüssel von 1980, auf der griechischen Marke Orota vollständige Oper »Natalia« von Spyros Samara in der Titelrolle.

 

11.6. Nunzio TODISCO wird 75

Nunzio TODISCO

 Er arbeitete anfänglich als Steward auf einem Passagierschiff und kam erst relativ spät zur Ausbildung seiner Stimme, die durch die Pädagogin Maria Grazia Marchini in Neapel übernommen wurde. 1971 debütierte er beim Festival von Spoleto als Canio im »Bajazzo« von Leoncavallo. Nachdem er einen internationalen Concours in Parma gewonnen hatte, konnte er vor allem an den großen italienischen Opernbühnen zu einer erfolgreichen Karriere kommen. Er sang am Teatro San Carlo Neapel, an der Mailänder Scala (1981 den Canio, 1986 den Radames in »Aida« und 1987 den Luigi in Puccinis in »Il Tabarro«), an der Oper von Rom, am Opernhaus von Triest, bei den Festspielen in den römischen Thermen des Caracalla (u.a. 1984-85 den Ismaele in Verdis »Nabucco«) und in Spoleto. 1977 und 1984-85 wirkte er bei den Festspielen von Verona mit, wo er u.a. den Radames vortrug. 1989 und 1991 sang er bei den gleichen Festspielen den Ismaele, 1995 den Canio. 1987 trat er in der Eröffnungsvorstellung des nach dem großen Erdbeben von 1908 wieder erbauten Teatro Vittorio Emanuele in Messina als Radames auf.  1989 war er in Neapel als Loris in Giordanos »Fedora« zu hören. 1991 gastierte er am Teatro San Carlo Neapel als Ismaele. Bereits 1978 gab erals Pollione in Bellinis »Norma« sein Amerika-Debüt an der San Francisco Opera, an der er 1984 auch den Ernani sang. 1991 sang er in insgesamt 4 Vorstellungen den Cavaradossi in »Tosca« an der Metropolitan Oper New York. Weitere Höhepunkte in seinem vielseitigen Repertoire waren der Manrico im »Troubadour«, der Macduff in »Macbeth«, der Edgardo in »Lucia di Lammermoor« von Donizetti, der Enzo in Ponchiellis »La Gioconda«, der Don José in »Carmen«, der Turiddu in »Cavalleria rusticana«, der Pinkerton in »Madame Butterfly«und der Erik in »Der fliegende Holländer«.

 

11.6. Bohuslav MARŠIK wird 80

 Biographie des tschechischen Bassisten auf Englisch:

http://www.narodni-divadlo.cz/en/artist/bohuslav-marsik

 

11.6. Rolf KÜHNE wird 85

Er arbeitete zunächst als Tischler. Ausbildung der Stimme an den Musikhochschulen von Berlin und Weimar und bei dem Berliner Pädagogen Hans Broermann. Debüt 1956 am Theater von Chemnitz (Karl Marx-Stadt) als Sarastro in der »Zauberflöte«. 1960-68 war er Mitglied der Komischen Oper Berlin. Er benutzte ein Gastspiel in der Schweiz zum Verlassen der DDR und ging 1969 an das Staatstheater Wiesbaden. Seit 1973 an der Deutschen Oper Berlin tätig. Er trat als Gast an den Staatsoper von München und Stuttgart, an der Staatsoper Dresden und am Opernhaus von Leipzig, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an den Opernhäusern von Frankfurt a.M. und Köln, an den Staatstheatern von Hannover und Kassel und am Nationaltheater von Mannheim auf. Auslandsgastspiele am Bolschoi Theater Moskau, an den Nationaltheatern von Prag, Warschau und Budapest, in Amsterdam, Helsinki, Zagreb und an der Oper von Chicago. Bei den Festspielen von Bayreuth wirkte er 1971 als Telramund im »Lohengrin« sowie 1974 als Alberich im »Siegfried« und in der »Götterdämmerung«  mit. Bei den Festspielen von Schwetzingen sang er in der Uraufführung der Oper »Ophelia« von R. Kelterborn die Partie des Königs (2.5.1984). 1968-77 gastierte er an der Staatsoper von Wien (als Telramund, als Fliegender Holländer, als Alberich im Nibelungenring und als Klingsor im »Parsifal« in insgesamt 21 Vorstellungen). Am Teatro Liceu Barcelona sang er 1970 den Alberich im »Siegfried« und den Telramund, 1972 den Alberich und den Gunther in der »Götterdämmerung«, 1975 wieder den Telramund und 1977 den Jochanaan in »Salome« von R. Strauss. An der Oper von Mexico City hörte man ihn 1970 als Don Pizarro im »Fidelio«, an der Oper von Stockholm 1971 als Alberich im Nibelungenring, in der Carnegie Hall in New York 1971 in einer konzertanten »Rheingold«-Aufführung. 1969 gastierte er am Teatro Colón Buenos Aires als Doktor im »Wozzeck« von A. Berg, am Teatro Comunale Bologna 1973 als Fliegender Holländer, 1978 und 1980 als Klingsor, an der Mailänder Scala 1973 als Alberich im »Rheingold«, in Turin 1970 als Don Pizarro, an der Staatsoper Hamburg 1975 als Telramund, am Opernhaus von Zürich 1975 als Don Pizarro, an der Covent Garden Oper London 1980 als Alberich; 1979 am Opernhaus von Nizza zu Gast. Aus seinem Repertoire seien noch  der Wotan, der Scarpia in »Tosca«, der Amonasro in »Aida«, der Titelheld in »Attila« von Verdi, der Jago im »Otello« und die Titelrolle in Borodins »Fürst Igor« hervorgehoben.

Schallplatten: Eterna-Berlin Classics (»Der Barbier von Sevilla«, Arien aus Opern von Gluck), Westminster (Alberich im Nibelungenring), Eterna-Supraphon (9. Sinfonie von Beethoven).

 

12.6. Lucia ALIBERTI wird 60

Lucia ALIBERTI

 Sie entstammte einer sehr musikalischen Familie, wollte aber zuerst Volksschullehrerin werden. Dann Studium am Konservatorium von Messina, wo sie neben Gesangsunterricht Orchesterleitung und allgemeine Musiklehre als Fächer belegte. Auch Schülerin von Luigi Ricci in Rom. Debüt 1978 am Teatro Sperimentale von Spoleto als Amina in »La Sonnambula« von Bellini. Die gleiche Partie sang sie 1979 beim Festival von Spoleto. 1979 erregte sie beim Festival von Wexford großes Aufsehen in »Crispino e la comare« von Federico und Luigi Ricci, 1981 in Verdis »Un giorno di regno«. 1980 bewunderte man die junge Künstlerin an der Piccola Scala in Mailand als Elisa in Mozarts »Il Re Pastore«, 1981 sang sie dann auf der großen Bühne der Mailänder Scaladie Nannetta in Verdis »Falstaff«. Sie sang dann dort auch 1981-82 die Dalinda in »Ariodante« von Händel, 1982 die Serpina in Pergolesis »La Serva Padrona«, 1984 die Norina im »Don Pasquale«, 1984 und 1997 die Lucia di Lammermoor, 1986 die Amina, 1988 die Giulietta in Bellinis »I Capuleti e i Montecchi« und 1993 die Titelrolle in »Beatrice di Tenda« von Bellini. 1980 sang sie beim Glyndebourne Festival die Nannetta in Verdis »Falstaff«. 1982 spektakulärer Erfolg am Teatro Bellini in Catania als Elvira in »I Puritani« von Bellini und als Olympia in »Hoffmanns Erzählungen« im gleichen Jahr am Grand Théâtre von Genf als Amina in Bellinis »La Sonnambula« aufgetreten. Einen geradezu triumphalen Erfolg errang sie 1983 an der Deutschen Oper Berlin als Titelheldin in »Lucia di Lammermoor«, wenig später an derMünchner Staatsoper als Gilda im »Rigoletto«. 1983 erschien sie bei den Festspielen von Wiesbaden zusammen mit dem Ensemble des Teatro San Carlo Neapel als Amina, 1985 an der Oper von Köln, 1986 in Zürich als Violetta in »La Traviata«. 1985 gastierte sie am Théâtre de la Monnaie Brüssel als Adina in »L‘Elisir d’amore«, 1986 an der Staatsoper von Hamburg als Gilda, 1987 an der Covent Garden Oper London als Traviata, 1987 in Köln als Lucia di Lammermoor. In dieser Partie debütierte sie auch 1988 an der Metropolitan Oper New York. In der Spielzeit 1988-89 und 1994 hörte man sie an der Deutschen Oper Berlin als Lucia und als Adina, 1991 als Elvira in Bellinis »I Puritani«, 1994 als Imogene in »Il Pirata« von Bellini (1993 auch in Lausanne), 1990 in Bonn in Rossinis »La Donna del lago«. 1990 sang sie am Teatro Bellini Catania bei der Hundertjahrfeier des Hauses die Titelpartie in »Norma«, 1991 am Teatro Verdi Triest die Isoletta in »La Straniera« von Bellini und 1991 wieder in Catania die Amina, 1993 an der Staatsoper Hamburg die Traviata. 1995 trat sie am Teatro Colón Buenos Aires als Norma auf. 1996 gastierte sie an der Deutschen Oper Berlin in der Titelrolle von Bellinis »Beatrice di Tenda«, die sie dann auch 1997 am Teatro Bellini Catania vortrug. Bei den Festspielen von Wiesbaden trat sie 1997 als Traviata auf, an der Oper von Kopenhagen als Anna Bolena in der gleichnamigen Donizetti-Oper. 1998 gastierte sie an der Staatsoper von Dresden als Giulietta in Bellinis »I Capuleti e i Montecchi«, 1999 an der Deutschen Oper Berlin wieder als Lucia di Lammermoor. 2001 trat sie am Teatro Bellini Catania als Imogene auf, an der Deutschen Oper Berlin als Anna Bolena in der Oper gleichen Namens von Donizetti. – In der Stimme der Sängerin verbinden sich Tonfülle und dramatische Gestaltungskraft mit einer souveränen Beherrschung der Koloraturtechnik, die den Vergleichmit der unvergesslichen Maria Callas herausfordern.

Schallplatten: Fonit-Cetra (»La buona figliuola« von Niccolò Piccinni, 1982, »La Straniera« von Bellini), Orfeo (Belcanto-Arien), Philips (Hofdame in »Macbeth« von Verdi), Voce (»Linda di Chamounix«, Wexford Festival, 1983), Capriccio (Arien von Bellini und Donizetti, »La Traviata«), Ariola-Eurodisc (»La Sonnambula«), Berlin-Classics (»Il Pirata« und »Beatrice di Tenda« von Bellini).

Weitere Informationen auf ihrer Homepage: http://luciaaliberti.it/

 

12.6. Oliver KNUSSEN wird 65

Sein Vater Stuart Knussen war Stimmführer der Kontrabässe beim London Symphony Orchestra. Oliver Knussen studierte Komposition bei John Lambert und wurde bald von Benjamin Britten gefördert. Während einiger Sommermonate studierte er bei Gunther Schuller anlässlich des Tanglewood Musiv Festivals. 1986-88 leitete er den Bereich zeitgenössischer Musik beim Tanglewood Music Festival. 1998-2002 war er musikalischer Leiter der London Sinfonietta. 1968 debütierte er als Komponist und Dirigent, als er seine schon als Teenager geschriebene 1. Symphonie mit dem London Symphony Orchestra uraufführte. Seine beiden Hauptwerke aus den 1980er Jahren bilden die beiden Kinderopern Where the Wild Things Are und Higglety Pigglety Pop, beide über Libretti von Maurice Sendak. 1990 erhielt er den Stoeger Prize für sein kammermusikalisches Schaffen.

 

12.6. Mimi COERTSE wird 85

Mimi COERTSE

 Sie studierte in Johannesburg bei Mme. Amée Parkerson und seit 1954 in Wien bei Josef Witt. Bühnendebüt als Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos« in einer Vorstellung der Opernklasse im Schönbrunner Schlosstheater in Wien. Nach einem Gastspiel als Blumenmädchen im »Parsifal« am Teatro San Carlo von Neapel wurde sie an die Wiener Staatsoper engagiert. Ein Jahr später hatte sie ihren ersten großen Erfolg am Stadttheater von Basel als Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, ihre große Glanzrolle, die sie an vielen europäischen Opernhäusern vortrug. Die gleiche Partie sang sie 1956 am Teatro San Carlo von Neapel. 1956-72 war sie Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper (Debüt als Königin der Nacht), an der sie in annähernd  500 Vorstellungen u.a. in allen vier Frauenrollen in »Hoffmanns Erzählungen«, als Konstanze in der »Entführung aus dem Serail« (102 Mal!), als Zerbinetta, als Gilda im »Rigoletto«, als Traviata, als Nedda im »Bajazzo«, als Fiakermilli in »Arabella«, als Musetta in »La Bohème«, als Donna Elvira wie als Donna Anna im »Don Giovanni«, als Fiordiligi in »Così fan tutte«, als Rosalinde in der »Fledermaus«, als Alice Ford  im »Falstaff« von Verdi, als Aminta in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss, in der Titerolle von Iberts »Angélique«, als Aithra in »Die ägyptische Helena« von R. Strauss, als Liù in Puccinis »Turandot« und als Titelheldin in »Daphne« von R. Strauss auftrat; 1978 kehrte sie noch einmal für eine Vorstellung von Verdis »Don Carlos« als Elisabetta an die Wiener Staatsoper zurück. Gastspiele an der Wiener Volksoper (u.a. 1964 als Concepción in M. Ravels »Die spanische Stunde«, 1965 als Lucia di Lammermoor), an der Grazer Oper (als Lucia di Lammermoor und als Norma), an der  Covent Garden Oper London (als Königin der Nacht), in Rom, Brüssel, Köln, Frankfurt a.M. und München. 1956 Südafrika-Tournee. Sie sang 1957 bei den Festspielen von Glyndebourne die Zerbinetta, beim Festival von Aix-en-Provence  1958 die Königin der Nacht. Bei den Festspielen von Salzburg trat sie 1956 als Konstanze, 1960 als Königin der Nacht und in der 8. Sinfonie von Gustav Mahler auf. Während vieler Jahre war sie als Gast an den Opernhäusern von Kapstadt und von Johannesburg zu hören. Sie blieb bis 1972 Mitglied der Wiener Staatsoper. 1973 kehrte sie in ihre südafrikanische Heimat zurück, wo sie noch 1989 an der Oper von Pretoria die Gräfin in »Le nozze di Figaro« übernahm. Ihre großen Bühnenpartien waren neben den bereits erwähnten Rollen die Titelfigur in Flotows »Martha«, die Frau Fluth in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor« und die Manon von Massenet. Am 25.3.1964 wirkte sie an der Wiener Volksoper in der Uraufführung der Operette »Frühjahrsparade« von R. Stolz als Hansi Gruber mit. Geschätzte Konzertsolistin. Sie war mit dem südafrikanischen Musikologen David Engela verheiratet, von dem sie sich später wieder trennte.

Ihr technisch vortrefflich durchgebildeter Koloratursopran ist auf Decca (Fiakermilli in vollständiger »Arabella«), auf Vox, Telefunken, Westminster, Turnabout, Saga und auf Ariola-Eurodisc (vollständige Oper »Rigoletto«) anzutreffen.

 

14.6. Sten BYRIEL wird 60

Sten BYRIEL

 Er war Absolvent des Jütländischen Konservatoriums in Aarhus und der Opernakademie in Kopenhagen. 1985 fand sein Bühnendebüt an der Königlichen Oper Kopenhagen in der Partie des Papageno in der »Zauberflöte« statt (in einer Gala-Vorstellung anlässlich der Wiedereröffnung des renovierten Hauses). In der ersten Zeit seines Wirkens an diesem größten dänischen Opernhaus wurde er zumeist in kleineren Partien eingesetzt, hatte dann aber 1986 einen durchschlagenden Erfolg als Figaro in »Figaros Hochzeit«. Diese Partie wie den Leporello im »Don Giovanni« sang er dann auch 1990 als Gast an der Wiener Volksoper. Er setzte seine Karriere an der Oper von Kopenhagen weiter fort und übernahm u.a. in einer Sendung des dänischen Fernsehens die Rolle des Stig in der Oper »Drot og Marsk« von Peter Heise. 1999 sang er an der Berliner Staatsoper den Orest in »Elektra« von R. Strauss und in A. Schönbergs »Von heute auf morgen«. 1999 trat er an der königlichen Oper Kopenhagen als Colline in »La Bohème« auf, 2000 an der Jütländischen Oper Aarhus als Morosus in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss. 2006 gastierte er an der Bayerischen Staatsoper München als Orest. Am 28.7.2016 wirkte er bei den Salzburger Festspielen in der Uraufführung der Oper »The Exterminating Angel« von Thomas Adès in der Partie des Russell mit, die er 2017 an der Covent Garden Oper London wiederholte. In seinem Repertoire fanden sich Partien wie der Masetto im »Don Giovanni«, der Montano in Verdis »Otello« und der Truffaldino in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. Auch als Konzertsänger aufgetreten.

Schallplatten: Koch (»Fynsk Forar« von C. Nielsen), Marco Polo (Werke von N.W. Gade; Lieder von P.A. Heise und P.E. Lange-Müller), Chandos (zwei Partien in »Lulu« von A. Berg, 5. Jude in »Salome« von R. Strauss).

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.stenbyriel.dk/

 

14.6. Hélène MORATH wird 100

 Sie studierte 1937-41 am Konservatorium von Genf Klavierspiel bei Alexandre Mottu, 1938-42 Gesang bei Rose Féart. Sie wurde vor allem als Konzertsängerin bekannt, und zwar sowohl als Solistin in Oratorien (J.S. Bach, Vivaldi, Carissimi, M.A. Charpentier, R. Schumann, M. Duruflé, B. Reichel, Fr. Martin, I. Strawinsky) wie auch als Lied-Interpretin. Ihre Konzertauftritte fanden in der Schweiz (Genf, Lausanne, St. Maurice, Sion, Schaffhausen), in Paris, Chartres, Tours und Angers, in Lyon, Orléans und Brüssel, in Venedig, Assisi, Siena und Florenz, in Bayreuth und Barcelona statt. Am Grand Théâtre Genf gastierte sie 1942 in der Uraufführung von »Blanche-Neige« von Schubert/Weingartner, 1952 als Jeannette in der Uraufführung von »Marion« von Pierre Wissmer und als 2. Dame in der »Zauberflöte«. In den Jahren 1942-66 war sie auch bei Sendungen von Radio Genf anzutreffen. Von ihren Opernpartien seien die Céphise in »Pygmalion« von Rameau, die Madelon in »Fortunio« von Messager, der Yniold in »Pelléas et Mélisande«, die Béline in »Le Malade imaginaire« von J. Dupérier, Rollen in Werken von Lully, Monteverdi, A. Scarlatti, Dukas, Ravel und Benjamin Britten genannt. Sie trat auch als Solistin des Ensembles »Schola Saint-Grégoire le Grand« und des Vokal- Enembles »Ménestrandie« hervor. In den Jahren 1960-84 ging sie einer pädagogischen Tätigkeit am Konservatorium von Genf nach.

Schallplatten: Westminster (»Le Vin herbé« von Frank Martin), VDE-Gallo (»Villes« von F. Métral)

 

15.6. Silvan MÜLLER wird 60

Silvan MÜLLER

 Er wurde am Lehrerseminar von Solothurn zum Schullehrer ausgebildet, begann dann aber 1977-81 am Konservatorium von Bern das Gesangsstudium bei Margrit Conrad-Amberg, das er 1984-85 an der Akademie für Schul- und Kirchenmusik in Luzern und 1985-87 an der Musikhochschule München (Lehrer: Peter Kertz und Ernst Haefliger) sowie in Meisterkursen bei Elisabeth Schwarzkopf, Rosmarie Stucki und Karl Engel fortsetzte. Auf der Bühne trat er nur gelegentlcih auf, so bei der Schweizer Gastspieloper Aargau als Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«, bei den Festspielen von Hersfeld und Veitshöchheim. Zu seinen Opernpartien gehörten der Acis in »Acis and Galatea« von Händel, der Don Ottavio im »Don Giovanni« von Gazzaniga, der Tamino in der »Zauberflöte« und der Paolino in »Il matrimonio segreto« von Cimarosa. In erster Linie war er jedoch Konzertsänger. Hier übernahm er Solopartien in Oratorien und geistlichen Werken von J.S. Bach (Evangelist in den Passionen, Kantaten), Mozart (Requiem, »Davidde penitente«, Messen), J. Haydn (Messen, »Die Schöpfung«, »Die Jahreszeiten«), Beethoven, Händel (»Der Messias«, »Samson«), Mendelssohn (»Elias«), Gounod (Messe solennelle), Saint-Saëns (Oratorio de Noël), Bruckner undE. Pfiffner. Dazu brachte er in seinen Liederabenden ein umfassendes Lied-Repertoire zum Vortrag, das sowohl das deutsche wie das französische Kunstlied enthielt. Er hatte als Konzertsänger eine ganz internationale Karriere mit Auftritten in den Zentren des Schweizer Musiklebens, in Frankfurt a.M., Kassel, München, Wuppertal und Würzburg, in New York, Philadelphia, San Francisco, Chicago, Atlanta City, Boston, Montreal und Ottawa, in Paris und Assisi.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.silvan-mueller.ch/

 

15.6. Howard CROOK wird 70

Howard CROOK

 Er wurde an der State University Illinois zum Sänger ausgebildet und trat zunächst als Konzert- und Oratoriensänger auf. Er widmete sich dann jedoch auch dem Operngesang, nachdem er in Seattle erstmals die Bühne betreten hatte. Er gastierte u.a. 1982 beim Holland Festival in Amsterdam als Hirte in »Oedipus Rex« von Strawinsky und sang dort 1983 den Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«, auch den Pelléas in »Pelléas et Mélisande«. Er trat dann auch in Montreal und in Los Angeles auf. Er nahm vor allem Partien aus Opern der Barock-Epoche in sein Repertoire auf. So sang er 1987 an der Opéra-Comique Paris die Titelpartie in »Atys« von Lully und im gleichen Jahr bei den Festspielen von Aix-en-Provence in einer weiteren Oper von Lully »Psyché« die Rollen L’Amour und Vulcain. 1988 trat er in Paris, Karlsruhe und bei den Festspielen von Schwetzingen in A. Salieris Oper »Tarare« in der Titelpartie auf; in Versailles wirkte er in Aufführungen von »Pygmalion« von Rameau mit. In der Londoner Albert Hall sang er 1989 in einer konzertanten Aufführung der Masque »The Judgement of Paris« von Daniel Purcell, bei den Festspielen der Frühen Musik in Innsbruck 1990 in der Oper »Orontea« von Cesti, beim Festival von Aix-en-Provence 1991 in »Castor et Pollux« von Rameau, am Théâtre des Champs-Élysées Paris in »Alceste« von Lully. 1995 gastierte er in Amsterdam als Orfeo von Monteverdi. Im Konzertsaal trat er in einem sehr umfangreichen Repertoire in Erscheinung, wobei auch hier Werke aus der Barockzeit im Vordergrund standen, darunter an erster Stelle die großen Vokalwerke von Bach und Händel.

Die Stimme des Sängers ist auf einer Anzahl von Schallplattenaufnahmen zu hören; so sang er auf DGG in »Acis et Galatée« von Lully, in der Matthäuspassion von J.S. Bach und im »Messias« von Händel, auf Intercord in der H-Moll-Messe von Bach, auf RCA-Erato in »Scylla et Glaucus« von J.M. Leclair, auf Harmonia mundi im Magnificat von Bach, in »Pygmalion«, in »Les Indes galantes« und in »Castor et Pollux« von Rameau sowie im Requiem von Gilles, auf Virgin in Bach-Kantaten; auf Erato hörte man ihn in »Phaëton« von Lully und in »Mélodies« von H. Berlioz, auf Disques Montaigne in »Alceste« von Lully, auf Vanguard in der Matthäus- und der Johannespassion wie im Weihnachtsoratorium von J.S. Bach, auf CPO in der Friedens-Cantata von Johann Michael Bach.

 

15.6. Rolf RIEHM wird 80

Er studierte zunächst Schulmusik in Frankfurt am Main und ab 1958 Komposition bei Wolfgang Fortner in Freiburg. Danach war er als Solo-Oboist (u.a. mit „Ungebräuchliches“ bei den Internationalen Ferienkursen Darmstadt 1966) tätig. Er ist Mitbegründer der Frankfurter Vereinigung für Musik, die von 1964 bis 1970 existierte. Nach kurzem Schuldienst war er ab 1968 Dozent an der Rheinischen Musikschule Köln, wo er bis 1972 auch Mitglied der „Gruppe 8“ war, einem Zusammenschluss Kölner Komponisten. 1968 erhielt er die Auszeichnung „Premio Marzotto per la Musica“ und ein Stipendium der Villa Massimo, das ihm einen Aufenthalt in Rom ermöglichte. 1974-2000 war er Professor für Komposition und Tonsatz an der Musikhochschule Frankfurt/M. 1976-81 war er Mitglied des „Sogenannten Linksradikalen Blasorchesters“. Konzertreisen, Vorträge und Workshops führten ihn unter anderem nach Mittel- und Südamerika, Schweden und Japan. 1992 erhielt er den Kunstpreis des Saarlandes, 2002 den Paul-Hindemith-Preis der Stadt Hanau, seit 2010 ist er Mitglied der Berliner Akademie der Künste. 2014 erschien unter dem Titel „Texte“ eine Ausgabe seiner Schriften.

Der Journalist Bernd Leukert berichtet von Rolf Riehm als einem eigenwilligen Künstler, der sich selbst als politischen Menschen sieht. Er erläutert, dass Riehm die Kompositionstradition bewusst außer Acht lässt, jedoch die ganze Palette der musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten in teilweise radikaler Weise nutzt. Seine Kompositionen seien fern aller Systematik, und was immer er komponiere, entfalte sich zu „explosiven Konglomeraten“, die klanglich weder ästhetisch, noch „politisch korrekt“ umgesetzt würden.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.rolf-riehm.de/

 

16.6. Mary KING wird 65

Sie wurde zunächst Lehrerin, studierte 1970-73 dann Musik und Gesang an der Birmingham University, 1973-74 im St. Anne’s College Oxford und 1976-78 an der Guidhall School of Music London. Sie war zunächst 1978-79 bei der Glyndebourne Touring Opera und 1979-81 beim Glyndebourne Festival Mitglied des Chores. Als Solistin debütierte sie 1980 bei der Glyndebourne Touring Opera als Türkenbaba in »The Rake’s Progress« von Strawinsky. Sie trat bei diesem Ensemble auch 1981 als Marcellina in »Le nozze di Figaro«, bei der Kent Opera in »The Beggar’s Opera«, bei der Sussex Opera wieder als Türkenbaba, bei der Opera Factory in »The Marterdom of St. Magnus« von Peter Maxwell Davies auf. 1985 kam es zu ihrem USA-Debüt an der Minnesota Opera. 1990 erschien sie an der Covent Garden Oper London in Janáceks »Das schlaue Füchslein«, 1996 beim Garsington Festival als Florence Pike in Benjamin Brittens »Albert Herring«. 1998 gastierte sie beim Garsington Festival als Meg Page im »Falstaff« von Verdi. Ihre eigentliche große Karriere kam jedoch im Konzertbereich, und hier namentlich in zeitgenössischen Vokalwerken, zustande. Sie trat als Solistin mit den ersten Orchestern in ihrer englischen Heimat auf und bereiste 1991 mit dem Orchester der BBC London Spanien. 1991 hatte sie bei den Promenade Concerts in London ihre Erfolge. Sie sang in mehreren Uraufführungen von modernen Opern, so in »The Undivine Comedy« von Michael Finnissy (1988 im Théâtre de la Bastille Paris, dann auch in der Premiere im Almeida Theatre London) und in »Valis« von Tod Machover (1987 im Centre Pompidou Paris mit nachfolgenden Aufführungen in Boston und Tokio). Seit 1990 nahm die Künstlerin einen Lehrauftrag an der Londoner Guildhall School of Music wahr.

Schallplatten; EMI (»Where the Wild Things Are« von Knussen, »Das schlaue Füchslein« von Janácek, »Praise We Great Men« von B. Britten), Brigde (»Valis«), Arabesque (»Where the Wild Things Are« von O. Knussen); Video-Aufnahmen aus Glyndebourne.

Weitere Informationen auf ihrer Homepage: http://www.marykingvoice.co.uk/index.htm

 

17.6. Regula ROSIN wird 65

Regula ROSIN

 Sie studierte Gesang am Konservatorium Bern und absolvierte eine Meisterklasse in München bei Ernst Haefliger. Ihre Ausbildung rundete sie mit Unterricht bei Elisabeth Schwarzkopf, Hendrikus Rootering und Emmy Lisken ab.Die Sopranistin stand u. a. am Landestheater Salzburg, Stadttheater St. Gallen, am Saarländischen Staatstheater Saarbrücken, am Städtebundtheater Passau-Landshut, am Städtebundtheater Hof, beim Sommertheater Augsburg, bei den Sommerfestspielen Vichy, in der Sommerarena Baden sowie in Trier, Aachen, Flensburg und Coburg auf der Bühne.Dabei sang sie über 40 Erstfachpartien, u. a. die Titelrollen in »Rusalka«, »Manon Lescaut«, »Ariadne auf Naxos«, und stand als Gräfin (»Die Hochzeit des Figaro«), Mimì (»La Bohème«), Fiordiligi (»Così fan tutte«), Donna Elvira (»Don Giovanni«), Marta (»Tiefland«), Judith (»Herzog Blaubarts Burg«), Santuzza (»Cavalleria rusticana«), Marie (»Die verkaufte Braut«), Tatjana (»Eugen Onegin«), Senta (»Der fliegende Holländer«), Ann Trulove (»The Rake’s Progress«), Agathe (»Der Freischütz«) sowie als Micaëla (»Carmen«), Die Dame (Hindemith »Cardillac«), Mutter (»Hänsel und Gretel«), Marguerite (»Jeanne d’Arc au bûcher«) und Giulietta (»Hoffmanns Erzählungen«) auf der Bühne.Auch im Operettenfach ist die Künstlerin zuhause: Sie verkörperte die Titelpartien in »Madame Pompadour« und »Victoria und ihr Husar« und sang die Rollen der Hanna Glawari (»Die lustige Witwe«), Rosalinde (»Die Fledermaus«), Angèle Didier (»Der Graf von Luxemburg«), Gabriele (»Wiener Blut«), Josepha (»Im weißen Rössl«), Fedora (»Die Zirkusprinzessin«), Anna Elisa (»Paganini«), Laura (»Der Bettelstudent«) und Kurfürstin (»Der Vogelhändler«). Zuletzt gab sie beim Operettensommer Kufstein im Jahr 2013 die Adelaide in »Der Vogelhändler«.Zu ihren umfassenden Konzert- , Oratorien- und Liedprogrammen, die sie in Deutschland, der Schweiz, Belgien und Frankreich gab, gehören Werke von Bach, Beethoven, Brahms, Bruckner, Gounod, Händel und Haydn, Mendelssohn, Monteverdi, Mozart, Pergolesi, Ravel, Schubert und Telemann. Sie tritt aber auch mit Schweizer Volksliedern, Melodien aus Operette, Musical und Oper auf. Außerdem gibt sie Liederabende in ungewöhnlichen Formationen, u. a. mit Akkordeonbegleitung.An der Volksoper Wien debütierte die Künstlerin in der Saison 2003/04, seit 2006/07 ist sie Ensemblemitglied. Das Volksopernpublikum kennt Regula Rosin u. a. als Agricola in »Eine Nacht in Venedig«, Anhilte in »Die Csárdásfürstin«, Ludmila in »Die verkaufte Braut«, Anstastasia Iwanowna Kokozowa in »Der Graf von Luxemburg«, Mirabella in »Der Zigeunerbaron«, Schwester Bertha & Schwester Sophie in »The Sound of Music«, Odette in »Der Kuhhandel«, Antonia in »Tiefland«, Marcellina in »Die Hochzeit des Figaro«, Palmyra in »Der Opernball«, Mrs. Eynsford-Hill in »My Fair Lady«, Venus in »Orpheus in der Unterwelt«, Ute in »Die lustigen Nibelungen«, Urstrumpftante in »Antonia und der Reißteufel«, General Cartwright in »Guys and Dolls«, Oberkammerfrau Friederike in »Ein Walzertraum«, Praskowia in »Die lustige Witwe« sowie als Stella in »Frau Luna«.In der Saison 2016/17 übernahm sie u.a. die Rolle der Miss Jones in der Neuproduktion »Wie man Karriere macht, ohne sich anzustrengen« und erneut Marcellina in »Die Hochzeit des Figaro«, Mrs. Eynsford-Hill in »My Fair Lady«, Tante Em/Glinda in »Der Zauberer von Oz« sowie die Fürstin in »Der Kongress tanzt«.

 

17.6. Philip van LIDTH DE JEUDE wird 65

Philip van LIDTH DE JEUDE

Er kam als Kind in die USA und begann ganz früh mit Klavierunterricht in Stamford und Ridgefield (Connecticut). Gesangstudium am Curtis Institute of Music in Philadelphia mit dem Erwerb des Diploms als Master of Music 1975; Fortsetzung dieser Ausbildung an der Manhattan School of Music New York. 1974 debütierte er als Bariton bei der Pennsylvania Opera in Chester (Pennsylvania) und war 1979-80 im Opernstudio der Chicago Opera. Dort wirkte er im April 1980 in der amerikanischen Erstaufführung der zeitgenössischen Oper »The Martyrdom of St. Magnus« von Peter Maxwell Davies mit. Er sang als Bariton in den USA an der Michigan Opera, an der Providence Opera und an der New Jersey Opera Partien wie den Marcello in »La Bohème«, den Enrico in »Lucia di Lammermoor«, den Germont-père in »La Traviata« und den Gérard in »Andrea Chénier« von Giordano. An der Michigan Opera wirkte er 1982 in der amerikanischen Premiere von »Das Gespensterschloss« von Moniuszko als Miecznik mit. 1981 war er Preisträger beim Internationalen Concours von Genf. 1983 unterbrach er seine Karriere und schulte zum Tenor um. Nach ersten Konzertauftritten in diesem Stimmfach in den USA gehörte er 1986-87 dem Opernstudio des Opernhauses Zürich an. 1987-88 war er am Stadttheater von Würzburg engagiert, 1988-96 Mitglied der Vereinigten Bühnen Krefeld-Mönchengladbach. Er trat vor allem in dramatischen Tenorpartien auf: als Erik in »Der fliegende Holländer«, als Don José in »Carmen«, als Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera«, als Cavaradossi in »Tosca«, als Radames in »Aida«, als Florestan im »Fidelio«, als Canio im »Bajazzo«, als Des Grieux in Puccinis »Manon Lescaut«, als Peter Grimes in der gleichnamigen Oper von B. Britten, als Dimitrij im »Boris Godunow«, als Tichon in »Katja Kabanowa« von Janácek, als Herodes in »Salome« und als Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. Er gastierte bei den Festspielen von Eutin (1990-91), am Münchner Theater am Gärtnerplatz, an der Deutschen Oper Berlin, an den Opernhäusern von Nürnberg und Wuppertal, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, am Staatstheater Oldenburg und am Stadttheater von Münster (Westfalen). In der Spielzeit 1995-96 trat er am Staatstheater von Dessau, ebenso 1996 am Theater von Detmold als Otello von Verdi auf, in Holland 1995 als Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns. Auch als Konzertsänger kam er zu einer bedeutenden Karriere.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.geocities.ws/petergrimes2/

 

17.6. Lynne STROW-PICCOLO wird 70

Lynne STROW-PICCOLO

 Sie studierte an der Hartford University und bei Arthur Koret, dann bei Carlo Alfieri in Parma. 1974 gewann sie den ersten Preis beim Concours Giuseppe Verdi in Busseto und debütierte 1975 am Theater von Siena. 1976 sang sie im italienischen Rundfunk RAI die Titelpartie in »Zazà« von Leoncavallo. 1976 gastierte sie an der Oper von San Diego, 1977 am Teatro Regio Turin, 1978 an der Oper von New Orleans und in Santiago de Chile, 1979 in Miami und am Opernhaus von Lille, 1980 an der Oper von Oslo. Es schlossen sich Gastspiele in Avignon (1982), Bern (1983), Johannesburg (1983), Marseille (1985) und an der Londoner Covent Garden Oper (1987 als Norma in Bellinis bekannter Oper) an. Sie war als Gast in Sofia, Warschau, Budapest und Los Angeles, an der Staatsoper Wien (1982 als Leonore in »La forza del destino« und 1985 als Leonore im »Troubadour«) und an der Mailänder Scala (1985 als Turandot), in Westdeutschland, Jugoslawien und Spanien zu hören. Sie sang auf der Bühne Partien wie die Titelheldin in »Maria Stuarda« von Donizetti, die Odabella in Verdis »Attila«, die Amelia in »Un Ballo in maschera«, die Elisabetta im »Don Carlos«, die Desdemona im »Otello«, die Titelheldin in Puccinis »Manon Lescaut«, die Isabeau in der gleichnamigen Mascagni-Oper und die Sieglinde in der »Walküre«.

Schallplatten: RAI (vollständige Oper »Zazà«).

 

17.6. Ivan ANGUÉLOV wird 75

 Gastengagements führen den – wie die Presse schreibt „europaweit als erfolgreicher Spezialist für das italienische Fach ausgewiesenen Maestro“ – an Opernhäuser wie die Bayerische Staatsoper München, die Deutsche Oper Berlin, die Semperoper Dresden, die Staatsoper Hamburg, die Oper Leipzig mit dem Gewandhausorchester, die Staatsoper Stuttgart, die Oper der Stadt Köln, die Oper Bonn, sowie nach Tokio, Santiago de Chile, Mexiko, Wien, Paris, Marseille, Toulouse, Toulon, Catania, Verona, Helsinki u.v.m. Er arbeitet in Spanien, der Türkei, den Niederlanden, und überall wird sein „Gespür für die Musik mit ihrer Italianità“, sein „wahrhaft ’italienisches’ –Verdi-Verständnis“, sein „Gespür für Dynamik und Zurückhaltung, Begleitung und eigenständiger Klangsprache“ besonders gewürdigt. Er tritt bei internationalen Festivals auf und ist ein gefragter Dirigent für Gala-Abende – mit Fernseh- und Rundfunkübertragungen- mit namhaften Solisten auf den bedeutenden Konzertpodien in Europa und Übersee. Seine Ausbildung erhielt, der in Kavala (Griechenland) geborene Dirigent an der Nationalen Hochschule seiner Heimatstadt Sofia, Bulgarien, und rundete sie in Moskau und Deutschland (bei Igor Markevitch, Kyrill Kondraschin, Carlos Kleiber und Wolfgang Sawallisch) ab. Stellvertretend für die zahlreichen Preise, die der Dirigent gewann, sei der Spezialpreis mit Stipendium Prince Rainier in Monte-Carlo genannt. Chefdirigentenpositionen führten ihn von der Nationaloper Plovdiv, über Bienne, Lausanne und Bonn, als GMD an die Nationaloper Bratislava, mit der gemeinsam er mit dem Furtwängler-Preis 1995 für besonders hohe künstlerische Leistungen ausgezeichnet wurde. Er arbeitete zusammen mit Regisseuren wie Robert Carsen, Johannes Schaaf, Pier Luigi Pizzi, Richard Jones, Uwe Laufenberg, u.v.m. Er spielt Sinfoniekonzerte mit dem Tokyo-City-Philharmonic-Orchestra, den Sinfonieorchestern von Moskau, München, Stockholm, dem Orchestre de la Suisse Romande in Genf, dem Orchestre Philharmonique de Monte Carlo, mit dem er auch zahlreiche CD-Einspielungen realisierte, dem Orchestra della RTS Italiana (beim Luzerner Festival), den Rundfunkorchestern München, Berlin, Bratislava, Brüssel, Kopenhagen, Stockholm, Sofia, sowie den Stuttgarter Philharmoniker, der Robert Schumann Philharmonie, der Rheinischen Philharmonie, um nur einige zu nennen. Umfangreich ist seine Discografie. Neben Symphonischer Musik, ist unter seiner Stabführung die einzige Gesamtaufnahme von Henzes Boulevard Solitude erschienen und eine Gesamtaufnahme von Verdis Il Trovatore, eine CD mit Berühmten Opernchören und zahlreiche Sängerrezitals u.a. mit John Treleaven, Torsten Kerl, Susan Anthony, Lado Ataneli, Hui He. Mit Robert Dean Smith und Linda Watson spielte er 2005 die CD ‚Scenes from Tristan und Isolde’ ein. Für seine Aufnahme mit Robert Dean Smith (Wagner Portrait) erhielt er bereits 2002 in Frankreich den Orphée d’or–Richard Wagner Preis für die beste Wagner-Einspielung des Jahres. Seit Januar 2005 ist seine Gesamteinspielung sämtlicher Sinfonien von Antonin Dvorák auf dem Markt. 2007 wurde er wegen seines Beitrags zur bulgarischen Kultur in Sofia mit dem Ehrenpreis Die goldene Feder ausgezeichnet. Als Gastprofessor leitet er Meisterklassen für Sänger sowie Akademien für Orchestermusiker und Dirigenten in Sofia. 2014 wurde er zum Künstlerischen Direktor des Internationalen Opernfestivals im Antiken Theater Plovdiv ernannt. Hier wurde er mit der Medaille „Boris Christoff“ geehrt.

