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MÜNCHEN/ Gärtnerplatztheater: DIE KLUGE. Die Kluge light in der Studiobühne

Erste Schlaglichter von Tim Theo Tinn

02.10.2019 | Oper

MÜNCHEN/ Gärtnerplatztheater – Die Kluge

von Carl Orff – Uraufführung einer reduzierten Fassung am 2. Okt. 2019

Erste Schlaglichter von Tim Theo Tinn

Die Kluge light in der Studiobühne


Holger Ohlmann, Stefan Bischoff, Gyula Rab (Strolche), Daniel Gutmann (der Mann mit dem Maulesel), Martin Hausberg (der Kerkermeister), Sophie Mitterhuber (des Bauern Tochter, genannt »die Kluge«), Matija Meić (der König), Juan Carlos Falcón (der Mann mit dem Esel). © Christian POGO Zach

Durch sparsame Orchestrierung wird orffsche opulente Klangfülle nicht erreicht.

Das Dirigat ist der Minusfaktor des Abends und bewegt sich zwischen viel zu schnell und sehr rasant. Sänger hecheln im Tempo oft nach Ausdruck -besonders 1. Arie Bauer „Oh hätt ich meiner Tochter nur geglaubt!“

Die Inszenierung ist ordentlich bis gut. Erzählt wird die Geschichte gem. Libretto. Das gem. Orff intendierte pralle Märchenspiel gerät zur aktionsreichen antiseptischen Betrachtung überdrehter Menschen.

Bühne und Kostüme bewegen sich zwischen Boutiquen-Stil und unbeholfenem Design-Theater. Es bleibt Geschmacksache, ob diese technokratische Treppen-Gerüst-Lösung in schwarz auf rotem Grund im Einheitsbühnenbild gefallen. Das erdige Märchen mit bairischen Volkstheater-Anklängen ist es nicht. Schwarze Kostüme mit synthetisierter weißen, silberhaarigen Klugen unterstreichen weder die Handlung noch das musikalische Erleben – sind allerweltstauglich – aber …. ja, kann man machen.

Das große Pfund, das allergrößte Pfund dieser Aufführung sind die faszinierenden Sänger. Natürlich verleiht der Resonanzraum einer kleinen Studiobühne Stimmen größere Tragfähigkeit – zeigt aber auch individuelle Qualitäten erbarmungslos – und das war überbordende Tugend klassischen Gesangs: ein Faszinosum von jungem durchgehend begeisterndem tirilierendem Konzedieren eines gesanglichen Kosmos‘ im Ensemble, das man andernorts erst einmal finden muss.

  1. Okt. 2019 Tim Theo Tinn

Profil: 1,5 Jahrzehnte Festengagement Regie, Dramaturgie, Gesang, Schauspiel, auch international. Dann wirtsch./jurist. Tätigkeit, nun freiberuflich: Publizist, Inszenierung/Regie, Dramaturgie etc. Kernkompetenz: Eingrenzung feinstofflicher Elemente aus Archaischem, Metaphysik, Quantentheorie u. Fraktalem (Diskurs Natur/Kultur= Gegebenes/Gemachtes) für theatrale Arbeit. (Metaphysik befragt sinnlich Erfahrbares als philosophische Grundlage schlüssiger Gedanken. Quantenphysik öffnet Fakten zur Funktion des Universums, auch zu bisher Unfassbarem aus feinstofflichem Raum. Glaube, Liebe, Hoffnung könnten definiert werden). Ist mit Begeisterung für singuläre Aufträge zu haben, nicht für Festengagements.

 

 

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