Mannheim/ Nationaltheater: TURANDOT am 18.1.2018 Wiederaufnahme
Puccinis Turandot wird am Nationaltheater in der Inszenierung von Regula Gerber, Sandra Meurer und Dorothee Scheiffarth aus 1990 wieder aufgenommen.
Es läuft eine großartige Wiedergabe ab mit Chor, Extrachor und Kinderchor (Dani Juris) ab, wobei die Chöre am Schluß nebst Bühne auch auf dem hinteren Rang und den Seitenlogen postiert sind, sodass ein überwältigender Surround-Klang in dieser Alfano-Fassung creiert wird. Auch das Orchester spielt unter der Leitung von GMD Alexander Soddy, der angemessene robuste Tempi vorgibt, ausgezeichnet. Die mannigfachen Chinoiserien (besonders Xylophon) kommen exotisch zur Geltung, und auch das gesamte (tiefe) Blech ist auf dem Posten. Sehr zart und duftig werden die leisen Chorstellen z.B. bei ‚Diecimila anni‘ begleitet.
Die Ahnin Lo-u-Ling kommt in dieser Inszenierung auch vor, sie hängt teils zappelnd an der Wand: Mara Btttman und Annabel Lee. Zwei junge Chinesenmädchen-Soli werden von Sibylle Vogel und Susanne Hoffmann-Rettig gegeben. Der Altoum ist tenoral Christoph Wittmann mit brüchiger Stimme, um so vielleicht sein hohes Alter zu unterstreichen, vom Dress her könnte er auch ein Gärtner sein. Nikola Diskic, Uwe Eikötter und Pascal Herington sind Ping, Pong, Pang und ergänzen sich auch vocal gut, eine rot gedresste oft gestresste Dreierbande. Vom Mandarin ist nur oben sein singender Mund zusehen: Jorge Lagunes baritonal. Sung Ha wirkt für den Timur zu jugendlich drahtig, aber er kan als Baßbariton durchgehen.
Auch der Calaf wird von Gaston Rivero rollendeckend gegeben, er wirkt bei angenehmem Materal aber nicht feurig genug. Einen lieben lyrischen Sopran stellt Olga Mykytenko als Liù in weißem Minikleid. Auch die Turandot könnte man sich schärfer profiliert vorstellen als Galina Gleber. Stimmlich hat sie aber bei angenehmem Timbre alles gut im Griff.
Friedeon Rosén