Weitere Informationen auf seiner Homepage:  http://www.ivananguelov.com

 

17.6. Rudolf HOLTENAU wird 85

Rudolf HOLTENAU

 Er absolvierte sein Gesangstudium in Linz (Donau) und bei Fritz Worff in Wien und war an der Wiener Musikakademie Schüler von Hans Duhan und Alfred Jerger. In den Jahren 1959-61 trat er als Konzertsänger auf. Seine Bühnenkarriere leitete er mit einem ersten Engagement am Stadttheater von Klagenfurt in der Spielzeit 1961-62 ein. 1962-65 gehörte er dem Stadttheater von Regensburg, 1965-67 dem Stadttheater von Bielefeld und 1967-75 dem Opernhaus von Essen an; durch einen entsprechenden Vertrag war er in den Jahren 1972-73 dem Opernhaus von Köln verbunden, 1977-79 dem Opernhaus von Graz. 1974-80 gastierte er in insgesamt 18 Vorstellungen an der Wiener Staatsoper (als Fliegender Holländer, als Don Pizarro im »Fidelio«, als Kaspar im »Freischütz«, als Amfortas im »Parsifal«, als Hans Sachs in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Kurwenal in »Tristan und Isolde« und als Jochanaan in »Salome« von R. Strauss). Er ging einer ausgedehnten Gastspieltätigkeit nach. So sang er 1973 an der Königlichen Oper Stockholm und an der Oper von Lyon, 1974 am Théâtre de la Monnaie Brüssel, 1974 und 1977 an der Oper von Rom, 1975 und 1976 am Teatro Liceu Barcelona, 1976 und 1977 an der Oper von Monte Carlo, 1976 an der Oper von Dallas, 1977 und 1981 am Teatro San Carlos Lissabon, 1977-80 am Opernhaus von Marseille, 1978 am Teatro Comunale Bologna, 1982 und 1985 an der Oper von Kapstadt. 1978 und 1979 war er an den Aufführungen des Nibelungenrings in Seattle beteiligt; er gastierte weiter an der Hamburger Staatsoper, an der Deutschen Oper Berlin, am Opernhaus von Frankfurt a.M., am Teatro Fenice Venedig, am Teatro San Carlo Neapel, am Teatro Massimo Palermo (1989 in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss), am Teatro Colón Buenos Aires, in Amsterdam und Lyon, in Madrid und Rio de Janeiro, am Opernhaus von Zürich und an der Staatsoper Stuttgart. An erster Stelle standen in seinem Bühnenrepertoire heldische und Wagner-Partien wie der Wotan im Nibelungenring, der Gunther in der »Götterdämmerung«, der Mandryka in »Arabella«, der Amonasro in »Aida« und der Rodrigo in »Lulu« von A. Berg. Sehr geschätzt wurde er als Konzert- und namentlich als Lieder- und Balladensänger.

Schallplatten: Preiser (drei Langspielplatten mit Balladen von Carl Loewe).

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://holtenau.at/

 

17.6. Boris RUBASCHKIN wird 85

Boris RUBASCHKIN

Leider liegt über den Bariton, der 1979-82 in insgesamt 8 Vorstellungen an der Wiener Staatsoper (als Rangoni in »Borsi Godunow«, als Escamillo in »Carmen«  und als Schaunard in »La Bohème«) gastierte, keine Biographie vor.

 

18.6. Rand STEIGER wird 60

 Informationen über den amerikanischen Komponisten und Dirigenten auf seiner Homepage: http://rand.info/

 

18.6. Vittorio TERRANOVA wird 75

Vittorio TERRANOVA

 Er war zunächst auf kaufmännischem Gebiet im Olivetti-Konzern beschäftigt. Dann Ausbildung der Stimme durch Maria Carbone und Sara Sforni Corti in Mailand. Bühnendebüt 1970 am Opernhaus von Mantua in der Partie des Arturo in »I Puritani« von Bellini. Es kam nun zu einer erfolgreichen Karriere an den führenden italienischen Bühnen, vor allem an der Mailänder Scala (1988 Fischer in Rossinis »Guglielmo Tell«), an der Oper von Rom, in Palermo, Parma, Triest und Venedig, bei den Festspielen von Florenz und Spoleto und in den Thermen des Caracalla in Rom. Internationale Erfolge brachten Gastspiele in aller Welt: an der Staatsoper von Wien (1974-76 als Herzog im »Rigoletto«, als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla« und als Alfredo in »La Traviata« in insgesamt acht Vorstellungen), bei den Festspielen von Bregenz (1973 als Gernando und als Ubaldo in Rossinis »Armida«, 1974 als Edoardo di Sanval in Verdis »Un giorno di regno«, 1975 als Ernesto in »Don Pasquale«, 1976 als Pancrazio in Goldonis »Der Herr im Haus«, 1978 als Ramiro in »La Cenerentola« und 1981 als Cassio in Verdis »Otello«), am Teatro Liceu Barcelona, am Teatro Colón Buenos Aires, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an den Opernhäusern von Hamburg und Frankfurt a.M., in Prag und Toulouse, an der Dresdner Staatsoper, an der City Opera New York und an der Oper von Chicago. An der Niederländischen Oper Amsterdam sang er 1971 den Grafen Almaviva, 1983-84 den Arturo in »I Puritani«. Seine lyrische Stimme, die durch einen strahlenden Glanz in den hohen Lagen ausgezeichnet wurde, hatte ihre größten Erfolge in Opern von Bellini, Donizetti, Rossini, Cimarosa, Paisiello und in Werken anderer klassischer italienischer Belcanto-Komponisten. Man schätzte ihn aber auch als Fenton in Verdis »Falstaff«, als Chapelou im »Postillon de Lonjumeau« von Adam, als Nadir in »Les pêcheurs de perles« von Bizet, als Don Ottavio im »Don Giovanni«, als Ferrando in »Così fan tutte«, als Faust von Gounod, als Lyonel in Flotows »Martha« und als italienischen Sänger im »Rosenkavalier« von R. Strauss. Auch als Konzertsänger hatte er eine bedeutende Karriere.

Schallplatten: HRE (Alamiro in vollständiger Aufnahme von Donizettis »Belisario« aus Buenos Aires, 1981). Auf der gleichen Marke vollständige Aufnahme der Oper »Un giorno di regno« von Verdi.

 

19.6. Walter MONACHESI wird 95

Walter MONACHESI

Nach anfänglichem Medizinstudium ließ er seine Stimme bei Gino Berardi in Rom ausbilden. 1946 Bühnendebüt an der Oper von Rom als Rabbi David in Mascagnis »L‘Amico Fritz«. Er wurde in seiner Karriere durch den Dirigenten Tullio Serafin gefördert. Er gastierte an der Oper von Rom (1949 als Paolo in »Simon Boccanegra«, 1952 als Lescaut in »Manon« von Massenet, 1956 als Mag in »L’Organo di Bambu« von Porrino, 1957 wieder als Paolo, 1962 als Masetto im »Don Giovanni« und als Rigoletto, 1959 als Germont-père in »La Traviata«, 1959 als Marcello in »La Bohème«), am Teatro San Carlo Neapel (1948 im »Freischütz«), am Teatro Comunale Bologna (1952 als Sancho Pansa in Massenets »Don Quichotte«, 1953 und 1962 als Masetto, 1966 als Paolo, 1967 als Abbate in »Arlecchino« von Busoni), an der Mailänder Scala (1955 als Paolo, 1956 als Silvio im »Bajazzo«, 1964 als Rabbi David und als Dandini in »La Cenerentola«, 1968-69 als Hortensio in Donizettis »La fille du régiment«, 1971 als Cecil in Donizettis »Maria Stuarda«, 1972 als Maestro Pausania in der italienischen Erstaufführung von Alexis Chabriers »Un‘ educazione fallita« und 1974-75 als Conte Fanfaluchi in Cimarosas »Il marito disperato«), am Teatro San Carlos Lissabon (1955, 1956), an der Wiener Staatsoper (1957 als Scarpia in »Tosca«), an der Oper von Tel Aviv (1959 als Ford in Verdis »Falstaff«), an der Oper von Kairo (1959 als Amonasro in »Aida«, 1967 als Rigoletto), am Teatro Municipale Piacenza (1970 als Kyoto in Mascagnis »Iris«, 1972 als Malatesta im »Don Pasquale«), am Teatro Verdi Pisa (1970 als Lescaut in »Manon« von Massenet, 1971 als Rigoletto, 1978 als Paolo) und bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom (1959 als Amonasro, 1960 als Amonasro und als Germont-père). Beim Maggio Musicale von Florenz trat er 1965 in der italienischen Erstaufführung von B. Brittens »Billy Budd« (als Mr. Redburn) auf, 1966 in der von Busonis »Die Brautwahl« (als Voswinkel), 1955 bei den Festspielen von Edinburgh als Ford, beim Holland Festival 1956 gleichfalls als Ford, 1966 als Lorenzo in »I Capuleti e i Montecchi« von Bellini. Lange Jahre hindurch sang er an den Opern von Palermo, Parma, Genua, Turin und Venedig. Große Gastspiel-Erfolge an deutschen Bühnen (Düsseldorf-Duisburg, Hamburg, Wiesbaden), in Amsterdam, Bukarest, Brüssel, Rio de Janeiro, Paris, Kopenhagen, Barcelona, Basel und Genf und bei den Festspielen von Verona (1978). Schwerpunkte seines umfassenden Repertoires bildeten die lyrischen Partien der italienischen Oper von Cimarosa bis zu modernen Meistern, doch waren auch der Renato in Verdis »Un ballo in maschera«, der Titelheld in dessen »Macbeth«, der Graf Luna im »Troubadour«, der Gérard in »Andrea Chénier« von Giordano, der Creon in »Oedipus Rex« von Strawinsky und Aufgaben aus dem Buffo-Fach in seinem sehr umfangreichen Repertoire für die Bühne zu finden. 1953 wirkte er an der Oper von Rom in der Uraufführung von Pietro Canonicas Oper »Medea« mit. Er lebte später in Rom.

Schallplatten: EJS (»La Bohème« von Leoncavallo), HMV (»Simon Boccanegra« von Verdi), Philips (Silvio im »Bajazzo«). Allegro Royale, Remington, (»La Traviata«, »La Bohème« von Puccini), MRF (»Siberia« von Giordano), Melodram (»I Capuleti e i Montecchi« von Bellini).

 

20.6. Stafford DEAN wird 80

Stafford DEAN

Er erhielt seine Ausbildung durch Gordon Clinton am Royal College of Music in London. Auch Schüler von Howell Glynne und Otakar Kraus in London. Bereits während seines Studiums wirkte er beim Glyndebourne Festival 1963-64 als Chorsänger mit. Er sang zuerst 1962-64 bei der Opera for All und kam dann 1964 für sechs aufeinander folgende Spielzeiten an die Sadler’s Wells Opera in London, an der er als Zuniga in »Carmen« debütierte. Dort hörte man ihn u.a. als Alidoro in »La Cenerentola«, als Samuel in Verdis »Un ballo in maschera«, als Leporello im »Don Giovanni«, als Sparafucile im »Rigoletto«, als Truffaldino in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, als Pater Guardian in »La forza del destino« von Verdi, als Sarastro in der »Zauberflöte«, als Daland in »Der fliegende Holländer« sowie 1967 in der Uraufführung der Oper »A Penny for a Song« von Richard Rodney Bennett. Bei den Festspielen von Glyndebourne sang er 1963 einen der Diener und 1964 den Haushofmeister im »Capriccio« von R. Strauss, 1964 den Lictor in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«, 1966 und 1969 den Bailli im »Werther« von Massenet, 1968 den Lord Rochefort in Donizettis »Anna Bolena«, 1977-78 den Leporello, 1978-79 den Don Alfonso in »Così fan tutte«, 2000 den Swallow in »Peter Grimes« von B. Britten und den Trulove in Strawinskys »The Rake’s Progress«. 1968 hatte er einen großen Erfolg, als er im Londoner Coliseum den Leporello gestaltete. 1969 wurde er an die Londoner Covent Garden Oper verpflichtet, an der er als Antrittsrolle den Masetto im »Don Giovanni« übernahm. Seitdem war er auch an diesem Haus tätig, wobei er in Partien wie dem Narbal in »Les Troyens« von Berlioz, dem Figaro in » Le nozze di Figaro«, dem Publio in »La clemenza di Tito« von Mozart, dem Alfonso in Donizettis »Lucrezia Borgia«, dem Bottom in »A Midsummer Night’s Dream« von B. Britten und dem Don Esteban in »Der Geburtstag der Infantin« (»Der Zwerg«) von Zemlinsky auftrat. An der Scottish Opera Glasgow gastierte er 1970-2001 als Leporello, als Sarastro, als Figaro in »Le nozze di Figaro«, als Seneca in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«, als Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, als Gremin im »Eugen Onegin«, als La Roche im »Capriccio« von R. Strauss, als Dulcamara in »L’Elisir d‘amore«, als Rocco im »Fidelio«, als Cecil in Donizettis »Maria Stuarda«, als Vilem in Dvoráks »Der Jakobiner«, als König von Portugal in »Inés de Castro« von James MacMillan, als Timur in Puccinis »Turandot«, als Wapanacki in der englischen Erstaufführung von »The Magic Fountain« von F. Delius, als König in »Aida« und als Titurel im »Parsifalt«. 1971 Gastspiel an der Stuttgarter Staatsoper als Leporello, der als seine besondere Glanzrolle galt. Er sang auch bei der English Opera Group. 1974 Gastspiel in Amsterdam als Figaro in »Le nozze di Figaro«. Er gastierte auch an den Opern von San Francisco (1974 als Leporello, 1998 als Swallow), Bordeaux und Toulouse, an den Staatsopern von Hamburg und München (1973 als Leporello und mit deren Ensemble 1974 in Tokio), an der Deutschen Oper Berlin, am Opernhaus von Köln (1975-76), an der Staatsoper Wien (1976 als Figaro in »Le nozze di Figaro«), an der Opéra du Rhin Straßburg und an der Nationaloper von Prag. 1976 sang er an der New Yorker Metropolitan Oper in 7 Vorstellungen den Titelhelden in »Le nozze di Figaro«. Beim Festival von Edinburgh wirkte er am 6.9.1977 in der Uraufführung der Oper »Mary Queen of Scots« von Thea Musgrave mit, 1986 als Tiresias in Strawinskys »Oedipus Rex« und am 23.8.1996 in der Uraufführung der Oper »Inés de Castro« von James MacMillan (als König von Portugal).1981, 1983 und 1985 Gastspiele am Opernhaus von Köln (als Leporello und als Figaro in »Le nozze di Figaro«), 1985-86 an den Opernhäusern von Zürich und

 (in Opern von Händel), 1987 am Teatro Regio Turin und am Teatro Comunale Florenz. 1987 wirkte er in der Londoner Erstaufführung von »The King Goes Forth to France« von Aulis Sallinen mit. 1990 sang er an der Covent Garden Oper den Gessler in Rossinis »Wilhelm Tell«, im Coliseum Theatre London den Don Pedro in »Béatrice et Bénédict« von Berlioz, 1993 am Teatro Liceu Barcelona den Don Alfonso in »Così fan tutte«. 1997 nahm er an der Covent Garden Oper London (danach auch in New York) an Aufführungen von Hans Pfitzners »Palestrina« teil. Nicht weniger bedeutende Karriere als Konzertsänger. In zweiter Ehe verheiratet mit der Mezzosopranistin Anne Howells (* 1941).

Schallplatten unter dem Etikett von Philips (»Idomeneo« von Mozart, »I Lombardi« von Verdi, »Anna Bolena« von Donizetti, »A Midsummer Marriage« von Tippett). Auf Decca sang er in Werken von Benjamin Britten und in »The Rake’s Progress« von Strawinsky. Weitere Aufnahmen auf Denon (»L’Enfance du Christ« von Berlioz) und auf London (»The Burning Fiery Furnace« von B. Britten); Pickwick-Video (Leporello im »Don Giovanni« aus Glyndebourne 1977).

 

20.6. Jean ANGOT wird 85

Jean ANGOT

Er absolvierte das Conservatoire Supérieur de Paris und erhielt bei den Abschlussprüfungen mehrere Preise. Zunächst Gesanglehrer, debütierte er 1959 an der Oper von Rouen als Amonasro in »Aida«. Bald entwickelte sich eine bedeutende Karriere an den führenden französischen Opernbühnen in Bordeaux, Lyon, Nancy, Marseille, Nizza, Rouen, Toulouse und an der Opéra du Rhin Straßburg. Am Grand Théâtre Genf gastierte er 1964 als Pompeo in »Benvenuto Cellini« von Berlioz, 1968 den Banquo in »Macbeth« von Ernest Bloch, 1969 den Cithéron in »Platée« von Rameau und den Marquis de la Force in »Dialogues des Carmélites« von Fr. Poulenc. Er gastierte weiter an den Opern von Lüttich und Monte Carlo, am Teatro San Carlos Lissabon und an der Oper von Chicago. An der Grand Opéra Paris trat er 1972 als Melot in »Tristan und Isolde« und als einer der Gralsritter im »Parsifal« auf, 1974 als Manfredo in Verdis »I Vespri Siciliani«. Seine wichtigen Partien waren der Escamillo in »Carmen«, der Zurga in »Les pêcheurs de Perles« von Bizet, der Hérode in »Hérodiade« von Massenet, der Albert in »Werther«, der Titelheld in »David« von Milhaud, der Ourrias in Gounods »Mireille«, der Renato im »Maskenball« von Verdi, der Rigoletto, der Germont-père in »La Traviata«, der Graf Luna im »Troubadour«, der Don Pizarro in Beethovens »Fidelio«, der Scarpia in »Tosca«, der Marcello in »La Bohème« und der Mephisto in »La damnation de Faust« von Berlioz. Er sang auch gerne in Werken zeitgenössischer Komponisten (Dallapiccola, Becaud, Henze, Martinú, Benjamin Britten). Er fügte später einige Partien für dramatischen Tenor in sein Repertoire ein, das im Übrigen auch Konzertwerke enthielt.

Schallplattenaufnahmen auf kleineren französischen Marken. Auf MRF kam eine vollständige Aufnahme der Oper »Gwendoline« von Chabrier heraus (Mitschnitt einer Aufführung in Paris, 1977).

 

21.6. Lucy PEACOCK wird 70

Lucy PEACOCK

Sie studierte zuerst Klavierspiel, dann vier Jahre Gesang an der North West University. Nachdem sie in Chicago einen Gesangsconcours gewonnen hatte, erhielt sie ein Stipendium für einen Studienaufenthalt in Europa. Darauf kam sie 1969 nach Berlin und debütierte noch im gleichen Jahr im Opernstudio der Deutschen Oper Berlin als Modistin im »Rosenkavalier« von R. Strauss. Sie blieb seitdem länger als zwanzig Jahre ein geschätztes Ensemblemitglied dieses Theaters. Während dieser Zeit sang sie in Berlin eine Vielfalt von Rollen aus dem lyrischen wie dem Koloraturfach: die Titelheldin in Flotows »Martha«, die Gretel in »Hänsel und Gretel«, die Pamina in der »Zauberflöte«, die Gräfin in »Figaros Hochzeit«, die Titelfigur in »La Calisto« von Cavalli (1975), die Micaela in »Carmen«, die Nedda im »Bajazzo«, die Musetta in Puccinis »La Bohème«, die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Myrtocle in »Die toten Augen« von d’Albert, die Servilia wie die Vitellia in »La clemenza di Tito« von Mozart. 1977 sang sie bei den Festspielen von Salzburg in »Jeanne d’Arc au bûcher« von A. Honegger. Gastspielerfolge an  der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an den Staatsopern von Wien (1976-83 als Pamina, als Nedda, als Luise in »Der junge Lord« von H.W. Henze, als Musetta und als Micaela in insgesamt 28 Vorstellungen), München, Hamburg und Stuttgart, am Teatro Regio Turin, am Opernhaus von Genf (1979 als Pamina) und an der Grand Opéra Paris. Sie sang bei den Bayreuther Festspielen 1985-86 die Freia im »Rheingold«, 1985-86 und 1996 die Gerhilde in der »Walküre«, 1987-88 die Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«. 1987 trat sie am Teatro Bellini Catania als Mathilde in Rossinis »Wilhelm Tell« auf. 1992 wirkte sie bei den Festspielen von Schwetzingen in der Uraufführung der Oper »Desdemona und ihre Schwestern« von S. Matthus mit. 1994 sang sie an der Deutschen Oper Berlin die Mme. Lidoine in »Dialogues des Carmélites« von F. Poulenc. 1997 trat sie an der Deutschen Oper Berlin als Mutter in »Hänsel und Gretel« und als Hüter der Schwelle in der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss auf, 1998 als Valentine in Meyerbeers »Hugenotten«, 1999 als Musetta. Bei den Antiken-Festspielen in Trier trat sie 1999 als Glauce in Cherubinis »Medea« auf, an der Deutschen Oper Berlin im gleichen Jahr als Hüter der Schwelle, 2000 als Marianne Leitmetzerin im »Rosenkavalier« und als Amahls Mutter in »Amahl and the Night Visitors« von G.C. Menotti. Erfolgreiche Konzertsängerin, wobei sie auch zeitgenössische Werke vortrug.

Schallplatten: Capriccio (»Der Kuhhandel« von K. Weill), Wergo (Vokalmusik von P. Hindemith), Arthaus-Video (Valentine in »Die Hugenotten« von Meyerbeer, Deutsche Oper Berlin 1991).

Weitere Informationen auf ihrer Homepage: http://www.lucypeacock.de/

 

21.6. Elke ESTLINBAUM wird 75

Sie absolvierte ihr Gesangstudium an der Musikhochschule von Stuttgart. 1967 debütierte sie am Stadttheater (Musiktheater im Revier) von Gelsenkirchen und wirkte bis 1970 an diesem Haus. Seit 1971 war sie Mitglied der Staatsoper von Stuttgart, an der sie zu einer sehr erfolgreichen Karriere kam. Gastspiele in Amsterdam, Paris und an der Staatsoper Wien (1978 als Grimgerde in der »Walküre«) brachten weitere Erfolge. Von den zahlreichen Bühnenpartien, die sie vortrug, sind die Dorabella in »Così fan tutte«, die Rosina im »Barbier von Sevilla« von Rossini, die Carmen und der Octavian im »Rosenkavalier« von R. Strauss hervorzuheben. 1980 wirkte sie in Stuttgart in der Uraufführung der Oper »Hamlet« von Hermann Reutter mit. Nicht weniger von Bedeutung war ihre Karriere als Konzertsängerin.

Schallplatten: Wergo (Lieder und Kantaten von Hermann Reutter), Arthaus-Video (»Satyagraha« von Philip Glass, Stuttgart 1981).

 

21.6. Lalo SCHIFRIN wird 85

Er lernte im Alter von sechs Jahren bei Enrique Barenboim, dem Vater des Dirigenten Daniel Barenboim, Klavier spielen; in seiner Jugend vertiefte er seine Kenntnisse als Schüler von Andreas Karalis und Juan Carlos Paz; auch erwachte zu dieser Zeit sein Interesse am Jazz. Mit 20 bewarb sich Schifrin am Conservatoire de Paris, wo er bei Olivier Messiaen und Charles Koechlin studierte. Sein Studium finanzierte er, indem er in Pariser Nachtclubs als Jazz-Pianist auftrat. Wieder in Argentinien gründete er ein Jazz-Orchester, in dem unter anderem Gato Barbieri spielte. Er trat auch gemeinsam mit Bola Sete auf, der zu dieser Zeit durch Südamerika tourte. Im Jahr 1956 lernte er Dizzy Gillespie kennen, für dessen Orchester er die Suite Gillespiana komponierte. Nach der Auflösung von Gillespies Big Band trat Schrifrin dessen neuem Quintett bei. Schnell avancierte er zum musikalischen Leiter und Arrangeur. Gillespiana wurde schließlich 1960 aufgenommen, und Schifrin blieb bis 1962 in Gillespies Ensemble. Für Gillespie schrieb er auch The new continent, 1962 auf dem Monterey Jazz Festival aufgeführt. Ebenso wirkte er als Pianist bei Astor Piazzollas erstem in Paris aufgenommenen Tango-Album Concert for Bandoneón and Orchestra mit und arbeitete mit Sarah Vaughan, Ella Fitzgerald, Stan Getz, Eric Dolphy und Count Basie zusammen. 1963 wurde Schifrin von seiner Plattenfirma MGM angeboten, die Filmmusik zum Film Rhino! zu komponieren. Es sollte die erste von über 100 Filmmusiken werden. Schifrins jazzige Kompositionen für Filmklassiker wie Bullitt (1968) oder Dirty Harry (1971) gaben der Filmmusik neue Impulse. In den späten 1960er und 1970er Jahren komponierte Schifrin außerdem einige der bekanntesten Titelmelodien klassischer TV-Serien wie zum Beispiel Kobra, übernehmen Sie (Originaltitel: Mission: Impossible) oder Mannix. 1986 führte er mit dem Glendale Symphony Orchestra beim Hollywood Bowl mit großem Erfolg sein Salute to the Statue of Liberty auf. Zu den Pan American Games komponierte er 1987 die Ouvertüre und 1995 das Finale. Sein Concerto for Guitar and Orchestra wurde vom London Symphony Orchestra mit Angel Romero als Solist uraufgeführt. 1987-92 war er musikalischer Direktor des Philharmonischen Orchesters von Paris. Er dirigierte viele der bedeutendsten Sinfonieorchester der Welt wie das London Philharmonic Orchestra und das London Symphony Orchestra, die Wiener Symphoniker, das Los Angeles Philharmonic Orchestra, das Israel Philharmonic Orchestra, das Mexico Philharmonic Orchestra, das Houston Symphony Orchestra, das Orchestra of Saint Luke und das National Symphony Orchestra of Argentina. 1989-95 war Schifrin musikalischer Direktor des Glendale Symphony Orchestra. Für den Auftritt der Drei Tenöre in Caracalla 1990 schrieb er das Finale. 1992 führten Diana Ross, Plácido Domingo und José Carreras gemeinsam mit den Wiener Symphonikern seine Arrangements bei der traditionellen Veranstaltung Christmas in Vienna auf. Seit 1993 nahm er mit dem London Philharmonic Orchestra die Reihe Jazz Meets the Symphony auf, an der Jazzmusiker wie Ray Brown, Grady Tate, Jon Faddis, Paquito D’Rivera und James Morrison mitwirkten. Ein weiteres berühmtes „Cross-over-Werk“ war The Dissection and Reconstruction of Music from the Past as Performed by the Inmates of Lalo Schifrin’s Demented Ensemble as a Tribute to the Memory of the Marquis De Sade (auch bekannt als Schifrin/Sade). Ebenfalls 1993 entstand seine Lili’Uokalani Symphony zu Ehren der letzten Monarchin von Hawaii; im gleichen Jahr wurde diese, ebenfalls mit den Wiener Symphonikern, aufgenommen. Im Auftrag des Sultans von Oman entstanden seine Symphonic Sketches of Oman, die 2001 mit dem London Symphony Orchestra aufgenommen wurden. 2003 dirigierte er das Georgische Staatliche Sinfonieorchester, das Moskauer Sinfonieorchester und das Orchestre de la Suisse Romande in Genf. In seinen Kompositionen verschmolz Schifrin Elemente der klassischen Musik mit Jazz und modernen Kompositionstechniken des 20. Jahrhunderts. So komponierte er u.a. zwei Klavierkonzerte, ein Concerto for Double Bass, Pulsations, Tropicos, La Nouvelle Orleans und Resonances. Schifrin erhielt viermal den Grammy, wurde sechsmal für den Oscar nominiert und zweimal für den Golden Globe Award. Er erhielt auch einen Stern auf dem Walk of Fame in Hollywood.  Im Jahr 2012 ist Lalo Schifrin Preisträger des Max Steiner Awards bei der Veranstaltung „Hollywood in Vienna“.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.schifrin.com/

 

22.6. Frieder BERNIUS wird 70

Er wurde im Ludwigshafener Stadtteil Oppau als zweites von vier Kindern einer protestantischen Pfarrfamilie geboren. Früh hatte er Klavier- und Geigenunterricht, sang im Chor der heimischen Kirchengemeinde und nahm schließlich Orgelunterricht bei KMD Karl Kohlmeyer. Nach dem Abitur am altsprachlichen Karl-Friedrich-Gymnasium in Mannheim studierte er Musik und Musikwissenschaft an der Musikhochschule Stuttgart sowie an der Universität Tübingen. Er besuchte Meisterkurse bei u. a. Witold Rowicki, Sergiu Celibidache, Edward Downes und Otmar Suitner.Während seines Studiums legte er mit der Gründung des Kammerchores Stuttgart im Alter von 20 Jahren den Grundstein seiner freiberuflichen Tätigkeit. Nachdem sein Schwerpunkt in den ersten zehn Jahren vor allem auf der Interpretation von A-cappella-Musik lag, dehnte er sein Repertoire bald auf alle anderen Genres und Stile aus. Seit 1977 arbeitet er auch mit führenden Orchestern zusammen. Er unternahm außerdem Gastproduktionen mit den Rundfunkchören des SDR, NDR, WDR und des RIAS Berlin. Ab Mitte der 1980er Jahre wandte er sich verstärkt der historischen Aufführungspraxis zu. 1987 rief er dazu die Internationalen Festtagen Alter Musik (heute: Festival Stuttgart Barock) ins Leben. 1991 gründete er außerdem das Barockorchester Stuttgart, welches sich spezialisiert auf das 18. Jahrhundert, aus führenden Musikern der historischen Aufführungspraxis zusammensetzt. In dasselbe Jahr fällt auch die Gründung der Klassischen Philharmonie Stuttgart, die für Aufführungen chorsinfonischer Werke in großer Besetzung das orchestrale Pendant zum Kammerchor Stuttgart darstellt.Im Jahr 1998 erhielt er eine Honorarprofessur an der Musikhochschule Mannheim. Am Leopold-Mozart-Zentrum in Augsburg und der Musikhochschule Würzburg gibt er regelmäßig Oratorienkurse für Sänger. Ab 2000 war er künstlerischer Leiter von ChorWerkRuhr, welches er mitbegründet hatte, und gehörte bis 2003 mit den Ruhrfestspielen und der Ruhrtriennale zusammen. 2006 gründete er mit der Hofkapelle Stuttgart ein Ensemble, das sich auf historischen Instrumenten dem Repertoire des frühen 19. Jahrhunderts widmet. Drei Jahre später wurde er zum Präsidenten der Johann-Nepomuk-David-Gesellschaft gewählt. Er ist Vorsitzender und Künstlerischer Leiter des Musik Podiums Stuttgart, einer freien Kulturinstitution, welche die Aktivitäten des Dirigenten und der Ensembles Kammerchor Stuttgart, Barockorchester Stuttgart, Hofkapelle Stuttgart und Klassische Philharmonie Stuttgart koordiniert und bündelt. Dazu gehört auch die Organisation des Festival Stuttgart Barock und des seit 2003 stattfindenden Open Air Schloss Solitude.Neugier auf unbekannte Partituren zeichnen Frieder Bernius aus. Seit 1992 brachte er Wiederaufführungen von Opern des 18. Jahrhunderts auf die Bühne. Aus den Autographen gedruckt ließ er Werke von Johann Adolph Hasse, Jean-Philippe Rameau, Ignaz Holzbauer, Christian Cannabich, Niccolò Jommelli, Johann Gottlieb Naumann, Johann Wenzel Kalliwoda, Justin Heinrich Knecht und Johann Rudolf Zumsteeg wieder erklingen. Von Zumsteegs Die Geisterinsel, Jommellis Il Vologeso und dessen Didone abbandonata, Schuberts Sakontola, Naumanns Aci e Galatea, Danzis Bergeist und Knechts Aeolsharfe machte Frieder Bernius Ersteinspielungen, wobei Didone mit dem Gramophone Magazine Editors Choice ausgezeichnet wurde. Seit 1976 wurden unter der Leitung von Frieder Bernius zeitgenössische Werke u. a. von Theodor W. Adorno, Heimo Erbse, Johann Nepomuk David, Karl Michael Komma, Marx, Dangel, Frehner, Plangg, Augustinus Frank Kropfreiter, Bennett, Imbescheid, Toll, Kosviner, Isele, Dörner, Münch oder Seither uraufgeführt.Frieder Bernius wird weltweit zu Meisterkursen, Wettbewerben, Festivals und Gastdirigaten eingeladen. In den Jahren 1990, 1995, 1999 und 2005 leitete er den Weltjugendchor der Jeunesses Musicales und der IFCM in Skandinavien, Kroatien und Kanada. Auf dem Weltsymposium der Chormusik trat er mit dem Kammerchor Stuttgart in Wien (1987), Stockholm (1990), Sydney (1996) und in Seoul (2014) auf.Regelmäßige Tounreen führen ihn und seine Ensembles in renommierte Konzerthäuser und zu bekannten Festivals in ganz Europa. Außereuropäische Konzertreisen machte er vor allem mit seinem Chor nach Fernost (1988, 1996, 2000, 2006, 2008, 2012, 2014, 2015), Australien (1996), USA (1989, 1999, 2012), Kanada (1992, 1993, 1999, 2004, 2012) und Südamerika (2010). 2000 und 2002 war er Leiter einer Sommerakademie in Winnipeg/Kanada.Im Rahmen der deutsch-israelischen Beziehungen reist der Kammerchor Stuttgart seit 1984 alle zwei Jahre für eine Konzerttournee in den Nahen Osten und arbeitet dort mit Orchestern wie dem Israel Chamber Orchestra oder dem Israel Symphony Orchestra zusammen. Im Rahmen der baden-württembergischen Kulturbeziehungen unterhält er als Botschafter Baden-Württembergs intensive Beziehungen zu Orchestern in Toronto sowie dem ungarischen Danubia Orchester Budapest und der Sinfonia Varsovia aus Warschau.

 

22.6. Mihaela BOTEZ wird 85

Mihaela BOTEZ

Sie war am Konservatorium von Bukarest Schülerin von Petre Stefanescu-Goanga und studierte dann in Mailand bei Giulia Tess und Luigi Ricci. 1957 gewann sie den Gesangswettbewerb von Vercelli. 1957 Bühnendebüt an der Rumänischen Nationaloper Bukarest (als Sphinx in der Oper »Oedipe« von Enescu), an der sie dann eine über zwanzigjährige erfolgreiche Karriere hatte. Sie sang dort Partien wie die Amneris in Verdis »Aida«, die Ulrica im »Maskenball«, die Azucena im »Troubadour«, die Mrs. Herring in »Albert Herring« von B. Britten, die Ortrud im »Lohengrin«, die Suzuki in »Madame Butterfly« und die alte Gräfin in »Pique Dame« von Tschaikowsky. Gastspiele an rumänischen Bühnen und an der Nationaloper von Sofia; auch als Konzertsängerin in Erscheinung getreten.

Schallplatten: Electrecord (Principessa di Bouillon in »Adriana Lecouvreur«, Ausschnitte aus »La Gioconda«).

 

22.6. Ingrid CZERNY wird 85

Sie war an der Musikhochschule von Leipzig Schülerin von Rita Meinl-Weise. Bühnendebüt 1957 an der Berliner Komischen Oper als Königin der Nacht in der »Zauberflöte«. Seitdem blieb sie länger als 25 Jahre an diesem Opernhaus tätig. Sie unternahm Gastspiele, in erster Linie zusammen mit dem Ensemble dieses Hauses, an führenden Bühnen in Schweden, in der Sowjetunion, in Polen, Italien und Westdeutschland. Dabei brachte sie vor allem Partien aus dem lyrischen Koloraturfach zum Vortrag: die Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, die Fiordiligi in »Così fan tutte«, die Musetta in Puccinis »La Bohème«, die Lauretta in dessen »Gianni Schicchi« und die Adele in der »Fledermaus«. Sie spezialisierte sich weiter auf Partien in Opern und Oratorien von Händel, die sie auf der Bühne wie auf dem Konzertpodium zum Vortrag brachte. Seit 1974 wirkte sie als Pädagogin an der Musikhochschule in Berlin.

Schallplattenaufnahmen bei Eterna (»Acis and Galatea« von G.F. Händel).

 

23.6. Kim BEGLEY wird 65

Kim BEGLEY

Er trat zuerst als Schauspieler auf, studierte dann aber Musik und Gesang 1980-82 an der Guildhall School of Music London (bei Rudolf Piernay), 1982-83 im National Opera Studio London. Er debütierte 1983 an der Covent Garden Oper London als Erzengel Gabriel in der Oper »Taverner« von Peter Maxwell Davies. Er sang an diesem Haus in den folgenden sechs Spielzeiten mehr als 30 Rollen, darunter den Lysander in »A Midsummer Night’s Dream« von B. Britten, den Prinzen in A. Zemlinskys »Eine Florentinische Tragödie«, den Achilles in »King Priam« von M. Tippett, den Basilio in »Le nozze di Figaro« und den Froh im »Rheingold« (1991), später auch den Tichon in »Katja Kabanowa« von Janácek, den Erik in »Der fliegende Holländer« (1999), den Captain Vere in »Billy Budd« von B. Britten (2000), den Tambourmajor im »Wozzeck« von A. Berg und den Edrisi in »Król Roger« von Szymanowski. Am Sadler’s Wells Theatre London gastierte er als Alfredo in »La Traviata«, an der Scottish Opera Glasgow als Nadir in »Les pêcheurs de perles« von Bizet (1988), beim Camden Festival als Thibault in »Margot la Rouge« von Delius. 1985 sang er auch bei den Festspielen im Theater des Herodes Atticus in Athen den Achilles in »King Priam«. Bei der Glyndebourne Touring Opera Company sang er 1986 den Don Ottavio im »Don Giovanni«, 1988 und 1992 den Boris in »Katja Kabanowa«, 1990 den Pelegrin in der Oper »New Year« von M. Tippett und 1991 den Laça in »Jenufa« von Janácek. Beim Glyndebourne Festival trat er 1988 als Gastone in »La Traviata«, 1989 als Elemer in »Arabella« von R. Strauss, 1990 als Boris in »Katja Kabanowa« und als Pelegrin, 1991 als Hohepriester in »Idomeneo« von Mozart; 1992 als Laça, 1995 und 1997 als Albert Gregor in »Die Sache Makropoulos« von Janácek, 1999 als Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut« und 2001 als Florestan im »Fidelio« auf. Als Florestan gastierte er mit dem Ensemble des Glyndebourne Festival 2002 auch am Théâtre du Châtelet in Paris. Weitere Gastspiele am Opernhaus von Frankfurt a.M (1990 als Tanzmeister in »Ariadne auf Naxos«, 1992 als Lohengrin), am Théâtre des Champs-Élysées, an den Opernhäusern von Dortmund (1989) und Genf (1993 als Dimitrij im »Boris Godunow«, 2005 als Florestan, 2008 als Titelheld in Janáceks »Die Ausflüge des Herrn Broucek« und 2009 als Herodes in »Salome« von R. Strauss). An der Opera North Leeds übernahm er 1992 die Partie des Fritz in »Der ferne Klang« von F. Schreker und den Vaudemont in Tschaikwoskys »Jolanthe«. Bei den Salzburger Festspielen sang er 1993 den Dr. Cajus in Verdis »Falstaff« und den Narraboth in »Salome« von R. Strauss, 1996 den Florestan in einer konzertanten Aufführung von Beethovens »Leonore« (der Ur-Fassung des »Fidelio«) und 1997 das Tenor-Solo in Bruckners Te Deum. In der Spielzeit 1994-95 gastierte er am Opernhaus von Köln. An der Pariser Opéra Bastille gastierte er 1995 als Jim Mahoney in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill, 1998 und 2010 als Captain Vere, 2002-03 als Erik, 2010 und 2013 als Loge im »Rheingold«, 2012 als Sellem in Strawinskys »The Rake’s Progress« und 2013 als Aegisth in »Elektra« von R. Strauss. An der Mailänder Scala gastierte er 1996 als Loge, 1997 als Tambourmajor im »Wozzeck« von A. Berg, 1998 als Max im »Freischütz«, 2002 in einem Konzert mit Musik von Mendelssohn-Bartholdy und 2008 als Kerkermeister und als Großinquisitor in Dallapiccolas »Il Prigioniero«. 1996 wirkte er am Opernhaus von Nizza als Skuratow in Janáceks »Aus einem Totenhaus« und in Chicago in der amerikanischen Erstaufführung von Luciano Berios »Un Re in ascolta« mit. 1997 Gastspiel an der Covent Garden Oper London (dann auch in New York) als Novagerio in »Palestrina« von H. Pfitzner, an der Staatsoper Berlin als Max im »Freischütz«, am Opernhaus von Lyon als Mephistopheles in »Doktor Faust« von Busoni. 1998 sang er bei der English National Opera in London den Ser Armantio in Puccinis »Gianni Schicchi«, 1999 den Parsifal. 1999 gastierte er in Chicago in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny«, an der Oper von Toulouse als Siegmund in der »Walküre«. 2000 sang er bei den Bayreuther Festspielen den Loge. 2000 gastierte er am Muziektheater Amsterdam in der Titelrolle von Benjamin Brittens »Peter Grimes«. 2003 debütierte er an der Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Laça), an der dann bis 2009 in insgesamt 36 Vorstellungen auch als Pierre Bezukov in Prokofjews »Krieg und Frieden«, als Herodes in »Salome« von R. Strauss und als Loge auftrat. Am 2.12.2005 wirkte er an diesem Haus in der Uraufführung der Oper »An American Tragedy« von T. Picker in der Rolle des Samuel Griffiths mit. 2004 gastierte er als Tambourmajor im »Wozzeck« von A. Berg an der Semperoper Dresden. An der Oper von San Francisco gastierte er 2004 als Captain Vere und 2009 als Herodes in »Salome« von R. Strauss. 2011 sang er im Theater an der Wien den Male Chorus in »The Rape of Lucretia«  von B. Britten. Aus seinem Repertoire für die Bühne sind noch der Schuiskij im »Boris Godunow«, der Giove in »Il ritorno d’Ulisse in patria« von Monteverdi und der Licinio in Spontinis »La Vestale« zu nennen, den er in einer konzertanten Aufführung des Werks in der Elizabeth Hall in London sang. Als Konzertsänger trat er in »Roméo et Juliette« von Berlioz (Promenade Concerts London), in Beethovens 9. Sinfonie, in »Alexander’s Feast« von Händel (London), in »The Mask of Time« von M. Tippett (London) und in vielen anderen Werken auf.

