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MÜNCHEN/ Gärtnerplatztheater : DIVENABEND – ZWISCHEN WALKÜRENRITT UND CHAMBRE SEPAREE

14.03.2021 | Oper international

„Primadonnen“ im Theater am Gärtnerplatz München. ZWISCHEN WALKÜRENRITT UND CHAMBRE SEPAREE

Premiere „Primadonnen“ am 13.3.2021  im Gärtnerplatztheater als Stream/MÜNCHEN

Ganz zu Beginn erklingen ein paar Takte von Vincenzo Bellinis „Casta Diva“ aus „Norma“ – und schon erobert Wolfgang Amadeus Mozarts „Schauspieldirektor“ beim Primadonnen-Wettstreit „Ich bin die erste Sängerin“ die Bretter, die die Welt bedeuten. Da singen Maria Celeng, Jennifer O’Loughlin und Judith Spießer tatsächlich atemlos um die Wette und führen die Koloraturen zu einem triumphalen Höhepunkt. Spielwitz und Esprit dominieren bei diesem Auftritt auch bei „Ach wir armen Primadonnen“ aus „Der arme Jonathan“ von Carl Millöcker, wo Maria Celeng, Jennifer O’Loughlin, Camille Schnoor und Judith Spießer die schwungvollen Melodien temperamentvoll zelebrieren. Camille Schnoor kann der Arie „Un bel di vendremo“ aus Giacomo Puccinis „Madame Butterfly“ klangmalerische Eindringlichkeit verleihen. Und Jennifer O’Loughlin und Camille Schnoor führen „Mira, o Norma“ aus Bellinis „Norma“ zu Glanzpunkten des Belcanto. Auf den jeweiligen Emporen haben Maria Celeng und Judith Spießer bei „Geh’n wir ins Chambre separee“ aus Richard Heubergers Operette „Der Opernball“ Platz genommen und präsentieren ihre Kantilenen mit Charme und Grazie. Auch Jennifer O’Loughlin zeigt bei „O beau pays“ aus „Les Huguenots“ von Giacomo Meyerbeer viel Sinn für Personencharakteristik. Witz und Rasanz explodieren gleichzeitig wie eine Champagnerflasche bei „Three Little Maids from School are we“ aus „Der Mikado“ von William Schwenck Gilbert & Arthur Sullivan, wo Jennifer O’Loughlin, Camille Schnoor und Judith Spießer den überschwänglichen Melodienreichtum mit rhythmischem Feinschliff verbinden. Wunderbare und ergreifende Schlichtheit beherrscht das „Lied an den Mond“ aus der Oper „Rusalka“ von Antonin Dvorak, dem Maria Celeng eine betörende Intensität verleiht. „Agitata da due venti“ aus Antonio Vivaldis „Griselda“ beweist in der reizvollen Interpretation von Maria Celeng und Jennifer O’Loughlin neben graziösen chromatischen Figurationen den Zauber von al-fresco-Akzenten. „Wenn die beste Freundin mit der besten Freudin“ von Mischa Spoliansky & Marcellus Schiffer besticht mit Jennifer O’Loughlin, Camille Schnoor und Judith Spießer mit temperamentvoller Emphase. Dazwischen blitzt kurz Richard Wagners „Walkürenritt“ auf, wird aber abgeblasen: „Das Orchester ist zu klein für uns!“ Viel Parlando-Zauber strahlt zuletzt bei „Sempre libera“ aus Giuseppe Verdis „La traviata“ auf, wo sich Maria Celeng, Jennifer O’Loughlin, Camille Schnoor und Judith Spießer gegenseitig übertreffen. Der gemeinsame Abend endet schließlich mit dem dringenden Wunsch, alle Opernhäuser wieder zu öffnen. Und die Regisseurin Nicole Claudia Weber hat die Walküren-Helme dementsprechend auf der Bühne platziert.

Das Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz begleitet die vier Damen unter der temperamentvollen Leitung von Darijan Ivezic mit viel Ironie und Spielwitz.

 

ALEXANDER WALTHER        

 

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