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MANNHEIM/ Montagehalle des Nationaltheaters: LIEDERABEND NIKOLA HILLEBRAND. "Hausgötter von Mozart bis Strauss"

09.12.2017 | Konzert/Liederabende

Mannheim: Liederabend Nikola Hillebrand  8.12.2017

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Nikola Hillebrand. Foto: Nationaltheater Mannheim

In der Montagehalle des Nationaltheaters gibt die Sopranistin Nikola Hillebrand, die derzeit auch die Sophie im Rosenkavalier verkörpert, einen Liederabend. Zusammen mit ihrem Begleiter, dem Korrepetitor Robin Phillips, ist sie durch ihre R.Strauss-Lust  auch auf dessen Kompositionsidol Mozart gekommen. Neben bekannten Mozartliedern „entdeckten“ Sängerin und Pianist auch einige Raritäten, stellen sie in je zwei Blöcken einer Auswahl aus dem überaus fruchtbaren Liedschaffen R.Strauss‘ gegenüber und fanden für dieses Programm den passenden Namen „Hausgötter von Mozart bis Strauss“, wobei man sich zwischen den beiden auch noch einen dritten dazudenken könnte.

In dem 1. Mozartblock erklangen die bekannten Lieder „An Chloe“ (Jacobi), das ‚Teen-Lied‘  „Wie unglücklich bin ich nit“, „Lied der Trennung“ (Schmidt), „Als Luise die Briefe ihres ungetreuen Liebhabers verbrannte“ (Baumberg), und Goethes „Veilchen“. Das schon im leicht ironischen Mozartton gehaltene Wie unglücklich bin ich nit‘ stellt ein kleines Bonbon des 16-Jährigen dar, das vielleicht eine erste Trennung kommentierte. Davon zeugen auch die anderen häufig in g-moll  stehenden Trennungslieder. Schon ganz klassisch dagegen das den Block abschließende ‚Veilchen‘. Nikola Hillebrand singt es mit ihrem süßen lieblichen Timbre so einfühlsam, und wird dabei von Robin Phillips sehr diskret stimmungsvoll begleitet.

Der 1.Strauss-Block beeinhaltet „Begegnung“ (Gruppe), „Schlagende Herzen“ (Bierbaum), „Hat gesagt – bleibt’s nicht dabei“ (Brentano, Arnim), „Ich wollt ein Sträußlein binden“ und „An die Nacht“ von Brentano. Bei diesen bis über Strauss‘ Lebensmitte hinausgehenden Vertonungen zu auch ‚verwunschenen‘ Texten kommt bei Hillebrand gleich die besondere Strauss-Affinität  zum Tragen, wenn sie ihre aufblühenden Bögen in eine Transzendenz einzubinden weiß, die ihrer Stimme auch etwas Ätherisches verleiht. Phillips erweist sich dabei als virtuoser Klavierpartner, der auf alle Nuancen der Sängerin blind reagiert.

Mit den Liedern des 2.Blocks hat sich Mozart gewissermaßen weit vorgewagt. Das wieder ganz ironische „Die Alte“ des aufklärerischen Dichters Hagedorn reiht sich an den „Zauberer“ und „Die Verschweigung“ (C.F.Weiße), und mit der“Abendempfindung an Laura“ (J.H. Kampe) wird Mozart gebührend abgeschlossen.

Im letzten Strauss-Teil werden bekannte Gesänge wie „Ständchen“ (Schack), „Malven“ von Knobel, „Mein Auge“ (Richard Dehmel), Gilms „Allerseelen“, sowie die beiden Henckell-Lieder „Ich schwebe“ und „Kling!“ zu Gehör gebracht. Malven ist das erst postum entdeckte wirklich letzte Lied von Strauss mit einem lang aus auskomponierten Klavierschluß, liebevoll serviert von Pianist und Sängerin. Zwei Zugaben, darunter das Orchesterlied „Morgen“, wurden gegeben. Man hofft, dass Mannheim sich die erlesene Stimme N.Hillebrands lange erhalten kann.

Friedeon Rosén

 

 

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