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MÜNCHEN/ Bayerisches Staatsballett: ONEGIN mit Vladimir Shklyarov

02.03.2019 | Ballett/Performance


Vladimir Shklyarov: Copyright: Sasha Gouilaev

München: Bayerisches Staatsballett: „ONEGIN“, 01.03.2019:

Die Auftritte von Vladimir Shklyarov in München sind immer etwas Besonderes! So auch die Vorstellung von John Crankos „Onegin“ am 01.03. Wie auch schon bei seinem Rollendebut im Vorjahr zeigte Vladimir Shklyarov wieder eine durchdachte, vielschichtige und dabei emotional tief berührende Interpretation der Titelpartie. Sein Onegin ist am Anfang nicht nur arrogant und überheblich, sondern auch gewandt, charmant und anziehend, so dass es für das Publikum sehr leicht ist, die Gefühle Tatjanas nachzuvollziehen. Er fühlt sich durchaus zu Tatjana hingezogen, kann sich als mondäner Großstädter aber nicht vorstellen, sein weiteres Leben in der spießigen Enge des adeligen Landlebens zu verbringen. Im dritten Akt zeigte er so viel aufrichtige Reue, dass er es Tatjana sehr schwer machte, ihn abzuweisen. Eine großartige Interpretation! Auch tänzerisch blieben keine Wünsche offen. Vladimir Shklyarovs Partnerin als Tatjana war an diesem Abend nicht wie im letzten Jahr Ivy Amista, sondern Ksenia Ryzhkova. Mit ihrer feinen, filigranen Art zu tanzen und ihrem sensiblen Spiel passte sie noch besser zu dem eleganten Onegin von Vladimir Shklyarov als die temperamentvolle, extrovertierte Ivy Amista. Ksenia Ryzhkovas Tatjana war zunächst eine verträumte, schwärmerische junge Frau, die in Onegin die Liebe ihres Lebens erkennt und von seiner Zurückweisung überrascht und tief getroffen ist. Als lebenserfahrene und würdevolle Fürstin Gremina träumte sie zwar in Onegins Armen noch einmal kurz von ihrer romantischen Liebe, wies ihn aber dann doch entschieden zurück. Das zweite Paar, Olga und Lenski, wurde an diesem Abend von Laurretta Summerscales und Jonah Cook getanzt. Laurretta Summerscales begeisterte wieder einmal durch ihre brillante Technik und ihre sympathische, frische Ausstrahlung. Jonah Cook tanzte die schwierige Partie mühelos und mit schöner Linie, vernachlässigte darüber jedoch ein wenig die Interpretation. Emilio Pavan war Ksenia Ryzhkova als Fürst Gremin ein eleganter und sicherer Partner. Séverine Ferrolier und Elaine Underwood hatten als Madame Larina und als Amme ebenfalls ihren Anteil am Erfolg dieser Vorstellung. Myron Romanul leitete das gut aufgelegte Bayerische Staatsorchester. Am Ende spendete das Publikum begeisterten, nicht enden wollenden Applaus, vor allem für Vladimir Shklyarov und Ksenia Ryzhkova.

Gisela Schmöger

 

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