Neue CD vom Ensemble Quadro Nuevo bei GLM/

Zauber der Ägäis

Die Musik von Quadro Nuevo ist geprägt von mediterranem Zauber. Tango, französische Musette, ägäische Mythen, orientalische Grooves, Brazilian Flavour und neapolitanische Gassenhauser wechseln sich in reizvoller Weise ab. Die Musiker ziehen sich in halbverlassene Dörfer zurück, lauschen den Stimmen der Vergangenheit und werden dabei sogar von der Stille inspiriert. Andreas Hinterseher (Akkordeon, Bandoneon, Vibrandoneon) erzählt einfallsreich von der Verehrung für die große Sängerin Haris Alexiou, deren Nummer „To Tango Tis Nefelis“ sie zu einer eigenen instrumentalen Fassung inspirierte. Didi Lowka (Kontrabass) präsentiert die facettenreiche Miniatur „Sleepy Sheeps“, eine Ode an das naturnahe Leben. Der Gitarrist Philipp Schiepek erzählt in seiner berührenden Komposition „And Will Be“ von Weite, Bewegung und dem stetigen Voranschreiten. Ähnliches lässt sich auch von seinen beiden anderen Stücken „The Path“ und „The Great Wide Open“ sagen. Diese CD ist eigentlich ein klingender Reisebericht, der auch an die griechische Insel Samos erinnert. Die heitere Melancholie des Südens ist hier überall zu spüren. Zum Ensemble gehört auch Mulo Francel, der mit Tenorsaxofon, Klarinette, Mandoline und Whistle einfühlsam aufwartet. Das Eröffnungsstück „Song for my Bazanaki“ ist eine Hommage an familiäre Bande  und ausgelassene griechische Lebensfreude. Mulo Francel widmet ihn seinem Schwager Odysseas, der ihm den alten Tanz Zeibekiko zeigte. Hier dominiert ein wuchtiger Neunviertel-Rhythmus. Fernab der Touristenströme ist man auf der Suche nach dem „Simply Life“. Die Aufnahme erzählt aber auch vom Mut, sich ins Innere der geheimnisvollen Insel zu wagen. Sie erzählt zudem von der Bedeutung einer Gefährtin, mit der man das Innere der Insel erkundet. Das Album von Quadro Nuevo nimmt sich in bemerkenswerter Weise Zeit, in die Seele der Ägäis vorzudringen und sich als Hörer auch poetisch davon inspirieren zu lassen. Das macht diese CD hörenswert.   

Alexander Walther