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MÜNCHEN/ Gärtnerplatztheater: EINMAL KÖNIG SEIN

16.06.2020 | Oper

MÜNCHEN/ Gärtnerplatztheater: – Einmal König sein

Montag, 15. Juni 2020

Ich war heute einmal König. Hatte einen Platz in der Königsloge des Gärnerplatztheaters „gewonnen“ – 16 Plätze pro Vorstellung wurden unter den Personen, die ein Bestellformular ausgefüllt haben, verlost. Ich habe den Verdacht, dass das Interesse nicht sehr groß war, da eine Frau, die mit mir in der Königsloge saß, für jede Vorstellung eine Karte erhalten hat.  Es war, trotz hervorragender musikalischer Leistungen, insgesamt eine traurige Veranstaltung: Der Blick auf das leere Parkett ist einfach nur deprimierend.  Was Ludwig 2 daran gefunden hat entzieht sich meinem Verständnis. Vielleicht lag es auch an der Kürze des Programms: drei Arien und ein  Duett, davor Barockmusik: die Sonate D-Dur für Flöte und Harfe von Leonardo Vinci (1690-1730), nicht zu verwechseln mit dem Renaissance-Genie Leonardo da Vinci. Die Zusammenstellung beliebig:
„O mio babbino caro“  von Jennifer O’Loughlin sehr innig gesungen
„Parigi, o cara“ von Gyula Rab mit schönem, baritonal grundiertem Tenor und wieder Jennifer O’Loughlin
„Füntausend Taler“ von Christoph Seidl
„Dein ist mein ganzes Herz“ wieder vom Tenor Gyula Rab.

Das war alles sehr schön gesungen und es war schön, mal wieder Oper live gesungen zu hören, wenn auch nur mit Klavierbegleitung. Aber es war,  als würde man einem Verdurstenden einen Fingerhut voll Wasser reichen, gerade genug, dass man weiß, was man vermisst, dass  bewusst wird, was einem entgeht. Nach einer knappen halben Stunde war der Spuk vorbei. Zu wenig für das hungrige Herz.

Susanne Kittel-May

 

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