Schallplatten: Decca (vollständige Oper »Norma«, Narraboth in »Salome« von R. Strauss, Loge im »Rheingold«), Philips (»Elias« von Mendelssohn),  DGG (Florestan in Beethovens »Leonore«, der Erstfassung des »Fidelio«).

 

24.6. Diane ELIAS wird 65

Diane ELIAS

 Sie wuchs in Südkalifornien auf und studierte Musik und Gesang an der California State University Fullerton sowie an der Indiana University in Bloomington. Sie begann ihre Karriere in ihrer amerikanischen Heimat, u.a. im Opernstudio in Houston/Texas, kam aber 1980 nach Europa. Hier gastierte sie an verschiedenen Theatern in Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien; Gastspiele führten sie auch nach Belgien, Luxemburg und Japan. 1982-87 war sie Mitglied der Wiener Volksoper, wo sie u.a. die Antonia in »Tiefland« von d’Albert, die Frau Reich in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, die Gräfin im »Wildschütz« von Lortzing, die Dorotea in Donizettis »Viva la Mamma«, die Nancy in »Albert Herring« von B. Britten,  die Lotinka in Dvoráks »Der Jakobiner«, die Nancy in »Martha« von Flotow, die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Penelope Newkirk in Menottis »Hilfe, Hilfe, die Globolinks!«, die Venus in Offenbachs »Orpheus in der Unterwelt« und die Lady Kokburn in »Fra Diavolo« von Auber sang. 1987-95 war sie Mitglied des Opernhauses von Nürnberg. Sie trat in Partien wie dem Cherubino in »Figaros Hochzeit«, der Charlotte im »Werther« von Massenet, dem Komponisten in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, der Dorabella in »Così fan tutte« und in zahlreichen weiteren Rollen auf. Seit 1996 Mitglied der Metropolitan Oper New York (Debüt als Giovanna im »Rigoletto«). Hier sang sie bis 2009 in insgesamt 276 Vorstellungen u.a. die Annina in »La Traviata«, die Enrichetta in Bellinis »I Puritani«, die Mamma Lucia in »Cavalleria rusticana«, die Marthe im »Faust« von Gounod, die Amme im »Boris Godunow«, die Inès im »Troubadour«, die Gertrude in »Roméo et Juliette« von Gounod, die Berta im »Barbier von Sevilla«, die Feklusa in »Katja Kabanowa« von Janácek, die Alisa in »Lucia di Lammeroor«, die Gouvernante in »Pique Dame« von Tschaikowsky, die Marta in »Mefistofele« von Boito, die Praskowia in Lehárs »Die lustige Witwe«, die verdächtige alte Dame in Prokofjews »Der Spieler«, die Larina in »Eugen Onegin«, die Kartenaufschlägerin in »Arabella« von R. Strauss, die Schwester Mathilde in »Dialogues des Carmélites« von Poulenc, die Magd in »Jenufa« von Janácek und die Schwester Marta in der amerikanischen Erstaufführung von Alfanos »Cyrano de Bergerac«. Im Konzertbereich meisterte sie ein vielseitiges Repertoire, das von der Barock-Epoche (»Messias« von Händel) über den »Elias« von Mendelssohn und das Requiem von Verdi bis zu den Sinfonien von G. Mahler reichte. Als Konzert- und Oratoriensängerin kam sie zu einer bedeutenden, internationalen Karriere.

 

24.6. Katalin KASZA wird 75

Katalin KASZA

 Sie studierte an der Franz Liszt-Musikakademie Budapest und schloss ihre Ausbildung 1967 mit dem Diplom ab. Noch im gleichen Jahr debütierte sie an der Nationaloper der ungarischen Hauptstadt als Abigaille in Verdis »Nabucco«. 1968 war sie Preisträgerin beim Gesangswettbewerb von Sofia. Sie wurde dann bekannt durch ihre Interpretation der Judith in »Herzog Blaubarts Burg« von Béla Bartók. In dieser Partie gastierte sie überaus erfolgreich beim Festival von Edinburgh, am Bolschoi Theater Moskau, am Théâtre de la Monnaie Brüssel, in Florenz, Wien, Prag, Rom, Paris und Köln, bei den Salzburger Festspielen (1978), beim Festival von Istanbul und an Bühnen in ihrer ungarischen Heimat. 1973 gastierte sie mit dem Ensemble der Ungarischen Staatsoper beim Festival von Edinburgh als Judith in »Herzog Blaubarts Burg« und als Nachbarin in der englischen Erstaufführung von Sándor Szokolays »Bluthochzeit«. Als Brünnhilde in den Opern des Ring-Zyklus gastierte sie an mehreren Opernhäusern in Westdeutschland sowie 1974-76 an der Covent Garden Oper London und 1977 am Grand Théâtre Genf. 1980 kam es dann auch zu ihrem USA-Debüt, als sie beim Bartók Festival in Los Angeles ihre Glanzrolle, die Judith, vortrug. Sie sang auch in Detroit und New York. Sie setzte ihre Gastspiele in dieser Rolle fort, so beim Holland Festival und bei zahlreichen weiteren Gelegenheiten. Sie gastierte auch beim Maggio Musicale von Florenz, in Brüssel und Paris und sang 1989 am Ferenc Erkel-Theater in Budapest die Eudossia in »La Fiamma« von O. Respighi.

Schallplatten: Hungaroton (Judith in »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók).

 

25.6. Volker David KIRCHNER wird 75

Nach seinem Studium (1956-59) bei Günter Kehr (Violine) und Günter Raphael (Komposition) am Peter-Cornelius-Konservatorium besuchte Kirchner 1959-63 die Hochschule für Musik Köln, wo Bernd Alois Zimmermann zu seinen prägenden Lehrern gehörte. Seine Ausbildung erweiterte er an der Hochschule für Musik Detmold bei Tibor Varga.Seine erste Anstellung hatte er 1962-64 als Solo-Bratschist beim Rheinischen Kammerorchester Köln, dem sich ein Engagement beim Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt anschloss (1966–86). Streichquartett spielte er u. a. mit Ulf Hoelscher. Konzertreisen mit dem Kehr-Trio führten ihn nach Südamerika, Nordafrika und in den Vorderen Orient. Diese Tourneen regten ihn zu einer intensiven Beschäftigung mit außereuropäischer Musik an. 1970 war er Mitbegründer des Ensemble 70 in Wiesbaden und arbeitete mit dem Regisseur und Maler Marian Czura an seinem ersten bedeutenden Bühnenwerk Riten.Seit 1972 arbeitete Kirchner als Komponist für Bühnenmusik am Hessischen Staatstheater in Wiesbaden; Seit 1986 ist Volker David Kirchner freischaffender Komponist; sein Werk schließt alle Gattungen ein und wird weltweit gespielt. Neben einem gewaltigen Korpus an Kammermusik unterschiedlicher Besetzungen umfasst es bis heute unter anderem über 20 große Orchesterwerke, 10 Solokonzerte, zahlreiche Werke weltlicher und geistlicher Vokalmusik sowie 13 Bühnenwerke.Mit seinem Belshazar war Kirchner 1985 der Eröffnungskomponist des Festivals Oper des 20. Jahrhunderts an der Bayerischen Staatsoper in München. Im Jahre 1990 wurde das bundesdeutsche Musik Festival Musikkultur heute in Moskau mit der Uraufführung von Kirchners Requiem im Tschaikowsky-Saal mit dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg und dem Staatlich Akademischen Chor Riga unter der Leitung von Gerd Albrechteröffnet. Seine Oper Gilgamesh, ein Auftragswerk der Niedersächsischen Staatsoper Hannover anlässlich der EXPO 2000, wurde im Mai 2000 als Eröffnungsstück der EXPO 2000 uraufgeführt. Auf Einladung von Walter Fink war er 1992 der dritte Komponist im jährlichen Komponistenporträt des Rheingau Musik Festival. Volker David Kirchners jüngstes Bühnenwerk, die Oper Savonarola, kam 2011 in Kiel zur Uraufführung.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.volkerdavidkirchner.de/

27.6. Der französische Tenor Maurice BLONDEL wird 100

 29.6. Irene WAUGH wird 70

Sie begann ihr Gesangstudium am Konservatorium von Sydney als Schülerin von Ruth E. Ladd und studierte dann in Europa am Konservatorium der Stadt Wien bei Hudez. 1973 debütierte sie an der Wiener Volksoper als Nicklaus in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach. Später war sie lange Zeit am Staatstheater von Wiesbaden engagiert, wo sie auch ihren Wohnsitz nahm. Erfolgreiche Gastspiele u.a. am Opernhaus von Köln. 1990 sang sie beim Wellington Festival auf Neuseeland die Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1992 bei der Queensland Opera Brisbane die Suzuki in »Madame Butterfly«. 1996 und 1999 trat sie an der Australian Opera Sydney als Mrs. Quickly im »Falstaff« von Verdi auf, in Adelaide als Larina im »Eugen Onegin«, 1998 in Melbourne in »Trouble in Tahiti« von L. Bernstein. Sie beherrschte ein umfangreiches Bühnenrepertoire, das Rollen wie die Dorabella in »Così fan tutte«, die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Fatime im »Oberon« von Weber, die Emilia in Verdis »Otello« (1996 Brisbane), den Hänsel in »Hänsel und Gretel« und den Cherubino in »Figaros Hochzeit« als Höhepunkte enthielt. Sie sang in mehreren Opernaufführungen im deutschen wie im österreichischen Fernsehen und war eine geschätzte Konzert- und Oratoriensolistin.

Schallplatten: Mitschnitte von Rundfunksendungen.

 

IN MEMORIAM-GEBURTSTAGE IM JUNI 2017

IN MEMORIAM-Geburtstage im Juni 2017

Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtstage. Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

1.6. Přemysl  KOCÍ: 100. Geburtstag

Přemysl  KOCÍ als Eugen Onegin
Als Onegin

Er wollte ursprünglich Lehrer werden und studierte an der Lehrerbildungsanstalt in Ostrava (Mährisch Ostrau). Seine Stimme wurde durch die Pädagogen J. Soupal und Rudolf Vasek ausgebildet. Er debütierte 1939 am Theater von Ostrava (Mährisch Ostrau) als Escamillo in »Carmen«. 1940-42 wurde er durch den Dirigenten Václav Talich am Prager Nationaltheater in großen Aufgaben herausgestellt. 1943-49 gehörte er wieder dem Ensemble des Theaters von Ostrava an. 1949 wurde er dann an das Nationaltheater von Prag berufen, an dem er nun eine lange, erfolgreiche Karriere hatte. 1959 wirkte er am Smetana-Theater Prag in der Uraufführung von B. Martinùs Oper »Mirandolina« mit. Gastspiele brachten ihm in Polen, Jugoslawien und Rumänien, in Russland und Albanien, vor allem aber an der Berliner Staatsoper, bedeutende Erfolge. Beim Holland Festival sang er 1959 in der Oper »Katja Kabanowa« von Janácek. Bei den Festspielen von Edinburgh wirkte er 1964 bei einem Gastspiel des Prager Nationaltheaters in der englischen Erstaufführung von Janáceks »Aus einem Totenhaus« als Schischkow sowie als Jäger in Dvoráks »Rusalka« mit. Zu den Bühnenpartien des Künstlers zählten der Titelheld im »Eugen Onegin«, der Boris Godunow, der Scarpia in »Tosca«, der Don Manuel in »Die Braut von Messina« von Z. Fibich, der Tausendmark in Smetanas »Die Brandenburger in Böhmen«, der Mojimir in »Svätopluk« von Eugen Suchon und der Marbuelo in »Die Teufelskäthe« von A. Dvorák. 1963 erhielt er eine Professur an der Prager Musikakademie. 1969-78 war er Direktor des Nationaltheaters Prag; bis 1983 war er noch als Regisseur an diesem Haus tätig. Er wirkte in vielen Fernsehfilmen des tschechoslowakischen Fernsehens mit und inszenierte selbst Fernsehopern, u.a. auch eine zehnteilige Fernsehserie über große Sänger der CSR. Er starb 2003 in Prag.

Sehr viele Schallplattenaufnahmen auf Supraphon, darunter eine Reihe von integralen Opern (»Das Geheimnis« und »Der Kuss« von Smetana, »Rusalka« von Dvorák, »Katja Kabanowa«, »Die Sache Makropoulos« und »Die Ausflüge des Herrn Broucek« von Janácek, »Die Mutter« von Alois Hába, »Svätopluk« von Eugen Suchon; dazu Arien- und Liederplatten, darunter »Biblische Lieder« von A. Dvorák zusammen mit Marta Krasová).

 

1.6. Samuel BARLOW: 125. Geburtstag

Der Absolvent der Harvard University war Schüler von Percy Goetschius und Franklin Ribinson in New York und 1923 von Ottorino Respighi in Rom. Während des Zweiten Weltkrieges war er Lieutenant in der US Army. Nach dem Krieg lebte er in New York und in Èze in Südfrankreich. Seine einaktige Oper Mon ami Pierrot auf ein Libretto von Sacha Guitry war 1935 die erste Oper eines amerikanischen Komponisten, die in der Pariser Opéra-Comique aufgeführt wurde. 1938 wurde sein Concerto for Magic Lantern and Symphony Orchestra, eine Adaption der Geschichte von Babar, dem kleinen Elefanten, vom Philadelphia Orchestra unter Leopold Stokowski uraufgeführt. Er komponierte weitere Opern und Orchesterwerke sowie Kammermusik. Er starb 1982 in Wyndmoore (Pennsylvania).

 

2.6. André VANDERNOOT: 90. Geburtstag

Nach dem Brüsseler Konservatorium studierte er an der Wiener Musikakademie. 1958 ernannte ihn die Königliche Flämische Oper in Antwerpen zum Ersten Dirigenten. Ein Jahr später ging er als musikalischer Direktor zum Théâtre Royal de la Monnaie in Brüssel, wo er bis 1973 blieb. Danach übernahm er dieselbe Position am Orchestre National de Belgique in Brüssel (1974-75). 1976-83 war er 1. Gastdirigent der Philharmonie Antwerpen. Er war außerdem 1978-79 Musikdirektor der Noordhollands Philharmonie in Haarlem. 1979-89 war er auch Chefdirigent des Orchestre Symphonique de la RTBF in Brüssel. Er trat auch als Gastdirigent in verschiedenen Städten Europas, der USA, Japans und Südamerikas auf. Er starb 1991 in Brüssel.

 

2.6. Pál KOMAROMY: 125. Geburtstag

 Nach einer ersten Ausbildung in der ungarischen Metropole Budapest debütierte er 1913 an der Hofoper (der nachmaligen Nationaloper) Budapest. Er blieb deren Mitglied bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges, setzte jedoch zu Beginn seiner Karriere seine Ausbildung noch bei Jacques Stückgold in Berlin fort. Er brachte in Budapest ein breites Rollenrepertoire zum Vortrag, das später auch zahlreiche Buffo-Partien enthielt. Mit dem Bartolo im »Barbier von Sevilla«, dem Paolo Albani in Verdis »Simon Boccanegra«, dem Titelhelden im »Don Pasquale« von Donizetti, dem Ochs im »Rosenkavalier« und dem Iwan Chowanski in Mussorgskys »Chowanschtschina« seien wenigstens einige Höhepunkte aus seinem Repertoire genannt. Der Künstler trat als Gast in Österreich und Deutschland, in Italien und in Südamerika auf. Auch als Konzertsänger von Bedeutung. Er starb 1966 in Budapest.

Wahrscheinlich sind Aufnahmen auf Qualiton vorhanden.

 

3.6. David HICKS (amerikanischer Bariton): 80. Geburtstag

 

3.6. Natalie HAENISCH: 175. Geburtstag

 Sie war die Tochter eines preußischen Gerichtsrats und wurde von dem berühmten Tenor Joseph Tichatschek ermuntert, die Sängerlaufbahn einzuschlagen. Nach ihrer Ausbildung, die bei Ferdinand Böhm in Dresden, bei Teschner in Berlin und bei Delsarte in Paris stattfand, debütierte sie 1860 am Stadttheater von Rostock als Gräfin in »Figaros Hochzeit«. Es schlossen sich Engagements an den Hoftheatern von Braunschweig (1861-62; Antrittsrolle: Amina in Bellinis »La Sonnambula«) und Schwerin (1862-63; Antrittsrolle: Dinorah von Meyerbeer) an. 1863-69 war sie ein gefeiertes Mitglied der Hofoper von Dresden, 1869-70 am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg. Seit 1870 unternahm sie von ihrem Wohnsitz Dresden aus Gastspiele, so 1870 am Hoftheater von Hannover, 1872 am Hoftheater von Stuttgart, 1873 am Friedrich Wilhelmstädtischen Theater Berlin und 1875 am Hoftheater von Coburg. Sie gab Gastspiele in Frankfurt a.M. und in Leipzig, in Wien und in Paris und in weiteren europäischen Musikmetropolen. Zu ihren großen Partien im Bereich der Oper gehörten die Agathe im »Freischütz«, die Susanna in »Figaros Hochzeit«, die Marguerite im »Faust« von Gounod, die Marie in der »Regimentstochter« von Donizetti und die Elsa im »Lohengrin«. Neben ihrem Wirken auf der Bühne kam sie auch als Konzertsolistin zu einer sehr erfolgreichen internationalen Karriere. Sie lebte nach ihrem Rücktritt von der Bühne als Pädagogin in Dresden. Zu ihren Schülern gehörte die große Sopranistin Elisabeth Schumann.

 

4.6. Robert POULTON: 60. Geburtstag

Robert-Poulton

 Er erhielt seine Ausbildung 1981-86 durch den Pädagogen Rudolf Piernay und in der Guildhall School London, dann noch im European Opera Centre in Belgien und 1986-87 im National Opera Studio London. 1986 erregte er erstes Aufsehen beim Festival von Bath in der Partie des Ferryman in Benjamin Brittens »Curlew River«. 1986-88 war er Mitglied des Chores beim Glyndebourne Festival, bei dem er bereits 1987 einen der Diener im »Capriccio« von R. Strauss sang und dann 1988 als Kuligin in »Katja Kabanowa«, 1989 und 2004 als Altgesell in »Jenufa« von Janácek, 1992 in B. Brittens »Death in Venice«, 1992
und 1994 als Ned Keene in »Peter Grimes« von Britten, 1995 als Mr. Dollarama in »The Second Mrs. Kong« von Birtwistle, 2002 als Mr. Gedge in »Albert Herring« von Britten, 2005 als Minskman in »Flight« von Jonathan Dove und 2011 als Hermann Ortel in »Die Meistersinger von Nürnberg« zu sehen war. Bei der Glyndebourne Touring Opera sang er 1987 mehrere Rollen in »L’Enfant et les sortilèges« und den Ramiro in »L’Heure espagnole« von Ravel, 1988 und 1996 den Baron Douphol in »La Traviata«, 1989 den Figaro in »Le nozze di Figaro«, am 24.10.1994 den Mr. Dollarama in der Uraufführung der Oper »The Second Mrs. Kong« von Harrison Birtwistle, 1995 den Marcello in »La Bohème«, 1997 den Jaroslav Prus in Janáceks »Die Sache Makropoulos«, 1999 den Golaud in »Pelléas et Mélisande« und 2012 den Wildhüter in »Rusalka« von A. Dvorák. 1988 wurde er mit dem John Christie Award ausgezeichnet. 1988 hörte man ihn bei der Dorset Opera als Don Pedro in »Maria Padilla« von Donizetti, 1989 sang er bei der Opera North Leeds in Massenets »Manon«. Am 17.10.1990 wirkte er an der Scottish Opera Glasgow in der Uraufführung von Judith Weirs »Vanishing Bridegroom« in mehreren Partien mit. Dort sang er dann auch 1991 den Publio in Mozarts »La clemenza di Tito« und den Moralès in »Carmen«, 1992 den Figaro in »Le nozze di Figaro« und 2012 den Scarpia in »Tosca«. An der English National Opera London, an der er seit 1986 auftrat, sang 1991 den Leander in Prokofjews »L‘Amour des trois oranges«, in Amsterdam 1992 den Punch in »Punch and Judy« von H. Birtwistle. Am 14.4.1997 wirkte er  in München in der Uraufführung der Oper »The Juniper Tree« von Roderick Watkins mit; 1998 sang er beim Garsington Festival die Titelrolle in Verdis »Falstaff«, an der Welsh Opera Cardiff den Vater in »Hänsel und Gretel«. 1999 trat er bei der Grange Park Opera als Bartolo im »Barbier von Sevilla« auf, 2000 sang er bei der Opera Zuid in Holland den Jaroslav Prus und bei der Grange Park Opera den Eugen Onegin. Am 27.4.2001 sang er an der English National Opera London in der Uraufführung der Oper »From Morning to Midnight« von David Sawer mehrere kleinere Partien. Neben seinen Erfolgen auf der Bühne trat er im Konzertsaal vor allem in Oratorien auf, darunter in der »Schöpfung« von Haydn, im »Messias« von Händel, in den Passionen von J.S. Bach, in »The Kingdom« von Elgar und in Werken von Purcell und Vaughan Williams. Seine Konzerte fanden in England, in Singapur, Italien, Belgien und Israel statt. Er starb 2012 bei einem Autounfall in Sussex. Er war verheiratet mit der Mezzosopranistin Philippa Smith.

Schallplatten: Hyperion-Koch (»L’Enfance du Christ« von H. Berlioz); Video-Aufnahme »Jenufa« von Janácek (Glyndebourne, 1989).

Weitere Informationen auf der ihm gewidmeten Homepage: https://www.robertpoultonfoundation.org.uk/

 

4.6. Robert MERRILL: 100. Geburtstag

Robert Merrill als Rigoletto

 Zuerst war er ein professioneller Baseballspieler, womit er sein Gesangstudium finanzierte. Er erhielt seine erste Gesangsausbildung durch seine Mutter, Lillian Miller-Merrill, die eine Konzertsängerin war, anschließend in New York u.a. bei Renato Bellini, Armando Agnini und Samuel Margolis. Er sang dann zunächst an verschiedenen amerikanischen Rundfunkstationen, u.a. in »Frank Black’s Radio Programm«. Erster Bühnenauftritt 1944 in Trenton (New Jersey) als Amonasro in »Aida«. Er gewann 1945 den Wettbewerb der Metropolitan Oper Auditions of the Air. Darauf wurde er sogleich an die Metropolitan Oper New York engagiert, an der er 1945 als Germont-père in »La Traviata« debütierte (den er dann noch 85mal dort sang), wobei Licia Albanese und Richard Tucker seine Partner waren. Seitdem hatte er als erster Bariton eine sehr erfolgreiche Laufbahn an der Metropolitan Oper, an der er bis 1976 schließlich in 32 Spielzeiten, in 21 verschiedenen Partien und in insgesamt 789 Vorstellungen auftrat: als Enrico in »Lucia di Lammermoor«, als Escamillo in »Carmen«, als Schtschelkalow in »Boris Godunow«, als Valentin im »Faust« von Gounod, als Amonasro, als Figaro im »Barbier von Sevilla«, als Graf Luna im »Troubadour«, als Hohepriester in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, als Posa in Verdis »Don Carlos«, als Silvio wie als Tonio im »Bajazzo«, als Rigoletto, als Marcello in »La Bohème«, als Renato in Verdis »Un ballo in maschera«, als Dr. Malatesta in »Don Pasquale«, als Barnaba in »La Gioconda« von Ponchielli, als Carlo in »La forza del destino«, als Gérard in »Andrea Chénier« von Giordano, als Jago in Verdis »Otello« und als Scarpia in »Tosca«. 1983 erschien er dort nochmals in einer Galavorstellung. In der Spielzeit 1957-58 gastierte er an der Oper von San Francisco als Amonasro, als Germont-père und als Renato in Verdis »Un ballo in maschera«. Gastspiele in Chicago (Debüt 1960 als Amonasro), in Südamerika (1968 am Teatro Colón Buenos Aires) und in Europa, hier zumal in Italien (1960-61, u.a. in Venedig) und London (1967 an der Covent Garden Oper als Germont-père, 1975 in einem Konzert), ließen in ihm einen der bedeutendsten amerikanischen Sänger seiner Zeit erkennen. 1945 sang er vor beiden Häusern des amerikanischen Kongresses bei der Trauerfeier für Präsident Roosevelt. Arturo Toscanini übertrug ihm die Partien des Germont-père und des Renato in seinen berühmten Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen der Verdi-Opern »La Traviata« und »Un ballo in maschera«. Er war vorübergehend mit der Sopranistin Roberta Peters (1930-2017) verheiratet. Er wirkte in mehreren Tonfilmen mit. Als er 1951 wegen Filmaufnahmen in Hollywood seine Teilnahme an einer Tournee der Metropolitan Oper absagte, kündigte die Direktion ihren Vertrag mit dem Sänger. In der folgenden Saison 1953 wurde er aber wieder an die Metropolitan Oper engagiert, an der er jetzt bis 1976 blieb. 1970-74 trat er am New Yorker Broadway in über 500 Vorstellungen des Musicals »The Fiddler on the Roof« in der Rolle des Tevje auf.  Er starb im 2004 in New Rochelle bei New York. – An seinem Bariton rühmte man die Wärme des Timbres, die Tonfülle des Stimmmaterials wie die Steigerungsfähigkeit seines Vortrages; seine Glanzrollen lagen im italienischen und im französischen Repertoire. Seine Memoiren erschienen unter dem Titel »Once more from the Beginning« (New York, 1965).

Lit: R. Celletti /Leo Riemens: Robert Merrill (in »Le grandi Voci«, Rom 1964); H.E. Phillips: Merrill´s Milestone (in »Opera News«, 1970-71).

Schallplatten: Sehr viele Aufnahmen auf RCA-Victor (die ältesten Aufnahmen noch vor Beginn seiner Opernkarriere mit Duetten aus dem Musical »Up in Central Park« als Partner von Jeannette MacDonald), HMV und Decca, darunter eine Vielzahl von integralen Opern (»Cavalleria rusticana«, »Pagliacci«, »Rigoletto«, »La Bohème«, »La Traviata«, »Carmen«, »Il barbiere di Siviglia«, »Manon Lescaut« von Puccini, »La Gioconda«, »Il Tabarro« von Puccini, »Aida«, zweimal »Un ballo in maschera«, »Falstaff«, »La forza del destino«, Graf Luna im »Troubadour«, »Lucia di Lammermoor«); Naxos (Germont-père in »La Traviata«, Metropolitan Opera 1949), auf Melodram erschien eine Aufnahme von Verdis »Don Carlos«.

 

6.6. Géri BRUNIN (belgische Sopranistin): 90. Geburtstag

 6.6. Iain HAMILTON: 95. Geburtstag

Er besuchte in London die Mill Hill School und absolvierte ein Ingenieursstudium. Im Alter von 25 Jahren gewann er ein Studium für die Royal Academy of Music, wo er bis 1950 bei Harold Craxton und Guy Jonson Klavier und bei William Alwyn Komposition studierte. 1950 gewann er den Dove Prize der Royal Academy, und im Folgejahr den Preis der Royal Philharmonic Society für sein Klarinettenkonzert, den Pre
is der Koussevitzky Foundation für seine zweite Sinfonie und den Edwin Evans Prize. 1951-60 unterrichtete er am MorIey College in London, 1952-60 außerdem an der University of London. 1961-81 lebte Hamilton in den USA. Hier hatte er bis 1978 die Mary-Duke-Biddle-Professur an der Duke University in Durham inne. 1962 war er Composer in Residence am Berkshire Music Center in Tanglewood. Die University of Glasgow verlieh ihm 1970 einen Ehrendoktortitel. 1961 wurde seine Musik für den Kurzfilm Seawards the Great Ships verwendet. Dies blieb seine einzige Tätigkeit im Filmbereich. Nach seiner Rückkehr aus den USA lebte Hamilton bis zu seinem Tod 2000 in London.

 

6.6. Irén SZECSÖDY: 100. Geburtstag

Irén SZECSÖDY

 Sie studierte an der Franz Liszt-Musikakademie in Budapest. 1947 wurde sie Mitglied der Nationaloper von Budapest und hatte dort bald eine glanzvolle Karriere, die etwa 25 Jahre dauerte. Man bewunderte sie vor allem als Interpretin der Sopranpartien in Opern von Puccini, daneben sang sie jedoch ein breit angelegtes Repertoire aus allen Bereichen der Opernliteratur. Im Einzelnen sind zu nennen: die Pamina in der »Zauberflöte«, die Traviata, die Mimi in »La Bohème«, die Liu in Puccinis »Turandot«, die Sulamith in der »Königin von Saba« von Goldmark und die Marguerite im »Faust« von Gounod. In den Jahren 1952-59 gastierte sie mehrfach in Österreich, Frankreich und Deutschland, wobei sie sehr erfolgreich war. Neben ihrem Wirken auf der Opernbühne galt sie als eine der bedeutendsten ungarischen Konzert- und Oratoriensängerinnen ihrer Zeit. Sie starb 2001 in Budapest.

Schallplatten der Marke Qualiton, darunter vollständige Opern und Oratorien; auf DGG sang sie das Sopransolo in der Krönungsmesse von F. Liszt.

 

6.6. Rhea TONIOLO: 125. Geburtstag

Rhea Toniolo als Carmen

Als „Carmen“

 Die Künstlerin begann ihre Karriere gegen Ende des Ersten Weltkrieges und hatte an führenden italienischen Bühnen ihre ersten Erfolge. So sang sie in Genua, Parma, Turin, Venedig, am Teatro Dal Verme in Mailand und bei den Festspielen von Verona. Sie sang am 6.6.1921 am Teatro Nacíonal Havanna in der Uraufführung der Oper »La Esclava« von José Mauri die Partie der Eva. Sie gastierte auch am Teatro Colón von Buenos Aires. 1924 gab sie ein längeres Gastspiel in Berlin und war dann 1925-31 Mitglied der San Carlo Opera Company, mit der sie ausgedehnte Tourneen durch Nordamerika unternahm. Sie erschien auch an den Opern von San Francisco und Los Angeles und hatte in den Spielzeiten 1932-33 und 1935-36 große Erfolge bei der Italienischen Oper in Holland. Sehr oft trat sie am Teatro Liceu von Barcelona auf. Sie lebte später als Pädagogin in Mailand, wo sie 1974 starb.

1924 wurden in Berlin von ihr akustische Parlophon- Platten aufgenommen, und zwar Duette mit dem Tenor Antonio Cortis.

 

7.6. Andrea VELIS: 85. Geburtstag

Andrea VELIS

Er entstammte einer ursprünglich griechischen Familie. Ausbildung durch Louise Taylor in Pittsburgh, dann am Royal Conservatory of Music in London und an der Accademia di Santa Cecilia in Rom. Debüt 1957 an der Pittsburgh Opera als Goro in »Madame Butterfly«. Der Künstler verlegte sich auf das Buffo- und Charakterfach, wo er überzeugende Leistungen erreichte und eine bunte Fülle von Partien beherrschte. Seit 1961 bis zu seinem Tod 1994 Mitglied der Metropolitan Oper New York (Debüt als Joe in »La fanciulla del west«). Hier hörte man ihn insgesamt 1693 Vorstellungen und in mehr als 60 Partien, in der Hauptsache Comprimario- und Charakterrollen. Noch 1992 sang er dort den Kaiser in Puccinis »Turandot« und 1994 den Don Curzio in »Le nozze di Figaro«. Unter den Partien, die er an diesem Haus übernahm, fanden sich eindrucksvolle Charakterstudien wie der Mime im Nibelungenring, der Valzacchi im »Rosenkavalier«, der Spalanzani in »Hoffmanns Erzählungen«, der Mr. Triquet im »Eugen Onegin« und der Gottesnarr im »Boris Godunow«. Am 16.9.1966 wirkte er an der Metropolitan Oper bei der Eröffnung des neuen Hauses im New Yorker Lincoln Center in der Uraufführung der Oper »Anthony and Cleopatra« von Samuel Barber in der Rolle des Mardian mit. Am 19.12.1991 wirkte er dort in der Uraufführung der Oper »The Ghosts of Versailles« mit.  Er ist auch an den Opern von Chicago, Philadelphia, Cincinnati und Pittsburgh aufgetreten. Sehr geschätzt als Interpret von Partien in Opern von Benjamin Britten. Allein fünfmal wirkte er in amerikanischen Premieren von Opernwerken dieses Komponisten mit, u.a. 1974 an der Metropolitan Oper New York in »Death in Venice«. 1978 und 1980 großer Erfolg an der Metropolitan Oper als Hexe in »Hänsel und Gretel« von Humperdinck.

Schallplattenaufnahmen auf Columbia, HMV (»Tosca« von Puccini) und Bella Voce (»Carmen«, Metropolitan Oper New York 1978 mit Régine Crespin in der Titelrolle; Joe in »La fanciulla del West« von Puccini, Metropolitan Oper 1970).

Weitere Informationen auf der ihm gewidmeten Homepage: http://andreavelis.com/

 

8.6. Robert KERNS: 85. Geburtstag

Robert KERNS

 Er sang bereits als Knabensopran in einem Chor und wurde als solcher auch auf Schallplatten aufgenommen. Er studierte an der Michigan University in Ann Arbour und erwarb dort zwei akademische Grade, u.a. den eines Bachelor of Music. Dann wurde er für vier Jahre Soldat und war Mitglied der American Airforce Band. Bühnendebüt 1955 in Toledo (Ohio) als Sharpless in »Madame Butterfly«. Nach weiterer Ausbildung trat er 1959 an der City Opera New York auf (Antrittsrolle: Morales in »Carmen«). 1960 Europa-Debüt beim Festival von Spoleto. 1960-63 war er Mitglied des Opernhauses von Zürich. Er sang am 9.6.1961 am Opernhaus von Zürich in der Uraufführung der Oper »Griechische Passion« von B. Martinu den Kostandis. Bei den Salzburger Festspielen sang er 1961 einen der Trojaner in »Idomeneo« von Mozart und den Paolo in Verdis »Simon Boccanegra«, 1967 den Morales, 1969-73 den Corpo in »Rappresentatione di Anima e di Corpo« von Cavalieri, 1969 den Figaro im »Barbier von Sevilla« von Rossini, 1970 den Figaro in »Le nozze di Figaro«, 1973 in einem Mozart-Konzert, 1975 den Geisterboten in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss und den königlichen Herold in Verdis »Don Carlos«. Er war seit 1962 bis zu seinem Tod im Februar 1989 Mitglied der Wiener Staatsoper (Debüt als Marcello in »La Bohème«; letzter Auftritt Ende Januar 1989 als Baron Douphol in »La Traviata«). Er sang an diesem Haus über 50 Partien, darunter den Grafen in »Figaros Hochzeit« (allein 82mal), den Faninal im »Rosenkavalier«, den Grafen im »Capriccio« (32mal) und den Barbier in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss, den Enrico in »Lucia di Lammermoor«, den Posa im »Don Carlos« und den Ford wie auch die Titelpartie im »Falstaff« von Verdi, den Germont-père in »La Traviata«, den Sharpless und den Ping in Puccinis »Turandot«, den Don Giovanni, den Don Alfonso in »Così fan tutte«, den Valentin im »Faust« von Gounod, den Belcore in »L’Elisir d‘amore« von Donizetti und den Tomsky in »Pique Dame«. An der Covent Garden Oper London hatte er sein Debüt 1964 als Guglielmo in »Così
fan tutte«. Er trat in der Folgezeit fast alljährlich an diesem Haus u.a. als Graf in »Figaros Hochzeit«, als Billy Budd von B. Britten und als Figaro im »Barbier von Sevilla« auf. 1963-66 trat er bei den Festspielen von Aix-en-Provence als Papageno in der »Zauberflöte«, als Don Giovanni und als Harlekin in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss auf. 1966 sang er in New York (konzertant) im »Rheingold«. Bei den Osterfestspielen von Salzburg sang er unter Herbert von Karajan 1968-69 den Donner im »Rheingold«, 1974 in Bachs H-Moll-Messe und 1976 den Heerrufer im »Lohengrin«. Seit 1973 neben seinem Wiener Engagement auch der Deutschen Oper Berlin verbunden. 1974 an der Grand Opéra Paris als Marcello zu Gast. Zu seinen großen Wagner-Partien gehörten auch der Wolfram im »Tannhäuser« und der Amfortas im »Parsifal«. Weitere Höhepunkte in seinem Repertoire waren der Scarpia in »Tosca«, der Rigoletto und der Titelheld in »L‘Orfeo« von Monteverdi.

Schallplatten: DGG (Donner im »Rheingold« unter von Karajan), RCA (vollständige Opern »Rigoletto« und »Otello« von Verdi), Decca (»Madame Butterfly«; auch als Video), HMV (»Lohengrin«), CBS (Ping in Puccinis »Turandot«), Orfeo (Corpo in »Rappresentazione di anima e di corpo« von Cavalieri, Salzburg 1971), HRE (»Il Giuramento« von S. Mercadante); MMS, Myto (»L‘Elisir d‘ amore« aus dem Theater an der Wien, 1973); Topaz-Video (»Turandot« von Puccini aus der Wiener Staatsoper, 1983).

 

8.6. Robert ALLMAN: 90. Geburtstag

Robert-Allman

 Seine Tante, die selbst Sängerin gewesen war, stellte ihn dem berühmten Bariton Horace Stevens vor, der zur Ausbildung seiner Stimme riet. Diese erfolgte seit 1952 am Konservatorium von Melbourne, dann durch Marjorie Smith in Sydney und 1955-57 in Paris durch Dominique Modesti. Nachdem er bereits in seiner australischen Heimat in Konzerten und Opernaufführungen (Debüt 1952 bei der Victoria National Opera Company) aufgetreten war, kam er seit 1957 zu einer erfolgreichen Karriere an der Covent Garden Oper London wie auch bei der Sadler’s Wells Opera Company London (1957-58). Bis 1959 trat er in England wie bei Gastspielen an der Berliner Staatsoper, an der Staatsoper Hamburg (Jago in Verdis »Otello«), an der Städtischen Oper Berlin und am Opernhaus von Frankfurt a.M. (Tonio im »Bajazzo«) in Erscheinung. 1959-60 hielt er sich wieder in Australien auf; er sang in Melbourne das Bass-Solo im »Messias« und nahm an einer Tournee der Elizabethan Opera Company teil, bei der er als Rigoletto, als Jochanaan in »Salome«, als Sharpless in »Madame Butterfly« und als Sprecher in der »Zauberflöte« auftrat. In Melbourne hörte man ihn in seiner Glanzrolle, dem Scarpia in »Tosca«. Darauf verlegte er seine Tätigkeit wieder nach Westdeutschland und war 1960-62 am Opernhaus von Wuppertal und 1962-68 am Opernhaus von Köln engagiert. Während dieser Zeit gab er Gastspiele an den Staatsopern von München (1966) und Stuttgart, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an den Opernhäusern von Essen und Kassel, am Staatstheater von Wiesbaden, in Augsburg, an der Wiener Volksoper (Gastspielvertrag für mehrere Jahre seit 1961), am Opernhaus von Zürich und bei den Festspielen von Eutin. An der Opéra du Rhin Straßburg gastierte er 1962 als Macbeth in Verdis gleichnamiger Oper, 1964 als Simon Boccanegra. Er gastierte auch an den Opern von New Orleans (1965, 1967) und Houston/Texas, in Johannesburg und Pretoria (1968) und sang 1979 bei den Festspielen von Glyndebourne den Don Pizarro im »Fidelio«. Nachdem er 1964/65 eine zweite Gastspiel-Tournee mit der Elizabethan Company (an der auch die große Primadonna Joan Sutherland teilnahm) unternommen hatte, wurde er schließlich 1971 Mitglied der Australian Opera Sydney. Hier entfaltete er eine langjährige Karriere in einer Vielfalt von Bühnenrollen; nicht weniger von Bedeutung war sein Wirken als Konzert- und Oratoriensänger. Noch 1988 sang er in einer Aufführung von »Aida« während der Weltausstellung von Brisbane den Amonasro, wie er denn allgemein als großer Interpret von Verdi-Partien (Graf Luna im »Troubadour«, Titelpartie im »Nabucco«, Ford im »Falstaff«) galt. Er starb 2013 in Sydney.

