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METAMORPHOSIS: Kammermusik für Horn und Klavier von Beethoven, Schumann und Klebe; CAvi Records CD

28.02.2018 | cd

METAMORPHOSIS: Kammermusik für Horn und Klavier von Beethoven, Schumann und Klebe; CAvi Records CD

 Přemysl Vojta (Horn) und Tobias Koch (Hammerflügel, Klavier) erforschen auf ihrer unglaublich unterhaltsamen und ungewohnt klingenden CD kaum ausgetretenes Terrain. Die beiden Musiker wollen auf ihrer musikalischen Zeitreise durch zwei Jahrhunderte Wandlung und Verwandlung, Wirkung und Wechselwirkung der Instrumente Horn und Klavier anhand ausgewählter Werke von Beethoven, Schumann und Giselher Klebe aufzeigen. Naturhorn, romantisches Ventilhorn und modernes Horn treffen auf Hammerflügel, romantisches und modernes Klavier. Verschiedene Klangideale und kompositorische Sprachen wetteifern damit um die Gunst eines heutigen Hörers.

Kennen Sie Giovanni Punto, alias Jan Václav Stich? Der launige Naturhornvirtuose hat die frühe Sonate für Pianoforte und Horn in F-Dur von Ludwig van Beethoven am 18.4.1800 im Wiener Kärntnertortheater aus der Taufe gehoben. Er soll in seiner Kunst konkurrenzlos gewesen sein, mittels „Stopfen“ konnte er Tonhöhe und Klang nach Belieben verändern, wie es Normalsterblichen erst das 1814 erfundene Ventilhorn zuließ. Es war übrigen Beethovens einziger Versuch für das seltene Instrumentenduo. Bei Robert Schumann hat Přemysl Vojta ein wenig beim Repertoire nachgeholfen. Neben dem originären Adagio und Allegro für Pianoforte und Horn Op. 70 aus dem Jahr 1849 hat der Solist der Aufnahme die Fantasiestücke Op. 73 für Pianoforte und Klarinette und die Drei Romanzen Op. 94 für Pianoforte und Oboe für das Horn eingerichtet. Das Horn wird ja oft mit der Jagd oder der Post assoziiert und in dieser Logik als „Symbol romantischer Naturbegeisterung oder geheimnisvoller Waldesstimmung“ wahrgenommen. Der Kreis zu Beethoven schließt sich in Giselher Klebes zeitgenössischer Adaption „Veränderung der Sonate Op. 27/2 von Ludwig van Beethoven in Sonate für Horn und Klavier Op. 95 (1986)“. In seiner Sicht der Mondscheinsonate „löst sich eine Hornstimme, die den tonalen Rahmen gelegentlich verlässt, ohne ihn zu sprengen. Im zweiten und dritten Satz nimmt die Verselbständigung parodistische Züge an, beinahe so, als turne ein Kobold durch die Partitur, doch jongliert das Horn auch dabei nur mit bereist in Beethovens Klaviersatz angelegten Spielmustern und Motiven.“ (Johannes Jansen).

Uneingeschränkte Bewunderung gilt der Spielfreude von Horn und Tasteninstrument, der fantastischen klanglichen Interaktion und Verschmelzung. Die rare kammermusikalische Koppelung hält jede Menge an Überraschungen, Kehrtwendungen und Volten, aber auch Witz bereit. Ein purer Genuss für einen entspannten Abendausklang.

Dr. Ingobert Waltenberger

 

 

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