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Neue CD: Lalo & Casals – Cello Concertos mit Jan Vogler bei Sony Classical erschienen/

12.04.2023 | cd

Neue CD: Lalo & Casals – Cello Concertos mit Jan Vogler bei Sony Classical erschienen/

Mit Esprit und Grandezza

lalo

Zusammen mit dem Moritzburg Festival Orchestra unter der Leitung von Josep Caballe Domenech hat der Cellist Jan Vogler hier zwei interessante und klanglich verwandte Cellokonzerte von Edouard Lalo und Enrique Casals in der Dresdner Lukaskirche aufgenommen.  In dieser Musik spiegelt sich auch der Geist von Pablo Casals wider, wie der Cellist Jan Vogler betont. Denn Enrique Casals war der Bruder des berühmten Cellisten Pablo Casals, der auch ein hervorragender Geiger und Dirigent war. Zusammen mit 50 jungen Musikern aus 25 Nationen hat Jan Vogler nun das Cellokonzert in F-Dur von Enrique Casals in einer Weltersteinspielung wiederentdeckt. Enrique Casals wurde 1892 in Barcelona geboren und starb 1986 am selben Ort. Das Cellokonzert komponierte er 1946 in seinem spanischen Strandhaus in Sant Salvador unter dem Eindruck des Meeres und der Natur von Katalonien.  Der letzte Satz überzeugt dabei in besonderer Weise als katalanischer Volkstanz, dessen elektrisierendes Temperament unter die Haut geht. Auch wenn Enrique Casals dieses Werk für seine Tochter Pilar Casals komponierte, hatte er dabei wohl seinen Bruder im Kopf. Den melodiösen Überschwang des Cellokonzerts von Enrique Casals bringt Jan Vogler hier in überwältigender Weise zum Vorschein, wobei die Virtuosität nie aufgesetzt wirkt. Mit Esprit und Grandezza kommen die Motive und Themen daher. Und der rhythmische Schwung reisst den Zuhörer unmittelbar mit. Nicht weniger überzeugend ist die Wiedergabe des Cellokonzerts in d-Moll des französischen Komponisten Edouard Lalo, wo Einflüsse von Beethoven und Schumann sowie von Dvorak deutlich herauszuhören sind. Vor allem die kraftvolle Thematik sticht hervor. Die langsame Einleitung und das ausdrucksvolle Rezitativ arbeitet Jan Vogler mit dem Moritzburg Festival Orchestra in eindringlicher Weise heraus. Die markante Melodie des Hauptthemas gelingt dem Solisten wunderbar leuchtkräftig.  Das im Dreiklang sich steil und energisch aufrichtende Motiv gewinnt hier immer größere Intensität. Effektvoll, pathetisch und feurig ist dabei Jan Voglers Cellospiel, dessen brillante Figurationen im temperamentvollen Presto geradezu explodieren. Die kunstvollen rhythmischen Verschiebungen triumphieren auch im abschließenden Scherzo.  Alles stürmt im punktierten Sechsachtel-Rhythmus dahin!

Alexander Walther

 

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