Pickwick-Video (»Fidelio«, 1980).

 

8.6. Arthur EISEN: 90. Geburtstag

Arthur EISEN

 Er erhielt eine erste Ausbildung 1944-48 an der Theaterschule Moskau durch B.W. Schukina und F. Vachtangova und trat dann in Sprechstücken auf. 1949-57 Gesangsausbildung am Gnesin-Konservatorium in Moskau durch Wladimir Politkowsky. 1949-57 war er Solist des Sowjetischen Alexandrow-Ensembles. 1955 wurde er bei den Welt-Jugendfestspielen in Warschau mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. 1957 erfolgte seine Berufung an das Bolschoi Theater Moskau, wo er als Basilio im »Barbier von Sevilla« debütierte und dann eine große Karriere entfalten konnte. Man schätzte dort vor allem seine Gestaltung von Rollen wie dem Farlaf in »Ruslan und Ludmilla« von Glinka, dem Leporello in »Der steinerne Gast« von Dargomyschski, dem Titelhelden wie dem Warlaam im »Boris Godunow«, dem Galitzky in Borodins »Fürst Igor«, dem Mephisto im »Faust« von Gounod, dem Iwan Chowanski in Mussorgskys »Chowanschtschina«, dem Salieri in »Mozart und Salieri« und dem Titelhelden im »Märchen vom Zaren Saltan« von Rimsky-Korssakow, dem René in »Jolanthe« von Tschaikowsky, dem General in »Der Spieler« von Prokofieff, dem Pestel in den »Dekabristen« von Schaporin. 1976 erfolgte seine Ernennung zum Volkskünstler der UdSSR. Neben seinem Wirken auf der Bühne galt der Sänger, der auch in Westeuropa in Erscheinung getreten ist, als hervorragender Interpret von Konzertwerken (13. Sinfonie von Schostakowitsch) und von russischen Volks- und Kunstliedern. Seine Karriere war von langer Dauer; er gastierte u.a. 1987 mit dem Ensemble des Bolschoi Theaters in Budapest als Pimen im »Boris Godunow« und sang an dessen Haus in Moskau 1990 den Tschub in »Die Nacht vor Weihnachten« von Rimsky-Korssakow. Seit 1975 unterrichtete er am Gnesin-Konservatorium in Moskau. Er starb 2008 in Moskau.

Zahlreiche Schallplattenaufnahmen der staatlichen sowjetrussischen Produktion (Melodiya); auf Eurodisc kam eine Schallplatte mit russischen Volksliedern heraus. Auf der gleichen Marke singt er in einer integralen Aufnahme von Borodins »Fürst Igor«. Auf russischen Platten ist auch »Die Geschichte vom wahren Menschen« von Prokofjew in einer vollständigen Aufnahme vorhanden. Eine Gesamtaufnahme des »Boris Godunow«, in der er den Warlaam singt, wurde auf Philips übernommen.

 

9.6. Gordana JEVTOVIC: 70. Geburtstag

 Sie war an der Musikakademie von Belgrad Schülerin von Nikola Cvejic. 1969 wurde sie sogleich an die Nationaloper von Belgrad verpflichtet und ist seitdem Mitglied dieses Opernhauses geblieben. Gastspiele trugen ihr an den Nationalopern von Prag und Sofia, in Budapest und London, am Teatro Liceu Barcelona, am Teatro Regio Turin und an der Berliner Staatsoper bedeutende Erfolge ein; hinzu traten die gleichen Erfolge in einer internationalen Konzertlaufbahn. Sie brillierte im Koloraturfach in Bühnenpartien wie der Gilda im »Rigoletto«, dem Pagen Oscar in Verdis »Maskenball«, der Adina in »L‘Elisir d’amore«, der Norina im »Don Pasquale«, der Rosina im »Barbier von Sevilla«, der Mimi in »La Bohème« und der Papagena in der »Zauberflöte«.  Sie starb 2007 in Belgrad.

Schallplatten: Jugoton.

 

9.6. Franco DONATONI: 90. Geburtstag

Er studierte in Mailand, Bologna und Rom und wirkte danach als Professor an den Konservatorien in Bolog
na und Mailand. 1965 erhielt er einen Ruf an das Konservatorium in Turin. Dem musikalischen Stil der Avantgarde seiner Zeitgenossen stand er eher fern, er orientierte sich an tonalen Formen. Sein Schaffen umfasst Werke verschiedenster Gattungen und Besetzungen, darunter ein Ballett, eine Streichersinfonie, Kammermusik und Musik für Tasteninstrumente. Er starb 2000 in Mailand.

 

10.6. Edmond KARLSRUD: 90. Geburtstag

Edmond KARLSRUD

 Gesangstudium an der University of Minnesota bei Earle G. Killeen, an der Juilliard School of Music New York bei Mack Harrell und bei Gibner King in New York. Er debütierte 1962 bei der Atlanta Opera als Baron Douphol in Verdis »La Traviata«. Er war in den Jahren 1968-77 Mitglied der Metropolitan Oper New York (Debüt im Jänner 1969 als Hans Foltz in »Die Meistersinger von Nürnberg«), an der er in insgesamt 447 Vorstellungen kleinere und mittlere Partien übernahm, darunter den Monterone im »Rigoletto«, den Marquis de Calatrava in Verdis »La forza del destino«, den König in »Aida«, den Kuno im »Freischütz«, den Angelotti in »Tosca« und den Dr. Grenvil in »La Traviata«. Höhepunkte in seinem Repertoire für die Bühne waren der Figaro in »Le nozze di Figaro«, der Sarastro in der »Zauberflöte«, der Raimondo in »Lucia di Lammermoor«, der Minister im »Fidelio«, der Landgraf im »Tannhäuser« und der Tiresias in »Oedipus Rex« von Strawinsky. Gastspiele an amerikanischen Opernhäusern, u.a. an der Oper von New Orleans, und eine ausgedehnte Konzerttätigkeit kennzeichneten die weitere Karriere des Sängers. Er starb 1997 in New York.

Schallplatten: Mitschnitte von Aufführungen aus der Metropolitan Oper.

 

10.6. Elise KUTSCHERRA DE NYSS: 150. Geburtstag

Der Vater der Sängerin stammte aus der Tschechoslowakei, die Mutter aus Polen. Sie erhielt eine vorzügliche Ausbildung ihrer Stimme durch so bedeutende Pädagogen wie Rosa de Ruda, Désirée Artôt de Padilla und Julius Hey in Berlin. Im Juli 1887 stand sie erstmals auf der Bühne, und zwar sang sie an der Berliner Kroll-Oper die Marguerite im »Faust« von Gounod. Noch im gleichen Jahr wurde sie an das Hoftheater von Altenburg in Thüringen verpflichtet, dem sie bis 1889 angehörte. Sie war 1889-92 am Hoftheater von Coburg verpflichtet, wo sie zur Kammersängerin ernannt wurde. Sie unternahm ausgedehnte Gastspielreisen, die ihr auf der Bühne wie im Konzertsaal glänzende Erfolge eintrugen. 1894 trat sie in einem Konzert an der New Yorker Metropolitan Oper auf, in dem sie die kranke Nellie Melba ersetzte. 1894-95 sang sie bei der Damrosch Opera Company in den USA. In Paris war sie 1895-1907 oft in Konzerten zu hören, 1896 trat sie als erste deutsche Sängerin nach dem deutsch-französischen Krieg von 1870-71 an der Grand Opéra Paris als Sieglinde in der »Walküre« auf. Sie gastierte 1896-97 und 1898-99 am Théâtre de la Monnaie Brüssel. In der Zeit um die Jahrhundertwende war sie oft in Opernaufführungen in Amsterdam anzutreffen, 1897 sowie 1906 im holländischen Seebad Scheveningen; sie gastierte auch in London. 1902 hatte sie einen ihrer größten Erfolge bei einem Gastspiel an der Wiener Hofoper als Leonore im »Fidelio«. Sie gastierte 1902 und 1903 am Deutschen Theater Prag, 1904 bei den Wagner-Festspielen in München (als Brünnhilde im »Siegfried«), 1908 an der Opéra-Comique Paris (als Fidelio), auch an den Hoftheatern von Dresden und Wiesbaden. Von ihren Bühnenrollen sind die Elisabeth im »Tannhäuser«, die Brünnhilde in den Opern des Ring-Zyklus, die Leonore im »Troubadour«, die Rachel in »La Juive« von Halévy, die Gräfin in »Figaros Hochzeit«, die Eglantine in »Euryanthe« von Weber, die Senta in »Der fliegende Holländer«, die Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, die Elsa im »Lohengrin«, die Fricka im »Rheingold«, die Königin von Saba in der gleichnamigen Oper von Goldmark, die Alice in »Robert le Diable«, die Valentine in den »Hugenotten« und die Selika in der »Afrikanerin« von Meyerbeer hervorzuheben. Im Konzertsaal wurde sie vor allem als Liedersängerin bekannt. Die Sängerin, die mit dem Direktor des Niederländischen Lloyd, Maximilian de Nyß verheiratet war, hatte ihren Wohnsitz später in Berlin, zuletzt in Wien, wo sie 1945 starb.

Es ist unverständlich, dass von ihrer Stimme keine Schallplattenaufnahmen existieren.

 

13.6. Valeria BARSOVA: 125. Geburtstag

Valeria Barsova

 Sie studierte zuerst Klavierspiel bei dem estnischen Komponisten Arthur Kapp. Sie wurde dann Schülerin des Moskauer Konservatoriums, wo sie durch U.A. Mazetti zur Sängerin ausgebildet wurde, nachdem sie zuvor durch ihre Schwester Maria Vladimirovna Barsova Gesangsunterricht erhalten hatte. Sie trat 1915 in einem Moskauer Kabarett auf, wo sie durch den Direktor der Zimin-Privatoper Sergej Zimin entdeckt wurde. 1917 debütierte sie an dieser Oper als Gilda im »Rigoletto«. Nach der Oktoberrevolution sang sie mit dem Ensemble der Zimin-Oper Partien wie die Susanna in »Le nozze di Figaro«, die Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, die Nedda im »Bajazzo«, die Rosina im »Barbier von Sevilla« und die drei Frauenrollen in »Hoffmanns Erzählungen«. Sie setzte während dieses Engagements ihre Ausbildung durch weitere Studien bei U. Mazetti in Moskau fort. 1919 sprang sie am Eremitage-Theater in Moskau für die indisponierte Primadonna Antonina Nezhdanova als Rosina ein und erregte das Aufsehen des berühmten Bassisten Feodor Chaliapin, der in dieser Vorstellung mitwirkte. Darauf sang sie am Stanislawski-Theater Moskau u.a. die Clairette in der Operette »La Fille de Madame Angot« von Lecoqc. 1920 wurde sie an das Bolschoi Theater in Moskau berufen, an dem sie bis 1948 als gefeierte Künstlerin wirkte. Sie trat in den Jahren 1920-24 auch an den Opernhäusern von Stanislawsky und Nemirowitsch-Dantchenko in Moskau auf. Ihre Glanzrollen waren die Ludmilla in »Ruslan und Ludmilla« von Glinka, die Antonida in dessen »Iwan Susanin«, die Butterfly, die Musetta in »La Bohème«, die Lakmé, die Gilda im »Rigoletto«, die Königin von Schemacha in Rimsky-Korssakows »Der goldene Hahn«, die Titelrolle in »Schneeflöckchen« vom gleichen Komponisten, die Manon von Massenet und die Traviata. Neben ihrem Wirken auf der Bühne entfaltete sie eine erfolgreiche Konzerttätigkeit und trat auch im Ausland auf, u.a. 1929 in Berlin und bei einer Konzerttournee durch Polen. 1939 organisierte sie Opern-Aufführungen für Arbeiter in Kollektiven und in Lagern beim Bau des Wolga-Don-Kanals. Sie wurde 1937 zur Volkskünstlerin der UdSSR ernannt und erhielt 1941 den Stalin-Preis; sie setzte sich immer wieder für die kulturpolitischen Aktivitäten der Sowjetunion und der Kommunistischen Partei ein. 1950-53 wirkte sie als Professorin am Konservatorium von Moskau. Sie zog sich dann nach Sotschi am Schwarzen Meer zurück, wo sie 1967 starb. – Man bewunderte im Koloraturfach die Leichtigkeit und Virtuosität ihrer Stimmführung, in lyrischen Partien die Feinheit ihrer Ausdruckskunst.

Lit: G. Polianowsky: V.W. Barsova (Moskau und Leningrad, 1941).

Schallplatten: bereits um 1930 elektrische Odeon-Platten, später zahlreiche Aufnahmen der staatlichen sowjetrussischen Produktion (Melodiya), darunter auch integrale Opern (»Ruslan und Ludmilla« von Glinka, »Sadko« von Rimsky-Korssakow, »Pique Dame« von Tschaikowsky).

 

14.6. Eva SCHWARZHAUPT: 90. Geburtstag

 Sie lebte seit 1939 in Argentinien und nahm die argentinische Staatsangehörigkeit an. Sie war Absolventin des Instituto Superior de Arte del Teatro Colón Buenos Ares, wo sie
1951 ihr Diplom für den Sologesang erwarb. Seit 1951 gehörte sie dem Chor des Teatro Colón an. Sie trat als Konzert- und vor allem als Liedersängerin in Buenos Aires wie in den weiteren Zentren des argentinischen Musiklebens auf, gastierte in Deutschland (Mannheim, Limburg a. d. Lahn) und in den USA (New York). In den Jahren 1960-87 war sie als Regie-Assistentin und als Dozentin für deutsche Sprache und deutsche Phonetik am Teatro Colón beschäftigt und erwarb sich große Verdienste um deutschsprachige Opernaufführungen an diesem Theater wie überhaupt in Argentinien. Seit 1978 ging sie einer ähnlichen Tätigkeit am Instituto de Música in Avellaneda (Teatro Roma) nach. 1982 wurde sie als Professorin für deutsche Sprache und Phonetik an das Museo Social Argentino berufen, seit 1988 wirkte sie als Professorin für Germanistik an der Universidad Católica Buenos Aires. Auch in ihrem Konzertrepertoire fanden sich bevorzugt Werke aus dem deutschen Repertoire. Sie starb 2003.

 

16.6. Jerry HADLEY: 65. Geburtstag

Jerry HADLEY

 Er studierte Dirigieren und Gesang an der Bradley University und an der University of Illinois wie auch bei Thomas Lo Monaco. Er debütierte, noch als Student, beim Lake Georgia Opera Festival als Ferrando in »Così fan tutte«. 1978 erregte er Aufsehen beim Gesangswettbewerb des National Opera Institute und wurde darauf an die New York City Opera verpflichtet. Nach seinem Debüt an diesem Haus 1979 als Arturo in »Lucia di Lammermoor« sang er dort eine Vielzahl weiterer Partien: den Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla«, den Alfredo in »La Traviata«, den Rodolfo in »La Bohème«, den Nadir in »Les pêcheurs de perles« von Bizet, den Fenton in Verdis »Falstaff« wie in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, den Herzog im »Rigoletto«, den Des Grieux in Massenets »Manon« und den Tom Rakewell in »The Rake’s Progress« von Strawinsky. Er gastierte in Washington (u.a. 1989 als Edgardo in »Lucia di Lammermoor«), St. Louis, an der Tulsa Opera, der Sarasota Opera und an kanadischen Opernbühnen. 1981 sang er bei der Amtseinführung des amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan. 1982-96 gastierte er in insgesamt 58 Vorstellungen an der Wiener Staatsoper (als Nemorino in Donizettis »L’elisir d‘amore«, als Pinkerton in »Madame Butterfly«, als italienischer Sänger im »Rosenkavalier«, als Leicester in Donizettis »Maria Stuarda«,  als Alfredo, als Rodolfo, als Tamino in der »Zauberflöte«, als Don Ottavio im »Don Giovanni«, als Ferrando und als Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen«). 1984 wirkte er an der Münchner Staatsoper und 1983 bei den Festspielen von Glyndebourne als Idamante in »Idomeneo« von Mozart mit, 1984 trat er an der Londoner Covent Garden Oper als Fenton im »Falstaff« von Verdi auf. 1986 Gastspiel an der Staatsoper Hamburg als Rodolfo, 1987 als Tamino. Im gleichen Jahr gastierte er an der Oper von Rom als Rodolfo. Im März 1987 debütierte er an der Metropolitan Oper New York als Des Grieux in Massenets »Manon«. Bis 2002 sang er an diesem Haus in insgesamt 122 Vorstellungen auch den Lenski im »Eugen Onegin«, den Herzog im »Rigoletto«, den Ferrando, den Don Ottavio, den Alfredo, den Tamino, den Edgardo, den Nemorino, den Tom Rakewell und den Sam Polf in »Susannah« von Carlisle Floyd. Am 20.12.1999 sang er an der Metropolitan Oper die Titelrolle in der Uraufführung der Oper »The Great Gatsby« von John Harbison, die er 2000 an der Chicago Opera wiederholte.  1988 Gastspiel an der Deutschen Oper Berlin als Edgardo. An der Oper von San Francisco gastierte er 1988 als Tom Rakewell, 1991 als Tamino, 1992 als Nemorino, 1996 als Hoffmann, 1998 als Des Grieux in Massenets »Manon« und 1999 als Julien in »Manon« von Charpentier. Weitere Gastspiele an der Oper von Chicago (als Tamino), an der Deutschen Oper Berlin (als Nemorino) und an der Covent Garden Oper London (1990-93 als Rodolfo und als Hoffmann). In der Londoner Royal Festival Hall sang er 1993 den Benedict in »Béatrice et Benedict« von Berlioz. Beim Festival von Aix-en-Provence sang er 1991, an der Chicago Opera den Pelléas in »Pelléas et Mélisande«, 1994 in San Diego den Hoffmann, 1995 in Aix-en-Provence den Ferrando, in Lyon den Tom Rakewell und an der Mailänder Scala den Faust in »La Damnation de Faust« von Berlioz, 1996 in Zürich den Werther von Massenet. Bei den Salzburger Festspielen sang er 1994 und 1996 den Tom Rakewell, 1997 die Titelpartie in Mozarts »La clemenza di Tito«, 1998 den Jimmy Mahoney in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill, 2000 die Titelrolle in Mozarts »Idomeneo«, 2001 den Alfred in der »Fledermaus« und den Laca in »Jenufa« von Janácek. Am 1.3.1997 wirkte er an der Oper von San Diego in der Uraufführung der Oper »The Conquistador« von Myron Fink (als Don Luis de Carvajal) mit. An der Pariser Opéra Bastille gastierte er 1997 als Faust in »La Damnation de Faust« von Berlioz, 2005 als Skuratow in Janáckes »Aus einem Totenhaus« und als Aegisth in »Elektra« von R. Strauss. An der Oper von Dallas gastierte er 1999 als Rodolfo. 1999 sang er in Wien (konzertant) den Leukippos in »Daphne« von R. Strauss, an der Santa Fé Opera die Titelrolle in Mozarts »Idomeneo«. 2000 gastierte er im Festspielhaus von Baden-Baden als Idomeneo von Mozart, 2001 am Opernhaus von Köln als Captain Vere in »Billy Budd« von B. Britten. Konzerte trugen dem Künstler, der bei seinen Liederabenden von seiner Gattin, der Pianistin Cheryl Drake Hadley, am Flügel begleitet wurde, u.a. in Boston, Los Angeles, in Toronto und Paris, beim Edinburgh Festival und in der New Yorker Carnegie Hall (1984) große Erfolge ein. Am 10. Juli 2007 wurde er mit einer Schusswunde am Kopf bewusstlos in seinem Haus in Clinton aufgefunden. Da er an Depressionen litt, geht die Polizei von einem Suizidversuch aus. Jerry Hadley erlag seinen schweren Verletzungen am 18. Juli 2007 in einem Krankenhaus in Poughkeepsie (NY).

Lit: N. Goodwin: Jerry Hadley (in »Opera«, 1993).

Schallplatten: Decca (»Anna Bolena« von Donizetti mit Joan Sutherland, »Street Scene« von K. Weill, »My Fair Lady«), Telarc (Mozart- und Verdi-Requiem, Tamino in der »Zauberflöte«, Don Ottavio im »Don Giovanni«, »Giuditta«, »Der Zarewitsch« und »Das Land des Lächelns« von F. Lehár), DGG (Rodolfo in »La Bohème« von Puccini, Messe Es-Dur von Schubert, »Candide« von L. Bernstein), HMV (»Show Boat« von J. Kern), Intercord (Missa solemnis von Beethoven), Philips (»Il Re pastore« von Mozart, »Messias« von Händel), EMI (Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«), Teldec (Titelheld im »Faust« von Gounod), Teldec/East West (War Requiem von B. Britten), RCA/BMG (Aus Wiener Operetten, Recital), Virgin-EMI (»Susannah« von C. Floyd), Pro Arte (9. Sinfonie von Beethoven), Sony (Musical »Man of La Mancha« mit Placido Domingo), Erato (»The Rake’s Progress« von Strawinsky); Arthaus-Video (»Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von Kurt Weill, Salzburg 1998).

 

17.6. Donald DAME: 100. Geburtstag

Donald DAME

 Ausbildung an der Juilliard School of Music und bei Vera Schwarz in New York. 1939 sang er beim Worcester Festival in den Opern »Bajazzo« und »Cavalleria rusticana«. 1943 wurde er an die Metropolitan Oper New York verpflichtet (Antrittsrolle: Laërtes in »Mignon« von Thomas). Bereits bei seinem Debüt erregte er Aufsehen; umso unverständlicher ist es, dass er an der Metropolitan Oper in zwei Spielzeiten  in nur insgesamt 20 Vorstellungen und dann in kleinen Partien eingesetzt wurde (als Nathanael in »Hoffmanns Erzählungen«, als Remendado in »Carmen«, als Kunz Vogelgesang in »Die Meistersinger von Nürnberg« und als Artu
ro in »Lucia di Lammermoor«). Er verließ schließlich 1945 die Metropolitan Oper und trat jetzt vor allem im amerikanischen Rundfunk auf; hier gestaltete er eine interessante Sendereihe unter dem Titel »Album of American Music«. 1950 kam er erstmals nach Europa und gab sehr erfolgreiche Konzerte in London, in den skandinavischen Ländern, in Deutschland und in Holland. 1951 bereiste er die USA mit der Operntruppe »Company of the Metropolitan Opera« und hatte dabei als Eisenstein in der »Fledermaus« große Erfolge. Kurz darauf im Jänner 1952 starb er plötzlich nach einem Herzanfall in New York.

Die lyrische Tenorstimme des Künstlers wurde hauptsächlich auf Victor aufgenommen; dabei handelte es sich zumeist um volkstümliche und Unterhaltungslieder. Bei der Beecham Society wurde eine Aufnahme von »Hoffmanns Erzählungen« aus der Metropolitan Opera veröffentlicht, in der er den Nathanael singt, auch Aufnahmen auf Allegro und Pilotone (hier Opernarien). Seine Schwester Beverly Dame hatte eine erfolgreiche Karriere als Sopranistin und sang u.a. in einer Columbia-Aufnahme von Menottis »The Medium«; eine Video-Aufnahme dieser Oper kam auf Artists International heraus.

 

17.6. Georges JOUATTE: 125. Geburtstag

Georges Jouatte

 Er war der Sohn eines Bierbrauers. Um sein Gesangstudium finanzieren zu können, trat er auf der Bühne des Casino de Paris als Tänzer auf. Er schloss seine Sängerausbildung in Deutschland ab. Nachdem er anfänglich nur im Konzertsaal aufgetreten war, debütierte er 1932 am Théâtre Mogador in Paris. Umschulung zum Tenor durch Paul Cabanel und Louis Fourestier. 1935 kam er an die Grand Opéra von Paris (Antrittsrolle Faust in »La Damnation de Faust« von H. Berlioz). Große Erfolge hatte er an diesem Theater 1936 als italienischer Sänger im »Rosenkavalier« von R. Strauss bei einer Aufführung in Anwesenheit des Komponisten. An der Grand Opéra schätzte man vor allem seinen Florestan im »Fidelio«, seinen Admète in »Alceste« von Gluck, seinen Don Ottavio im »Don Giovanni«, seinen Erik in »Der fliegende Holländer« (1937), seinen Ulysse in »Pénélope« von Fauré und seinen Armal in »Gwendoline« von E. Chabrier. Seit 1937 war er auch Mitglied der Opéra-Comique Paris, wo er sich als Belmonte in der »Entführung aus dem Serail« und dann in Monteverdis »L‘Incoronazione di Poppea« vorstellte. Es folgten Gastspiele des Künstlers in Österreich und Italien. An der Londoner Covent Garden Oper hörte man ihn 1937 als Admète in »Alceste« von Gluck, bei den Salzburger Festspielen in den Jahren 1933 und 1936 bei Konzertveranstaltungen. Beim Festival von Montreux sang er das Tenorsolo im Verdi-Requiem unter Bruno Walter. 1946 gab er als Tamino in der »Zauberflöte« seine Abschiedsvorstellung an der Opéra-Comique. Gelegentlich trat er noch nach seinem Bühnenabschied auf, so 1951 an der Oper von Monte Carlo als Tamino. Bereits frühzeitig trat er auch als Filmschauspieler in Erscheinung, so 1923 in dem deutschen Film »Land ohne Frauen« mit Brigitte Helm und Conrad Veidt. 1949-62 wirkte er als Pädagoge am Conservatoire National de Paris; die bedeutende Sopranistin Régine Crespin war seine Schülerin. Er starb 1969 auf der Île de Ré.

Aufnahmen auf den Marken Odeon und Pathé; auf Columbia Faust in »La Damnation de Faust«.

 

17.6. Johann STAMITZ: 300. Geburtstag

Er war das vierte von fünf Kindern von Anton Ignaz und Rosina Stamitz. Seinen ersten musikalischen Unterricht erhielt er vermutlich von seinem Vater, der lange Zeit das Amt des Organisten an der örtlichen Dekanalkirche in Deutschbrod in Böhmen bekleidete und ebenfalls als Stadtrat tätig war. Nachdem Johann Stamitz kurze Zeit die örtliche Schule besuchte, wechselte er im Alter elf Jahren auf das Jesuitengymnasium in Iglau. Dort kam er im Zuge seiner jesuitischen, nach Rom orientierten, Musikausbildung erstmals in Kontakt mit der italienischen Musik. Johann Stamitz` erste Kompositionen waren wahrscheinlich geistliche Stücke, doch lernte er sicherlich auch die landestypischen Volkslieder- und tänze kennen. Nach seiner sechsjährigen Schulzeit (1728–1734) besuchte Johann Stamitz für ein Jahr die Karls-Universität Prag als Philosophiestudent. Für die Zeit von 1735 bis 1741gibt es leider keine konkrete Aufzeichnungen, es wird aber vermutet, dass Stamitz sich ausgiebig mit musikalischen Studien beschäftigte, worauf insbesondere sein frühes Virtuosentum auf der Violine hindeutet. Auch die italienische Konzertsinfonie und die italienische Musik im Allgemeinen konnte Stamitz in Prag, wo sich seit der Krönung König Karls VI. und den angeschlossenen Festlichkeiten im Jahre 1723 zahlreiche italienische Komponisten aufhielten, bestens kennenlernen. Schließlich verließ er Böhmen, mit dem Ziel Arbeit als Musiker zu finden. Über die Stationen, welche Johann Stamitz als reisender Virtuose nahm, bis er als Mannheimer Musiker verpflichtet wurde, ist sich die Musikforschung sehr uneins. Zudem wird die Rekonstruktion seines Karrierebeginns in Mannheim dadurch, dass sich überhaupt keine Anstellungsurkunde des Mannheimer Kurfürsten für Johann Stamitz finden lässt, erschwert. Manche Forscher behaupten, Stamitz habe im Rahmen der Doppelhochzeit von Kurprinz Carl Theodor mit Elisabeth Augusta und Herzog Clemens von Bayern mit Maria Anna im Januar 1742 gespielt und so die Aufmerksamkeit von Karl Theodor auf sich gelenkt. Andere Musikwissenschaftler gehen wiederum davon aus, dass Stamitz bei der Kaiserkrönung Karls VII anwesend war und Carl Theodor ihn dort verpflichtete. Dies gilt jedoch eher als unwahrscheinlich, da Carl Philipp noch Kurfürst war und Carl Theodor als entfernter Verwandter nicht von seinem kurfürstlichen Erbe wissen konnte. Wieder andere Musikhistoriker sehen in der Vermittlung eines einflussreichen, befreundeten Jesuitenpartners, der um eine vakante Stelle in Mannheim wusste, den Grund für Stamitz` Anstellung in Mannheim. Fest steht, dass er spätestens 1741 oder 1742 als Geiger in das Mannheimer Hoforchester aufgenommen wurde. 1742 konzertierte er in Frankfurt am Main, wo er beim Kartenverkauf schon als Virtuose angekündigt wurde. 1743 ernannte Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz den Geigenvirtuosen zum Konzertmeister der Mannheimer Hofmusik. Am 27. Februar 1750 erfolgte dann die Beförderung zum Hofinstrumentalmusikdirektor. In den Jahren 1751 bis zum Sommer 1753, dem Engagement des Wiener Komponisten Ignaz Holzbauer, betreute er darüber hinaus die zweite Hofkapellmeisterstelle. 1747 begann Stamitz mit dem Aufbau der Violinklasse im Mannheimer Hoforchester. Er wird daher bis heute als Gründer der berühmten Mannheimer Schule angesehen, die großen Einfluss auf die weitere Entwicklung der Konzertsinfonie und der Orchesterkultur in Europa hatte. Stamitz unternahm mehrere Konzertreisen, vor allem nach Paris, wo er in den Jahren 1754-55 auch die Leitung des Orchesters von Alexandre Jean Joseph Le Riche de la Pouplinière übernahm. Vor allem in dieser Zeit festigte er seinen Ruf als anerkannter Komponist und Virtuose. Er starb zwei Jahre später im Alter von 39 Jahren in Mannheim. Stamitz‘ Nachfolger im Mannheimer Hoforchester wurde sein Meisterschüler, der Geiger Christian Cannabich, der durch seine strenge Führung dem Orchester zu dem legendären Ruhm der 1770er Jahre verhalf.

Johann Stamitz war der Vater der ebenfalls bekannten Violinisten und Komponisten Carl Stamitz und Anton Stamitz, wovon der ältere zu einigem Ruhm gelangte. Außer Stamitz gehören Ignaz Holzbauer, Christian Cannabich, Franz Xaver Richter, Anton Fils und Varl Joseph Toeschi zur „Mannheimer Schule“. Den ersten kompositionshistorisch wichtigen Beitrag zur Konzertsinfonie leistete Johann Stamitz, der nach Ludwig Finscher die Geschichte der Konzertsinfonie so stark geprägt hat wie kein anderer Komponist vor Joseph Haydn. Bis zu den M
eisterwerken der Wiener Klassik galt vor allem der Sinfonietypus, der in Mannheim gepflegt wurde, als mustergültig: Der Tonsatz ist einerseits massiv orchestral, andererseits durch die neuartige Einbeziehung von Bläserepisoden aufgelockert und farbiger als zuvor; durch die einfachen harmonischen Verhältnisse und die regelmäßige Periodik sind die Großformen sehr stabil und damit die solide Basis für das Spiel mit ständig neuen Überraschungen, für das jetzt ein ganzes Arsenal mit melodischen Figuren entwickelt wird, das Hugo Riemann vor gut 100 Jahren mit dem Begriff „Mannheimer Manieren“ berühmt machte: die Begriffe, wie die Rakete, die Walze, der Mannheimer Seufzer oder auch das Vögelchen werden bis heute gern zur Beschreibung dieser melodischen Figuren herangezogen. Charakteristisch für die Mannheimer Sinfonien sind aber auch Orchestereffekte, die unter Cannabichs Leitung von dem Orchester in dem perfekt funktionierenden Zusammenspiel geradezu zelebriert wurden und deren Wirkungen die Zuhörer gleichermaßen erschütterte und begeisterte: Gemeint ist vor allem das berühmte, auskomponierte Orchestercrescendo. Dieser neue Sinfoniestil, der strukturell vom Orchester aus gedacht war, wurde als Sensation gefeiert. Mit ihren modernen aussagekräftigen Sinfonien und ihrer einzigartigen Spielkultur setzten die Mannheimer Maßstäbe, die auch noch die Orchestermusik der Romantik nachhaltig beeinflussen sollten. Die Leistungen dieser einzigartigen Orchester- und Kompositionswerkstatt, deren Entwicklung mit Johann Stamitz ihren Anfang nahm, blieben unvergessen. Unter dem Begriff Mannheimer Schule sind sie heute weltweit anerkannt.

 

18.6. Hans VONK: 75. Geburtstag

 Er studierte am Amsterdamer Konservatorium Klavier und Orchesterdirigieren. Anschließend besuchte er Kurse bei Hermann Scherchen in Siena, Salzburg und Hilversum. 1966-69 war er Dirigent beim Niederländischen Nationalballett, bis ihn Bernard Haitink als Assistenten für die Zeit von 1969-73 an das Concertgebouw holte. 1973 übernahm Vonk die Leitung des philharmonischen Orchesters von Radio Hilversum (bis 1979). Ab 1976 war er gleichzeitig Musikdirektor der Niederländischen Oper und stellvertretender Leiter des Royal Philharmonic Orchestra. 1980 übernahm er das Residenz-Orchester in Den Haag. 1985-90 war er Chefdirigent der Dresdner Staatskapelle und der Dresdner Semperoper. 1990-97 arbeitete Vonk als Chefdirigent des WDR Sinfonieorchesters. Vonk war in seiner letzten beruflichen Station Musikdirektor und Dirigent des Saint Louis Symphony Orchestra. Diese Stelle gab er 2002 nach rund sechs Jahren wegen gesundheitlicher Probleme auf, er litt an Amyotropher Lateralsklerose (ALS). Er starb 2004 in Amsterdam.

 

18.6. Róbert ILOSFALVY: 90. Geburtstag

Robert ILOSFALVY

 Zuerst war er Kantor in der Synagoge seines Heimatortes; er erhielt seine Ausbildung an der Musikakademie von Budapest durch Andór Lendrai. 1953 gewann er den ersten Preis bei einem Gesangswettbewerb in Bukarest. Im gleichen Jahr wurde er an die Nationaloper von Budapest verpflichtet und debütierte dort in der Oper »Hunyadi Laszló« von F. Erkel. In Ungarn entwickelte der Künstler bald eine große Karriere; er gastierte während dieser Zeit in Polen, in der Sowjetunion, in der Tschechoslowakei, in Bulgarien und Rumänien. Dabei hatte er am Bolschoi Theater Moskau große Erfolge zu verzeichnen. 1964 erhielt er den Kossuth-Preis, die höchste Auszeichnung des ungarischen Staates für einen Künstler. Dann hatte er auch in Westeuropa eine große Karriere. 1964 sang er beim Holland Festival den Pylades in »Iphigénie en Tauride« von Gluck. Sein US-Debüt gab er 1964 als Alfredo in »La Traviata« an der Oper von San Francisco, an der er auch 1967 als italienischer Sänger im »Rosenkavalier« und als Des Grieux in Puccinis »Manon Lescaut«, 1968 als Manrico im »Troubadour« und 1976 als Alvaro in »La forza del destino« gastierte. Bei den Festspielen von Bregenz trat er 1966 als Paris in Offenbachs »Die schöne Helena« auf. 1966-81 war er Mitglied der Oper von Köln. Man hörte ihn 1967-74 an der Staatsoper von München u.a. als Arrigo in Verdis »I Vespri Siciliani« und als Gabriele Adorno in dessen »Simon Boccanegra«. Gastspiele in Holland, an der Covent Garden Oper London (1968-69 und nochmals 1983), an der Staatsoper von Stuttgart (1969-75) und an den führenden italienischen Theatern. An der Wiener Staatsoper gastierte er 1970-78 in insgesamt 11 Vorstellungen als Alfredo, als Manrico, als italienischer Sänger im  »Rosenkavalier«, als Herzog im »Rigoletto« und als Don Carlos von Verdi. Weitere Gastspiele an der Staatsoper Hamburg (1971) und am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1976 als Florestan im »Fidelio«), Seit 1981 wieder hauptsächlich an der Budapester Oper wirkend. Als Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg« gastierte er noch 1985 am Théâtre de la Monnaie Brüssel, 1986 beim Maggio Musicale in Florenz und 1987 am Opernhaus von Köln. Auch als Konzertsänger wurde er bekannt; so musizierte er u.a. zusammen mit den Berliner Philharmonikern und mit dem Orchester der Accademia di Santa Cecilia in Rom. 1969 sang er in der New Yorker Carnegie Hall. Er beherrschte ein sehr umfangreiches Repertoire, dessen Schwergewicht wohl im italienischen Fach lag; daraus seien noch genannt: der Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, der Rodolfo in »La Bohème«, der Luigi in Puccinis »Il Tabarro«, der Cavaradossi in »Tosca«, der Dick Johnson in »La Fanciulla del West« von Puccini, der Tamino in der »Zauberflöte«, der Lohengrin, der Dimitrij im »Boris Godunow«, der Laça in »Jenufa« von Janácek, der Eisenstein in der »Fledermaus« und der Barinkay im »Zigeunerbaron« von J. Strauß.  Er starb 2009 in Budapest.

Schallplatten: Bereits in Ungarn erschienen zahlreiche Aufnahmen auf der Marke Qualiton-Hungaroton (integrale Opern »Madame Butterfly« und »Manon Lescaut« von Puccini, Ausschnitte aus »Rigoletto« und »La Traviata«, Soloplatten, zum Teil mit ungarischen Volksliedern). Später entstanden Aufnahmen auf Electrola (Opernquerschnitte, darunter »Rigoletto«), HMV (»Roberto Devereux« von Donizetti als Partner von Beverly Sills), Orfeo (Henri in Puccinis »Der Mantel«, München 1973), Decca (Requiem von Dvorák); auch Szenen aus Operetten.

 

18.6. Simeon PIRONKOV: 90. Geburtstag

 Biographie des bulgarischen Komponisten auf Englisch:

http://www.ubc-bg.com/en/composer/257

 

19.6. John GIBBS: 80. Geburtstag

Seine Ausbildung erfolgte durch die Gesangspädagogen Domenic Modesti in Paris, Joan Cross in London, Luigi Ricci in Rom und an der Royal Academy of Music in London. Er gewann einen Preis bei einem Wettbewerb des New Philharmonic Orchestra London. Sein Bühnendebüt erfolgte 1964 bei der Phoenix Opera London in der Uraufführung der Oper »One Man Show« von N. Maw. Seine Bühnenkarriere blieb auf England beschränkt; hier sang er erfolgreich an der Covent Garden Oper wie an der Sadler’s Wells Opera London, bei der English National Opera London und bei der Welsh Opera Cardiff. Bei den Festspielen von Aldeburgh sang er in der Kirche von Orford am 9.6.1966 in der Uraufführung von Benjamin Brittens »The Burning Fiery Furnace«. Bei der Glyndebourne Touring Opera sang er 1968 den Papageno in der »Zauberflöte«, den er auch 1970 beim Glyndebourne Festival sang. Bei den Festspielen von Glyndebourne wirkte er auch am 19.7.1970 in der Uraufführung der Oper »The Rising of the Moon« von Nicholas Maw als Donal O’Dowd mit. Diese Partie wiederholte er dort im nächsten Jahr und sang bei den dortigen Festspielen auch 1971-72 den Harlekin in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. 1985 trat er bei d
en Festspielen im Theater des Herodes Atticus in Athen in »King Priam« von Michael Tippett auf, beim Wexford Festival als Trinity Moses in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill. Er widmete sich gern dem zeitgenössischen englischen Musikschaffen und gehörte zum Künstlerkreis um den Komponisten Benjamin Britten und die Festspiele von Aldeburgh. Erfolgreiche Konzertkarriere. Er starb 1986 in London.

Schallplatten: Decca (Graf Ceprano im »Rigoletto«, »The Burning Fiery Furnace«), RCA (Szenen aus Puccini-Opern).

