Mannheim: „FESTLICHE OPERN-GALA“ – 09.10.2021
Anlässlich des 110. Jubiläums des Richard-Wagner-Verband Mannheim-Kurpfalz e.V.
hatten Mitglieder des Ensembles des Nationaltheaters Mannheim unter der Leitung von GMD Alexander Soddy ein festliches Gala-Programm erarbeitet. Zudem wurde im Rahmen des Konzertabends die Wagner-Stele an den Sänger Joachim Goltz sowie den Opern-Intendanten des NTM Albrecht Puhlmann übergeben. Den Erlös des Konzerts spendet der RWV dem Nationaltheater für die Neuproduktion „Der Fliegende Holländer“ während der Spielzeit 2021/22.
Eröffnet wurde der musikalische Reigen mit der rasant und laut dargebotenen Ouvertüre zu „Der Fliegende Holländer“ von Richard Wagner, danach folgte eine Reihe von Laudationen: kurz und präzise von der RWV-Vorsitzenden Frau Monika Kulczinski, voll Witz vom Sänger Joachim Goltz sowie ausladend von den Herren Rainer Fineske und Albrecht Puhlmann.
Sodann konnte das Spiel endlich beginnen, um bei Wagner zu bleiben sang vehement mit kernigem Bassbariton Joachim Goltz Telramunds Klage Du fürchterliches Weib. In jungendlich-lyrischem Sopranton erklang euphorisch Elisabeths Dich, teure Halle, grüß ich wieder (Sabine Vinke). Mit wohlklingend-sonorem Bass offerierte Sung Ha Dalands Arie Mögst du, mein Kind.
Wie zuvor Kulczinski betonte, dass man auch anderen Komponisten aufgeschlossen, folgten in bunter Folge: die Klage der Santuzza Voi lo sapete aus „Cavalleria rusticana“ (Pietro Mascagni“ dramatisch intoniert von Jelena Kordic. Roberts Bekenntnis aus „Jolante“ (Peter Tschaikowsky) schmetterte baritonal Ilya Lapich.
Sodann entfachte den ersten Bravosturm Irakli Kakhidze ließ in tenoralem Schmelz Puccini-Kantilenen im Höhenrausch erblühen mit Rudolfos Che gelida manina und verabschiedete sich zu O soave fanciulla mit Astrid Kesslers leuchtendem Sopran aus dem 1. Akt der „La Bohéme“. Mit herrlich dunklen weichen Mezzotönen, die vokale Verführung pur vernahm man Mon coeur s´ouvre á ta voix (Julia Faylenbogen) aus „Samson et Dalila“ (Camille Saint-Saens).
Ausgeruht mit Verve und Esprit begleitete das prächtig aufspielende NTM-Orchester unter der temperamentvollen Leitung seines GMD Alexander Soddy die Solisten.
Mit Posas O Carlo, ascolta…lo morró aus „Don Carlo“ (Giuseppe Verdi) brachte Nikola Diskic sein edles Bariton-Timbre zu Gehör. Eindrucksvoll ebenso herrlich timbriert sang Astrid Kessler mit schwebend-strahlenden Soprantönen die Agathes Leise, leise … wie nahte mir der Schlummer aus „Der Freischütz“ (Carl Maria von Weber). Ein erfreuliches Wiederhören gab es mit dem exzellenten Kaiser aus der letzten „FroSCH-Serie“, mit heldentenoralem Aplomb und sehr schöner Stimme beschloss Jonathan Stoughton Nein, länger trag ich nicht die Qualen des Max den offiziellen Teil des Abends.
Das kulturell ausgehungerte Publikum feierte mit großer Begeisterung alle Mitwirkenden und wurde mit dem Brindisi aus „La Traviata“ bedankt.
Gerhard Hoffmann