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NEW YORK/ Die Met im Kino – Wien Cineplexx Landstraße: TOSCA

27.01.2018 | Oper

Bildergebnis für metropolitan opera tosca 2018

MET/Kino „TOSCA“ am 27. 1. 2018

Uns Opernfreunden kann man es aber auch nie recht machen. Da inszeniert das Trio Sir David McVicar (Regie), John McFarlane (Bühnenbild und Kostüme) und David Finn (Licht – wie üblich recht sparsam) Puccinis Edelreißer im Stil unserer sechzigjährigen Produktion, man lässt die Sänger agieren und Händeringen wie in der guten alten Zeit, und doch schleicht sich eine gewisse Unzufriedenheit ein.

Diese beginnt mit dem Orchester, das unter der Leitung des hierorts eher wenig bekannten Dirigenten Emmanuel Villaume wenig inspiriert spielt, der zweite Akt wirkt seltsam schlaff und schleppend und das setzt sich fort in der Besetzung der Hauptrollen.

Sonya Yoncheva, rein optisch eine Traumbesetzung, bemüht sich in der Titelrolle nach Kräften, fiel aber nach gutem Beginn zurück und ließ bei den hochdramatischen Passagen im zweiten Akt einiges an Durchschlagskraft vermissen. Selbst das „Vissi d‘ arte“ konnte nicht restlos überzeugen. Vittorio Grigolo zeigte als Cavaradossi, wie schwer diese Partie zu singen ist. Die unerbittlichen Nahaufnahmen waren ein Beleg für seine Schwerstarbeit. Für ihn gilt Gleiches wie bei Sonya Yoncheva: Die dramatischen Ausbrüche im zweiten Akt überforderten seine Stimme. Das berühmte „Vittoria“ war keine Offenbarung. Selbst Zeljko Lucic als Scarpia war keine Idealbesetzung für den schurkischen Polizeichef. Er wirkte zwar grimmig, aber sein Gesang und sein Spiel passten eher zu Vater Germont. Da war keine Spur von Bösartigkeit und Niedertracht zu spüren. Einzig Patrick Carfizzi als Mesner überraschte mit kernigem, gut geführtem Bass, auch das notwenige Quantum an Schlitzohrigkeit und Humor fehlte nicht. Man erinnerte sich an den großen Erich Kunz, der im Herbst seiner Karriere diese Rolle stets mit quirliger Lebendigkeit darstellte.

Großer Jubel dennoch beim Publikum, man hat aus vergangenen Zeiten gelernt, dass gute Stimmung im Saal auf das Bühnengeschehen abfärbt.

Eine Bemerkung zum ehemaligen Musikdirektor James Levine: Man hat ihn recht gründlich aus der MET entfernt, selbst in der einleitenden Bloomberg-Werbung ist er nicht mehr zu sehen.

Johannes Marksteiner

 

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