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Lydia RATHKOLB – ich interessiere mich für Politik und bin Rapid-Fan

17.10.2015 | Sänger

LYDIA RATHKOLB IM GESPRÄCH MIT PETER DUSEK (Interview Oktober 2015)

Rathkolb_©_unbezeichnet
Lydia Rathkolb. Foto: privat

Dusek: Frau Rathkolb, Sie gelten seit Jahren als hochkarätiges, verlässliches Ensemblemitglied – spätestens seit ihrer Susanna in Chowanschtschina und ihrer Bertalda in Undine gelten Sie als „Geheimtipp“. Wie erklären Sie diese Entwicklung?

Rathkolb: Meine Stimme hat sich in den dramatischeren Bereich entwickelt, aber dennoch die Leichtigkeit für die Koloraturen beibehalten und ich freue mich, dass mich Herr Direktor Meyer hier besetzt hat.

D: Sie sind Wienerin?

R: Ja, ich komme aus einer Lehrer-Familie, in der die Oper und Musizieren immer wichtig waren. Meine Eltern haben seit 1955 ein Abonnement, da konnte ich als junges Mädchen öfter in eine Vorstellung mitgehen und es wurde auch zu Hause viel gemeinsam musiziert.

D: Und wie kamen Sie zur Oper?

R: Ich war gerne und regelmäßig am Stehplatz und begeistert von Edita Gruberova und Lucia Popp. Es hat mich fasziniert, wie man Gefühle und Emotionen stimmlich ausdrücken kann.

D: Und wer waren dann ihre Lehrer in Wien und Mailand?

R: Ich studierte an der Universität für Musik und am Konservatorium in der Opernklasse bei Waldemar Kmentt, dann mit Ruthilde Boesch, Sena Jurinac und Gerhard Kahry. Auch noch Musikwissenschaften, wo ich über Musikkritik in der Wiener Ära Karajans dissertiert habe.

D: Und wer sind Ihre Vorbilder?

R: Von der Callas über Anna Moffo und Renata Scotto bis Edita Gruberova und Christa Ludwig, da habe ich in meiner Studienzeit die Aufnahmen nur so “verschlungen“…

D: Am Beginn ihrer Karriere sangen Sie unter anderem in Sofia, Heidelberg und Savonlinna Rosina, Lucia und Königin, Konstanze und Violetta. Im Wiener Staatsopern-Ensemble waren Sie dann Blumenmädchen und Najade, Berta im Barbier oder Erste Dame, die sie auch an der Volksoper sangen. Träumt man da nicht von größeren Aufgaben?

R: Ich wünsche mir, dass nach der Susanna neue Aufgaben kommen, vielleicht ergibt sich eine Rolle, die ich covere. Ich habe aber auch Familie, mein Mann ist Historiker und zwei Kinder, was mir sehr wichtig ist. Ich singe auch im Konzertfach, so im Lincoln Center/NY, Kennedy Center Washington DC, zuletzt einen Liederabend in Tokyo und das Sopransolo in Gustav Mahlers 4. Symphonie unter Philippe Auguin und Alban Bergs ’7 frühe Lieder’.

D: Was wären aktuelle Traumrollen?

R: Dramatische Koloratur, Modernes, wo man eine Figur kreieren kann und immer gerne Mozart, zuletzt sang ich mit einem Ensemble der Philharmoniker eine Szene aus Lucio Silla.

D: Und haben Sie Zeit für Hobbies?

R: Ich lese viel, interessiere mich für Politik, gehe gern in Ausstellungen und bin Rapid-Fan!

D: Ich danke für das Gespräch!

 

 

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