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MAINZ: AVIS DE TEMPETE von Georges Aperghis. Deutsche Erstaufführung

23.03.2019 | Oper
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Mainz: Avis de Tempete/George Aperghis 22.3. 2019 – DEA
 

In Mainz wird ein Musiktheater des 1945 geborenen griechischen Komponisten George Aperghis gespielt. Dieser ist ähnlich wie John Cage abseits des gängigen E-Musik-Betriebs mit vielseitigen Kompositionen für unterschiedlichste Ausführende und Genres hervorgetreten. Ein Diktum für Aperghis und sein ‚Operschaffen‘ ist, daß die verschiedenen Nationalsprachen zu einem Sprachengemisch aufgelöst werden, die von Sängern und auch Schauspielern in z.T. irren Tempi vorgetragen werden. Er arbeitet aber auch mit Sprachkundlern zusammen, so daß diese Kunst- und Geräuschsprachen per Übertitelungsanlage wieder in gängige Sprachen übersetzt werden können.

Bei ‚Avis de Tempete‘ (2004) handelt es sich um ein einstündiges Stück, das die Gewalt von Unwettern seit dem Klimawandel thematisiert. Wichtige Vorlagen stellen für Aperghis die Kurzgeschichte ‚Der Blitzableitermann‘ und der Roman ‚Moby Dick‘ von Herman Melville dar. Die unzusammenhängenden Bildern werden von einem 9köpfigen Instrumentalensemble bespielt. Dazu kann die Regie (Anselm Dalferth) assoziative Szenen creieren.

Aus dem Auditorium des Kleinen Hauses in Mainz sind die mittigen Sitzplätze zugunsten eines zur Bühne führenden Steges herausgebrochen, die auf der Bühne wieder auftauchen (Birgit Kellner). Einige Rundvorhänge werden von den Ausführenden in schneller Geschwindigeit gezogen. Das Ensemble ist dahinter erhöht postiert, und der Dirigent stellt auch den Kapitän Ahab dar, der hochgefahren Textpassagen rezitiert. Die Musik erscheint elektronisch geräuschhaft dominiert. Im Ensemble spielen auch Keybords und E-Gitarre, z.T sehr rythmisch skandiert und prestissimo unter dem präzisem zeichenfreudigem Dirigat von Hermann Bäumer. Die Geräusch- und Musikfetzen ‚erscheinen‘ oftmals simultangesteuert im Raum. Auf Video (Christoph Schödel) werden moderne Großstädte schnell abgefahren und dazugespielt. Die legeren Freizeitkostüme trägt Alexandre Corazzola bei.


Brett Carter, Alexandra Samouilidou, Michael Dahmen (c) Staatstheater Mainz

Eine Schauspielerin; Konstantina Samouilidou, kommentiert das Geschehen verbal. Die bestens bei Stimme befindlichen Baritone 1 & 2 sind Brett Carter und Michael Dahmen. Den Sopran stellt mit angenehm anschmiegsamer Stimme Alexandra Samouilidou dar.

Friedeon Rosén

 
 

 

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