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MÜNCHEN/ Bayerisches Staatsballett: „LA BAYADÈRE“. Wiederaufnahme

27.05.2023 | Ballett/Performance

München: Bayerisches Staatsballett: „LA BAYADÈRE“ . Wiederaufnahme am 26,5,2023

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António Casalinho als Goldenes Idol. Foto: Katja Lotter

Am 26.05. nahm das Bayerische Staatsballett den großen Klassiker „La Bayadère“ in der Choreographie von Marius Petipa und Patrice Bart und der Ausstattung von Tomio Mohri nach einigen Jahren Pause wieder in sein Repertoire auf. Seit der Premiere und deutschen Erstaufführung 1998 konnte man nahezu alle prägenden Tänzerpersönlichkeiten der Company in den Hauptrollen erleben. Auch dieses Mal gab es eine Reihe von interessanten Debuts zu sehen. Die junge Erste Solistin Madison Young tanzte zum ersten Mal die Nikija. Mit ihrer zarten, lyrischen Art zu tanzen, ihren fließenden, beseelten Bewegungen und ihrer spektakulären Technik begeisterte sie das Publikum und ließ es ganz in die geheimnisvolle exotische Atmosphäre des Stückes eintauchen. Ihr zur Seite stand an diesem Abend Osiel Gouneo. Er tanzte seine äußerst anspruchsvollen Soli hochsouverän und war wie immer ein sehr aufmerksamer und sicherer Partner. Seine Allüre war jedoch etwas zu lässig und wenig leidenschaftlich, was den Gesamteindruck seiner Interpretation doch etwas schmälerte. Temperament und Feuer strahlte dafür Maria Baranova als machtbewusste, von sich überzeugte Fürstentochter Gamzatti aus. Sie und Madison Young machten den Streit zwischen Gamzatti und Nikija am Ende des zweiten Bildes des ersten Aktes zu einem dramatischen Höhepunkt des Abends. Eine Hauptrolle kommt in La Bayadère auch dem Corps de Ballet zu, das den berühmten Schattenakt maßgeblich mitgestaltet. Angeführt von den drei Solistinnen Margarita Grechanaia, Margarita Fernandes und Jeanette Kakareka schufen die Tänzerinnen durch ihren einerseits präzisen, andererseits aber auch weichen, lyrischen Tanzstil die beseelte Atmosphäre, innerhalb derer sich Madison Young und Osiel Gouneo voll entfalten konnten. Nach dem Schattenakt als Höhepunkt jeder „Bayadère“-Aufführung hat es die Hochzeitsszene im Tempel immer etwas schwer, dem Stück noch etwas hinzuzufügen. Ein Glanzlicht konnte allerdings in diesem Bild António Casalinho als Goldenes Idol setzten. Die Leichtigkeit, mit der er diese anspruchsvolle Variation tanzte, konnte einen wirklich in Erstaunen versetzen. Norbert Graf als Brahmane, Krzysztof Zawadzki als Radscha und Anna Beke als Aja komplettierten das Solistenensemble. Das Bayerische Staatsorchester unter Michael Schmidtsdorff war den Tänzern jederzeit aufmerksame Begleiter. Das Publikum spendete begeisterten und lang anhaltenden Applaus.

Gisela Schmöger

 

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