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MÜNCHEN/ Bayerische Staatsoper: DER FLIEGENDE HOLLÄNDER

23.04.2019 | Oper

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München: Bayerische Staatsoper: „DER FLIEGENDE HOLLÄNDER“, 22.04.2019:

Die Serie von Richard Wagners„Der fliegende Holländer“ in der Regie von Peter Konwitschny wurde von vielen Münchner Opernfreunden mit Spannung erwartet, insbesondere weil BrynTerfel in der Titelrolle eines seiner seltenen Gastspiele in München geben würde. So war das Nationaltheater zur Vorstellung am 22.04. natürlich ausverkauft, und alle warteten gespannt auf den Auftritt und den großen Monolog des Holländers. Die Enttäuschung war ziemlich groß, als BrynTerfel den ersten Akt mit nasaler, trockener und farbloser Stimme hauptsächlich laut und undifferenziert bestritt. Manche der lyrischeren Stellen des Monologs erkannte man gar nicht wieder! Auch darstellerisch verausgabte er sich nicht und stand in seiner – zugegeben – imposanten Erscheinung vornehmlich an der Rampe. Da konnte auch die gute Wortdeutlichkeit nicht mehr über den negativen Eindruck hinwegtäuschen. Im zweiten und dritten Akt fand Terfel dann zu einer differenzierteren Gestaltung, die dann auch einige schöne Piani und klangvolle Passagen enthielt. Insgesamt hatte man sich vom Auftreten dieses Weltstars in München jedoch einiges mehr erwartet.

Die anderen Solisten sangen dafür alle auf sehr hohem Niveau, so dass die Vorstellung insgesamt kein verlorener Abend war. Anja Kampe war als Senta einerseits eine sehr selbstbewusste und starke, andererseits aber auch empfindsame Frau mit großen Gefühlen. Sie machte dem Publikum das tiefeMitleid und die bedingungslose Liebe Sentas zum Holländer begreiflich und berührte die Zuschauer mit ihrer intensiven musikalischen und darstellerischen Gestaltung. Sie beherrschte die Partie ohne Mühe und sang mit großer, klarer, in der Höhe wunderbar aufblühender Stimme. Auch Wookyung Kim bewältigte die heikle Partie des Erik ohne Probleme. Er beeindruckte mit seinem eher dunkel gefärbten, angenehm timbrierten, kräftigen und strahlenden Tenor. Hans-Peter König sang den Daland mit profundem, klangvollem Bass und hervorragender Diktion. Dean Power als Steuermann und Okka von der Damerau komplettierten die hochkarätige Solistenschar.

Asher Fisch dirigierte mit sehr flotten Tempi und kreierte damit die stürmische, bedrohliche Stimmung des Werkes besonders effektvoll. Die lyrischeren und pathetischen Passagen standen dahinter in ihrer Wirkung ein wenig zurück.

Das Publikum spendete durchaus freundlichen, aber nicht besonders langanhaltenden Applaus.

Gisela Schmöger

 

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