Leoš Janáček: Das schlaue Füchslein, Luzerner Theater, Dernière: 06.06.2021
(8. Vorstellung • Premiere am 28.04.2021)
In Mährens Hain
Die herrlich herbe, frische Luzerner Produktion von Janáčeks Meisterwerk überzeugt in der Dernière genauso wie in der Generalprobe, die vor einem halben Jahr gerade noch vor dem zweiten Lockdown über die Bretter gehen konnte. Seither ist viel passiert und so bleibt zu hoffen, dass der Mensch gelernt hat mit dieser Facette der Natur umzugehen.
Foto © Ingo Höhn
Deborah Epsteins Inszenierung, die ganz im Sinne Janaceks daran erinnert, dass der Mensch nur ein Rädchen im grossen Ganzen ist, symbolisiert durch den Kubus auf der Bühne, in dem die „Menschen-Szenen“ stattfinden, und mit Greta Thunberg «How dare you?» fragt, wie können die Menschen es wagen so mit der Natur umzugehen, begeistert beim Wiedersehen unvermindert.
Die Solisten sind mit grösstem Engagement am Werk. Sie müssen keine Maske mehr tragen, aber immer noch, was für einmal kein Einfall der Regie ist, die meiste Zeit auf allen Vieren kriechen (Janáček soll dies, so Michael Füting in seiner Biographie „Das Operngenie“, bei einem Besuch der Proben zur Uraufführung in Brünn mit dem Unterton leicht sadistischer Freude bemerkt haben.). Aus der Schar der Solisten stechen mit markantem Bariton Claudio Otelli als Förster, mit intensiver Bühnenpräsenz Diana Schnürpel als Füchslein Schlaukopf/Jungfüchslein Schlaukopf und Christina Daletska als Fuchs heraus. Sie beeindrucken mit bewundernswerter Beweglichkeit und hervorragender Textverständlichkeit (es wird die deutsche Übersetzung von Max Brod gesungen). Das absolut überzeugende Ensemble ergänzen Caroline Vitale als Frau Försterin/Specht, Robert Maszl als Der Schulmeister/Dackel, Flurin Caduff als Pfarrer/Dachs, Vuyani Mlinde als Haraschta, Daniel Foltz-Morrison als Mücke, Hahn und Gastwirt Pasek, Chiharu Sato als Grille, Kyung Bin-Joo als Heuschrecke, Eichelhäher, Schopfhenne und Frau Pasek, Hanna Jung als Frosch und Pepik, Xenia Romanoff als 1. Henne, Frantik und Eule und Miriam Timme als 2. Henne.
Das Luzerner Sinfonieorchester unter Musikdirektor Clemens Heil spielt coronabedingt die Bearbeitung für Kammerorchester des englischen Pianisten, Arrangeurs und Komponisten Jonathan Dove und bringt Janáčeks Musik ganz wunderbar zu Gehör.
Eine grossartige Ensemble-Leistung und überzeugender Saisonabschluss!
Programmheft zur Produktion:
https://www.luzernertheater.ch/file/14752/download?token=mk3HTyfm
06.06.2021, Jan Krobot/Zürich