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NÖ / Langenlois, Schloss Haindorf: EIN WALZERTRAUM

Flotte Sommerunterhaltung mit einem Schuss Feminismus

Langenlois, Schloss Haindorf
EIN WALZERTRAUM
Operette von Oscar Straus
Text von Felix Dörmann und Leopold Jacobson

Fassung für die Operette Langenlois von Isabella Gregor und Christoph  Wagner- Trenkwitz

Premiere am 24. Juli 2025

Insgesamt 8 Aufführungen bis einschließlich 9. August

https://www.operettelangenlois.at

Flotte Sommerunterhaltung mit einem Schuss Feminismus

Seit 30 Jahren wird in Langenlois vor der malerischen Kulisse des Schlosses Haindorf Operette gespielt. Aus einem regionalen Sommerprojekt ist ein Fixpunkt im niederösterreichischen Kulturkalender mit treuem Stammpublikum geworden.

Intendant Christoph Wagner-Trenkwitz, gefragter Dramaturg in Österreich und Deutschland, verantwortet das Festival nun im sechsten Jahr. Während 2025 allerorten der 200. Geburtstag von Johann Strauss gefeiert wird, setzt der Intendant bewusst ein Gegengewicht und bringt Oscar Straus’ 1907 uraufgeführten Walzertraum auf die Bühne – ein Meisterwerk der silbernen Operettenära.

Die Handlung in Kürze:

Im fiktiven Fürstentum Flausenthurn wird die Hochzeit von Leutnant Niki und Prinzessin Helene gefeiert. Der Bräutigam soll möglichst bald für Nachwuchs sorgen, doch Niki sehnt sich nach seinem unbeschwerten Leben im fernen Wien. Gemeinsam mit seinem Freund Montschi flüchtet er vor der steifen Etikette des Hofes zur Wiener Damenkapelle, die von Franzi Steingruber geleitet wird. Niki und Franzi verlieben sich und träumen kurz vom gemeinsamen Glück. Friederike von Insterburg, Oberkammerfrau bei Prinzessin Helene, ergreift die Initiative. Helene nimmt „Unterricht im Verführen“ bei Franzi, die dafür mit einem Empfehlungsschreiben an den Hofoperndirektor Gustav Mahler belohnt wird. Schließlich verliebt sich Niki in seine eigene Frau – und alle sind (zumindest für den Moment) walzerselig und zufrieden.

Franzi sorgt für den pointierten Schuss Feminismus, wenn sie sagt:
„Ich arbeite wie ein Mann [als Dirigentin]. Warum werde ich nicht bezahlt wie ein Mann?“
Das Publikum gefällt’s – spontaner Szenenapplaus inklusive.

Ensemble und Inszenierung

Die musikalische Einrichtung und Leitung liegt in den bewährten Händen von Lorenz C. Aichner, der das Strauss Festival Orchester Wien souverän dirigiert. In Langenlois stand er bereits bei Das Land des Lächelns und Gräfin Mariza am Pult. Isabella Gregor gibt mit dieser Produktion ihr gelungenes Regiedebüt in Langenlois. Die stilvollen Kostüme von Anna-Sophie Lienbacher charakterisieren und kontrastieren meisterhaft die steife Welt des Fürstentums und die beschwingte Atmosphäre der Wiener Madeln. Leider ist ihr für das Outfit der beiden Leutnants nicht ähnlich Passendes geglückt! Lisa-Marie Rettenbacher verdient für die schwungvolle Choreografie besonderes Lob. Das Bühnenbild als diskrete Ergänzung der Naturkulisse des Schlosses stammt von Roland Tscherne.

Wichtigste Voraussetzung für eine gelungene Open-Air-Aufführung ist das Wetter! Drei Stunden vor der Premiere am 24. Juli zog ein heftiges Gewitter über Langenlois. Der Intendant begrüßte bei Nieselregen. Doch der Wettergott war gnädig. Es konnte bis kurz nach 23:00 Uhr durchgespielt werden. Hut ab vor den Darstellerinnen und Darstellern, die sowohl sängerisch, tänzerisch als auch schauspielerisch überzeugten, allen voran die Sopranistinnen Nicole Lubinger als Franzi Steingruber, Cornelia Horak als Oberkammerfrau und Dominica Radlmaier als Prinzessin Helene. Die Operette ist voller Ohrwürmer: „Ich hab einen Mann, einen eigenen Mann“, „Pikkolo! Pikkolo! Tsin – tsin – tsin!“ und „G’stellte Madeln, resch und fesch“. Dem Tenor Paul Schweinester als Leutnant Niki und dem Bariton Erwin Belakowitsch als Leutnant Montschi ist die bekannteste Melodie der Operette vorbehalten: „Leise, ganz leise, klingt´s durch den Raum“

Leise, ganz leise, klingt´s durch den Raum,
Liebliche Weise
Walzertraum.
Süßester Schmerzen
Zärtlicher Chor
Steigt aus dem Herzen
Selig empor.

Frühlingsverlangen
Glück ohne Ruh,
Hoffen und Bangen
Liebe bist du!
Einmal noch beben
Eh´ es vorbei –
Einmal noch leben –
Lieben im Mai!

Kerstin Grotrian als Tschinellen Fifi, Steffi Rieger als Geigerin Annerl, Jens Claßen als Fürst von Flausenthurn und Erwin Belakowitsch als Leutnant Montschi sorgen gemeinsam mit anderen für viel Komik und große Heiterkeit im Publikum.

Jubiläen und Ausblick

Im Juli 2025 feiert nicht nur die Operette Langenlois ihr 30-jähriges Bestehen – auch die Stadt Langenlois begeht ihr Jubiläum: 100 Jahre Stadterhebung.

Für die Saison 2026 ist das Programm bereits fixiert: Das Musical HELLO, DOLLY! steht auf dem Spielplan – erneut unter der Intendanz von Christoph Wagner-Trenkwitz.

Elisabeth Dietrich-Schulz

 

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