Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

MÜNCHEN/ Bayerisches Staatsballett: DER NUSSKNACKER

21.12.2019 | Ballett/Performance

Bildergebnis für bayerisches staatsballett der nussknacker
Foto: Wilfried Hösl

München: Bayerisches Staatsballett: „DER NUSSKNACKER“, 20.12.2019:

Weihnachten und „Der Nussknacker“ gehören zusammen! Fast jede renommierte Ballettcompany hat diesen Klassiker im Dezember im Programm, so auch das Bayerische Staatsballett. In der Fassung von John Neumeier (Bühne und Kostüme: Jürgen Rose) spielt das Stück nicht an Weihnachten, sondern an Maries Geburtstag. Drosselmeier ist der strenge, leicht skurrile Ballettmeister ihrer Schwester Luise, Primaballerina des kaiserlich russischen Balletts. Er entführt Marie nachts im Traum in die Welt des Theaters, zuerst auf eine Probe, dann in die Aufführung. An diesem Abend gab es einige Debuts in den Hauptpartien zu sehen. Maria Baranova tanzte zum ersten Mal die Marie und bezauberte das Publikum mit ihrer liebenswerten, jugendlichen, aber nicht kindlichen Ausstrahlung. Technisch hatte sie keinerlei Schwierigkeiten und tanzte mit klarer und wunderschön anzusehender klassischer Linie. Virna Toppis Auftritt als Luise war ebenfalls ein Debut. Sie beeindruckte das Publikum mit einer strahlenden Bühnenpersönlichkeit und ihrer starken, souveränen Technik. Für die darzustellende Primaballerina, Idol ihrer kleinen Schwester und unangefochtene Herrscherin des Theaters, war ihre Ausstrahlung jedoch etwas zu irdisch. Etwas mehr Eleganz, Autorität und Entrücktheit hätten ihrer Interpretation gut getan.

Denis Vieiras Drosselmeier dagegen hatte die Eleganz und Autorität, die ihn als von seinen Eleven angebeteten Ballettmeister auszeichnen müssen. Er ließ sich im ersten Akt von den frechen Kadetten kaum stören, sondern stand über ihren derben Scherzen und war ganz weltgewandter und souveräner Gentleman, freilich mit einer Prise Selbstverliebtheit und Skurrilität. Im Zusammenspiel mit Marie war er weniger streng als vielmehr liebevoll und stolz auf ihre Leistungen. Osiel Gouneo zeigte als Günther mit mühelosen, schwebenden und lautlos gelandeten Sprüngen, virtuosen Pirouetten und hervorragender Partnerarbeit wieder seine ganze tänzerische Klasse. Seine elegante, sympathische Ausstrahlung war die eines echten Danseur Noble. Die kleineren Solopartien, allen voran Ariel Merkuri als Fritz sowie Jeanette Kakareka und Henry Grey als Eltern Stahlbaum und später im ägyptischen Pas de deux zeigten alle hervorragende Leistungen. Robertas Šervenikas und das Bayerische Staatsorchesters brachten Tschaikowskys melodiereiche Musik wunderbar zum Klingen und waren den Tänzern aufmerksame und einfühlsame Partner. Das Publikum verließ das Theater begeistert und in bester Weihnachtsstimmung.

Gisela Schmöger

 

Diese Seite drucken