Neue CD: Sophie Dervaux und das Mozarteumorchester Salzburg bei Berlin Classics
SChönheiten der Melodie
In dem Konzert für Fagott und Orchester in B-Dur KV 191 von Wolfgang Amadeus Mozart arbeitet die Fagottistin Sophie Dervaux zusammen mit dem Mozarteumorchester Salzburg die Eigenheiten ihres Instruments in reizvoller Weise heraus. Dieses B-Dur-Konzert gehört sicherlich zu Mozarts besten Kompositionen dieses Genres, obwohl es noch drei Nachfolger bekommen hat, die aber nicht alle überliefert sind. Diese Einspielung ist zugleich das überzeugende Debüt von Sophie Dervaux als Dirigentin (sie spielt ja ansonsten als Solo-Fagottistin bei den Wiener Philharmonikern). Im Kopfthema des Allegro macht sich viel gute Laune bemerkbar, feinsinnig und dezent begleitet das Mozarteumorchester Salzburg die purzelnden Eskapaden der Solistin. Die innigen Schönheiten der Melodie strahlen dann im Andante umso leuchtkräftiger hervor. Und die Streicher scheinen manche Verschwiegenheiten zu entdecken. Beschaulichkeit und Leichtfüßigkeit paaren sich zuletzt beim sehr erfrischend musizierten Rondo-Menuett.
Johann Nepomuk Hummels Grand Concerto F-Dur für Fagott und Orchester gehört immer noch zum festen Bestandteil des zeitgenössischen Fagottrepertoires. Es ist den Werken Mozarts ähnlich, bei dem Hummel Unterricht nahm. Sophie Dervaux betont bei ihrer Einspielung aber durchaus die kompositorische Eigenständigkeit dieses klangfarblich reichen Werkes. Hier blitzt nicht nur die Wiener Klassik in reizvoller Weise hervor, der Mittelsatz wirkt durchaus romantisch und das Hauptthema des Rondo-Finales fasziniert dabei mit sprudelnder Lebendigkeit, Grandezza und feinem Esprit. Der tänzerische Zauber setzt sich auf ganzer Linie und mit großem dynamischem Feinschliff durch.
Als Weltersteinspielung folgt zuletzt das zweite Fagottkonzert in C-Dur von Johann Baptist Vanhal, wo die konzertanten Momente zwischen dem Fagott-Spiel und dem Mozarteumorchester Salzburg immer wieder elektrisierend hervorblitzen. Es ist ein Frage- und Antwort-Spiel der besonderen Art, das den Zuhörer aber ganz direkt anspricht. Vanhals Neigung zu breiten Themen, fließenden Melodien und einem eingängigen Tonfall kommt bei dieser Einspielung deutlich zum Vorschein. Auch bei dieser glanzvollen Aufnahme gelingt es der Solistin Sophie Dervaux, die schillernde Klangsprache des Instruments zu unterstreichen. Vanhal spielte übrigens gemeinsam mit Mozart, Haydn und Carl Ditters von Dittersdorf in Wien. Seine Kammermusik und die geistlichen Werke harren immer noch ihrer Wiederentdeckung.
Alexander Walther