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MANNHEIM/ Nationaltheater: LA WALLY

14.11.2014 | Oper

Mannheim/ Nationaltheater: La Wally   13.11.2014

Das Nationaltheater hat genügend Sängerpotential, um wichtige Hauptrollen doppelt hauseigen zu besetzen. So jetzt auch bei La Wally von Catalani, der spektakulären Verismo-Oper, die jüngst in der Inszenierung von Tilman Knabe Premiere hatte.(24.11., siehe Besprechung im NMO).

Knabes Interpretation, die tödliche Liebes- und Eifersuchtsgeschichte aus den Tiroler Alpen des 19. Jahrhunderts in die Jetztzeit mit all ihren gesellschaftlichen Problemen und Umbrüchen zu verlegen, macht durchaus Sinn, aber die finale Tötung Wallys durch eine schwarz-weiß maskierte Männertruppe nicht unbedingt, da die Menge ihr ja immer, besonders wegen der Rettung ihres heimlich Geliebten Giuseppe, positiv gegenüber stand. Indem sie sich jedoch zum Schluß außerhalb der Gesellschaft positioniert, kann es eben doch zu so einer Strafaktion aus Rache kommen.

Drei Haupt- und eine Nebenprotagonistin traten in der B-Besetzung auf: Karsten Mewes übernahm mit seinem hoch-fokussiertem, manchmal etwas spröde wirkendem potentem Bariton den Vincenzo Gellner, indem er auch bei der Insinuation seiner Liebe für Wally etwas kalt verblieb. Ihm taugt eher die herrscherische Pose. Martin Muehle konnte als G.Hagenbach mit einer festen runden Tenorstimme auftrumpfen und verkörperte den klassischen Heldentenor. Schluchzer und gezogene Glissandi, wie sie im Verismo und bei Puccini zum Inventar gehören, waren bei ihm im Unterschied zu Roy Cornelius Smith, der in der Premiere sang, eher nicht zu hören. Daher hat er bei seiner Stimmmodulation noch Luft nach oben. Galina Shesterneva konnte mit einem elastisch geführten schön timbrierten und spannungreichen Sopran in allen Tonlagen als Wally reussieren und gab der Figur auch in der Entwicklung durch die Jahrzehnte bestechende Nuancen mit. Edna Prochnik sang mit kraftvollem warmtimbriertem Alt Afra, die erste Geliebte Giuseppes. Bei den Vorkommnissen auf dem Firmenfest 2.Akt sprach ihre stoische Leidensmiene für sich. 

Das Orchester unter der engagierten Leitung von Alois Seidlmeier hatte einen guten Tag.                                                                                                                             

Friedeon Rosén

 

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