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MILLSTADT: Musikwochen im Stift Millstatt – Konzert Acies Quartett

08.09.2021 | Konzert/Liederabende

MILLSTADT: Musikwochen im Stift Millstatt – Konzert Acies Quartett am 5. September 2021

Am 5. September 2021 fand in der Stiftskirche in Millstatt, Kärnten, ein Konzert des Acies Quartett im Rahmen der Musikwochen Millstatt statt. Gespielt wurden Joseph Haydns Streichquartett op.20 Nr. 2 in C-Dur, das Streichquartett in d-Moll von Gerhard Habl aus dem Jahr 2016 mit einer Überarbeitung aus 2018, sowie Franz Schuberts Streichquintett C-Dur op. post. 163, D 956.

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Stiftskirche von Millstatt, Foto: Angelika Köpf

Das Acies Quartett bestehend aus den jungen Musikern, Benjamin Ziervogel und Raphael Kasprian (Violinen), Josef Bizak (Viola) und Thomas Wiesflecker (Violoncello) und wurde für Franz Schuberts Streichquintett noch verstärkt durch Martin Rummel (Violoncello).

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Acies Quartett mit Martin Rummel, Foto: Angelika Köpf

Joseph Haydns Streichquartett erklang unter dem barocken Altar der ursprünglich romanischen Pfeilerbasilika aus dem 11. Jahrhundert. Die Akustik war erstaunlich und trug den Klang des wunderbar abgestimmten Quartetts bis in die letzten Ecken der Seitenschiffe und die voll besetzten Bänke.

Nach dem bekannten op. 20 Nr.2 in fröhlicher Stimmung folgte ein eher unbekanntes Werk des Komponisten Gerhard Habl. Anwesend leitete er mit einer kurzen Erklärung über. Ein anspruchsvolles, auf Sonatenform aufbauendes Stück wurde vorerst getragen von der Viola in einem sanglichen A-Dur Seitenthema und abschnittsweisen hohen Tönen der ersten Violine. Ein dramatischer Höhepunkt führt erneut zum Hauptthema und der Reprise zurück. Dem eher heiteren ersten Satz folgte ein trauriger zweiter, der nach dem Verlust eines Familienangehörigen überarbeitet wurde und dem Publikum die gesamte Palette an Emotionen von Trauer und Schmerz offenbaren soll. Dem nur 30 Jahre alten verstorbenen Familienmitglied gewidmet, bildet das Hauptmotiv des zweiten Satzes die Buchstaben seines Namens (F-A-E-E). Das Unverständnis eines so frühen Todes und Wehmut klingt in einer Anlehnung an „Auferstehungsmessen“ und Musik zeitgenössischer großer Filme aus und wird zum Schluss von einer Abtrennung der Seele durch hohe Töne der 1. Violine und tiefen Töne der anderen Instrumente getragen. Der dritte Satz folgt erneut einer Rückkehr ins Dasein und Leben mit einem heiteren Allegretto agitato in einem unerwarteten ¾ Takt und einem ruhigen Pizzicato Abschluss. Das Stück wurde für das Acies Quartett geschrieben und fand auch beim Publikum Zuspruch. Zwischen den klassischen Werken von Haydn und Schubert fand dieses moderne Stück einen guten Platz.

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Gerhard Habl, Foto: Angelika Köpf

Mit Schuberts Streichquintett schloss das Programm. Martin Rummel, Geschäftsführer der JAM MUSIC LAB Privatuniversität Wien und ab Oktober Rektor der Anton Bruckner Privatuniversität Linz verstärkte mit Violoncello die Musiker. Dezent und hervorragend geführt durch die erste Violine wurde das Spätwerk des Komponisten in seinem ungewöhnlich langen ersten Satz eingeläutet. Tonal und stimmig folgte der zweite Satz in seiner dreiteiligen Liedform und leitete mit einem lebhaften Scherzo zu dem beschwingten Allegretto über, welches mit dem Rondo angelehnt an ungarische Tanzmusik endete. Das Publikum verließ begeistert die Stiftskirche. Das Acies Quartett hat es erneut geschafft, mit Leichtigkeit die Musik in den Vordergrund zu stellen und zu vermitteln.  

Angelika Köpf

 

 

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