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MANNHEIM/ Rosengarten: „SOL GABETTA-ROYAL PHILHARMONIC – ORCHESTRA-LIONEL BRINGUIER“ –

26.01.2019 | Konzert/Liederabende

Mannheim / Rosengarten: „SOL GABETTA-ROYAL PHILHARMONIC

                                             ORCHESTRA-LIONEL BRINGUIER“ – 25.01.2019

Gleich einem alles überstrahlenden Fixstern am Cellisten-Firmament bezauberte Sol Gabetta die Hörergemeinde beim Pro Arte Konzert im Rosengarten. Wiederum war mir das Glück beschieden der Weltklasse-Solistin zu begegnen und heute brachte Sol Gabetta das „Cellokonzert e-Moll“ von Edward Elgar zu Gehör.

Manchmal haben es Musiker der jüngeren Generation schwer, besonders wenn sie sich mit legendären berühmten, früheren Solisten messen müssen, nicht so die Ausnahme-Künstlerin Gabetta. Entspannt näherte sich die sympathische Solistin dem eröffnenden Adagio – Moderato in sensibler facettenreicher Weise, traumhaft satte, warme Klangregister entlockte Gabetta ihrem Instrument, ich wähnte ein Seraph sei vom Himmel herab gestiegen.

Sehr reizvoll in schier ekstatischer Sichtweise schenkte die Cellistin dem Lento – Allegro molto jene reizvollen Momente der melancholischen Grundstimmungen des Werkes. Fulminant, kontrastreich in brillanten Spiel, angetrieben von größter Ausdrucksstärke näherte sich schließlich die exzellente Solistin dem zweiten Adagio und in fühlbar spannungsreicher Energie dem finalen Allegro, mo non troppo.

In bester Kommunikation mit der Cellistin begleitete auf wunderbare Weise das Royal Philharmonic Orchestra London unter der stringenten Stabführung von Lionel Bringuier in optimaler Tonsprache und servierte dazu den angemessenen Orchestersound.

Das Publikum im vollbesetzten Mozartsaal war hingerissen und bedankte sich mit großer Begeisterung. Sichtlich erfreut revanchierte sich Sol Gabetta mit einer eigens für sie von Peteris Vasks komponierten und zauberhaft gespielten „Cello-Elegie“ von der wohlklingenden Singstimme Gabettas teils apart untermalt.

Der Konzertabend wurde mit der Ouvertüre zu „Die lustigen Weiber von Windsor“ (Otto Nicolai) schwungvoll im leicht spritzigen „Buffo-Ton“ eröffnet, thematische Varianten der Oper vortrefflich formulierend.

Nach der Pause erklangen die musikalischen Erzählungen der „Scheharazade“ von Nicolai Rimsky-Korsakow und Lionel Bringuier entführte mit dem brillant musizierenden RPO in die Märchenwelt von „Tausendundeine Nacht“. Die Komposition welche ihrem Sujet entsprechend exotisch wie luxuriös klingt, erhielt zur Sichtweise von Bringuier die feinen, golden schimmernd, funkelnden orchestralen Nuancen. Weiträumig in instrumentaler Pracht wurden die Episoden vor dem akustischen Augen ausgebreitet.

Mit Liebe zum Detail charakterisierte der einfühlsame Dirigent mit dem hervorragend disponierten Klangkörper die erzählten Märchen Sindbads, dem Prinzen Kalender etc.

Wild, sanft, aufpeitschend, geschmeidig, instrumental trefflich ausbalanciert erklangen die musikalischen Stories der Fabulantin und entführten den Hörer in orientalische Gefilde. Wunderbar vereinte sich die Solovioline mit der Harfe in bezaubernder Harmonie während der elegischen Entreakts. Energiegeladen wirkten die jeweils unterbrechenden akustischen, zornigen Ausbrüche des Sultans im orchestralen Fortissimo, welche sich im instrumentalen Wechselspiel des gesamten Klangkörpers famos illustrierten und sich beim Fest in Bagdad und dem finalen Schiffbruch in atemberaubender Instrumentierung gipfelten.

Die lautstarke Begeisterung des Auditoriums bedankten die englischen Gäste mit dem hinreißend musizierten „Slawischen Tanz Nr. 8„ (Dvorak).

 

Gerhard Hoffmann

 

 

 

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