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MÜNCHEN/ Prinzregententheater: IDOMENEO. Kurzbericht von der Premiere

20.07.2021 | Oper international

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Im Prinzregententheater. Foto: Klaus Billand

MÜNCHEN/Opernfestspiele: Kurzbericht IDOMENEO – Premiere am 19. Juli 2021

Gestern Abend fand im Münchner Prinzregententheater, das die Bayerische Staatsoper im Rahmen der August Everding Opernakademie auch während der Festspiele bespielt, die Premiere von Mozarts „Idomeneo“ statt. In der Inszenierung des jungen und offenbar sehr begabten Nachwuchsregisseurs Antú Romero Nunes sowie unter der musikalischen Leitung von Constantinos Carydis wurde der Abend zu einem vollen Erfolg. Phyllida Barlow schuf wirkmächtige Bilder in einem raffinierten Lichtdesign von Michael Bauer und passenden Kostümen von Victoria Behr. Barlows Bilder bestehen aus drei wesentlichen Elementen, die Hauptthemen des Stücks sinnhaft symbolisieren: Ein riesiger Felsblock für das Archaische, das Alte der Welt des an sein Ende kommenden Königs Idomeneo; eine große Holzstrutur, wie man sie an Meeresstränden zur Befestigung sieht und die also die Beziehung zum bedrohlichen Meeresgott Neptun nahelegt; sowie zwei leichte, buntbemalte Holzstrukturen auf hohen Stelzen, in denen die Jungen, Ilia und Idamante, ihre Zukunftsansichten austauschen. Die zeitweise bizarre Choreografie von Dustin Klein verlangt Ilia und Idamante auch einige nahezu stuntähnliche Kletterpartien ab und sorgt für unkonventionell choreografierte Balletteinlagen, die in ihrer Aufmachung durchaus das so heftig, wenn auch nicht immer überzeugend diskutierte Thema der Diversität anklingen lassen. Nunes gelingt es nachvollziehbar, die Schwierigkeiten des Machtübergangs von Alt, Idomeneo, auf Jung, Idamante und Ilia, zu zeigen, wobei er mit Erfolg auf eine gute und stark psychologisierende Personenregie setzt.

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1. Akt. Foto: Wilfried Hösl/ Bayerische Staatsoper

Matthew Polenzani singt mit einem lyrischen Tenor den ständig an Machtverlust leidenden Idomeneo. Emily d’Angelo ist ein sehr agiler Idamante mit facettenreichem Mezzo. Olga Kulchynska singt die Ilia mit einem glockenreinen Sopran, und Hanna-Elisabeth Müller nimmt das Publikum mit einer außergewöhnlich intensiven Interpretation der Elettra für sich ein, und zwar stimmlich wie darstellerisch. Martin Mitterrutzner gibt einen guten Arbace, Caspar Singh einen für die kleine Rolle beachtlichen Oberpriester Poseidons, und Callum Thorpe orgelt furchteinflößend das Orakel.

Das Bayerische Staatsochester wurde von Carydis zu einer Höchstleistung angetrieben, starke dramatische Akzente setzend, da wo Mozarts Musik schon fast wie dramatischer Verismo wirkt. Gleichwohl gelingen auch die subtileren Momente. Der Chor, einstudiert von Stellario Fagone, war in Topform, und das nur bei etwa halber Größe. Denn die andere Hälfte war gleichzeitig am Nationaltheater in „Die Vögel“ von Walter Braunfels eingesetzt.

Riesenapplaus für alle Akteure inklusive des leading teams, mit einem besonderen Bravosturm für Hanna-Elisabeth Müller als Elettra.

 

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Das Leading-Team beim Schlußapplaus. Foto: Klaus Billand

Weitere Aufführungen am 22., 24. und 26. Juli. (Detaillierte Rezension folgt).

Klaus Billand aus München

München/ Bayerische Staatsoper
„Idomeneo-Trailer (gestrige Premiere)
Zum Trailer

 

 

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