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MÜNCHEN/ Bayerische Staatsoper: TOSCA. Ein spektakulärer Opernabend!

16.02.2020 | Oper

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Anja Harteros in der Titelrolle. Foto: Wilfried Hösl/ Bayerische Staatsoper

München: Bayerische Staatsoper: „TOSCA“, 15.02.2020:

Ein spektakulärer Opernabend!

In den letzten Wochen erweist die Bayerische Staatsoper Giacomo Puccini mit spektakulär besetzten Aufführungen von „Turandot“ und „Tosca“ Reverenz. Ende Januar gab Anna Netrebko ihr fulminantes Debut als Turandot. Der Gesamteindruck dieser Vorstellungen litt jedoch ein wenig an der nicht ganz homogenen Ensembleleistung. Anders in der „Tosca“-Aufführung am 15.02. Alle drei Hauptpartien waren so hochkarätig besetzt, wie man es sich besser kaum vorstellen kann, und das Publikum erlebte mit diesen außergewöhnlichen Künstlern einen spannenden und mitreißenden Opernabend wie er nicht alle Tage vorkommt.  

Im Zentrum stand Erwin Schrott als eleganter, aristokratischer Scarpia, der trotz aller Contenance seine Leidenschaft für Tosca nur schwer unterdrücken kann. Dabei behält dieser zynische, machtbewusste Mann gerade noch so viel Selbstbeherrschung, dass er zu jeder Zeit die Oberhand im Kampf der Emotionen behält und sein grausames Spiel mit Tosca und Cavaradossi bis zum bitteren Ende durchziehen kann. Erwin Schrott schuf diesen faszinierenden Charakter sowohl mit seiner bühnenbeherrschenden Persönlichkeit und nuancierten Schauspiel, als auch mit seiner kraftvollen, aber dennoch flexiblen, warmen und weichen Stimme. Mit diesem Scarpia zog er nicht nur die Zuschauer in seinen Bann, sondern inspirierte auch seine Kollegen zu selbst für ihre Verhältnisse außergewöhnlichen Leistungen. Gerade der zweite Akt wurde so zu einem Psychothriller, der dem Publikum den Atem raubte. Anja Harteros war eine selbstbewusste, verführerische und leidenschaftliche Tosca, die die romantische Liebe zu Cavaradossi genießt und sie mit aller Macht, großem Mut und in wilder Verzweiflung zu retten versucht. Dabei verliert sie auch im größten Kampf mit Scarpia nie ihre Würde und geht aus dem Duell letztlich als Siegerin hervor. Zu Beginn des ersten Aktes sang Anja Harteros einige Passagen nicht ganz so unangestrengt und mühelos wie man es sonst von ihr kennt. Sie fand jedoch schnell zu ihrer gewohnten Form und begeisterte das Publikum mit ihrer feinen, in der Höhe wunderbar aufblühenden Stimme sowie ihrer gefühlvollen musikalischen Gestaltung.


Joseph Calleja. Foto: Wilfried Hösl/ Bayerische Staatsoper

Dritter im Bunde der herausragenden Protagonisten war Joseph Calleja als Cavaradossi. Er sang die Partie mit seinem wunderbar klangvollen, raumfüllenden, weich fließenden Tenor, der frei von jeglichen Schärfen ist. Wie immer wirkte seine wohldurchdachte Phrasierung völlig natürlich ohne Manierismen oder Effekthascherei und lag im natürlichen Fluss der Musik. Es war ein Genuss, ihm zuzuhören! Durch seine starke Bühnenpräsenz war er ein ernstzunehmender Gegner für Scarpia und trug so auch zur Spannung im zweiten Akt bei.

Andrea Battistoni leitete das Bayerische Staatsorchester. Zusammen mit den Musikern fand er im Lauf des Abends zu einer glutvollen und leidenschaftlichen musikalischen Gestaltung. Zu Anfang nahm er zum Teil sehr langsame Tempi und schuf zu starke dynamische Kontraste, was allzu pathetisch wirkte. Dies legte sich jedoch im Verlauf des ersten Aktes. Die kleinen Unstimmigkeiten zwischen Orchester und Sängern werden in den folgenden drei Aufführungen sicher auch noch verschwinden. Die Nebenrollen waren mit Bálint Szabó als Angelotti, Martin Snell als Mesner, Kevin Conners als Spoletta sowie Christian Rieger als Sciarrone angemessen besetzt. Das Publikum, das der Vorstellung fasziniert und atemlos gefolgt war, machte seiner Begeisterung am Ende durch jubelnden Applaus Luft. Ein spektakulärer Opernabend, den man so schnell nicht vergessen wird!

Gisela Schmöger  

 

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