Osiel Gouneo. Copyright: Wilfried Hösl
München: Bayerisches Staatsballett im Prinzregententheater: „DON QUIJOTE“ – 14.01. 2018 (15.00 Uhr):
Das farbenfrohe, heitere Ballett „Don Quijote“ in der Choreographie von Ray Barra nach Marius Petipa eignet sich hervorragend, um Kinder in die Welt des klassischen Balletts einzuführen. In der Familienvorstellung am 14.01. um 15.00 Uhr saßen dann auch viele junge und jüngste Zuschauer und ließen sich von den temperamentvollen und spielfreudigen Tänzerinnen und Tänzern des Bayerischen Staatsballetts begeistern. Besonders natürlich von Ivy Amista als Kitri und Osiel Gouneo als Basilio. Ivy Amista, kurzfristig eingesprungen für die erkrankte Ksenia Ryzhkova, zeigte ihre ganze technische Klasse und bewältigte alle Schwierigkeiten der Choreographie souverän. Ihr Spiel war temperamentvoll und charmant, wenn auch nicht ganz so gelöst, wie man es sonst von ihr gewohnt ist. Dies war aber sicher der kurzfristigen Übernahme der Rolle geschuldet. Osiel Gouneo begeisterte das Publikum wieder einmal mit seinen phänomenalen Pirouetten, seinem sympathischen Auftreten und seiner aufmerksamen Partnerarbeit. Für meinen Geschmack legte er in seinen Variationen etwas zu viel Wert auf virtuose Pirouetten zulasten spektakulärer Sprünge. Dennoch war es ein gelungenes Rollenportrait.
Ivy Amista. Copyright: Wilfried Hösl
Erik Murzagaliyev gestaltete die Titelpartie des Don Quijote nicht als verrückten Alten, sondern als idealistischen Träumer. Konstantin Ivkin war ein liebenswert komischer Sancho, der in seinem Solo im ersten Akt aber auch sein tänzerisches Können aufblitzen ließ. Kristina Lind beherrschte als Dulcinea mit ihrer eleganten, klassischen Allüre und ihrem fließenden Tanzstil den weißen Akt und sorgte in den Pas de deux mit Don Quijote im ersten und dritten Akt für lyrische Momente. Jonah Cook und Prisca Zeisel zeigten als Matador und Mercedes viel Temperament und Engagement. Die übrigen Solisten und das Corps de Ballet tanzten mit frischer und fröhlicher Ausstrahlung auf sehr hohem technischen Niveau. Hier zeigte sich wieder einmal, dass die Grundqualität der Company seit dem Direktionsantritt von Igor Zelensky stark zugenommen hat. Am Ende großer Applaus von einem begeisterten Publikum.
Gisela Schmöger