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MÜNCHEN/ Bayerische Staatsoper: TRISTAN UND ISOLDE – Premiere der Neuinszenierung. Erste Eindrücke/Kurzbericht

30.06.2021 | Oper international

MÜNCHEN/ Bayerische Staatsper: TRISTAN UND ISOLDE – erster Kurzbericht (29.6.2021)

Tristan und Isolde: Bayerische Staatsoper
Jonas Kaufmann, Anja Harteros. Foto: Wilfried Hösl/ Bayerische Staatsoper

Den meisten Beifall gab es Kirill Petrenko und das Orchester – großartig. Er dreht manchmal auf wie bei einem Konzert seiner Berliner. Unabhängig davon  Wiener und Dresdner besser. Trotzdem berührt es mich nicht so – individuell.

Bühne, Akt 1 und 2 harmlos, 3. Akt Verdoppelung Tristan, merkwürdig. Viele Kinder im 3. Akt sitzen an einem langen Tisch. Was das soll? Von Tristan und Isolde? Tristan und Isolde sitzen im 2. Akt jeder auf einem Sessel, strecken die Hände nacheinander aus, berühren sich aber nicht, da zu weit auseinander, oben läuft Film, Harteros geht viele Treppen hoch, dann einenlangen Gang, rechts und links Türen wie in einem Hotel. Sie geht in ein Zimmer, wirft Mantel über die Couch, legt sich aufs Bett, Kaufmann kommt irgendwann, legt sich daneben, zum Schluß kommt Wasser von unten, steigt an, nur mehr Wasser zu sehen.  Schlußbild Akt 3, beide liegen wieder im Bett und machen die Augen leicht auf und schauen sich an.  Natürlich viele Filme. Neue Marotte, ein kleines altes Männchen (Rosenkavalier Kutscher), hier Butler oder was auch immer. Für den Regisseur und sein Team gab es auch Buh-Rufe

Es ist für  Anja Harteros und Jonas Kaufman die erste Aufführung in der neuen, schweren Partie.  Dafür lief es  sehr gut, wenn etwas Routine dazu kommt, läuft es noch besser. Nur sollten sie nicht zu schnell zu oft das singen.

Anja Harteros: 1. Akt traumhaft, alle Spitzentöne, auch Forte, 2. Akt  klang anfangs etwas angestrengt. Duett beide gut, braucht es auch nicht so viel Kraft.  Berühren dürfen sie sich natürlich auch beim Liebestrank nicht. Gehen etwas auseinander, gehen zu Boden, stehen wieder auf. 2. Akt Strich offen.  Liebestrank ordentlich.

Jonas Kaufmann hält voll durch, nicht Sprechgesang. Merkwürdig die Standortäusche. Wechseln von Liege zum Tisch hin und her. Kaufmann legt sich auch auf den Tisch, bis er sich vor den Souffleurkasten legt, damit er gut alle Texte versteht.

Marke ein Frischling, Mika Kares gut, läßt hoffen auf künftige Partien,  ein Kopf größer als die große Harteros!

Wolfgang Koch gefiel mir am besten, ich bin sonst nicht sein Fan.

Am meisten Beifall bekam Okka von der Damerau – für mich völlig unverständlich. Kratzte am Anfang bei manchen Stellen (schlecht eingesungen?). Wenn bei den Leistungen von Harteros und Kaufmann in den großen Partien die  Brangäne am meisten Beifall bekommt, muß schon die Ludwig wieder auferstehen.

F.F.K

 

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