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Massenets Oper CENDRILLON am Theater Nordhausen – wir berichten über unsere Probenzeit vom Konzeptionsgespräch Anfang Dezember 2018 bis zur Premiere am 25. Januar 2019

10.12.2018 | Themen Kultur

Massenets Oper CENDRILLON am Theater Nordhausen –  wir berichten über unsere Probenzeit vom Konzeptionsgespräch Anfang Dezember 2018 bis zur Premiere am 25. Januar 2019

Teil 1

Am Theater Nordhausen geht nach der „anrührend–romantischen“ Premiere (Rezension Thüringer Allgemeine) von Humperdincks HÄNSEL UND GRETEL nun mit Massenets CENDRILLON  die nächste Opernpremiere an den Start.


Gruppenfoto vom Konzeptionsgespräch. Bildrechte: Theater Nordhausen

Unter der musikalischen Leitung von GMD Michael Helmrath und in der Regie der Operndirektorin Anette Leistenschneider singen Zinzi Frohwein (Cendrillon), Kyounghan Seo (Der charmante Prinz), Amelie Petrich (Fee), Thomas Kohl (Pandolfe), Anja Daniela Wagner (Madame de la Haltière), Carolin Schumann (Dorothée), Jolana Slavíková vom Thüringer Opernstudio (Noemi), Philipp Franke (König), Marian Kalus (Dekan), Yavor Genchev (Premierminister), Rastislav Lalinský (Zeremonienmeister), ebenfalls Mitglied des Thüringer Opernstudios und der Opernchor des Theaters Nordhausen unter der Leitung von Davide Lorenzato. Die poetische Ausstattung liegt in den Händen von  Andreas Becker, die Dramaturgie hat Chefdramaturgin Dr. Anja Eisner übernommen.


Anette Leistenschneider. Bildrechte: András Dobi

Anette Leistenschneider: Gut vorbereitet und voller Freude starten wir alle ins Konzeptionsgespräch, in dem ich meine Lesart des Stückes vorstelle. Ich möchte die Zuschauer in eine poetische Märchenwelt entführen, in eine Welt, in der das Gute über das Böse siegt. Da Massenets Musik und die Texte von Henri Cain neben zärtlichen Liebesmelodien auch schräge, witzige und sehr skurrile Farben zeigen, sprechen Andreas Becker und ich diese Sprache auch bei der Ausstattung und in der Inszenierung.

Auf ins Märchenland!

Fortsetzung folgt!

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Anette Leistenschneider, Operndirektorin am Theater Nordhausen, berichtet von ihrer Arbeit an Massenets „Cendrillon“ (Premiere 25. Jänner 2019) exklusiv für den „Online-Merker“:

Teil 2:

Nach dem Konzeptionsgespräch mit allen an der Produktion beteiligten Sängern habe ich mich heute mit meinem Bühnen- und Kostümbildner Andreas Becker wiedergetroffen. Mit dem Ausstatter hatte ich u. a. schon das Bühnenbild zu „Martha“ am Tiroler Landestheater Innsbruck erarbeitet. Für die damalige Produktion hatte der übrigens auch exzellente Puppenbauer und –spieler auch Marionetten und den Amor gebaut.


Foto: Theater Nordhausen

Im Moment ist Andreas Becker vor allem zu Anproben in unserem Haus (auf dem Bild mit der Figurine und dem Kostüm von Le Prince Charmant, den Kyounghan Seo singt). Doch auch Absprachen zu Details auf der Bühne und in den Kostümen bedürfen immer wieder weiterer Verfeinerungen:

Unsere Fee wird mit Cendrillon zum Ball fliegen. Während ich davon ausgegangen bin, dass die Beiden das Gefährt von vorn besteigen, plädiert der Bühnenbildner für eine optisch ansprechende Verblendung nach vorn – die den Einstieg von der Rückseite zur Folge hat. Ich werde in der szenischen  Arbeit probieren, ob das möglich ist. Sofort einigen konnten wir uns auf den neuen konkreten Vorschlag, das Fluggerät der Fee nicht einfach nur mit Ballons zu schmücken, sondern solche zu verwenden, die ganz besonders aussehen, geradezu skurril sind. Mehr verrate ich noch nicht darüber!

Für die Irrlichter muss die Entscheidung, die Gesichter zu verschleiern, neu überdacht und probiert werden. Optisch verteidigen wir die Idee nach wie vor, denn Irrlichter sind nicht zu individualisieren, brauchen keine Gesichter. Ein langer Schleier ermöglicht zudem einen schnellen Kostümwechsel für die Mitglieder des Opernchores, die unter dem Schleier bereits in der Maske für die nächste Rolle im Stück geschminkt sein können. Aber: Ist der angedachte Schleierstoff wirklich dünn genug, um die szenische Idee damit umzusetzen, dass Irrlichter glitzernde Seifenblasen in die Luft zaubern können?

