Gioacchino Rossini: Il signor Bruschino, Bayerische Staatsoper München, Live-Stream: 22.03.2021
Eine herrliche Komödie
Foto: Bayerische Staatsoper/ Hösl
Als Montagsstück hat die Bayerische Staatsoper München die Farsa giocosa per musica «Il signor Bruschino ossia Il figlio per azzardo», als letzter der fünf Einakter Rossinis am 27. Januar 1813 im Teatro San Moisè in Venedig uraufgeführt, ausgesucht.
Regisseur Marcus H. Rosenmüller lässt seine Inszenierung als Theater im Theater spielen. Das Teatro San Moisè mit seinem Impresario Gaudenzio steht kurz vor dem Konkurs. Rettung verspricht der Opernfan Bruschino, der für seine Hilfe eine Bedingung stellt: Gaudenzios Mündel Sofia soll seinen Sohn heiraten. Sofia aber liebt den Brandschutzbeauftragten (Feuerwehrmann) Florville. Die Bühne ausgestattet hat Christian Blank, die erkennbar aus dem Fundus kombinierten Kostüme stammen von Claudia Gall. Der Zuschauer am heimischen Bildschirm erlebt die Inszenierung als Schwarz-Weiss-Film. Die aufgesetzten Altersspuren des Films wie die Hyperaktivität zu Beginn fördern das Vergnügen nicht wirklich.
Musikalisch gelingt der Abend grossartig. Misha Kiria ist mit hellem, wohlklingenden Bariton ein herrlich komödiantischer Gaudenzio. Mit etwas dunkler timbrierte Stimme steht ihm Paolo Bordogna als padre Bruschino in nichts nach. Perfekt harmonieren die Stimmen des Liebespaars: Emily Pogorelc als Sofia überzeugt mit klarem, flinken Sopran und Josh Lovell verströmt mit seinem kräftigen Tenore di grazia puren Wohlklang. Edwin Crossley-Mercer lässt als Gastwirt Filiberto einen kernigen Bariton hören, den man sich durchaus in grösseren Rollen vorstellen kann. Andres Agudelo als figlio Bruschino, Andrew Hamilton als Un delegato di Polizia und Eliza Boom als Marianna ergänzen das spielfreudige Ensemble aufs Beste.
Das Bayerisches Staatsorchester unter Antonino Fogliani spielt einen herrlich perlenden, lebendig-frischen Rossini. Ein besonderes Lob geht an die traumhaft sicheren Bläser.
Eine herrliche Komödie!
22.03.2021, Jan Krobot/Zürich