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Neue CD mit Nadege Rochat bei Ars Produktion erschienen

04.01.2022 | cd

Neue CD mit Nadege Rochat bei Ars Produktion erschienen

Suggestive Verbundenheit

rochg

 Die französisch-schweizerische Cellistin Nadege Rochat verbindet Antonin Dvoraks Violoncellokonzert in h-Moll mit Andre Caplets „Epiphanie“ („d’apres une legende ethopienne“) in einer außergewöhnlichen Weise. Werke, die trotz ihrer hohen kompositorischen Qualität wenig Beachtung finden würden, würden sie faszinieren, betont Nadege Rochat. „Mit dieser Aufnahme möchte ich dem Publikum die Möglichkeit geben, neben Dvoraks Violoncellokonzert auch mehr in die unbekanntere Cello-Literatur hineinzuhören“, so Nadege Rochat. In ihren Interpretationen wolle sie Kultur und Natur zusammenbringen. Sie sei sehr naturverbunden, sie ziehe aus der Natur ihre Weltsicht, ihre Inspiration und stelle sich die Frage, welche Stelle sie als Mensch auf der Welt einnehmen könne. Diese Frage stehe im Zentrum aller Kulturen, sei es in der Vergangenheit oder heute.

Dies zeigt sich  auch in der Wahl des Werkes von Caplet, der Titel „Epiphanie“ weist auf Äthiopien und die Verbindung dieses Landes zum Christentum hin. Epiphanie bezeichnet nämlich die christliche Feier um die Geburt Jesu. Caplets Werk entstand  zwei Jahre vor seinem Tod im Jahr 1925. Er starb als Kriegsfreiwilliger an der Front des Ersten Weltkriegs. Dieses Werk ist von geradezu erzählerischer Kraft getragen, die Musik ist harmonisch reich und von vielen Klangfarben inspiriert. Man spürt auch den Einfluss Claude Debussys. Das Werk gliedert sich in  zwei Abschnitte: In die geheimnisvoll einsetzende Cortege und in den kapriziösen Danse  des petits negres. Die Solokadenz des Cellos gewinnt hier eine ganz besondere Bedeutung. Die Eigentümlichkeiten der äthiopischen Musik kommen dabei in eindrucksvoller Weise zum Vorschein. Geheimnisvoll pulsiert das Ostinato des Tambourin. Und die  Cortege ist eine eindringliche Prozessionsmusik. Eine pastorale Siciliano-Stimmung herrscht hier vor. Dies bringt die Cellistin Nadege Rochat auch in facettenreicher Weise zum Vorschein. Die triolische Beschleunigung der Coda ist besonders auffallend. Und auch die Moderato-Momente werden bei dieser konzentrierten Wiedergabe nicht geleugnet.

Das Royal Scottish National Orchestra unter der inspirierenden Leitung von Benjamin Levy begleitet Nadege Rochat mit großem Einfühlungsvermögen und harmonischer Vielfalt. Dies gilt  auch für die eher zupackende Interpretation des Cellokonzerts in h-Moll op. 104 von Antonin Dvorak. Die großartigen virtuosen Möglichkeiten des Werkes werden hier voll ausgelotet. Es ist ein durchaus heimwehkranker Liebesgruß an die Heimat. Das Hauptthema des Allegro behauptet sich jedenfals sehr markant. Auch der großzügige Aufbau des Sonatenschemas ragt keineswegs aufdringlich hervor. Lyrik und Energie gehen eine glückliche Verbindung ein. Und das Finale besitzt als überwältigendes Rondo ein wildes Feuer, dessen musikalische Pracht von Nadege Rochat und dem Royal Scottish National Orchestra  unter Benjamin Levy präzis herausgearbeitet werden.

Alexander Walther

 

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