 

19.6. Karl Heinz ARMAAN: 95. Geburtstag

Ausbildung an der Musikakademie Wien, allerdings unterbrochen durch seinen Einsatz als Soldat im Zweiten Weltkrieg. Nach 1945 Fortsetzung des Gesangstudiums am Horak-Konservatorium in Wien. 1952-56 am Stadttheater von Bremerhaven engagiert, 1956-60 am Opernhaus von Dortmund, 1960-65 am Stadttheater von Mainz, 1965-69 am Stadttheater von Bielefeld, dann 1969-84 am Stadttheater von Freiburg i. Br. Auf der Bühne gestaltete er ein umfangreiches Repertoire mit Partien wie dem Papageno in der »Zauberflöte«, dem Guglielmo und dem Don  Alfonso in »Così fan tutte«, dem Minister im »Fidelio«, dem Grafen Eberbach im »Wildschütz« von Lortzing, dem Wolfram im »Tannhäuser«, dem Faninal im »Rosenkavalier«, dem Dominik in »Arabella« von R. Strauss, dem Figaro im »Barbier von Sevilla«, dem Germont-père in »La Traviata«, dem Sharpless in »Madame Butterfly«, dem Titelhelden in »Gianni Schicchi« von Puccini und dem Falke in der »Fledermaus«. Er starb im Dezember 2001. – Er war verheiratet mit der Opernsängerin Waltraut Braun (1936-94), die seit ihrem Bühnendebüt 1961 am Stadttheater von Pforzheim in kleineren Rollen auftrat und wie ihr Ehemann 1963-82 am Stadttheater von Freiburg i. Br. engagiert war.

 

19.6. Alois DOUBRAVSKÝ: 150. Geburtstag

 Eigentlicher Name Alois Stanek. Er absolvierte seine Ausbildung in der Gesangschule Pivoda in Prag und kam im Oktober 1897 zu seinem Bühnendebüt am Theater von Brno (Brünn) in der Partie des Dalibor in der Oper gleichen Namens von Smetana. 1898-99 war er am Stadttheater von Plzen (Pilsen), 1899-1901 wieder in Brno, 1901-02 am Theater von Opava (Troppau) verpflichtet. Seit 1902 war er dann ein überaus beliebtes Mitglied des Theaters von Brno (Národni divadlo), an dem er im Lauf seiner langen Karriere über 1000mal auf der Bühne stand. Am 21.1.1904 sang er dort in der denkwürdigen Uraufführung der Oper »Jenufa« (»Její pastorkyna«) von Leos Janácek die Partie des Laça. Die Aufführung brachte zunächst nur einen lokalen Erfolg; der Durchbruch zum Weltruhm kam erst in den zwanziger Jahren zustande. Von den großen Bühnenpartien des Sängers sind der Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«, der Titelheld in Smetanas »Dalibor«, der Prinz in »Rusalka« von Dvorák, der Radames in »Aida«, der Otello von Verdi, der Turiddu in »Cavalleria rusticana«, der Faust von Gounod, der Eleazar in »La Juive« von Halévy und der Lohengrin zu nennen. Er gab auch Gastspiele im Ausland, u.a. in Hamburg, lehnte aber als überzeugter Tscheche ein Engagement in einem anderen Land ab. Auch als Konzertsänger hatte er eine erfolgreiche Karriere. Seit 1918 war er in Brno, dann in Prag auf pädagogischem Gebiet tätig. Er starb 1924 in Stredokluky bei Prag. Sein Sohn Stanislaw Doubravský (1895-1933) war ein bekannter Komponist und wirkte lange als Dirigent am Opernhaus von Brno.

Schallplattenaufnahmen auf Zonophone.

 

19.6. Jenny JUNGBAUER: 125. Geburtstag

 Nach ihrer Ausbildung in Wien begann die Künstlerin ihre Bühnenlaufbahn 1915 als Elevin am Hof- und Nationaltheater Mannheim. Sie war engagiert am Hoftheater von Mannheim (1915-16), am Hoftheater von Altenburg in Thüringen (1916-18), am Landestheater Darmstadt (1918-22), am Stadttheater (Opernhaus) Hamburg (1922-27) und 1927-30 am Stadttheater Chemnitz. 1920 Gastspiel am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg als Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, worauf sie an dieses Haus verpflichtet wurde. Sie gastierte 1920-33 an der Wiener Staatsoper (als Königin der Nacht, als Zerbinetta wie als Najade in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, als Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, als Aithra in »Die ägyptische Helena« von R. Strauss, als Dorota in »Schwanda der Dudelsackpfeifer« von Weinberger, als Antonia in »Hoffmanns Erzählungen« und als Eudoxie in »La Juive« von Halévy); auch an der Wiener Volksoper aufgetreten. Sie wirkte in Darmstad 1921 in der Uraufführung von E. d’Alberts »Sirocco« mit. Sie gastierte 1927 an der Staatsoper Dresden, 1932 am Opernhaus von Düsseldorf und gab u.a. 1934 in Luxemburg Konzerte. 1934-35 große Operettentournee zusammen mit dem Tenor Eduard Lichtenstein durch Belgien. Sehr oft war sie in Opernaufführungen des österreichischen, des deutschen wie auch des holländischen Rundfunks zu hören. 1937-38 kam es zu einer Konzertreise in die USA, die jedoch ohne wesentliche Erfolge blieb. Sie trat in Wien, wo sie ihren Wohnsitz nahm, noch in den vierziger Jahren im Konzertsaal auf. Sie beherrschte das gesamte klassische Repertoire für Koloratursopran; dabei schätzte man die Akkuratesse ihrer Technik wie die Leichtigkeit ihres Vortrages, namentlich in Partien wie der Gilda im »Rigoletto«, der Violetta in »La Traviata«, der Titelheldin in »Lucia di Lammermoor«, der Baronin im »Wildschütz« von Lortzing, der Martha von Flotow, der Musetta in »La Bohème«, der Madeleine im »Postillon de Lonjumeau« von A. Adam und in Mozart-Rollen. Bedeutende Erfolge als Konzert- und Liedersängerin.

Schallplatten: Es existieren von ihrer Stimme eine Anzahl akustischer Aufnahmen auf DGG-Polydor und auf Polyphon.

 

19.6. Carl ZELLER: 175. Geburtstag

Er wurde als Sohn eines Arztes geboren und besuchte in seinem Geburtsort St. Peter in der Au (Niederösterreich) die Volksschule. Schon als Kind spielte er mehrere Instrumente. Im Alter von elf Jahren wurde er Sängerknabe in der kaiserlichen Hofkapelle (Wiener Sängerknabe). Carl Zeller absolvierte die Unterstufe des Josefstädter Gymnasiums in Wien und dann die Oberstufe des bekannten Stiftsgymnasiums Melk, wo er auch mit Auszeichnung maturierte. Danach studierte er Rechtswissenschaften in Wien und zugleich Komposition bei Simon Sechter in Wien. Nach seiner Promotion zum Dr. jur. in Graz war Zeller zuerst an verschiedenen Gerichten tätig. Aus dem Justizdienst wurde er von Minister Stremayr 1873 in das Ministerium für Kultus und Unterricht berufen, wo er in der Folge Leiter des Kunstreferates wurde und bis zur Dienstklasse Ministerialrat aufstieg. Am 15. Mai 1875 heiratete Carl Zeller Anna Maria Schwetz, Tochter eines Wiener Schneidermeisters. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor. Carl Zeller komponierte sein Leben lang nur nebenberuflich, aus Liebhaberei. Dennoch steht sein musikalisches Werk in einer Reihe neben den drei Großmeistern der klassischen Wiener Operette, Carl Millöcker, Franz von Suppé und Johann Strauß. Insgesamt hat Zeller in knapp 20 Jahren sechs abendfüllende Bühnenwerke komponiert, wenn man von seinen unveröffentlichten Vorarbeiten und eigenhändigen Nachbearbeitungen seiner Werke absieht. Seine frühesten Kompositionen sind Lieder, Männerchöre und zyklische Liederspiele wie Das kölnische Narrenfest (Wien 1868). An seinem ersten Bühnenstück, der komischen Oper Joconde (Wien 1876), arbeitete sein unentbehrlicher Librettist Moritz West mit. In den 1880er Jahren ging Zeller ganz zur Operette über und fand sogleich Anklang mit seinen Werken im neapolitanischen und tscherkessischen Milieu: Die Carbonari (Wien 1880) und Der Vagabund (Wien 1886).

Die erfolgreichsten Operetten Der Vogelhändler (Inbegriff der deutsch-österreichischen Heimatoperette) und Der Obersteiger werden noch heute von zahlreichen Bühnen gespielt. Daraus wurden Lieder wie „G
rüß euch Gott, alle miteinander“, „Wie mein Ahnl zwanzig Jahr“, „Ich bin die Christel von der Post“, „Schenkt man sich Rosen in Tirol“ und „Sei nicht bös’“ zu Weltschlagern. Aus seinem Nachlass wurden später die Operetten Der Kellermeister von Johann Brandl sowie Die Rosl vom Wörthersee von seinem Sohn Carl Wolfgang Zeller in Verbindung mit Rudolf Kattnigg fertiggestellt. Carl Zeller verlebte seine letzten Jahre als schwerkranker Mann, von der Öffentlichkeit wahrgenommen durch die peinliche Affaire eines Erbschaftsstreites und eines damit zusammenhängenden Criminalprocesses. Am 31. März 1897 wurde Zeller am Oberlandesgericht Wien wegen Ablegung eines falschen Eides zu einem Jahr schweren Kerkers verurteilt. (Die Anklage selbst hatte zur Folge gehabt, dass Hofrath Zeller aus seiner amtlichen Stellung schied und pensioniert wurde.) Da Zeller in krankheitsbedingter Abwesenheit verurteilt worden war, wurde von Zellers Frau (und nicht von Zeller selbst) Nichtigkeitsbeschwerde erhoben. Am 18. Juni 1897 kassierte der Oberste Gerichtshof das Urteil und wies die Affaire zur neuerlichen Verhandlung an das Wiener Schwurgericht. — Zu dieser Verhandlung kam es nicht mehr, da Carl Zeller am 17. August 1898 in Baden bei Wien im Alter von nur 56 Jahren an einer Lungenentzündung verstarb. Leichenbegängnis sowie Beerdigung fanden am 19. August 1898 statt. Carl Zeller wurde von der Stadt Wien ein Grab ehrenhalber gewidmet (Wiener Zentralfriedhof, Grabstelle 47B-G1-9). Am Geburtshaus von Carl Zeller in St. Peter in der Au wurde am 10. Juli 1927 im Rahmen einer Zeller-Feier zum 85. Geburtstag des Komponisten eine kupferne Gedenktafel, gestaltet vom Bildhauer Walter Schmieg, errichtet. Zum 125. Geburtstag des Komponisten wurde 1967 ein Vogelhändler-Brunnen, geschaffen vom St. Peterer Bildhauer Kunibert Zinner, vor der Hauptschule in St. Peter in der Au errichtet. Aus Anlass des 150. Geburtstages der Operettenkomponisten Carl Zeller und Carl Millöcker legte die österreichische Post (zum Nennwert von 6,00 ÖS) eine Sonderpostmarke auf, deren erster Ausgabetag der 30. April 1992 war.

 

21.6. Hilding ROSENBERG: 125. Geburtstag

Ab 1909 war er Organist in Kalmar und wirkte dann als Konzertpianist, Lehrer und kurzzeitig als Kirchenmusiker. Ab 1914 studierte er Klavier bei Richard Andersson, später Komposition bei Ernst Henrik Ellberg und Wilhelm Stenhammar und nahm Dirigierunterricht bei Kurt Stiegler und Hermann Scherchen. 1932-34 war er Kapellmeister der Oper von Stockholm. Danach wirkte er als Gastdirigent in vielen Ländern Europas und in den USA. Zu seinen Schülern zählen Karl-Birger Blomdahl, Sven-Erik Bäck, Ingvar Lidholm und Ake Hermanson. Rosenberg komponierte sieben Opern, ein Opernoratorium (Joseph und seine Brüder, 1946–48), sieben Ballette, vier Oratorien, zwei Melodramen, sieben Sinfonien und weitere sinfonische Werke, zwei Violin-, ein Cello- und ein Trompetenkonzert, Schauspiel-, Hörspiel- und Filmmusiken, kammermusikalische Werke, Klavier- und Orgelstücke, Lieder und Chorwerke. Er starb 1985 in Stockholm.

 

21.6. Meyriane HÉGLON: 150. Geburtstag

Meyriane HÉGLON

 Ihre Eltern kamen aus Dänemark (eigentlicher Name Willemsen). Sie war in Paris Schülerin von Marie Sass, Rosine Laborde und von Louis-Henri Obin. Die belgische Sängerin sang zunächst am Théâtre de la Monnaie in Brüssel. Dann hatte sie eine große Karriere an der Grand Opéra Paris (Debüt 1890 als Maddalena im »Rigoletto«). Hier wirkte sie am 16.3.1894 in einer kleinen Partie in der Uraufführung der Oper »Thaïs« von Massenet mit. Noch im gleichen Jahr sang sie dort in der französischen Erstaufführung von Verdis »Otello« die Emilia und am 25.5.1894 in der Uraufführung der Oper »Djelma« von Charles Lefebvre. 1895 kreierte sie an der Grand Opéra die anspruchsvolle Titelrolle in der Uraufführung der nachgelassenen Oper »Frédégonde« von Ernest Guiraud, deren Partitur durch Saint-Saëns und Dukas vollendet worden war. Weitere Uraufführungen, in denen sie an diesem Haus mitwirkte: »La Montagne Noire« von Augusta Holmès (8.2.1895), »La Cloche du Rhin« von A. Bruneau (8.6.1898), »Les Barbares« von Saint-Saëns (23.10.1901), »Astarte« von Xavier Leroux (19.2.1901), »Le Fils de l’Étoile« von Camille Erlanger (17.4.1904) und »Miarka« von A. Georges (7.12.1905). Am 21.3.1899 gestaltete sie in der Uraufführung der Oper »Messaline« von Isidore de Lara an der Oper von Monte Carlo die Titelrolle mit dem großen Tenor Francesco Tamagno als Partner. Am 18.2.1904 wirkte sie in Monte Carlo in der Uraufführung der Oper »Hélène« mit, die Saint-Saëns der großen Primadonna Nellie Melba gewidmet hatte, die die Hauptrolle kreierte; am 19.3.1907 sang sie in der Uraufführung von »Théodora« von Xavier Leroux in Monte Carlo die Titelheldin. 1902 kreierte sie an der Grand Opéra für Paris die Erda in R. Wagners »Siegfried«. 1898 Gastspiel an der Covent Garden Oper London (wo sie bereits zuvor aufgetreten war) in der dortigen Erstaufführung der Oper »Henri VIII.« von Saint Saëns; 1899, noch im Jahr der Uraufführung, sang sie in der Londoner Premiere von »Messaline« von I. de Lara. 1894 und 1901 war sie am Théâtre de la Monnaie in Brüsel zu Gast, 1906 an der Hofoper Dresden (als Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns); 1903 Gastspiel in Zürich als Dalila. Sie trat an den großen französischen Opernhäusern, u.a. in Bordeaux und Toulouse, auf und gastierte 1907 mit dem Ensemble der Oper von Monte Carlo in Berlin (in der Oper »Théodora« von Xavier Leroux). An der Oper von Monte Carlo war sie 1897-1900 und auch noch später in Partien wie der Königin von Saba von Goldmark, der Elisabeth in »Amy Robsart« von I. de Lara und 1904 als Dalila zu hören. Die Künstlerin heiratete den berühmten Komponisten Xavier Leroux (1863-1919), in dessen Opern sie oft auftrat. Nachdem sie bereits ihre Bühnenkarriere aufgegeben hatte, sang sie nochmals 1917 an der Oper von Monte Carlo die Partie der Mutter in der Uraufführung der Oper ihres Gatten Xavier Leroux »1814«. Später war sie in Paris als Pädagogin tätig; zu ihren Schülerinnen gehörte die große Sopranistin Ninon Vallin. Meyriane Héglon starb 1942 in Brüssel.

Schallplatten: Ursprünglich war nur eine Aufnahme der Künstlerin auf G &T aus den Jahren 1902-03 bekannt, eine Szene aus der Oper »Ascanio« von Saint-Saëns, vom Komponisten am Flügel begleitet. Es existieren jedoch mindestens sechs weitere G & T-Aufnahmen aus dieser Zeit, bei denen viermal Saint-Saëns und zweimal Xavier Leroux als Begleiter mitwirken.

 

22.6. Lore WISSMANN: 95. Geburtstag

Lore WISSMANN als Eva in Bayreuth
Als „Eva“ (Meistersinger)  in Bayreuth

Sie begann ihr Studium 1939 an der Musikhochschule Stuttgart und war dort auch Schülerin von Eduard Ewen. Debüt 1942 an der Staatsoper Stuttgart als Kordula in »Hans Sachs« von Lortzing. Sie blieb länger als dreißig Jahre Mitglied dieses Hauses, wo sie zuerst kleinere Partien, seit 1946 aber große Aufgaben aus dem lyrischen Repertoire übernahm. 1946 wirkte sie dort in der deutschen Erstaufführung von P. Hindemiths »Mathis der Maler« mit, 1951 in der von Strawinskys »The Rake’s Progress« in der Partie der Anne Trulove, 1953 in Carl Orffs »Il Trionfo di Afrodite« und 1964 in der deutschen Erstaufführung der Oper »Auferstehung« von Ján Cikker. Sie gastierte in der Spielzeit 1952/53 am Stadttheater (Opernhaus) von Zürich als Mimi in »La Bohème« und als Pamina in der »Zauberflöte«, die sie 1955 nochmals dort sang,
dazu 1959 die Baronin im »Wildschütz« von Lortzing. 1958 gastierte sie beim Maggio Musicale von Florenz. Gastspiele führten sie an die Staatsopern von Wien (1956-59 als Mimi, als Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Micaela in »Carmen«, als Octavian im »Rosenkavalier« und als Komponist in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss), München und Hamburg, an die Grand Opéra Paris, an die Oper von Rom, an das Teatro San Carlos Lissabon und an die Opernhäuser von Genf, Marseille und Bordeaux. 1963-65 musste sie wegen Krankheit ihre Karriere unterbrechen, nahm sie dann aber wieder auf. Sie wirkte auch bei den Festspielen von Bayreuth mit; dort sang sie 1951 eines der Blumenmädchen im »Parsifal«  und die Wellgunde im »Rheingold«, 1956 die Woglinde im Nibelungenring und die Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Auch als Konzert-Sopranistin erfolgreich. Sie starb 2007 in Uffing am Staffelsee. Sie war verheiratet mit dem berühmten Wagner-Tenor Wolfgang Windgassen (1914-74).

Schallplatten: DGG, Decca (»Parsifal«, Bayreuth), Capitol (Sopransolo im Deutschen Requiem von J. Brahms).

 

22.6. Jean HUBEAU: 100. Geburtstag 

Er kam im Alter von neun Jahren an das Conservatoire de Paris, wo er Komposition bei Paul Dukas, Klavier bei Lazare Lévy, Harmonielehre bei Jean und Kontrapunkt bei Noel Gallon studierte. 1934 gewann er mit der Kantate La Légende de Roukmani den Ersten Second Grand Prix de Rome. Im Folgejahr wurde er mit dem Prix Louis Dièmer ausgezeichnet. Später studierte Hubeau Dirigieren bei Felix Weingartner in Wien. 1942 folgte er Claude Delvincourt als Leiter des Konservatoriums von Versailles nach, der die Leitung des Conservatoire de Paris übernahm. 1957-82 war Hubeau Professor für Kammermusik am Conservatoire de Paris. Hier zählten der Pianist Jacques Rouvier, der Geiger Olivier Charlier und die Cellistin Sonia Wieder-Atherton zu seinen Schülern. Daneben war Hubeau auch ein angesehener Pianist. Als Solist und Kammermusiker spielte er (z.B. mit Pierre Fournier) unter anderem Werke von Franz Schubert, Robert Schumann, Antonin Dvorák, Gabriel Fauré und Camille Saint-Saens ein. Neben Werken für das Klavier komponierte Hubeau mehrere Instrumentalkonzerte, drei Ballette, Kammermusik, Lieder und Chansons. Er starb 1922 in Paris.

 

23.6. Kenneth McKELLAR: 90. Geburtstag

Kenneth McKELLAR

Er studierte an der Universität von Aberdeen Philologie und erwarb den Grad eines Bachelor of Science. Dann besuchte er das Royal College of Music in London, wo er seine Stimme ausbilden ließ. Nachdem er dort vier Jahre lang studiert hatte, debütierte er bei der Carl Rosa Opera Company in London. In der Folgezeit betätigte er sich viel in Operetten und Revuen; so trat er in der Operette »Old Chelsea« auf, in der ehedem Richard Tauber seine Triumphe gefeiert hatte. 1958-60 unternahm er eine ausgedehnte Gastspiel- und Konzertreise durch die USA und Kanada. Im Konzertfach schätzte man ihn als Oratoriensolisten wie als Interpreten schottischer Balladen, er war auch als Komponist tätig. Er starb 2010 in Lake Tahoe (CA).

Schallplatten: Decca (Tenorsolo im »Messias«).

 

23.6. Geraldine ULMAR : 150. Geburtstag

Geraldine ULMER

 Sie begann ihre Bühnenkarriere im Herbst 1879 bei der Boston Ideal Opera Company, wo sie sogleich in Operetten von Gilbert & Sullivan auftrat. Im Juli 1885 erfolgten dann ihre ersten Auftritte bei der D’Oily Carte Company in England, mit der sie in New York im gleichen Jahr als Yum-Yum in der Operette »The Mikado« auftrat. Sie kehrte mit dieser Gesellschaft nach England zurück und trat bei deren Gastspiel in Berlin im Mai 1887 als Rose Maybud in der Gilbert & Sullivan-Operette »Ruddigore« auf. Seitdem sang sie die großen Rollen in diesen Operetten am Londoner Savoy-Theater; sie wirkte dort in den Uraufführungen von »The Yeomen of the Guard« (1888 als Elsie Maynard) und »The Gondoliers« (1889 als Gianetta) mit. 1889 verließ sie die D’Oily Carte-Company und das Savoy Theatre und trat 1890 am Lyric Theatre London in »La cigale et la fournie« von Audran auf. 1892 kam sie an das Savoy Theatre zurück, wo sie jetzt Gilberts »The Mountebanks« (mit Musik von A. Cellier) kreierte. 1894 heiratete sie den Komponisten Ivan Caryll, Direktor des Gaiety Theatre London; in zweiter Ehe war sie mit dem Komponisten Jack Thompson verheiratet. Sie starb 1932 in Merstham (Surrey).

 

26.6. Jean-Pierre LAFFAGE : 90. Geburtstag

 Er war zuerst als Kameramann beim Film tätig, ließ dann jedoch seine Stimme am Konservatorium von Dijon, anschließend am Conservatoire National Paris, ausbilden, wo er Schüler von E. Rousseau und Paul Cabanel war. Während dieser Zeit trat er bereits als Chorist am Théâtre Mogador und am Théâtre Châtelet Paris auf. 1957 kam es dann zu seinem Solistendebüt, als er an der Pariser Grand Opéra den Valentin in »Faust« von Gounod sang. Bis 1972 blieb er Mitglied dieses Opernhauses und erschien während dieser Zeit auch regelmäßig am zweiten großen Pariser Operntheater, der Opéra-Comique. Dazu absolvierte er Gastspiele an den führenden Opernhäusern in der französischen Provinz (Bordeaux, Rouen, Nizza, Marseille, Lille, Lyon), aber auch im Ausland. So gastierte er 1967 am Teatro Liceu Barcelona (als Lescaut in »Manon« von Massenet), am Teatro Fenice Venedig, am Teatro San Carlo Neapel, am Teatro Bellini Catania, in Turin und Genf, an der Oper von Monte Carlo (1977) und an der Opéra de Wallonie Lüttich. In der Spielzeit 1979-80 war er nochmals an der Opéra-Comique anzutreffen. Seit 1976 war er als Pädagoge tätig, setzte aber seine Sängerkarriere bis 1981 fort. 1977-87 wirkte er als Professor am Conservatoire de Paris, seitdem erteilte er nur noch privat Unterricht. An der Grand Opéra trat er in vielen Partien auf: als Don Alvar in »Les Indes galantes« von Rameau, als Graf wie als Figaro in »Le nozze di Figaro«, als Mikhéli in »Les deux journées« (»Der Wasserträger«) von Cherubini, als Rigoletto, als Escamillo in »Carmen«, als Tonio im »Bajazzo«, als Sharpless in »Madame Butterfly«, als Mercutio in »Roméo et Juliette« von Gounod, als Marquis de la Force in »Dialogues des Carmélites« von Poulenc, als Faninal im »Rosenkavalier« und als Geisterbote in der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss. An der Opéra-Comique sang er den Figaro im »Barbier von Sevilla«, die vier Dämonen in »Hoffmanns Erzählungen«, den Ourrias in »Mireille« von Gounod, den Zurga in »Carmen«, den Germont sr. in »La Traviata«, den Scarpia in »Tosca«  und den Karnac in »Le Roi d’Ys« von Lalo; weitere Rollen in seinem Repertoire für die Bühne waren der Ford im »Falstaff« von Verdi, der Amonasro in »Aida«, der Athanaël in »Thaïs« von Massenet, der Oreste in »Iphigénie en Tauride« von Gluck, der Balstrode in »Peter Grimes« von B. Britten und der Jeletzky in »Pique Dame« von Mussorgsky. Er starb 2012 in Sarcelles.

Schallplatten: Véga (»Rigoletto«), Orpheus (»Djamileh« von Bizet), HMV (»Hoffmanns Erzählungen«).

 

26.6. Katharina SCHRÖFFEL: 150. Geburtstag

 Ihr Vater war Schullehrer, gleichzeitig aber musikalisch sehr begabt. Sie erhielt bei diesem ihren ersten Gesang- und Klavierunterricht, dazu Unterweisung im Violinspiel durch Berner in Neuhausen. Auch ihr Bruder Anton Schröffel (* 1774) kam zu einer bedeutenden Karriere als Sänger. 1783 kam Katharina Schröffel als Hausangestellte in den Dienst des Kurfürstlichen Kammerdieners und Hofbauschreibers Karl Ballistier in Nymphenburg bei Mü
nchen. Dieser entdeckte zufällig ihre musikalische Begabung und veranlasste ihre Ausbildung durch den Hofmusikus Maximilian Heiss in München. Durch den berühmten Sänger Johann Baptist Valesi wurde sie zur Sängerin, durch Buchwieser zur Pianistin ausgebildet. Außerdem erhielt sie Unterricht bei dem damals hoch angesehenen Komponisten und Hofkapellmeister Peter von Winter in München. Sie trat auch selbst als Komponistin hervor und schrieb u.a. Messen und Motetten. Trotz all dieser Vorzüge konnte sie kein Engagement am Münchner Hoftheater erhalten. Sie musste sich in der bayerischen Hauptstadt mit Auftritten im Faberbräu-Theater begnügen, das der Hofmusikus Virgili eingerichtet hatte. Daher verließ sie München und ging an das Theater des Grafen Erdödy in Preßburg (Bratislava), von dort dann nach Budapest. Später sang sie in Graz und Salzburg und kam dann nach zehnjähriger Abwesenheit 1795 wieder nach München zurück. Aber auch jetzt wurde sie nicht an das Hoftheater engagiert. Sie trat wieder am Faberbräu-Theater in der Sendlinger Gasse auf und unternahm dann eine glänzende, ausgedehnte Gastspiel- und Konzerttournee, die ihr in Augsburg, Regensburg, Passau, Salzburg und Innsbruck Erfolge über Erfolge einbrachte. Dabei trat sie nicht nur als Sängerin, sondern auch als Klavier- und Violinvirtuosin auf. Sie heiratete dann den Bassisten Joseph Wolfgang Kainz (1773-1855), der in Wien am Theater am Kärtnertor wie am Theater an der Wien und später am Deutschen Theater Prag eine große Karriere durchlief. Seine Gattin begleitete ihn seither auf den einzelnen Stationen dieser Karriere. Aus der Ehe der beiden Sänger stammte die Tochter Marianne Kainz-Holland (1800-1866). Katharina Schröffel starb 1836 in Prag.

 

27.6. Jérôme SAVARY: 75. Geburtstag

Er wurde als Sohn eines Schriftstellers geboren, seine Mutter war eine Tochter des Gouverneurs von New York, Frank W. Higgins (1905–07). 1947 übersiedelte seine Mutter in die Ardèche, wo er mit seinen zwei Brüdern aufwuchs und in Le Chambon-sur-Lignon das Collège Cévenol besuchte. In Paris studierte er Musik bei Maurice Martenot und später an der École Nationale Supérieure des Arts décoratifs. Mit 19 ging er nach New York, wo er als Jazzmusiker (Trompete) lebte und Lenny Bruce, Jack Kerouac, Allen Ginsberg, Count Basie und Thelonious Monk kennenlernte. Nachdem er in Argentinien seinen Militärdienst abgeleistet hatte, arbeitete Savary als Comicstrip-Zeichner bei Copi, schrieb Fotoromane und war Chauffeur, u. a. der Witwe von Charlie Parker. Nach ersten Regiearbeiten an Theatern in Argentinien und Frankreich gründete Savary 1965 in Paris die Compagnie Jérôme Savary, aus der sich Le Grand Magic Circus und schließlich Le Grand Magic Circus et ses animaux Tristes entwickelte. Mit seiner überwiegend aus Laiendarstellern bestehenden Theatertruppe, bei deren Aufführungen er selbst oft als Conférencier mitwirkte, wurde Savary auch international bekannt. Seine Inszenierung von Cabaret gewann 1987 den „Molière“. Die Bandbreite seiner Regiearbeiten war sehr weit und umfasste Schauspiel, Oper, Operette und Musical; von Molières Bürger als Edelmann über Verdis Rigoletto, Offenbachs La Périchole und Lehárs Die lustige Witwe bis zu Monnots Musical Irma la Douce. In der Folge inszenierte Savary ständig in Deutschland, Österreich (etwa bei den Bregenzer Festspielen 1982 Der Zigeunerbaron, 1985-86 Die Zauberflöte, 1987-88 Hoffmanns Erzählungen, 1991-92 Carmen und an der Wiener Volksoper) und Frankreich Schauspiele, Operetten, Musicals, Opern und war als Gast an den Opernhäusern von San Francisco (1991 Krieg und Frieden von Prokofjew), Washington, Shanghai, Tokio, Rom und Madrid tätig. Savary brachte oft bis zu acht Produktionen im Jahr heraus, insgesamt waren es mehr als 300. 1990 inszenierte er auch die Revue Holiday on Ice in der Olympiahalle München. Zuletzt hatte Savary für sich und seine Theater- und Musikertruppe La Boîte à Rêves eine neue Heimstätte in einer ehemaligen Franziskanerabtei im südwestfranzösischen Béziers gefunden und unternahm von dort aus Tourneen als freier Regisseur und Produzent. In den Koproduktionen des Landestheaters Niederösterreich mit der Bühne Baden inszenierte Savary 2010 bis 2012 in der Sommerarena in Baden bei Wien drei Werke von Ferdinand Raimund: 2010 Der Alpenkönig und der Menscheinfeind, 2011 Der Verschwender und 2012 Der Bauer als Millionär. Savary starb 2013 in Levallois-Perret

 

27.6. Anna MOFFO: 85. Geburtstag

Anna MOFFO

Ihre Familie war italienischer Abkunft, ihr Vater arbeitete als Schuhmacher. Sie studierte zunächst in Amerika Literaturgeschichte und Musik am Curtis Institute in Philadelphia und kam 1953 zum Abschluss dieser Ausbildung nach Italien. Dort Studium an der Universität von Perugia, zugleich Klavier- und Gesangsausbildung an der Accademia di Santa Cecilia in Rom. Sie hatte während ihres Studiums auch als Sportlerin Erfolge und gehörte der italienischen Damen-Hockey-Nationalmannschaft an. Ihre Gesangslehrer waren Eufemia Giannini Gregory in Philadelphia, Luigi Ricci und Mercedes Llopart in Italien. Sie debütierte 1955 in Spoleto als Norina im »Don Pasquale« von Donizetti. 1956 begann sie dann ihre Karriere in den USA mit einem Auftritt an der Chicago Opera als Mimi in »La Bohème«. 1956 sang sie bei den Festspielen von Aix-en-Provence die Zerline im »Don Giovanni«. Nachdem sie dort wie auch am Teatro San Carlo von Neapel große Erfolge gehabt hatte, trat sie seit 1956 an der Mailänder Scala auf, zunächst in einem Mozart-Konzert, dann 1957 als Nannetta in Verdis »Falstaff«, 1964 als Traviata und 1968 als Lucia di Lammermoor. 1957 sang sie bei den Festspielen von Salzburg die Nannetta im »Falstaff« von Verdi und das Sopran-Solo in der C-Moll-Messe von Mozart. Am 15.9.1957 debütierte sie an der Wiener Staatsoper als Nannetta unter Herbert von Karajan. Hier trat sie weiter als Micaela in »Carmen«, als Gilda im »Rigoletto«, als Traviata, als Marguerite im »Faust« von Gounod, als Mimi und als Manon von Massenet in insgesamt 26 Vorstellungen auf.  Es folgten Gastspiele in München und Paris. 1959 wurde sie an die Metropolitan Oper New York berufen (Antrittsrolle: Violetta in »La Traviata«). Hier sang sie  bis 1976 in 17 Spielzeiten 21 Partien in insgesamt 201 Vorstellungen:  die Marguerite im »Faust« von Gounod, die Gilda, die Adina in »L’Elisir d‘amore«, die Liù in »Turandot« von Puccini, sämtliche vier Frauenpartien in »Hoffmanns Erzählungen«, die Titelpartien in »La Périchole« von Offenbach und »Lucia di Lammermoor«, die Mélisande in »Pelléas et Mélisande« (1962 unter Ernest Ansermet), die Manon von Massenet,  die Pamina in der »Zauberflöte«, die Norina, die Mimì, die Butterfly, die Juliette in »Roméo et Juliette« von Gounod, die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Rosalinde in der »Fledermaus« und die Nedda im »Bajazzo«. Sie gastierte 1964 an der Londoner Covent Garden Oper als Gilda, 1964-65 an der Staatsoper Stuttgart, 1960 und 1965 am Teatro Colón Buenos Aires, 1960-61 an der San Francisco Opera (als Amina in »La Sonnambula« von Bellini, als Traviata und als Lucia di Lammermoor) und in Los Angeles (als Mimì, als Amina und als Traviata), an der Oper von Rom (1959 als Rosina), am Teatro Comunale Bologna (1965 als Lucia di Lammermoor), in Amsterdam (1962 als Elvira in »I Puritani« von Bellini), an der Deutschen Oper Berlin (1968), an der Königlichen Oper Stockholm (1969) und an der Nationaloper Budapest (1969). Sie hatte auch eine sehr erfolgreiche Operetten- und Film-Karriere. Überanstrengung der Stimme führten 1974-75 zu einer Stimm
krise. Nach Überwindung dieser sang sie u.a. 1976 in Seattle die Thaïs von Massenet, 1978 am Teatro Regio Parma die Adriana Lecouvreur in der gleichnamigen Oper von Cilea, 1979 an der Wolf Trap Opera die Kate in »The Taming of the Shrew« von Vittorio Giannini. Sie starb im 2006 in New York an einem Schlaganfall.  Sie war in erster Ehe mit dem Regisseur Mario Lanfranchi, seit 1974 mit Robert W. Sarnoff, einem der Direktoren der RCA, verheiratet. – Schön gebildete, technisch souverän beherrschte Koloraturstimme; neben ihren Erfolgen auf der Bühne auch im Konzertsaal in einem umfangreichen Repertoire aufgetreten. Auf der Bühne kam die aparte Schönheit ihrer Erscheinung nicht weniger zur Geltung als ihr temperamentvolles Spieltalent. Ihre große Glanzrolle war die Traviata, die sie auch 1960 an der Komischen Oper Berlin in einer Inszenierung durch Walter Felsenstein sang.

Lit: J. Hines: Anna Moffo (Garden City, NY, 1982).

Schallplatten: Ihre Stimme ist auf Columbia (»La Bohème« als Musetta mit Maria Callas als Mimi, »Le nozze di Figaro«, »Capriccio« von R. Strauss, »Carmen« »Falstaff«), Eurodisc (»Carmen«, »Lucia di Lammermoor«, »Hänsel und Gretel«, »Iphigenie in Aulis« von Gluck), RCA (»Madame Butterfly«, »Il filosofo di campagna« von Galuppi, »La serva padrona«, »Luisa Miller« von Verdi, »La Bohème«, jetzt als Mimi, »La Traviata«, »L’Amore dei tre Re« von Montemezzi, »Lucia di Lammermoor«, »La Rondine« von Puccini, »Rigoletto«, »Orfeo ed Euridice« von Gluck, »Thaïs« von Massenet), RCA/BGM (Rosalinde in Ausschnitten aus der »Fledermaus« in englischer Sprache), HRE (Nannetta in »Falstaff«), Pathé (Zerline im »Don Giovanni«) und DGG zu hören; VAI-Video (»La Traviata«).

 

27.6. Marion STUDHOLME: 90. Geburtstag

 Biographie der englischen Sopranistin auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Marion_Studholme

 

28.6. Mauro BOLOGNINI: 95. Geburtstag

Er studierte zunächst Architektur in Florenz und ab 1947 Regie am Centro Sperimentale di Cinematografia in Rom. Nach Beendigung seines Studiums arbeitete er als Regieassistent bei Luigi Zampa in Italien, sowie bei Yves Allégret und Jean Delannoy in Frankreich. 1953 inszenierte er mit Ci troviamo in galleria seinen Debütfilm als Filmregisseur, weitere Spielfilme folgten. In der sogenannten Epoche des „zweiten italienischen Neorealismus“ entwickelte Bolognini seinen eigenen Stil und thematisierte zu Beginn der 1960er Jahre das Leben der Armen im Kontrast zu den Reichen seines Landes. In jener Zeit entstanden drei seiner wichtigsten Werke: Bel Antonio, Wenn das Leben lockt und Das Haus in der Via Roma. Bekanntheit erlangte er vor allem für seine Literaturadaptionen bedeutender italienischer Nachkriegsliteratur, u. a. von Pier Paolo Pasolini, Alberto Moravia, Mario Pratesi und Vasco Pratolini, die er auch für das Fernsehen realisierte. Gegen Ende seiner Karriere wandte er sich der Oper zu. Er starb 2001 in Rom

 

28.6. Carl August WEBER: 175. Geburtstag

 Er war ein Schüler von Friedrich Rebling in Leipzig und begann seine Bühnenkarriere 1860 am Stadttheater von Magdeburg. 1867-72 war er am Opernhaus von Leipzig tätig und folgte dann einer Verpflichtung an das Hoftheater Schwerin, wo er als erster Tenor in Partien wie dem Max im »Freischütz«, dem David in »Die Meistersinger von Nürnberg«, dem Mime in den Opern des Ring-Zyklus und dem Dickson in Boieldieus »Die weiße Dame« (»La dame blanche«) seine größten Erfolge hatte. Am 26.11.1899 wirkte er dort in der Uraufführung der Oper »Der Pfeifertag« von Max von Schillings mit. Er blieb bis zu seiner Pensionierung 1900 am Hoftheater Schwerin im Engagement. Er starb 1908 in Schwerin.

 

29.6. Paula BUKOVAC: 85. Geburtstag

Sie war in ihrer kroatischen Heimat Schülerin des Pädagogen M. Lunzer in Zagreb. 1960 erfolgte ihr Bühnendebüt am Stadttheater von Saarbrücken als Antonia in »Hoffmanns Erzählungen«. Sie blieb dort bis 1962. Nach einer Spielzeit in Bremen (1962-63) war sie 1963-65 am Landestheater von Linz/Donau engagiert, danach 1965-76 am Staatstheater von Braunschweig. Dort trat sie bis 1980 noch als Gast auf. Seit 1980 war sie für mehr als zehn Jahre am Theater von St. Gallen im Engagement. Sie wurde durch Gastspiele bekannt, die sie u.a. an die Staatstheater von Karlsruhe (1964) und Hannover (1966), an die Wiener Volksoper (1967), an die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, aber auch ins Ausland führten. So gastierte sie in Italien am Teatro Fenice Venedig (1969) und an anderen Opernhäusern, darunter auch an der Mailänder Scala (1968 als Turandot von Puccini). Häufig trat sie dabei als Salome in der gleichnamigen Oper von Richard Strauss auf, die als ihre besondere Glanzrolle galt. Ihr Repertoire umfasste eine Vielzahl weiterer Rollen, darunter die Leonore im »Fidelio«, die Sieglinde in der »Walküre«, die Martha in »Tiefland« von E. d’Albert, die Chrysothemis in »Elektra« von R. Strauss, die Marie im »Wozzeck« von A. Berg, die Lady Macbeth in Verdis »Macbeth«, die Eboli im »Don Carlos«, die Santuzza in »Cavalleria rusticana«, die Tosca, die Butterfly, die Minnie in Puccinis »La Fanciulla del West«, die Jaroslawna in »Fürst Igor« von Borodin, die Küsterin in Janáceks »Jenufa« und die Katerina in »Auferstehung« von J. Cikker. Sie starb 1991 in St. Gallen.

