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MANNHEIM/ Rosengarten: „AKADEMIE-SONDER-KONZERT“ – Nationaltheater Orchester, GMD Alexander Soddy

22.07.2020 | Konzert/Liederabende

Mannheim / Rosengarten: „AKADEMIE-SONDER-KONZERT“ – 21.07.2020

Während unserer kargen Pandemie- Kulturzeit hatte die Musikalische Akademie des Nationaltheater Orchesters der starken Nachfrage wegen an 3 Abenden zu einem Gratis-Sonderkonzert in den Rosengarten geladen. Unter den strengen Corona-Vorschriften erhielten jeweils nur 250 kulturell ausgehungerte Musikfreunde Einlass und kamen in den Genuss von Mozart- und Strauss-Werken in interessant kontrastreichen Konstellationen.

Nationaltheater und Musikalische Akademie: Sonderkonzert im ...
Alexander Soddy. Foto: Christian Kleiner

Das Nationaltheater Orchester  geleitet von GMD Alexander Soddy entsprechend auf kammermusikalische Formate gedimmt eröffnete den Abend mit den Damen und Herren der Blechbläserfraktionen mit zwei herrlichen Fanfaren aus der kompositorischen Schatztruhe von Richard Strauss. Pompös, majestätisch, dominant, hymnisch, auf klanglich sehr hohem Niveau erklangen „Feierlicher Einzug der Ritter des Johanniterordens“ auch „Investiturmarsch AV 103“ genannt. Danach folgte die „Wiener Philharmoniker Fanfare“.

Flöten, Klarinetten und Oboen gesellten sich hinzu und musizierten vereint eine ebenso selten gehörte Rarität die „Suite für 13 Blasinstrumente op. 4“ einem viersätzigen Werk, deren Überschriften der Komposition voll gerecht werden. Das einleitende Präludium präsentierte sogleich seine Fanfarenmotive, die sich mit den tiefen Bläsern bis zu den Flöten durchs Ensemble zogen. Ihnen trat eine melancholische Oboen-Melodie gegenüber woraus ein dramatischer Dialog entstand. Eingeleitet von der Klarinette erhob sich in einer typischen melodischen Strauss-Arabeske die wunderschön musizierte Romanze. Voller flackernder Farben und Zwischentöne der Instrumente erklang die Gavotte. Aus düsterem Moll-Klang entwickelte sich allmählich in Dur die finale Introduktion und Fuge und schien die leichte Disharmonie des „Till Eulenspiegel“ vorweg zu nehmen. Vortrefflich ausmusiziert erklang somit dieses frühe konträre Kabinettstück.


Nikola Hillebrand. Copyright: Miina Jung

Zwei Arien aus der Feder von Wolfgang Amadeus Mozart waren in diese Strauss-Klänge eingebettet. Nikola Hillebrand, Solistin am NTM gab nahm ihren Mannheimer Abschied (ab September gehört sie dem Ensemble der Semper Oper an) und sang Rezitativ und Arie der Susanna Giunse alfin il momento – Deh vieni, non tardar aus „Le Nozze di Figaro“ und schenkte ihrem herrlich timbrierten Sopran wunderschöne Farbnuancen gepaart mit brillanter, technischer Formation. Perlende Koloraturen silberhellen Klang fügte sie ihrer Konstanze mit Ach, ich liebte, war so glücklich aus „Die Entführung aus dem Serail“ hinzu und wurde vom Auditorium sehr herzlich gefeiert.

Den Abschluss des 90-Minuten-Konzerts bildeten die Strauss-„Metamorphosen“. Das einzigartige Werk des unvergleichlichen Meisterkomponisten wurde von Alexander Soddy mit seinen 23 Streicher-Solisten vortrefflich aufgefächert. Der 28-minütige Satz wurde vom wunderbar strömenden Streicherklang so üppig-blühend in stetig organischem Aufbau   drei permanenter Themen, in schillernder Harmonie zu weit ausschwingenden Girlanden konstruktiv verdichtet.

Das Publikum war entzückt und feierte alle Mitwirkenden sehr ausgiebig und großer Begeisterung.

Die Akademie-Konzerte bisher traditionell an jeweils 2 Abenden werden in der Herbst-Saison vorerst auf vier Konzerte mit jeweils nur 500 Zuhörern erweitert und vermutlich wegen der geringen Platzzahl nur den Abonnenten vorbehalten sein. Sei´s denn, schauen wir mal…

Gerhard Hoffmann

 

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