Mannheim/Nationaltheater: HÄNSEL UND GRETEL am 28. 2018
Am Nationaltheater wurde jetzt eine Serie mit E.Humperdincks ‚Hänsel & Gretel‘ in einer sehr stimmungsvollen kindgerechten Inszenierung nach Wolfgang Blum aus den 70er Jahren abgeschlossen. Wolfgang Wengenroth dirigierte sehr inspiriert, indem er gut die vielfältigen Liedthemen herausarbeitete und darauf achtete, die Musik nicht zu dräuend aufrauschen zu lassen. Das Orchester folgte ihm dabei bedingungslos und spielt, mal geschliffen, mal zart, wunderbar auf.
Das Taumännchen wurde von Amelia Scicolone mit leichtem Sopran, in einem Baum stehend, das Sandmännchen von Iris Marie Sojer mit weichem gut tragendem Sopran gesungen. Der Kinderchor (Anke-Christine Kober) fiel bestens aufgelegt in den Schlußjubel ein. Die Hexe wurde von Uwe Eikötter recht witzig und dumm gespielt, so dass die Kinder etwas zu lachen hatten, besonders wenn sie auf ihrem Besen abflog. Tenoral brauchte Eikötter sich aber bei der Partie nicht groß zu verausgaben. Mutter Gertrud wurde von Heike Wessels sehr vollmundig gegeben, dabei in ihre Armutsdepression versunken. Schon gegensätzlich ihr Mann Peter von Thomas Jesatko, der seinen kernigen Bariton sehr akzentuiert einsetzte und Gertrud auch zu einem Tänzchen aufmuntern konnte. Maria Markina ist ein Hänsel, der es schon ganz dick hinter den Ohren hat und sich raumgreifend beim ‚Ausflug‘ den Wald erobert. Dabei setzt sie ihren tollen jungdramatischen Sopran ganz dezidiert ein. Seine Gretel ist die schlanke etwas hochgeschossene, aber eher noch kindlich wirkende Katharina Göres mit ganz silbrigem äußerst beweglichen fein timbriertem Sopran, und beide beherrschen mit ihren Sprüngen und Tänzchen duettierend die Szene.
Friedeon Rosén