Schallplatten: Mondo Musica (Titelrolle in »Salome« von R. Strauss).

 

29.6. Piero FILIPPI: 90. Geburtstag

Piero FILIPPI

 Er erhielt seine Ausbildung in seiner Heimatstadt Triest, wo er auch 1952 als Melot in »Tristan und Isolde« von R. Wagner debütierte. 1954-55 war er am Theater von Osijek (Esseg) tätig und folgte dann einem Ruf an die Kroatische Nationaloper in Zagreb, an der er seit 1955 zu einer langjährigen Karriere kam. Er sang dort hauptsächlich Partien aus dem heldischen Fach: den Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, den Canio im »Bajazzo«, den Don José in »Carmen«, den Cavaradossi in »Tosca«, den Pinkerton in »Madame Butterfly«, den Ismaele in Verdis »Nabucco«, den Erik in »Der fliegende Holländer«, den Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Hermann in Tschaikowskys »Pique Dame« und den Dimitrij in Mussorgskys »Boris Godunow«. Er trat auch an italienischen Opernhäusern auf, so 1972 am Teatro Municipale Piacenza als Max im »Freischütz«, den er auch 1973 am Teatro Comunale Bologna vortrug. Bedeutender Konzertsolist. Er starb im 2012 in Triest.

Schallplatten: Philips (vollständige Oper »Sadko« von Rimsky-Korssakow).

 

30.6. György BORDÁS: 80. Geburtstag

György BORDÁS

 Zuerst am Konservatorium von Szeged Schüler von Anna Renée, dann an der Franz Liszt-Musikakademie Budapest von Endre Rösler und Jenö Sipos. 1964 Debüt an der Nationaloper Budapest als Ben in »Das Telefon« von Menotti; seitdem beliebtes Mitglied dieses Opernhauses. Er wurde hier in einer Vielfalt von Partien aus dem Bass- wie dem Baritonfach eingesetzt, wobei er sowohl Rollen aus dem italienischen und dem französischen Repertoire als auch Partien in ungarischen Opern und Wagner-Partien, auch Aufgaben aus dem Charakterfach, zum Vortrag brachte. Davon seien der Rigoletto, der Renato in Verdis »Un ballo in maschera«, der Figaro in »Figaros Hochzeit«, der Beckmesser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Alberich im Nibelun
genring und der Vater in »Hänsel und Gretel« genannt. Bedeutende Karriere auch im Konzertsaal. Er starb 2001 in Budapest.

Schallplattenaufnahmen auf Hungaroton (Fra Melitone in vollständiger Oper »La Forza del destino«, »Az ajtón kivül« von Sándor Balassa).

 

GEBURTSTAGE IM JUNI 2016

GEBURTSTAGE im Juni 2016

 Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtstage ab dem 60er. Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

1.6. Edo de WAART wird 75

Er studierte Oboe, Klavier und Dirigieren am Sweelinck-Konservatorium in Amsterdam. Er schloss sein Studium 1962 ab und wurde im folgenden Jahr Oboist im renommierten Concertgebouw Orkest. 1964, erst 23 Jahre alt, gewann er den Dimitri Mitropoulos-Dirigierwettbewerb in New York. Teil des Preises war, dass er ein Jahr lang Leonard Bernstein bei den New Yorker Philharmonikern assistieren durfte. Nach seiner Rückkehr in die Niederlande nahm er dieselbe Stellung unter Bernard Haitink beim Concertgebouw ein. 1967 wurde er Chefdirigent sowohl des Niederländischen Bläserensembles als auch der Rotterdamer Philharmoniker, denen er außerdem 1973-79 als musikalischer Direktor diente. Sein Debüt beim San Francisco Symphony Orchestra war 1975, ein Jahr später wurde er erster Gastdirigent und 1977-85 der musikalische Direktor des Orchesters. 1986-95 war er Chefdirigent des Minnesota Orchestra. 1989-2004 war er musikalischer Direktor des Philharmonischen Radioorchesters Holland. 1995-2004 war er Chefdirigent und künstlerischer Berater der Sydney Symphony Orchestra. 1999-2004 war er Chefdirigent der Nederlandse Opera. Seit 2004 ist er musikalischer Leiter und Chefdirigent des Hong Kong Philharmonic Orchestra. Neben diesen festen Posten war und ist er als Gastdirigent für führende Orchester der Welt tätig, darunter die Berliner Philharmoniker, das Gewandhausorchester Leipzig, das Philharmonia Orchester, das Royal Philharmonic Orchestra, das Orchestre de la Suisse Romande, das Boston Symphony Orchestra, das Cleveland Orchestra, das Los Angeles Philharmonic Orchestra und das Chicago Symphony Orchestra. Edo de Waart ist als Experte für Neue Musik bekannt. Er dirigierte die Premieren der meisten von John Adams‘ Werken und machte Plattenaufnahmen von Kompositionen Adams‘ als auch von Steve Reich. Edo de Waart ist besonders an Oper interessiert. Er dirigierte die Premiere von Adams‘ Oper Nixon in China an der Houston Grand Opera und leitete Inszenierungen am Royal Opera House Covent Garden,bei den Bayreuther Festspielen (1979 Lohengrin), an der Opéra Bastille (1997 Der Rosenkavalier), an der Metropolitan Opera (1998 Die Zauberflöte, 1999 und 2014 Le nozze di Figaro, 2009-10 Der Rosenkavalier) und bei den Salzburger Festspielen (1996 Le nozze di Figaro). Er dirigierte Richard Wagners Ring des Nibelungen bisher zweimal an der San Francisco Opera (1983-85; dort hat er auch 1984 Aida und 1993 Pique Dame von Tschaikowsky dirigiert) und konzertant an der Oper von Sydney. Edo de Waart wurde aufgrund seiner Tätigkeit in Sydney zum Honorary OfficerdesOrder of Australia ernannt.

 

2.6. Donna WOODWARD wird 70

Donna WOODWARD

 Ausbildung am Virginia Intermont College, wo sie den akademischen Grad eines Master of Music erwarb, dann am Conservatory of the University of Cincinnati. 1969 erhielt sie ein Stipendium der Corbett Foundation zur weiteren Ausbildung ihrer Stimme in Europa. Hier begann sie in der Spielzeit 1970-71 ihre Bühnenlaufbahn am Stadttheater von Luzern. 1971-73 war sie am Staatstheater von Darmstadt engagiert, 1973-75 am Stadttheater von Heidelberg. 1975 wurde sie an das Nationaltheater Mannheim berufen und blieb dessen Mitglied bis 1986. Sie gastierte als Bühnen- wie als Konzertsängerin in Deutschland, Frankreich, Belgien und in der Schweiz. Dabei trug sie Opernpartien wie das Blondchen in der »Entführung aus dem Serail«, die Gretel in »Hänsel und Gretel«, das Ännchen im »Freischütz«, die Sophie im »Rosenkavalier«, die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Musetta in »La Bohème« und die Adele in der »Fledermaus« vor, dazu übernahm sie weitere Aufgaben aus dem Bereich des Koloraturfachs. 1991 erhielt sie einen Lehrauftrag an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Nach ihrer Heirat mit dem Konzertsänger Jürgen Stadtmüller ist sie seit 1983 auch unter dem Namen Donna Woodward-Stadtmueller aufgetreten.

Schallplatten: RBM (Rosalia in »Doktor und Apotheker« von Ditters von Dittersdorf).

 

2.6. Ditha SOMMER wird 90

 Sie erhielt ihre Ausbildung durch Frau Bischof-Warsitz sowie am Konservatorium von Schwerin in den Jahren 1946-49. Später noch Studien bei Frau Franziska Marthienssen-Lohmann in Düsseldorf. 1949 begann sie ihre Bühnenkarriere am Staatstheater von Schwerin, und zwar zunächst als Interpretin von lyrischen Partien. Später fand sie die ihr gemäßen Aufgaben im dramatischen Sopran- wie im Zwischenfach. Nach Engagements an den Stadttheatern von Hagen (Westfalen) und Oberhausen wurde sie 1958 Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an der sie eine große Karriere aufbauen konnte. Erfolgreiche Gastspiele in den deutschen wie den europäischen Musikmetropolen, wobei sie sich besonders als Wagner-Sopranistin auszeichnete. 1955 sang sie am Stadttheater (Opernhaus) von Zürich die Titelrolle in der Operette »Madame Pompadour« von Leo Fall. Neben ihrem Wirken auf der Bühne auch als Konzertsopranistin in einem umfangreichen Repertoire hervorgetreten.

Schallplatten: Westminster (Sieglinde in vollständiger Aufnahme der »Walküre«).

 

3.6. Lynne DAWSON wird 60

Lynne_Dawson

Sie war zunächst als Dolmetscherin für Französisch tätig, widmete sich dann aber an der Guildhall School of Music London dem Gesangstudium. Sie wurde bald, und zwar vornehmlich als Konzertsängerin, bekannt. Seit 1985 sang sie zusammen mit dem English Concert unter Trevor Pinnock, als Solistin mit dem Monteverdi Choir, den Baroque Solists und der Academy of Ancient Music. Ihre Konzertreisen führten sie durch England, durch mehrere europäische Länder und durch die USA; sie wirkte beim Aldeburgh Festival, beim Festival von Aix-en-Provence (u.a. 1987 konzertante Aufführung von Glucks »Iphigénie en Aulide«) mit und sang Konzerte in Utrecht, Turku, Paris, Wien (u.a. 1985 in Händels Oratorium »La Resurrezione«, 1986 die Dido in einer konzertanter Aufführung von Purcells »Dido and Aneas«, 1987 die Proserpina in einer konzertanter Aufführung von Haydns »Orfeo ed Euridice«, 1994 die Iphis in Händels Oratorium »Jephta«, in einer konzertanten Aufführung von Purcells »King Arthur« und im »Messias« von Händel, 1997 in Bachs H-Moll-Messe und 2000 die Iole in Händels Oratorium »Herucles«), in San Francisco (1989 »Carmina Burana« von C. Orff) und immer wieder in London (Wigmore Hall 1989, ebenfalls 1989 bei den Promenade Concerts in Haydns »Schöpfung«). Hinzu kam eine nicht weniger erfolgreiche Bühnenlaufbahn. 1986 sang sie beim Brighton Festival die Gräfin in »Le nozze di Figaro«, 1988 bei der Scottish Opera Glasgow die Pamina in der »Zauberflöte«, 1988am Théâtre Châtelet Paris die Zdenka in »Arabella« von R. Strauss,in Lausanne die Sandrina in »La finta giardiniera« von Mozart. 1989 wirkte sie bei den Festspielen von Aix-en-Provence in »The Fairy Queen« von Purcellmit; weitere Gastspiele als Konstanze in der »Entführung aus dem Serail« (Sadler’s Wells Theatre London, 1990 Théâtre de la Monnaie Brüssel), als Fiordiligi in »Così fan tutte« (Neapel) und als Teresa in »Benvenuto Cellini« von Berlioz (Amsterdam). Bei den Salzburger Festspielen sang sie 1990 Euridice/La Musica in Monteverdis »L‘Orfeo«, 1991 das Sopransolo im Mozart-Requiem, 1996 in Mozarts C-Moll-Messe und 2001 die Ginevra in einer konzertanten Aufführung von Händels »Ariodante«. Im Mozart-Jahr 1991 trat sie in einem Konzert im Vatikan in Rom vor Papst Johannes Paul II. als Solistin im Mozart-Requiem anlässlich des 200. Todestages des Meisters auf. Sie gastierte 1991 an der Opéra du Rhin Straßburg als Gräfin in »Le nozze di Figaro« und am Théâtre Châtelet Paris als Sifare in »Mitridate« von Mozart, 1992 an der Berliner Staatsoper als Cornelia in »Cleopatra e Cesare« von Carl Heinrich Graun, 1996 bei der Opera North Leeds als Iphigénie in »Iphigénie en Aulide« von Gluck.1997 gastierte sie an der Staatsoper Berlin als Amenaide in »Tancredi« von Rossini und als Pamina, am Goethe-Theater in Bad Lauchstädt als Ginevra. 1997 sang sie in der Londoner Westminster Abbey bei den Trauerfeierlichkeiten für die tödlich verunglückte englische Prinzessin Diana Teile aus dem Verdi-Requiem. 1999 sang sie an der Berliner Staatsoper in »What’s Next?« von Elliot Carter, 2000 an der Oper von Lyon die Jole in »Hercules« von Händel, in Grazu in einer weiteren Händel-Oper »Agrippina«.

Von ihrer Stimme sind zahlreiche Schallplattenaufnahmen vorhanden: DGG (»Ariodante« von Händel, »L‘Orfeo« von Monteverdi, »Dido and Aeneas« von Purcell, Werke von J.S. Bach), Decca (C-Moll-Messe von Mozart, Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, Carmina Burana), Erato (»La Rencontre imprévue« und »Iphigénie en Aulide« von Gluck), Erato/Warner (C-Moll-Messe von Mozart), Hyperion (»Messias« von Händel), Philips (»Jephtha« und »Saul« von Händel), HMV (Religiöse Vokalmusik von Mozart), CBS (Mozart-Requiem), Harmonia mundi (»Cleopatra e Cesare« von C.H. Graun, »Zaide« von Mozart, »The Fairy Queen« von Purcell, Titelrolle in »Dido and Aeneas« von Purcell, Ein deutsches Requiem von J. Brahms), Sony (Mozart-Requiem), Oiseau-Lyre(»Acis and Galatea« von Händel), Chandos (»Don Pasquale«, Psalmen von Händel, »Riders to the Sea« von Vaughan Williams), Chandos/Koch (Werke von Lili Boulanger), EMI (Donna Elvira im »Don Giovanni«), Virgin/EMI (»L’Allegro, il Penseroso ed il Moderato« von Händel), Astrée (»Messias«, »Orfeo ed Euridice« von Gluck, »Giulio Cesare« von Händel als Cleopatra), Collins (»Samson« von Händel), Jecklin/Fono (Lieder von Othmar Schoeck).

 

4.6. Mark BEUDERT wird 65

mark_beudert

 Er erhielt seine Ausbildung zuerst an der Columbia University New York, wo er 1982 den akademischen Grad eines Bachelor of Arts erwarb, dann an der Michigan University. 1985 gewann er den internationalen Pavarotti-Concours in Philadelphia. Seine eigentliche Karriere als Opernsänger begann 1983. Er trat am Teatro Nacional Santo Domingo (1983) und an amerikanischen Theatern auf, so bei der Grand Rapids Opera (1985), am Opernhaus von Philadelphia und an der City Opera New York. In Washington sang er 1986 den Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail«, an der Queensland State Opera in Brisbane (Australien) 1987 den Pinkerton in »Madame Butterfly«, 1991 den Faust von Gounod. An der Scottish Opera Glasgow gastierte er 1988 in der Titelrolle von Leonard Bernsteins »Candide«, die er auch am Londoner Old Vic Theatre sang, und 1989 als Sam Kaplan in Weills »Street Scene«, die er im gleichen Jahr auch an der English National Opera London sang.

Schallplatten: TER (»Street Scene«, »Candide«).

 

4.6. Justin LAVENDER wird 65

Justin_Lavender

 Er absolvierte in den Jahren 1971-75 sein Gesangstudium an der Guildhall School und bei William McAlpine in London und begann dann in England seine Karriere als Konzert- wie als Opernsänger (Debüt 1976 am English Music Theatre als 1. Geharnischter in der »Zauberflöte«). 1981 sang er an der Opera North Leeds. Er beherrschte ein sehr umfangreiches Repertoire, das von prä-barocker Musik bis zu zeitgenössischen Werken reichte, sich aber in besonderer Weise mit Partien aus dem Bereich des italienischen Belcanto befasste. An der Australian Opera Sydney debütierte er 1980 als Nadir in »Les pêcheurs de perles« von Bizet. Er gab Gastspiele in Rom (1985 als Don Ottavio im »Don Giovanni«), Karlsruhe (1984 als Jupiter in »Semele« von Händel), in Genf (am 18.4.1985 als Lorenzi in der Uraufführung der Oper »Il ritorno di Casanova« von Girolamo Arrigo), Melbourne (Titelrolle in »Le Comte Ory« von Rossini), Madrid und London, wo er in der europäischen Erstaufführung der Oper »Yerma« von Heitor Villa-Lobos den Juan sang (1989). An der Scottish Opera Glasgow trat er oftmals auf: als Maler und als Neger in »Lulu« von A. Berg (1987), als Alfred in der »Fledermaus« (1988), als Hirte in »Oedipus Rex« von Strawinsky (1989) undals Froh im »Rheingold« (1989). Weiters trat er am Opernhaus von Dublin 1987 als Nemorino in »L’ Elisir d’amore« auf, beim Brighton Festival 1989 als Faust von Gounod, beim Buxton Festival 1992 als Lindoro in Rossinis »L’Italiana in Algeri«, an der Staatsoper Berlin als Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«. 1990 ersetzte er an der Covent Garden Oper London den amerikanischen Tenor Chris Merritt als Arnoldo in Rossinis »Wilhelm Tell« und leitete damit eine große internationale Karriere ein. Im gleichen Jahr sang er bei den Festspielen von Ludwigsburg den Belmonte, an der Staatsoper von Wien 1992-94 den Belmonte (in insgesamt 6 Vorstellungen). 1991 gastierte er an der Mailänder Scala in der Titelrolle von Rossinis »Le Comte Ory«, in Vichy und an der Opéra-Comique Paris hörte man ihn als Fernando in »La Favorita« von Donizetti. Bereits am 24.11.1989 hatte er am Opernhaus von Nantes in der Uraufführung der Oper »La Noche triste« von Jean Prodromidès (als Montezuma) mitgewirkt. In der Spielzeit 1991-92 gastierte er am Opernhaus von Essen als Ferrando in »Così fan tutte«, 1992 in Mannheim als Don Ottavio, 1991 in Pittsburgh als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«, 1993 in Köln als Arturo in »I Puritani« und am Opernhaus von Leipzig als Hippolyte in »Hippolyte et Aricie« von Rameau, 1994 bei den Festspielen von Edinburgh als Comte de Nangis in »Le Roi malgré lui« von E. Chabrier (anlässlich eines Gastspiels der Opera North), 1996 an der Opera New Zealand in Auckland als Edgardo in »Lucia di Lammermoor«. 1998 sang er beim Festival von Drottningholm den Admète in Glucks Oper »Alceste«. Er sang beim Festival von Spoleto 1999 den Pierre in »Krieg und Frieden« von Prokofieff und das Tenor-Solo im Stabat mater von Rossini, 2000 in Miami den Herzog im »Rigoletto«, an der Nationaloper Helsinki den Faust in »La damnation de Faust« von H. Berlioz, am Opernhaus von Köln den Grafen Hugo im »Faust« von Louis Spohr. Gleichzeitig setzte er seine Karriere als Konzert- und Oratoriensänger fort. Verheiratet mit der Mezzosopranistin Louise Crane.

Schallplatten: Nightingale (Arturo in »I Puritani« von Bellini), Conifer (»The Wreckers« von Ethel Smyth), Chandos (Admète in »Alceste«von Gluck, Pierre in »Krieg und Frieden« von Prokofieff); Pioneer-Video (»Mitridate, Re di Ponto« von Mozart)

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.justinlavender.co.uk/

 

5.6. Martin BLASIUS wird 60

Martin_Blasius

Seit 1976 Gesangstudium an der Folkwang-Musikhochschule Essen als Schüler von Edmund Illerhaus, das er 1983 mit Auszeichnung abschloss. Er begann zunächst eine Tätigkeit im Konzertsaal, sang an deutschen, österreichischen und italienischen Rundfunksendern (RAI) und wirkte u.a. bei den Bach-Tagen von Ansbach, bei den Göttinger Händel-Festspielen (1988) und bei den Frankfurter Musikfesten mit. 1983 wurde er an das Musiktheater im Revier Gelsenkirchen verpflichtet (Debüt als Dulcamara in »L’Elisir d’amore«). Hier trat er in einer Anzahl von Partien aus dem Buffo- wie dem seriösen Bass-Fach in Erscheinung und blieb für vier Jahre an diesem Haus tätig. 1987 wurde er als erster seriöser Bass an das Staatstheater Hannover verpflichtet, seit 1989 war er auch der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg verbunden. 1991 sang er an diesem Haus in der zeitgenössischen Oper »Die Bassariden« von H.W. Henze, 1992 am Gärtnerplatztheater München den Iwan Chowanski in Mussorgskys »Chowanschtschina«. 1997 sang er am Staatstheater Braunschweig den Arkel in »Pelléas et Mélisande«, 1998 in Bielefeld den David Orth in »Die Bürgschaft« von K. Weill, 1999 am Opernhaus von Essen die Titelrolle in Donizettis »Viva la Mamma«. 1999 trat er am Stadttheater von Münster (Westfalen) als Hunding in der »Walküre« auf, 2000 als Fafner im »Siegfried«. Gastspiele an führenden Bühnen (u.a. als Ochs im »Rosenkavalier« am Linzer Landestheater), weitere Konzert- und Radioauftritte sowie Schallplattenaufnahmen ergänzen das künstlerische Wirken des Sängers.

Schallplatten: Capriccio (»Der Traumgörge« von A. Zemlinsky als Pastor, »Das Nachtlager von Granada« von C. Kreutzer), Concord (Weihnachtsoratorium von Saint-Saëns), Vengo Records (»Golgotha« von Frank Martin), Kulturamt der Stadt Urach (»Die Regenbrüder« von I. Lachner, Aufnahme von den dortigen Festspielen 1990); Arthaus-Video (Marcel in Meyerbeers »Hugenotten«, Deutsche Oper Berlin 1991).

Weitere Informationen auf seiner Homepage; http://martin-blasius.de/

 

5.6. Vag PAPIAN wird 60

Biographie des armenischen Dirigenten auf Englisch:

http://www.wieniawski.com/papian_vag.html

 

6.6. Geoffrey MITCHELL wird 80

 Er studierte bei Alfred Deller und bei Lucy Menen und wurde vor allem durch Alfred Deller in die Kunst des Countertenor-Singens eingewiesen. 1957-60 war er als Lay-Clerk an der Kathedrale von Ely tätig, 1960-61 an der Westminster Abbey, 1961-66 als Vicar-Choral an der St. Pauls-Kathedrale London. Er gründete 1966 den Surrey University Choir, den er als Dirigent leitete, seit 1966 war er auch der Manager des John Alldis Choir. 1976-77 leitete er das Vokal-Ensemble »Cantores in Ecclesia«, seit 1977 war er Choral-Manager der BBC London, 1970-86 dirigierte er die New London Singers, seit 1976 den Geoffrey Mitchell Choir. Seit 1974 nahm er eine Professur an der Royal Academy of Music London wahr, seit 1975 unterrichtete er am King’s College und am St. John’s College in Cambridge. Trotz dieser intensiven Tätigkeit als Dirigent, Chorleiter und Pädagoge trat er immer wieder als Countertenor in Erscheinung und unternahm ausgedehnte Konzertreisen. Nicht zuletzt machten ihn seine Rundfunkauftritte und seine zahlreichen Schallplattenaufnahmen bekannt. Auf diesen singt er zumeist Soli zusammen mit den von ihm geleiteten Chören, dabei vor allem Werke aus der Barock-Epoche; auf Opera Rara in »I Orazi e i Curiazi« von S. Mercadante und in Auszügen aus »Medea in Corinto« von S. Mayr, auf Chandos Duette mit John Tomlinson.

 

6.6. Denis VAUGHAN wird 90

 Er studierte in London Orgel bei George Thalben Ball und in Paris bei André Marchal; anschließend Kontrabass in London und Wien. Zum ersten Mal auf dessen Amerika-Tournee 1950 spielte er im London Royal Philharmonic Orchestra Bass, Orgel, Cembalo und Klavier. 1953 ernannte ihn Sir Thomas Beecham zu seinem Stellvertreter; anschließend ging er als Assistent zu Vittorio Gui nach Glyndebourne und 1957 zu Hans Knappertsbusch nach Bayreuth. Ausführliche Biographie des australischen Dirigenten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Denis_Vaughan

 

7.6. Jaime LAREDO wird 75

Biographie des bolivianischen Geigers und Dirigenten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Jaime_Laredo

 

10.6. John RATH wird 70

 Er studierte 1965-68 an der Manchester University, 1974-75 am Royal Northern College of Music Manchester und im Opernstudio in Basel; er war Schüler von so bedeutenden Sängern wie Elsa Cavelti, Max Lorenz und Otakar Kraus. Er debütierte, noch während seines Studiums, 1972 als Calchas in der Offenbach-Operette »La belle Hélène« und als Ramfis in »Aida« und kam dann an den großen englischen Musiktheatern zu einer bedeutenden Karriere. Bei der Glyndebourne Touring Opera sang er 1977 den Masetto im »Don Giovanni« und den Irrenhauswärter in Strawinskys »The Rake’s Progress«,  1978 den Guglielmo in »Così fan tutte« und 1979 den Melibeo in Haydns »La Fedeltà Premiata« sowie beim Glyndebourne Festival 1978 einen der Priester sowie einen der Geharnischten in der »Zauberflöte«. Er sang bei der English Music Theatre Company, an der Covent Garden Oper London und am Opernhaus von Belfast. An der Opera Scotland hörte man ihn 1986 in mehreren Partien (Schlemil, Hermann, Crespel, Spalanzani) in »Hoffmanns Erzählungen«, bei der Kent Opera 1989 in Benjamin Brittens »The Burning Fiery Furnace«, bei der D’Oyly Carte Opera Company vor allem in Operetten von Gilbert & Sullivan (1990 in »HMS Pinafore«, 1991 in »The Gondoliers«), an der Opera North Leeds u.a. 1991 als Sarastro in der »Zauberflöte«. Er trat im Ausland am Théâtre Châtelet Paris (1984), am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1981 als Marcello in »La Bohème«), am Opernhaus von Lille (1982 als Colline in »La Bohème«), am Teatro Fenice Venedig (mit der Handel Opera Society) und an der Berliner Kammeroper (1990 Figaro im »Barbier von Sevilla« von Paisiello) auf. 1987 gastierte er beim Maggio Musicale von Florenz in »The Fairy Queen« von H. Purcell; beim Festival von Edinburgh gastierte er 1990 als Polizeisergeant in »Pirates of Penzance« und als Dick Deadeye in »HMS Pinafore« von Gilbert & Sullivan (anlässlich eines Gastspiels der D’Oyly Carte Opera Company), beim English Bach Festival den Aeneas in »Dido and Aeneas« von Purcell und in einer szenischen Aufführung der Kaffee-Kantate von J.S. Bach. 1993 gastierte er an der Opera North als Doktor im »Wozzeck« von A. Berg. Von seinen Partien für die Opernbühne sind ergänzend der Don Alfonso in »Così fan tutte«, der Sparafucile im »Rigoletto«, der Nourabad in »Les pêcheurs de perles« und der Zuniga in »Carmen« zu nennen. In konzertanten Aufführungen sang er auch den Gurnemanz im »Parsifal«, den König Marke in »Tristan und Isolde« und den Wotan im »Rheingold« wie in der »Walküre«. Im Konzertsaal trat er als Oratoriensolist in den europäischen Musikzentren hervor; so sang er in Paris in der Matthäuspassion und im »Messias« von Händel, beim English Bach Festival in Händels »Acis and Galatea«, in London, Spanien und Italien in »Theodora« von Händel. Er übernahm in Peter Brooks Inszenierung von »La Tragédie de Carmen« in Paris (1981-82) und bei einer Tournee in Europa wie in Nordamerika (1983) die Partie des Escamillo.

Schallplatten: TER (Operetten »The Gondoliers« und »Iolanthe« von Gilbert & Sullivan).

 

10.6. Zoran ALEKSANDRIC wird 75

 Er erhielt seine Ausbildung durch B. Cvejic und S. Jankovic in Belgrad und kam 1972 zu seinem Bühnendebüt. Er wurde noch im gleichen Jahr an die Nationaloper von Belgrad verpflichtet, an der er eine jahrelange erfolgreiche Karriere hatte, die durch Gastspiele und Konzertauftritte ergänzt wurde. Von seinen Bühnenpartien verdienen der Belcore in »L’Elisir d’amore«, der Renato im »Maskenball« von Verdi, der Rigoletto, der Lescaut in »Manon Lescaut« von Puccini, der Tonio im »Bajazzo« und der Sharpless in »Madame Butterfly« Erwähnung.

Schallplatten: Jugoton.

 

10.6. Marilyn RICHARDSON wird 80

 Sie erhielt ihre Ausbildung am New South Wales Conservatory in Sydney, studierte zusätzlich, vor allem den Liedvortrag, bei Pierre Bernac in Paris und bei Conchita Badia in Barcelona. 1958 debütierte sie in Sydney mit einem Vortrag von A. Schönbergs »Pierrot lunaire«. Sie widmete sich in der Folgezeit auf der einen Seite der Gestaltung mittelalterlicher und barocker Vokalmusik, anderseits war sie eine angesehene Interpretin zeitgenössischer Kompositionen von Meistern wie Luigi Dallapiccola, Peter Maxwell Davies, Luciano Berio, Olivier Messiaen, John Cage und Henri Pousseur. 1972-74 gastierte sie am Stadttheater von Basel in den Titelpartien der Opern »Salome« von R. Strauss und »Lulu« von A. Berg. Beim Adelaide Festival 1974 trat sie als Malinka in der australischen Erstaufführung von Janáceks »Die Ausflüge des Herrn Broucek« auf. 1981 hörte man sie beim gleichen Festival als Anna in Puccinis Oper »Le Villi«, 1986 als Laura Trevelyan in der Uraufführung der Oper »Voss« von Richard Meale. 1975-76 sang sie an der Australian Opera Sydney die Aida, die Salome und die Marschallin im »Rosenkavalier«, an diesem Haus trat sie auch später noch als Gast auf, so 1989 als Mimi in »La Bohème«, auch als Sieglinde in der »Walküre«, 1990 in Sydney wie in Melbourne als Isolde in »Tristan und Isolde«, 1992 in Sydney als Aida, 1992 in Adelaide als Desdemona in Verdis »Otello«, 1995 (und bereits 1986 in Perth) als Alice Ford im »Falstaff« von Verdi, 1996 in Sydney als Emilia Marty in »Die Sache Makropoulos« von Janácek. Im Konzertsaal wie im australischen Rundfunk ABC brachte sie mehrere Vokal-Kompositionen moderner australischer Komponisten zur Uraufführung.

Schallplatten: Chandos (Anna in vollständiger Aufnahme von Puccinis »Le Villi«, 1981), HMV (»Die Zauberflöte«), Philips (»Voss« von R. Meale).

 

11.6. Vladimir GALOUZINE wird 60

Vladimir GALOUZINE

Er erhielt seine Ausbildung am Konservatorium von Nowosibirsk und begann seine Karriere bereits 1981 am dortigen Opernhaus. 1984 beendete er sein Gesangstudium und wurde 1990 Mitglied des Opernhauses von St. Petersburg (Mariinsky-Theater), an dem er bald zu einer großen Karriere kam. Er sang hier die klassischen dramatischen Partien des italienischen Stimmfachs wie den Otello von Verdi, den Radames in »Aida«, den Canio im »Bajazzo«, aber auch den Hermann in »Pique Dame« von Tschaikowsky, den Tucha in »Das Mädchen von Pskow« und den Sadko in der Oper gleichen Namens von Rimsky-Korssakow. Mit dem St. Petersburger Ensemble gastierte er bei den Festspielen von Edinburgh (1991 als Andrej Chowanski in »Chowanschtschina« und 1995 als Sadko), an der Metropolitan Oper New York (1992 als Hermann in »Pique Dame«), und konzertant in Rom (1992 als Andrej Chowanski in einer konzertanten Aufführung von »Chowanschtschina«). 1993 hörte man ihn in Palermo als Sadko. In der Saison 1993-94 war er an der Oper von Frankfurt a.M. als Dimitrij im »Boris Godunow«, an der Staatsoper von Dresden als Herzog in »Der geizige Ritter« von Rachmaninoff zu Gast. 1994 trat er in Amsterdam als Sergej in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch auf unddebütierte in der gleichen Partie dann auch 1994 an der Metropolitan Oper New York. Hier sang er dann bis 2012 in insgesamt 62 Vorstellungen auch den Dimitrij im »Boris Godunow«, den Pinkerton in »Madame Butterfly«, den Alexei in Prokofieffs »Der Spieler«, den Kalaf in Puccinis »Turandot«, den Otello von Verdi, den Canio, den Hermann in »Pique Dame« und den Golizyn in »Chowanschtschina«. Bei den Festspielen von Bregenz hörte man ihn 1995 als Grischka in der »Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch« von Rimsky-Korssakow, am Opernhaus von Köln in der Spielzeit 1995-96 als Lenski im »Eugen Onegin« und als Pinkerton. An der Wiener Staatsoper sang er 1996-99 in insgesamt 18 Vorstellungenden Hermann in »Pique Dame«, den Pinkerton, den Otello von Verdi, den Cavaradossi in »Tosca« und den Radames. An der Mailänder Scala gastierte er 1996 als Alexei in Prokofjews »Der Spieler« und 1998 als Andrej Chowanski. 1996 trat er im Amsterdam als Rodolfo in Verdis »Luisa Miller« auf, 1997 am Théâtre de la Monnaie Brüssel als Otello von Verdi.1998 bei den Salzburger Osterfestspielen als Dimitrij im »Boris Godunow«, in Washington als Hermann in »Pique Dame«, im neuen Festspielhaus in Baden-Baden 1998 als Alexej in »Der Spieler« von Prokofieff. 1998 sang er am Teatro Real Madrid den Kalaf, in Amsterdam wieder den Hermann.An der Pariser Oper gastierte er 1999, 2005 und 2012 als Hermann in »Pique Dame«, 2002 als Kalaf, 2002 und 2007 als Cavaradossi, 2002 und 2013 als Andrej Chowanski, 2004-05 als Otello und 2012 als Canio. 1999 gastierte er beim Maggio Musicale Fiorentino als Hermann in »Pique Dame«; im gleichen Jahr sang er mit dem St. Petersburger Ensemble in der Barbican Hall in London den Sergej in »Lady Macbeth von Mzensk« und den Hermann in »Pique Dame«, diesen, seine Glanzrolle, auch an der Oper von Tel Aviv, bei den Festspielen von Macerata den Otello von Verdi. 2000 sang er bei den Festspielen von Orange den Cavaradossi (mit Nelly Miricioiu als Tosca), in der Arena von Verona den Radames, an der Oper von Chicago wieder den Hermann in »Pique Dame«. 2001 gastierte er an der Covent Garden Oper London (abermals zusammen mit Nelly Miricioiu) als Cavaradossi, dann auch als Hermann in »Pique Dame«. 2002 gastierte er an der Oper von San Francisco als Otello von Verdi.

Schallplatten: Koch/Schwann (Grischka in »Die Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch« von Rimsky-Korssakow),Philips (»Das Mädchen von Pskow« von Rimsky-Korssakow, Dimitrij im »Boris Godunow«, »Sadko« von Rimsky-Korssakow, Andrej Chowanski in »Chowanschtschina«, Agrippa von Nettesheim in »L’Ange de feu« von Prokofieff).

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.vladimir-galouzine.com/

 

11.6. Carlisle FLOYD wird 90

Er kam als Sohn eines wandernden Methodistenpredigers auf die Welt. Mit diesem zog er in seiner Kindheit und Jugend durch die Kleinstädte South Carolinas und verließ ihn zum Studium an der Syracuse University, wo vor allem Ernst Bacon für seine musikalische Ausbildung sorgte. 1949 legte er hier seine Magisterprüfung ab, bereits 1947 wechselte er an die musikalische Fakultät der Florida State University und blieb dort bis 1976. In dem Jahr wurde er zum Professor an die University of Houston berufen. Floyd schrieb sein bekanntestes Musikdrama, die Susannah, bereits im Alter von 28 Jahren als seine erste größere Oper überhaupt. Das Stück basierte auf der in den Apokryphen der Bibel enthaltenen Geschichte der Susanna im Bade, wobei Floyd die Handlung in eine Kleinstadt in Tennessee verlegte und der aktuellen Zeit anpasste. Vorher hatte er nur eine einzelne Kurzoper bestehend aus nur einem Akt komponiert. Gerade durch sein Alter und seine geringe Erfahrung, vor allem aber durch seine undogmatische Herangehensweise, wird der Erfolg der Oper erklärt: „Es war, kurz gesagt, ein vitaler junger Komponist, unbehindert durch Opernplatitüden und inspiriert von seinem Stoff und dessen Schauplatz“. Susannah wurde 1955 an der Florida State University mit Phyllis Curtin als Susannahund Mack Harrell als Olin Blitch uraufgeführt. Ein Jahr später wurde die Oper in der New York City Opera gezeigt, wiederum mit Phyllis Curtin, die diesmal von Norman Treigle unterstützt wurde. Diese Aufführung wurde mit dem Kritikerpreis des New York Music Critics‘ Circle ausgezeichnet und machte den jungen Komponisten berühmt. Kurz nach dem Erfolg folgte das musikalische Drama Wuthering Heights, welches 1958 in Santa Fé erstmalig gezeigt wurde, sowie The Passion of Jonathan Wade, uraufgeführt in New York 1962. Weitere Opern wurden Markheim (New Orleans 1966), Of Mice and Men (Seattle 1970, nach einer Vorlage von John Steinbeck) und Willie Stark (Houston 1981). Neben diesen Bühnenwerken schrieb er Instrumentalmusik und Gesänge mit Orchester und mit Klavier.

 

14.6. Cornelius HAUPTMANN wird 65

Cornelius_Hauptmann

 Gesangstudium an der Musikhochschule Stuttgart; zu seinen Lehrern gehörte u.a. die große Sopranistin Elisabeth Schwarzkopf. Er begann seine Bühnenkarriere 1981 mit einem Anfänger-Engagement an der Staatsoper von Stuttgart. Hier sang er kleinere Partien, aber auch bereits den Masetto im »Don Giovanni«. 1985-87 gehörte er dem Ensemble des Stadttheaters von Heidelberg an, wo man ihn als König Philipp im »Don Carlos« von Verdi und als Osmin in der »Entführung aus dem Serail« hörte. 1987 folgte er einem Ruf an das Staatstheater von Karlsruhe. Dort trat er sehr erfolgreich in Partien wie dem Sparafucile im »Rigoletto«, dem Plutone in Monteverdis »L’Orfeo«, dem Osmin, dem Masetto, dem Sarastro in der »Zauberflöte« und dem Figaro in »Figaros Hochzeit« auf. Gastspiele auf internationalem Niveau kamen u.a. in Paris (Nachtwächter in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1989 Minister in »Fidelio«) und Reykjavik (Landgraf im »Tannhäuser«) zustande. Gastspiele auch an der Oper von Frankfurt a.M., bei den Festspielen von Aix-en-Provence und Schwetzingen, wo er 1983 in der Uraufführung von H.W. Henzes »Die englische Katze« mitwirkte. In Göttingen hörte man ihn 1990 als Publio in Mozarts »La clemenza di Tito«, bei den Ludwigsburger Festspielen des gleichen Jahres in »Idomeneo« von Mozart, 1992 als Sarastro, 1991 in der Royal Festival Hall in London als Osmin in einer konzertanten Aufführung der »Entführung aus dem Serail«, an der Deutschen Oper Berlin 1991 wieder als Sarastro, 1995 an der Oper von Lyon als Sarastro und 1996 als Rocco im »Fidelio«. An der Opéra Bastille gastierte er 1992-94 und 1999 als Sarastro wie als Sprecher in der »Zauberflöte. 1997 trat er am Opernhaus von Bonn als Sarastro auf, 1998 an der Stuttgarter Staatsoper als Repela in »Der Corregidor« von Hugo Wolf. Dazu große Erfolge im Konzertsaal, vor allem in der Matthäuspassion von J.S. Bach, in der er auch 1988 beim Europäischen Musikfest in Stuttgart unter John Gardiner sang. Das Bass-Solo im Mozart-Requiem sang er allein 1988 viermal unter der Leitung von Leonard Bernstein; bei den Salzburger Festspielen von 1988 war er Solist in der C-Moll-Messe von Mozart. Dazu bewies er immer wieder seine große Begabung für den Liedgesang.

Schallplatten: Philips (C-Moll-Messe von Mozart), CBS (vollständige Oper »Echnathon«, englischer Originaltitel »Akhnaten«, von Philip Glass), DGG (Matthäuspassion und Johannespassion von J.S. Bach), Bayer Records (Loewe-Balladen), Kulturamt der Stadt Urach (»Die Regenbrüder« von Ignaz Lachner, 1990), Harmonia mundi (Missa solemnis von Beethoven), Denon (»Die Jakobsleiter« von Schönberg), Schwann (Plutone in »L’Orfeo« von Monteverdi), Berlin Classics (Messe Es-Dur von F. Schubert), Calig Verlag/Koch (Missa solemnis von Beethoven), Naxos (Schubert-Lieder).

