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MONTENEGRO / Mausoleum des Petar II Petrović Njegoš

02.05.2024 | Allgemein, REISE und KULTUR

MONTENEGRO / Mausoleum des Petar II Petrović Njegoš

montenegro berg jezeri vrh 1657m
Montenegro, Berg Jezeri. 1675 Meter. Foto: Elisabeth Dietrich-Schulz

Bewunderern von Ivan Meštrović, dem bedeutendsten kroatischen Bildhauer des 20. Jahrhunderts, empfehle ich neben einer Reise nach Kroatien einen Besuch in Montenegro. Am Berg Jezeri Vrh auf 1657m Seehöhe finden sie sein Mausoleum des Petar II Petrović Njegoš.

Die Anreise ist nicht ganz einfach und nicht im Standardprogramm der Tourismusagenturen. Man startet am besten mit dem Auto von Centinje, der Hauptstadt des ersten autonomen Fürstentums und später des Königreichs Montenegro. Über eine schmale Bergstraße erreicht man nach etwa 30 Minuten Autofahrt den Parkplatz unterhalb des Gipfels. 461 Stufen führen teilweise durch einen Tunnel teilweise im Freien hinauf zum Mausoleum des bedeutendsten montenegrinischen Dichter-Fürstbischofs seiner Zeit, des Petar II Petrović Njegoš (1813-1851). Seine Werke gehören zum nationalen Erbe Montenegros und sind bis heute Pflichtlektüre in den Schulen.

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Montenegro: Mausoleum Njegos Mestrovic. Foto: Elisabeth Dietrich-Schulz

Die Entstehungsgeschichte des Mausoleums liest sich wie das Drehbuch eines Hollywoodfilms: 1855 – 4 Jahre nach seinem Tod -wurde der Leichnam von Njegoš in einer Natursteinkapelle am Gipfel des Jezeri Vrh bestattet. 1916 zerstörten die Österreicher nach ihrem Einmarsch in Montenegro die Kapelle und brachten die sterblichen Überreste ins Kloster nach Centinje. 1924 gab es die erste Ausschreibung für ein Mausoleum. Alle Entwürfe, auch jener von Ivan Mestrovic, waren zu kostspielig, sodass die alte Kapelle wiedererrichtet wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg organisierte Mestrovic – seit 1946 in den USA lebend – die Umsetzung. Die Bronzeskulptur von Petar II Petrović Njegoš ist heute im Nationalmuseum in Centinje zu sehen. Auch das nötige Geld für den Bau des Mausoleums kam zusammen. Die Spitzen der montenegrinischen Sozialistischen Republik waren für das Projekt, die serbische Kirche dagegen, die jugoslawischen Intellektuellen gespalten. Staatspräsident Josip Broz Tito hielt sich heraus. 1974 wurde das neue Denkmal nach dreijähriger Bauzeit eingeweiht. Mestrovic war bereits 12 Jahre tot. Die Eröffnung des Njegoš -Mausoleums, eines der teuersten Projekte im kommunistischen Jugoslawien, fand nur im kleinen Kreis statt.

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Montenegro Originalentwurf Njegos Mestrovic.Foto: Elisabeth Dietrich-Schulz

Die Informationen zum Mausoleum verdanke ich dem ausgezeichneten Montenegro-Reiseführer von Matthias Koeffler (ISBN 978-3-8317-3466-5).

Die meisten Kunstwerke von Ivan Meštrović befinden sich in Kroatien, vor allem in Zagreb und Split. Ich empfehle aber auch das Familien-Mausoleum in Otavice,

Elisabeth Dietrich-Schulz

 

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