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Neue CD mit drei Werken von Miklos Rozsa bei Capriccio erschienen

29.04.2025 | cd
Werke von Miklos Rozsa bei Capriccio – neue CD
Von der Filmmusik inspiriert
Neue CD mit drei Werken von Miklos Rozsa bei Capriccio erschienen
pfalk

Drei besonders bedeutende sinfonische Werke von Miklos Rozsa stehen im Zentrum dieser neuen CD mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter der inspirierenden Leitung von Gregor Bühl, wobei Harriet Krijgh (Cello) und Nikita Boriso-Glebsky (Violine) bei der stark von der Filmmusik inspirierten Sinfonia concertante op. 29 für Violine, Cello und Orchester im Mittelpunkt stehen. Rozsa wurde ja vor allem als Filmkomponist für die Streifen „Ben-Hur“ und „Quo Vadis“ bekannt. Thematischer Reichtum und zahlreiche rhythmische Raffinessen kennzeichnen dieses Werk, dessen Klangfarbenreichtum besticht. Ganz versteckt wurde dieses Stück auch von der konzertanten Meisterschaft Mozarts und Beethovens inspiriert. Lyrisch und virtuos zugleich betört diese Sinfonia concertante den Hörer vor allem auch aufgrund der dynamischen Kontraste, die immer wieder in reizvoller Weise hervorblitzen. Mit viel Energie wird hier das markante Hauptthema musiziert. Das Werk wurde ursprünglich für die berühmten Musiker Gregor Piatigorsky und Jascha Heifetz geschrieben und wird leider immer noch unterschätzt. Dabei sind seine melodische Fülle und harmonische Farbigkeit bemerkenswert.  Die ebenfalls auf dieser CD zu hörende Rhapsody für Cello markiert einen wichtigen Punkt in Miklos Rozsas Karriere. Er fand hier zum ersten Mal seine eigene Klangsprache. Die Kantilenen des Cellos werden von der Solistin Harriet Krijgh mit leidenschaftlicher Emphase ausgekostet. Gerade die Zwiesprache zwischen Cello und Orchester gelingt hier besonders berührend. Das Stück wurde vom Dirigenten Pierre Monteux zusammen mit dem Solocellisten des Gewandhausorchesters Leipzig, Klaus Münch-Holland, uraufgeführt. Als „nostalgisches Nachtstück“ kommt schließlich das Notturno ungherese daher. Das Werk spiegelt fast melancholisch Rozsas Kindheitserinnerungen an die Nächte in Ungarn wider. Emotionale Tiefe und ein starker Sinn für reizvolle Folklore markieren die besonderen Reize dieser Komposition, die hier ebenfalls mit viel Leidenschaft interpretiert wird. Der Dirigent Gregor Bühl, der für seine Interpretation des „Ring des Nibelungen“ an der königlichen Oper in Stockholm gefeiert wurde, bringt seine umfassende Erfahrung für diese Aufnahme ein. Es gelingt ihm in überzeugender Weise, die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz zu immer neuen Höhenflügen zu inspirieren. Rozsas erstaunliche kontrapunktische Meisterschaft kommt dabein in imponierender Weise zum Vorschein. Die Musik klingt manchmal fast dissonant, weckt Reminiszenzen an Bartok und Kodaly sowie an die differenzierte Harmonik des 20. Jahrhunderts.

Eine Entdeckung.

 
Alexander Walther

 

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