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.cornelius-hauptmann.de/

 

14.6. Adine YOSIF wird 100

Adine YOSIF

Die Künstlerin kam bereits früh nach Frankreich, wo sie ihre Ausbildung erhielt und 1938 am Opernhaus von Rouen debütierte. In den Jahren 1939-43 trat sie an der Oper von Marseille und an verschiedenen französischen Provinzbühnen auf. 1945 wurde sie an die Opéra-Comique Paris berufen, an der sie als Antrittsrolle die Tosca sang. Seit 1947 trat sie auch an der Pariser Grand Opéra auf (Debüt als Senta in »Der fliegende Holländer«). Ihre großen Bühnenrollen waren die Aida, die Butterfly, die Santuzza in »Cavalleria rusticana«, die Elsa im »Lohengrin«, die Sieglinde in der »Walküre« und die Marguerite in »La damnation de Faust« von Berlioz; dazu war sie eine Konzert- und Oratoriensolistin, die auch in diesen Bereichen zu einer bedeutenden Karriere kam.

Schallplatten: Pathé (Solo-Aufnahmen).

 

15.6. François HUYBRECHTS wird 70

 Er studierte in Belgien, Frankreich und am Salzburger Mozarteum, nahm weiter Unterricht bei Bruno Maderna. 1968 erhielt er den 1. Preis beim Mitropoulos-Dirigenten-Wettbewerb in New York. Danach assistierte er als Dirigent beim New York Philharmonic Orchestra. 1972-77 wirkte er als Musikdirektor des Wichita Symphony Orchestra. 1979-80 war er Musikdirektor des San Antonio Symphony Orchestra.

 

16.6. Giorgio LORMI wird 75

Giorgio Lormi

 Er hieß mit seinem eigentlichen Namen Giorgio Loreto, wurde zuerst Buchdrucker und leitete ein Druckunternehmen. Er ließ seine Stimme durch die Pädagogen Soresina, Mercedes Llopart und Vevodelli, schließlich im Centro di perfezione in Mailand ausbilden. 1972 debütierte er in Parma in der Partie des Seid in Verdis Oper »Il Corsaro«. Er gewann den Verdi-Concours in Busseto, dem Geburtsort des großen Meisters, und sang an den führenden italienischen Opernhäusern, darunter an der Mailänder Scala (1973 Malatesta in »Don Pasquale«, 1973-74 Slook in Rossinis »La Cambiale di Matrimonio«, 1974 Biagio in Gazzanigas »Il Convitato di Pietra«, 1974 Orfeo in »Orfeo Vedovo« von Alberto Savinio, 1976 Johann in »Werther« von Massenet), am Teatro Regio Parma, am Teatro Fenice Venedig, in Turin und gastierte u.a. in Washington. Aus seinem umfassenden Bühnenrepertoire sind zu nennen: der Ezio in Verdis »Attila«, der Germont-père in »La Traviata«, der Marcello in »La Bohème« von Puccini, der Graf Robinson in Cimarosas »Il matrimonio segreto«, der Albert im »Werther« von Massenet, der des Grieux in »Manon« vom gleichen Komponisten, der Figaro im »Barbier von Sevilla«, der Tonio im »Bajazzo« und der Edipo in »Edipo Re« von Leoncavallo. Er trat auch in zeitgenössischen Bühnenwerken auf und war als Konzertsolist erfolgreich tätig. Er trat noch 1994 am Teatro Del Giglio in Lucca als Sharpless in »Madame Butterfly« auf.

Schallplatten: Privataufnahme von »Il matrimonio segreto«.

 

17.6. Albert DOHMEN wird 60

Albert DOHMEN
Als Jochanaan in „Salome“

Er trat schon in Kinderrollen bei Opernaufführungen auf, studierte dann 1970-74 Oboe in Essen und entfaltete eine umfangreiche Orchester- und Kammermusiktätigkeit. 1976 gewann er den ersten Preis beim Bundesgesangwettbewerb in Berlin, studierte aber 1976-82 Rechtswissenschaften an der Universität Köln. Parallel dazu ließ er 1977-84 seine Stimme privat durch Gladys Kuchta ausbilden. 1983 kam er in das Opernstudio der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg und gehörte diesem Haus 1984-85 als Solist an. Seit 1986 war er als erster Bassbariton am Staatstheater von Wiesbaden verpflichtet; gleichzeitig bestanden Gastverträge mit der Staatsoper Hamburg (1986-87) und mit der Wiener Volksoper (1987-90). Ausgedehnte internationale Gastspieltätigkeit mit Auftritten in Stockholm (1988 Assur in Rossinis »Semiramide« mit Montserrat Caballé in der Titelpartie), Göteborg, Kopenhagen und Helsinki (Bass-Solo im Verdi-Requiem). Man hörte ihn als Gast am Teatro Massimo Palermo, am Teatro Bellini Catania (1990 Kaspar im »Freischütz«), bei den Ludwigsburger Festspielen und an der Oper von Kairo (»La vera costanza« von J. Haydn). Am 1.5.1986 wirkte er bei den Festspielen von Schwetzingen in der Uraufführung der Oper »Die Leiden des jungen Werthers« vonHans Jürgen von Bose in der Partie des Albert mit; ebenfalls in Schwetzingen sang er 1987 in der deutschen Erstaufführung von »La Princesse de Clèves« von Jean Françaix. 1990 gastierte er in Karlsruhe und in Ludwigshafen, 1991 in Prag als Don Giovanni. 1990 sang er bei den Festspielen von Macerata den Guglielmo in »Così fan tutte«, 1991 dort auch den Don Giovanni. 1992 hörte man ihn in Wiesbaden als Mephisto im »Faust« von Gounod, beim Macerata Festival in der Rossini-Oper »L’Occasione fa il ladro«, 1993 als Graf in »Le nozze di Figaro«, 1993 an der Oper von Nizza als Kurwenal in »Tristan und Isolde«, am Teatro Liceu Barcelona als Enrico in Donizettis »Anna Bolena«. 1995 sang er in Wien in einer konzertanten Aufführung der Oper »Friedenstag« von R. Strauss die Partie des Kommandanten.Bei den Osterfestspielen in Salzburg übernahm er 1997 die Titelrolle im»Wozzeck« von A. Berg, 2002 den Amfortas im »Parsifal« und 2014 den Waldner in »Arabella«  von R. Strauss; 2002 sang er hier außerdem in Schumanns Szenen aus Goethes »Faust«. Bei den Salzburger Festspielen sang er 2007 ebenfalls den Wozzeck; hier wirkte er auch am 28.8.1999 in der Uraufführung der 5. Sinfonie(Requiem) von Philip Glass mit. An der Mailänder Scala sang er 1997 in einem Konzert in Mendelssohn-Bartholdys »Die erste Walpurgisnacht« und 2011 (mit dem Ensemble der Wiener Staatsoper) den Don Pizarro in einer konzertanten Aufführung des»Fidelio«. An der Hamburger Staatsoper sang er den Barbe-Bleue in »Ariane et Barbe-Bleue« von Dukas. Er sang zuerst am Teatro Verdi Triest, dann 1998 im Festspielhaus von Erl (Tirol) den Wotan im »Rheingold«, 1998 in Rom in einer halbszenischen Aufführung des »Freischütz« den Kaspar, am Teatro Verdi Triest den Wotan in der »Walküre« und 1999 den Jochanaan in »Salome« von R. Strauss. 1999 sang er in Wien (konzertant) den Peneios in »Daphne« von R. Strauss, an der Staatsoper Hamburg und am Théâtre des Champs-Élysees Paris den Kaspar. Am Grand Théâtre Genf sang er 1999-2001 den Wotan im Nibelungenring, 2005 den Kurwenal, 2006 den Sachs in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 2010 den Gurnemanz im »Parsifal« und 2015 den Rocco im »Fidelio«. 2000 übernahm er am Teatro Verdi Triest den Wanderer im »Siegfried«, am Théâtre de la Monnaie Brüssel (und 2001 an der Covent Garden Oper London) den Scarpia in »Tosca«, am Opernhaus von Zürich den Jochanaan. 2001 am Teatro Verdi Triest als Fliegender Holländer zu Gast. 2001 debütierte er an der Wiener Staatsoper als Wotan im »Rheingold«; danach sang er hier auch den Escamillo in »Carmen«, den Jochanaan, den Wotan in der »Walküre«, den Wanderer, den Don Pizarro, den Fliegenden Holländer, den Scarpia, den Tomski in »Pique Dame« von Tschaikowsky, den Komtur im »Don Giovanni«, den Mephisto im »Faust« von Gounod, den Orest in »Elektra« von R. Strauss und den König Marke in »Tristan und Isolde«. An der Pariser Oper gastierte er 2002-03 als Fliegender Holländer, 2003 als Amfortas und als Jochanaan. 2004 debütierte er als Jochanaan an der Metropolitan Oper New York, an der er 2009 auch den Wotan im Ring-Zyklus sang. Bei den Bayreuther Festspielen sang er 2007-10 den Wotan und 2015-16 den Alberich im Ring-Zyklus.Rundfunksendungen (u.a. 1988 Sieben Sinfonische Gesänge von A. Zemlinsky über RAI Turin) in Deutschland, Italien und den skandinavischen Ländern wie Auftritte im Fernsehen. Er war auch als Konzert- und Oratoriensolist in einem weitreichenden Repertoire zu hören. Von seinen Bühnenpartien sind hervorzuheben: der Don Alfonso in »Così fan tutte«, der Basilio im »Barbier von Sevilla«, der Don Magnifico in Rossinis »La Cenerentola«, der König Philipp wie der Großinquisitor in Verdis »Don Carlos«, der Procida in »I Vespri Siciliani«, der Paolo wie der Fiesco in »Simon Boccanegra« von Verdi, der Titelheld in »Gianni Schicchi« von Puccini, der König Heinrich wie der Heerrufer im »Lohengrin«, der Biterolf wie der Wolfram im »Tannhäuser«, der Donner im »Rheingold«, der Gunther in der »Götterdämmerung«, der Barak in der »Frau ohne Schatten«, der Mandryka in »Arabella«, der Sebastiano in »Tiefland«, die Titelrollen im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky und in Händels »Giulio Cesare« und der Vigilius in »Der ferne Klang« von F. Schreker.

Schallplatten: Decca (Geisterbote in »Die Frau ohne Schatten«, »Eine Florentinische Tragödie« von Zemlinsky, Kothner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, Fürst in »Die Verlobung im Traum« von Hans Krása), Orfeo (Guglielmo in »Così fan tutte«), Novalis (Titelheld im »Don Giovanni«), Koch Records (wieder als Don Giovanni in einer vollständigen Aufnahme dieser Mozart-Oper, Ruy Diaz in »Der Cid« von P. Cornelius), Coriolan (Graf in »Figaros Hochzeit«), Arte Nova (Wotan im »Rheingold«), Mondo Musica (Don Pizarro im »Fidelio«), Nonesuch (Sinfonie Nr. 5 von Philip Glass).

 

17.6. Jürgen HARTFIEL wird 75

 Ausbildung zum Sänger in Dresden durch R. Goldmann und Johannes Kemter. 1967-70 gehörte er dem Opernstudio der Dresdener Staatsoper an (Debüt als Scherasmin in Webers »Oberon« 1967) und wurde 1970 reguläres Mitglied dieses Opernhauses. Seitdem hatte er in Dresden eine bedeutende Karriere in Partien wie dem Figaro im »Barbier von Sevilla« und dem Barbier in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss. In Dresden wie bei Gastspielen erwies er sich als hervorragender Darsteller. Bei den Eröffnungsvorstellungen zur Einweihung der wieder erbauten Semper-Oper 1985 wirkte er im »Rosenkavalier« als Haushofmeister der Marschallin mit. Er nahm am 25.5.1998 an der Dresdner Staatsoper an der Uraufführung der Oper »Thomas Chatterton« von Matthias Pintscher teil. 1990 gastierte er als Nachtwächter in »Die Meistersinger von Nürnberg« an der Wiener Staatsoper. 2000 hörte man ihn an der Dresdner Staatsoper als Papageno in der »Zauberflöte«; am 25.3.2001 wirkte er an diesem Haus in der Uraufführung der Oper »Celan« von Peter Ruzicka mit. Er war mit einer Tochter des berühmten Bassisten Theo Adam (* 1926) verheiratet.

Schallplatten: Eterna (»Die schweigsame Frau«), DGG (»Eugen Onegin«), Denon (Haushofmeister der Marschallin im »Rosenkavalier«, Dresden 1985).

 

17.6. Mignon DUNN wird 85

Mignon DUNN

Schülerin von Karin Branzell und Beverly Johnson in New York. Sie debütierte 1955 an der Oper von New Orleans als Carmen. 1955 wirkte sie im NBC-Studio New York in der Uraufführung der Oper »Griffelkin« von Lucas Foss mit. Ebenfalls 1955 sang sie als erste Partie an der Oper von Chicago die Maddalena im »Rigoletto« und seit 1956 an der City Opera New York aufgetreten. 1958 wurde sie an die Metropolitan Oper New York berufen, wo sie als Amme im »Boris Godunow« debütierte. Sie sang dort zunächst kleine und mittlere Partien (u.a. Stimme der Mutter in »Hoffmanns Erzählungen«, 2. Dame in der »Zauberflöte«, Giovanna im »Rigoletto«, Filipjewna in »Eugen Onegin«, Hirte in »Tosca«, Mirabella im »Zigeunerbaron«, Marthe im »Faust« von Gounod, Mary in »Der fliegende Holländer«, Madelon wie die Gräfin Coigny in »Andrea Chénier« von Giordano, eines der Blumenmädchen im »Parsifal«, Marcellina in »Le nozze di Figaro«, Priesterin in »Aida«, eine der Mägde in »Elektra« von R. Strauss, 1. Norn in der »Götterdämmerung«, Flosshilde im Ring-Zyklus, Annina im »Rosenkavalier«, Emilia in Verdis »Otello« und Schenkenwirtin im »Boris Godunow«). An der Metropolitan Oper übernahm sie in einer 35-jährigen Karriere bis 1994 mehr als 50 Rollen in insgesamt 652 Vorstellungen, darunter die Mamma Lucia sowie die Lola und später auch die Santuzza in »Cavalleria rustiana«, die Cieca wie die Laura in Ponchiellis »La Gioconda«, die Azucena im »Troubadour«, die Preziosilla in »La forza del destino«, die Fenena in Verdis »Nabucco«, die Adelaide in »Arabella« von R. Strauss, die Maddalena, die Venus im »Tannhäuser«, die Brangäne in »Tristan und Isolde« (1971 als Partnerin von Birgit Nilsson), die Amneris in »Aida«, die Suzuki in »Madama Butterfly«, die Principessa di Bouillon in »Adriana Lecouvreur« von Cilea, die Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«, die Marina im »Boris Godunow«, die Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saens, die Fricka und die Waltraute im Nibelungenring, die Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss, die Carmen, die Amme in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, die Federica in Verdis »Luisa Miller«, die Herodias in »Salome« von R. Strauss, die Eboli in Verdis »Don Carlos«, die Anna in »Les Troyens« von Berlioz, die Ortrud im »Lohengrin«, die Mère Marie wie die Mme. de Croissy in »Dialogues des Carmélites« von F. Poulenc, die Geneviève in »Pelléas et Mélisande«, die Kundry im »Parsifal«, die Mutter in »Hänsel und Gretel«, die Frugola in »Il Tabarro« und die Zita im »Gianni Schicchi«, die Küsterin in »Jenufa« und die Kabanicha in »Katja Kabanova« von Janácek. Das Publikum der Metropolitan Oper verehrte die Künstlerin sehr. 1965-76 war sie auch Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, wo man sie als Azucena, als Eboli, als Dalila und als Carmen hörte. Auch an der Oper von San Francisco (Debüt 1967 als Brangäne, im gleichen Jahr auch als Ulrica und als Erda im »Rheingold«, 1982 als Türkenbaba in »The Rake’s Progress« von Strawinsky) aufgetreten. Durch einen Gastvertrag war sie für mehrere Jahre der Staatsoper von Hamburg verbunden; 1970 gastierte sie als Carmen in der Arena von Verona und 1973-74 als Carmen und als Amneris an der Wiener Staatsoper. Gastspiele führten sie auch an die Oper von Mexico City, an das Teatro Colón Buenos Aires (1960), an die Städtische Oper (Deutsches Opernhaus) Berlin, an die Oper von Frankfurt a.M., an das Théâtre de la Monnaie Brüssel (1968), an die Oper von Santiago de Chile (1969), an die City Opera New York, an die Grand Opéra Paris (1973 als Azucena, 1980 als Amme in »Die Frau ohne Schatten«) und an die Oper von Tel Aviv (1975). 1964 wirkte sie beim Central City Opera Festival in der Uraufführung der Oper »The Lady from Colorado« von Robert Ward mit, bereits 1956 an der City Opera New York in Carlisle Floyds »Susannah«. Sie gastierte 1981 in Mexico City, 1984 am Grand Théâtre Genf (als Ulrica), 1986 an der Mailänder Scala (als Amme in »Die Frau ohne Schatten«), 1988 beim Festival von Spoleto (als Küsterin), in Philadelphia und 1988 in Chicago (als Hexe in »Rusalka« von Dvorák, 1988 in Chicago auch als Amneris), 1989 in Washington und 1990 am Teatro Liceu Barcelona als Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss, 1993 in New Orleans als Mrs. Quickly im »Falstaff« von Verdi, 1994 in Philadelphia als Gertrude in »Roméo et Juliette« von Gounod, 1996 in Detroit als Herodias. 1996 gastierte sie an der City Opera New York als Mrs. Quickly, 1998 an der Oper von Fort Worth als Mary in »Der fliegende Holländer«, 1999 an der Oper von Baltimore als Filipjewna. In Boston sang sie in der Uraufführung der Oper »The Balcony« von Robert Di Domenico (14.6.1990). Seit 1990 Lehrtätigkeit an der University of Illinois. Sie war verheiratet mit dem österreichischen Dirigenten Kurt Klippstätter (1934-2000).

Schallplatten: DGG (»Salome«), HMV (Maddalena im »Rigoletto« von Verdi, Mutter in Charpentiers »Louise«), Erato (Verdi-Requiem), New World Records (»The Mother of us All« von V. Thomson), Grand Tin Records (Cieca in »La Gioconda«, Metropolitan Oper 1962), On Stage (Laura in »La Gioconda« von Ponchielli, Philadelphia 1966).

 

18.6. Gregory REINHART wird 65

Gregory Reinhart

Er erhielt seine Ausbildung am New England Conservatory in Boston und kam dann nach Europa. Dort debütierte er 1981 an der Opéra du Nord Tourcoing in der Titelrolle der Oper »Il Re Teodoro« von A. Salieri. 1982 gastierte er bei den Festspielen Früher Musik in Innsbruck als Hofphilosoph in der Barock-Oper »Orontea« von Cesti, 1987 als Feraspe in »Semiramide« vom gleichen Meister. Am Opernhaus von Nancy sang er 1983 in der französischen Erstaufführung von Händels »Ariodante« den König von Schottland. An der Pariser Oper gastierte er oft, so 1984 in der französischen Erstaufführung der zeitgenössischen Oper »The English Cat« (»Die englische Katze«) von H.W. Henze in der Rolle des Arnold und als Graf Robinson in Cimarosas »Il matrimonio segreto«, 1985 als König von Schottland in »Ariodante«, am 17.3.1990 in der Eröffnungsvorstellung der Opéra Bastille Paris als Panthée in »Les Troyens« von Berlioz (später in dieser Oper auch als Narbal und als Hectors Geist), am 7.3.2001 dort in der Uraufführung der Oper »K…« von Philippe Manouri (als Untersuchungsrichter und als Gefängniskaplan), am 24.2.2003 in der Uraufführung der Oper »Perelà, l’homme de fumée« von Pascal Dusapin (als Philosoph Pilone und als 2. Wache des Königs), 2003 als Leuthold in Rossinis »Wilhelm Tell«, 2008 als Einarmiger und einer der Wächter in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, 2009 als 5. Jude in »Salome« von R. Strauss, 2010 als Wagner im »Faust« von Gounod, als Pfarrer in »Das schlaue Füchslein« von Janácek und als Riedinger in »Mathis der Maler« von P. Hindemith und 2011 als 1. Soldat in »Salome«. Bei den Festspielen von Pesaro übernahm er 1984 die Partie des Gouverneurs in »Le Comte Ory« von Rossini, eine Rolle, die er dann an verschiedenen französischen Bühnen wiederholte. 1985 war er am Staatstheater von Karlsruhe zu Gast. 1986 sang er an der Oper von Nizza den König Heinrich VIII. in Donizettis »Anna Bolena« und war dort 1986-88 als Gast anzutreffen. 1985 erschien er am Theater von Lausanne, 1987 an der Oper von Lyon (in »Le Comte Ory«). Bei den Festspielen von Aix-en-Provence wirkte er 1986 als Ismenor in »Tancrède« von Campra, 1989 als Tschelio in »L’Amour des trois oranges« von Prokofieff, 1995 als Gouverneur in »Le Comte Ory« von Rossini mit. 1988 sang er am Teatro Fenice Venedig und am Opernhaus von Toulouse (ebenfalls in »Le Comte Ory«). In London hörte man ihn 1988 in konzertanten Aufführungen von Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea« und »Moses und Aron« von Schönberg, 1989-90 am Théâtre Châtelet Paris und 1990 am Grand Théâtre Genf (Melisso in »Alcina« von Händel). 1987 wirkte er an der Oper von Nizza in der Uraufführung der Oper »Secondetta« von A. Bruni-Tedeschi mit. 1992 sang er in Santa Fé den Commendatore im »Don Giovanni«, 1993 in Nizza den König Marke in »Tristan und Isolde«, 1994 den Titurel im »Parsifal«, in Toulouse den Claggart in »Billy Budd« von Benjamin Britten. 1993 trat er bei den Händel-Festspielen in Halle/Saale als Zoroastre in Händels »Orlando« auf. Dort sang er auch 1997 die Titelpartie in dem Oratorium »Saul« von Händel, am Opernhaus von Toronto den Conte Walter in Verdis »Luisa Miller«. 1999 wirkte er bei den Händel-Festspielen von Halle/Saale als Claudio in Händels Oper »Agrippina« mit,. Aus seinem Repertoire für die Bühne sind noch der der Seneca in »L’Incoronazione di Poppea«, der Bellone wie der Huascar in »Les Indes galantes« von Rameau und der Douglas in »La Donna del lago« von Rossini zu nennen. Als Konzert- wie als Oratoriensolist nahm er eine bedeutende Stellung unter den Künstlern seiner Generation ein, wobei er vor allem als großer Interpret barocker Vokalwerke galt.

Schallplatten: CBS (u.a. »Tamerlano« von Händel, Mozart-Requiem), Erato (»Tancrède« von Campra), Harmonia mundi (»Zoroastre« von Rameau), Virgin Classics (»L’Amour des trois oranges«, »L’Incoronazione di Poppea«), RCA (»Der Messias«, Madrigale von Monteverdi), HMV-Electrola (Bauern- und Kaffee-Kantate von J.S. Bach), PV-Records (»Les Paladins« von Rameau), Disques Montaigne (»Alceste« von Lully), Sony (»Tamerlano« von Händel).

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.gregoryreinhart.com/

 

18.6. Nelly van der SPEK wird 75

Nelly-van-der-Spek

 Schülerin von Jo Bollekamp in Rotterdam. Bereits 1961 gab sie ihr erstes Konzert in Holland. 1963 trat sie erstmals in Deutschland auf, und zwar sang sie in einer Konzertveranstaltung des Kölner Bach-Vereins. Seitdem hatte sie eine bedeutende Karriere in Westdeutschland, wo man sie vor allem als Interpretin der Werke von J.S. Bach und von Kompositionen aus der Barockzeit schätzte. Sie gab erfolgreiche Konzerte in Westeuropa, doch blieb der Schwerpunkt ihrer Karriere in Deutschland. Hier wurde sie als Rundfunksängerin und durch ihre Schallplatten weiten Kreisen bekannt.

Diese Aufnahmen erschienen hauptsächlich bei Telefunken (zahlreiche Bach-Kantaten, Werke von Monteverdi, darunter »Il Combattimento di Tancredi e Clorinda«), aber auch bei Da Camera (Kantaten und Lieder von Bach).

 

18.6. Pavel MIROV wird 105

Pavel MIROV

 Er war der Sohn eines orthodoxen Priesters und studierte zunächst Theologie und Psychologie. Er kam dann nach Prag und studierte Gesang bei dem berühmten Bass-Bariton Friedrich Plaschke. In den Jahren 1938-41 war er am Nationaltheater Prag engagiert. In der Spielzeit 1941-42 wurde er an das Theater von Aussig (Ustí nad Labem) verpflichtet, an dem die Aufführungen in deutscher Sprache stattfanden. 1942-44 gehörte er der Staatsoper Dresden an, 1946-48 wiederum dem Prager Nationaltheater und 1949-51 dem Stadttheater Bremen. In den Jahren 1952-54 gastierte er an Bühnen in der Schweiz, 1954-56 in Österreich. 1956 unternahm er eine England-Tournee mit der Lehár-Operette »Die lustige Witwe«, bei der Jan Kiepura und Martha Eggerth die Hauptrollen sangen, und er den Rossillon übernahm; allein in London wurde diese Inszenierung drei Monate hindurch gegeben. Seit 1956 war er dann für fast zwanzig Jahre Mitglied des Opernhauses von Nürnberg, wo er auch seinen Ruhestand verbrachte. Er gab Gastspiele an deutschen Theatern, in Barcelona und Lissabon. Sein Bühnenrepertoire enthielt Tenorpartien in Opern von Verdi und Puccini, den Florestan im »Fidelio«, den Tannhäuser, den Laça in Janáceks »Jenufa«, den Raskolnikoff in der gleichnamigen Oper von Sutermeister, dazu eine Anzahl von Rollen aus dem Bereich der klassischen Operette.

Schallplatten: Urania (Lucentio in »Der Widerspenstigen Zähmung« von H. Goetz).

 

19.6. Marisa GALVANY wird 80

Marisa GALVANY

Sie war Schülerin von Armen Boyagian. Bühnendebüt 1968 an der Oper von Seattle als Tosca. Sie sang an den großen Opernhäusern in den USA und debütierte 1972 an der New York City Opera als Elisabetta in »Maria Stuarda« von Donizetti mit Beverly Sills in der Titelrolle. Sie gastierte in Philadelphia (1973 als Aida), an der Oper von New Orleans (1974 als Rachel in Halévys »La Juive« mit Richard Tucker in der Rolle des Eleazar) und in Mexico City (1972 ebenfalls als Aida). In Europa hörte man sie als Gast an der Oper von Frankfurt a.M., am Teatro Liceu Barcelona, in Warschau, Prag und Belgrad und am Opernhaus von Rouen. 1979 sprang sie an der Metropolitan Oper New York ohne vorherige Probe für Shirley Verrett als Titelheldin in Bellinis »Norma« ein und trat 1985 hier als Mutter in »Hänsel und Gretel« von Humperdinck, als Ortrud im »Lohengrin« und als Küsterin in »Jenufa« von Janácek auf. 1973 gestaltete sie in einer Opernsendung des Kanadischen Fernsehens die Lady Macbeth in »Macbeth« von Verdi. In Südamerika trat sie an Opernhäusern in Brasilien und Venezuela auf. In Cincinnati war sie 1985 als Amneris in »Aida« zu hören. In ihrem Bühnenrepertoire bevorzugte sie dramatische Partien aus dem italienischen wie dem französischen Fach. Im Einzelnen sind zu nennen: die Elena in Verdis »I Vespri Siciliani«, die Abigaille in »Nabucco«, die Elvira in »Ernani« von Verdi, die Turandot in der Oper gleichen Namens von Puccini, die Santuzza in »Cavalleria rusticana«, die Gräfin in »Figaros Hochzeit«, die Salomé in »Hérodiade« von Massenet, die Jolanthe in der gleichnamigen Oper von Tschaikowsky und die Blanche in »Dialogues des Carmélites« von F. Poulenc. 1992 sang sie in New York erstmalig die Carmen, wie sie denn überhaupt einige Mezzosopran-Partien in ihr Repertoire aufnahm. Noch 2000 sang sie bei einer Freiluft-Aufführung von Verdis »Un ballo in maschera« im New Yorker Central Park die Ulrica. Geschätzte Konzert- und Oratoriensängerin.

Schallplatten: Vanguard (Titelpartie in vollständiger Oper »Medea in Corinto« von Simone Mayer), HER (»La Juive« von Halévy, »Marino Faliero« von Donizetti).

 

20.6. Ethna ROBINSON wird 60

Sie wurde zunächst Elementarschullehrerin und unterrichtete als solche 1977-79. Sie begann in den Jahren 1977-78 mit der Ausbildung ihrer Stimme am Trinity College Dublin, setzte diese 1979-81 in der Birmingham School of Music (bei Pamela Cook) und 1981-84 an der Guildhall School of Music London (bei Noëlle Baker) fort. 1984 kam es zu ihrem Debüt bei der English National Opera London als Rosette in »Manon« von Massenet. Seitdem blieb sie diesem Haus verbunden, mit dessen Ensemble sie auch 1990 eine Russland-Tournee (mit Auftritten am Bolschoi Theater Moskau und am Opernhaus von Kiew) unternahm. 1985 wirkte sie bei der ENO London in der englischen Erstaufführung der Oper »Akhnaten« von Philipp Glass mit, 1986 in der Uraufführung von »The Mask of Orpheus« von Harrison Birtwistle, 1993 in »Inquest for Love« von Jonathan Harvey. 1997 sang sie an der English National Opera London die Suzuki in »Madame Butterfly«, 1998 eine kleine Partie in Puccinis »Suor Angelica«, 1999 den Pagen der Herodias in »Salome« von R. Strauss. 2000 sang sie bei der English National Opera London die St. Teresa III in »Three Saints in Four Acts« von Virgil Thomson, 2001 bei der Opera North Leeds die Larina im »Eugen Onegin«. Von den weiteren Partien, die sie an der English National Opera sang, seien die Dorabella in »Così fan tutte«, der Cherubino in »Le nozze di Figaro«, der Hänsel in »Hänsel und Gretel«, die Olga im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky, die Béatrice in »Béatrice et Bénédict« von Berlioz, die Dryade in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, die Margret im »Wozzeck« von A. Berg und die Pauline in »Pique Dame« vonTschaikowsky genannt. Konzertkarriere in einem umfangreichen Repertoire.

Video-Aufnahme der Operette »The Mikado« aus der English National Opera London.

 

20.6. Brent ELLIS wird 70

Brent ELLIS

 Nachdem er einen zweijährigen Dienst in der amerikanischen Armee abgeleistet hatte, studierte er Gesang bei Edna Forsythe in Kansas City, dann an der Juilliard School of Music New York bei Marion Freschl, bei Daniel Ferro in New York und bei Luigi Ricci in Rom. Er debütierte am 19.5.1967 in Washington in der Uraufführung der Oper »Bomarzo« von Alberto Ginastera in der Partie des Maerbale. Es kam dann seit den siebziger Jahren zur Ausbildung einer bedeutenden Bühnenkarriere, vor allem an Opernhäusern in den USA. Er sang an den Opern von Miami und Seattle, an der San Francisco Opera (1974 George Milton in Carlisle Floyds »Of Mice and Men«, 1976 Figaro in »Il barbiere di Siviglia« und Silvio in »Pagliacci«, 1978 Marcello in »La Bohème«, 1989 Jago in Verdis »Otello«), in Santa Fé (1972-81) und Boston, in Philadelphia und Houston/Texas. 1974 debütierte er an der City Opera New York als Ottone in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«. 1976 sang er in Detroit in der Uraufführung von Pasatieris »Washington Square« den Morris und in Boston den Cortez in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »Montezuma« von Roger Sessions. In den siebziger und achtziger Jahren trat er auch in Europa, u.a. an der Oper von Köln und 1977 bei der Welsh Opera Cardiff (als Zurga in »Carmen«) auf; bei den Festspielen von Glyndebourne sang er 1977 den Ford in Verdis »Falstaff«, 1978 den Don Giovanni und den Marcello in »La Bohème« und 1987 den Germont-père in »La Traviata«. 1979 folgte er einem Ruf an die Metropolitan Oper New York (Debüt als Silvio). Hier sang er bis 1986 in insgesamt 76 Vorstellungen den Belcore in »L’Elisir d’amore«, den Germont-père, den Marcello, den Theaterdirektor in »Les Mamelles de Tirésias« von Fr. Poulenc, den Heerrufer im »Lohengrin«, den Figaro im »Barbier von Sevilla«, den Ford und den Riccardo in Bellinis »I Puritani«. 1985 gastierte er an der Santa Fé Opera als Figaro in »Le nozze di Figaro«, 1988 als Kunrad in »Feuersnot« von Richard Strauss, 1988 in Seattle als Rigoletto, 1989 in Santa Fé einmal mehr als Germont-père. 1987 hörte man ihn bei der Opera North Leeds und bei deren Gastspiel in Wiesbaden als Macbeth in der gleichnamigen Oper von Verdi. An der Covent Garden Oper London sang er als Antrittsrolle 1988 den Rigoletto. Das Jahr 1991 brachte Auftritte an der Oper von Philadelphia (als Sharpless in »Madame Butterfly«), an der Miami Opera (als Ford) und in Amsterdam (als Vater Miller in »Luisa Miller« von Verdi). 1992 gastierte er in Toulose als Germont-père, in Seattle als Amonasro in »Aida«, in Toronto als Rigoletto und als Dandini in »La Cenerentola« von Rossini. 1997 trat er an der New York City Opera als Alfred Ill im »Besuch der alten Dame« von G. von Einem auf, an der Oper von Tel Aviv als Tonio im »Bajazzo«. 2000 sang er an der New Israeli Opera Tel Aviv die Titelrolle in Verdis »Macbeth«. Weitere Höhepunkte in seinem Repertoires waren der Escamillo in »Carmen«, der Graf  in »Figaros Hochzeit«, der Guglielmo in »Così fan tutte«, der Graf Luna im »Troubadour« und der Scherasmin im »Oberon« von Weber. Auch als Konzertsänger bekannt geworden.

Schallplatten: CBS (Gesamtaufnahme »Bomarzo« von 1968), Mondo Musika (Stankar in »Stiffelio« von Verdi, Teatro Fenice Venedig 1975); Longman-Video (»La Traviata«).

 

21.6. Charles BURLES wird 80

Charles BURLES

 Er lernte zuerst den Beruf eines Dekorateurs. Seine Ausbildung zum Sänger erfolgte in Marseille hauptsächlich durch den Pädagogen Léon Cazauran. 1958 kam es zu seinem Debüt an der Oper von Toulon. Im gleichen Jahr Engagement am Opernhaus von Marseille, wo er als Antrittsrolle den Grafen Almaviva in Rossinis »Barbier von Sevilla« sang. In den folgenden Jahren hatte er in Marseille in einem sehr reichhaltigen Repertoire große Erfolge. 1967 wirkte er beim Musikfest von Lyon mit, 1970 gastierte er in Turin; erfolgreiches Auftreten am Théâtre de la Monnaie in Brüssel und am Teatro Fenice Venedig. 1971 wurde er an die Opéra-Comique Paris berufen; seitdem hatte er in der französischen Metropole große Erfolge zu verzeichnen, wo er auch in der Spielzeit 1970-71 Mitglied der Grand Opéra war. 1970 wirkte er an der Opéra-Comique in der Uraufführung von Rossellinis Oper »L’annonce faite à Marie« mit. Er sang dort auch den Grafen Almaviva im »Barbier von Seilla«, den Vincent in »Mireille« von Gounod und den Ernesto im »Don Pasquale«. In den siebziger Jahren trat er häufig als Gast im Ausland auf, u.a. in Italien, Belgien (Opernhaus von Gent), in Holland, in der Schweiz und in Israel. Dabei hörte man ihn u.a. als Chapelou im »Postillon von Lonjumeau« von A. Adam, als Arturo in »I Puritani« von Bellini, als George Brown in »La Dame blanche« von Boieldieu, als Lindoro in Rossinis »L’Italiana in Algeri«, als Nadir in »Les pêcheurs de perles« von Bizet und als Gérald in »Lakmé« von Delibes. 1977-80 hatte er dann wieder große Erfolge an der Pariser Opéra, jetzt als Mercure in »Platée« von Rameau, als Valletto in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«, als Blifil in »Tom Jones« von Philidor, als Tonio in »La Fille du Régiment« von Donizetti, als Raflafla in »Mesdames de la Halle« sowie als Chrysodule Babylas in »Monsieur Choufleuri« von Offenbach, als Armand in »Les deux journées« (»Der Wasserträger«) von Cherubini undals Missail im »Boris Godunow«. 1997-2002 hörte man ihn an der Opéra Bastille Paris auch in Partien aus dem Charakterfach (als Don Curzio in »Le nozze di Figaro«, als Kaiser Altoum in »Turandot« von Puccini, als Spoletta in »Tosca«, als Remendado in »Carmen« und als Spalanzani in »Hoffmanns Erzählungen«.

Seine rein lyrische, mit einer ungewöhnlichen Tonhöhe begabte Stimme ist auf HMV anzutreffen (u.a. vollständige Opern »Véronique« von Messager, »La fille de Madame Angot« von Lecocq, »Padmâvati« von Roussel, »Werther« und »Manon« von Massenet, als Fischer in Rossinis »Wilhelm Tell«, in »Roméo et Juliette« von Gounod, als Hadji in »Lakmé« von Delibes, in »La belle Hélène« und »Orphée aux Enfers« von Offenbach).

 

21.6. Jerzy OSTAPIUK wird 80

 Er absolvierte seine Ausbildung an der Staatlichen Musikschule in Warschau vor allem bei den Pädagogen G. Orlow und W. Filipowicz. 1968 debütierte er an der Warschauer Nationaloper als Zbignew in »Das Gespensterschloss« (»Straszny dwór«) von Moniuszko. Seitdem blieb er Mitglied dieses größten polnischen Opernhauses; hier sang er neben dem polnischen Repertoire Basspartien wie den Titelhelden in »Boris Godunow«, den Sarastro in der »Zauberflöte«, den Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, den König Philipp und den Großinquisitor in Verdis »Don Carlos«, den Don Basilio im »Barbier von Sevilla«, den Landgrafen im »Tannhäuser« und den Colline in »La Bohème«. 1988-89 trat er an der Oper von Warschau in den Aufführungen des Nibelungenrings als Hunding auf; 1989 Gastspiel mit dem Ensemble der Warschauer Oper an der Staatsoper von Wien. Weitere Gastspiele an der Hamburger Staatsoper, am Opernhaus von Essen, bei den Festspielen von Wiesbaden und an polnischen Operntheatern. Mit bedeutendem Erfolg auch als Konzertsänger tätig.

Schallplatten: Polskie Nagrania (vollständige Oper »Eros und Psyche« von Lubomir Rózycki), CPO (»Halka« von Moniuszko), Capriccio (»Boris Godunow«), Muza/Koch Records (»König Roger« von Szymanowski).

 

21.6. John WAKEFIELD wird 80

John_Wakefield

 Er wurde zunächst Drogist, wandte sich dann aber dem Gesangstudium zu, das an der Royal Academy of Music in London, bei Roy Henderson und abschließend bei Ettore Campogalliani in Mantua absolviert wurde. 1960 Preisträger beim Concours von s’Hertogenbosch. Debüt 1961 bei der Welsh Opera Company als Levko in »Die Mainacht« von Rimsky-Korssakow. An der Sadler’s Wells Oper London trat er zuerst als Alfredo in »La Traviata«, dann in Mozart-Partien, auf. Große Karriere an englischen Bühnen, vornehmlich an der Covent Garden Oper London (Debüt 1965 als Rinuccio in Puccinis »Gianni Schicchi«) und bei den Festspielen von Glyndebourne (1964 als Macduff in Verdis »Macbeth«, 1967-68 in der Titelrolle in Cavallis »L‘Ormindo«, 1970-71 als Cornet Beaumont in der Uraufführung der Oper »The Rising of the Moon« von Nicholas Maw, 1972-73 als Eurimaco in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«) und Aldeburgh. In der Titelrolle in Cavallis »L‘Ormindo« gastierte er auch 1968 beim Flandern Festival und bei der Glyndebourne Touring Opera sowie 1969 im Münchener Cuvillies-Theater. Er sang bei der New Opera Company London 1970 in der englischen Premiere von Hindemiths »Cardillac«. Er war zu Gast am Teatro Colón von Buenos Aires, an den Opernhäusern von Brüssel und Lyon, am Theater am Gärtnerplatz in München, an der Santa Fé Opera und bei den Festspielen von Drottningholm. 1971 sang er in Santa Fé in der Uraufführung der Oper »Yerma« von Heitor Villa-Lobos. Seine lyrische Stimme wurde im Mozartgesang wie einerseits in barocken, anderseits in modernen Werken geschätzt. Große Karriere als auch Konzerttenor. Er gab seine Karriere relativ früh auf und widmete sich der Lehrtätigkeit. Er wurde später Direktor des Opernstudios am Trinity College London.Sein älterer Bruder Edward Darling hatte als Tenor eine erfolgreiche Karriere.

