München, Gärtnerplatztheater – „PUMUCKL – Das Musical“ (31.März 2019 )
Fast genau ein Jahr nach der Uraufführung letzten April ergab sich wenige Tage nach der Premiere von „La Boheme“ die Möglichkeit „PUMUCKL – Das Musical“ gestern, 31.März, in Teils anderer Besetzung nochmals zu sehen und die Eindrücke und Erinnerungen an die Premiere zu überprüfen. Und auch ein Jahr nach der erstmaligen Bekanntschaft mit dem Familienmusical, wie das Gärtnerplatztheater am Spielplan schreibt, kann sich der Gast aus Wien dem Charme des Werkes nicht entziehen und fühlt sich immer wieder in seine Jugend rückversetzt.
Anne X. Weber hat aus den vielen Folgen der bekannten Fernsehserie ein paar Sequenzen genommen und zu einem auch kinderverständlichen Libretto geformt; die Musik kommt aus den Federn von Franz Wittenbrink und seines Co-Orchesterarrangeurs Mathis Weibrich.
Viele Kinder sitzen mit Eltern (und vor allem Großeltern) im Saal und verhalten sich trotz der Länge von mit Pause mehr als zwei Stunden zumeist vollkommen ruhig. Es spricht für die Qualität der Produktion (Regie: Nicole Claudia Weber, Bühnenbild: Karl Fehringer und Judith Leikauf, Kostüme: Tanja Hofmann), dass auch die kleinen Kinder dermaßen gebannt dem Geschehen folgen.
Christian Schleinzer spielt, rennt, turnt und singt jetzt den Pumuckl, den er auch schon in der Premierenserie verkörpert hat. Mit seinem agilen Countertenor und voll Spielfreude begeistert er Jung und Alt und wird am Ende der Vorstellung lautstark gefeiert. Der von ihm gequälte Meister Eder ist wie in der Premiere Ferdinand Dörfler, dem es gelingt, die legendäre Fernsehfigur (das war damals immerhin Gustl Bayrhammer) beinahe vergessen zu lassen. Und ganz besonders muss der Kinderchor vor den symbolischen Vorhang gerufen werden – einfach Spitze (um einen anderen TV-Star der Vergangenheit zu zitieren), was die Kinder stimmlich wie im Spiel leisten.
Würde ich alle Mitwirkenden einzeln beschreiben, der Bericht der gestrigen Vorstellung würde ausufern. Daher nur ein gemeinsames Bravo für Frances Lucey, Dagmar Hellberg, Angelika Sedlmeier, Susanne Seimel, Stefan Bischoff, Ulrike Dostal, Maximilian Berling, Alexander Bambach, Martin Hausberg, Peter Neustifter, Frank Berg, Thomas Hohenberger, Dirk Lüdemann und Stefan Thomas.
Das mit hörbarem Vergnügen musizierend Orchester leitet Andreas Kowalewitz, der auch den Darstellern auf der Bühne ein optimaler Partner war.
Michael Koling