Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

NEW YOK/ Wien „Die Met im Kino“: THE EXTERMINATING ANGEL

18.11.2017 | Oper

18.11.2017 MET/Kino „The Exterminating Angel!

Met Exterminatiing Angel x

Starken Tobak bot die MET (zumindest für einen nicht gerade horror- und gruselaffinen Kulturkonsumenten wie mich). Thomas Ades‘ komponierte die Oper, die 2016 in Salzburg uraufgeführte wurde, nach einem Film von Luis Bunuel („Der Würgeengel“). Der extremen Handlung tiefer Sinn ist es, Menschen – in diesem Fall sind es Opernbesucher, die zu einer Dinner-Party eingeladen sind und tagelang den Raum der Festivität aus unerfindlichen Gründen nicht verlassen können – in einer scheinbar ausweglosen Situation zu beobachten. Dabei werden Schwächen, Ängste und Handlungen der unterschiedlichsten Art gezeigt, in verschiedene Arten des Wahnsinns verfällt jeder.

Ades Musik unterstreicht die Handlung meisterhaft, und lässt es an Schwierigkeiten (vor allem für die Soprane) an nichts mangeln. Zum effektvollen Klangteppich, der auch mit heutiger Technik verstärkt wird, den das ausgezeichnete Orchester bereitet, hat sich auf der Bühne ein hochkarätiges Sängerensemble versammelt. Es wäre nicht fair, einzelne hervorzuheben, dazu waren die Ausführenden mit Feuereifer zu sehr um den richtigen Ausdruck mit den verfügbaren Stimmmitteln bemüht. Thomas Ades war als Dirigent ein heroischer Turm in der Schlacht, seine hohe musikalische Intelligenz zeigte sich auch hier wieder, wie er den Solisten und dem Orchester das von ihm geforderte Niveau durch intensive Arbeit erreichte und beste Wirkung erzielte. Die Inszenierung von Tom Cairns ließ kaum Wünsche offen, vielleicht hätte die Handlung im ersten und zweiten Akt etwas straffer, spannender erzählt werden können, aber der letzte Akt entschädigte für leichte Längen davor. Das Bühnenbild und die Kostüme von Hildegard Bechtler rundeten den großen Erfolg dieser Aufführung ab.

Die Kinoübertragung war nicht eben sehr publikumswirksam, die Anwesenden hatten ihr Kommen aber nicht zu bereuen.

Johannes Marksteiner

 

Diese Seite drucken