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MANNHEIM/ Nationaltheater: HOUSE OF USHER / Musiktheater nach Debussy. . Premiere:

13.04.2019 | Oper

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Foto: Thomas Jesatko, (c) Walter Mair

Mannheim: House of Usher, Musiktheater nach C.Debussy 12.4. 2019 Premiere

Am Nationaltheater wird unter der Federführung von Anna Viebrock (Konzept, Regie. Bühnenbild, Kostüme) „House of Usher“, Musiktheater nach Debussy & E.A Poe aufgeführt. Dabei handelt es sich um die Rekonstruktion und Orchestration von Debussys Opernfragment durch Robert Orledge, das 2006 bei den Bregenzer Festspielen uraufgeführt wurde, und weitere Musiken Debussys wie die Ballade für Klavier, Colloque sentimental für Gesang & Klavier, Fantasie für Klavier und Orchester 2.Satz, sowie Nuages aus Nocturnes für Orchester. Neben E.A.Poes Kurzgeschichte ‚The Fall of the House of Usher‘ wird an Texten noch Poes „The Tell-Tale Heart‘ sowie ausgewählte Dialoge aus den Filmen ‚The Fall of the House of Usher‘ von Iwan Barnett und  ‚La decima vittima‘ von Elio Petri verwendet.

Anna Viebrock, die berühmte Bühnenbildnerin und Regisseurin, gelingt ein packendes eine Stunde und 40 Minuten dauerndes Musiktheater, indem sie aus dem Debussy’schen Opernfagment, das hauptsächlich aus gesungenen Monologen des Roderick Usher besteht, weitere Räume des Schlosses erkundet, bei denen  auch Rodericks Schwester Lady Madeline in den Focus gerät. Zu Beginn sehen wir zu Debussys Klavierballade, die vom Barpianisten (Antonis Anissegos) am Flügel gespielt wird, eine kleine Clubgesellschaft, die über das Werk E.A.Poes disputiert. Sie findet in einem typischen Viebrock-Raum, alles wackelig heruntergekommen und braun in Grauschimmel, statt. Ein Barkeeper serviert Whiskey. die Beteiligten sitzen auf alten Ohrensesseln und Clubstühlen der Belle Epoque, tauschen manchmal ihre Plätze. In der 2.Szene besingt Roderick Usher (Heldenbariton Thomas Jesatko) seine Angst, seine Krankheiten und seine Sorgen um Madeline, die immer im Schloß herumgeistert. Der Arzt (tenoral gut Uwe Eikötter) stellt seine Diagnosen, von denen man annimmt, daß sie nicht ernst zu nehmen sind, und der Freund (Bariton Jorge Lagunes) versucht, Roderick zu beruhigen. Dann kommen die Auftritte Estelle Krugers, die ihre ’sentimentalen Colloque‘ mit feinem Sopran gestaltet, und dabei wie in Gedärmen die obskuren Räume durchschleicht und unheimliche Nischen samt kruder Ingredenzien absucht. Abgerundet wird das ganze noch durch wie Showszenen anmutende Diaologe aus den aufgeführten Filmen, indem der Barpianist mit einem imaginären Publikum absurd witzig kommuniziert.

Das Orchester spielt das düstere Opernfragment ‚La chute de la maison Usher‘ wie einen weiteren Kommentar zu Pelleas & Melisande, worauf man sich in Mannheim als nächste Premiere freuen darf. Dirigent Benjamin Reiners holt völlig animiert Gruselelemente  und schauerliche Klänge aus Partitur und Orchester heraus. 

Einen Vocal-Auftritt haben Graham F.Valentine als La Peur (Angst), Simone Becherer (La Soeur), und Klaus Reitz als Butler.                                                                             

Friedeon Rosèn

 

 

 

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