Wird fortgesetzt

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THEATER NORDHAUSEN: MIT DABEI BEI CENDRILLON“

Anette Leistenschneider, Operndirektorin am Theater Nordhausen, berichtet von ihrer Arbeit an Massenets „Cendrillon“ (Premiere 25. Jänner 2019) exklusiv für den „Online-Merker“:

Teil 3

Die Proben laufen sehr gut. Wir kommen mit dem Anlegen der vielen Szenen zügig voran. Vielleicht liegt das ja daran, dass die Sänger sehr engagiert hinter meiner Konzeption stehen. Wir wollen die Zuschauer in eine poetische Märchenwelt entführen, in eine Welt, in der das Gute über das Böse siegt. Da Massenets Musik und die Texte von Henri Cain neben zärtlichen Liebesmelodien auch schräge, witzige und sehr skurrile Farben zeigen, sprechen mein Ausstatter Andreas Becker und ich als Regisseurin diese Sprache auch bei der Ausstattung und im Szenischen. Die Personen bewegen sich in unserer Inszenierung ganz unterschiedlich fort.


Amelie Petrich. Foto: Theater Nordhausen

So übt unsere Fee (im Bild Amelie Petrich) bereits ganz fleißig mit ihren Bühnenrollschuhen (Feen müssen schnell sein!), während ich mit Andreas Becker den Roller des Prinzen noch konkretisiere. Ich brauche unbedingt einen Gepäckträger daran, denn der Prinz wird – in einem Märchen, in dem ein Schuh die wichtigste Rolle spielt – zu Schuhen ein besonderes Verhältnis haben. Nur ein paar Schuhe sind ihm von seiner geliebten Mutter geblieben. Die hat er nun stets bei sich. Und im königlichen Haushalt gibt es einen Stuhl, von dem man sich nicht erheben muss, um sich fortzubewegen. Doch der klassische, orthopädische Rollstuhl, den wir auf den Proben verwenden, hat so gar nichts Majestätisches. In den kommenden Tagen wird daher nach Entwürfen des Bühnenbildners eine Metamorphose des Stuhls stattfinden, so dass er eines Königshauses würdig ist!

Fortsetzung folgt

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THEATER NORDHAUSEN: MIT DABEI BEI CENDRILLON“ Nun Weihnachtspause. Die Mitwirkenden wünschen allen Lesern ein frohes Fest!

Teil 4

Anette Leistenschneider, Operndirektorin am Theater Nordhausen, berichtet von ihrer Arbeit an Massenets „Cendrillon“ (Premiere 25. Jänner 2019) exklusiv für den „Online-Merker“:

Weihnachtspause für unser Aschenbrödel, ihre Schwestern, ihre Stiefmutter und ihren Vater Pandolfe sowie den Charmanten Prinz. Alltag im kleinen Theater: Ab heute spielen wir einige Tage en suite das von mir im letzten Jahr inszenierte Musical „Vom Geist der Weihnacht“ von Dirk Michael Steffan nach Charles Dickens.


Auch Scrooge, unser Pandolfe Thomas Kohl, wird erkennen, dass Weihnachten alles andere als „Rattendreck“ ist! (Photo: © Roland Obst)

Seit ich gestern Abend die große Wiederaufnahmeprobe geleitet habe, dreht sich vor Weihnachten an unserem Haus nun alles ums Musical. Vater Pandolfe (Thomas Kohl) spielt darin als Ebeneezer Scrooge die Hauptrolle. Der Opernchor, der in „Cendrillon“ gerade probt, als feengleiche Irrlichter daherzukommen, gibt nun ganz handfeste Briten in Weihnachtsstimmung. Neben Darstellern wechselt auch der Regieassistent aus dem französischen Märchenland ins England des 19. Jahrhunderts.  An den beiden Tagen nach Weihnachten konzertieren unser Aschenbrödel (Zinzi Frohwein), ihre Schwester Dorothée (Carolin Schumann), der Charmante Prinz (Kyounghan Seo) und der König (Philipp Franke) in unseren beiden Spielstätten Haus der Kunst Sondershausen und Theater Nordhausen mit Beethovens 9. Sinfonie. Zwei Tage darauf gehen Pandolfe, Dorothée und der König in „Dracula“ auf Vampirjagd. Und schließlich unterhalten der Opernchor und fast alle Soli mit Zinzi Frohwein als Rosalinde an der Spitze zu Silvester in einer Doppelvorstellung mit „Die Fledermaus“ (eine Inszenierung von Gernot Kranner,  Solist der Volksoper Wien). Daher gehen die szenischen Proben zu unserer „Cendrillon“ erst im Jahr 2019 weiter.

Bis dahin wünsche ich Ihnen allen ein frohes, gesundes, gesegnetes Weihnachtsfest!

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