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MÜNCHEN/ Bayerische Staatsoper: NORMA

10.01.2019 | Oper

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Carmen Giannattasio. Foto: Bayerische Staatsoper/ Wilfried Hösl

München: Bayerische Staatsoper: „NORMA“, 09.01.2019:

Die Bayerische Staatsoper beginnt das Jahr 2019 mit einer Wiederaufnahme von Vincenzo Bellinis „Norma“. Die düstere, karge Inszenierung von Jürgen Rose aus dem Jahr 2006 verlangt nach ausdrucksstarken Sängerdarstellern, die das Publikum sowohl durch ihre musikalische als auch durch ihre dramatische Gestaltungskraft fesseln können. Dies war in der Aufführung am 09.01. nur bedingt gegeben. Carmen Giannattasio verfügt in der Titelpartie durchaus über eine starke Bühnenpräsenz und machte so die absolute Autorität Normas innerhalb ihres Volkes deutlich. Das persönliche Drama der um ihre Liebe betrogene Frau, der verzweifelten Mutter und der Priesterin, die ihre Götter und ihr Volk verrät, kam jedoch nicht so gut zur Geltung. Insbesondere der dramatische Schluss geriet ihr etwas beiläufig. Sängerisch bewältigte Carmen Giannattasio die Partie letztlich souverän, wenn auch nicht virtuos. Manche Koloraturen wirkten etwas schwerfällig, einige Spitzentöne wurden nicht ganz ohne Mühe erreicht. So war es die Sängerin der Adalgisa, die an diesem Abend den größeren Erfolg für sich verbuchen konnte. Angela Brower verfügt über einen klangschönen, sowohl in der Höhe als auch in der Tiefe mühelos ansprechenden Mezzosopran. Ihr gelang alles mit Leichtigkeit und sie konnte die wunderbaren Melodiebögen Bellinis in ihrer ganzen Schönheit zur Geltung bringen. Auch Joseph Calleja als Pollione bot Belcanto in Reinkultur, obwohl er durch eine Erkältung leicht gehandicapt war. Dies machte sich aber lediglich in einem nicht ganz gelungenen Spitzenton in seiner Arie im ersten Akt bemerkbar. Ansonsten verwöhnte er das Publikum mit seiner raumfüllenden, goldenen, frei strömenden Stimme, seinem untrüglichem Stilempfinden und seiner großen Phrasierungskunst. Darstellerisch zeigte er sich an dieser Abend sehr engagiert und machte die Wandlung Polliones vom leichtsinnigen Schürzenjäger zum wahrhaft Liebenden deutlich. Christian Van Horn, kurzfristig eingesprungen für den erkrankten Mika Kares, sang den Oroveso solide, wenn auch etwas unauffällig. Die kleineren Rollen waren mit Freddie De Tommaso als Flavio und Vlada Borovko als Clotilde sehr gut besetzt. Daniele Callegari am Pult hielt Solisten, Chor und Orchester größtenteils gut zusammen, von einigen Wacklern abgesehen. Eine Aufführung mit viel Licht und einigen Schatten.

Gisela Schmöger

 

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