Staatstheater Meiningen: DIE FEEN von Richard Wagner – 12.11. 2023 Vorletzte Vorstellung
Copyright: Staatstheater Meiningen
Es war eine nochmalige Begegnung mit den „Feen“, Wagners erster vollendeter grosser Oper,sozusagen die Derniere dieser seit September gespielten Serie,eine letzte Vorstellung dieses jetzt vielbeachteten romantischen Werkes gibt es aber nochmal am 8.2.24.
Bei dieser Aufführung, wieder auf sehr hohem Niveau, stellte sich sehr deutlich heraus, dass Handlung und Musik, besonders in den ersten beiden Akten, sich in einer dramatischen Sogwirkung geradezu ueberschlagen, und Wagner damit, in der langen Ouverture vorempfunden, das Geschehen musikalisch in einer Art wiedergibt,die man als Überwältigungsmusik bezeichnen möchte, die einen auch immer in Atem hält.- In vielen Rezensionen der Premiere am 15.9. ist festgestellt worden, dass der frühe Wagner schon völlig auf der Höhe der frühen romantischen Komposition von etwa Beethovens Fidelio, C.M.v.Weber (etwa ‚Euryanthe‘) oder Marschner/Der Vampir war. Beim 2.Hoeren stellte.sich nun aber besonders heraus, daß Wagner bereits bei den ‚Feen‘ den Ueberwaeltigungs-Charakter seiner Musiksprache völlig auslebt, zumindest in den Anfangsakten. Vielleicht nimmt er ihn bei seinem nächsten Werk, dem ‚komischen‘ Liebesverbot wieder eher zurück.- Im 3.Akt, wenn Arindal auf der Suche nach Ada die bösen Geister besiegt hat, deutet sich alsbald ein Lieto Fine an, zeigt sich die Musik fast nur noch von ihrer heiteren Seite.
Dies Lieto Fine wird zwar von der Regie Yona Kims konterkariert, indem sie den Helden allein in das Feenreich eingehen lässt (Ada verbleibt am Flügel der Biedermeierwelt einer eher scheel angesehenen Bürgerlichkeit). Sie sieht Arindal eher als reaktionären Romantiker, wie die Romantik ja in ihren (un)politischen Auswüchsen dann oft auf der Seite der Reaktion wiedergefunden wurde. Wagner nahm aber später an der buegerlichen Revolution teil,aber das ist eine andere Geschichte.
Die Besetzung ist zur Premiere nahezu ident. Der Arindal konnte sich in der Tenor-Gestalt von David Danholt noch steigern, und Lena Kutzner war wieder eine überragende Ada. Eine andere Fee, Farzana, sang Marianna Schechtel mit wohlklingenden voluminösen Sopran.
Friedeon Rosen