Schallplatten: Decca (Titelheld in »L’Ormindo« von Cavalli, kleine Partien in »Die Hugenotten« von Meyerbeer und in Verdis »Don Carlos«), Philips.

 

22.6. Vern SHINALL wird 80

Vern_SHINALL

 Er war an der Indiana University Bloomington Schüler der Pädagogen Frank St. Leger, Charles Kullman und Tibor Kozma; er studierte auch bei dem Gesanglehrer Frank Pandolfi. Bühnendebüt 1964 an der Kansas City Opera als Scarpia in Puccinis »Tosca«. Seine Karriere führte ihn an die großen Opernbühnen in Nordamerika, die Opern von Boston, Cincinnati, Houston/Texas, Philadelphia, St. Paul, San Antonio, New Orleans, vor allem aber an die City Opera New York. Seine wichtigsten Rollen waren dabei der Escamillo in »Carmen«, der Don Pizarro in Beethovens »Fidelio«, der Rigoletto, der Amonasro in »Aida«, der Graf Luna im »Troubadour«, der Mephisto im »Faust« von Gounod, der Barnaba in »La Gioconda«, der Titelheld in »Der fliegende Holländer«, der Wotan in den Opern des Ring-Zyklus, der Don Giovanni, die vier Dämonen in »Hoffmanns Erzählungen«, der John Proctor in »Crucible« von Robert Ward und der Olin Blitch in »Susannah« von Carlisle Floyd. 1977 wurde er an die Metropolitan Oper New York berufen (Antrittsrolle: Rangoni im »Boris Godunow«). Bis 1982 blieb er Mitglied dieses Hauses und sang hier in insgesamt 107 Vorstellungen den Monterone im »Rigoletto«, den Biterolf im »Tannhäuser«, den Alfio in »Cavalleria rusticana«, den Geisterboten in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, den Klingsor im »Parsifal«, den Moneybags Billy in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill, den Telramund im »Lohengrin« und den Donner im »Rheingold«. Zugleich hatte er eine erfolgreiche Konzertkarriere.

Mitschnitte von Aufführungen auf Privatmarken.

 

23.6. Sylvia McNAIR wird 60

Sylvia McNair

Sie hatte zunächst vor, Violinistin zu werden. Im Alter von zwanzig Jahren entschloss sie sich jedoch zur Sängerlaufbahn und absolvierte eine sehr gründliche Ausbildung bis 1983 an der Indiana University Bloomington. Zunächst trat sie in ihrer amerikanischen Heimat im Konzertsaal auf, eine Tätigkeit, die sie später auf internationaler Ebene fortsetzte. Es schlossen sich jedoch bald Bühnenauftritte an. So sang sie 1983 an der Hawaii Opera in Honolulu die Gilda im »Rigoletto«, in Santa Fé 1986 die Pamina in der »Zauberflöte« und die Drusilla in Monteverdis »L‘Incoronazione di Poppea«, an der Oper von St. Louis, an der sie in den Jahren 1983-89 oft auftrat, u.a. die Pamina und die Ilia in Mozarts »Idomeneo«. Die letztgenannte Partie trug sie in Europa an den Opernhäusern von Lyon und Straßburg (1988) vor, in Amsterdam gastierte sie als Susanna in »Le nozze di Figaro«. Große Erfolge brachten ihr in Europa ihre Konzerte, die sie u.a. in London (C-Moll-Messe von Mozart 1986), Paris und Stuttgart gab. 1983-85 war sie Ensemblemitglied der Deutschen Oper Berlin, wo man vor allem ihre Pamina bewunderte. Mit dem Ensemble dieses Hauses sang sie am 2.5.1984 bei den Festspielen von Schwetzingen die Titelrolle in der Uraufführung der Oper »Ophelia« von R. Kelterborn. 1987 gastierte sie an der Oper von St. Louis als Morgana in »Alcina« von Händel. 1988-91 erregte sie an der Wiener Staatsoper in insgesamt 11 Vorstellungen als Mozartsängerin in den Rollen der Pamina und der Susanna Aufsehen. 1989 sang sie als Antrittsrolle an der Covent Garden Oper London die Ilia und sang dort 1990 die Servilia in »La clemenza di Tito« von Mozart. Beim Glyndebourne Festival hörte man sie 1989 als Anne Trulove in »The Rake’s Progress«von Strawinsky und 1991 als Ilia. Bei den Festspielen von Salzburg sang sie 1989 das Sopran-Solo in Händels »Messiah«, 2000 das Sopran-Solo in Bachs H-Moll-Messe, 1990 die Euridice in einer konzertanten Aufführung von Glucks »Orfeo ed Euridice«, 1990-91 die Ilia, 1991 die Servilia in Mozarts »La clemenza di Tito«, 1992 die Susanna, 1993 die Poppea in Monteverdis »L‘Incoronazione di Poppea« und das Sopran-Solo in Monteverdis »Marienvesper«, 1994 die Anne Trulove in »The Rake’s Progress« sowie die Sopran-Soli in Beethovens 9. Sinfonie und Mozarts C-Moll-Messe und 1997 die Pamina. 1990 war sie bei den Festspielen von Ludwigsburg zu Gast. 1991gastierte sie als Ilia an der Opéra Bastille Paris.An der Covent Garden Oper übernahm sie 1992 in der Premiere von Rossinis »Il Viaggio a Reims« die Partie der Corinna, 1994 hörte man sie dort als Susanna. 1992 erfolgte als Marzelline im »Fidelio« ihr Debüt an der Metropolitan Oper New York, an der sie bis 2000 in insgesamt 26 Vorstellung auftrat; dort hatte sie 1993 einen besonderen Erfolg als Pamina, 1996 als Tytania in »A Midsummer Night’s Dream« von B. Britten und 1999 als Cleopatra in Händels »Giulio Cesare«. 1994 sang sie an der Mailänder Scala in einem Konzert unter Seiji Ozawa das Sopran-Solo in Gustav Mahlers 4. Sinfonie. 1997 sang sie in Wien das Sopransolo in der Matthäuspassion von J.S. Bach. An der Oper von San Francisco sang sie 1992 die Tytania und 1997 die Susanna.1999sang sie beim Santa Fé Opera Festival in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »A Dream Play« (»Ett Drömspel«) von Ingvar Lidholm die Tochter. Sie war 1986-2004 mit dem Dirigenten Hal France verheiratet.

Schallplatten: Philips (»Il re pastore« und C-Moll-Messe von Mozart, »Messiah«, 4. Sinfonie von Gustav Mahler, Euridice in »Orfeo ed Euridice« von Gluck, Requiem von Gabriel Fauré, »The Jerome Kern Songbook«; Recital; Tytania in »A Midsummer Night’s Dream« von B. Britten, Anne Trulove in »The Rake’s Progress« von Strawinsky, Voce dal cielo in Verdis »Don Carlos«, Lieder vonDebussy, Bizet, O. Messiaen, Gabriel Fauré und Francis Poulenc), DGG (Ilia in »Idomeneo«, Susanna in »Le nozze di Figaro«, Servilia in »La clemenza di Tito«, Krönungsmesse von Mozart, Paukenmesse von J. Haydn, 8. Sinfonie von G. Mahler, Titelrolle in Monteverdis »L‘Incoronazione di Poppea«), Erato (»Béatrice et Bénédict« von Berlioz), Sony (»Il Viaggio a Reims« von Rossini, »Le martyre de Saint Sébastien« von Debussy), Teldec (Geistliche Vokalmusik von Mozart, »The Fairy Queen« von H. Purcell, Deutsches Requiem von J. Brahms).

Weitere Informationen auf ihrer Homepage: http://sylviamcnair.com/

 

23.6. Marjory McKAY wird 65

Sie studierte an der Trinity Academy Edinburgh (1966-69), am Royal Manchester College of Music (1969-74) und am Royal Northern College of Music (1974-75). 1980 kam es zu ihrem Bühnendebüt bei der Scottish Opera Glasgow als Esmeralda in Smetanas »Die verkaufte Braut«. Sie trat bei dieser Gesellschaft auch als Bellezza in der Barock-Oper »L’Egisto« von Francesco Cavalli, als Fekluscha in »Katja Kabanowa« von Janácek und als Violetta in »La Traviata« auf, eine Partie, die sie auch bei der Welsh Opera Cardiff übernahm. Sie gab in Schottland wie in England erfolgreiche Konzerte, wurde dann aber 1985 an die Australian Opera Sydney verpflichtet, an der sie als Gerhilde in der »Walküre« debütierte. 1986 sang sie dort die Xenia im »Boris Godunow«. 1987 hörte man sie bei der Western Australian Opera als Butterfly. Sie sang die Titelpartie in der Uraufführung der Oper »Dorothea« von Alan Holley (deren Inhalt die Lebensgeschichte der australischen Dichterin Dorothea Mackellar bildete). In Australien kam sie wie während ihrer gesamten Karriere im Konzertsaal zu bedeutenden Erfolgen und war im pädagogischen Bereich tätig.

 

23.6. Ruud van der MEER wird 80

Ruud van der MEER

 Musikstudium am Königlichen Konservatorium im Haag, das auch Dirigieren und Oboespiel umfasste; seine Gesanglehrerin war Marja Bons. Er war Preisträger bei den Gesangwettbewerben von s’Hertogenbosch, Barcelona und Toulouse.1967 debütierte er als Sänger in einem Konzert mit dem Concertgebouw Orchester Amsterdam. Er nahm zunächst jedoch eine Anstellung als Oboist im Philharmonischen Orchester Den Haag an, betätigte sich aber auch als Chordirigent und als Konzertsänger. Er wurde bald durch Konzerte, die er in seiner niederländischen Heimat, in den Musikzentren in Westeuropa, in Skandinavien und in Nordamerika gab, weiten Kreisen bekannt, nicht zuletzt auch durch seine Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen. Seine Konzerte brachten ihm in London und New York, in Berlin und Wien (1983 Matthäuspassion im Konzerthaus), in Warschau und beim Holland Festival, bei den Festspielen von Bregenz (1969) und beim English Bach Festival immer wieder Erfolge ein. Zusammen mit der bekannten holländischen Sopranistin Elly Ameling brachte er in London und New York das Italienische und das Spanische Liederbuch von Hugo Wolf zum Vortrag. 1988 gab er Konzerte in Moskau, 1988 unternahm er eine große Russland-Tournee. Auf dem Konzertpodium erschien er in einem sehr umfangreichen Repertoire und zeichnete sich vor allem als hervorragender Bach-Interpret aus, brachte aber in seinen Konzerten viele weitere Oratorienpartien und Lieder zum Vortrag. Er nahm seine Wohnung in Wassenar und war seit 1972 als Professor am Konservatorium von Amsterdam tätig.

Zahlreiche Schallplatten, vor allem unter dem Etikett von Telefunken, darunter Bach-Kantaten, Werke von Händel und das Bass-Solo in einer vollständigen Aufnahme der Matthäuspassion von J.S. Bach. Weitere Aufnahmen auf CBS, Erato, Polydor, Philips, Denon (Kantaten von H. Berlioz) und Ottavo (Lieder von J. Brahms).

 

24.6. Sylvia LINDENSTRAND wird 75

Sylvia LINDENSTRAND

Sie wollte ursprünglich den Beruf einer Zeichnerin und Illustratorin ergreifen, studierte dann aber Gesang an der Königlichen Musikakademie Stockholm bei Isobel Ghasal-Öhman und bei Hjördis Schymberg. 1962 betrat sie erstmals die Bühne an der Königlichen Oper Stockholm, wo sie als Olga im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky debütierte. Sie kam an diesem Haus zu einer sehr erfolgreichen Karriere. Hier sang sie 1975 den Octavian im »Rosenkavalier«, 1977 am Oscartheater in Stockholm die Carmen, 1977 die Rosina im »Barbier von Sevilla«. Sie trat als Gast u.a. bei den Festspielen von Bayreuth (1964 als Blumenmädchen und als einer der Knappen im »Parsifal«), Edinburgh (1974 als Schleppträgerin in »Elektra« von R. Strauss und als Dorinda in Händels »Il pastor fido« anlässlich eines Gastspiels der Stockholmer Oper) und Drottningholm (1969, 1972), an der Königlichen Oper Kopenhagen und am Bolschoi Theater Moskau auf. Bei den Festspielen von Glyndebourne wirkte sie 1975 als Dorabella in »Così fan tutte« und 1979 als Amaranta in »La fedeltà premiata« von Haydn mit. 1976 sang sie beim Festival von Aix-en-Provence die Zerline im »Don Giovanni«, 1975-76 in Paris wie in Angers den Idamante in Mozarts »Idomeneo«. 1982-84 bewunderte man sie in Drottningholm als Angelina in Rossinis »La Cenerentola« und 1987 als Paris in »Paride ed Elena« von Gluck. 1986 sang sie die Titelpartie in Tschaikowskys »Jungfrau von Orléans« in Stockholm, 1988 im Scandinavium Göteborg die Carmen, in Stockholm die Titelrolle in der Oper »Singoalla«von Gunnar de Frumerie. An der Jütländischen OperAarhus gastierte sie 1991 als Kundry im »Parsifal«, 1993 als Fricka in der »Walküre«; an der Stockholmer Oper wirkte sie 1991 in der Uraufführung der Oper »Backenterna« von Daniel Börtz in der Partie des Dionysos mit. Aus ihrem Repertoire für die Bühne seien ergänzend noch der Cherubino in »Le nozze di Figaro«, die Maddalena im »Rigoletto«, die Suzuki in »Madame Butterfly«,

die Marina im »Boris Godunow«, die Varvara in »Katja Kabanowa« von Janácek, die Brangäne in »Tristan und Isolde« und die Fricka im Nibelungenring genannt. Sie war auch als Konzertsängerin auf internationalem Niveau tätig. Seit 1977 gab sie, zuerst in Stockholm, dann auch in anderen schwedischen Städten wie im Ausland, zahlreiche Liederabende. 1982 wurde sie zur schwedischen Hofsängerin ernannt.

Schallplatten: schwedische HMV, Artemis (Lieder von F. Liszt); Rainbow-Video (»Così fan tutte«, Glyndebourne 1975), Castle-Video (»Le nozze di Figaro«, Drottningholm 1981).

 

24.6. Gudrun WEWEZOW wird 80

 Gesangstudium bei Philomena Herbst-Latour in Heidelberg, bei Erika Becker in Basel, bei Gerda Heuer in Wiesbaden und bei Maud Cunitz in München. Debüt 1959 am Stadttheater vom Basel als Sainte Catherine in »Jeanne d’Arc au bûcher« von Honegger. Bekannt wurde sie nach ihrer Verpflichtung an die Bayerische Staatsoper von München, an der sie seit 1967 für mehr als 25 Jahre wirkte. Sie sang auch an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, bei den Festspielen von Salzburg (1974 in einem Konzert) und Wiesbaden; Gastspiele an den Königlichen Opern von Stockholm und Kopenhagen und an der Oper von Helsinki. Am 1.8.1972 wirkte sie an der Münchner Oper in der Uraufführung der Oper »Sim Tjong« von dem koreanischen Komponisten Isang Yun mit. Während ihr Repertoire auf der Bühne in den dramatischen Partien ihres Stimmfachs Höhepunkte erreichte, bewältigte sie zugleich ein umfassendes Konzertrepertoire.

Schallplatten: BASF-Acanta (»Zar und Zimmermann« von Lortzing), Legendary Recordings (Annina im »Rosenkavalier«), Ariola-Eurodisc, Ex Libris (»Romeo und Julia« von H. Sutermeister), Ariola-Eurodisc (»Die verkaufte Braut« von Smetana).

 

24.6. Rod MacWHERTER wird 80

 Seine Ausbildung zum Sänger fand an der New York University und an der Academy of Vocal Arts in Philadelphia statt. Er debütierte 1967 an der Oper von San Francisco als 1. Geharnischter in der »Zauberflöte« und sang in der gleichen Spielzeit dort auch u.a. den Froh im »Rheingold«, den Haushofmeister der Marschallin im »Rosenkavalier«, den Melot in »Tristan und Isolde« und den Patterson in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »The Visitation« von Gunther Schuller. Bereits in der Spielzeit 1968-69 wurde er an die Metropolitan Oper New York verpflichtet (Debüt als Hauptmann in Verdis »Simon Boccanegra«). Er sang an der Metropolitan Oper New York bis 1973 zumeist mittlere und kleinere Partien wie den Froh, den Ulrich Eisslinger in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Normanno in »Lucia di Lammermoor« (54mal), den Boten in »Aida«, den 1. Geharnischten, den Herold in Verdis »Don Carlos«, den Flavio in »Norma«, den Offizier in »Ariadne auf Naxos«, einen der Ritter im »Parsifal«, den Jüngling in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, den 1. Gefangenen im »Fidelio«, den Ottokar im »Freischütz«, den Melot, den Boten in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, den Narraboth in »Salome« von R. Strauss und den Malcolm in Verdis »Macbeth«. Er sang dann an der Oper in Pittsburgh. In Westdeutschland hörte man ihn an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, in Saarbrücken und Dortmund. Er übernahm bei Gastspielen an anderen Opernhäusern dann auch die großen Partien seines Stimmfachs, so an der Oper von New Orleans 1971 den Narraboth, 1972 den Radames in »Aida«, an der Chicago Lyric Opera 1971 gleichfalls den Narraboth, in Vancouver 1975 den Siegmund in der »Walküre« und noch 1986 in Greenville (North-Carolina) den Florestan im »Fidelio«. In der Spielzeit 1973-74 war er Mitglied des Staatstheaters von Braunschweig. Im Mittelpunkt seines Bühnenrepertoires standen Partien für Heldentenor: der Ismaele in Verdis »Nabucco«, der Titelheld in dessen »Otello«, der Erik in »Der fliegende Holländer«, der Kalaf in Puccinis »Turandot«, der Max im »Freischütz« von Weber und der Bacchus in der Richard Strauss-Oper »Ariadne auf Naxos«. Auch im Konzertsaal war er in einem umfassenden Repertoire zu hören. Verheiratet mit der Sopranistin Eunice Mobley.

 

25.6. Carole BOGARD wird 80

Carole_Bogard

 Sie erhielt ihre Ausbildung an der University of California in Berkeley und war Schülerin der Gesangspädagogin Amy McMurray. Bühnendebüt 1965 an der Oper von San Francisco als Despina in »Così fan tutte«. Ihre Karriere spielte sich in Nordamerika vorzugsweise an den Opern von Boston und Cincinnati ab. In Europa war sie an den Opernhäusern von Amsterdam und Brüssel zu Gast. Auf der Bühne trat sie sowohl in Partien aus dem lyrischen Fach wie in Rollen aus dem Fachgebiet der Koloratursoubrette in Erscheinung, dazu spezialisierte sie sich auf die Interpretation von Barockopern. Erfolgreiche Karriere auch als Konzert- und Oratoriensopranistin.

Schallplatten der Marken RCA, Cambridge (»Tamerlano« von Händel) und Vox (u.a. integrale Opern »Erismena« von Cavalli, »L’Incoronazione di Poppea« von Monteverdi, »Ariodante« von Händel).

 

25.6. May SANDOZ wird 80

May SANDOZ als Traviata
Als Traviata

 Tochter des bekannten Schweizer Baritons Paul Sandoz (1906-99); nachdem sie zuerst als medizinische Assistentin gearbeitet hatte, studierte sie bei ihrem Vater an der Musikhochschule von Basel. Bühnendebüt 1963 als Königin der Nacht in der »Zauberflöte« in Interlaken. Sie war dann 1964-66 am Staatstheater Braunschweig, 1966-67 am Landestheater Detmold, 1967-69 am Stadttheater Bremerhaven und 1969-74 am Opernhaus von Dortmund engagiert. Seit 1972 war sie durch einen Gastvertrag dem Opernhaus von Köln verbunden, wo sie auch ihren Wohnsitz hatte. 1974 sang sie am Opernhaus von Köln die Maria Stuart in der zeitgenössischen Oper »Elisabeth Tudor« von Wolfgang Fortner. Gastspiele führten sie an die Wiener Staatsoper (1972-76 als Traviata, als Königin der Nacht, als Konstanze in der »Entführung aus dem Serail« und als Gilda im »Rigoletto« in insgesamt 15 Vorstellungen), an die Deutsche Oper Berlin, an die Staatsopern von München und Stuttgart, an die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, nach Frankfurt a.M., Hannover, Karlsruhe, Mannheim, Nürnberg, Wuppertal und Wiesbaden, dazu an das Stadttheater von Basel. Sie gastierte am Teatro Liceu Barcelona und am Nationaltheater von Prag, in Israel und mit dem Ensemble der Berliner Staatsoper in Japan. Bei den Festspielen von Salzburg trat sie 1976 in einem Konzert (Uraufführung »Divertimento für Koloratursopran und Orchestergruppen« von H. Eder) auf, 1978 bei den Festspielen von Glyndebourne als Königin der Nacht. In der Spielzeit 1979 erfolgte ihr Debüt an der Metropolitan Oper New York in der gleichen Rolle. Auch beim Ensemble-Gastspiel der Berliner Staatsoper beim Festival von Las Palmas sang sie 1986 die Königin der Nacht. Ihr Repertoire enthielt zahlreiche Aufgaben aus den Fachbereichen für Koloratur- wie für lyrischen Sopran; nicht weniger bedeutende Karriere als Konzertsopranistin. Dazu arbeitete sie in Köln im pädagogischen Bereich.

Auf einer Privat-Schallplatte, die das Opernhaus von Dortmund herausgab, singt sie die Arien der Königin der Nacht aus der »Zauberflöte«. Auf CT ist sie in »Fête des Vignerons« von G. Duret zu hören. Weitere Schallplatten: Editio Musica/Ricordi (Arien und Lieder), WDR (Mitschnitte »Die Entführung aus dem Serail«, »Die Zauberflöte«).

 

25.6. Iulia BUCIUCEANU wird 85

Iulia BUCIUCEANU

 Gesangstudium bei den Bukarester Pädagogen Petre Stefanescu-Goanga und Elena Costescu-Duca. Die Sängerin debütierte 1960 an der Nationaloper von Bukarest in der Rolle der Fürstin in »Rusalka« von Dargomyschski. Sie wurde bei mehreren internationalen Gesangwettbewerben ausgezeichnet; so war sie Preisträgerin der Wettbewerbe von Prag (1959), Wien (1959), Helsinki (1960), Sofia (1960) und erhielt den Grand Prix 1961 in Toulouse. An der Bukarester Oper hatte sie eine jahrelange, erfolgreiche Karriere und absolvierte nicht weniger erfolgreiche Gastspiele am Bolschoi Theater Moskau, an den Opern von Leningrad, Tiflis (Tblissi) und Kiew, an der Nationaloper Sofia, an den Staatsopern von Berlin und Dresden, an der Deutschen Oper Berlin, in Leipzig und Toulouse. Höhepunkte ihres Repertoires, das lyrische wie dramatische Partien umfasste, waren die Carmen, die Olga in Tschaikowskys »Eugen Onegin«, die Gräfin in »Pique Dame«, die Kontschakowna in »Fürst Igor« von Borodin, die Charlotte im »Werther« von Massenet, die Marina im »Boris Godunow«, die Dalila in »Samson und Dalila« von Saint-Saëns, die Amneris in »Aida«, die Ulrica im »Maskenball«, die Eboli in Verdis »Don Carlos«, die Azucena im »Troubadour«, die Venus im »Tannhäuser«, die Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg« und die Fricka im Ring-Zyklus. Dazu sang sie auch in rumänischen Opernwerken, u.a. in Uraufführungen von Opern des Komponisten Dumitrescu an der Oper von Bukarest (»Ion Voda, der Grausame«, 1956; »Decebal«, 1969). Sie ging von ihrem Wohnsitz in Bukarest aus einer intensiven Konzerttätigkeit nach und betätigte sich auch im pädagogischen Bereich.

Electrecord-Aufnahmen.

 

26.6. José RUIZ wird 75

 Er absolvierte sein Gesangstudium am Conservatorio Municipal de Música in Barcelona bei Carmen Bracons de Colomer, dann bei der berühmten Sopranistin Gina Cigna in Italien und in der Opernschule des Teatro Massimo Palermo. Er erregte beim Gesangwettbewerb Francisco Viñas in Barcelona Aufsehen und trat dort im Konzertsaal sowie am spanischen Rundfunk auf. In der Spielzeit 1971-72 sang er am Teatro Liceu Barcelona eine kleine Partie in den »Hugenotten« von Meyerbeer, dann den Sir Harvey in »Anna Bolena« von Donizetti. Er kam an diesem Haus bald zu einer großen Karriere und trat dort in 23 aufeinander folgenden Spielzeiten bis 1994 auf (ausgenommen die Spielzeit 1975-76). Er übernahm am Teatro Liceu vor allem kleinere und Charakterpartien, aber auch große Rollen wie den Ismaele in Verdis »Nabucco« (mit Angeles Gulín und Ghena Dimitrowa), den Rinuccio in Puccinis »Gianni Schicchi«, den Giuseppini in der Zarzuela »El dúo de la africana« von Caballero und vor allem den Paco in »La vida breve« von M. de Falla, den er auch bei Gastspielen in Madrid, Sevilla, Las Palmas (Gran Canaria), San Sebastian und nochmals 1986 am Teatro Liceu Barcelona sang. An diesem Haus wirkte er in den Uraufführungen der Opern »El giravolt de maig« von Toldrá und »Una voz en off« von Montsalvatge mit. Er gastierte in Paris, Frankfurt a.M., Nizza, Toulon, Nîmes, Tours und Angers. 1988 sang er am Teatro Grec in Barcelona den Herzog im »Rigoletto«, 1992 in der gleichen Stadt das Tenorsolo in der 9. Sinfonie von Beethoven. 1983 trat er am Teatro Zarzuela in Madrid auf, und zwar als Bardolfo im »Falstaff« von Verdi (zusammen mit Juan Pons und Pilar Lorengar), 1988 am Teatro Liceu Barcelona als Cardona in der Zarzuela »Doña Francisquita« von A. Vives, auch als Désiré in »Fedora« von Giordano und als Pang in »Turandot« von Puccini. 1995 sang er in Barcelona in einer konzertanten Aufführung von Toldrás »El giravolt del maig«, 1999 dort nochmals als Fernando in »Goyescas« von Granados. Er bedeutete als unentbehrlicher Comprimario für Spanien etwa dasselbe wie Giuseppe Nessi, Alessio de Paolis, Piero di Palma und Angelo Mercuriali für ihre Umgebung.

Schallplattenaufnahmen (zumeist kleine Rollen in vollständigen Opern) auf Columbia.

 

27.6. Nancy GUSTAFSON wird 60

Sie erhielt ihre Ausbildung am Montana Holyoke College und an der Northwestern University bis 1980. 1983 begann sie ihre Bühnenkarriere an der San Francisco Opera, an der sie zunächst kleinere Rollen übernahm (Woglinde im »Rheingold«, Helmwige in der »Walküre«, Flora in »La Traviata«, Kate Pinkerton in »Madame Butterfly«, 4. Magd in »Elektra«, Emma in »Chowanschtschina« von Mussorgsky, Mlle. Jouvenot in »Adriana Lecouvreur« von Cilea); an diesem Haus ist sie auch später immer wieder, dann allerdings in ihren großen Partien, aufgetreten (1985 als Freia im »Rheingold«, 1986 als Musetta in »La Bohème«, 1987 als Antonia in »Hoffmanns Erzählungen«, 1989 als Elettra in »Idomeneo« von Mozart, 1990 als Rosalinde in der »Fledermaus«, 1995 als Marguerite im »Faust« von Gounod und 2001 als Alice Ford im »Falstaff« von Verdi). Sie kam bald zu einer glänzenden Karriere in ihrer amerikanischen Heimat wie auch in Europa. Dort sang sie 1984 am Théâtre Châtelet in Paris die Rosalinde. Weitere Gastspiele führten sie an die Santa Fé Opera (1986), zum Hongkong Arts Festival (1986 als Donna Elvira im »Don Giovanni«) und nach Edmonton (Kanada, 1987), an die Opern von Seattle (1987 als Marguerite im »Faust« von Gounod, 1990 als Antonia), nach Chicago (1987) und an die Oper von Tel Aviv (1988). Seit 1987 war sie durch einen Gastvertrag der Staatsoper Hamburg verbunden. 1988 debütierte sie an der Covent Garden Oper London als Freia. BeimGlyndebourne Festival sang sie 1988 und 1990 die Titelrolle in »Katja Kabanowa« von Janácek und 1992 die Lisa in »Pique Dame« von Tschaikowsky. An der Mailänder Scala gastierte sie 1990 als Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1992 als Arabella von R. Strauss, 1995 und 1997 als Alice Ford, 1997 als Marguerite im »Faust« von Gounod, 1998 als Agathe im »Freischütz«, 2007 als Salome von R. Strauss, 2008 als Julia in der italienischen Erstaufführung der Oper »1984« von Lorin Maazel und als Hanna Glawari in Lehárs »Die lustige Witwe«. 1990 trat sie in München als Eva, in Brüssel als Amelia in Verdis »Simon Boccanegra« und an der English National Opera London als Rusalka in der gleichnamigen Märchenoper von Dvorák auf. 1990 debütierte sie als Musetta an der Metropolitan Oper in New York, an der sie bis 2000 in insgesamt 30 Vorstellungen auch die Antonia, die Alice Ford und die Helena in B. Brittens »A Midsummer Night’s Dream« sang. Am Grand Théâtre Genf trat sie 1991 als Donna Elvira und2000 in der Titelpartie der Oper »Susannah« von Carlisle Floyd auf. 1991 gastierte sie in Toronto als Traviata, 1992 als Alice Ford. 1991 debütierte sie als Traviata an der Wiener Staatsoper, an der sie bis 2010 in insgesamt 144 Vorstellungen auch als Katja Kabanowa, als Eva, als Musetta, als Alice Ford, als Donna Elvira, als Arabella, als Nedda im »Bajazzo«, als Micaela in »Carmen«, als Salomé in »Hérodiade« von Massenet, als Ellen Orford in »Peter Grimes« von B. Britten, als Komponist in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, als Irene in Wagners »Rienzi«, als Mathilde in Rossinis »Wilhelm Tell«, als Antonia, als Hanna Glawari, als Rosalinde, als Anita in »Johnny spielt auf« von E. Krenek und als Salome von R. Strauss auftrat.An der Pariser Oper trat sie 1993 als Marguerite im »Faust« von Gounod, 1996 als Katja Kabanowa, 1998 als Hanna Glawari, 1999 als Madame Lidoine in »Dialogues des Carmélites« von Poulenc und 2002 als Antonia auf. 1994 gastierte sie an der Oper von Rom als Rusalka von Dvorák, 1995 am Théâtre Châtelet Paris als Ellen Orford, 1995 an der Covent Garden Oper London als Musetta. Am Théâtre Châtelet in Paris 1996 als Jenufa von Janácek, an der Staatsoper Hamburg 1996 als Donna Elvira. 1997 gastierte sie am Teatro San Carlo Neapel als Antonia. 1998 hörte man sie am Teatro Regio Turin als Juliette in »Roméo et Juliette« von Gounod. 1999 sang sie an der Chicago Opera die Eva und an der Deutschen Oper Berlin die Titelrolle in der Richard Strauss-Oper »Daphne«. 2000 hörte man sie in der Barbican Hall in London als Laurie Moss in »The Tender Land« von A. Copland, an der Oper von Los Angeles als Ellen Orford. Die letztgenannte Partie sang sie auch 2010 am Teatro Regio Turin. Auch als Konzertsolistin erfolgreich aufgetreten.

Schallplatten: Ricercar (»Simon Boccanegra«), Decca (Freia im »Rheingold«), Erato (»La Bohème« vonPuccini); Virgin-Video (»Katja Kabanowa«, »Die Fledermaus« als Rosalinde), Telarc (»Der Zarewitsch« und »Das Land des Lächelns« von Lehár); Arthaus-Video (»Katja Kabanowa« aus Glyndebourne, 1998).

 

27.6. Heinz REEH wird 75

Heinz REEH

 Er begann zuerst ein Violinstudium, das er zum Abschluss brachte. Er war Schüler von Dagmar Freiwald-Lange in Berlin. Sein Debüt fand 1966 an der Berliner Staatsoper als Thomas in »Esther« von Robert Hanell statt. Bis 1995 blieb er Mitglied dieses Opernhauses; vertraglich war er außerdem der Staatsoper von Dresden und der Berliner Komischen Oper verbunden. Auf der Bühne bewältigte er ein sehr umfangreiches Repertoire, das neben den klassischen Bass-Partien auch Aufgaben aus zeitgenössischen Werken enthielt. Zu seinen Bühnenrollen gehörten der Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, der Rocco im »Fidelio«, der Kaspar im »Freischütz«, der Colline in »La Bohème«, der Mesner in »Tosca«, der Sparafucile im »Rigoletto«, der König in »Aida«, der Timur in Puccinis »Turandot«, der Titurel im »Parsifal«, der Crespel in »Hoffmanns Erzählungen«, der Dr. Grenvil in »La Traviata« und der Herr Reich in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«. 1973 nahm er an der Staatsoper Berlin an der Uraufführung der Oper »Reiter in der Nacht« von E.H. Meyer, 1974 am gleichen Haus an der Uraufführung von »Sabellicus« von R. Kunad, 1984 an der der Oper »Amphitryon« von R. Kunad, 1987 an der von »Büchner« von Friedrich Schenker teil. Große Karriere auch als Oratorien- und Liedersänger. Er ist in Konzertsälen in Italien, in Ungarn, in der CSSR, in der Sowjetunion, in Bulgarien, Polen, Japan, Indien und Südamerika (1981 Caracas) sehr erfolgreich aufgetreten. Seit 1971 nahm er einen Lehrauftrag an der Hochschule für Musik in Berlin wahr, seit 1983 wirkte er dort als Dozent.

Schallplatten: Eterna (»Esther« von Robert Hanell, »Puntila« von P. Dessau, »Die Meistersinger von Nürnberg«, »Die Zauberflöte«, »La Traviata«), Philips (Szenen aus Wagner-Opern), Nova (vollständige Oper »Einstein« von Paul Dessau, in deren Uraufführung an der Berliner Staatsoper er am 16.2.1974 mitgewirkt hatte).

 

27.6. Émile BELCOURT wird 90

Émile BELCOURT als Loge auf einem Plattencover

 Er kam zum Gesangstudium nach Europa und wurde anfänglich in Wien ausgebildet. Er komplettierte seine Studien in Paris bei Pierre Bernac und Germaine Lubin und begann seine Karriere als Bariton 1957 am Stadttheater von Ulm und sang dann 1958-59 am Stadttheater von Bonn. 1961 gastierte er beim Festival von Aix-en-Provence als Aeneas in »Dido and Aeneas« von H. Purcell. Nachdem er an der Opéra-Comique Paris als Pelléas in »Pelléas et Mélisande« von Debussy einen bedeutenden Erfolg erzielt hatte, sang er die gleiche Partie 1962 bei der Scottish Opera in Glasgow. 1963 trat er dann erstmals als Tenor auf, und zwar debütierte er an der Covent Garden Oper London als Gonzalve in »L’Heure espagnole« von Ravel. Seitdem war er oft an diesem großen Opernhaus zu hören. Seit 1963 Mitglied der Sadler’s Wells Opera London, wo er in »La Vie Parisienne« von Offenbach, in Janáceks Oper »Aus einem Totenhaus«, in »Ariane et Barbe-Bleue« von Dukas und als Eisenstein in der »Fledermaus« Aufsehen erregte. 1966 wirkte er hier in der Uraufführung der Oper »The Violins of Saint-Jacques« von Malcolm Williamson mit, 1967 in der von »A Penny for a Song« von R.R. Bennett, 1977 in der von »The Royal Hunt of the Sun« von Iain Hamilton und in der von »Toussaint« von David Blake (als Mars Plaisir). Auch an der Scottish Opera Glasgow war er weiterhin zu hören, so 1963 als Cassio in Verdis »Otello« und als Gonzalve, 1964 als Raoul in »La Vie Parisienne«, 1965 und 1974 als Schuiskij in »Boris Godunow«,

1966 in der Titelpartie von Offenbachs »Barbe-bleue«, 1967 als Pluto in »Orphée aux Enfers« von Offenbach, 1968 als Eisenstein, 1969 als Archibald Grosvenor in »Patience« von Gilbert & Sullivan sowie 1976 als Loge im »Rheingold«. Seit 1973 kam er auch in seiner kanadischen Heimat zu einer erfolgreichen Bühnenkarriere. 1973 sang er in Toronto in der Uraufführung der Oper »Heloise and Abelard« von Charles Wilson den Bernard de Clairvaux. 1981 übernahm er an der Covent Garden Oper London den Herodes in »Salome« von R. Strauss. 1981 wirkte er an der Covent Garden Oper in der Premiere von A. Bergs »Lulu« mit; er trat in London auch in Musicals auf. 1982 erschien er an der Oper von San Francisco als Herodes. 1983 sang er hier auch den Tichon in »Katja Kabanowa« von Janácek, den Baron Grog in Offenbachs »La Grande Duchesse de Gerolstein« und den Schuiskij.Im Lauf seiner Karriere wandte er sich mehr und mehr dem Charakterfach zu, wobei er nicht zuletzt auch durch sein darstellerisches Talent beeindruckte. Gastspiele führten ihn an wichtige Theater in England, Kanada und in den USA. Weitere Partien aus seinem Bühnenrepertoire: der Dr. Suda in »Osud« von Janácek und der Danilo in Lehárs »Die lustige Witwe«. Auch im Konzertsaal hervorgetreten. Er wirkte in Kanada als Pädagoge an der Saskatoon University und betätigte sich als Opernregisseur.

Schallplatten: Decca (kleine Partie in »Lakmé«, »Street Scene« von K. Weill), Westminster (Loge im »Rheingold« in englischer Sprache), MRF (»Les Francs-Juges«, Opernfragment von Berlioz).

 

30.6. Ileana MERIGGIOLI wird 70

Ileana MERIGGIOLI

 Sie besuchte das Conservatorio G. Tartini in Triest, war Schülerin von Luciano Domaggio und von Mariano Stabile in Triest sowie von Giorgio Favaretto an der Accademia Chigiana Siena. Sie debütierte 1968 am Teatro Verdi Triest als Elsa im »Lohengrin«. Ihre Karriere führte sie an die großen italienischen Theater, u.a. an die Mailänder Scala (1975 Fata Morgana in Prokofjews »L’Amour des trois oranges« und 1977 in einem Konzert als Maria in »La Resurrezione di Cristo« von Jacopo Tomadini), an das Teatro Regio Parma, das Teatro Carlo Felice Genua, das Teatro Fenice Venedig, nach Turin und Triest. 1972-73 und 1975 trat sie bei den Festspielen von Verona auf. Sie erschien als Gast an der Staatsoper von Wien (1973 als Desdemona in Verdis »Otello«), am Teatro Liceu Barcelona, in Genf, Toulouse und Graz. Aus ihrem umfangreichen Bühnenrepertoire sind Partien wie die Marguerite im »Faust« von Gounod, die Maddalena in Giordanos »Andrea Chénier«, die Nedda im »Bajazzo«, die Aida, die Odabella in Verdis »Attila«, die Amelia in »Un ballo in maschera«, die Leonore im »Troubadour« wie in »La forza del destino«, die Elena in »I Vespri Siciliani«, die Mathilde in Rossinis »Wilhelm Tell«, die Donna Anna im »Don Giovanni«, die Mimi in Puccinis »La Bohème«, die Titelfigur in dessen »Manon Lescaut«, die Liu in »Turandot«, die Elsa im »Lohengrin«, die Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg« und die Fiora in »L’Amore dei tre Re« von Montemezzi zu erwähnen.

Von der Stimme der auch im Konzertsaal geschätzten Künstlerin sind Mitschnitte von Opernaufführungen auf Privatmarken zu finden.

 

30.6. Pauls DAMBIS wird 80

 Biographie des lettischen Komponisten auf Lettisch:
http://www.letonika.lv/groups/default.aspx?r=248&q=Latvija&id=2676357&g=1

 

30.6. James LOUGHRAN wird 85

 Er begann seine Laufbahn als Dirigent an der Bonner Oper. Nach Engagements in Amsterdam, Mailand und Bournemouth wurde er 1965 zum Ersten Dirigenten der Scottish Symphony der BBC in Glasgow ernannt. 1971 übernahm er am Hallé Orchester in Manchester die Nachfolge von Sir John Barbirolli. 1979 schließlich wurde er Chefdirigent der Bamberger Symphoniker