Mörbischer Seefestspiele: O Mamma, auf zum Volksfest! (12.7.2023)
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Harald Serafins seliges ‚Mekka der Operette‘ ist nun bereits vergessen, gehört ins Märchenland, weggespült am Ufer des versiegenden Neusiedlersees. Unter dem Regime von Burgenlands Kulturchef Doskozil heißt es nun …. ? Bitte, sein sozialer Kulturauftrag lautet: Mitschwimmen im aufgeputschten Musical-Trend, angesiedelt bereits nun auch schon in historischem Märchenlande. Schon gut: „Mamma mia!“ verkauft sich bestens für die Bevölkerung.
„Mamma mia!“ ist ja nicht ein so richtig echtes Musical. Super, super, die Schlagermelodien der legendären ABBA-Vier dienen hier als Aufhänger für eine stinkbanale Musical-Story. Jahre später, 1999 in London, wurde diese zusammengebastelte Show uraufgeführt. Dann auch erfolgreich verfilmt. Bitte, o Mamma, auf ins sonnige Italien! Nein, doch auf eine griechische Insel. Schon klar, unter noch grellerem Theaterhimmel geht´s in Badehose und mit Schmuselust recht locker her. Aber auch am Strande von Mörbisch können wir uns durchaus wohl fühlen. Das darf man schon sagen: Nicht ein Kultur-, sondern ein Volksfest ist im burgenländischen Gedränge hier zu erleben.
Die Stimmung im coolen Areal: Gut, gut, durchaus o.k.! Der großes Publikumszuspruch ist gegeben. Bestens ist auch die Werbung…. bitte, nächstes Jahr, auf zu einer neu kostümierten „My Fair Lady“ ab 11.Juli! .
Stars auf der Bühne: Liebe Society-Presse, wen putschen wir? Versprechender Nachwuchs wäre hier. Dem zur Zeit gepflegten Wiener Musical-Niveau, der US-Dt-Musical-Schablone folgend, haben sich die Jungen anzupassen.
Der Sound im Musical-Stadion: Zwar sehr laut, doch Ohrstöpsel sind nicht notwendig. Höchstens vielleicht bei so manch Geschrei auf der Bühne. Den Wiener Operetten-Charme, den gibt´s ja nicht mehr.
Feuerwerk? Bei der Begrüßung der unzähligen aufgerufenen Gäste. Der gute Lugner mit einigen rotglitzernden Tierchen mit dabei.
Bei Bedürfnissen nach Konsumation? Auch klar, der derzeitigen Inflation ordentlich angepasst.
Schließlich die Finanzierung der Show? Da scheint es für diesen immensen Aufwand an singenden, shakend herumlaufenden und dem gewaltigen Bühenaufbau in Doskozils Sozialkultureich kaum etwas zu mangeln.
Somit locker und ABBAgut gestimmt abgerundet: Ja, super, dem heutigen Ö-Kulturtrend gut angepasst. Feinspitze halten den Mund.
Meinhard Rüdenauer