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OEHMS CLASSICS CD –  OC 470 Rachmaninow: “Die Glocken” / Taneev: “Johannes Damascenus”

19.07.2020 | cd

OEHMS CLASSICS CD –  OC 470

Rachmaninow: “Die Glocken” / Taneev: “Johannes Damascenus”

Das Label OEHMS CLASSICS überrascht immer wieder mit Raritäten aufs Neue und nun mit der Einspielung von zwei Werken aus der russischen Konzertliteratur. Zunächst von Sergej Rachmaninow „Die Glocken“, der Vertonung nach Edgar Allen Poes Gedicht „The Bells“ und zugleich dem wohl monumentalsten Gesangswerk mit üppiger Orchestrierung aus der Feder Rachmaninows.

Die vier Sätze dieser „Kantate“ sind einem bestimmten Glockentyp und einem durch ihn symbolisierten Lebensabschnitt des Menschen verpflichtet und wird mit Die silbernen Schlittenglocken eröffnet, intoniert vom lyrischen, hell strahlenden, herrlich timbrierten Tenorklang (Dmytro Popov) mit viel zu kurzem Part, denn zu gerne hätte mehr man von dieser wunderschönen Stimme vernommen. Die zarten Hochzeitsglocken künden zwar von verheißungsvoller Seligkeit,  deren Gehalt der harte, unflexible Sopran von Anna Samuil missverstand und den Hörer das Fürchten lehrt.

Dunkler Streicherklang leitet die Atmosphäre der trauernden Eisenglocken ein, melancholisch, schauerlich bringt Vladislav Sulimsky mit bassbaritonaler Noblesse und prächtiger Vokal-Virtuosität die Runenrhythmen des Grabgeläutes mit dem herrlich intonierenden Tschechischen Philharmonischen Chor Brno (Peter Fiala) zum versöhnlich-hoffnungsvoll lyrischen Ausklang.

Gewaltig, pathetisch von ungebändigten Brünsten künden die Feuersturmglocken in schreckensvollem Toben vom Chor und dem auftrumpfenden Gürzenich Orchester Köln unter der sachkundigen Führung von Dmitrij Kitajenko in dramatische Eruptionen sowie auch in weichfließende Elemente gelenkt.

Im Anschluss erklingt die Kantate „Johannes Damascenus“ von Sergej Taneev. Das kurze Chorwerk schildert Episoden aus dem Leben des christlichen Predigers aus dem 7. Jahrhundert welcher sich dem Treiben von Damaskus und der Freundschaft des Kalifen Yazid entzog und sich dem Leben in einem Kloster bei Jerusalem widmete. Elegische, meditative sowie dramatische Musikelemente vom Chor und Orchester (wie oben) in beeindruckender Motivation interpretiert bestimmen den  musikalischen Ablauf auf vorzügliche Weise.

 

Gerhard Hoffmann

 

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