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Neue CD + Vinyl: Barockmusik „Concertos für 4 Violinen“ mit Concerto Köln bei Berlin Classics erschienen/

05.09.2020 | cd

Neue CD: Barockmusik „Concertos für 4 Violinen“ mit Concerto Köln bei Berlin Classics erschienen/

Leidenschaftliche Musizierweise

Concerto Köln spielt barocke Violinkonzerte | NDR.de - Kultur - Musik -  Klassik

Gleich beim Concerto in h-Moll RV 580 von Antonio Lucio Vivaldi demonstriert das Ensemble Concerto Köln seine spieltechnische Sicherheit und festliche Klangpracht. Die präzisen al-fresco-Wirkungen sowie die vollendete formale Ausgeglichenheit stechen hier hervor. Dieselbe Hörerfahrung bietet Vivaldis Concerto in D-Dur RV 549, wo der thematische Reichtum ebenfalls fesselt. Auch Franceso Antonio Bonportis Concerto in E-Dur op. 11 Nr. 9 überzeugt aufgrund der erfrischenden Musizierweise und kontrapunktischen Klarheit. Zupackend gespielt wird ferner Giuseppe Valentinis Concerto in a-Moll op. 7 Nr. 11, wo innere Gefühle und harmonische Vielschichtigkeit in reizvoller Weise verarbeitet wurden. Für den Geiger Evgeny Sviridov verlangt dieses Werk eine „unheimliche Konzentration und Energie“. Als aufmerksamer Zuhörer spürt man dabei, dass hier viele Dinge gleichzeitig geschehen. Die reizvoll herausgearbeitete Gegensätzlichkeit von Tutti und Soli gefallen ebenfalls bei Pietro Castruccis Concerto in g-Moll op. 3 Nr. 6, wo der virtuose Zauber den Zuhörer beeindruckt.

Wenngleich das Ensemble Concerto Köln nicht so fulminant und voluminös musiziert wie etwa das Ensemble I Musici di Roma, so kommt die reiche Charakterisierungskunst dieser Werke dennoch klar zum Vorschein. Dies zeigt sich ebenso bei Pietro Antonio Locatellis Concerto in F-Dur op. 4 Nr. 12, wo sich die Musiker die einzelnen Motive und Themenstränge in schwungvoller Weise gegenseitig zuspielen. Allerdings fällt bei der insgesamt doch opulenten Wiedergabe die durchaus leidenschaftliche Musizierweise dieses Kammerorchesters auf, wobei die klangliche Balance immer berücksichtigt wird. Dabei hilft auch die Nähe zur historischen Aufführungspraxis. Die Vielfalt der historischen Aufführungspraxis fällt bei dieser Wiedergabe in positiver Weise ins Gewicht. Das ist nicht Barockmusik zum Träumen, sondern zum aktiven Mithören. Der Zuhörer wird ständig gefordert, Langeweile ist hier glücklicherweise ein Fremdwort. 

Alexander Walther

 

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