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MARTINA FRANCA/ Festival della valle d’Itria: L’AMMALATO IMMGINARIO (Der eingebildete Kranke) von Leonardo Vinci / LA VEDOVA INGEGNOSA (Die geniale Witwe) von Giuseppe Sellitti

02.08.2019 | Oper

Festival della valle d’Itria Martina Franca: L’ammalato immginario (Der eingebildete Kranke) von Leonardo Vinci & La vedova ingegnosa (Die geniale Witwe) von Giuseppe Sellitti    1.8.2019

Diese beiden Intermezzi (Zwischenpiele), von denen das erste in das Dramma per musica L’Ernelinda vom selben Komponisten, das zweite in Demofoonte, Dramma per musica von Leonardo Leo und Anderen eingebunden war, wurden in der Masseria San Michele bei Martina Franca gegeben. Es ist eine kleine Spielstätte, deren Innenhof als ‚Freilufttheater‘ bespielt wurde. Bei L’ammalato immaginario will sich die junge Wtwe Erighetta wieder verheiraten, lernt Don Chilone, einen eingebildeten Kranken kennen, dem sie einen Arzt empfiehlt, der ihn von seinen Leiden sicher befreien kann, und arrangiert ein Treffen mit ihm. Dabei tritt sie selbst als Arzt verkleidet namens Dr. Guarisci (Heiler) auf und schlägt dem Bettlägrigen als bestes Genesungsmittel eine Heirat vor. Dabei habe er eine  Witwe im Auge. Der Patient reagiert erst skeptisch, geht dann aber positiv auf den Vorschlag ein. Daraufhin kommt Erighetta zurück und fragt wie das ‚Arztgespräch‘ verlaufen sei, und eröffnet ihm zu seinem Erstaunen, daß die Witwe keine ältliche Tante sei, sondern sie selber, Erighetta. Der reiche Hagestolz geht darauf ein und macht ihr einen Heiratsantrag. Beide feiern das Mittel zur Heilung der Hypochondrie, nach der Hochzeit stellt sich aber heraus, daß Don Chilone keineswegs geheilt ist, und Erighetta will nicht immerzu die Krankenschwester geben und geht auf seinen Scheidungsvorschlag ein, wenn sie weiterhin in seinem Haus als padrona leben kann. In einem Schlußduett fordert sie auch, daß sie tun und lassen kann, was sie will, und ihr Chilone geht auch darauf ein, nur um eine Weile Ruhe vor ihr zu haben. 

Die Musik von L.Vinci ist ganz im Stil der neapolitanischen Opera buffa geschrieben und wird von der Capella musicale santa Teresa dei Maschi, einem Streicherensemble, zusätzlich  Violone, Theorbe und Barockgitarre unter der sicheren Leitung von Sabino Manzo (auch Clavicembalo) gespielt. Die Erighetta singt mit berückend schönem sehr nuanciertem Sopran Maria Silecchio, und Bruno Taddia gibt den Don Chilone, ein sehr dezidierter ausdrucksreicher Baßbariton. 

Die einfache szenische Wiedergabe ist von Davide Gasparro (Regie) und Maria Paola di Francesco (Bb. & Kostüme). Szenisch gibt die Erighetta Lavinia Bini in einer schwarzroten Dämchenkombination, später  Arztkittel, Don Chilone agiert in kariertem Schlafanzug mit Kopfkissen am Kopf befestigt. 


Foto: Lavinia Bini, Bruno Taddia         (c) Eduardo Pelligra ((Skill music)

 

Die zweite Farse, La vedova ingegnosa,  beinhaltet einen ähnlichen Ausgangspunkt. Die Witwe Drusilla erkiest sich als Heiratskandidaten einen Arzt, in dessen Praxis sie sich einige damals übliche Krankheiten, wie das Podagra (Zipperlein) diagnostizieren läßt. Bald kommt aber das eigentliche Problem zur Sprache, der Arzt läßt sich aber von den emotionalen Bedürfnissen der Witwe nicht beeindrucken. Ihr Page Volpino und der Prakticant des Arztes, Sergio,  der mit  unter einer Decke steckt, lassen auf dem Markt das Gerücht kursieren, Strabone, der Arzt habe bei der Sprechstunde  Drusilla gegenüber übergriffige Avancen unternommen. Ihr Zwillingsbruder fordert somit den Doctor zum Duell heraus, dem dieser sich aber keineswegs stellen möchte. Er zieht es vor, sich in die Ehe mit Drusilla zu fügen und lobt sogar ihre Schläue, mit der sie die  Angelegenheit eingefädelt habe. 

Bei  der sehr geistreichen pointierten Musik Giuseppe Sellittis agieren wieder dieselben Künstler in einer witzig spritzigen ‚Performance‘.                                   
Friedeon Rosén

 

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