München: Bayerische Staatsoper: „DIE ZAUBERFLÖTE“, 30.12.2016
Eine schöne Tradition ist es, dass die Bayerische Staatsoper zur Weihnachtszeit regelmäßig „Die Zauberflöte“ auf den Spielplan setzt und man sich jedes Jahr aufs Neue an der liebevollen, klassischen Inszenierung von August Everding aus dem Jahr 1978 (Bühne und Kostüme: Jürgen Rose) erfreuen kann. Die im Jahr 2004 neu einstudierte und aufgefrischte Inszenierung wirkt trotz ihrer fast 40-jährigen Geschichte kein bisschen angestaubt und ist einfach nur schön.
In der Vorstellung am 30.12.2016 bestach Alex Esposito durch eine in jeder Hinsicht absolut grandiose Darbietung als Papageno. Mit seinem volltönenden, voluminösen, prachtvollen Bassbariton gestaltete der Italiener sehr kultiviert einen liebenswerten Bilderbuch-Papageno. Darstellerisch beeindruckte er mit seinen komödiantischen Fähigkeiten auf der Basis großer Ernsthaftigkeit, so dass er den ganzen Abend über bei größter Komik nie auch nur ansatzweise Gefahr lief, ins Lächerliche abzudriften. Völlig zurecht und hochverdient wurde Alex Esposito am Ende vom Publikum mit den größten Jubelstürmen des Abends bedacht.
Diesmal mit einer herzerfrischenden Gestaltung als Pamina begeisterte Golda Schultz wieder einmal mit ihrem wunderschönen, warmen, vollen und leuchtenden Sopran. Ausdrucksstark, virtuos und mit einer leuchtenden Höhe ohne Schärfen beeindruckte Brenda Rae als Königin der Nacht. Die Rolle des Tamino sang Pavol Breslik mit seinem klangschönen, in letzter Zeit kerniger und etwas dunkler gewordenen Tenor. Mit seinem warmen, weichen Bass brachte Stephen Milling die Güte Sarastros überzeugend zum Ausdruck. Markus Eiche mit seinem noblen Bariton gestaltete überzeugend die Rolle des Sprechers.
Die drei Damen waren mit Leah Gordon, Rachael Wilson und Okka von der Damerau ebenso gut besetzt wie Monostatos mit Matthew Grills und Papagena mit Paula Iancic. Ein besonderes Highlight waren mit sehr guten Leistungen als Knaben die drei Solisten des Tölzer Knabenchors. Auch alle übrigen Rollen waren ausgewogen besetzt. Die guten gesanglichen Leistungen des Abends wurden vom Chor der Bayerischen Staatsoper komplettiert. Das Bayerische Staatsorchester spielte unter der sehr engagierten Leitung von Constantin Trinks präzise und beschwingt – ein transparentes, detailreiches Klangerlebnis!
Martina Bogner