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MÜNCHEN/Bayerische Staatsoper: DIE FRAU OHNE SCHATTEN – Kurzkritik und Nina Stemme zur Bayerischen Kammersängerin ernannt

29.07.2022 | Oper international

MÜNCHEN/Bayerische Staatsoper: DIE FRAU OHNE SCHATTEN – Kurzkritik und Nina Stemme zur Bayerischen Kammersängerin ernannt –  28. Juli 2022

Nina Stemme zur Bayerischen Kammersängerin ernannt

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Nina Stemme mit dem Dokument zur Ernennung, dahinter Camila Nylund und Sebastian Weigle. Foto: Klaus Billand

 Nach einer vor allem musikalisch eindrucksvollen Aufführung der „Frau ohne Schatten“ von Richard Strauss am Nationaltheater München wurde Mittwoch Abend Nina Stemme, die die Färberin verkörperte, von Intendant Serge Dorny zur Bayerischen Kammersängerin ernannt. Er würdigte vor allem Stemmes ausgezeichnete sängerische und darstellerische Qualitäten und ihr langjähriges Wirken am Haus. Das Publikum und die Mitwirkenden der Aufführung spendeten der Sängerin enthusiastischen Applaus.

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Serge Dorny bei seiner Rede. Foto: Klaus Billand

Stemme sang auch eine ebenso charaktervolle wie spielstarke Färberin mit einem in allen Lagen gut ansprechende Sopran. Michael Volle war eine Färber von Weltklasse, er erhielt auch den meisten Applaus. Camilla Nylund sang die Kaiserin mit ihrem klangschönen und  nuancenreichen Sopran, sehr guten Höhen zumal gleich zu Beginn, und agierte mit großer Menschlichkeit auf der Bühne, als sie die Sorgen und Nöte der Menschen erkennt, denen die Amme den Schatten entwenden will. Michaela Schuster gab diese mit managerhafter Intensität und einem Schuss raffinierter Boshaftigkeit, die sie mit ihrem vollen Mezzo bei nicht immer guter Diktion unterlegte. Eric Cutler konnte als Kaiser nicht ganz an das Niveau heranreichen, welches man hier am Hause von bekannten Heldentenören gewohnt ist. Seine Stimme ist zwar schön, aber es fehlt an Volumen und seinem Spiel auch an Charisma.

 Sebastian Weigle glückte mit dem Bayerischen Staatsorchester eine musikalische Glanzleistung, und er wurde ebenfalls vom Publikum begeistert gefeiert. Der Bayerische  Staatsopernchor und der bei diesem Werk so wichtige Kinderchor der Bayerischen Staatsoper waren stimmstark und von Stellario Fagone gut einstudiert. Das Münchner Publikum hatte im Übrigen mehr Sachkenntnis als das Premierenpublikum in Bayreuth zur dortigen „Tristan“-Premiere vor ein paar Tagen.

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Das Ensemble beim Schlussvorang. Foto: Klaus Billand

Die Inszenierung von Krzysztof Warlikowski aus dem Jahre 2013 in den tristen Bühnenbildern von Malgorzata Szcześniak, auch für die teilweise unvorteilhaften Kostüme verantwortlich, ist über lange Zeit an Unterkühlung kaum noch zu unterbieten. Holzgetäfelte Eleganz wechselt mit OP-ähnlichen Kachelwänden. Rampensingen und gelangweiltes, abwartendes Liegen auf Sesseln oder Sitzen auf Wartezimmer-Stühlen, ist an der Tagesordnung, ohne je auf die fundamentalen Unterschiede zwischen Kaiser- und Färberwelt einzugehen. Eine Produktion, die einen so richtig kalt lassen kann, was gerade bei der „Frau ohne Schatten“ etwas heißen will! (Mehr im August).

 Klaus Billand aus München

 

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