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MÜNCHEN/ Bayerische Staatsoper: RIGOLETTO

21.06.2018 | Oper

MÜNCHEN/Bayerische Staatsoper: RIGOLETTO am 20.6.2018

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Bühnenmusik, Chor und Statisten in der ersten Szene von Rigoletto
© Wilfried Hösl

 

Die gestrige Vorstellung von Rigoletto bestätigt mal wieder die Aussage, dass man nie in die erste Vorstellung einer Repertoire-Serie gehen sollte, da sie eher einer Generalprobe gleicht. Wenn man dem hier bereits veröffentlichen Bericht und auch Aussagen von Besuchern im Haus Glauben schenkt, war diese zweite Vorstellung der Inszenierung von Árpád Schilling aus dem Jahr 2012 wesentlich besser als die erste. Es waren keinerlei Abstimmungsprobleme zwischen Bühne und Orchester zu vernehmen, der Chor der Bayerischen Staatsopersang das berühmte „Zitti,zitti“ im zweiten Bild in einem berückenden Piano und war dabei noch außergewöhnlich gut zu verstehen.

Das Dirigat von Daniele Callegari ist strecken weise schon sehr laut. Im ersten Bild liegt es auch an der Platzierung der Bühnenmusik: es gibt einen zweiten, halbversenkten Orchestergraben auf der Bühne, vor Chor und Sängern, aus dem die aus 22 Blechbläsern bestehende Banda ihre Tanzrhythmen in das Haus schmettert. Da ist dann sogar ein mit stählerner Stimme gesegneter Herzog wie SaimirPirgu kaum zu vernehmen.Eine weitere Schlüsselstelle, der Beginn von Rigolettos großer Arie „Cortigiani…“ geht ebenfalls daneben: hier sind die aufgeregten Violinen-Girlanden, von Verdi im Mezzoforte notiert, so laut, dass Markus Brücks Rigoletto keine Chance hat, gehört zu werden, geschweige denn, differenziert zu singen. Aber gottseidank ist diese laute Episode nur kurz, und Brück kann dann doch noch beweisen, dass er sehr wohl zu dynamischer Differenzierung in der Lage ist. Seinem Rigoletto fehlt vielleicht die italienische Kantabilität, aber er entschädigt dafür mit Emphase und dramatischer Gestaltung.

Saimir Pirgu hat eine schöne, allerdings etwas hart klingende Stimme. Das „Questa o quella“ noch in Einheitslautstärke, wagt er im Duett mit Gilda auch leisere, differenziertere Töne. Darstellerisch ist er sehr überzeugend, auch als Verführer in Strickjacke, wie es die Regie vorschreibt.

Rosa Feola gestaltet dieRolle der Gilda mitmädchenhaftem Sopran. Die Koloraturen in „Caro nome“ sind makellos, das Ende sehr berührend gesungen.

Andrea Mastroni als Sparafucile fehlte es etwas an Bühnenpräsenz, das Tiefe „F“ habe ich schon schwärzer gehört. Sehr schön Alisa Kolosova als Maddalena und Giovanna; ein warmer, aber nicht zu gutturaler Mezzo.

Eine ordentliche, aber nicht überragende Repertoire -Vorstellung, kurzer, aber heftiger Applaus für Sänger und Dirigent.

Susanne Kittel-May

 

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